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Industrieanzeiger 11.2022

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30.08.2022 Ausgabe 11 | 2022 www.industrieanzeiger.de<br />

Interview<br />

Hinweisgeberschutz<br />

EU-Whistleblowing-Richtlinie soll<br />

Hinweisgeber schützen<br />

» Seite 22<br />

Topstory<br />

Nachhaltige Teilereinigung lohnt<br />

sich auch für kleinere Betriebe<br />

» Seite 80<br />

Arbeitsschutz<br />

Wasserbasierter Kühlschmierstoff<br />

schützt Werker und Umwelt<br />

» Seite 102<br />

Stefan Zecha, Vorsitzender des<br />

VDMA-Präzisionswerkzeuge,<br />

über die AMB und<br />

aktuelle Herausforderungen<br />

» Seite 52<br />

SPECIAL<br />

Messe AMB<br />

Viele Innovationen werden die<br />

erste große Fertigungsmesse in<br />

Deutschland seit 2019 prägen<br />

» ab Seite 29<br />

Wissen für Entscheider in der Produktion


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2 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022<br />

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» MEINUNG<br />

AMB: Comeback zum 40.<br />

Das Messe-Team der AMB hat in diesem Jahr gleich drei Gründe zum<br />

Feiern. Zunächst wäre da das 40-jährige Bestehen der wichtigsten Metallbearbeitungsmesse<br />

Europas in den geraden Jahren. Dann ist da natürlich<br />

das Comeback der Branchenschau nach vier Jahren Corona-bedingter<br />

Zwangspause. Und: Last but not least blicken alle Beteiligten mit großen<br />

Erwartungen auf die Messe, die vom 13. bis 17. September auf einem voll<br />

belegten Gelände in Stuttgart stattfindet. 1250 Unternehmen haben ihre<br />

Teilnahme zugesagt und zahlreiche Innovationen angekündigt. Alle freuen<br />

sich, endlich wieder von Angesicht zu Angesicht über anstehende Ferti -<br />

gungs aufgaben und passende Lösungen diskutieren zu können.<br />

Doch trotz aller Begeisterung und allen Hoffnungen werden wir auch<br />

Verunsicherung in den Hallen spüren. Nach einem starken Start ins Jahr,<br />

kühlte sich die Stimmung im zweiten Quartal ab. Die Gründe dafür sind<br />

vielfältig. Da sind zunächst die gestörten Lieferketten, als deren Folge unzählige<br />

Produkte nicht ausgeliefert werden können. Jede Krise beginnt im<br />

Kopf, und Verunsicherung bremst die Investitionsbereitschaft. Zwei wesentliche<br />

Gründe für die aktuelle Verunsicherung sind der Ukraine-Krieg<br />

und mögliche Auswirkungen des weiteren Infektionsgeschehens. Vor allem<br />

im Sinne der dort lebenden Menschen – können wir nur hoffen, dass der<br />

Krieg möglichst schnell ein Ende findet. Was das Infektionsgeschehen angeht,<br />

wünsche ich uns allen für den kommenden Herbst und Winter eine<br />

normale Entwicklung und Regelmacher mit gesundem Augenmaß.<br />

Manchen mag auch der Transformationsprozess in Richtung Nachhaltigkeit<br />

verunsichern. Dass hier gerade viele kleine und mittlere Unternehmen<br />

längst auf einem guten Weg sind, zeigt stellvertretend unsere Topstory<br />

ab Seite 80. Damit dieser Weg aber letztlich zum Erfolg führt, muss an<br />

einigen Stellen – vor allem in der Politik – endlich der vorherrschende<br />

Dogmatismus durch Pragmatismus ersetzt werden.<br />

Zurück zur AMB: Diese Ausgabe haben wir fast vollständig deren Comeback<br />

gewidmet. Ab Seite 29 finden Sie wichtige Informationen mit direktem<br />

Messebezug, ab Seite 80 folgen spannende Fachbeiträge und Erfolgsstorys,<br />

über die Sie bei den jeweiligen Ausstellern mehr erfahren können.<br />

Internationale Ausstellung<br />

für Metallbearbeitung<br />

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» INHALT 11 | 2022 144. JAHRGANG<br />

Bild: Messe Stuttgart<br />

SPECIAL<br />

Messe AMB<br />

Deutschlands erste große<br />

Fertigungstechnikmesse<br />

seit drei Jahren<br />

» ab Seite 29<br />

Viele Innovationen werden die erste große Messe für die Metallbearbeitung<br />

prägen, die in Deutschland seit 2019 stattfindet.<br />

» ab Seite 29<br />

NEWS & MANAGEMENT<br />

Industrienews<br />

Gasumlage belastet Arbeitsplätze im Mittelstand 08<br />

Studie zur Zukunft der Arbeit 10<br />

Deutschland im Bereich KI gut aufgestellt 12<br />

ABB eröffnet Innovationscampus 14<br />

Intelligente Fertigung von Batteriezellen 15<br />

Menschen 16<br />

Nokia leitet Forschungsprojekt für 6G 18<br />

Sensoren für den Einsatz im All 19<br />

Serie Recht: Due Dilligence<br />

Geschäftsführer müssen bei ihren Entscheidungen künftig<br />

die Folgen für Klima und Umwelt berücksichtigen 20<br />

Hinweisgeberschutz<br />

EU-Whistleblowing-Richtlinie soll Hinweisgeber schützen 22<br />

Produktionstechnik<br />

Biologisch-inspirierte nachhaltige Produktion der Zukunft 24<br />

bvik-Ratgeber-Serie<br />

Fünf Tipps für die professionelle Visitenkarte im<br />

World Wide Web 26<br />

MESSE AMB<br />

Allgemeine Messeinformationen<br />

Alle wichtigen Hintergrundinformationen zur AMB 2022 30<br />

Interview<br />

VDW-Chef Dr. Wilfried Schäfer über Themen, die die<br />

Werkzeugmaschinenbranche aktuell beschäftigen 34<br />

Statements Werkzeugmaschinen<br />

Ausstellerstimmen zur AMB und zu Branchentrends 36<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Automatisierung und Digitalisierung stehen im Fokus 39<br />

Interview<br />

Stefan Zecha, Vorsitzender des VDMA-Präzisionswerkzeuge,<br />

über Themen, die die Branche derzeit bewegen 52<br />

Statements Präzisionswerkzeuge<br />

Ausstellerstimmen zur AMB und zu neuen Entwicklungen 54<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Digitale Helfer, Präzision und Nachhaltigkeit 56<br />

Peripherie<br />

Teilereinigung, Handlingtechnik und Arbeitssicherheit 69<br />

TECHNIK<br />

TOPSTORY<br />

Nachhaltige Teilereinigung<br />

Nachhaltige Teilereinigung als Herzensangelegenheit<br />

funktioniert auch für kleinere Mittelständler 80<br />

Tieflochbohren<br />

Clever an den Bedarf angepasste Standardmaschinen 85<br />

Werkzeugschleifen<br />

Innovationspaket ermöglicht µm-genaue Profilformen 86<br />

Werkzeugbau<br />

Automatisierte Fräslinie reduziert Taktzeiten und<br />

Nebenzeiten in der Fertigung von Gussformen 88<br />

Komplettbearbeitung<br />

Dreh-Fräszentrum vereinfacht und verkürzt den Weg<br />

zu komplexen Raketenteilen 90<br />

Hartbearbeitung<br />

Dank effizienter Schmierung halten die Werkzeuge beim<br />

Zerspanen gehärteter Stanzformen länger 92<br />

Mikrobohren<br />

Neue Tools bohren schwer zerspanbares Material sicher 94<br />

CFK-Zerspanung<br />

Entwicklung schlüsselfertiger Prozesse fürs Fräsen von<br />

CFK-Bauteilen aus dem vollen Material 96<br />

Titan-Bearbeitung<br />

Werkzeughersteller unterstützt Formula-Student-Team<br />

mit Know-how rund um die Titan-Bearbeitung 98<br />

Zerspanwerkzeuge<br />

Tech-Center als wichtiger Baustein der Kundenbetreuung 100<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Bild: Mafac<br />

Verschwendung von Energie und Ressourcen vermeiden – nachhaltige Teilereinigung<br />

lohnt sich auch für kleinere Betriebe.<br />

» Seite 80<br />

NEU<br />

Arbeitsschutz<br />

Wasserbasierte Kühlschmierstoffe schützen Werker,<br />

Umwelt und fördern die Anlagenhygiene 102<br />

Arbeitssicherheit<br />

Kompakte Bremslösungen machen Leichtbauroboter<br />

und fahrerlose Transportsysteme sicherer 106<br />

Persönliche Schutzausrüstung<br />

Servicetechniker für Windkraftanlagen brauchen eine<br />

spezielle Ausrüstung für Arbeiten in großer Höhe 107<br />

Qualitätsmanagement<br />

Künstliche Intelligenz unterstützt die Auswertung von<br />

Reparaturdaten bei Rexroth Schraubtechnik 108<br />

PRODUKTE & SERVICE<br />

Meinung 03<br />

Augenblicke der Technik 06<br />

Produkte 112<br />

Impressum 112<br />

Vorschau 113<br />

Zuletzt 114<br />

ZUM TITELBILD<br />

Fürs spanende Bearbeiten der E-Motorwellen aus Titan setzt<br />

ein Formula-Student-Team auf die VHM-Schaftfräser DS-Titan<br />

und das Stechsystem S224 von Horn mit spezieller Titan-Geo -<br />

metrie. Mehr dazu auf Seite 98. Bild: Horn/Sauermann<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 5


6 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022<br />

Die Sicherheit am Arbeitsplatz hat immer höchste Priorität.<br />

Deswegen müssen intralogistische Anlagen regelmäßig in<br />

Augenschein genommen und auf etwaige Defekte hin überprüft<br />

werden. Bislang wird das üblicherweise von Servicetechnikern<br />

durchgeführt, die mit aufwendigem Sicherheitsequipment zeitintensiv<br />

in großen Höhen operieren. Mitunter müssen hierfür sogar<br />

Gerüste aufgestellt werden. Daraus resultieren lange Standzeiten<br />

für die Anlagen und natürlich hohe Kosten. Mit Dronen lassen sich<br />

die vorgeschriebenen Kontrollen der automatisierten Lagersysteme<br />

wie Regalbediengeräte, Lagergut und Gebäude ohne Qualitätsverlust<br />

wesentlich schneller und gefahrloser durchführen. So beträgt<br />

der Zeitaufwand je Drohnen-Inspektion im Vergleich zu einer<br />

Überführung durch Kletterer etwa 30 %. Das Risiko eines Unfalls<br />

mit Personenschaden ist praktisch ausgeschlossen. Die Fluggeräte<br />

sind mit hochauflösenden Kameras und LED-Scheinwerfern<br />

bestückt. Bilder und Videos lassen sich in Echtzeit oder im Nachgang<br />

analysieren. Bild: Dematic


» Augenblicke<br />

der Technik<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 7


» NACHRICHTEN<br />

Gasumlage belastet Arbeitsplätze<br />

in der Metallverarbeitung<br />

Die angekündigte Gasumlage von 2,419 Cent/KWh führt in einigen<br />

Stahl und Metall verarbeitenden Betrieben zu direkten Zusatzkosten<br />

in Höhe von mehr als 17.000 Euro je Mitarbeiter.<br />

Durch die angekündigte<br />

Gasumlage fürchtet<br />

der WSM Zusatzkosten<br />

in Unternehmen von<br />

17.000 Euro pro Mitarbeiter.<br />

Bild: studio-v-zwoelf/stock.adobe.com<br />

Während die Börsenpreisentwicklung auch<br />

Wettbewerber im Ausland erfasst, betrifft die<br />

Gasumlage nur deutsche Unternehmen und Standorte.<br />

Es muss jetzt darüber nachgedacht werden, wie<br />

die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Industrie<br />

trotz der Gasumlage erhalten werden kann. Eine<br />

Abmilderung der Belastung könnte etwa über eine<br />

Begrenzung der Umlagehöhe durch zeitliche Streckung<br />

erreicht werden.<br />

Um das vorzubereiten, sollte die Umlage nicht bereits<br />

ab Oktober erhoben werden, sondern deutlich<br />

später. In der Zwischenzeit sollte der Staat eine Zwischenfinanzierung<br />

zur Stützung der Gasimporteure<br />

über den Haushalt organisieren. „Die gasintensiven<br />

Unternehmen unserer Branche können diese nationale<br />

Zusatzlast nicht am Markt durchsetzen, tragen<br />

können sie sie aber erst recht nicht“, befürchtet<br />

Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbandes<br />

Stahl- und Metallverarbeitung<br />

(WSM). Eine Streckung würde die Belastung begrenzen<br />

und zudem Zeit für eine Umstellungen auf andere<br />

Energieträger wie Strom bringen.<br />

Zudem könnte die zusätzliche Zeit genutzt werden,<br />

nochmals intensiv über den Kreis derjenigen nachzudenken,<br />

die die Gasumlage mittragen sollen. Bisher<br />

wären auch die stromerzeugenden Gaskraftwerke<br />

betroffen, was deren Grenzkosten in die Höhe treibt.<br />

Aufgrund des Merit-Order Mechanismus der Strompreisbildung<br />

– das teuerste Kraftwerk am Netz setzt<br />

den Preis für alle, auch die viel preiswerter produzierenden<br />

Kraftwerke – steigt der Strompreis je nach<br />

Wirkungsgrad des Gaskraftwerkes um mehr Cent/<br />

KWh als die Gasumlage. Damit führt die Ampelkoalition<br />

mit der Gasumlage indirekt eine Stromumlage<br />

ein, die höher ausfallen könnte als die EEG-Umlage<br />

jemals ekostet hat. Das kann so nicht gewollt sein –<br />

die Gaskraftwerke müssen analog zu §53 Energiesteuergesetz<br />

(steuerfreie Verwendung von Erdgas in<br />

der Stromerzeugung) von der Gasumlage ausgenommen<br />

werden. Andernfalls wird die Gasumlage den<br />

Strompreis zusätzlich erheblich antreiben – ohne irgendeinen<br />

Effekt auf die Finanzierung der Gasimporteure.<br />

„Die Regierung führt mit der Gasumlage die<br />

EEG-Umlage auf Strom wieder ein. Das kann nicht<br />

gewollt sein“, sagt Holger Ade, Leiter Energie und<br />

Klima des Wirtschaftsverbandes Stahl- und Metallverarbeitung<br />

(WSM). (ag)<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 9


» TECHNIK<br />

Ticker<br />

Umfrage<br />

Studie zur Zukunft der Arbeit<br />

» Führungswechsel | KraussMaffei<br />

richtet die Division Neumaschinen<br />

(NM) neu aus. Diese wird aufgeteilt<br />

in die Bereiche Business und Operations.<br />

Mit der Neuausrichtung<br />

geht auch ein Wechsel in der Führungsmannschaft<br />

einher. Xiaojun<br />

Cui, CEO KraussMaffei China, hat<br />

zum 1. Juli 2022 die weltweite Leitung<br />

der Division NM Bereich Business<br />

übernommen. Lars Hoppe,<br />

derzeit Vice President Operations,<br />

verantwortet künftig weltweit den<br />

Bereich Operations.<br />

» Zusammenarbeit | E.ON arbeitet<br />

zukünftig gemeinsam mit Microsoft<br />

an der Entwicklung von Innovationen<br />

für die erfolgreiche Umsetzung<br />

der Energiewende. Beide Unternehmen<br />

wollen damit die Digitalisierung<br />

vorantreiben und neue Nachhaltigkeitslösungen<br />

entwickeln.<br />

Bild: sebra/stock.adobe.com<br />

80 % der Unternehmen in Deutschland<br />

(83 % weltweit) glauben von<br />

sich selbst, dass sie das richtige<br />

Gleichgewicht für Arbeitsmodelle wie<br />

Hybrid- oder Remote Work gefunden<br />

haben. Die Realität für solche Konzepte,<br />

die sich an den Mitarbeitern<br />

orientieren, sieht jedoch anders aus –<br />

so das Ergebnis einer weltweiten Studie<br />

von Avanade, für die 2.100 Führungskräfte<br />

in 15 Ländern befragt<br />

wurden. Folgende Defizite haben sich<br />

herauskristallisiert (weltweite Zahlen<br />

in Klammern).<br />

Laut der Avanade-<br />

Studie glauben 80<br />

Prozent der Unternehmen<br />

in Deutschland,<br />

die richtige<br />

Balance für Arbeitsmodelle<br />

wie Hybridoder<br />

Remote-Arbeit<br />

gefunden zu haben.<br />

61 % (60 %) der Befragten in<br />

Deutschland gaben an, dass sie der<br />

Belegschaft eben keine wirkliche<br />

Wahlmöglichkeit hinsichtlich des Arbeitsortes<br />

und der Arbeitszeiten bieten.<br />

Und 62 % (63 %) gaben entgegen<br />

ihrer Gesamteinschätzung an,<br />

dass sie es ihrer Belegschaft noch<br />

nicht ermöglicht haben, einfacher auf<br />

die für Hybride und Remote Work erforderlichen<br />

Tools und Anwendungen<br />

zuzugreifen.<br />

» Jubiläum | Einer der Technologieführer<br />

im Bereich der Miniaturund<br />

Mikroantriebstechnik Faulhaber<br />

feiert sein 75. Jubiläum. Die<br />

Erfolgsgeschichte von Faulhaber<br />

startet Ende der 40er Jahre mit der<br />

Gründung der „Feinmechanischen<br />

Werkstätten“ durch Dr. Fritz Faulhaber<br />

in Schönaich.<br />

» Übernahme | Der Automobilzulieferer<br />

Schaeffler hat mit einer<br />

zum Triton Fund V gehörenden Beteiligungsgesellschaft<br />

einen Vertrag<br />

zum Erwerb der Ewellix Gruppe<br />

unterschrieben. Durch den Kauf des<br />

Herstellers und Lieferanten von<br />

lineartechnischen Komponenten<br />

und Systemen will Schaeffler seine<br />

Marktposition im Lineargeschäft<br />

stärken.<br />

Bild: Altair<br />

Award<br />

Preis für Nachhaltigkeit und Leichtbau<br />

Altair hat die Gewinner des Altair<br />

Enlighten Awards 2022 bekannt gegeben.<br />

Der renommierte Leichtbau-<br />

Preis zeichnet dabei die größten Fortschritte<br />

in den Bereichen Nachhaltigkeit<br />

und Leichtbau aus.<br />

Der Altair Enlighten Award in der<br />

Kategorie „Sustainable Product“ geht<br />

an die Ford Motor Company für den<br />

F-150 Lightning aus dem Jahr 2022.<br />

Mit einer Batterie mit vergrößerter<br />

Die zum 10-jährigen Jubiläum<br />

geschaffene neue Trophäe des<br />

Altair Enlighten Award 2022.<br />

Reichweite bietet das Fahrzeug bis zu<br />

580 PS und ein Drehmoment von<br />

1050 Nm. In der Kategorie „Sustainable<br />

Process“ wird Nemak ausgezeichnet<br />

für die Arbeit mit recyceltem<br />

Material. Das Schmelzzentrum des<br />

Unternehmens ist auf die Herstellung<br />

von Aluminium-Silizium- Legierungen<br />

für die Automobilindustrie spezialisiert.<br />

Mit dem Recycling von 2,5 Mrd.<br />

Aluminiumdosen pro Jahr trägt Nemak<br />

zur nachhaltigeren Produktion<br />

bei, da im Vergleich zur Gewinnung<br />

von Primäraluminium nach eigenen<br />

Angaben um 95 % weniger Energie<br />

benötigt wird. 4,8 Mio t CO 2 würden<br />

so pro Jahr vermieden.<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 11


» NACHRICHTEN<br />

Monitoring zeigt Status Quo und Potenziale<br />

Deutschland im Bereich KI gut aufgestellt<br />

Die Plattform Lernende Systeme hat die<br />

Ergebnisse ihres KI-Monitorings veröffentlicht.<br />

Demnach ist Deutschland auch<br />

hinsichtlich des Wissenstransfers gut aufgestellt.<br />

Neben einer Vielzahl von (außer-)universitären<br />

Forschungseinrichtungen<br />

bildet das von Bund und Ländern geförderte<br />

Netzwerk aus sechs KI-Kompetenzzentren<br />

einen zentralen Strang der<br />

Spitzenforschung. Zur nachhaltigen Stärkung<br />

der Forschung richtete der Bund im<br />

Zuge der nationalen KI-Strategie in den<br />

vergangenen Jahren 100 zusätzliche Professuren<br />

sowie zahlreiche<br />

Nachwuchsforschungsgruppen<br />

ein. Im internationalen<br />

Vergleich rangiert Deutschland<br />

aktuell auf Platz sechs<br />

bei wissenschaftlichen KI-<br />

Publikationen.<br />

In Deutschland entstanden<br />

in den vergangenen Jahren<br />

Anzeige<br />

Künstliche Intelligenz (KI)<br />

gilt als Schlüsseltechnologie.<br />

knapp 100 Transferzentren, die insbesondere<br />

kleine und mittlere Unternehmen bei<br />

der Einführung von KI-Technologie beratend<br />

unterstützen. Hinzu kommt eine<br />

Vielzahl an Förderprogrammen des Bundes<br />

und der Länder, die sich ebenfalls vorwiegend<br />

an kleinere und mittlere Unternehmen<br />

richten. Dennoch herrsche in der<br />

Wirtschaft oft noch Zurückhaltung beim<br />

Einsatz von KI-Technologien, heißt es<br />

Individuelle Schallschutzkonzepte<br />

für die Industrie!<br />

weiter. Die Zahlen zur Anmeldung von KI-<br />

Patenten und der Neugründung von KI-<br />

Startups lägen im internationalen Vergleich<br />

eher niedrig bzw. seien rückläufig.<br />

Für ihr KI-Monitoring zieht die Plattform<br />

neben eigenen Recherchen aussagekräftige<br />

Zahlen heran, die von renommierten<br />

Forschungsinstituten, fachlichen oder<br />

staatlichen Einrichtungen erhoben werden.<br />

Wo dies möglich und sinnvoll ist,<br />

werden Daten aus anderen<br />

Ländern gegenübergestellt,<br />

um eine internationale Vergleichbarkeit<br />

zu ermöglichen.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

AUF DER HOMEPGAGE!<br />

Bild: fotomek/stock.adobe.com<br />

1794039-3.indd 1 12.08.22 09:05<br />

Investitionen in den Funkstandard 5G<br />

Bitkom-Studie zeigt 5G-Relevanz für deutsche Industrie<br />

Bild: metamorworks/stock.adobe.com<br />

Seit drei Jahren steht 5G in Deutschland<br />

zur Verfügung und die deutsche Industrie<br />

schreibt dem Funkstandard eine hohe Bedeutung<br />

zu: Für 85 % der produzierenden<br />

Unternehmen ist die Verfügbarkeit von<br />

5G wichtig – für 52 % sehr wichtig und<br />

33 % eher wichtig. Dies zeigt eine repräsentative<br />

Befragung im Auftrag des Digitalverbands<br />

Bitkom unter mehr als 500<br />

Industrieunternehmen ab 100 Beschäftigten<br />

in Deutschland.<br />

Studie zeigt, dass 5G für<br />

85 % der Industrie -<br />

unternehmen relevant ist.<br />

„5G erreicht ausgesprochen<br />

hohe Datenraten bei einer<br />

geringen Verzögerungszeit<br />

und gewährleistet so eine<br />

hochzuverlässige, sichere<br />

und schnelle Datenübertragung.<br />

Dadurch können die<br />

Unternehmen ihre Fertigung flexibel, mobil<br />

und effizient gestalten“, erklärt Nick<br />

Kriegeskotte, Leiter Infrastruktur und Regulierung<br />

beim Bitkom. „Die Industrie in<br />

Deutschland hat diese Vorteile erkannt,<br />

muss den Kommunikationsstandard in<br />

den Unternehmen aber erst noch etablieren.“<br />

29 % der Unternehmen setzen 5G in der<br />

Produktion bereits ein – im Vorjahr waren<br />

es erst 8 % – und 42 % planen den Ein-<br />

satz oder diskutieren darüber. In Zukunft<br />

möchten die Unternehmen 5G noch intensiver<br />

nutzen. So will ein Fünftel (21 %)<br />

im Jahr 2025 ausschließlich auf 5G als<br />

Funkstandard setzen – aktuell haben fünf<br />

% ausschließlich 5G im Einsatz. 10 %<br />

nutzen 5G überwiegend und 13 % teilweise<br />

oder nur sehr geringfügig. Die Unternehmen,<br />

die 5G einsetzen, dies planen<br />

oder diskutieren, schätzen, dass sie im<br />

Jahr 2022 durchschnittlich mehr als<br />

610.000 Euro in den Funkstandard investieren<br />

– im Vorjahr wurde das Investitionsvolumen<br />

im Schnitt auf rund 560.000<br />

Euro geschätzt. „Menschen und Maschinen<br />

interagieren und kommunizieren immer<br />

stärker digital und vernetzt. 5G<br />

schafft dafür die entsprechende Infrastruktur<br />

mit leistungsstarken Netzen“, erläutert<br />

Kriegeskotte.<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Werkzeugmaschinenbranche<br />

VDW zur Markt- und Stimmungslage<br />

Nach der Delle im Auftragseingang des deutschen Werkzeugmaschinenmarktes<br />

im Jahr 2020 zeigte sich in den<br />

Monaten Januar bis Mai des laufenden Jahres ein erstaunlicher<br />

Zuwachs von 40 %. Das Rekordniveau aus dem Jahr<br />

2018 ist damit fast wieder erreicht.<br />

Verantwortlich für diese Bestellungen sind der boomenden<br />

Elektroniksektor, die wieder erstarkende Luftfahrtindustrie,<br />

der Trend zur E-Mobilität, Investitionen im Umweltund<br />

Energiebereich sowie das als Folge des russischen<br />

Krieges in der Ukraine sprunghaft gestiegene staatliche<br />

Militärbudget. Darüber hinaus erwarten die Markt-Experten<br />

vom VDW, dass auch die Automobil- und Zulieferindustrie<br />

im kommenden Jahr bei sukzessiver Besserung des<br />

Chipmangels wieder vermehrt Produktionstechnik nachfragen<br />

wird. Die nächste Gelegenheit für einen Stimmungstest<br />

erhalten die Besucher der AMB, die vom 13. bis<br />

17. September 2022 in Stuttgart stattfinden wird.<br />

Wermutstropfen wird aber bleiben, dass sich die Lieferzeiten<br />

aufgrund der Lieferengpässe weit in das kommende<br />

Jahr hinein verschieben dürften. Dies wird auch zahlreiche<br />

Komponenten in und um Werkzeugmaschinen betreffen.<br />

Laut dem deutschen statistischen Bundesamt liegt die<br />

Auftragsreichweite in der Werkzeugmaschinenindustrie<br />

bei etwa zwölf Monaten. Demzufolge wird die Produktion<br />

im aktuellen Jahr nur bedingt wachsen können: Die Sommerprognose<br />

liegt bei 7 % Zuwachs. Sollten die Lieferketten<br />

wieder reibungsloser ineinandergreifen, steht der Industrie<br />

also ein starkes Wachstumsjahr 2023 bevor.<br />

Dass die Zeiten unsicher und damit die Risiken sehr hoch<br />

sind, zeigt auch der viel diskutierte Gaslieferstopp. Die<br />

Auswirkungen einer Erdgasmangellage auf die industriellen<br />

Lieferketten ist nur sehr schwer kalkulierbar, Verwerfungen<br />

sind jedoch vorprogrammiert. Daher empfiehlt der<br />

VDW, dass sich Unternehmen aus kaufmännischer Vorsicht<br />

auch auf einen deutlicheren Abschwung vorbereiten.<br />

Weitere Informationen unter: http://hier.pro/0arWT<br />

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Bild: VDW<br />

Der VDW gibt zur AMB 2022 einen Lagebericht der deutschen<br />

Werkzeugmaschinenindustrie und ihrer Märkte ab.<br />

Internationale Ausstellung<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 13


» NACHRICHTEN<br />

Automatisierung<br />

ABB eröffnet Innovationscampus<br />

Bild: B&R<br />

Um Neuentwicklungen rund um die<br />

künstliche Intelligenz und Fabrikautomation<br />

voranzutreiben, hat ABB einen globalen<br />

Innovations- und Bildungscampus<br />

bei B&R in Österreich eröffnet. Der neue<br />

Campus wird bis zu 1.000 Arbeitsplätze<br />

schaffen und umfasst neben Forschungslabors<br />

auch globale Schulungseinrichtungen<br />

für jährlich bis zu 4.000 Menschen.<br />

Der Campus von ABB ist ein Open Innovation<br />

Hub, in dem B&R eng mit internationalen<br />

Kunden, Unternehmen und Startups<br />

aus der Region sowie mit Forschungs-<br />

und Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten<br />

wird. Mit dem neuen Campus erweitert<br />

sich die Gesamtfläche des B&R<br />

Headquarters auf mehr als 100.000 m 2<br />

und macht den Firmensitz mit derzeit<br />

rund 2.400 Mitarbeitenden zu einem der<br />

größten integrierten Zentren für Produktion,<br />

Forschung und Ausbildung in Mitteleuropa.<br />

Durch die Erweiterung werden<br />

zugleich Flächen frei für den weiteren<br />

Ausbau der Produktion.<br />

ABB hat 100 Mio. Euro in den Ausbau des<br />

B&R Headquarters investiert. Im Rahmen<br />

Der globale Innovationscampus von ABB bei<br />

B&R im österreichischen Eggelsberg.<br />

der ABB Nachhaltigkeitsstrategie 2030<br />

will das Unternehmen bis zum Ende dieses<br />

Jahrzehnts klimaneutral werden. Bei<br />

B&R hat ABB dafür eine der größten<br />

Eigenverbrauchs-Photovoltaikanlagen<br />

(PV) Österreichs installiert. Mit zusätzlichen<br />

PV-Modulen auf dem Campus wird<br />

die Gesamtleistung nun auf 1,8 MW erhöht.<br />

Die Eigenverbrauchsquote liegt<br />

nach eigenen Angaben bei rund 98 %.<br />

VDMA Baden-Württemberg<br />

Ukraine-Krieg belastet Maschinenbau<br />

Die Aufträge im Maschinenbau sind in diesem<br />

Jahr im Vergleich zu 2021 zurückgegangen.<br />

Bild: AREE/stock.adobe.com<br />

Der Auftragseingang im Baden-Württembergischen<br />

Maschinenbau lag im Juni um<br />

real 12 % unter dem Niveau des Vorjahresmonats.<br />

Sowohl bei den Auslandsaufträgen<br />

mit einem Minus von 14 %, als<br />

auch bei den Inlandsaufträgen mit einem<br />

Minus von 8 % konnte der Baden-Württembergische<br />

Maschinenbau nicht an das<br />

Vorjahr anknüpfen. Das zweite Quartal<br />

2022 schloss der Baden-Württembergische<br />

Maschinenbau mit einem Minus von<br />

10 % ab. Im ersten Halbjahr 2022 verbuchten<br />

die Maschinenbauer ein Order-<br />

minus von 2 %. „Die Störungen in den<br />

globalen Lieferketten und der Krieg in der<br />

Ukraine belasten zunehmend das Investitionsklima“,<br />

kommentiert Dr. Dietrich<br />

Birk, Geschäftsführer VDMA Baden-Württemberg.<br />

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Titan-Bearbeitung<br />

Horn unterstützt Formula-Student-Team mit Know-how<br />

30.08.2022 Ausgabe 11 | 2022 www.industrieanzeiger.de<br />

„Beim Beschleunigen drückt es einen<br />

ganz schön in den Sitz“, erzählt Julia Zindel.<br />

Sie ist Mitglied des Formula Student<br />

Teams Raceyard der Fachhochschule Kiel.<br />

Vergleichbar mit dem Drehmoment eines<br />

Bugatti Chirons katapultieren die vier<br />

Elektromotoren des T-Kiel A 22 E Rennwagens<br />

den Fahrer in unter drei Sekunden<br />

von Null auf Hundert. Mit Ihrem eigenentwickelten<br />

und selbst gefertigten Elektrorennwagen<br />

treten die Kieler Studenten<br />

in Kategorie „E“ der Rennserie Formula<br />

Student an.<br />

Für die Fertigung von Bauteilen des<br />

Wagens berät die Paul Horn GmbH das<br />

Team Raceyard mit Werkzeugen für Drehund<br />

Fräsbearbeitungen. Für die zerspanende<br />

Bearbeitung der Motorwellen aus<br />

Titan setzt das Raceyard-Team auf die<br />

Vollhartmetall-Schaftfräser DS-Titan und<br />

das Stechsystem S224 mit spezieller Titangeometrie.<br />

Hinweisgeberschutz<br />

EU-Whistleblowing-Richtlinie soll<br />

Hinweisgeber schützen<br />

» Seite 22<br />

SPECIAL<br />

Messe AMB<br />

Viele Innovationen werden die<br />

erste große Fertigungsmesse in<br />

Deutschland seit 2019 prägen<br />

» ab Seite 29<br />

Topstory<br />

Nachhaltige Teilereinigung lohnt<br />

sich auch für kleinere Betriebe<br />

» Seite 80<br />

Arbeitsschutz<br />

Wasserbasierter Kühlschmierstoff<br />

schützt Werker und Umwelt<br />

» Seite 102<br />

Wissen für Entscheider in der Produktion<br />

Interview<br />

Stefan Zecha, Vorsitzender des<br />

VDMA-Präzisionswerkzeuge,<br />

über die AMB und<br />

aktuelle Herausforderungen<br />

» Seite 52<br />

Bild: Paul Horn<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Portfolio-Match<br />

Proalpha übernimmt Empolis<br />

Der ERP-Softwareanbieter Proalpha übernimmt<br />

die Empolis Gruppe und ergänzt<br />

damit sein Portfolio mit KI-gestützter<br />

Service-Management-Expertise aus der<br />

Cloud. Mit der Empolis-Übernahme reagiert<br />

Proalpha auf ein verändertes Marktumfeld,<br />

das sich durch eine Verschiebung<br />

hin zu serviceorientierten und datenbasierten<br />

Geschäftsmodellen auszeichnet.<br />

Empolis stellt seinen Kunden KI-gestützte<br />

Produkte im Bereich Service-, Wissensund<br />

Content-Management bereit. Mit<br />

den intelligenten Service-Management-<br />

Lösungen von Empolis baut Proalpha also<br />

sein Portfolio für mittelständische Unternehmen<br />

in der diskreten Fertigung weiter<br />

aus. „Empolis hat mit seinem innovativen<br />

SaaS-Portfolio und dem Einsatz von modernen<br />

Schlüsseltechnologien eine starke<br />

Marktposition erreicht“, so Marine Gurzadyan,<br />

Geschäftsführerin und Leiterin Corporate<br />

Development & Strategy bei der<br />

Proalpha Gruppe. „Das Unternehmen<br />

adressiert dabei die datenbasierten Service-Trends<br />

in den Zielmärkten unserer<br />

Kunden.“<br />

„Wir sind bereits im April 2020 eine Partnerschaft<br />

eingegangen und konnten so eine vertrauensvolle<br />

Beziehung zwischen beiden Unternehmen<br />

aufbauen.“, betont Marine Gurzadyan, Geschäftsführerin<br />

und Leiterin Corporate Development &<br />

Strategy bei der Proalpha Gruppe.<br />

Bild: Proalpha<br />

Virtuelles Produktionssystem<br />

Intelligente Fertigung von Batteriezellen<br />

Bild: Fraunhofer IPA/ Rainer Bez<br />

Das Zentrum für Digitalisierte Batteriezellenproduktion<br />

des Fraunhofer IPA baut<br />

zusammen mit seinen Partnern ein virtuelles<br />

Produktionssystem für die Batterie-<br />

ViPro-System mit Kommunikationsschnittstellen<br />

zu virtuellen<br />

Simulationsmodellen und realen<br />

Anlagensteuerungen.<br />

zellenfertigung auf. Damit können<br />

Optimierungsansätze vor der<br />

Umsetzung in den realen Prozessen<br />

erprobt werden. Das Konzept<br />

einer prozessübergreifenden Produktionssteuerung<br />

soll entwickelt,<br />

auf virtueller Ebene getestet<br />

und prototypisch implementiert werden.<br />

Dazu müssen Realanlagen und Simulationsmodelle<br />

an eine IoT-Plattform angebunden<br />

werden. Die Experten entwi-<br />

ckeln zunächst für jeden Arbeitsschritt<br />

ein Simulationsmodell, das diesen Vorgang<br />

exakt nachbildet. Die betrachteten<br />

Prozessschritte sind die Elektrodenbeschichtung,<br />

die Zellassemblierung, die<br />

Elektrolytbefüllung und die Formierung.<br />

Anschließend führen die Wissenschaftler<br />

die verschiedenen Einzelmodelle auf der<br />

übergeordneten digitalen Plattform, dem<br />

virtuelle Produktionssystem (ViPro-System),<br />

zusammen. Dieses soll als digitaler<br />

Zwilling der physischen Maschinen die<br />

Daten der zahlreichen Sensoren und<br />

Schaltstellen in Echtzeit sammeln.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 15


» MENSCHEN<br />

Bild: Bossard Deutschland<br />

Neue Geschäftsführung<br />

bei Bossard Deutschland<br />

Seit 1.7.2022 leitet Dr. Daniel Philippe Stier die Bossard<br />

Deutschland GmbH, die mit drei Standorten in Deutschland und<br />

der internationalen Bossard Gruppe als „Mutter“ zu den führenden<br />

Spezialisten in der Verbindungs-, Befestigungs- und Montagetechnik<br />

gehört. Stier folgt auf Florian Beer, der auf eigenen<br />

Wunsch ein Sabbatical einlegt, um sich anschließend neuen Herausforderungen<br />

zu stellen. Zweiter Geschäftsführer von Bossard<br />

Deutschland bleibt Dr. Frank Hilgers, der zudem als Area<br />

Manager/CEO von Bossard North Europe tätig ist. Nach dem Abschluss<br />

als Diplom-Wirtschaftsmathematiker und Promotion<br />

war Stier bei einem bekannten Autobauer und danach bei einer<br />

Managementholding für die Saarländische Stahlindustrie tätig.<br />

Neue Doppelspitze für<br />

die Messe München<br />

Nach mehr als 20-jähriger Tätigkeit ist der Vorsitzende<br />

der Geschäftsführung der Messe München, Klaus Dittrich<br />

(67, 3.v.l.), zum 30. Juni 2022 in den Ruhestand<br />

eingetreten. Dittrich war seit 2002 Mitglied der Geschäftsführung,<br />

mit Jahresbeginn 2010 wurde er zum<br />

Vorsitzenden der Geschäftsführung berufen.<br />

In Dittrichs Fußstapfen treten Dr. Reinhard Pfeiffer<br />

(59) und Stefan Rummel (45). Sie haben am 1.7.2022<br />

die Geschäfte der Messe München als alleinige und<br />

gleichberechtigte Geschäftsführer übernommen. Pfeiffer<br />

gehört seit 2008 der Geschäftsführung der Messe<br />

München an, seit 2014 in der Funktion als Stellvertretender<br />

Vorsitzender. Rummel ist seit 2010 bei der Messe<br />

München in leitender Funktion tätig und seit 2015 Mitglied<br />

der Geschäftsführung. Beide Geschäftsführer verantworten<br />

bereits jetzt wesentliche Teile des Portfolios<br />

der Messe München.<br />

Bild: Messe München<br />

Conrad Electronic<br />

mit neuem CFO<br />

Dr. Sebastian Dehnen, Manager<br />

und Finanzexperte, wird ab<br />

1.9.2022 die strategisch wichtige<br />

Funktion des Chief Financial Officers<br />

(CFO) innerhalb der Geschäftsführung<br />

von Conrad Electronic übernehmen und zukünftig die Bereiche<br />

Finance & Controlling sowie Legal & Compliance verantworten.<br />

Er löst Jürgen Kassel ab, der zum 30.9.2022 sein langjähriges<br />

und erfolgreiches Mandat bei Conrad Electronic beendet.<br />

Dehnen studierte Wirtschaftswissenschaften mit dem Fokus auf<br />

Strategie und Internationales Management an der Bergischen<br />

Universität Wuppertal. Anschließend promovierte er berufsbegleitend<br />

mit dem Fokus auf Internationalisierungsstrategien in<br />

Emerging Markets. Dehnen hat mehr als zehn Jahre Berufserfahrung<br />

im operativen und strategischen Management im internationalen<br />

Umfeld, unter anderem als CFO und COO bei der<br />

car2go Group. Zuletzt war er als CFO beim börsennotierten<br />

Unternehmen Mister Spex tätig.<br />

Bild: Marcard-Fotodesign<br />

Dr. Helen Fürst<br />

ist neue GKV-<br />

Präsidentin<br />

Der Gesamtverband Kunststoffverarbeitende<br />

Industrie<br />

(GKV) hat seit dem 7.7.2022 eine<br />

neue Präsidentin. Die Delegierten der vier GKV-Trägerverbände<br />

wählten Dr. Helen Fürst einstimmig für zwei<br />

Jahre zur Nachfolgerin von Roland Roth, der nach vierjähriger<br />

Amtszeit nicht erneut zur Wahl antrat. Fürst ist<br />

alleinige Gesellschafter-Geschäftsführerin der Fürst<br />

GmbH in Hallerndorf, einem langjährigen Mitglied im<br />

GKV-Trägerverband IK. Gemeinsam mit den französischen<br />

Beteiligungen Fuerstplas und Futurplast bilden<br />

die drei Unternehmen die Fuerst Group. Das Familienunternehmen<br />

stellt Dosen und Eimer aus Kunststoff für<br />

den Lebensmittelkontakt her.<br />

Bild: GKV<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Bild: privat<br />

Bild: privat<br />

Mapal erweitert<br />

Geschäftsleitung<br />

Gleich zwei neue Mitglieder werden ab dem 1.9.2022<br />

die Geschäftsführung bei Mapal erweitern: Zum einen<br />

Dr. Karin Jenuwein (48), die die neu geschaffene Position<br />

des Chief Human Resources Officer (CHRO) übernimmt<br />

und damit in der Unternehmensgruppe sämtliche<br />

Personalthemen, darunter die Bereiche Recruiting,<br />

Weiterbildung, Academy und Arbeitgebermarke verantwortet.<br />

Dr. Jenuwein bringt weitreichende Kenntnisse<br />

im strategischen und operativen Personalwesen mit.<br />

Zum anderen Matthias Cöster (48), der im Zuge einer<br />

Nachfolgeregelung als Chief Financial Officer (CFO) die<br />

Bereiche Finanzen, Controlling, Einkauf und Facility<br />

Management verantwortet.<br />

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Matthias Lapp wird Vorstands -<br />

vorsitzender der Lapp Gruppe<br />

Das Familienunternehmen Lapp wird ab 1.10.2022 von<br />

der dritten Generation geführt. Matthias Lapp (l., 39),<br />

Enkel der Firmengründerin Ursula Ida Lapp, übernimmt<br />

den Vorstandsvorsitz der Lapp Holding AG. Sein Onkel<br />

Andreas Lapp (66), Vorstandsvorsitzender, und sein<br />

Vater Siegbert E. Lapp (69), Aufsichtsratsvorsitzender,<br />

scheiden zum 30.9.2022 aus dem operativen Geschäft<br />

aus. “Ich freue mich sehr darauf, Lapp gemeinsam mit<br />

allen Mitarbeitenden in die Zukunft zu führen. Wir haben<br />

eine starke Strategie und sind hervorragend aufgestellt,<br />

um unseren Kunden Antworten auf die großen<br />

Themen unserer Zeit zu liefern, z.B. in den Bereichen Digitalisierung<br />

und Nachhaltigkeit ”, sagt Matthias Lapp.<br />

Bild: Lapp<br />

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» NACHRICHTEN<br />

Ticker<br />

» Jubiläum | In diesem Jahr feiert<br />

RK Rose+Krieger sein 50-jähriges<br />

Bestehen. Das Unternehmen wurde<br />

1972 als Hersteller industrieller<br />

Rohrspannsysteme gegründet und<br />

entwickelte sich dabei vom Komponentenlieferanten<br />

zum Spezialisten<br />

für Systemlösungen.<br />

» Partnerschaft | Die Oechsler AG,<br />

eine Unternehmensgruppe aus der<br />

Kunststofftechnik mit Hauptsitz in<br />

Ansbach, baut ihre Partnerschaft<br />

mit dem US-amerikanischen<br />

3D-Druckerhersteller Carbon aus<br />

und erweitert damit die Produktionskapazitäten<br />

in der eigenen additiven<br />

Serienfertigung auf Polymerbasis.<br />

» Plattform | Mit dem „Solution<br />

Store“ stellt der MES-Anbieter Industrie<br />

Informatik seinen Kunden<br />

eine neue Online-Plattform zur Verfügung.<br />

Anwender können damit<br />

künftig digitale Fertigungsbausteine<br />

als Downloads erwerben. Die<br />

Solutions sind umfangreich erprobt,<br />

direkt einsatzbereit und bieten<br />

umfangreiche Individualisierungsmöglichkeiten.<br />

» Weiterbildung | United Grinding<br />

und Titans of CNC, einem Anbieter<br />

von Weiterbildungsplattformen in<br />

der Fertigungsindustrie, haben gemeinsam<br />

die neue Grinding Academy<br />

ins Leben gerufen. Ähnlich wie<br />

die bestehenden CNC Academy und<br />

die Aerospace Academy von Titans<br />

of CNC wird die Grinding Academy<br />

kostenlose Online-Kurse anbieten,<br />

in denen die nächste Generation<br />

von Zerspanungsmechanikern ausgebildet<br />

wird.<br />

Bild: Maxon<br />

Bild: Bunpoht/stock.adobe.com<br />

Bilanzzahlen<br />

Maxon erzielt Rekordumsatz<br />

Die Maxon Gruppe konnte ihren Umsatz<br />

in 2021 weiter steigern. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr wuchs dieser um<br />

13,2 % auf 626,5 Mio. SFr (Vorjahr<br />

553.5 Mio.). Das ist ein neuer Rekordwert.<br />

Das Unternehmen verzeichnet<br />

auch für das laufende Jahr den<br />

höchsten Auftragsbestand in seiner<br />

über 60-jährigen Geschichte. Die<br />

Umsatzsteigerung verdankt Maxon<br />

nach eigenen Angaben dem starken<br />

Wachstum in der Industrie-Automa-<br />

Mobilfunk<br />

Nokia leitet Forschungsprojekt<br />

Nokia wird künftig das Forschungsprojekt<br />

6G-ANNA leiten, das an<br />

Grundlagen-Technologien und Anwendungen<br />

für die Mobilfunkgeneration<br />

6G arbeiten soll. Das Unternehmen<br />

wird im Rahmen des Projekts mit<br />

29 renommierten nationalen Partnern<br />

zusammenarbeiten, um die 6G-Forschung<br />

und -Standardisierung voranzutreiben<br />

und national sowie international<br />

zu prägen. 6G-Anna startete<br />

am 1. Juli 2022 und wird durch das<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Mitarbeiterinnen in<br />

einer automatisierten<br />

Produktionslinie am<br />

Maxon Hauptsitz in<br />

Sachseln, Schweiz.<br />

tion und Mobility Solutions sowie der<br />

Nachfrage für Medizintechnik im<br />

Kampf gegen die Coronapandemie.<br />

Rund 45,9 Mio. SFr investierte Maxon<br />

in den Kapazitätsausbau. Auch der<br />

Cashflow erreicht mit 77,4 Mio. SFr<br />

einen neuen Rekord. Die Gruppe<br />

schafft in ihrem Jubiläumsjahr zusätzliche<br />

Arbeitsplätze. Die Zahl der<br />

Mitarbeitenden stieg um 4,8 % auf<br />

weltweit 3206 an.<br />

Das Projekt 6G-ANNA soll die 6G-Förderinitiative<br />

darin unterstützen, sich mit 6G-Projekten<br />

in Europa und darüber hinaus auszutauschen<br />

und Innovationen im Bereich 6G<br />

global voranzutreiben.<br />

Forschung (BMBF) gefördert. Mit dem<br />

Verbundprojekt will die Bundesregierung<br />

die deutsche und europäische<br />

Forschung im Bereich 6G unterstützen,<br />

aktiv mitgestalten und in der<br />

globalen Vor-Standardisierung zusammen<br />

mit anderen europäischen<br />

Initiativen eine Führungsrolle einnehmen.<br />

6G-ANNA ist Bestandteil der<br />

bundesweiten Digitalisierungs- und<br />

6G-Förderinitiative und hat ein Gesamtvolumen<br />

von 38,4 Millionen<br />

Euro bei einer Laufzeit von drei Jahren.<br />

6G-ANNA konzentriert sich dabei<br />

auf die Entwicklung einer ganzheitlichen<br />

6G-Systemarchitektur.<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


FMB – Zuliefermesse Maschinenbau<br />

Impulse für die Automatisierung<br />

Bild: FMB<br />

Die FMB - Zuliefermesse Maschinenbau<br />

findet vom 12. bis 14. Oktober 2022 im<br />

Messezentrum Bad Salzuflen statt und<br />

gibt einen umfassenden Überblick über<br />

die Trends in der Automatisierungstechnik.<br />

Dabei deckt die Veranstaltung das<br />

komplette Spektrum dieser Schlüsseltechnologie<br />

ab. Die Kernkompetenzen der<br />

Aussteller decken die Robotik als Königsdisziplin<br />

der Automation ab. Hier zeigen<br />

Integratoren wie Hahn Robotics, JDT Robotics<br />

und Noll Sondermaschinenbau, wie<br />

sich robotergestützte Automation auch<br />

im Mittelstand verwirklichen lässt. Mit<br />

IPR und Onrobot sind auch namhafte<br />

Hersteller von Roboterperipherie mit an<br />

Am 12. Oktober 2022 öffnet die Messe FMB in<br />

Bad Salzuflen für drei Tage ihre Tore.<br />

Bord der FMB. Wer schlüsselfertige Komplettanlagen<br />

für die automatisierte Montage<br />

sucht, findet bei den Sondermaschinenbauern<br />

Bisontec und Taktomat die<br />

richtigen Ansprechpartner.<br />

Produktionszentrum<br />

Sensoren für den<br />

Einsatz im All<br />

Am Hauptsitz Ortenburg im<br />

Landkreis Passau hat der<br />

Sensorspezialist Micro-Epsilon<br />

Messtechnik sein neues<br />

Produktionszentrum für Mikromechatronik<br />

eröffnet.<br />

Dort fertigt das Unternehmen<br />

miniaturisierte mechatronische<br />

Systeme für den<br />

Halbleitermaschinenbau und<br />

Aerospace-Anwendungen.<br />

Dadurch könne die wachsende<br />

Nachfrage nach<br />

Hightech-Produkten aus diesen<br />

Schlüsselbranchen weiter<br />

bedient werden, heißt es.<br />

Die Fertigung umfasst den<br />

Angaben zufolge unter anderem<br />

Sensoren und Systeme<br />

für die neueste Generation<br />

der Halbleiterlitographiemaschinen<br />

sowie Sensoren<br />

für den Einsatz in Flugzeugen<br />

und im Weltall. Des Weiteren<br />

werden im neuen Produktionszentrum<br />

Sensor-Aktor-Lösungen<br />

für die laserbasierte<br />

Satellitenkommunikation<br />

gefertigt. Die schnellen<br />

Kippspiegel ermöglichen<br />

die exakte Positionierung des<br />

Laserstrahls zum nächstgelegenen<br />

Satelliten in mehreren<br />

hundert Kilometern Entfernung<br />

und ermöglichen so ein<br />

satellitenbasiertes Internet<br />

der Zukunft.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 19


» MANAGEMENT<br />

Serie Recht: Due Diligence 4.0<br />

Unternehmer müssen Klima und<br />

Umwelt im Blick haben<br />

Welche Pflichten müssen Unternehmen erfüllen, wenn eine Zusammenarbeit mit neuen<br />

Vertragspartnern geplant ist? Und was ist bei einem Zusammenschluss mit einem<br />

strategischen Partner oder bei die Übernahme eines anderen Unternehmens zu beachten?<br />

» Eric Mayer, Rechtsanwalt und Partner der Wirtschaftskanzlei GSK Stockmann, München<br />

(Environment, Social, Governance) zum<br />

bewussten Lenken von Finanzströmen<br />

und Investitionsmitteln wandelt den Begriff<br />

Due Diligence und erweitert das damit<br />

verbundene Pflichtenspektrum bereits<br />

heute teils erheblich.<br />

Due Diligence 4.0 beleuchtet die Auswirkungen von ESG und Green Deal für die Prüfung der Wertschöpfungskette<br />

und für M&A-Projekte in der deutschen Industrie.<br />

Über GSK<br />

Stockmann<br />

GSK Stockmann ist eine unabhängige<br />

europä ische Wirtschaftskanzlei<br />

mit über 200<br />

Rechtsanwälten und Steuerberatern<br />

an sechs Stand orten in<br />

Deutschland und Luxemburg.<br />

Bild: ra2studio/stock.adobe.com<br />

Der englische Begriff Due Diligence<br />

lässt sich bei dem Versuch einer Deutung<br />

in der deutschen Sprache mit gebührender,<br />

angemessener oder verkehrsüblicher<br />

Ausübung einer Sorgfaltspflicht<br />

übersetzen. Im klassischen Sinn ist darunter<br />

besonders ein Prüfprozess im Zusammenhang<br />

mit M&A-Transaktionen zu verstehen,<br />

also dem Erwerb von Unternehmensbeteiligungen<br />

oder Börsengängen.<br />

Der seit über einem Jahrzehnt andauernde<br />

internationale Trend zur fortschreitenden<br />

Normierung von Unternehmens-<br />

Pflichten durch Nachhaltigkeitsgesetzgebung<br />

oder die Vorgabe von ESG-Kriterien<br />

„Klassische“ Due Diligence im<br />

Unternehmensinteresse<br />

Ein kurzer Ausflug in die deutsche<br />

Rechtsgeschichte zeigt, dass das aus dem<br />

Jahr 1861 stammende deutsche Aktiengesetz<br />

im heute geltenden § 93 I 1 AktG<br />

vorgibt, dass Vorstandsmitglieder bei ihrer<br />

Geschäftsführung die Sorgfalt eines<br />

ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters<br />

anzuwenden haben. 1892<br />

wurde das Gesetz betreffend die Gesellschaften<br />

mit beschränkter Haftung eingeführt,<br />

dessen aktueller § 43 I GmbHG<br />

diese Sorgfaltspflicht auch den Geschäftsführern<br />

einer GmbH vorschreibt.<br />

Über ein Jahrhundert später wurde 1998<br />

im neuen § 92 II AktG geregelt, dass der<br />

Vorstand geeignete Maßnahmen zu treffen<br />

hat und insbesondere ein Überwachungssystem<br />

einrichten muss, um damit<br />

den Fortbestand der Gesellschaft gefährdende<br />

Entwicklungen früh erkennen zu<br />

können.<br />

Wiederum mehr als zwei Jahrzehnte<br />

später wurde 2021 als Reaktion auf den<br />

Wirecard-Skandal der neue § 91 III AktG<br />

hinzugefügt, der dem Vorstand einer börsennotierten<br />

Gesellschaft darüber hinaus<br />

vorschreibt, ein im Hinblick auf den Umfang<br />

der Geschäftstätigkeit und die Risikolage<br />

des Unternehmens angemessenes<br />

und wirksames internes Kontrollsystem<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


(IKS) und Risikomanagementsystem<br />

(RMS) einzurichten. Damit ist Gegenstand<br />

der geschuldeten Leitungssorgfalt und<br />

der entsprechenden Maßnahmen das Eigen-<br />

oder (Fort-) Bestandsinteresse der<br />

Gesellschaft. Das eigentliche Ziel einer<br />

Due Diligence ist die Sicherung des wirtschaftlichen<br />

Überlebens der juristischen<br />

Person und die Wahrung des Unternehmensinteresses.<br />

Und dazu bestand grundsätzlich<br />

ein weiter Ermessenspielraum der<br />

Vorstände oder Geschäftsführer bei der<br />

inhaltlichen Umsetzung dieser Pflichten.<br />

„Moderne“ Due Diligence im<br />

Drittinteresse<br />

Ein kurzer Blick auf aktuelle Gesetzgebungsentwicklungen<br />

zeigt deutlich den<br />

Wandel des Schutzzwecks und das erweiterte<br />

Pflichtenspektrum moderner Due<br />

Diligences. Artikel 6 der EU-Holzhandelsverordnung<br />

bestimmt so beispielsweise<br />

seit 2010 Sorgfaltspflichtenregelungen,<br />

die Risikobewertungsverfahren beinhalten<br />

müssen, mit deren Hilfe Marktteilnehmer<br />

das Risiko, dass Holz oder Holzerzeugnisse<br />

aus illegalem Holzeinschlag in<br />

Verkehr gebracht werden, analysieren und<br />

bewerten können. Artikel 7 der EU-Konfliktmineralienverordnung<br />

bestimmt seit<br />

2017, dass Importeure von Mineralien innerhalb<br />

der EU die schädlichen Auswirkungen<br />

in ihrer Lieferkette ermitteln und<br />

bewerten müssen.<br />

Das am 16. Juli 2021 verabschiedete<br />

deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />

schreibt Unternehmen ab dem 1.<br />

Januar 2023 in § 4 LkSG vor, ein angemessenes<br />

und wirksames Risikomanagement<br />

zur Einhaltung der Sorgfaltspflichten<br />

zum Schutz von Menschenrechten<br />

und Umwelt einzurichten. Dieses Risikomanagement<br />

muss in alle maßgeblichen<br />

Geschäftsabläufe durch angemessene<br />

Maßnahmen verankert werden. Und § 5<br />

LkSG ergänzt, dass im Rahmen dieses Risikomanagements<br />

das Unternehmen eine<br />

angemessene Risikoanalyse durchzuführen<br />

hat, um die menschenrechtlichen und<br />

umweltbezogenen Risiken im eigenen Geschäftsbereich<br />

sowie bei seinen unmittelbaren<br />

Zulieferern – also entlang der ganzen<br />

Wertschöpfungskette eines Unternehmens<br />

– zu ermitteln. Eine derartige<br />

Risikoanalyse ist einmal im Jahr oder anlassbezogen<br />

durchzuführen. Folglich wird<br />

die ursprünglich eher transaktionale Due<br />

Diligence Interpretation zu einer aktiven<br />

Dauerschuldverpflichtung, die im Sinne<br />

von internationalen Compliance- und<br />

Risiko-Management-Best-Practices weit<br />

über das Erstellen von ESG- oder CSR-Berichten<br />

(Corporate Social Responsibility)<br />

hinausgeht.<br />

Ausblick: Due Diligence geht<br />

über das Eigeninteresse hinaus<br />

Die Sorgfaltspflicht und damit korrespondierende<br />

Verantwortlichkeit von Vorstands-<br />

und Geschäftsführungsmitgliedern<br />

wird mit Veröffentlichung des Vorschlags<br />

einer EU-Richtlinie über die Sorgfaltspflichten<br />

von Unternehmen im Hinblick<br />

auf Nachhaltigkeit am 23.02.2022 –<br />

in der englischen Originalfassung die Directive<br />

on Corporate Sustainability Due<br />

Diligence – noch einmal erweitert. Artikel<br />

25 I dieses EU-Nachhaltigkeits-Ril-E gibt<br />

den Mitgliedsstaaten vor, dass die Mitglieder<br />

der Unternehmensleitung bei Ausübung<br />

ihrer Pflichten im besten Interesse<br />

des Unternehmens zu handeln haben und<br />

dabei die kurz-, mittel- und langfristigen<br />

Folgen ihrer Entscheidungen für Nachhaltigkeitsaspekte<br />

berücksichtigen müssen,<br />

einschließlich der Folgen für Menschenrechte,<br />

Klimawandel und Umwelt. Mithin<br />

wird mit dieser ausdrücklichen Formulierung<br />

einer geplanten Haftungserweiterung<br />

klar, dass Due Diligence 4.0 nicht<br />

mehr länger nur im Eigeninteresse von<br />

Unternehmen und Unternehmern praktiziert<br />

werden muss, sondern auch im Interesse<br />

dieses Planeten – bei Lichte betrachtet<br />

eigentlich kein wirkliches<br />

„Dritt“-Interesse.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 21


» MANAGEMENT<br />

EU-Whistleblowing-Richtlinie soll Hinweisgeber schützen<br />

Hinweisgebersystem soll Missstände<br />

in Unternehmen aufdecken<br />

In diesem Herbst wird in Deutschland das Hinweisgeberschutzgesetz in Kraft treten. Unternehmen<br />

mit mehr als 50 Mitarbeitern müssen sich darauf einrichten, interne Meldekanäle bereit zuhalten,<br />

damit sich Whistleblower anonym an das Unternehmen wenden können. Für viele Mittelständler<br />

kann die Einführung eines Hinweisgebersystems der erste Schritt zur Einführung eines Compliance-<br />

Management-Systems sein, um sich damit von der Konkurrenz abzuheben.<br />

» RA Johannes von Rüden, Partner der Kanzlei von Rüden, Berlin<br />

Unternehmen sollen<br />

künftig Whistleblower<br />

durch ein Hinweis -<br />

geberschutzsystem<br />

unterstützen.<br />

Korruptions- und Schmiergeldskandale wurden in<br />

der Vergangenheit immer nur entdeckt, weil sich<br />

mutige Mitarbeiter an das Unternehmen oder die zuständigen<br />

Aufsichtsbehörden wandten. Dass die Spesenabrechnungen<br />

von Außendienstmitarbeitern des<br />

Versicherungskonzerns Ergo drastisch nachließen,<br />

war einem Whistleblower zu verdanken, der darauf<br />

hinwies, dass gekaufte Blumen meist nicht bei potenziellen<br />

Kunden landeten, sondern allzu oft bei den<br />

Ehefrauen der Außendienstmitarbeiter. Nicht selten<br />

gelten solche Hinweisgeber als Nestbeschmutzer und<br />

werden vom Unternehmen selbst oder ihren Kollegen<br />

drangsaliert. Ende 2021 hatte ein Hinweisgeber auf<br />

ein Kickback-System bei der Auftragsvergabe rund<br />

um Stuttgart21 hingewiesen. Durch die Bestechung<br />

sei ein Schaden von 600 Mio. Euro entstanden. Dem<br />

Mitarbeiter wurde anschließend gekündigt.<br />

Die Europäische Union hatte das Problem im Jahr<br />

2019 auf die Agenda genommen und die Whistleblower-Richtlinie<br />

(EU/2019/1937) verabschiedet. Die<br />

Mitgliedsstaaten der Europäischen Union hatten bis<br />

zum 17. Dezember 2021 die Pflicht, sie in nationales<br />

Bild: WSF-F/stock.adobe.com<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Recht umzusetzen. In Deutschland scheiterte der<br />

Versuch eines Umsetzungsgesetzes in der vergangenen<br />

Legislaturperiode am Widerstand der CDU-/<br />

CSU-Fraktion, denen das deutsche Umsetzungsgesetz<br />

zu weit ging. Die Ampelkoalition hat sich im Koalitionsvertrag<br />

nun darauf verständigt, das Hinweisgeberschutzgesetz<br />

so schnell wie möglich auf den<br />

Weg zu bringen. Hinweisgeber sollen dem besonderen<br />

Schutz vor Repressalien auch dann unterliegen,<br />

wenn sie Verstöße gegen deutsches Recht aufdecken<br />

und diese Aufdeckung im besonderen öffentlichen<br />

Interesse lag. Wann das genau der Fall sein wird,<br />

muss die Rechtspraxis zeigen. Das Hinweisgeberschutzgesetz<br />

wird wohl noch im ersten Halbjahr<br />

2022 in Kraft treten.<br />

Richtlinie für Unternehmen mit<br />

mehr als 50 Mitarbeitern<br />

Die Hinweisgeber-Richtlinie als Basis für das spätere<br />

Hinweisgeberschutzgesetz umfasst zwei wesentliche<br />

Säulen: Zum einen verpflichtet sie Unternehmen mit<br />

mehr als 50 Mitarbeitern dazu, Hinweisgebersysteme<br />

einzurichten und zu betreiben. Zum anderen stellt sie<br />

Hinweisgeber unter einen besonderen Schutz. Mitarbeiter<br />

dürfen nach einer Meldung nicht mehr ohne<br />

weiteres gekündigt, versetzt, in ihren Karrieremöglichkeiten<br />

beschränkt oder sonst benachteiligt werden.<br />

Hier sieht die Richtlinie weitreichende Bußgelder<br />

und Schadensersatzansprüche für den Hinweisgeber<br />

gegen den Arbeitgeber vor. Dieser Schutz gilt<br />

bereits jetzt.<br />

Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern müssen<br />

in ihrem Betrieb eine konkrete Person benennen,<br />

die für die Entgegennahme vom Hinweisen durch<br />

Whistleblower zuständig ist. Sie kann neben dieser<br />

Aufgabe auch andere Tätigkeiten ausführen; es muss<br />

sich nicht mal um einen Mitarbeiter des eigenen Unternehmens<br />

handeln. Diese Person muss aber hinreichend<br />

juristisch geschult sein, sich regelmäßig fortbilden,<br />

alle Informationen, die ihr im Zusammenhang<br />

mit den Meldungen bekannt werden, vertraulich behandeln<br />

und bei der Bearbeitung der Meldungen von<br />

der Geschäftsführung und den Anteilseignern unabhängig<br />

sein.<br />

Die Richtlinie macht auch Vorgaben zum formellen<br />

Ablauf: Spätestens nach sieben Tagen ist dem Hinweisgeber<br />

der Eingang der Mitteilung zu bestätigen.<br />

Nach dem Ablauf von drei Monaten ist dem Hinweisgeber<br />

in einer Stellungnahme mitzuteilen, ob und<br />

welche Folgemaßnahmen ergriffen wurden oder<br />

noch eingeleitet werden sollen. Für Unternehmen mit<br />

mehr als 250 Mitarbeitern oder einem Jahresumsatz<br />

über 10 Millionen Euro wird diese Pflicht bereits im<br />

Jahr 2022 in Kraft treten, sobald das deutsche Hinweisgeberschutzgesetz<br />

verabschiedet ist. Kleine und<br />

mittelständische Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern<br />

müssen eine solche Stelle erst in der zweiten<br />

Hälfte des Jahres 2023 einrichten.<br />

Lösungen für kleine und<br />

mittelständische Unternehmen<br />

Gerade kleine und mittlere Unternehmen sehen sich<br />

wegen der hohen Ansprüche des Gesetzes großen<br />

Herausforderungen gegenübergestellt. Dabei ist die<br />

richtlinienkonforme Einrichtung eines Hinweisgebersystems<br />

ohne viel Aufwand möglich. Es gibt bereits<br />

Anbieter digitaler Meldeplattformen, über die Hinweise<br />

sicher und auf Wunsch anonym übermittelt<br />

werden können. Es reicht aus, einen Link auf der<br />

Homepage einzubauen, der die Whistleblower zu einem<br />

Fragebogen führt. Der digital abgeschickte Hinweis<br />

kann dann vom zuständigen Mitarbeiter geprüft<br />

und bearbeitet werden. Verfügen gerade kleine Unternehmen<br />

über keinen Compliance-Manager, können<br />

auch externe Berater, wie speziell geschulte<br />

Rechtsanwälte, die Prüfung der Meldungen übernehmen<br />

und bereits von Berufs wegen die notwendige<br />

Sachkunde, Verschwiegenheit und Unabhängigkeit<br />

aufweisen.<br />

Hinweisgebersystem als Chance<br />

Für viele Betriebe – insbesondere KMU – kann die<br />

Einführung eines Hinweisgeberschutzgesetzes der<br />

erste Schritt zu einer unternehmensweiten Compliance-Strategie<br />

sein. Öffentliche Auftraggeber achten<br />

zunehmend auf Maßnahmen zur Verhinderung von<br />

Korruption und Geldwäsche. Wer im Unternehmen<br />

eine Compliance-Strategie etabliert und nach außen<br />

kommuniziert, wird für öffentliche Aufraggeber –<br />

auch als Subunternehmen – attraktiver und wird sich<br />

in Zukunft öffentliche Aufträge sichern können.<br />

Hintergründe<br />

Alle Unternehmen so genannte Beschäftigungsgeber,<br />

gleich welcher Rechtsform oder Branche<br />

und auch die öffentliche Verwaltung, Gerichte<br />

und Gemeineden, so genannten Dienststellen,<br />

werden künftig zur Einrichtung eines Hinweisgebersystems<br />

verpflichtet sein. Das schon ab<br />

50 Mitarbeitern.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 23


In der industriellen Wertschöpfung ist<br />

das Potenzial für biologisch-inspirierte<br />

Optimierungen besonders groß.<br />

Bild: Miha Creative/stock.adobe.com<br />

Produktionstechnik profitiert von biologischer Transformation<br />

Biologisch-inspirierte nachhaltige<br />

Produktion der Zukunft<br />

Die WBA Aachener Werkzeugbau Akademie GmbH und die i2Solutions GmbH forschen<br />

gemeinsam mit dem Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen University an<br />

einem bio-inspirierten nachhaltigen Wertschöpfungsnetzwerk.<br />

» Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Boos, MBA; Gerret Lukas, M.Sc.; Tim Ochel, M.Sc.; Bernd Haase, M.Sc.<br />

Seit Beginn der Menschheit dient die<br />

Natur als Inspirationsquelle für die<br />

verschiedensten Themenstellungen. Insbesondere<br />

in der Produktentwicklung hat<br />

die Nutzung von biologischen Prinzipien<br />

und Mechanismen zu eindrucksvollen Resultaten<br />

wie zum Beispiel dem Kletterverschluss<br />

oder dem Lotus Effekt geführt.<br />

Aber nicht nur in der Produktentwicklung,<br />

sondern auch in der Produktionstechnik<br />

rückt die biologische Transformation immer<br />

mehr in den Vordergrund. Das Fraunhofer-Institut<br />

für Produktionstechnik und<br />

Automatisierung hat beispielsweise eine<br />

Fabrik anhand biologischer Funktionen<br />

optimiert. Die dabei entwickelte Fabrik ist<br />

anpassungsfähig, emissionsfrei und sichert<br />

ein intaktes ökologisches und soziales<br />

Umfeld. Mit der Biologisierung in der<br />

Produktionstechnik wird grundsätzlich<br />

die Optimierung der Organisation von<br />

Produktionssystemen verfolgt. Zum Einsatz<br />

kommen dabei beispielsweise Algorithmen,<br />

die auf natürlichen Prozessen<br />

beruhen, wie beispielsweise die<br />

Schwarmintelligenz. Mithilfe der Bionik<br />

soll langfristig die Auslastung in der Produktion<br />

erhöht und die Nutzung vorhandener<br />

Ressourcen weiter optimiert werden.<br />

Diese Zielstellung wird auch mit dem<br />

am 01.07.2022 gestarteten Forschungsprojekt<br />

„Biologisch-inspirierte nachhalti-<br />

ge Produktion der Zukunft“ (BioSusPro)<br />

verfolgt.<br />

Wertschöpfung nachhaltig<br />

gestalten<br />

Insbesondere in der industriellen Wertschöpfung<br />

ist das Potenzial für biologischinspirierte<br />

Optimierungen besonders groß.<br />

Beispielsweise sind Werkzeugmaschinen<br />

in kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />

(KMU) derzeit durchschnittlich<br />

nur zu 34 % ausgelastet. In großen Konzernen<br />

liegt die Auslastung durch die flexible<br />

Zuteilung von Aufträgen bei bis zu<br />

72 %. Der Vergleich belegt, dass insbesondere<br />

metallverarbeitende KMU weit<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


MANAGEMENT «<br />

Gestaltungsmodell des bio-inspirierten<br />

nachhaltigen Wertschöpfungsnetzwerks.<br />

Grafik : WZL RWTH Aachen<br />

von einer nachhaltigen Gestaltung ihrer<br />

Wertschöpfung entfernt sind. Grund dafür<br />

ist insbesondere die Intransparenz der<br />

Wertschöpfungsketten der metallverarbeitenden<br />

KMU, in denen häufig mit kleinen<br />

bis sehr kleinen Losgrößen gearbeitet<br />

wird. Die Produktionsprozesse sind, anders<br />

als in der (Groß-)Serienfertigung, als<br />

einzelne, nicht verkettete Fertigungsprozesse<br />

charakterisiert, die häufig von<br />

Lohnfertigern, auch in Niedriglohnländern,<br />

ausgeführt werden. Aktuell wird der<br />

Lieferantenprozess für diese Lohnfertiger<br />

zudem manuell sowie statisch gesteuert.<br />

Ziel des Forschungsvorhabens BioSusPro<br />

ist daher, die Wertschöpfungsketten<br />

metallverarbeitender KMU hinsichtlich<br />

der Zielgröße der Nachhaltigkeit zu optimieren.<br />

Unternehmen sollen in Bezug auf<br />

ihre Wertschöpfung nicht länger als abgegrenzte<br />

Entitäten fungieren, sondern<br />

vielmehr als regionale Partner eines<br />

Wertschöpfungsnetzwerks agieren. Als<br />

solche müssen sie über alle notwendigen<br />

Informationen verfügen, um Ressourcen,<br />

wie zum Beispiel Maschinen- und Anlagenkapazitäten,<br />

flexibel austauschen und<br />

intelligent nutzen zu können. Sie sollen<br />

zukünftig mit Einzellern vergleichbar sein,<br />

die in der Lage sind, sich an Umweltbedingungen<br />

anzupassen, untereinander zu<br />

einer Zellkolonie zusammen zu schließen<br />

und so einzelne Aufträge im Verbund zu<br />

bearbeiten. Neben der Erforschung der<br />

erforderlichen Grundvoraussetzungen<br />

wird dazu ein digitaler Demonstrator entwickelt,<br />

welcher als Prototyp dieses bioinspirierte<br />

nachhaltige Wertschöpfungssystem<br />

plattformbasiert abbildet.<br />

Zunächst werden die Anforderungen<br />

zur selbstgesteuerten Kooperation von<br />

metallverarbeitenden KMU sowie zur<br />

technischen Umsetzbarkeit der Plattform<br />

erhoben. Neben einem Gestaltungsmodell<br />

zur Abbildung aller Grundvoraussetzungen<br />

auf Basis der biologischen Prinzipien<br />

des Einzellers, der Symbiose sowie nach<br />

dem Vorbild der Kommunikation der Bie-<br />

nen wird ein Geschäftsmodell für das<br />

Netzwerk entwickelt, um die Öko-Effizienz<br />

des geplanten Wertschöpfungsnetzwerks<br />

sicherzustellen. Die zu entwickelnde<br />

notwendige System- und Datenstruktur<br />

wird abschließend mithilfe eines<br />

Demonstrators in Form einer digitalen<br />

Plattform für das nachhaltige Wertschöpfungsnetzwerk<br />

dargestellt.<br />

Zunächst wird das Geschäftsmodell innerhalb<br />

des Partnernetzwerks der WBA<br />

Aachener Werkzeugbau Akademie sowie<br />

dessen Lieferanten prototypisch umgesetzt<br />

und validiert. Die teilnehmenden<br />

Unternehmen werden in die Lage versetzt,<br />

ihre Anlagenkapazitäten deutlich<br />

höher als bisher auszulasten und damit<br />

die Nachhaltigkeit ihrer Wertschöpfung<br />

zu erhöhen.<br />

Treten Sie gerne mit uns in Kontakt,<br />

wenn Sie Interesse an der Gestaltung der<br />

biologisch-inspirierten Produktion der<br />

Zukunft haben.<br />

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Intec – Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen,<br />

Fertigungs- und Automatisierungstechnik, www.messe-intec.de<br />

Z – Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten,<br />

Module und Technologien, www.zuliefermesse.de<br />

GrindTec – Internationale Fachmesse für Werkzeugbearbeitung<br />

und Werkzeugschleifen, www.grindtec.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 25


» MANAGEMENT<br />

Websites erfolgreich internationalisieren<br />

Fünf Tipps für die professionelle<br />

Visitenkarte im World Wide Web<br />

Sichtbarkeit auf internationalen Märkten ist für jedes Unternehmen existenziell.<br />

Dabei kommt der Lokalisierung der Website eine besondere Bedeutung zu. Denn<br />

damit Produkte und Dienstleistungen über Google, Bing und Co. gefunden werden,<br />

reicht eine korrekte Übersetzung der marketingrelevanten Inhalte allein nicht aus.<br />

Vielmehr müssen die wirtschaftlichen, sprachlichen und kulturellen Besonderheiten<br />

an den Zielmarkt angepasst werden. Dabei gilt es einiges zu beachten.<br />

» Ute Schneider, Head of Sales, Apostroph Group, Fördermitglied des bvik<br />

zeitaufwendigen Import/Export von Dateien<br />

und das fehleranfällige Copy and<br />

Paste von Inhalten vermeiden. Empfehlenswert<br />

sind daher CMS mit Lokalisierungsplugin.<br />

Auch die einfache Verwaltung<br />

von unterschiedlichen Sprachversionen<br />

in einem CMS sollte bei der Auswahl<br />

Berücksichtigung finden.<br />

Wer global Leads gewinnen will, muss die Sprache des Kunden sprechen.<br />

Die Übersetzung ist ein wesentlicher<br />

Bestandteil eines Lokalisierungsprojekts.<br />

Um dem Nutzer ein positives Erlebnis<br />

mit der Website und den Angeboten<br />

des Unternehmens zu bieten, sollte man<br />

fehlerhafte Adaptionen vermeiden. Feine<br />

sprachliche Unterschiede, zum Beispiel<br />

zwischen dem amerikanischen und britischen<br />

Englisch, aber auch regionalspezifische<br />

Sprachgewohnheiten zwischen dem<br />

Norden und dem Süden eines Landes,<br />

werden von Usern wahrgenommen und<br />

interpretiert. Die reine Übersetzung des<br />

Website-Contents ist daher nur der erste<br />

Bild: Zaozaa/stock.adobe.com<br />

Schritt. Die Frage, die man sich im Anschluss<br />

stets stellen muss: Sprechen wir<br />

die Sprache unserer zukünftigen Leads?<br />

Dies sind die fünf erfolgskritischen Regeln<br />

der Website-Lokalisierung:<br />

1. Content-Management-<br />

Systeme mit Lokalisierungsfunktionalität<br />

Nicht jedes Content-Management-System<br />

(CMS) unterstützt den Internationalisierungsprozess<br />

gleich gut. Um einen<br />

möglichst schlanken und einfachen<br />

Workflow zu gestalten, sollte man den<br />

2. Richtige und international<br />

passende Domain-Strategie<br />

Die Domain-Endung hat Einfluss auf die<br />

Suchmaschinenoptimierung. Grundsätzlich<br />

gibt es dabei folgende Methoden:<br />

• Als länderspezifische Top-Level-<br />

Domain (deinedomain.de;<br />

deinedomain.es)<br />

• Als Sub-Domain mit generischer Top-<br />

Level-Domain (de.deinedomain.com)<br />

• Als Unterverzeichnis mit generischer<br />

Top-Level-Domain (deinedomain.com/<br />

de)<br />

Es sollte die Domain-Struktur gewählt<br />

werden, mit der eine Website geografisch<br />

auf verschiedene Regionen ausgerichtet<br />

werden kann. Hierzu ist eine detaillierte<br />

Beratung durch Onlinefachleute empfehlenswert.<br />

3. Professionelle Übersetzung/<br />

Adaption durch fachlich<br />

spezialisierte Muttersprachler<br />

Der größte Erfolgsfaktor einer Website-<br />

Lokalisierung ist die professionelle Übersetzung<br />

und Transkreation ohne Redundanzen.<br />

Hier sollte man auf zertifizierte<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Übersetzungsdienstleister mit einem hohen<br />

Qualitäts- und Sicherheitsstandard<br />

setzen. Dies senkt nachweislich die Absprungraten.<br />

Der Content muss so adaptiert<br />

werden, als wäre er in der Zielsprache<br />

erstellt worden. Tipp: Genügend Zeit<br />

für die Lokalisierung einplanen!<br />

4. International sichtbar sein –<br />

durch iSEO<br />

Eine Website kann international nur gefunden<br />

werden, wenn die Keywords mit<br />

dem höchsten Suchvolumen der ziellandspezifischen<br />

Suchmaschine verwendet<br />

werden und zusätzlich im richtigen Kontext<br />

der Website stehen. Der Keyword-<br />

Research sollte daher von ausgewiesenen<br />

Fachübersetzern mit Zielmarktbezug<br />

durchgeführt und mit Fokus auf die richtige<br />

Suchmaschine auf den Content übertragen<br />

werden. Der Marktanteil von Google<br />

liegt zwar bei mindestens 86 %, die<br />

Marktführer in China oder der Russischen<br />

Föderation heißen jedoch Baidu und Yandex<br />

RU. Beste Vorgehensweise daher:<br />

1. Den Ausgangstext unter Berücksichtigung<br />

aller SEO-Maßnahmen optimieren.<br />

2. Die für das Zielland relevanten<br />

Haupt- und Neben-Keywords recherchieren<br />

und festlegen.<br />

3. Inhalte in die jeweiligen Zielsprachen<br />

übersetzen und adaptieren.<br />

Dabei sollte im Hinblick auf Authentizität<br />

und Ranking ein guter Weg zwischen landesüblichen<br />

Regeln und firmenspezifischer<br />

Sprache gefunden werden.<br />

5. Kulturelle Besonderheiten<br />

berücksichtigen<br />

Nur eine korrekt lokalisierte Version der<br />

Website führt dazu, dass Kunden sich von<br />

den Inhalten abgeholt fühlen. Nicht alle<br />

Aspekte sind dabei in allen Märkten gleichermaßen<br />

relevant. Auch Bildmaterial,<br />

Videos, Infografiken und Illustrationen<br />

sollten in Bezug auf die kulturellen und<br />

religiösen Gegebenheiten im Zielland<br />

überprüft werden. Selbst die Farbgestaltung<br />

von Websites oder die Verwendung<br />

von bestimmten Sonderzeichen oder<br />

Symbolen kann in anderen Kulturen zu<br />

falschen Assoziationen führen.<br />

Fazit: Nur wer die Sprache des<br />

Kunden spricht, wird auch<br />

verstanden<br />

Egal ob Start-up oder Mittelständler –<br />

eine perfekte internationale Visitenkarte<br />

des Unternehmens unter Berücksichtigung<br />

aller kulturellen, politischen und juristischen<br />

Bedingungen der jeweiligen<br />

Zielmärkte ist die Grundvoraussetzung für<br />

erfolgreiches Wirtschaften.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 27


» MANAGEMENT<br />

Studie zum Status Quo des IIoT in Deutschland 2022<br />

So steht es um das Industrial<br />

Internet of Things in Deutschland<br />

In Deutschland erkennen immer mehr Unternehmen das Potenzial des Industrial Internet of Things<br />

(IIoT) und starten eigene Projekte. Aber wie sieht das im Detail aus und was ist der Status Quo<br />

der Umsetzung hierzulande? Diese und weitere Fragen beantwortet die Studie „Industrial IoT in<br />

Deutschland 2022“ der Analysten von IDC, die von InterSystems begleitet wurde.<br />

» Jochen Boldt, Sales Director bei InterSystems, Darmstadt<br />

Schaffen es Unternehmen,<br />

die Versprechen<br />

des Internet of Things<br />

einzulösen? Eine Studie<br />

von IDC und Intersystems<br />

hat dies untersucht.<br />

Rund ein Drittel (29 %) der für die Studie befragten<br />

Unternehmen führen aktuell konkrete IIoT-<br />

Projekte durch. Weitere 20 % planen bereits ihr erstes<br />

Pilotprojekt. Demnach beschäftigt sich knapp die<br />

Hälfte der deutschen Industrieunternehmen bereits<br />

umfassend mit dem IIoT. Andere Länder sind in dieser<br />

Hinsicht allerdings schon deutlich weiter. Das liegt<br />

beispielsweise an der hierzulande weniger fortgeschrittenen<br />

Digitalisierung und dem Fachkräftemangel.<br />

Doch die Weichen werden gerade neu gestellt:<br />

72 % der Unternehmen wollen in den kommenden<br />

zwölf Monaten ein IIoT-Projekt umsetzen. Im Mittelpunkt<br />

steht dabei, die Daten aus der Produktion<br />

effektiver zu nutzen und die Werkhalle dadurch zu<br />

einer Smart Factory zu machen.<br />

Vorteile einer Smart Factory<br />

Durch das IIoT erhalten Unternehmen in Echtzeit einen<br />

360-Grad-Blick auf alle ihre Daten. Je mehr Daten<br />

system- und standortübergreifend zur Verfügung<br />

stehen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, durch<br />

Analysen aussagekräftige Erkenntnisse über das eigene<br />

Unternehmen und seine Prozesse zu gewinnen.<br />

All das dient als Grundlage für fundierte Entschei-<br />

Bild: Murrstock/stock.adobe.com<br />

dungen, die sowohl die Geschäftskontinuität als<br />

auch eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit garantieren.<br />

Zum Beispiel können Unternehmen ihre Prozesse<br />

durch umfassende Analysen effizienter gestalten,<br />

die Qualität der Produktion steigern und Kosten<br />

senken. Ein genauer Blick in die Zukunft hilft zudem<br />

dabei, drohende Probleme frühzeitig zu erkennen<br />

und proaktiv anzugehen, bevor Schaden entsteht.<br />

Generell setzen viele Anwendungsfälle moderner<br />

Fertigung die zentrale und einheitliche Sicht auf alle<br />

Daten voraus, wie zum Beispiel die vorausschauende<br />

Wartung (Predictive Maintenance) der Maschinen<br />

und Anlagen.<br />

IIoT-Projekte erfolgreich umsetzen<br />

Bei der Umsetzung von IIoT-Projekten kommt es darauf<br />

an, die Operation Technology (OT) mit der Information<br />

Technology (IT) zu verbinden. Nur dann können<br />

Unternehmen tatsächlich alle vorhandenen Daten<br />

miteinander verknüpfen. Für Interoperabilität<br />

sorgt eine moderne Datenplattform wie InterSystems<br />

IRIS. Über sie lassen sich Daten aus allen Quellen zusammenführen,<br />

bereinigen und harmonisieren. All<br />

das erfolgt unabhängig davon, aus welcher Quelle<br />

die Daten stammen, in welchem Format sie vorliegen<br />

und welche Übertragungswege und -protokolle genutzt<br />

werden. Idealerweise baut die IIoT-Lösung für<br />

das Datenmanagement auf der vorhandenen IT-Infrastruktur<br />

auf und bietet auch integrierte Funktionen<br />

für die Analyse von Daten, Dashboards und den<br />

Einsatz von künstlicher Intelligenz und maschinellem<br />

Lernen. Von den für die Studie befragten Unternehmen<br />

nutzen bereits 44 % mindestens eine Plattform.<br />

Mit der zunehmenden Anzahl von IIoT-Projekten<br />

wird die Quote noch deutlich steigen.<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


SPECIAL<br />

» Fachmesse AMB<br />

Nach vier Jahren Pause freut sich die Fertigungsbranche besonders<br />

auf die AMB. Vom 13. bis 17. September zeigen die Aussteller der<br />

Metallbearbeitungsmesse viele innovative Neuheiten, mit denen<br />

sich aktuelle Herausforderungen in der Fertigung meistern lassen.<br />

Hintergründe zur AMB<br />

» Seite 30<br />

Interview VDW-Chef<br />

Dr. Wilfried Schäfer<br />

» Seite 34<br />

Statements Maschinen<br />

» Seite 36<br />

Werkzeugmaschinen<br />

» Seite 39<br />

Interview Stefan Zecha,<br />

VDMA-Präzisionswerkzeuge<br />

» Seite 52<br />

Statements Werkzeuge<br />

» Seite 54<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

» Seite 56<br />

Bild: Iscar<br />

Peripherie<br />

» Seite 69<br />

In seinem Tech-Center testet und optimiert Iscar nicht nur eigene Produkte. Dort werden auch<br />

Fertigungsprobleme von Kunden gelöst. Mehr dazu auf Seite 100.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 29


» MESSE AMB<br />

Metallbearbeitungsbranche freut sich auf das persönliche Wiedersehen<br />

Große Erwartungen zum Comeback<br />

Die Metallbearbeitungsmesse AMB feiert vom 13. bis 17. September ihr 40-jähriges Bestehen<br />

mit einem voll belegten Messegelände. Nach vier Jahren Corona-bedingter Zwangspause freuen<br />

sich alle Beteiligten auf viele innovative Neuheiten und einen erfolgreichen Messeverlauf.<br />

» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Nach vier Jahren Pause<br />

freuen sich Veranstalter,<br />

Aussteller und Fachbesucher<br />

der AMB auf den<br />

persönlichen Austausch.<br />

Bild: Landesmesse Stuttgart<br />

Eine nach Plan verlaufende Vorbereitungsphase<br />

– das haben Messeveranstalter<br />

lange nicht mehr erlebt. Umso<br />

mehr freuen sich die Verantwortlichen<br />

der Landesmesse Stuttgart auf eine ihrer<br />

wichtigsten Veranstaltungen. Zur AMB<br />

2022 haben sich mehr als 1250 Aussteller<br />

angemeldet. Das 120.000 m 2 große Gelände<br />

neben dem Stuttgarter Flughafen<br />

sei voll belegt, teilt das Messe-Team mit.<br />

Vom 13. bis zum 17. September haben<br />

Fachbesucher aus der Metallbearbeitung<br />

Gelegenheit, sich über die jüngsten<br />

Trends und Entwicklungen zu informieren<br />

und mit Experten über Lösungen für ihre<br />

Fertigungsaufgaben zu diskutieren.<br />

Nach der langen, Corona-bedingten<br />

Pause, haben Unternehmen und Verbände<br />

viele innovative Neuheiten angekündigt.<br />

Mit ihnen wollen Maschinenbauer und<br />

Werkzeughersteller ihren Kunden Wege<br />

erschließen, aktuelle Herausforderungen<br />

zu bewältigen.<br />

Jahrelang befand sich die metallbearbeitende<br />

Industrie in einer Optimierungsschleife<br />

– weniger Umspannvorgänge in<br />

der Maschine, präziser gefertigte Funktionsflächen<br />

oder optimierte Bauteilzuführungen...<br />

Neue Entwicklungen hatten<br />

meist mehr oder weniger große Produktivitätssteigerungen<br />

zum Ziel. Heute liegt<br />

der Fokus auf weitreichenderen und<br />

existenzielleren Aufgaben. Klimawandel,<br />

Fachkräftemangel, Mitarbeiter in Quarantäne,<br />

ausfallende oder verzögerte Lieferketten,<br />

Rohstoff- und Chip-Mangel sowie<br />

ganze Abnehmerbranchen in einer Systemkrise<br />

haben einen Transformationsprozess<br />

angestoßen, in dem sich die<br />

Branche derzeit befindet. Wieder einmal<br />

zeigt sie dabei, wie flexibel und zielorientiert<br />

sie auf Krisen reagieren kann.<br />

Eine zentrale Rolle spielen dabei die<br />

Themen Digitalisierung und Automatisierung,<br />

die auch auf der AMB 2022 im<br />

Fokus stehen. Industrie 4.0, digitaler<br />

Zwilling oder den Einsatz künstlicher<br />

Intelligenz im Zerspanungsprozess haben<br />

viele Hersteller und Dienstleister schon<br />

länger auf ihren To-Do-Listen. Durch die<br />

Entwicklungen der letzten drei Jahre werden<br />

sie jetzt aber auch für viele Anwender<br />

zunehmend interessant und wichtig. Immer<br />

mehr Betriebe arbeiten mit Integratoren<br />

zusammen, die ihnen helfen, beispielsweise<br />

Daten über den Status einer<br />

Werkzeugmaschine, ihrer Stillstände,<br />

Energieverbräuche oder Vibrationen und<br />

Schwingungen zu sammeln, zu verarbeiten<br />

und daraus Informationen abzuleiten,<br />

um die Produktion zu optimieren und die<br />

Verschwendung von Energie und Ressourcen<br />

zu minimieren.<br />

Automation ist kein Hexenwerk<br />

Ein stetig steigender Automatisierungsgrad<br />

ist nicht nur die Antwort auf den seit<br />

Jahren latent vorhandenen Fachkräftemangel.<br />

Er hilft auch, die Fertigung effizienter,<br />

flexibler und damit wirtschaft -<br />

licher zu gestalten. Diverse AMB-Exponate<br />

zeigen, dass selbst die Automatisierung<br />

von Kleinserien- oder Einzelteilprozessen<br />

heute kein Hexenwerk mehr ist. So beund<br />

entladen etwa Roboter mit 3D-<br />

Kamerasystemen Dreh- und Fräsmaschinen<br />

automatisiert mit den bereitstehenden<br />

Werkstücken und sorgen so für eine<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


schnellere und weniger fehleranfällige<br />

Produktion.<br />

Smart Factory live erleben<br />

Ein wesentlicher Aspekt von Industrie 4.0<br />

war von Anfang an, die wirtschaftliche<br />

Produktion in Losgröße 1 zu realisieren.<br />

Passend zu den zunehmend individuelleren<br />

Kundenwünschen und speziellen Produkt-Anforderungen<br />

soll die Industrie<br />

immer häufiger Sonderprodukte zu den<br />

Kosten einer Massenproduktion anbieten.<br />

Wie das funktionieren kann und wie unterschiedliche<br />

Partner und Pro zesse in<br />

Zeiten der digitalen Vernetzung inter -<br />

agieren können, das zeigt die Sonderschau<br />

Smart Factory am Eingang Ost,<br />

Stand EO200. Hier werden nicht nur Einzel-Innovationen<br />

präsentiert. Sechs AMB-<br />

» Das Messegelände ist voll belegt.<br />

Das hätte ich zu Hochzeiten<br />

von Corona nicht zu hoffen gewagt.<br />

Wir sind überwältigt von<br />

der Loyalität der Aussteller. «<br />

Gunnar Mey, Messe Stuttgart<br />

Aussteller – Cenit, Fanuc, Gewatec, Häberle,<br />

Maier und Zeiss – bauen gemeinsam<br />

einen beispielhaften Produktionsprozess<br />

auf, der live auf der Messe zu erleben<br />

sein wird und der das Zusammenspiel von<br />

vernetzten digitalen und analogen Prozessen<br />

transparent macht. Interessierte<br />

Besucher erhalten ein vor Ort produziertes,<br />

individualisiertes Give-Away.<br />

Angesichts des Buchungsstands und<br />

der planmäßig verlaufenen Vorbereitungsphase<br />

freut sich Gunnar Mey in diesem<br />

Jahr ganz besonders auf die AMB.<br />

Der Direktor Messen &<br />

Events bei der Messe Stuttgart<br />

sagt mit einem Strahlen<br />

im Gesicht: „Das Messegelände<br />

ist voll belegt.<br />

Das hätte ich zu Hochzeiten<br />

von Corona nicht zu<br />

hoffen gewagt. Wir sind<br />

überwältigt von der Loyalität<br />

der Aussteller.“ Und:<br />

Damit stünden die Zeichen<br />

gut, dass sich die Erfolgsgeschichte der<br />

Metallbearbeitungsmesse fortsetze.<br />

Die positive Resonanz hat dazu geführt,<br />

dass die bekannte thematische Aufpla-<br />

Bild: Landesmesse Stuttgart<br />

Digitalisierung und<br />

Industrie 4.0 gehören,<br />

neben der Automatisierung,<br />

zu den Bereichen,<br />

die besonders<br />

viele Innovationen<br />

hervorbringen werden.<br />

nung weitgehend beibehalten werden<br />

konnte. So finden die Besucher wie gewohnt<br />

die<br />

• Präzisionswerkzeuge in den Hallen 1<br />

und 3<br />

• Fräsmaschinen und Bearbeitungszentren<br />

in den Hallen 6, 7, 9 und 10<br />

• Drehmaschinen und Drehzentren in<br />

den Hallen 4, 6, 7, 9 und 10<br />

• Erodiermaschinen in Halle 7<br />

• Schleifmaschinen und alles rund um<br />

die Fein- und Oberflächenbearbeitung<br />

in Halle 5 sowie<br />

• alles rund ums Sägen, Markieren, Härten,<br />

Schmieren und Kühlen in Halle 8.<br />

Veränderungen und Optimierungen wird<br />

es nur im Detail geben. So ziehen beispielsweise<br />

die Spindelhersteller von der<br />

Galerie im L-Bank-Forum (Halle 1) in die<br />

Messe AMB in Kürze<br />

AMB bleibt international<br />

Auch nach der Corona-bedingten Pause<br />

bleibt die AMB ein internationaler Branchentreff.<br />

Mit jeweils rund 30 % der Aussteller<br />

und Ausstellungsfläche liegt die<br />

Beteiligung aus dem Ausland in diesem<br />

Jahr sogar knapp über jener der Vorveranstaltung.<br />

2018 kamen 29 % der Aussteller<br />

aus anderen Ländern. Sie belegten damals<br />

25 % der Ausstellungsfläche. Die inter -<br />

nationalen Top-3-Ausstellerländer sind<br />

nach Veranstalterangaben Italien, die<br />

Schweiz und Spanien.<br />

Nach vier Jahren Corona-bedingter Zwangspause, feiert die Stuttgarter<br />

Metallbearbeitungsmesse AMB ihr 40-jähriges Bestehen mit einem voll<br />

belegten Gelände.<br />

Termin: 13. bis 17. Septemmber 2022<br />

Ort: Messe Stuttgart, alle Hallen<br />

Öffnungszeiten: 9 bis 18 Uhr, Samstag: bis 17 Uhr<br />

Tickets: Nur vorab online erhältlich, keine Tageskasse vor Ort<br />

Veranstalter: Landesmesse Stuttgart GmbH<br />

Ideelle Träger: VDMA-Präzisionswerkzeuge, VDMA-Software und<br />

Digitalisierung, VDW<br />

Weitere Informationen: www.amb-messe.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 31


» MESSE AMB<br />

Oskar-Lapp-Halle (Halle 6) um. Die Themen<br />

Verzahnen und Oberflächentechnik<br />

sind in diesem Jahr gebündelt in Halle 5<br />

zu finden.<br />

Self-guided Tours dank<br />

Online-Ausstellerverzeichnis<br />

Größere Veränderungen erwarten Aussteller<br />

und Fachpublikum hingegen bei<br />

den digitalen Angeboten. Sie sind nahtlos<br />

in das Messegeschehen eingebunden.<br />

Allen voran trifft das auf das Online-Ausstellerverzeichnis<br />

zu, in dem ausstellende<br />

Unternehmen neben statischen Informationen<br />

auch Videos und Animations -<br />

sequenzen oder Produkt-Broschüren zum<br />

Download anbieten und interaktive Inhalte<br />

sowie ihren Social-Media-Auftritt einbinden<br />

können. Darüber hinaus können<br />

Unternehmen mehrere Ansprechpartner<br />

für unterschiedliche Zielgruppen hinter -<br />

legen, um am Messestand direkt die richtigen<br />

Personen zusammenzubringen.<br />

Maßgeblich erleichtert wird den Be -<br />

suchern bereits der Weg zu den für sie<br />

Rahmenprogramm der AMB 2022<br />

Die AMB bietet nicht nur eine der<br />

weltweit größten Leistungsschauen<br />

für Werkzeugmaschinen und Präzi -<br />

sionswerkzeuge, sondern auch ein<br />

umfangreiches Rahmenprogramm,<br />

unter anderem mit Folgendem:<br />

• Trend-Lounge – an verschiedenen<br />

Themen- Tagen inspirieren<br />

Impulsvorträge und geben neue<br />

Denkanstöße für aktuelle Auf -<br />

gaben.<br />

• Matchmaking – Gesprächstermine<br />

können in Präsenz oder online<br />

abgehalten werden.<br />

• Self-guided Tours – leiten die<br />

Besucher zu Anwendungen und<br />

Exponaten der unterschiedlichen<br />

Highlight-Themen auf der Messe.<br />

• Smart Factory – zeigt, wie eine<br />

digitalisierte und automatisierte<br />

Prozesskette aussehen kann.<br />

relevanten Messeständen. Sie können mit<br />

einer ebenfalls neuen Funktion im Online-<br />

Ausstellerverzeichnis eigene konkrete<br />

Thementouren planen und so ihren<br />

Messebesuch perfekt vorbereiten. Diese<br />

Self-guided-Tours werden gesteuert<br />

durch zahlreiche Filtermöglichkeiten zu<br />

Exponaten und Anwendungen auf den<br />

Messeständen zu verschiedenen Highlight-Themen.<br />

• Sonderschau Umati – informiert<br />

über die Community des Maschinen-<br />

und Anlagenbaus und seiner<br />

Kunden zur Verbreitung und<br />

Nutzung offener Schnittstellenstandards<br />

auf Basis von OPC UA.<br />

• VDMA Innovationsforum – die<br />

Mitglieder des VDMA Präzisionswerkzeuge<br />

und Mess- und Prüftechnik<br />

stellen ihre Innovationen<br />

vor.<br />

• Sonderschau Jugend – auf der<br />

Fläche im Atrium wird für den<br />

Nachwuchs Action pur rund um<br />

die berufliche Bildung geboten.<br />

• Kunst trifft Technik – Aussteller<br />

fertigten unter dem Motto „We<br />

are back in the Game!“ Werkstücke,<br />

die Besucher stimmen ab,<br />

welcher Aussteller diese Aufgabe<br />

am besten gemeistert hat.<br />

Bild: Landesmesse Stuttgart<br />

Die automatisierte<br />

Fertigung selbst von<br />

Kleinstlosen wird eines<br />

der zentralen Themen<br />

der AMB 2022 sein.<br />

Einen digital verknüpften Weg schlägt<br />

die Messe auch bei Vorträgen ein, so werden<br />

in der Trend-Lounge im ICS-Foyer<br />

Vorträge zu täglich wechselnden Themen<br />

gehalten, deren Inhalte aufgezeichnet<br />

und nach der Messe on-demand zugänglich<br />

sein werden. Schwerpunktthemen<br />

sind hier unter anderem<br />

• Additive Manufacturing mit dem<br />

Werkstoff Metall<br />

• Industrial Security<br />

• Digitale Vernetzung<br />

• Klimawandel und Nachhaltigkeit sowie<br />

• Start-up Pitches.<br />

Verkehrsanbindung wurde<br />

weiter optimiert<br />

Auch die Anreise zum Messegelände wird<br />

wie gewohnt unterstützt: Im Messeticket<br />

ist die Nutzung der öffent lichen Verkehrsmittel<br />

bei der An- und Abreise enthalten.<br />

Dank der jüngst verlängerten Stadtbahnverbindung<br />

U6 ist die Messe nun mit<br />

einem weiteren Verkehrsmittel aus der<br />

Stuttgarter Innenstadt sowie von der<br />

Filder-Ebene aus erreichbar, und das im<br />

10–Minuten-Takt. Die beiden Haltestellen<br />

„Flughafen/Messe“ und „Messe West“<br />

liegen nur eine Minute Fahrzeit aus -<br />

einander.<br />

Viele weitere Informationen rund um<br />

die AMB und zum Messewesen finden Sie<br />

in Interviews, die wir in unseren letzten<br />

Ausgaben bereits mit Gunnar Mey und<br />

Roland Bleinroth, dem Chef der Landesmesse<br />

Stuttgart, geführt haben. Sie finden<br />

diese Interviews unter:<br />

Gunnar Mey: http://hier.pro/lR0ZE<br />

Roland Bleinroth: http://hier.pro/dkEBA<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Kunst trifft<br />

Technik<br />

„WE ARE BACK IN THE GAME"<br />

13.-17. September 2022<br />

auf der AMB in Stuttgart<br />

Bild: SCHUNK<br />

Spiel, Spaß und Kompetenz –<br />

ein Besuch der AMB lohnt sich<br />

in vielerlei Hinsicht!<br />

Bild: Paul Horn<br />

Eingang Ost,<br />

Stand EO300<br />

Die AMB ist die wichtigste Messe der Metallbearbeitung.<br />

Hier präsentieren führende<br />

Unternehmen der Branche ihre Produkte und<br />

Neuheiten.<br />

Dass Industrieproduktion und Ästhetik sich<br />

nicht ausschließen müssen, beweist die Sonderschau<br />

Kunst trifft Technik vom 13.-17.09.2022<br />

auf der AMB in Stuttgart. Im Rahmen der<br />

gemeinsamen Aktion „WE ARE BACK IN THE<br />

GAME“ von mav und AMB durften sich die AMB-<br />

Aussteller wieder kreativ austoben.<br />

Bestaunen Sie die originalgetreue Umsetzung<br />

unserer Teilnehmer zur diesjährigen Aufgabenstellung,<br />

ein Spiel mit AMB-Bearbeitungsverfahren<br />

zu fertigen.<br />

Kommen Sie vorbei, spielen Sie mit und voten<br />

Sie für Ihren Favoriten.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 33


MESSE AMB » Interview<br />

VDW-Chef Dr. Wilfried Schäfer über die aktuelle Situation in der Werkzeugmaschinen-Branche<br />

„Besucher sollten sich Zeit nehmen,<br />

die Lösungen im Detail anzuschauen“<br />

Welche Herausforderungen die Werkzeugmaschinen-Hersteller aktuell beschäftigen, was die Besucher<br />

der Messe AMB von den Mitgliedern des Branchenverbands VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken)<br />

erwarten dürfen und welche Rolle Nachhaltigkeit sowohl für die Anbieter als auch für<br />

die Anwender von Werkzeugmaschinen spielt, das sagt VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer.<br />

» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

„Die Innovationen stecken oft im<br />

Detail“, sagt Dr. Wilfried Schäfer.<br />

„Gerade mit Blick auf Nachhaltigkeit<br />

und Digitalisierung sollten sich die<br />

Besucher die Zeit nehmen, sich die<br />

Vorteile der jeweiligen Lösung genau<br />

erklären zu lassen“, rät VDW-Chef<br />

den Gästen der Messe AMB.<br />

Herstellung von Vormaterialien wie Metallen<br />

oder Kunststoffen, zu höheren Kosten<br />

führen, die wir nur eingeschränkt<br />

weitergeben können. Natürlich haben unsere<br />

Mitglieder das Potenzial, energieeffiziente,<br />

gut optimierte Produktionsanlagen<br />

zu liefern, aber das ist eher eine mittelfristige<br />

Perspektive auf dem Weg Richtung<br />

Klimaneutralität.<br />

Bild: VDW<br />

Herr Dr. Schäfer, welche Herausforderungen<br />

beschäftigen die Werkzeugmaschinen-Hersteller<br />

derzeit?<br />

Das Thema Lieferkette ist ungebrochen<br />

ein Problem. Trotz guter Auftragslage ist<br />

es für die Firmen oft schwierig, ihre Maschinen<br />

an Kunden auszuliefern, weil einzelne<br />

Teile fehlen. Die Verfügbarkeit und<br />

die hohen Preise für Energie sind sowohl<br />

für unsere Mitglieder als auch für deren<br />

Kunden ein Problem. Eine weitere Herausforderung<br />

ist das Geschäft mit China<br />

– weniger hinsichtlich gestörter Lieferketten<br />

als vielmehr aufgrund der Quaran-<br />

tänepolitik, die es fast unmöglich macht,<br />

den Kunden dort einen guten Service zu<br />

bieten. Dazu braucht man eigene Mitarbeiter<br />

im Land. Schwierig ist auch das Rekrutieren<br />

von Nachwuchs.<br />

Sehen Sie die steigenden Energiepreise<br />

und die unsichere Verfügbarkeit nur als<br />

Risiko oder auch als Chance?<br />

Im Augenblick steht das Risiko im Vordergrund.<br />

Bei der Heizenergie trifft das sowohl<br />

die Hersteller als auch deren Abnehmer.<br />

Hinzu kommt, dass energieintensive<br />

Fertigungsprozesse, beispielsweise in der<br />

Welche Chancen bietet das Thema<br />

Nachhaltigkeit den Anbietern und den<br />

Anwendern von Werkzeugmaschinen?<br />

Auf der Herstellerseite beschäftigen sich<br />

die Unternehmen intensiv damit, energieeffiziente<br />

Produkte und Lösungen anzubieten,<br />

die auch entsprechend dem Stand<br />

der Technik verfügbar sind. Wichtig wäre<br />

allerdings, dass die Kunden dieses Angebot<br />

auch annehmen. Da die Anforderungen,<br />

den CO 2 -Footprint zu optimieren,<br />

stetig steigen, müssen die Anwender das<br />

künftig bei Neu- oder Ersatzinvestitionen<br />

auf alle Fälle berücksichtigen und sich auf<br />

solche Lösungen fokussieren. Deshalb sehe<br />

ich für die europäischen und insbesondere<br />

für die deutschen Hersteller mittelfristig<br />

gute Chancen.<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Welche Rolle wird das Thema Nachhaltigkeit<br />

auf der AMB spielen?<br />

Es wird keinen expliziten Schwerpunkt<br />

„Nachhaltigkeit“ geben. Den sehe ich übrigens<br />

auf der Anbieterseite auch nicht.<br />

Es ist vielmehr so, dass die europäischen<br />

Hersteller schon ein hohes Niveau bei der<br />

Energie- und Ressourceneffizienz erreicht<br />

haben. Über das Thema werden sich die<br />

Besucher folglich an allen Ständen informieren<br />

können. Ich gehe davon aus, dass<br />

das Thema eher am Rande<br />

mitdiskutiert wird. Einen größeren<br />

Fokus seitens der Kunden<br />

sehe ich hier im Moment<br />

noch nicht.<br />

Mit welchen Erwartungen<br />

blicken Sie auf die AMB?<br />

Wir haben bei der Grinding<br />

Hub und auch bei der Metav gesehen,<br />

dass die Besucher mit konkreten Anliegen<br />

kommen und Lösungen dafür suchen. Insofern<br />

erwarten wir auch für die AMB gute<br />

und konstruktive Gespräche mit einem<br />

Publikum, das einen akuten Bedarf und<br />

Investitionsinteresse hat. Wir rechnen mit<br />

einer guten und erfolgreichen Messe.<br />

Viele Aussteller haben eine hohe Zahl an<br />

Innovationen angekündigt. Worauf sollten<br />

die Besucher besonders achten?<br />

Ich erwarte eher evolutionäre Entwicklungen.<br />

Wo die einzelnen Anbieter ihre<br />

Schwerpunkte legen, ist schwer vorhersehbar.<br />

Meine Empfehlung an die Besucher:<br />

Die Innovation liegt oft im Detail, ist<br />

also nicht auf den ersten Blick zu erkennen.<br />

Deshalb sollten sich Interessenten<br />

Zeit nehmen, die angebotenen Lösungen<br />

genau anzuschauen und sich erklären lassen,<br />

welcher Nutzen dahintersteckt. Das<br />

zeigt auch die Bedeutung von Messe. Die<br />

Diskussion über technische Details und<br />

deren Benefit ist digital nicht so einfach<br />

zu führen wie im persönlichen Gespräch.<br />

Werden in Stuttgart weitere Neuheiten<br />

rund um den Schnittstellenstandard<br />

Umati zu sehen sein?<br />

Ja. Es wird einen großen Umati-Stand geben.<br />

Ich kann noch nicht sagen, wie viele<br />

Maschinen angebunden sein werden, aber<br />

die Besucher werden sicher eine breitere<br />

Aufstellung erleben. Neben Werkzeugmaschinen<br />

und Software können wir inzwischen<br />

auch andere Technologien anbinden,<br />

etwa Messmaschinen oder Automatisierungslösungen.<br />

Es wird Live-Demonstrationen<br />

von Firmen geben. Außerdem<br />

haben wir einen vergleichbaren Stand auf<br />

der parallel stattfindenden IMTS in Chicago.<br />

Die Stände werden gekoppelt sein, so<br />

dass an beiden Standorten sichtbar wird,<br />

was gerade auf dem anderen Stand<br />

» Die Kunden müssen bei Neuinvesti -<br />

tionen auf Nachhaltigkeit achten.<br />

Deshalb sehe ich für unsere Branche<br />

auch künftig gute Potenziale. «<br />

passiert. Expertengespräche stehen via<br />

Stream zur Verfügung. Die Aktivitäten<br />

werden ziemlich umfangreich sein.<br />

Inwieweit ist Umati bereits im Markt<br />

angekommen?<br />

Diese OPC UA-Standards sind in die Maschinen<br />

integriert. Die Firmen, die sich in<br />

der Community engagieren, bieten entsprechende<br />

Lösungen an. Das wird auch<br />

auf den Messen sichtbar. Die digitale Vernetzung<br />

kann nur in die Breite gehen,<br />

wenn offene, standardisierte Kommunikationsprotokolle<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Genau dafür steht Umati. Die Kunden<br />

können sicher sein: Wenn sie in diese<br />

Richtung gehen, haben sie eine zukunftssichere<br />

Lösung, in die sich künftig hinzukommende<br />

Module mit überschaubarem<br />

Aufwand integrieren lassen. Aus unserer<br />

Sicht geht´s jetzt darum, diesen offenen<br />

Kommunikationsstandard im Sinne einer<br />

durchgängigen Interoperabilität in den<br />

Markt zu bringen. Das ist bei Neuinvestitionen<br />

noch relativ einfach, aber es gibt<br />

ja auch einen Bestand, den es zu berücksichtigen<br />

gilt.<br />

Planen Sie auf der AMB auch wieder<br />

Aktionen der Nachwuchsstiftung?<br />

Wir werden im Foyer wieder einen großen<br />

Auftritt der Nachwuchsstiftung gestalten,<br />

der Schülern und Lehrern die Inhalte unserer<br />

Ausbildungsberufe näherbringt. Wir<br />

wollen zeigen, dass es sich hier um attraktive,<br />

spannende und zukunftsträchtige<br />

Berufsfelder handelt, die auch in zehn<br />

Jahren noch gute Perspektiven für die<br />

persönliche und berufliche Weiterentwicklung<br />

bieten. Die Bildungsabteilung<br />

des VDMA und die Nachwuchsstiftung<br />

des VDW sind mittlerweile kooperative<br />

Aktivitäten beider Verbände. Mit der Digitalmesse<br />

Tech Talents für den Techniknachwuchs<br />

bietet der VDMA den Unternehmen<br />

eine Plattform, auf<br />

der sie das ganze Jahr über<br />

den Nachwuchs ansprechen<br />

und für sich begeistern können.<br />

Das ist für digital aktive<br />

junge Menschen sicher ein<br />

einfacher Zugang zum Thema.<br />

In der VDW-Reihe „Let´s talk<br />

Science“ wurde kürzlich über Gaia X und<br />

digitale Geschäftsmodelle gesprochen.<br />

Was ist hier der Hintergrund?<br />

In dieser Reihe werden Forschungsprojekte<br />

vorgestellt und ihre Auswirkungen auf<br />

die Industrie diskutiert. Gaia X ist ein Ansatz,<br />

eine sichere Umgebung zu schaffen,<br />

in der Funktionen und Daten abgebildet<br />

werden können. Aber unabhängig von<br />

Gaia X, gilt es in der Vorbereitung digitaler<br />

Geschäftsmodelle einige Fragen zu<br />

klären. Dazu gehört, wer auf welche Daten<br />

zugreifen darf oder wie der Nutzwert<br />

– sowohl für das eigene Unternehmen als<br />

auch für den Kunden – aussieht. Es muss<br />

klar sein, ob ich nur eigene Daten nutzen<br />

oder in Abstimmung mit dem Kunden<br />

auch dessen Informationen verarbeiten<br />

will, ob ich vielleicht eine Funktion auf<br />

Daten anwenden will, die an einem anderen<br />

Ort liegen und die ich gar nicht kenne,<br />

oder ob ich Daten aus verschiedenen<br />

Quellen zusammenführen will. Da sind<br />

unterschiedlichste Spielarten denkbar.<br />

Wie laufen die Geschäfte aktuell?<br />

Wir haben unsere Prognose vom Jahresbeginn<br />

im Mai von 14 auf acht Prozent<br />

Wachstum gesenkt. Aktuell gibt es keine<br />

neue Einschätzung. Trotz eines noch positiven<br />

Auftragseingangs lässt es sich kaum<br />

abschätzen, wie sich das Jahr – insbesondere<br />

vor dem Hintergrund der gestörten<br />

Lieferketten – weiter entwickeln wird.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 35


MESSE AMB » Statements<br />

Markus Piper<br />

Bereichsvorstand Sales & Service,<br />

DMG Mori Management GmbH<br />

Bild: DMG Mori<br />

„Digitalisierung hilft bei Fachkräftemangel“<br />

„Die AMB gilt als Leitmesse im zentraleuropäischen Raum. Nach der Pause durch die Corona-Pandemie<br />

freut sich die Branche, dass sich die Besucher wieder über die Neuheiten<br />

informieren können. In diesem Jahr stehen bei uns innovative Fertigungskonzepte sowie<br />

die Themen Automation, Digitalisierung und Service im Vordergrund. Außerdem geht es<br />

um Lösungen zur Produktivitätssteigerung und wie man mit Automation und Digitalisierung<br />

flexibler auf den Fachkräftemangel reagieren kann. Mit Finanzierung aus einer Hand<br />

können wir punkten, indem wir die Kunden während des Beschaffungsprozesses ihrer<br />

maßgeschneiderten Maschinen- und Automationslösung mit attraktiven, individuellen<br />

Finanzierungsmodellen unterstützen. „Abo & All-In statt Investition und Kauf“ lautet die<br />

Erfolgsformel unseres neuen Payzr-Geschäfts modells für Equipment-as-a-Service. Damit<br />

können unsere Kunden mit modernster Werkzeugmaschinentechnologie risikofrei produzieren.<br />

Das weiterentwickelte Online-Kunden-Portal my DMG Mori, das über 30.000 Kunden<br />

nutzen, ermöglicht schnelle Hilfe und absolute Transparenz im Servicefall.“<br />

DMG Mori auf der AMB: Halle 10, Stand C10<br />

„Schweizer Innovationen erlebbar gemacht“<br />

„Auf der AMB, der für uns wichtigsten deutschen Messe für Metallbearbeitung, stärken<br />

wir als GF Machining Solutions unsere Rolle als innovativer Schweizer Lösungsanbieter.<br />

Als weltweit einziger Hersteller von Fräs-, Laser-, 3D-Druck- und Erodiermaschinen sowie<br />

den passenden Tooling- und Automationslösungen, bietet GF Machining Solutions den<br />

Full Service von der Beratung bis zur erfolgreichen Umsetzung von kompletten Fertigungsanlagen.<br />

Wir unterstützen unsere Kunden dabei, in Zeiten des Wandels und des<br />

Facharbeitermangels mit individuellen Lösungen wirtschaftlicher, erfolgreicher und nachhaltiger<br />

zu produzieren. Wir freuen uns sehr darauf, diese Technologien auf der AMB<br />

getreu dem Motto „Your Experience + Our Solutions“ präsentieren zu dürfen und Sie insbesondere<br />

an unserer Weltneuheit der High-End-Drahterodiermaschine der Cut X-Serie<br />

teilhaben zu lassen.“<br />

GF Machining Solutions auf der AMB: Halle 7, Stand C51<br />

Christian Jung<br />

Geschäftsführer GF Machining<br />

Solutions GmbH, Schorndorf<br />

Bild: GF Machining Solutions<br />

Christian Müller<br />

CSO & Member of the Board, Grob-<br />

Werke GmbH & Co. KG, Mindelheim<br />

Bild: Grob-Werke<br />

„Austausch auf einer Präsenzmesse ist nicht zu ersetzen“<br />

„Ganz unter dem Motto „Big Exhibition Comeback“ freuen wir uns nach langer Messe -<br />

pause endlich wieder live und in Farbe auf der AMB zu sein. Wir haben die Coronabedingte<br />

Pause intensiv genutzt und uns weitreichend auf den Restart vorbereitet. Mehrere<br />

Jahre Messe-Abstinenz haben uns gezeigt, dass der direkte Austausch, wie er auf<br />

einer Präsenzmesse möglich ist, durch nichts zu ersetzen ist. Unsere Teilnahme fokussiert<br />

sich darauf, den Besuchern bestmöglich unsere gesamte Produktpalette aufzuzeigen. So<br />

ist für nahezu jede Branche etwas Passendes dabei. Vom Bereich der Bearbeitungszentren,<br />

Automation über Elektromobilität bis hin zu Service und Digitalisierung. Obwohl bei der<br />

AMB der Schwerpunkt auf der Zerspanung liegt, möchten wir die Gelegenheit nutzen, um<br />

erstmals auf einer externen Messe unsere neue Liquid Metal Printing Anlage GMP300<br />

vorzustellen. Wir freuen uns schon sehr darauf, auf der AMB in der Paul Horn Halle 10 auf<br />

unserem Stand B11 zahlreiche Besucher begrüßen zu dürfen.“<br />

Grob auf der AMB: Halle 10, Stand B11<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Marcus Kurringer<br />

Marketingleiter Gebr. Heller<br />

Maschinenfabrik GmbH, Nürtingen<br />

Bild: Heller<br />

„Fünf Lösungsbereiche für eine moderne Fertigung“<br />

„Nach vier Jahren freuen wir uns, wieder bei der AMB dabei zu sein. Im Mittelpunkt unseres<br />

Auftritts steht die 360°-Performance für die Fertigung. 360° bedeutet für uns, Lösungen<br />

über die Maschine hinaus zu bieten. Dafür setzen wir auf fünf Bereiche, mit denen<br />

wir Anforderungen an eine moderne Fertigung in den Fokus stellen. Mit dem 5-Achs-<br />

Bearbeitungszentrum HF 5500 mit Drehfunktion und dem 4-Achs-Zentrum H 4000 mit<br />

Roboterautomation sowie mit einem Paletten-Rundspeichersystem zeigt Heller einen<br />

Querschnitt aktueller Lösungen. Ergänzt wird dies durch Produkte zur Digitalisierung der<br />

Produktion, ein umfassendes Angebot an Dienstleistungen sowie innovative Fertigungsprozesse<br />

und -technologien für die Komplettbearbeitung. Unser Anspruch ist es, unseren<br />

Kunden Lösungen zur Verfügung zu stellen, mit denen sie zuverlässig und zu wettbewerbsfähigen<br />

Kosten produzieren können – bei maximaler Verfügbarkeit und Produktivität,<br />

24/7. Das erreichen wir, indem wir Fertigungslösungen ganzheitlich betrachten.“<br />

Heller auf der AMB: Halle 10, Stand A31<br />

„Plattform für den Informationsaustausch“<br />

„Für Hermle ist die AMB „die“ nationale Messe 2022. Nach einer langen, Corona-bedingten<br />

Durststrecke freuen wir uns, endlich wieder unser Leistungsspektrum zeigen zu dürfen.<br />

Schwerpunkte generell und insbesondere bei Hermle sind die Digitalisierung kombiniert<br />

mit der Automatisierung. Bei allen Trendthemen halten wir uns aber immer nah an<br />

unsere Kunden, die mit unterschiedlichen Anforderungen auf uns zukommen. Gerade in<br />

unseren Wachstumsbranchen mit hohem Automationsanteil werden wir mit Industrie 4.0<br />

sowie der Digitalisierung unserer Produkte stark konfrontiert. Wir werden mehrere Lösungen<br />

aus den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung zeigen. Wichtig ist uns die<br />

einfache Integration von Lösungen in Bereichen, die sich bisher noch wenig um diese Prozesse<br />

kümmern. Von der AMB wünschen wir uns eine hohe und qualifizierte Besucherfrequenz,<br />

einen intensiven Informationsaustausch und eine Plattform für neue Projekte.“<br />

Hermle auf der AMB: Halle 7, Stand C31<br />

Udo Hipp<br />

Marketingleiter Maschinenfabrik<br />

Berthold Hermle AG, Gosheim<br />

Bild: Hermle<br />

„20 Jahre AMB – 30 Jahre Matec“<br />

Thomas Kuhn<br />

Geschäftsführer Matec GmbH,<br />

Köngen<br />

Bild: Matec<br />

„Endlich findet sie wieder statt: die Leitmesse im Maschinenbau vor den Toren von Matec.<br />

Unsere Erwartungen, geballt ein großes Fachpublikum mit weltweiter Ausrichtung begrüßen<br />

zu können, sind in diesem Jahr besonders hoch. Der Fokus der AMB 2022 wird auf<br />

Themen wie Automation und Energieeffizienz liegen. Darum werden Entwicklungen in<br />

diesen Bereichen Entscheidungen bei Investitionsvorhaben in Zukunft noch stärker beeinflussen.<br />

Wer sich umfassend und kompakt über die neuesten Trends im Maschinenbau<br />

informieren möchte, um erfolgreich die Weichen für die Zukunft seines Unternehmens zu<br />

stellen, darf das wichtigste Branchenevent des Jahres nicht versäumen. Mit ihrer Tradition<br />

und hohen Aufmerksamkeit, hat sich die AMB zu einem absoluten Trendsetter im Bereich<br />

Innovation entwickelt. Getreu unseres Slogans „Die modulare Evolution“ dürfen unsere<br />

Besucher gespannt sein auf die große Vielfalt an Lösungen, die Matec bietet, auf innovative<br />

Konzepte im Bereich Großmaschinen, sowie auf Automations- und Sonderlösungen.“<br />

Matec auf der AMB: Halle 9, Stand C51<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 37


MESSE AMB » Statements<br />

Jürgen Röders<br />

Geschäftsführer Röders GmbH,<br />

Soltau<br />

Bild: Röders<br />

„Innovation und Automation sind vorrangige Themen“<br />

„Man spürt überall ein Bedürfnis nach persönlichem Austausch. Die AMB in Stuttgart als<br />

größte deutsche Werkzeugmaschinenmesse nach der EMO weckt da bei vielen große Erwartungen.<br />

Zumindest einige Hersteller dürften die Corona-Jahre dazu genutzt haben,<br />

sich auf die Entwicklung von neuen Produkten zu konzentrieren. Insofern wird Innovation,<br />

aber insbesondere auch die Automation das vorrangige Thema auf der AMB sein – zumindest<br />

bei Röders. Das bietet den Anwendern große Chancen, ihre Kosten in der Fertigung<br />

drastisch zu senken und dem wachsenden Facharbeitermangel zu begegnen. Durch Neuentwicklungen<br />

im Fräsen und Schleifen ist es auf Röders-Maschinen noch einfacher, verlässlich<br />

präzise die Anforderungen der Fertigung zu erfüllen. Das ist die entscheidende<br />

Voraussetzung für eine wirklich kostensenkende Automation. Ein wesentlicher Punkt:<br />

Die thermische Geometriestabilität der Maschinen ist dafür zentrale Voraussetzung. Wir<br />

zeigen, wie das auch auf relativ großen 5-Achs-Maschinen möglich ist.“<br />

Röders auf der AMB: Halle 7, Stand B88<br />

„AMB – die Leitmesse im Süden“<br />

„Als die größte und einzige überregionale Messe 2022 in Deutschland nach der Pandemie<br />

freuen wir uns auf die AMB. Das hervorragende Messegelände mit bester Infrastruktur<br />

und Anreisemöglichkeit ist übersichtlich aufgebaut und bequem erreichbar für alle Fachbesucher<br />

aus dem Süden und darüber hinaus. Wir erwarten viele gute Gespräche mit bestehenden<br />

Kunden und neuen Interessenten sowie eine Vielzahl von Kaufabschlüssen wie<br />

auf früheren AMBs. Auf einem deutlich vergrößerten Stand setzen wir mit unserem umfangreichen<br />

Programm an CNC-Drehmaschinen und Bearbeitungszentren heuer den<br />

Schwerpunkt auf komplexe Maschinen mit Automation und Robotik. Außerdem zeigen<br />

wir Komplettbearbeitungsmaschinen, die Weichdrehen, Hartdrehen, Fräsen sowie Außenund<br />

Innenschleifen können – in einer Maschine und im Bereich weniger Mikrometer.<br />

Unsere Kunden dürfen sich auf innovative, aber trotzdem bezahlbare Lösungen freuen.“<br />

Spinner auf der AMB: Halle 4, Stand A31<br />

Axel Spinner<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Spinner Werkzeugmaschinenfabrik<br />

Bild: Spinner<br />

Sabine Steinkellner<br />

Head of Marketing, WFL Millturn<br />

Technologies, Linz/Österreich<br />

Bild: WFL Millturn<br />

„Verschiedene Verzahnungstechnologien als Highlight“<br />

„Auf der AMB präsentieren wir die M50-G Millturn / 3000 mm der neuen Generation mit<br />

größerer Spitzenweite und gesteigerter Leistung als auch unsere neue M20-G Millturn /<br />

1000 mm mit der intCell – einer integrierten Automatisierung. Messebesucher können an<br />

der M50-G die Live-Zerspanung einer Turbinenschaufel und Schnecke erleben. An der<br />

M20-G wird ein komplexes Futterteil zerspant. Technologische Highlights sind dabei das<br />

Wälzschälen von Innen- und Außenverzahnungen sowie die hohen Schnittgeschwindigkeiten<br />

zur schnellen Fertigung von Verzahnungen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die<br />

Präsentation unserer digitalen Produkte und Leistungen, von der Programmierung über<br />

die Produktion bis hin zum Condition Monitoring. Wir stellen unter anderem das mit<br />

Sensoren ausgestattete Werkzeug Icotronic, das intelligente Spannfutter iJaw von Röhm,<br />

das neue Betriebsdatenerfassungssystem myWFL Cockpit sowie die smarte Prozessüberwachung<br />

WFL iControl vor.“<br />

WFL Millturn auf der AMB: Halle 6, Stand A11<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Umati<br />

Standard für die Maschinenkommunikation integriert Bestandssysteme<br />

Eine neue Version der OPC UA for Machine<br />

Tools Companion Specification ist seit<br />

kurzem verfügbar. Die vom VDW getragene<br />

Joint Working Group mit der OPC-<br />

Foundation (Halle 10, Stand A75) hat eine<br />

Ergänzung erarbeitet, die ab sofort eine<br />

Integration bereits vorhandener Bestandssysteme<br />

möglich macht. Weitere<br />

Vorteile entstehen zudem durch die Erfassung<br />

wichtiger Betriebsdaten und Kennzahlen<br />

im Monitoring.<br />

Die Entwicklung zahlreicher OPC-<br />

UA-Companion Specifications für den<br />

Maschinen- und Anlagenbau schreitet<br />

mit großen Schritten voran. Bei der Umsetzung<br />

in die Praxis zeigt sich jedoch,<br />

dass sich Technologien wie OPC UA erst in<br />

der Breite im Markt etablieren müssen,<br />

wenn es darum geht, den Datenaustausch<br />

über bestehende Schnittstellen oder<br />

Systeme auf neue, offene Standards<br />

umzustellen. Dies betrifft etwa die in der<br />

Automobilindustrie etablierte Betriebsund<br />

Maschinendatenerfassung (BDE oder<br />

MDE).<br />

Die neue Erweiterung greift dieses Dilemma<br />

auf. Nachdem die erste Version das<br />

globale Monitoring des Maschinenzustands<br />

von Werkzeugmaschinen adressiert<br />

hat, werden jetzt mit Version 1.01.1<br />

Betriebsdaten und Kennzahlen erfasst.<br />

Schlussendlich finden sich fast alle Parameter,<br />

die in diesen Systemen verwendet<br />

werden, in der Erweiterung wieder. Damit<br />

ist es möglich, durch einfaches Mapping<br />

die Bestandsdaten in einem OPC-UA-<br />

Ökosystem zu nutzen – oder übergangsweise<br />

auch umgekehrt.<br />

Im vierten Quartal 2022 soll der Umati-<br />

Demonstrator des VDW auf sogenannte<br />

Pub/Sub-Technologie (Publish/Subscribe)<br />

aktualisiert werden. Das soll die Anbindung<br />

von Maschinen und Software nochmals<br />

vereinfachen und zudem den Mehrwert<br />

der Interfaces für Cloud- Sevices<br />

steigern. Darüber hinaus liegen die kommenden<br />

Weiterentwicklungen in den Bereichen<br />

Energiemonitoring, Jobmanagement<br />

und Machine Tending: Alle drei<br />

werden zurzeit im Kontext der Harmonisierung<br />

mit dem VDMA entwickelt. Neu<br />

gegründet werden sollen zudem in den<br />

kommenden Monaten eine eigenständige<br />

Arbeitsgruppe für additive Fertigung. Für<br />

die Umformtechnik wurde zudem eine<br />

neue Untergruppe der be stehenden Werkzeugmaschinengruppe<br />

eingerichtet.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 39


» MESSE AMB<br />

Dreh-Fräszentren<br />

Neue und verbesserte Maschinen samt Robozelle<br />

Bei Index (Halle 4, Stand 31) im Mittelpunkt<br />

stehen die neuen Dreh-Fräszentren<br />

Index G220 und Traub<br />

TNX220. Beide Maschinen bieten<br />

76 mm Spindeldurchlass, 200 mm<br />

Spannfutterdurchmesser und eine<br />

Drehlänge von 900 mm. Zu den besonderen<br />

Kennzeichen gehören die<br />

Motorfrässpindel mit der hydrodynamisch<br />

gelagerten Y/B-Achse sowie die<br />

beiden unten angeordneten Werkzeugrevolver.<br />

Als Ergänzung zu den<br />

beiden Dreh-Fräszentren präsentiert man<br />

die neue Roboterzelle iXcenter in Größe L,<br />

womit die Variantenreihe der Automatisierungszelle<br />

derzeit von S bis XL reicht.<br />

Es besteht – ähnlich wie die XL-Ausführung<br />

– aus einer vor der Maschine platzierten<br />

Roboterzelle, an die von zwei Seiten<br />

unterschiedliche Module angedockt<br />

werden können: zum Beispiel Paletten-/<br />

Regalmodule, Mess-/Prüfstationen sowie<br />

Einrichtungen zum Entgraten, Reinigen<br />

oder Laserbeschriften. So lasse sich die<br />

Prozesskette vom Zerspanen bis hin zum<br />

Verpacken komplett automatisieren.<br />

Ein weiteres Highlight ist die neue Version<br />

des Produktionsdrehautomaten ABC,<br />

die sich durch Verbesserungen im oberen<br />

Revolver auszeichnet. Dazu zählen eine<br />

elektronisch indexierbare Schaltachse,<br />

Y-Funktionalität, Höheneinstellung und<br />

die mögliche Bestückung mit Doppelwerkzeughaltern.<br />

Der Langdrehautomat Traub TNL12 lässt<br />

sich jetzt – wie seine größeren Geschwister<br />

– zum Kurzdreher umrüsten. Gegenüber<br />

dem Vorgängermodell ist die neue<br />

Version kompakter aufgebaut und kinematisch<br />

weiter verbessert.<br />

Der CNC-Mehrspindeldrehautomat<br />

MS24–6 ist gegenüber dem Vorgänger<br />

MS22–6 kompakter gebaut und<br />

lässt dennoch einen mit 24 mm etwas<br />

größeren Stangendurchmesser zu.<br />

Angesichts kleiner werdender Stückzahlen<br />

ist das optimierte Rüstkonzept<br />

von großer Bedeutung, zu dem das<br />

Index Schnellspannsystem mit integrierter<br />

W-Verzahnung auf dem<br />

Querschlitten beiträgt. Passend für<br />

den größeren Stangendurchmesser<br />

gibt es das Stangenlademagazin<br />

MBL24–6: Es steht als Bündellader und<br />

Stangenlader in den Größen 3300 mm<br />

und 4300 mm zur Verfügung. Außerdem<br />

live zu erleben: die Produktionsdrehautomaten<br />

Index ABC und C200, der Langdreher<br />

Traub TNL12 und der Mehrspindler Index<br />

MS24–6.<br />

Last but not least präsentiert Index auf<br />

der AMB sein Partnerunternehmen One<br />

Click Metal, ein Anbieter Additiver Fertigungslösungen,<br />

an dem das Esslinger Unternehmen<br />

seit März 2021 Mehrheitsgesellschafter<br />

ist.<br />

Bild: Index<br />

Fräszentren<br />

Voll ins Harte<br />

Das japanische Unternehmen Yasda (Halle 7, Stand 75) ist bekannt für 3– und<br />

5-Achs-Maschinen. Drei Maschinen stellt man auf der AMB vor. Europapremiere<br />

feiert die neue YBM 950V: Sie hat thermosymmetrische Doppelständerkonstruktion<br />

und das herstellereigene hybride Führungssystem mit handgeschabten<br />

Flächen. Dieser Aufbau soll für hohe Stabilität und gute Dämpfungseigenschaften<br />

sorgen. In Kombination mit dem ebenfalls hauseigenen<br />

Temperaturmanagement und einer Bearbeitungsspindel mit selbstregulierender<br />

Lagervorspannung, ergebe sich nach eigener Aussage des Herstellers eine<br />

außergewöhnliche Präzision. Diese Eigenschaften ermöglicht das Schruppfräsen<br />

hochharter Werkstücke aus dem Vollen, bis zu einer Schlichtbearbeitung,<br />

die Ra 80 μm erreicht. Die Maschine kann für die mannlose Bearbeitung mit<br />

verschiedenen Automatisierungssystemen ausgerüstet werden.<br />

Die Innovation im Bereich optischem Profilschleifen ohne Projektorfolie begeistert<br />

den asiatischen Markt bereits und wird als Europapremiere auf der<br />

AMB vorgestellt. Die Amada DPG 150 ist mit einem digitalen 4K-Projektor mit<br />

Messfunktion ausgerüstet. Programmieren und Schleifen komplett digitalisiert,<br />

das bedeutet, automatisches Messen und Korrigieren mit CCD-Kameratechnologie.<br />

Für die Automatisierung sorgt der Werkstück- und Schleifscheibenwechsler.<br />

Bild: Yasda<br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Automatisierung<br />

Mehrmaschinenautomation unter einem Meter<br />

Fertigungsflächen sind teuer, besonders wenn diese für hochgenaue<br />

Produktionsanwendungen klimatisiert werden müssen. Daher sollten<br />

Fertigungsflächen vorrangig mit Maschinen belegt werden. Durch den<br />

wachsenden Trend zu Industrie 4.0 und Automation gehen jedoch zunehmend<br />

Fertigungsflächen für das Handling von Werkstücken oder<br />

Werkzeugen verloren.<br />

Um dem Platzverbrauch durch Automation in der Fertigung entgegenzuwirken,<br />

stellt Firma Röders die extrem schmale, lineare Mehrmaschinenautomation<br />

RCF30 auf der AMB vor. Die Breite beträgt inklusive<br />

Regalsystem weniger als ein Meter. Trotzdem kann ein Werkstückgewicht<br />

von bis zu 30 kg transportiert werden. Ein Greiferwechsel ermöglicht<br />

das Handling von unterschiedlichen Palettentypen und<br />

Werkzeugen. Die steife Konstruktion macht den RCF30 nach Aussage<br />

des Herstellers sehr schnell. Der RCF30 wird in fertigen Modulen bei<br />

den Kunden angeliefert, wodurch langwierige Installationsarbeiten<br />

vermieden werden sollen. Eine schrittweise Erweiterung ist jederzeit<br />

möglich. Auf Grund der langjährigen Erfahrung von Röders in der<br />

Mehrmaschinenautomation können auch Messmaschinen, Erodiermaschinen<br />

und andere Systeme integriert werden.<br />

Bild: Röders<br />

AKF_Anzeige_industriefinanz_<strong>Industrieanzeiger</strong>_Motiv_1_Viertel_188x65mm_A_3mm.pdf - August 9, 2022 x<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 41


» MESSE AMB<br />

Drehzentren<br />

Digital- und Automatisierungstechnologie<br />

Bild: Citizen<br />

niert. Wie lang die Späne sein dürfen oder<br />

sollen, kann der Nutzer im Programm<br />

durch eine Veränderung der Frequenz einfach<br />

selbst bestimmen.<br />

Ein Feature ist auch die ATC-Technologie<br />

zum automatischen Werkzeugwechsel.<br />

ATC erhöht etwa bei der Cincom L32-XII<br />

mit B-Achse die Werkzeuganzahl um ein<br />

Vielfaches. Damit soll die simultane Vorder-<br />

und Rückseitenbearbeitung im Superimposed-Modus<br />

optimal umsetzbar sein<br />

und dem Bearbeiter jegliche flexible Bearbeitungsfreiheiten<br />

ermöglicht werden.<br />

Und wo beim Drehen und Fräsen selbst<br />

mit Mikrowerkzeugen fertigungstechnische<br />

Grenzen gesetzt sind, kommt Laser-<br />

Citizen Machinery Europe (Halle 4, Stand<br />

C12) zeigt unter anderem roboterunterstützte<br />

Be- und Entladung, vernetzte<br />

Drehmaschinen im Industrie 4.0-Modus,<br />

integrierte Lasertechnologie und den automatischen<br />

Werkzeugwechsler ATC. Passend<br />

dazu präsentiert der Hersteller beispielsweise<br />

den Langdreher Cincom<br />

L20B5 mit LFV sowie den neuen virtuellen<br />

Showroom, bei dem der Standbesucher in<br />

das Citizen Gesamtportfolio eintauchen<br />

kann. Im Kurzdreherbereich zeigt man die<br />

Miyano Modelle ANX-42SYY mit LFV,<br />

BNE-65MYY, BNA-42SY5 und GN3200.<br />

Bei den Langdrehern kann der Messebesucher<br />

die L32-ATC mit LFV, L12-Laser,<br />

M32-LFV, A20-LFV sowie die L20B5 mit<br />

LFV live erleben.<br />

Je nach Modell sind Technologien integrierbar,<br />

die die Drehmaschinen nochmals<br />

auf ein höheres Leistungslevel heben sollen<br />

und sie fit machen für die Fabrik der<br />

Zukunft. So etwa das Low Frequency Vibration<br />

Cutting, kurz LFV: Die universell<br />

einsetzbare Zerspanungstechnologie mit<br />

optimaler Spanbruchkontrolle. So genannte<br />

Air-cuts brechen die Späne defitechnik<br />

ins Spiel. Mit ihr lassen sich etwa<br />

ultrafeine, filigrane Feinheiten wie Stege<br />

für Komponenten der Medizintechnik in<br />

hoher Präzision herstellen. Die Kombination<br />

von Dreh- und Laserbearbeitungen<br />

ohne Umspannen des Werkstücks ist auf<br />

nahezu jeder Citizen Maschine ab 20er-<br />

Materialdurchmesser möglich.<br />

Der Hersteller konzipiert bei Bedarf die<br />

Maschinen so, dass sie sich unkompliziert<br />

in ein bestehendes Netzwerk von ERPund<br />

MES-Systemen einflechten lassen<br />

beziehungsweise die entsprechenden Voraussetzungen<br />

bereits mitbringen. Auf der<br />

AMB zeige man beispielsweise, wie sich<br />

mit einem Verbund mehrerer Maschinen<br />

komplexe Produktionsabläufe im Industrie<br />

4.0-Modus per QR-Code oder mobiler Applikation<br />

parallel in Gang setzen lassen.<br />

Ein besonderes Highlight zur AMB und<br />

wichtiger Mosaikstein zum Industrie<br />

4.0-Konzept sei laut Citizen der neue virtuelle<br />

Showroom, der am Messestand<br />

vorgestellt wird. Hier kann der Besucher<br />

in die Dreh-Welt eintauchen und jedes<br />

Miyano- oder Cincom-Modell bis ins Detail<br />

kennenlernen.<br />

Bearbeitungszentren<br />

Additive Fertigung für endkonturnahe Bauteile<br />

Bild: Grob-Werke<br />

Grob (Halle 10, Stand B11) zeigt sein Portfolio vom kleinen 5-Achs-<br />

Universal-Bearbeitungszentrum G150 bis zum großen Bearbeitungszentrum<br />

G520F. Das Universal-Bearbeitungszentren G440 repräsentiert<br />

darüber hinaus die Maschinenreihe aus dem 4-Achs-Bereich, die<br />

robuste und dynamische Prozesse garantieren soll.<br />

Obwohl es sich bei der AMB in erster Linie um eine Messe mit Schwerpunkt<br />

auf Zerspanung handelt, sind weitere Highlights und neue<br />

Technologien auf dem Grob-Messestand zu finden: Unter anderem die<br />

neue Fertigungsanlage GMP300, mit der man seinen Kunden erstmals<br />

eine Fertigungsanlage zur Herstellung endkonturnaher Bauteile im<br />

Bereich der Additiven Fertigung bietet.<br />

Zudem erwarten die Besucher Exponate und Präsentationen aus den<br />

Bereichen Elektromobilität, Service und dereigens entwickelten Softwarelösung<br />

Grob-Net4Industry. Bereits 2008 zeigten die Grob-Werke<br />

bei ihrer AMB-Premiere die 5-Achs-Universalmaschine G350 der ersten<br />

Generation. Acht Jahre später folgte die zweite Generation der<br />

Universalmaschinenbaureihe.<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Laserbearbeitungszentrum<br />

Präzision in zwei Varianten<br />

Auf der AMB präsentiert Kern (Halle 7<br />

Stand B71) erstmals zwei Maschinen, die<br />

sich durch höchste Präzision am Werkstück<br />

auszeichnen sollen, dabei jedoch auf<br />

zwei vollkommen unterschiedlichen Technologien<br />

basieren: Die neuste Generation<br />

des Fünfachsbearbeitungszentrums Micro<br />

HD und das Laserbearbeitungszentrum<br />

Femto E3.<br />

Auf der Micro HD bearbeitet<br />

Kern beispielhaft Formeinsätze<br />

für Filtergehäuse,<br />

die in einer Aufspannung<br />

gefräst und geschliffen<br />

werden. Heißt, die Bauteile<br />

werden zuerst zerspant<br />

und dann an einzelnen<br />

Stellen via Koordinatenschleifen<br />

mit fünfachsigen<br />

Zyklen zu höchster Oberflächenqualität<br />

gebracht.<br />

Im Endergebnis erreichen<br />

die Bauteile eine Präzision<br />

von kleiner 1 µm und an<br />

diversen Kontaktflächen<br />

Oberflächenqualitäten im<br />

einstelligen Nanometerbereich.<br />

Sonst übliches Polieren<br />

von Hand sei daher<br />

überflüssig.<br />

Ebenso live zu erleben: die<br />

Produktion von Hartmetall<br />

Presstempeln. Für diese<br />

und ähnliche Bauteile soll<br />

sich das neue Laserbearbeitungszentrum<br />

Femto E3<br />

laut Hersteller als ideale<br />

Fertigungslösung erweisen.<br />

Die Maschine bearbeitet<br />

mit Ultrakurzpulslaser harte<br />

Materialien in Formgenauigkeit<br />

von ±3 µm und<br />

ohne Wärmeeintrag. Da der<br />

Laser keinem Verschleiß<br />

unterliegt, entstehen auch<br />

keinerlei Werkzeugkosten.<br />

Machbar seien Oberflächengüten<br />

von bis zu<br />

Ra=0,2 µm. Verglichen mit<br />

der Herstellung durch Senkerosion<br />

könne laut Kern<br />

so eine Reduktion der kompletten Bearbeitung<br />

um bis zu 75 % erreicht werden.<br />

Interessant ist der Messestand auch für<br />

Besucher, die sich für das Texturieren von<br />

Oberflächen interessieren. Denn auch diese<br />

Aufgabe kann die Femto E3 auf verschiedensten<br />

Materialien erledigen.<br />

Wenn zwischen Ihnen und uns mehr entsteht:<br />

Das ist der MAPAL Effekt.<br />

NeoMill® – der Booster für Ihre Fräsbearbeitung<br />

Optimierungen im Fräsbereich machen sich in den Bauteilkosten besonders stark bemerkbar.<br />

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Wirtschaftlichkeit Ihrer Fräsbearbeitung. Damit Sie Effizienz in Serie produzieren.<br />

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Stuttgart<br />

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Bild: Kern<br />

Unbenannt-1 1 21.07.22 08:05<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 43


» MESSE AMB<br />

Komplettbearbeitung und Automatisierung<br />

Paletten für zwei Maschinen<br />

DMG Mori zeigt 22 Maschinen, von denen die Hälfte mit Werkstückoder<br />

Paletten-Handlings sowie Robotern automatisiert ist.<br />

Neben den bekannten Entwicklungen zeigt der Hersteller als<br />

Weltpremiere den PH Cell Twin, mit dem sich beispielsweise zwei<br />

DMU 50 automatisiert mit Paletten versorgen lassen.<br />

Bild: DMG Mori<br />

Auf der AMB zeigt DMG Mori (Halle<br />

10, Stand 10) unter anderem den<br />

Rundpalettenspeicher RPS 14 an einer<br />

NHX 5000 sowie den Robo2Go Max an<br />

einer CTX gamma 2000 TC und den Robo2Go<br />

Milling an einer DMU 40 eVo. Mit<br />

dem WH 3 Cell und dem Matris light sind<br />

darüber hinaus zwei kompakte Automationslösungen<br />

zu sehen. Das fahrerlose<br />

Transportsystem TH-AGV bestückt zudem<br />

eine DMC 80 FD mit Werkzeugen. Highlight<br />

im Automationsportfolio wird der<br />

neue PH Cell Twin sein, über den zwei<br />

DMU 50 verkettet sind.<br />

In der Fertigung von kleinen Losgrößen<br />

haben sich das PH Cell 300 und das PH<br />

Cell 2000 bewährt. Mit dem PH Cell Twin<br />

erweitert der Werkzeugmaschinenhersteller<br />

nun das Angebot seiner Paletten-<br />

Handlings. Die Weiterentwicklung des<br />

Konzepts ist darauf ausgelegt, zwei Bear-<br />

Weltpremiere: Mit dem PH Cell<br />

Twin lassen sich beispielsweise<br />

zwei DMU 50 automatisiert mit<br />

Paletten versorgen.<br />

beitungszentren flexibel zu automatisieren.<br />

Sie bietet je nach Auslegung des<br />

Speichers Platz für bis zu 30 Paletten. Der<br />

PH Cell Twin ist mit diversen Modellen<br />

der DMU MonoBlock, DMU H MonoBlock<br />

und DMU Evo sowie mit der DMU 50 und<br />

der CMX U kompatibel. Sowohl das Paletten-Handling<br />

als auch die zweite Maschine<br />

sind nachrüstbar.<br />

Durch die Integration von Fertigungstechnologien<br />

in einem Arbeitsraum lassen<br />

sich Durchlaufzeiten reduzieren. Heute<br />

können auch das Verzahnungsfräsen und<br />

das Schleifen in ein und derselben Aufspannung<br />

durchgeführt werden. Das steigert<br />

die Auslastung der Bearbeitungszentren<br />

und schafft gleichzeitig Kapazitäten<br />

auf anderen Maschinen, die vorher Teil<br />

des Gesamtprozesses waren.<br />

Digitale Serviceprozesse für<br />

Transparenz und Schnelligkeit<br />

Seit myDMG-Mori 2019 an den Start gegangen<br />

ist, haben sich bereits rund<br />

30.000 Kunden für die Nutzung des Online-Service-Portals<br />

entschieden. Die digitale<br />

Unterstützung in Servicefällen soll<br />

schnellere Hilfe und Transparenz ermöglichen<br />

– und das kostenlos. Serviceanfragen<br />

können auf Knopfdruck über ein interaktives<br />

Anfrageformular vom PC wie<br />

vom Smartphone gestartet werden. Spezifizierte<br />

Serviceanfragen mit optional<br />

angehängten Fotos oder Videos gelangen<br />

unmittelbar an den richtigen Experten.<br />

Währenddessen sogt die Tracking&Tracing-Funktion<br />

für Transparenz über alle<br />

Serviceprozesse und -abläufe. Auch Ersatzteilbestellungen<br />

lassen sich minutengenau<br />

verfolgen. In dem Portal sind alle<br />

kaufmännischen und technischen Dokumente<br />

hinterlegt.<br />

„Abo & All-In statt Investition und<br />

Kauf“ lautet die Erfolgsformel von DMG<br />

Mori für das neue Payzr-Geschäftsmodell<br />

für Equipment-as-a-Service- und Software-as-a-Service-Angebote.<br />

Der Name<br />

steht für „Pay with Zero Risk“ – also bezahlen<br />

mit null Risiko – und umfasst im<br />

Bereich Equipment-as-a-Service die M1<br />

und die CLX 450 TC. Erstere ist ein kompaktes<br />

Vertikalbearbeitungszentrum, das<br />

durch seine monolithische Bauweise, eine<br />

Inline-Spindel mit bis zu 12.000 min -1<br />

und einen automatischen Werkzeugwechsler<br />

überzeugen soll. Die CLX 450 TC<br />

verfügt über den B-Achs-Faktor und ist<br />

mit einer CompactMaster Dreh-Frässpindel<br />

zur 6-Seiten-Komplettbearbeitung<br />

ausgestattet. Beide Maschinen sind für<br />

eine monatliche Grundgebühr erhältlich –<br />

inklusive Rund-um-Sorglos-Paket beispielsweise<br />

für Service und Wartungen.<br />

Darüber hinaus wird in einem Pay-per-<br />

Use-Modell nur so viel berechnet, wie die<br />

Maschine tatsächlich arbeitet – exakt<br />

nach Spindelminuten. Analog zum Bereich<br />

Equipment-as-a-Service hat DMG<br />

Mori auch Softwarelösungen für die Digitalisierung<br />

der Fertigung im Angebot. Dazu<br />

gehören etwa die Produkte von Istos<br />

für die Fertigungsplanung und Tulip zur<br />

Erstellung interaktiver Apps.<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Werkzeugspannsystem<br />

Werkzeugwechsel in unter vier Sekunden<br />

Das Highlight auf dem Messestand von<br />

Eppinger (Halle 3, Stand B40) wird das<br />

Werkzeugspannsystem Quicklock sein.<br />

War das bisherige Wechselspannsystem<br />

Fastlock bereits rüstzeitoptimiert, erfolgt<br />

der Werkzeugwechsel mit dem neuen Gerät<br />

nun in wenigen Sekunden und durchgängig<br />

automatisiert. Laut<br />

Hersteller genügt ein<br />

Knopfdruck und das System<br />

spannt bzw. löst den BMT-<br />

Werkzeughalter in weniger<br />

als vier Sekunden. Optional<br />

lässt sich das Spannsystem<br />

als 4.0-Adaption auch mittels<br />

Industrieroboter bedienen<br />

und der Werkzeugrevolver<br />

somit vollautomatisiert<br />

bestücken. Bisher<br />

werden für einen solchen<br />

Werkzeugwechsel noch<br />

mehrere Minuten benötigt,<br />

samt Lösen der Schrauben<br />

und wieder Anziehen mit<br />

dem Drehmomentschlüssel.<br />

Bei der bisherigen Vorgehensweise<br />

war die Prozesssicherheit<br />

nicht optimal<br />

gewährleistet.<br />

Zusätzlich zum neuartigen<br />

BMT-Werkzeugspannsystem<br />

zeigt Eppinger eine<br />

Auswahl an feststehenden<br />

und angetriebenen Werkzeughaltern,<br />

die Werkzeugwechselsysteme<br />

Preci-Flex,<br />

Preci-Flex T, Deco-Flex und<br />

Eppinger PSC sowie Werkzeughalter<br />

die verschiedene<br />

Sonderbearbeitungen<br />

ermöglichen.<br />

Darüber hinaus stellt das<br />

Denkendorfer Unternehmen<br />

seine neuentwickelten<br />

CNC-Rundtische aus. Diese<br />

können laut Hersteller<br />

schnell als auch präzise positionieren<br />

und seien kompakt<br />

gebaut. Dafür ist ein<br />

Sensorsystem mit geschlossenem<br />

Regelkreis<br />

und dualem Antrieb integriert. Dies erlaube<br />

hohe und dauerhafte Genauigkeit auch<br />

im harten Schrupp-Betrieb. Die Rundtische<br />

können sowohl als Erstausstattung<br />

zum Einsatz kommen als auch zum Nachrüsten<br />

von vertikalen und horizontalen<br />

Werkzeugmaschinen.<br />

igus®... improve<br />

what moves<br />

Verschleißfest im Flüsterton<br />

Das schmier- und wartungsfreie 2-Komponenten-Kugellager<br />

vereint Festigkeit und leisen Lauf. Damit eignet<br />

sich das 2K xiros ® Lager besonders für den Einsatz<br />

bei hohen Geschwindigkeiten, beispielsweise für<br />

den Einsatz in Ventilatoren oder Lüftern.<br />

Tribo-Kugellager xiros ®<br />

2 Komponenten<br />

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Innovationen 2022 ... für die Lagertechnik<br />

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Bild: Eppinger<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 45


» MESSE AMB<br />

Automatisierung<br />

Einstieg in die mannlose 5-Achsen-Fertigung<br />

Beim japanischen Hersteller Matsuura<br />

(Halle 10, Stand A11) stehen die Automationsmöglichkeiten<br />

im Fokus. Dazu gehört<br />

das 5-Achsen Einsteigermodell MX-520<br />

mit 4-fach Palettenspeicher und die<br />

MAM72–35V mit einem integrierten<br />

40-fach Palettenwechsler und 330er<br />

Werkzeugmagazin.<br />

Auch der Bereich Additive Manufacturing<br />

wird mit einem Info-Stand zu den<br />

3D-Metalldruckern der Lumex-Serie und<br />

den neuen Kunststoff 3D-Druckern von<br />

HP vertreten sein.<br />

Das 5-Achsen-Vertikal-Bearbeitungszentrum<br />

MX-520 PC4 ist für Einsteiger auf<br />

dem Gebiet der anspruchsvollen 5-Achsen-Zerspanung<br />

konzipiert. Dabei seinen<br />

laut Hersteller die Investitionskosten im<br />

Vergleich zum Nutzen niedrig. Mit dem<br />

4-fach Palettenspeicher und 90 Werkzeugplätzen,<br />

einem Drehmoment von<br />

187 Nm bei der 12.000er Spindel und der<br />

NC-Steuerung iHMI, ist die MX-520 spe-<br />

ziell für die wirtschaftliche<br />

Fertigung von Einzel- und<br />

Kleinserien ausgelegt. Die<br />

Maschine bietet einen großen<br />

Arbeitsraum sowie optimale<br />

Zugänglichkeit und bearbeitet<br />

Werkstücke mit bis<br />

zu 520 mm Durchmesser und<br />

350 mm Höhe bei bis zu<br />

200 kg. Dank der ergonomisch<br />

optimierten Handhabung<br />

könne die MX-520<br />

auch von Anwendern ohne 5-Achsen-Erfahrung<br />

bedient werden.<br />

Mit einem 40-fach Palettenwechsler ist<br />

das 5-Achsen-Vertikal-Bearbeitungszentrum<br />

MAM72–35V dagegen laut Matsuura<br />

die perfekte Fertigungslösung für eine<br />

mannlose Produktion rund um die Uhr.<br />

Werkstücke mit bis zu 350 mm Durchmesser<br />

und 300 mm Höhe können flexibel<br />

bearbeitet werden. Dafür stehen maximal<br />

530 Werkzeugplätze zur Verfügung. Der<br />

Dreh-/ Schwenkbereich der B- und C-<br />

Achse beträgt –125 ~ +65 / 360°. Beide<br />

Rundachsen werden direkt angetrieben,<br />

um eine maximale Dynamik, hohe Genauigkeiten<br />

und eine lange Lebensdauer zu<br />

ermöglichen.<br />

Besucher des Standes können an einer<br />

Verlosung teilnehmen und ein High-Tech<br />

Bike gewinnen. Gefertigt wird dieses vom<br />

englischen Matsuura-Kunden Hope Technology.<br />

Bild: Matsuura<br />

Automatisierung<br />

Hochflexible Roboterzellen<br />

Auf der AMB zeigt Halter CNC Automation<br />

(Halle 6, Stand C55 ) sein Portfolio<br />

an Roboterzellen für das automatisierte<br />

Be- und Entladen von CNC-<br />

Maschinen. Derzeit bietet man den LoadAssistant<br />

in den Versionen Compact,<br />

Premium und Big an, die sich wiederum<br />

durch Modellvarianten für das<br />

Dreh-Fräsen (Universal), Drehen<br />

(TurnStacker) und Fräsen (MillStacker)<br />

unterscheiden. Dank der offenen<br />

Schnittstelle (Halter Smart Interface)<br />

lässt sich jede CNC-Maschine, ganz<br />

gleich ob ältere Bestandsmaschine<br />

oder Neuinvestition, an die Beladeroboter<br />

anbinden, die aufgrund ihrer Standardisierung<br />

zudem in jede Produktionsumgebung<br />

integrierbar sind.<br />

Auf der AMB zeigt Halter, dass sich die<br />

LoadAssistant durch kundenspezifische<br />

Funktionen vor allem vermehrt als hochflexible<br />

Automatisierungslösungen be-<br />

Bild: Halter<br />

währen. Solche ergänzenden Funktionalitäten<br />

können beispielsweise aus individuellen<br />

Rasterplatten beziehungsweise Teilepuffern<br />

zur Aufnahme einer größeren<br />

Anzahl an kundenspezifischen Werkstücken<br />

bestehen. Überdies kann die Kinematik<br />

des Roboters über das reine Beund<br />

Entladen hinaus in wenigen Schritten<br />

mit der Halter Smart Control flexibel<br />

angepasst werden, etwa um einen<br />

Messplatz in die Automatisierung zu<br />

integrieren oder eine bestimmte Anzahl<br />

an Fertigteilen einer Produktionscharge<br />

über ein Förderband aus der<br />

Roboterzelle auszuschleusen. Denkbar<br />

sei laut Hersteller aber zum Beispiel<br />

auch, dass der Roboter vor dem Beladen<br />

einer CNC- Maschine zunächst ein<br />

Werkstück an einer Station umgreift,<br />

um es für die Aufspannung optimal zu<br />

positionieren.<br />

Die zusätzlichen Funktionen und Abläufe<br />

lassen sich jederzeit, also auch zu<br />

einem späteren Zeitpunkt implementieren.<br />

Die Anwender bleiben daher stets<br />

flexibel. Selbst wenn sie anfänglich in eine<br />

Standardlösung investieren, müssen<br />

sie nicht sofort entscheiden, was der Beladeroboter<br />

möglicherweise in fünf Jahren<br />

können muss.<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Schleifmaschinen<br />

Präziser und schneller profitabel<br />

Von der Läpp- und Poliertechnologie über Halbleiter-<br />

Equipment bis hin zu allen industriellen Schleifanwendungen<br />

– Okamoto (Halle 5, Stand B16) stellt für<br />

die verschiedensten Industriesparten ein komplettes<br />

Produktportfolio für alle Bereiche der Schleiftechnik<br />

zur Verfügung. Auf der AMB zeigt man unter anderem<br />

Flach- und Profilschleifmaschinen aus der ACC-<br />

Reihe wie auch das Hochgeschwindigkeitsschleifen<br />

etwa mit der UPZ-Typenserie.<br />

Ein Beispiel sind die Flach- und Profilschleifmaschinen<br />

UPZ 52 li, UPZ-63Li sowie UPZ 210 LiII / LiII-2.<br />

Der Hersteller verspricht für diese extreme Verfahrgeschwindigkeiten,<br />

kurzen Schleifzeiten, hohen Abtragsleistungen,<br />

sehr guten Oberflächengüten und<br />

minimierten Nebenzeiten, womit die „Präzisionssprinter“<br />

eine hochgenaue und profitable Fertigung<br />

erlauben sollen.<br />

Ebenfalls ausgestellt werden die Flachschleifmaschinen<br />

der ACC-Reihe: So etwa die die 5-achsige Profilschleifmaschine<br />

aus der ACC CA (iQ)-Baureihe für<br />

komplexe Schleifaufgaben.<br />

Zum Herstellen von Spiegelglanzflächen auf harten<br />

Materialien stellt Okamoto das Läppsystem Aerolap<br />

zur Verfügung: Die Maschine ermöglicht es, dank einer<br />

speziellen Suspensionstechnologie unter anderem<br />

unregelmäßige Profile etwa von Prägestempeln,<br />

Formkernen für Spritzwerkzeuge und Schnittstempel<br />

auch in Großserie konstant und automatisiert auf<br />

Spiegelglanz zu polieren.<br />

your<br />

GATEWAY<br />

to a<br />

SMARTER<br />

FUTURE<br />

26. INTERNATIONALE TECHNOLOGIE-<br />

MESSE FÜR BLECHBEARBEITUNG<br />

Bild: Okamoto<br />

Blech, Rohr, Profile • Handling • Umformen • Fer tigprodukte,<br />

Zulieferteile, Baugruppen • Trennen,<br />

Schneiden • Fügen, Schweißen • Flexible Blechbearbeitung<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 47


» MESSE AMB<br />

Bearbeitungszentren<br />

Digitaler Werkstück-Zwilling<br />

Yamazaki Mazak zeigt auf der AMB sechs Maschinen live unter Span.<br />

Im Fokus stehen unter anderem auch die Themen Automation und Digital Twin.<br />

Das Fräszentrum<br />

VCN-700 bietet im<br />

Hochgeschwindigkeitsspindelpaket<br />

eine Kugelgewindekühlung<br />

auf den X-,<br />

Y- und Z-Achsen.<br />

Bild: Mazak<br />

ßen Tisch ist die sie die Größte der Reihe<br />

und bietet einen Arbeitsbereich von<br />

1300 mm / 700 mm / 650 mm auf den<br />

XYZ-Verfahrwegen. Sie verfügt über eine<br />

neu entwickelte Spindel mit 15.000 min -1<br />

und 22 kW. Auf der AMB wird sie mit der<br />

optionalen 18.000 min -1 Spindel mit integriertem<br />

Motor präsentiert, die 30 kW /<br />

120 Nm leistet. Die optionale Ultra-<br />

Hochgeschwindigkeits-Spindel (60.000<br />

oder 80.000 min -1 ) ist in die Steuerung<br />

integriert und kann vom Werkzeugwechsler<br />

eingesetzt werden.<br />

Außerdem präsentiert Mazak die Variaxis<br />

C-600 mit der Platinum 50 BMO Automation,<br />

das eine Lösung für variantenreiche<br />

5-Achsen-Arbeiten bietet. Bei der<br />

Entwicklung des Bearbeitungszentrums<br />

wurde auch Wert auf die problemlose Integrationsmöglichkeit<br />

in eine Reihe von<br />

Automatisierungslösungen gelegt. Optionale<br />

Extras wie die Seitenbeladetür und<br />

die werkseitige Vorbereitung mit Schnittstellen<br />

für hydraulische oder pneumatische<br />

Spannvorrichtungen vereinfachen<br />

ebenfalls die Automatisierung, insbeson-<br />

Die QTE-300MSY ist das neueste<br />

2-Achsen-Drehzentrum von Mazak<br />

(Halle 7, Stand C11) für Lohnfertigungsbetriebe:<br />

Mit Schwenkdurchmesser von<br />

695 mm, Fräsmöglichkeit, Y-Achse und<br />

Gegenspindel. Sie wurde für den Einsatz<br />

in kleinen Maschinenhallen entwickelt<br />

und ist mit 4000 min -1 , 18,5 kWh sowie<br />

einer Drehspindel mit eingebautem Motor<br />

für Stangengrößen bis zu 80 mm Durchmesser<br />

geeignet. Die QTE-Baureihe umfasst<br />

die ersten Drehzentren, die mit der<br />

neuen Generation der CNC-Steuerung<br />

SmoothEz ausgestattet sind. Sie bietet<br />

die Möglichkeit, Bearbeitungsprogramme<br />

in Mazatrol oder ISO zu erstellen.<br />

Die VCN-700 ist das erste einer Reihe<br />

von Bearbeitungszentren der Performance-Line.<br />

Sie wurde entwickelt, um die<br />

Produktivität zu maximieren, wenn moderne<br />

Frässtrategien den Schwerpunkt<br />

auf hohe Spindeldrehzahlen, optimierte<br />

Vorschubgeschwindigkeiten sowie die<br />

CNC-Bearbeitungsgeschwindigkeit legen<br />

– und das bei konstanter Schnittgenauigkeit.<br />

Mit einem 1500 mm × 700 mm grodere<br />

die mit Gelenkrobotern. Auf der Maschine<br />

kann die optionale SmoothAi<br />

Spindle-Funktion mit adaptiver Ai-Steuerung<br />

eingesetzt werden. Hierbei sorgt die<br />

intelligente, selbstregelnde Zerspanungstechnologie,<br />

basierend auf Rückmeldesignalen<br />

von in die Maschine eingebauten<br />

Sensoren, für effektive Unterbindung jeglichen<br />

Ratterns der Werkzeuge in der<br />

Frässpindel.Als ein weiteres 5-Achsen-<br />

Bearbeitungszentrum dieser Maschinenbaureihe<br />

präsentiert man auf der AMB die<br />

i-300 AWC: Ihre Portalbauweise ermögliche<br />

laut Hersteller die Bearbeitung komplexer<br />

Werkstücke mit größtmöglicher<br />

Genauigkeit.<br />

Verschleiß simulieren<br />

Neu mit auf der AMB ein digitaler Zwillings<br />

von Werkstücken. Die prozessparallele<br />

Abtragssimulation ermöglicht es, den<br />

Einfluss von jedem Bearbeitungsschritt<br />

einzeln zu untersuchen, ohne dass das<br />

Bauteil aus der Maschine entnommen<br />

und extern vermessen werden muss. Somit<br />

kann der Anwender während der Bearbeitung<br />

Messungen an dem digitalen<br />

Zwilling vornehmen und bei Bedarf die<br />

Bearbeitungsparameter nachjustieren.<br />

Darüber hinaus kann der Werkzeugverschleiß<br />

anhand der Simulation bestimmt<br />

werden, indem das Materialvolumen,<br />

welches das Werkzeug zerspant, ermittelt<br />

wird. Die Überwachung der Werkzeuge<br />

soll es ermöglichen, die Standzeiten von<br />

Werkzeugen bei unterschiedlichen Bearbeitungen<br />

weiter zu erhöhen. Anstelle einer<br />

Eingriffszeit oder Losgröße wird das<br />

Schnittvolumen erfasst, welches laut Mazak<br />

häufig ein besserer Indikator für den<br />

Werkzeugverschleiß sei. Kraftsensoren in<br />

der Spindel ermöglichen bereits beim Einfahren<br />

das Messen von Vorschüben und<br />

können zu einer Optimierung der Oberflächenqualität<br />

beitragen.<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Schleif- und Hartdrehen<br />

Danobat zeigt vollautomatisierte Lösungen<br />

Bild: Danobat<br />

Danobat (Halle 5, Stand C15) präsentiert<br />

Schleif- und Hartdrehmaschinen sowie<br />

vollautomatisierte Lösungen. So etwa die<br />

Außenrundschleifmaschine LG-1000 für<br />

Werkstücke mit einem Durchmesser von<br />

bis zu 290 mm und einem Spitzenabstand<br />

von 1000 mm. Sie eignet sich nicht nur<br />

für Großserien, sondern auch für kleine<br />

bis mittlere Serien. Um Rüstzeiten und<br />

Bedienereingriffe zu minimieren, ist die<br />

Spannkraft des Reitstocks auf teilespezifische<br />

Anforderungen programmierbar.<br />

Die LG-1000 verfügt über einen programmierbaren<br />

Schleifspindelstock (B-Achse)<br />

mit mehreren Spindelkonfigurationen für<br />

das Schleifen mit konventionellen oder<br />

hohen Schleifgeschwindigkeiten.<br />

Die LG-Maschinen können mit synchronisiertem<br />

Reitstock, programmierbaren<br />

mitlaufenden Lehren und/oder Lünetten<br />

ausgestattet werden, die in Kombination<br />

mit der Optidress-Abrichtfunktion für<br />

einfaches und schnelles Reprofilieren der<br />

Schleifscheibe einen schnellen Werkstückwechsel<br />

garantieren sollen.<br />

Die deutsche Tochtergesellschaft Overbeck<br />

präsentiert die Innen-, Außen-,<br />

Plan- und Unrund Schleifmaschine<br />

ILD-400. Eine flexible Lösung für das<br />

Schleifen hochkomplexer Teile, die verschiedene<br />

Schleifverfahren in einer Aufspannung<br />

erfordern. Auf der AMB wird<br />

mit der ILD-400 eine Lösung gezeigt, die<br />

für das Schleifen von Spindelwellen für<br />

Werkzeugmaschinen mit einer Länge von<br />

bis zu 800 mm ausgelegt ist.<br />

Die Maschine verfügt über einen langen<br />

Arbeitstisch und eine B0-Achse, die das<br />

Schleifen von konischen Flächen sowie<br />

automatisierte zylindrische Korrekturen<br />

ermöglicht, ohne dass eine speziell geschliffene<br />

Scheibe montiert oder auf Interpolation<br />

zurückgegriffen werden muss.<br />

Einer der Vorteile besteht darin, dass sich<br />

die Scheibe nur entlang einer Achse bewegt,<br />

wodurch der übliche sogenannte<br />

Zackeneffekt vermieden wird. Die Maschine<br />

zeichnet sich durch eine verlängerte<br />

Z-Achse und einen 3-Positionen-<br />

Abrichtrevolver aus.<br />

Die gesamte ILD-Maschinenreihe des Unternehmens,<br />

die über eine verfahrbare<br />

W-Achse zum Spannen großer Werkstücke<br />

verfügt, wurde für die Aufnahme eines<br />

4-Spindel-Revolvers und eines integrierten<br />

Messtasters mit Steuerungssoftware<br />

konzipiert. Dieser Messtaster ermöglicht<br />

eine kontinuierliche Überwachung<br />

des Prozesses, ohne dass das Werkstück<br />

abgenommen und neu eingespannt<br />

werden muss, und erlaubt auch die Erkennung<br />

von minimalen Änderungen der<br />

Radabmessungen sowie die entsprechenden<br />

Korrekturen im CNC-Programm ohne<br />

Unterbrechung.<br />

Die dritte Marke – Hembrug – präsentiert<br />

die neue Generation der Mikroturn Finish-Hartdrehmaschine<br />

mit integriertem<br />

Portallader. Sie ist eine Weiterentwicklung<br />

der Mikroturn 100 und beinhaltet<br />

Verbesserungen im Bereich der thermischen<br />

Stabilität, der Maschinensteifigkeit<br />

und der Genauigkeit. Durch neue Pumpen<br />

und Motoren konnte zudem der Geräuschpegel<br />

um mehr als 70 % reduziert<br />

werden.<br />

Die Maschine kann zudem mit dem von<br />

Danobat entwickelten Portallader ausgestattet<br />

werden. Das neue Design, bei dem<br />

das Hydraulikaggregat und der Portallader<br />

in den Maschinenkörper integriert<br />

sind, hat eine kleinere Stellfläche als die<br />

aktuelle Mikroturn 100. Form- und Maßgenauigkeiten<br />

von ≤ 2 μm und Oberflächenrauigkeiten<br />

Ra von 0,1 bis 0,4 μm in<br />

Werkstücken mit einer Härte von bis zu<br />

70 HRC sollen damit machbar sein.<br />

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AMB 2022, Stuttgart<br />

Halle 2, Stand C52<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 49


» MESSE AMB<br />

Spitzenloses Schleifen<br />

Von Medizin bis Lkw<br />

Auf der AMB präsentiert Tschudin (Halle<br />

5, Stand C11) drei Maschinen. Ein besonderer<br />

Fokus liegt auf der kompakten Cube<br />

350 und einer aktuellen, sehr erfolgreichen<br />

Kooperation mit dem französischen<br />

Hochpräzisionshersteller Como Industries.<br />

Dank der Effizienz der Maschine verfünffachte<br />

der Hersteller die Produktionsgeschwindigkeit<br />

von Prüfdornen mit sehr<br />

kleinen Durchmessern.<br />

Als Spezialist für spitzenloses Schleifen<br />

präsentiert die man auf der AMB in Stuttgart<br />

ein vielseitiges Produktportfolio. Neben<br />

der oben beschriebenen Cube 350<br />

wird noch eine weitere 350 mit Roboter<br />

und eine 400 ecoLine ausgestellt. Auf den<br />

Maschinen können Werkstücke unterschiedlichster<br />

Größe geschliffen werden:<br />

von kleinsten Drähten für die Medizintechnik,<br />

deren Form nur unter der Lupe zu<br />

sehen ist, bis hin zu<br />

150 kg schweren<br />

LKW-Achsen. Während<br />

die Cube 350<br />

für die Bearbeitung<br />

kleiner Werkstücke bis<br />

20 mm Durchmesser ausgelegt<br />

ist, eignet sich die 400<br />

ecoLine / proLine ideal für die<br />

Bearbeitung mittelgroßer Werkstücke<br />

bis 150 mm Durchmesser und die<br />

600 ecoLine / proLine kann Werkstücke<br />

mit einem Durchmesser von bis zu 250<br />

mm bearbeiten. Die maximale Schleifscheibenbreite<br />

beträgt 500 mm.<br />

Die spitzenlosen Rundschleifmaschinen<br />

von Tschudin kommen in allen Branchen<br />

zum Einsatz, in denen mechanische Komponenten<br />

mit hoher Genauigkeit und zu<br />

wirtschaftlichen Stückkosten benötigt<br />

werden – von der<br />

Einspritztechnik, der Hydraulik, dem Automobilbau,<br />

der Antriebstechnik, der Lagerindustrie,<br />

der Medizintechnik und dem<br />

Werkzeugbau bis hin zur Luft- und Raumfahrt.<br />

So vielseitig wie die Einsatzgebiete<br />

sind auch die bearbeiteten Materialien<br />

wie Stahl, Aluminium, Glas, Titan, Karbon,<br />

Keramik, Germanium oder Silizium.<br />

Bild: Tschudin<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Drei Werkzeugen bei nur zwei Revolvern<br />

Seit kurzem ergänzen die Bearbeitungszentren<br />

von Axile aus Taiwan das<br />

Portfolio von Teamtec (Halle 10,<br />

A55). Deren in Gantry-Bauweise<br />

ausgeführte G6 soll durch die zwei<br />

symmetrisch angeordneten und<br />

synchron laufenden Kugelrollspindeln<br />

in der Y-Achse eine gleichmäßige<br />

und ruckfreie Vorschubbewegung<br />

unter Last gewährleisten. Angebaut<br />

zeigt man das Monitoringsystem<br />

ART, das die automatisierte Produktion<br />

rund um die Uhr überwacht und Echtzeitdaten<br />

an PC oder mobile Geräte liefert.<br />

Beispielhaft für die verschiedenen Baugrößen<br />

der Vertikal-Bearbeitungszentren<br />

von Rema Control wird auf der AMB die<br />

5-Achs-Ausführung Newton Big NBT5.25<br />

präsentiert, deren Y- und Z-Verfahrwege<br />

jeweils 800 mm betragen. Der X-Weg ist<br />

bis zu 12.000 mm frei definierbar. Die<br />

Maschine kann wahlweise mit Schwenkkopf<br />

und mehreren Rundtischen ausgestattet<br />

werden. Sie eignet sich auch für<br />

den Pendelbetrieb.<br />

Die BMX45 von Biglia soll in der Komplettbearbeitung<br />

von komplexen Stangenteilen<br />

bis zu einem Durchmesser von<br />

45 mm und einer Länge von 180 mm<br />

überzeugen. Durch die 3-Kanal-Steuerung<br />

(Mitsubishi M830 V) sowie die in X-<br />

und Z-Achse verfahrbare Gegenspindel ist<br />

es möglich, mit den beiden Revolvern auf<br />

der Hauptspindel und gleichzeitig mit einem<br />

rückseitigen Werkzeug auf der Gegenspindel<br />

simultan zu arbeiten. Die<br />

oberhalb vom Spindelstock angebrachte<br />

Reitstockspitze<br />

und die in<br />

der X-Achse verfahrbare<br />

Gegenspindel<br />

ermöglichen<br />

es, dass verhältnismäßig<br />

lange<br />

Werkstücke abgestützt<br />

und dennoch<br />

vierachsig<br />

bearbeitet werden.<br />

Außerdem stellt man<br />

das Drehzentrum B 620YS<br />

vor, das sich für die Stangenbearbeitung<br />

bis 71 mm eignet. Es ist mit einer 6-Zoll-<br />

Spindel, 5-Zoll-Gegenspindel und Y-Achse<br />

(±45 mm) ausgestattet. Die Drehlänge<br />

beträgt 620 mm, der maximale Durchmesser<br />

350 mm. Eine Besonderheit ist der<br />

Werkzeugrevolver mit 15 Stationen und<br />

semidirektem Antrieb: Mit 6000 min -1<br />

treibt der wassergekühlte Motor mit integrierter<br />

Öl-/Luftminimalmengenschmierung<br />

die Werkzeuge an.<br />

Bild: Teamtec<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Werkzeugmaschinen<br />

Kostenfreie Marktwertbestimmung<br />

Bild: Gindumac<br />

Gindumac (Halle 6, Stand D91) betreibt<br />

eine Online-Plattform für den weltweiten<br />

Gebrauchtmaschinenhandel. Für Verkäufer<br />

und Käufer von gebrauchten Industriemaschinen<br />

biete man eine Transaktionsabwicklung<br />

mit Rundum-Sorglos-Paket.<br />

Die Produktpalette umfasst Werkzeugmaschinen<br />

sowie Blechbearbeitungsund<br />

Spritzgießmaschinen<br />

verschiedener Hersteller. Auf<br />

der Messe können Zerspaner<br />

kostenfrei ihre Maschinenparks<br />

bewerten lassen. Der<br />

Anbieter setzt hierbei auf ein<br />

Bewertungskonzept, was neben<br />

der Abschreibungsbetrachtung<br />

auch Maschinenzustand,<br />

Wartungsinvestitionen,<br />

Lieferzeiten von Neumaschinen,<br />

Nachfragesituation<br />

und Produktionsanforderungen<br />

miteinbezieht.<br />

Erstmalig als Aussteller auf<br />

der AMB dabei, wolle man<br />

Metallbearbeitern einen direkten<br />

Mehrwert für ihre Produktionsplanungen<br />

bieten.<br />

Mit dem Bewertungsansatz<br />

schaffe man Klarheit zu<br />

Marktwerten und Vermarktungsoptionen.<br />

Werksleiter<br />

können mit der Unterstützung<br />

der Gebrauchtmaschinenspezialisten<br />

das Maschinenparkmanagement<br />

gezielt darauf<br />

ausrichten können, Maschinen<br />

mit geringstem Aufwand<br />

zum bestmöglichen Zeitpunkt<br />

und Preis zu verkaufen.<br />

Für Zerspanungsunternehmen<br />

kann es sich lohnen den<br />

Verkauf von Maschinen als<br />

Werttreiber strategisch in die<br />

Entscheidungsfindung zum<br />

Ab- und Aufbau von Maschinenkapazität<br />

einzubeziehen.<br />

Dies bedeutet im ersten<br />

Schritt ein Bewusstsein über<br />

den Zeitwert der eingesetzten<br />

Maschinen zu schaffen.<br />

Mit diesem Wissen kann ge-<br />

mäß Auslastungsplanung und Wartungsaufwand<br />

gezielt über den Zeitpunkt eines<br />

Verkaufs zur Wertmaximierung des Verkaufserlöses<br />

entschieden werden. Frühzeitige<br />

Vorplanung erhöht das Erlöspotential<br />

und die Effizienz in der Abwicklung des<br />

Maschinenverkaufs signifikant. Gindumac<br />

verfolgt das Ziel ein neues Bewusstsein<br />

für die Vorteile einer strategischen Betrachtung<br />

des Weiterverkaufs von Maschinen<br />

zu schaffen und unterstützt aktiv<br />

bei der Umsetzung. Auf der Messe können<br />

Besucher im direkten Austausch mit dem<br />

Team von Gindumac mehr über die Vorteile<br />

und Umsetzung eines strategischen<br />

Verwertungsmanagements erfahren.<br />

Dauerläufer.<br />

Automatisierung.<br />

Weniger Stillstand, mehr Produktivität – das ermöglicht die Kombination<br />

aus unseren umfangreichen Automationslösungen und den<br />

Hermle Bearbeitungszentren. Gerade in Zeiten von Personalknappheit<br />

lohnt sich die Investition in die Automatisierung, um den eigenen<br />

Betrieb noch weiter voranzubringen. Mit unserer jahrzehntelangen<br />

Erfahrung unterstützen wir Sie mit smarten Bausteinen, um gemeinsam<br />

die richtige Lösung für Sie zu finden.<br />

www.hermle.de<br />

Maschinenfabrik Berthold Hermle AG, info@hermle.de<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 51


MESSE AMB » Interview<br />

Stefan Zecha, Vorsitzender VDMA-Präzisionswerkzeuge, über aktuelle Themen in der Branche<br />

„Alle beschäftigt der Wandel<br />

hin zu grünen Fertigungsprozessen“<br />

Welche Bedeutung Nachhaltigkeit für die Hersteller von Präzisionswerkzeugen hat, mit welchen Erwartungen<br />

die Branche auf die AMB blickt und welche Herausforderungen die Unternehmen gerade besonders<br />

beschäftigen, das sagt Stefan Zecha. Er ist Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA<br />

und geschäftsführender Gesellschafter der Zecha Hartmetall-Werkzeugfabrikation GmbH.<br />

» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

„Wir müssen den Ressourcen- und<br />

Energieverbrauch so weit senken,<br />

dass wir nicht jedes Jahr mehrere<br />

Erden verbrauchen. Wir haben nur<br />

eine Erde“, sagt Stefan Zecha,<br />

Vorsitzender des VDMA-Präzisionswerkzeuge<br />

und geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Zecha<br />

Hartmetall-Werkzeugfabrikation<br />

GmbH in Königsbach-Stein.<br />

Herr Zecha, mit welchen Erwartungen<br />

blicken Sie auf die kommende AMB?<br />

Ich rechne mit einem großen Erfolg der<br />

AMB 2022. Sie gibt uns erstmals seit drei<br />

Jahren wieder die Chance, unsere Innovationen<br />

vor einem großen Publikum zu<br />

präsentieren. Unsere Mitglieder haben die<br />

letzten Jahre genutzt und intensiv ent -<br />

wickelt. Die Früchte dieser Arbeit wollen<br />

wir jetzt zeigen. Eine große Messe ist<br />

überfällig. Das Publikum ist hungrig, endlich<br />

wieder Face-to-Face kommunizieren<br />

und über aktuelle Fertigungs themen diskutieren<br />

zu können. Die letzten Jahre haben<br />

gezeigt: Virtuelle Meetings sind gut,<br />

Bild: Zecha<br />

aber kein Ersatz für den direkten Dialog –<br />

insbesondere, wenn es um kniffelige<br />

technische Details geht. Welche Trends<br />

die Branche aktuell bewegen, können die<br />

Besucher an den ersten vier Messetagen<br />

auf dem VDMA-Technologieforum in<br />

Halle 1, Stand B50 erleben.<br />

Der Maschinen- und Anlagenbau hat<br />

seine Prognosen für 2022 nach unten<br />

korrigiert. Spürt die Präzisionswerkzeug-Branche<br />

auch eine Abkühlung?<br />

Unsere Prognose mit einem Produktionsplus<br />

von acht Prozent war zu Jahresbeginn<br />

vollkommen richtig, denn Coronabedingt<br />

haben wir einen Investitionsstau.<br />

Keiner hat jedoch mit dem Krieg in der<br />

Ukraine gerechnet. Verunsicherung führt<br />

zu einer Zurückhaltung bei Kauf- und Investitionsentscheidungen.<br />

Wir merken<br />

diese Situation auch, aber nicht so stark<br />

wie der restliche Maschinen- und Anlagenbau.<br />

Dort sind die Summen viel größer<br />

und Investitionen werden eher verschoben.<br />

Trotzdem, der Bedarf ist da, und ich<br />

rechne damit, dass er früher oder später<br />

zum Tragen kommt – gerade auch vor<br />

dem Hintergrund der Transformation hin<br />

zu nachhaltigeren Prozessen. Auf der anderen<br />

Seite sehen wir einen großen Überhang<br />

an Aufträgen, die teilweise aufgrund<br />

von Materialknappheit, gestörten<br />

Lieferketten und fehlenden Fachkräften<br />

nicht abgearbeitet werden können. Dennoch:<br />

Ich bleibe zuversichtlich.<br />

Welche technischen Themen werden die<br />

AMB in diesem Jahr prägen?<br />

Was alle beschäftigt, ist der Wandel hin<br />

zu „grünen“ Prozessen. Wie schaffen wir<br />

es, dass die Werkzeugindustrie „grün“<br />

wird? Wie führen wir künftig den Nachweis,<br />

dass bei der Gewinnung kritischer<br />

Rohstoffe wie Kobalt alles korrekt läuft?<br />

Wie gelingt es, unsere Energiewirtschaft<br />

umweltfreundlicher aufzustellen? Das<br />

sind Fragen, auf die wir Antworten finden<br />

müssen. Die Hersteller werden sich dabei<br />

unterschiedlich positionieren, auch abhängig<br />

davon, in welchen Kundenbranchen<br />

sie aktiv sind. Nichts ist beständiger<br />

als der Wandel. Und das ist gut so, denn<br />

Veränderung bringt auch neue Chancen.<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Viele Aussteller haben eine hohe Zahl an<br />

Innovationen angekündigt. Worauf sollten<br />

die Besucher besonders achten?<br />

Im VDMA-Präzisionswerkzeuge läuft derzeit<br />

wieder eine Umfrage unter den Mitgliedern,<br />

welche Innovationen sie auf der<br />

AMB vorstellen werden. Ich würde jedem<br />

Besucher empfehlen, eher zwei Tage auf<br />

die AMB zu kommen als nur einen, und<br />

sich die neuen Lösungen genau erläutern<br />

zu lassen. Vielfach steckt die Innovation<br />

im Detail und ist nicht auf den ersten<br />

Blick ersichtlich. Es wird nicht einzelne<br />

Themen geben, die her vorstechen, sondern<br />

einen bunten Strauß aus den unterschiedlichsten<br />

Bereichen.<br />

Wo sehen Sie aktuell die<br />

größten technischen Herausforderungen?<br />

Alles geht Richtung umweltschonenderer<br />

Produkte<br />

und Prozesse. CO 2<br />

-Neutralität<br />

ist ein großes Thema.<br />

Zu den Fragen, die es zu klären gilt, gehört:<br />

Wie schaffen wir es, dass unsere<br />

Werkzeuge nachhaltiger werden? Wie<br />

können wir den Ressourcenverbrauch reduzieren?<br />

Wie erreichen wir noch höhere<br />

Recycling-Quoten? Und dann müssen wir<br />

Wege finden, unsere Kunden dabei zu unterstützen,<br />

nachhaltiger zu produzieren.<br />

Etwa mit schnittigeren Werkzeugen,<br />

durch die sich die Antriebsleistung der<br />

Maschinen und damit der Energieverbrauch<br />

senken lässt. Oder durch längere<br />

Standzeiten, die den Verbrauch an Werkzeugen<br />

und Rohstoffen reduzieren würden.<br />

Ich bin überzeugt, dass sich hinsichtlich<br />

des Carbon-Foot-Prints in der Fertigung<br />

noch viele Potenziale heben lassen.<br />

Wir müssen Verschwendung auf ein Minimum<br />

reduzieren. Nicht, weil die Regierung<br />

das will, sondern weil wir nur eine<br />

Erde haben, auf der auch unsere Kinder<br />

und Enkel noch vernünftig leben sollen.<br />

Ist es tatsächlich möglich, eine klimaneutrale<br />

Produktion zu etablieren?<br />

Unser erstes Ziel muss sein, nicht mehr<br />

Ressourcen zu verbrauchen als nachwachsen.<br />

Dazu müssen wir den Bedarf so<br />

weit als möglich reduzieren. Der nächste<br />

Schritt wäre dann, andere Energieformen<br />

zu finden. Ich bin ein großer Fan von<br />

Wasserstoff. Ob wir auf diesem Weg<br />

Klimaneutralität erreichen können, vermag<br />

ich im Moment nicht zu sagen. Aber<br />

das Potenzial ist da und die Forschung<br />

geht voran. Es wird an vielen neuen<br />

Lösungen gearbeitet. Ich bin sehr zuversichtlich,<br />

dass uns diese Anstrengungen<br />

deutlich voranbringen werden und dass<br />

Deutschland sich auch hier wieder eine<br />

gute Position erarbeiten wird.<br />

» Gut ausgebildete junge Menschen sind<br />

unsere Zukunft. Deshalb brauchen wir<br />

unbedingt gute Schulen und vor allem gut<br />

ausgebildete und motivierte Lehrer. «<br />

Wie verändert das Thema Nachhaltigkeit<br />

das Angebot und die Nachfrage?<br />

Unsere Kunden haben das Thema auf dem<br />

Schirm. Wir werden beispielsweise oft gefragt,<br />

ob unsere Rohstoffe aus sauberen<br />

Quellen kommen. Das Gewissen ist geschärft.<br />

Gerade beim Kobalt sollte man<br />

aber auch bedenken, dass die Werkzeugindustrie<br />

nur etwa zehn Prozent der Fördermenge<br />

verbraucht und gleichzeitig die<br />

höchste Recyclingquote hat. Den größten<br />

Bedarf – annähernd 50 Prozent – hat die<br />

Batterieindustrie. Der VDMA arbeitet derzeit<br />

an einem Standard für die Berechnung<br />

des Product-Carbon-Foot-Prints,<br />

mit dem der Fußabdruck verschiedener<br />

Produkte in der Fertigungskette vergleichbar<br />

würde. Keine einfache Aufgabe,<br />

aber das Interesse ist groß. Dann weiß jeder,<br />

wo er mit seinen Produkten steht.<br />

Soll dieser Standard nur für die Werkzeuge<br />

gelten oder auch für Maschinen?<br />

Der Standard soll für alle Produkte des<br />

Maschinenbaus gelten. Aus diesem Grund<br />

sind auch Unternehmen auf allen Stufen<br />

der Wertschöpfungskette daran beteiligt.<br />

Angesichts des aktuellen Weltgeschehens:<br />

Welche Herausforderungen beschäftigen<br />

die Branche am meisten?<br />

Der Krieg in der Ukraine ist aktuell mit die<br />

größte Sorge. Das Zweite sind die gestörten<br />

Lieferketten. Corona, der Ukraine-<br />

Krieg und die Lockdowns – vor allem in<br />

China – haben die ganze Welt durch -<br />

einandergewirbelt. Das muss sich neu finden.<br />

Viele denken darüber nach, ob es<br />

klug ist, alles weltweit einzukaufen. Aus<br />

strategischen Gründen und damit wir in<br />

Europa wieder auf zwei gesunden Füßen<br />

stehen, werden wir vernachlässigte Industrien<br />

– etwa die Chip-Produktion –<br />

wieder aufbauen müssen. Eine Abhängigkeit<br />

von einzelnen großen Lieferanten<br />

war noch nie gut. Auch Corona gehört<br />

richtig aufgearbeitet und analysiert. Um<br />

für die Zukunft gerüstet zu sein, müssen<br />

wir jetzt die Lehren aus den Fehlern der<br />

Vergangenheit ziehen. Trotz allem bin ich<br />

optimistisch. Deutschland<br />

ist bislang aus jeder Krise<br />

gestärkt hervorgekommen.<br />

Was erwarten Sie sich vom<br />

zweiten Halbjahr 2022?<br />

Unsere Prognose vom Jahresbeginn<br />

hat noch Bestand.<br />

Wie sich das Jahr weiterentwickeln<br />

wird, ist derzeit aber nicht abzuschätzen.<br />

Ich bin optimistisch und hoffe, dass der<br />

Ukraine-Krieg bald beendet sein wird. Die<br />

Lieferkettenproblematik wird sich nach<br />

einer Weile auflösen.<br />

Wie steht´s um die Themen Fachkräftemangel<br />

und den Nachwuchs?<br />

Fachkräfte sind nach wie vor schwierig zu<br />

bekommen. Was aber auffällt: Auch für<br />

unsere Ausbildungsplätze wird es immer<br />

schwieriger, geeignete Kandidaten zu finden.<br />

Wir müssen uns verstärkt um die Jugend<br />

kümmern, ihr zeigen, dass der Maschinenbau<br />

sexy ist und gute Zukunftsperspektiven<br />

bietet. Was mir besonders<br />

am Herzen liegt: Die wichtigsten Rohstoffe<br />

Deutschlands sind Wissen und<br />

Know-how. Das zu vermitteln beginnt in<br />

der Schule. Insofern habe ich absolut kein<br />

Verständnis dafür, dass Lehrer zu Beginn<br />

der Sommerferien entlassen und danach<br />

wieder eingestellt werden. Baden-Württemberg<br />

ist hier leider ein unrühmliches<br />

Beispiel. So etwas wäre in der Industrie<br />

undenkbar. Gut ausgebildete junge Menschen<br />

sind unsere Zukunft. Deshalb brauchen<br />

wir gute Schulen, kleinere Klassen<br />

und gut ausgebildete, motivierte Lehrer.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 53


MESSE AMB » Statements<br />

Jürgen Förster<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

Andreas Maier Fellbach (AMF)<br />

Bild: Andreas Maier Fellbach<br />

„AMB ist die wichtigste Plattform für Kundennähe“<br />

„Wir sind froh, dass die AMB dieses Jahr wieder als Präsenzmesse stattfindet. Der persön -<br />

liche Kontakt und der Austausch mit bestehenden und potenziellen Kunden ist für uns das<br />

Wichtigste, um marktfähige Produkte und Lösungen der Zukunft zu entwickeln. Sicher<br />

werden die aktuellen Themen Pandemie, Ukraine-Krieg, Lieferprobleme und die Abhäng -<br />

igkeit von China Besucher und Aussteller beschäftigen. Wir sind gespannt, welche technischen<br />

Fragestellungen und Herausforderungen die Besucher mitbringen. Als Experten für<br />

die Spanntechnik, die Automatisierung und die additive Fertigung zeigen wir unser breites<br />

Sortiment an ineinandergreifenden und sich ergänzenden Lösungen, das Kunden als<br />

Highlight schätzen. Als innovatives Unternehmen, das schon 132 Jahre am Markt ist, blicken<br />

wir stets zuversichtlich in die Zukunft und sind überzeugt davon, auch weiterhin<br />

kundenorientierte und marktfähige Lösungen zu entwickeln und anzubieten. Wir wünschen<br />

der AMB einen vollen Erfolg.“<br />

AMF auf der AMB: Halle 1, Stand E71<br />

„Nachhaltigkeit und Smart Factory stehen ganz oben“<br />

„Wir freuen uns, dass nach drei Jahren endlich wieder eine große Zerspanungsmesse in<br />

Deutschland stattfindet. Mit Blick auf die vielen aktuellen Krisen kommt es mehr denn je<br />

darauf an, als Unternehmen flexibel zu sein und schnell auf neue Rahmenbedingungen zu<br />

reagieren. Die Digitalisierung von Produkten und Vertriebswegen, eine bis hinab zur Rohstoffversorgung<br />

abgesicherte Lieferkette, eine solide finanzielle Basis und ein schonender<br />

Umgang mit Ressourcen kommen auch den Kunden zu Gute und werden immer häufiger<br />

auch verlangt. Denn effiziente Produktionsprozesse, effiziente Produkte und Prozesse<br />

beim Kunden und das Recycling wertvoller Rohstoffe sind nicht nur gut für die Umwelt,<br />

sondern bieten auch dem Kunden Vorteile. Deshalb stehen die Themen Nachhaltigkeit und<br />

Smart Factory für uns ganz oben auf der Prioritätenliste und wir freuen uns darauf, sie auf<br />

der AMB mit unseren Kunden zu diskutieren.“<br />

Ceratizit auf der AMB: Halle 3, Stand B11<br />

Thierry Wolter<br />

Vorstandsmitglied Ceratizit Group,<br />

Mamer/Luxemburg<br />

Bild: Ceratizit<br />

Börries Schüler<br />

Vorstand Produktmanagement und<br />

Engineering Hoffmann SE<br />

Bild: Hoffmann<br />

„Modulare Digitalisierungslösungen für KMU“<br />

„Die AMB 2022 ist die erste große Messe unter Normalbedingungen seit Ausbruch der Coronakrise.<br />

Damit haben wir endlich wieder die Möglichkeit, uns umfassend zu präsentieren<br />

und uns mit Kunden und Interessenten persönlich auszutauschen. Seit der letzten<br />

AMB hat sich viel getan. Ich bin mir sicher, dass es dieses Jahr zahlreiche Innovationen zu<br />

sehen gibt. Zentrale Themen sind die Digitalisierung und Automatisierung in der Fertigung.<br />

Hier ist der Bedarf gestiegen, denn Corona hat auch kleinen und mittleren Betrieben<br />

gezeigt, dass sie auf diesem Gebiet aktiv werden müssen. Mächtige Softwarelösungen<br />

sind für KMU aber oft zu komplex. Unser Angebot besteht deshalb aus modularen Lösungen<br />

und kleineren Software-Bausteinen, die schrittweise eingeführt und zu einem Komplettsystem<br />

vernetzt werden können. Wir zeigen neben performanten Zerspanungswerkzeugen<br />

daher Produkte für KMU, darunter die digitale Fertigungslösung Connected Manufacturing<br />

und unser Beladesystem für Maschinen ohne Automatisierungsschnittstelle.“<br />

Hoffmann auf der AMB: Halle 3, Stand D77<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Markus Horn<br />

Geschäftsführer Paul Horn GmbH,<br />

Tübingen<br />

Bild: Sauermann/Horn<br />

„Endlich wieder im persönlichen Dialog“<br />

„Für uns ist die AMB in Stuttgart ein absolutes Highlight. Gerade auch, weil die Messe vor<br />

zwei Jahren aufgrund der Pandemie nicht in gewohntem Umfang stattfinden konnte. Wir<br />

begrüßen es sehr, in Stuttgart wieder mit unseren Kunden, Interessenten und Besuchern<br />

in den persönlichen Dialog treten zu können. Der Horn-Messestand befindet sich wie gewohnt<br />

in Halle 1. Auf rund 500 m² erleben Besucher Neuheiten, Prozesse, Lösungen und<br />

Live-Zerspanung. Auf drei Maschinen kommen Horn-Präzisionswerkzeuge unter Span<br />

zum Einsatz. Das neue Messekonzept ist nah an der Produktion und am Produkt, was die<br />

Leistungsfähigkeit der Werkzeuge noch stärker in den Fokus nimmt und unter Beweis<br />

stellt. Weitere Highlights sind beispielsweise die Sonderschau Jugend, auf der sich unsere<br />

Auszubildenden präsentieren, das VDMA Innovationsforum, WorldSkills Germany, Kunst<br />

trifft Technik sowie die Self-guided-Tours.“<br />

Horn auf der AMB: Halle1, Stand J10<br />

„Trend geht zu kleinen Bauteilen und Losgrößen“<br />

„Für Weltpremieren ist die AMB zwar etwas zu spät im Jahr – doch für die Kontaktpflege<br />

ist sie unerlässlich. An den fünf Messetagen kommt hier die ganze Welt der Metallbearbeitung<br />

zusammen. Das ist für uns die große Chance, unsere Kunden und Partner endlich<br />

wieder persönlich zu treffen, gute Gespräche zu führen und unsere Produkte zu zeigen.<br />

Wer uns besucht, kann unter anderem praktische Lösungen für das Hochvorschubfräsen<br />

entdecken. Außerdem stehen unsere Werkzeuge für die Miniaturbearbeitung auf Lang -<br />

drehern im Rampenlicht – der Trend geht zu geringeren Losgrößen und immer kleineren<br />

Bauteilen, die passende Werkzeuge zur Bearbeitung benötigen. Das ist schon fast eine<br />

Renaissance der VHM-Werkzeuge. Eines der prägenden AMB-Themen wird die Automatisierung<br />

sein. Denn aufgrund des Fachkräftemangels achtet die Branche darauf, Mitarbeiter<br />

mit anspruchsvollen Aufgaben zu betrauen und den Rest der Maschine zu überlassen.“<br />

Iscar auf der AMB: Halle 1, Stand F30<br />

Hans-Jürgen Büchner<br />

Geschäftsführer Iscar Germany GmbH,<br />

Ettlingen<br />

Bild:Iscar<br />

Siegfried Wendel<br />

Chief Sales Officer Mapal Dr. Kress<br />

KG, Aalen<br />

Bild: Mapal<br />

„Wir zeigen viele Ansätze für mehr Nachhaltigkeit“<br />

„Wir haben die letzten beiden Jahre sehr intensiv genutzt und uns strategisch neu ausgerichtet.<br />

Für unsere definierten Fokusbranchen, wie zum Beispiel die Fluid Power Technology<br />

oder die Titanzerspanung, haben wir eine Mannschaft formiert, das Produktportfolio<br />

entwickelt und zur Marktreife gebracht. Die Ergebnisse der neuen Marktstrategie präsentieren<br />

wir erstmals in vollem Umfang auf der AMB.<br />

Bei künftigen Investitionsvorhaben unserer Kunden spielt sicherlich der Nachhaltigkeitsgedanke<br />

eine große Rolle. Wir setzen an vielen Stellen an, um zerspanende Prozesse<br />

nachhaltiger zu machen. Da spielt die Technologie der Minimalmengenschmierung ebenso<br />

eine Rolle wie die Hydrodehnspanntechnik. Wechselkopflösungen oder die Verschlankung<br />

des Werkzeugumlaufs durch intelligente und zuverlässige Toolmanagementlösungen<br />

bringen weitere Vorteile in Sachen Nachhaltigkeit. Wir freuen uns darauf, dieses Thema<br />

im Detail auf der Messe besprechen zu können.“<br />

Mapal auf der AMB: Halle 1, Stand D10<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 55


» MESSE AMB<br />

Werkzeugmanagement<br />

Komplett digital und automatisch<br />

Haimer möchte zeigen, worauf man im Werkzeugmanagement Wert legt:<br />

qualitativ hochwertige, prozesssichere Komponenten, durchgängige Digitalisierung<br />

bis hin zur vollautomatisierten Werkzeugvoreinstellung und einer sicheren<br />

Übertragung der digitalen Werkzeugdaten bis an die Maschine.<br />

Bild: Haimer Group<br />

Die Haimer-Gruppe (Halle 1, Stand<br />

F50) hat sich als Systemanbieter für<br />

das komplette Werkzeugmanagement<br />

etabliert. Das Produktprogramm reicht<br />

von Werkzeugaufnahmen, Schrumpf- und<br />

Auswuchttechnik, Werkzeugvoreinstellgeräten<br />

bis hin zu Hartmetallwerkzeugen<br />

und Messtastern. Die Zukunft sieht man<br />

in durchgängiger Digitalisierung und Automatisierung.<br />

Dementsprechend hat das<br />

Unternehmen seine Geräte durchwegs Industrie<br />

4.0-tauglich konzipiert und damit<br />

Automatisierungszellen sowie ganze Tool<br />

Room-Lösungen gestaltet.<br />

Beispielhaft wird eine weiterentwickelte<br />

Version des Automation Cube gezeigt,<br />

Mit dem weiterentwickelten<br />

Automation<br />

Cube lassen sich zerspanende<br />

Werkzeuge<br />

automatisiert<br />

Schrumpfen und Voreinstellen.<br />

Die Handlingaufgaben<br />

übernimmt<br />

ein Cobot.<br />

mit der sich zerspanende Werkzeuge automatisiert<br />

Schrumpfen und Voreinstellen<br />

lassen. Die Handlingsaufgaben übernimmt<br />

ein Cobot, der das Ein- und Ausschrumpfen<br />

sowie das Vermessen von<br />

Werkzeugen mit hoher Längenwiederholgenauigkeit<br />

unterstützt. Die Zelle ist nach<br />

Kundenwunsch skalierbar, es lassen sich<br />

verschiedene Elemente der Schrumpf-,<br />

Voreinstell- und Auswuchttechnik einbinden.<br />

Zur Verfügung stehen außerdem ein<br />

Scanner zum Auslesen eindeutiger Werkzeugkombinationen<br />

und ein in der Länge<br />

variables Förderband.<br />

Gesteuert wird der Automation Cube<br />

vom DAC (Data Analyzer and Controller).<br />

Das digitale Werkzeugmanagement-System<br />

setzt man auch in den Tool-Room-<br />

Lösungen ein. Es ermöglicht einen durchgängigen<br />

Austausch der Werkzeugdaten<br />

zwischen den einzelnen Stationen oder<br />

Geräten und dem Firmennetzwerk.<br />

Eine Schlüsselrolle übernimmt dabei die<br />

Kennzeichnung der Werkzeugaufnahmen<br />

entweder durch integrierte RFID-Datenchips<br />

oder über QR/Data-Matrix-Codes.<br />

So lässt sich das Gesamtwerkzeug eindeutig<br />

identifizieren. Der Anwender steuert<br />

den gesamten Ablauf nur durch Klicken<br />

und Bestätigen beziehungsweise<br />

Werteübernahme. Da keine manuelle Eingabe<br />

möglich ist, gibt es auch keine<br />

Falscheingabe.<br />

Retrofit und Einstellraumgeeignet<br />

Erstmals auf einer Messe zu sehen ist die<br />

neue Stand-alone Auslesestation HRFID<br />

von Haimer Microset. Sie ermöglicht das<br />

Auslesen und Anzeigen der auf einem<br />

RFID-Chip gespeicherten Werkzeugdaten,<br />

wie zum Beispiel die Längen- und Durchmessermaße<br />

sowie die verbleibende Reststandzeit<br />

des Komplettwerkzeugs. Die<br />

Datenstation eignet sich vor allem, um<br />

Werkzeugmaschinen nachzurüsten. Eine<br />

Schnittstelle zur Maschinensteuerung ermöglicht<br />

die direkte Datenübernahme.<br />

Ebenfalls hilfreich sind die Stationen<br />

neben Maschinen, die bereits mit RFID-<br />

Leseeinheiten versehen sind: Etwa als<br />

einfache Auslesestation neben einem<br />

Werkzeugregal, um das digitale Einrichteblatt<br />

stets aufrufen zu können. RFID-Lesestationen<br />

können auch im Einstellraum<br />

für mehr Kapazität sorgen, sodass Voreinstellgeräte<br />

nicht durch das Auslesen von<br />

RFID-Datenträgern blockiert werden.<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Werkzeugmanagement<br />

100% Werkzeugverwaltung<br />

Neben den neuen Hauptreleases von TDM<br />

Global Line und TDM stellt der Anbieter<br />

von Werkzeugmanagementlösungen TDM<br />

Systems (Halle C2, Stand B43) seine neuen<br />

Services zur Aufbereitung von Werkzeugdaten<br />

vor und zeigt die Möglichkeiten<br />

und Vorteile der Anbindung an Fertigungsmaschinen<br />

auf.<br />

Über ein großes Facelifting<br />

hinaus ermöglicht das TDM<br />

Release 2023 Anwendern<br />

eine einfachere Synchronisation<br />

ihrer Datenbanken<br />

und eine optimierte Reichweitenberechnung.<br />

In TDM<br />

Global Line wurden mit dem<br />

Release 2023 die operativen<br />

Anwendungen im Tool<br />

Room und das Handling des<br />

Werkzeuglebenszyklus weiterentwickelt.<br />

Kleinere Zerspaner,<br />

die auf der Suche<br />

nach einer einfachen, kostengünstigen<br />

Einstiegslösung<br />

sind, können auf dem<br />

Messestand die cloudbasierte<br />

Softwarelinie TDM Cloud<br />

Essentials kennenlernen und<br />

testen.<br />

Das Unternehmen bietet<br />

jetzt sowohl für Anwender<br />

als auch für Werkzeughersteller<br />

die Werkzeugdatenanlage<br />

an. Außerdem biete<br />

man Werkzeugherstellern<br />

die anwendungsoptimierte<br />

Digitalisierung ihrer Datenkataloge<br />

an.<br />

Über verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten<br />

mit<br />

den Fertigungsmaschinen<br />

realisieren Anwender zudem<br />

einen automatisierten<br />

Transfer von Werkzeug- und<br />

Auftragsdaten direkt in die<br />

Maschinensteuerung. So<br />

können die erforderlichen<br />

Werkzeugdaten fehlerfrei<br />

übertragen und durch das<br />

Beobachten der Standzeiten<br />

Werkzeuge zeitnah nachge-<br />

rüstet werden. Gemeinsam mit dem<br />

Werkzeugmaschinenhersteller DMG Mori<br />

präsentiert TDM Systems in Halle 10 am<br />

Eingang West zudem einen realen Showcase<br />

mit einem integrierten Werkzeugkreislauf.<br />

Dieser umfasst auch Partnersysteme,<br />

wie Siemens NX, Esprit, Vericut und<br />

Haimer Voreinstellsysteme.<br />

ZUM SPANNEN FIX!<br />

Werkstücke in der zerspanenden Fertigung zu spannen geht ganz fix.<br />

Sie brauchen dazu nur noch die Nullpunktspannsysteme von AMF.<br />

So senken Sie Rüstzeiten um bis zu 90%.<br />

Ihre Maschinenlaufzeiten erhöhen sich damit deutlich.<br />

NULLPUNKTSPANNEN MIT AMF – fehlerfrei, spielfrei, sorgenfrei<br />

ANDREAS MAIER, Fellbach<br />

Halle 1, Stand E71<br />

www.amf.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 57<br />

Bild: TDM Systems


» MESSE AMB<br />

Werkzeugmanagement<br />

Digitales Tool-Orchester<br />

Der Werkzeug-Dienstleister und Systemlieferant Hahn+Kolb zeigt auf der AMB 2022 seine<br />

Lösungen für die Prozessoptimierung: Vorgestellt werden Tool-Management-Systeme,<br />

E-Business-Lösungen, elektronische Anbindungen und Ausgabesysteme.<br />

Die AMB 2022 steht bei Hahn+Kolb<br />

(Halle 1, Stand B12) ganz im Zeichen<br />

der Digitalisierung und Automation. Außerdem<br />

zeigt man einen Querschnitt seines<br />

Vollsortiments: von Systemarbeitsplätzen<br />

und Messtechnik bis hin zu<br />

Produkten für die Bearbeitung<br />

von Edelstahl.<br />

Früher waren Roboter nur<br />

für die Fertigung bekannt,<br />

heute sind sie fester Bestandteil<br />

vieler Arbeitsplätze.<br />

Hahn+Kolb bietet individuelle und<br />

flexibel angepasste Gesamtlösungen,<br />

um die Effizienz zu steigern und sich<br />

wiederholende Aufgaben zu standardisieren<br />

oder gar zu minimieren. Automationsschraubstöcke,<br />

-türme und -pyramiden<br />

gehören daher zu den Highlights am<br />

diesjährigen Messestand. Ein Exponat ist<br />

die neu erschienene 3-fach-Pyramide von<br />

Atorn, die durch Mehrfachspannung auf<br />

5-Achs-Maschinen unproduktive Nebenzeiten<br />

wie Umspannen, Ausrichten oder<br />

die Bestimmung des Nullpunkts eliminiert<br />

und selbst die Fertigung kleinster Losgrößen<br />

bis hin zu Einzelteilstücken automatisiert.<br />

Digitales Toolmanagement<br />

Gezeigt wird auch, wie das Zusammenspiel<br />

unterschiedlicher Tools den gesamten<br />

Fertigungsprozess optimiert: Neben<br />

verschiedenen Spanntechnik-Systemen<br />

stellt das Unternehmen vor, wie hydraulische<br />

und pneumatische Greifer für einen<br />

vollautomatischen Werkstückwechsel in<br />

der Maschine sorgen, Schraubstock- und<br />

Teilehandling in modularen Roboterzellen<br />

effizient umgesetzt wird, Palettierung mit<br />

Terminal zu einer besseren Logistik beiträgt<br />

und welche Komponenten in der au-<br />

Bild: Hahn+Kolb<br />

Die Atorn 3-fach-Pyramide soll Nebenzeiten<br />

eliminieren und die Produktivität steigern.<br />

tonomen Fertigung eine hohe Produktivität<br />

ermöglichen.<br />

Neben der Automation steht die Digitalisierung<br />

in der Produktion im Fokus: Für<br />

eine moderne Fertigung und Betriebsmittelversorgung<br />

hat Hahn+Kolb das Werkzeugausgabesystem<br />

HK-MAT als 24/7-Lösung<br />

im Portfolio. In verschiedenen Varianten<br />

verfügbar, verwahrt er alle wichtigen<br />

Werkzeuge, Hilfsmittel oder Betriebsstoffe<br />

für die Fertigung und stellt sie Mitarbeitenden<br />

jederzeit zur Verfügung. Dabei<br />

kontrolliert und protokolliert der Automat<br />

jede Entnahme und generiert eine<br />

automatisierte Nachbestellung, wenn ein<br />

Artikel nur noch in geringer Menge vorhanden<br />

ist. Aktuell stellt Hahn+Kolb die<br />

Daten von über 22.000 Produkten verschiedener<br />

Hersteller-, Eigen- und Exklusivmarken<br />

zur Integration in die Werkzeugverwaltungssysteme<br />

digital zur Verfügung.<br />

Alle Geräte im Blick<br />

Ein weiteres Exponat ist HK-Inspect: Das<br />

webbasierte Betriebsmittelverwaltungstool<br />

behält bei Autostat-Produkten, Leitern,<br />

Regalen und vielen weiteren prüfungsrelevanten<br />

Betriebsmitteln<br />

stets den Überblick und sorgt<br />

für klare Verantwortlichkeiten<br />

sowie festgelegte Lagerorte.<br />

Die entsprechende App für<br />

Android und iOS identifiziert<br />

Betriebsmittel direkt am Einsatzort<br />

und hält Prüftermine und weitere<br />

Daten durch schnelle Synchronisation<br />

immer aktuell. Außerdem informiert<br />

das System auch per E-Mail über anstehende<br />

Prüf- oder Wartungstermine.<br />

Hochleistung bei Edelstahl<br />

Nichtrostende Stähle sind vielseitig einsetzbar<br />

und zeichnen sich im Vergleich zu<br />

vielen anderen Werkstoffen durch eine<br />

gute Korrosionsbeständigkeit aus. Dafür<br />

müssen sie mindestens 10,5 % Chrom<br />

und maximal 1,2 % Kohlenstoff aufweisen.<br />

Diese besondere Materialzusammensetzung<br />

beansprucht jedoch das Werkzeug<br />

und ist bei der spanenden Bearbeitung<br />

eine bleibende Herausforderung.<br />

Hahn+Kolb liefert dafür das richtige Material:<br />

Die Atorn VHM-Bohrwerkzeuge<br />

sollen in Bezug auf einen effizienten<br />

Werkzeugeinsatz besondere Vorteile verschaffen,<br />

was Kosten- und Zeiteinsparung<br />

bei der Edelstahlbearbeitung betrifft.<br />

Auch die verschiedenen Reibahlen sowie<br />

Dreh-, Fräs- und Gewindewerkzeuge sollen<br />

für eine vielseitige und wirtschaftliche<br />

Bearbeitung von Edelstahl sorgen.<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Hochvorschubbohrer<br />

Doppelter Vorschub bei gleicher Axialkraft<br />

Zur Verringerung von Hauptzeiten bietet<br />

Emuge (Halle 1, Stand 40) ein neues<br />

Werkzeug, den Punch Drill. Mit diesem<br />

Bohrer sollen Zeitvorteile von 50 % und<br />

mehr in greifbarer Nähe rücken, bei reduzierter<br />

oder gleichbleibender Axialkraft.<br />

Geeignet ist der Hochvorschubbohrer zur<br />

Bearbeitung von Aluminium-Gusslegierungen<br />

mit mindestens 7 %<br />

Si-Anteil. Die mögliche<br />

Bohrtiefe reicht bis ca. 4×D,<br />

der Nenndurchmesser-Bereich<br />

von 4 mm bis 8,5 mm.<br />

Die Bearbeitung erfolgt mit<br />

normalem Bohrzyklus auf<br />

CNC-Maschinen, Schnittgeschwindigkeiten<br />

und Kühlmitteldrücke<br />

sind dem konventionellen<br />

Bohren analog.<br />

Ein innovativer Spanteiler<br />

hilft, den Span kurz zu halten<br />

und die Bearbeitungskräfte<br />

zu kontrollieren. Eigens neu<br />

entwickelte Oberflächenbehandlungen<br />

und eine speziell<br />

für diese Anwendung ausgelegte<br />

Hartstoffschicht sollen<br />

eine sichere Spanabfuhr ermöglichen<br />

und die Prozesssicherheit<br />

erhöhen.<br />

Wenn das Hochvorschubwerkzeug<br />

mit dem Vorschub<br />

des Serienwerkzeugs eingesetzt<br />

wird, halbiere sich laut<br />

Aussage des Herstellers die<br />

Axialkraft. Durch die Erhöhung<br />

des Vorschubs bei gleicher<br />

Drehzahl können so<br />

Hauptzeiten gesenkt und<br />

Maschinenkapazitäten gespart<br />

werden. Die verringerte<br />

Leistungsaufnahme der Maschine<br />

ist ebenfalls im Sinne<br />

der Nachhaltigkeit.<br />

Kurzum: Das Werkzeug<br />

punktet mit kürzeren Bearbeitungszeiten<br />

und einem<br />

hohen Zeitspanvolumen. Höhere<br />

Produktivität und geschonte<br />

Ressourcen sind positive<br />

Folgen. Die Standzeit<br />

ist trotz höherem Vorschub mit konventionellen<br />

Bohrwerkzeugen vergleichbar.<br />

Eine hohe Eigenzentrierfähigkeit der<br />

Bohrspitze ermöglicht Positionsgenauigkeiten<br />

an den Bohrungen. Für die Erstellung<br />

mehrstufiger Bohrungen gibt es den<br />

Punch Drill auch als Stufenwerkzeug.<br />

iJAW<br />

Spannkraftmessung<br />

während der Bearbeitung<br />

Höhere Maschinenverfügbarkeit<br />

Geringere Teilekosten<br />

Mehr Sicherheit bei der Bearbeitung<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

AMB in Stuttgart<br />

vom 13.09. bis 17.09.2022<br />

Halle 1 - Stand 1E50<br />

90 kN<br />

85 kN<br />

80 kN<br />

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RÖHM GMBH ROEHM.BIZ<br />

INFO@ROEHM.BIZ TEL +49 7325 16 0<br />

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bestellbar<br />

Bild: Emuge<br />

SMARTER. RÖHM.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 59


» MESSE AMB<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Vier Fokusbranchen für Mapal<br />

Mapal hat sich klar in die vier Fokusbranchen Automotive, Luftfahrt, Werkzeug- und Formenbau<br />

sowie Fluidtechnik gegliedert. Die Ergebnisse der neuen Marktstrategie präsentiert der Hersteller<br />

erstmals in vollem Umfang auf der AMB. Dazu gehören neben neuen Schneidstoffen auch Fräser<br />

für die Aluminium- und Titanbearbeitung.<br />

Für anspruchsvolle Bauteile der E-Mobilität präsentiert<br />

Mapal verschiedene Bearbeitungsstufen: Basic,<br />

Performance und Expert. Die neue Klassifizierung beschreibt<br />

die unterschiedlichen Lösungsansätze je<br />

nach Anforderungen, Stückzahl und Investition. Die<br />

Performance-Line ist dabei auf die Serienfertigung<br />

ausgerichtet und stellt die Bearbeitung mit Sonderwerkzeugen<br />

in den Mittelpunkt. Sie kommt vor allem<br />

dann zum Einsatz, wenn neue Bauteile auf bestehenden<br />

Anlagen effizient und wirtschaftlich gefertigt<br />

werden sollen.<br />

Das Performance<br />

Werkzeugpaket für<br />

die Bearbeitung von<br />

Statorgehäusen von<br />

Elektromotoren (hier<br />

HSK-63) ist auf mittlere<br />

Fertigungsstückzahlen<br />

hin optimiert.<br />

Mapal (Halle 1, Stand D10) hat die letzten beiden<br />

Jahre genutzt und sich strategisch neu ausgerichtet.<br />

Für die definierten Fokusbranchen habe man<br />

eine Mannschaft formiert und das Produktportfolio<br />

zur Marktreife gebracht. So stellt man auf der AMB<br />

etwa die zwei neuen Schneidstoffe HP016 und<br />

HP018 vor. Sie sind speziell auf die besonderen Anforderungen<br />

beim Reiben und Feinbohren von hochlegierten<br />

und rostfreien Stählen sowie Stahlguss und<br />

gehärtetem Stahl ausgelegt. Der Schneidstoff HP016<br />

eignet sich für alle Bearbeitungen mit leicht unterbrochenem<br />

Schnitt, der Schneidstoff HP018 hingegen<br />

kommt bei kontinuierlichem Schnitt zum Einsatz.<br />

Beide basieren auf einer silizium-dotierten<br />

PVD-Schicht auf zwei unterschiedlichen Hartmetallsorten<br />

mit geringem Kobalt-Gehalt. Zum Einsatz<br />

kommen sie unter anderem in den Reibahlen der<br />

MN-Baureihen. Diese können so auch zum Hartreiben<br />

sowie in Edelstahl genutzt werden.<br />

E-Mobility im Blick<br />

Bild: Mapal<br />

Wirtschaftlich Aluminiumfräsen<br />

Mit zwei neuen Produkten erweitert Mapal sein Programm<br />

zum Aluminiumfräsen. Der FaceMill-Diamond-ES<br />

ist ein vielseitiger Allrounder für anspruchsvolle<br />

Produktionsbedingungen mit kleineren<br />

Stückzahlen und wechselnden Bauteiltypen. Die<br />

Wendeschneidplattenfräser der neuen NeoMill-T-Finish<br />

Baureihe sollen für eine Steigerung von Wirtschaftlichkeit<br />

und Effizienz der Finishbearbeitung in<br />

der Serienfertigung sorgen. Der Finishfräser mit<br />

wechselbaren Schneiden funktioniert nach dem<br />

Plug&Play-Prinzip: Die Kunden wechseln die Schneiden<br />

direkt vor Ort, ohne sie anschließend einstellen<br />

zu müssen. Hinzu kommt, dass so auch weniger<br />

Grundkörper vorzuhalten sind. Einzigartig macht den<br />

neuen Fräser ein zum Patent angemeldetes System<br />

der Schneidenanordnung, das in einem homogenen<br />

Verschleißbild der Schneiden, längeren Standzeiten<br />

und damit niedrigen Cost per Part resultieren soll.<br />

Das Werkzeugprogramm zur Titanbearbeitung wird<br />

um zwei Fräswerkzeuge erweitert. Der fünfschneidige<br />

Trochoidfräser OptiMill-Tro-Titan zeichne sich<br />

laut Mapal durch maximales Zeitspanvolumen aus<br />

und glänzt infolge von Ungleichteilung und -steigung<br />

der Schneiden mit hervorragenden Oberflächen.<br />

Er ist für das trochoide Fräsen im Teilschnitt,<br />

das Besäumen und für Schnitttiefen bis 3×D konzipiert.<br />

Der neue radiale Wendeschneidplattenfräser<br />

NeoMill-4-HiFeed90 ist als Schaft-, Einschraub- und<br />

Aufsteckfräser ab Januar 2023 verfügbar. Der universell<br />

einsetzbare Hochvorschubfräser zeichne sich<br />

laut Hersteller durch hohe Abtragsraten und Vorschübe<br />

sowie große Spantiefen aus.<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Spanntechnik<br />

Für die inneren Werte<br />

M20<br />

THE NEW<br />

MILLTURN<br />

Die AMF Andreas Maier GmbH (Halle 1, Stand 71) stellt<br />

auf der AMB eine neue Spannzange für das Innenspannen<br />

vor. Sie besteht aus einem Basiselement, das mit<br />

vier verschiedenen Möglichkeiten auf dem Maschinentisch<br />

aufgespannt werden kann. Der dazugehörige<br />

Spannzangenaufsatz aus Aluminium ist harteloxiert<br />

und in zwei Größen mit Außendurchmesser 70 mm oder<br />

99 mm erhältlich.<br />

Den Spannzangenaufsatz können Anwender zerspanend<br />

bearbeiten und so an die Innenkontur ihres zu spannenden<br />

Werkstücks anpassen. Das Besondere ist jedoch,<br />

dass kein Durchgangsloch im Werkstück notwendig ist,<br />

um eine sichere Innenspannung zu realisieren. Durch<br />

die mechanische seitliche Betätigung können eben auch<br />

Werkstücke mit einem Sackloch gespannt werden. Als<br />

weitere Ausstattung verfügt das Basiselement über eine<br />

Spannkontrolle aus rostfreiem Stahl. So erkennen Anwender,<br />

ob das Werkstück auch wirklich gespannt ist.<br />

Durch die Anpassung des Spannzangenaufsatzes an die<br />

Innenkontur des Werkstücks sollen sich Freiform-Konturen<br />

sicher und schonend spannen lassen. Der minimale<br />

Durchmesser beträgt 32 mm. Ein Sicherungsring<br />

sorgt während der Anpassung dafür, dass das Werkstück<br />

anschließend prozesssicher gespannt werden kann. Als<br />

Mindesteinspanntiefe sind zehn Millimeter vorgesehen.<br />

Die maximale Einspanntiefe beträgt je nach Variante 40<br />

beziehungsweise 44 mm.<br />

Das Basiselement verfügt zur Befestigung auf dem Maschinentisch<br />

über einen umlaufenden Spannrand. Seitliche<br />

plane Flächen ermöglichen die Aufnahme im<br />

Maschinenschraubstock. Alternativ ist auch die Fixierung<br />

in T-Nuten möglich. Darüber hinaus sind an der<br />

Unterseite Aufnahmen für das AMF Zero-Point-System<br />

in den Größen K10 und K20 eingebracht, ebenso Nuten<br />

zur Positionierung auf AMF-Nullpunktspannmodulen<br />

mit Indexierung.<br />

Bild: AMF<br />

Maximale Performance durch höchste Stabilität.<br />

Für anspruchsvollste Zerspanungs aufgaben.<br />

Komplett neues, innovatives Design.<br />

Das ist Smart Machining by WFL.<br />

M20 Spot:<br />

13.-17.9.2022<br />

Messe Stuttgart<br />

Halle 6, Stand A11<br />

WFL Millturn Technologies GmbH&Co.KG<br />

www.wfl.at<br />

EINMAL SPANNEN –<br />

KOMPLETT BEARBEITEN<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 61


» MESSE AMB<br />

Digitalisierung<br />

Retrofit für Nullpunktspanner<br />

Römheld zeigt Werkstück-Spanntechnik mit Sensorik für die Digitalisierung, Automatisierung<br />

und Flexibilisierung: Mit dabei sind beispielsweise Schwenkspanner mit integrierter<br />

pneumatischer Abfrage, das Hilma. ASH Automatisierungssystem und Balance-Spannsysteme<br />

zum verzugsfreien Spannen von Werkstücken.<br />

von mehreren Einheiten werden an das Mastermodul<br />

gesendet und dort verarbeitet. Diese gibt die Informationen<br />

wiederum via IO-Link-Schnittstelle an der<br />

Maschine oder im Browser aus. Alle Daten lassen<br />

sich zudem direkt in den Bearbeitungsprozess einbinden,<br />

beispielsweise für eine automatische Beladung.<br />

Außerdem liefert das System Informationen<br />

zum Zustand der Spannmittel und erlaubt damit eine<br />

zustandsbasierte Wartung. Kunden können zwischen<br />

Einzelkomponenten und einer Komplettlösung inklusive<br />

Visualisierung wählen. In der Vollausstattung ist<br />

auch ein RFID-Interface verfügbar, das Paletten und<br />

Werkstücke automatisch erkennt.<br />

Mit dem modularen<br />

System Stark.intelligence<br />

können verschiedene<br />

Nullpunktspannsysteme<br />

für den<br />

digitalen Einsatz umgerüstet<br />

werden.<br />

Mit dem modularen System Stark.intelligence<br />

von Römheld (Halle 1, Stand H70) können verschiedene<br />

Nullpunktspannsysteme für den digitalen<br />

Einsatz umgerüstet werden. Das in Maschinentisch<br />

oder Schnellverschlussplatte installierte Sensorsystem<br />

erlaubt eine transparente und standardisierte<br />

Abbildung des Zustands – sowohl für den Prozessablauf<br />

als auch für die Instandhaltung. Das busfähige<br />

System misst mit Hilfe von Sensoren in Echtzeit Wege,<br />

Positionen, Temperaturen und Drücke. Die Daten<br />

Bild: Stark Spannsysteme<br />

Für die automatisierte Produktion<br />

Der hydraulisch doppeltwirkende Langhubspanner<br />

Hilma.ASH zeichnet sich durch einen Hub von 80 mm<br />

aus. Er sei laut Hersteller ideal für unterschiedliche<br />

Baugrößen von Teilefamilien, die in einem Spannsystem<br />

gespannt werden. Daher könne die Anzahl werkstückspezifischer<br />

Spannmittel reduziert werden. Der<br />

große Hub bietet ausreichend Flexibilität für die vollautomatisierte<br />

Produktion von Werkstücken für die<br />

erste und zweite Aufspannung. Auch ein automatisierter<br />

Backenwechsel ist möglich. Dadurch können –<br />

ohne manuelle Eingriffe – abwechselnd Rohteile und<br />

halbfertige Produkte mit unterschiedlichen Spannkräften<br />

gespannt und bearbeitet werden.<br />

Der Maschinenschraubstock Hilma MC-P mit balance-Funktion<br />

und das hydraulisch einfachwirkende<br />

Nullpunktspannsystem Stark.balance passen sich an<br />

das Werkstück an. Dadurch positionieren und spannen<br />

sie es verzugsfrei. Diese ausgleichende Funktion<br />

verhindert Verformungen der Werkstücke. Der<br />

Schnellspannverschluss ermöglicht einen Ausgleich<br />

von ±0,75 mm. Er wurde speziell für die besonderen<br />

Anforderungen bei der Direktspannung und bei großen<br />

Paletten entwickelt. Verändert sich das Werkstück,<br />

beispielsweise infolge von Temperaturschwankungen,<br />

kann der Spannmechanismus seitlich ausweichen.<br />

Damit lassen sich Positionsfehler von bis zu<br />

1,5 mm kompensieren.<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

25. Anwenderforum<br />

Additive<br />

Produktionstechnologie<br />

29. September 2022,<br />

9:00 – 17:30 Uhr<br />

VDI-Haus Stuttgart,<br />

Hamletstr. 11,<br />

70563 Stuttgart<br />

Jetzt<br />

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Der steigende Reifegrad der additiven Fertigung ermöglicht<br />

den immer stärkeren Einsatz dieser Technologie<br />

in der industriellen Fertigung. Freuen Sie sich auf<br />

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Austausch mit Experten und Forschern und<br />

melden Sie sich noch heute an!<br />

Anmeldungen sowie Informationen zum Programm<br />

finden Sie online unter additive.industrie.de/<br />

anwenderforum-additive-produktionstechnologie/<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

Mit Shuttle und exklusiver Führung<br />

durch die Labore des Fraunhofer IPA!<br />

In Kooperation mit:<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 63


» MESSE AMB<br />

Klemmhalter<br />

Mehr Nachhaltigkeit bei Schneidwerkzeugen<br />

Bild: Arno Werkzeuge<br />

Der Werkzeughersteller Arno (Halle 3,<br />

Stand C 11) präsentiert neuartig gefertigte<br />

Klemmhalter mit Innenkühlung für<br />

Schneideinsätze. In einem hybriden Fertigungsverfahren<br />

verknüpft der Hersteller<br />

additive Technologie mit klassischem<br />

CNC-Fräsen. Das Ergebnis sind Klemmhalter,<br />

die nach Aussage des Herstellers<br />

länger halten und bessere Oberflächen<br />

versprechen, weil das Kühlmittel direkt an<br />

die Schneiden geführt wird, ohne den<br />

Spanabfluss zu behindern.<br />

Bei Klemmhaltern werden die vergleichsweise<br />

einfachen Schäfte im konventionellen<br />

CNC-Verfahren gefräst. Denn hier<br />

besteht der innere Kühlkanal meist nur<br />

aus einer einfachen Bohrung. Der Kopfbereich<br />

des Halters wird dagegen im 3-D<br />

Druckverfahren direkt auf den Schaft aufgebracht.<br />

Dabei wird im SLM-Verfahren<br />

schichtweise Metallpulver durch einen<br />

Laserstrahl aufgeschmolzen. So kann die<br />

Formgebung beziehungsweise die geometrische<br />

Auslegung der Kühlkanäle exakt<br />

so geführt werden, dass die Kühlflüssigkeit<br />

effizient durch den Halter bis zum<br />

Schneidwerkzeug geführt wird und von<br />

oben und unten direkt an die Schneide<br />

gelangt. Zugleich können die notwendigen<br />

Aufbauten an der Kopfoberseite auf<br />

das minimal notwendige Maß reduziert<br />

werden. So bricht der Span wie gewünscht.<br />

Nach der Herstellung werden<br />

die neuen Klemmhalter auf die gewünschte<br />

Zielhärte gehärtet. Abschließend<br />

folgt das gezielte Finishing bestimmter<br />

Bereiche, die höchste Anforderungen<br />

hinsichtlich Passgenauigkeit und<br />

Oberflächengüte erfordern. Danach ist<br />

der aus den zwei Verfahren gefertigte<br />

Klemmhalter wie aus einem Guss. Das<br />

wirkt sich in der Anwendung auch auf die<br />

Oberflächengüte aus, denn laut Hersteller<br />

gebe es praktisch keine Vibrationen in der<br />

Zerspanung.<br />

Die Kombination aus der konventionellen<br />

Fertigung mit dem Fräsen und dem Additiven<br />

Verfahren hat sich darüber hinaus<br />

als die wirtschaftlichste Variante zur Herstellung<br />

herausgestellt. Im praktischen<br />

Alltag zeigen sich die Schneideinsätze als<br />

äußerst langlebig. Arno fertigt die neuen<br />

Klemmhalter gemeinsam mit der Firma<br />

Kofler und leistet so einen wirkungsvollen<br />

Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit bei<br />

Schneidwerkzeugen.<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Die positiven Effekte der Pandemie<br />

Der Werkzeugspezialist Iscar (Halle 1<br />

Stand F30) hat die Pandemiezeit genutzt,<br />

um bewährte Produkte zu verbessern und<br />

neue Werkzeuge auf den Weg zu bringen,<br />

etwa die VHM-Werkzeuge der Neobarrel-<br />

Linie zum Vorschlichten, Schlichten oder<br />

3D-Profilfräsen. Die Schaftfräser sind in<br />

Tropfen-, Linsen- und Kegelform im<br />

Durchmesser von 8 mm bis 12 mm verfügbar.<br />

Sie besitzen vier oder sechs<br />

Schneiden und unterschiedliche Radiusgeometrien.<br />

Vierschneidige Multi-Master-Fräsköpfe<br />

sind ebenfalls im Portfolio.<br />

Hier können die Anwender zwischen<br />

Tropfen- und Linsenform, unterschiedlichen<br />

Radiusgeometrien und Durchmessern<br />

von 8 mm bis 12 mm wählen.<br />

Der Hersteller stellt zudem zwei neue<br />

Systeme für die Logiq-F-Grip- und Tang-<br />

Grip-Familie vor – speziell zum Hochvorschub-Abstechen<br />

auf der Y-Achse. Den<br />

entsprechenden Werkzeughalter habe<br />

Bild: Iscar<br />

man speziell für den Einsatz auf Bearbeitungszentren<br />

entwickelt. Damit lassen<br />

sich Stangen mit Durchmessern bis<br />

82 mm mit bis zu 0,4 mm Vorschub bearbeiten.<br />

Der modulare Adapter Tagpad Y<br />

Axis soll für Stabilität beim Hochvorschub-Abstechen<br />

bis 0,4 mm auf Bearbeitungszenten<br />

und Drehmaschinen sorgen.<br />

Die Swissgrip-Linie soll beim werkstoffsparenden<br />

Abstechen von Kleinteilen auf<br />

Langdrehern und Mehrspindlern mit kleinen<br />

Maschinenräumen überzeugen. Sie<br />

lässt sich mit dem Auswerfer aus dem<br />

Werkzeughalter ausklipsen und erlaubt so<br />

einen einfachen Schneideinsatzwechsel<br />

außerhalb der Maschine. Das Drehsystem<br />

Neoswiss mit Wechselköpfen unterstützt<br />

den Anwender bei der Kleinteilbearbeitung<br />

auf Langdrehern. Es besteht aus einem<br />

Schaft und sechs Werkzeugköpfen<br />

für alle typischen Anwendungen wie Drehen,<br />

Ab- und Einstechen, Gewinde- oder<br />

Stechdrehen. Die Köpfe werden mit einer<br />

Schraube im Schaft befestigt. Zudem<br />

zeigt man auf der Messe die Erweiterungen<br />

des Eckfräsers aus der Heli 3 Mill-Linie:<br />

Diesen gibt es zum einen jetzt auch<br />

als Wendelschaftfräser für 90-Grad-Anwendungen<br />

oder das Schrägeintauchen.<br />

Zum anderen stellt Iscar eine neue Version<br />

der HM390-Wendeschneidplatte zur<br />

Alubearbeitung vor.<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Pendelräumen<br />

Ohne Spezialmaschine: Innenprofile in Sekundenschnelle<br />

Die neue Dachmarke HKP von Hommel+Keller<br />

(Halle 1, Stand A74) etabliert<br />

die Pendelräumwerkzeuge mit Innenkühlung<br />

zum Herstellen von Innprofilen in einem<br />

Arbeitsgang. Mit dem spanabhebenden<br />

Herstellungsverfahren können Innenprofile<br />

wie zum Beispiel Vierkant, Sechskant,<br />

Torx und Torx Plus in Bauteilen aus<br />

Materialien bis 35 HRC laut Hersteller in<br />

Sekundenschnelle gefertigt werden. Die<br />

Werkzeuge können auf CNC-Dreh- und<br />

Fräsmaschinen sowie auf konventionelle<br />

Maschinen eingesetzt werden.<br />

Das Werkzeug besteht aus einem Halter<br />

und einem Stößel für das jeweilige Profil.<br />

Durch eine konzentrische Bewegung<br />

(Taumeln) erzeugt der Stößel das gewünschte<br />

Profil. Die Werkzeuge haben eine<br />

Innenkühlung für Emulsion, Öl oder<br />

Wasser, laut Hersteller bisher einzigartig<br />

auf dem Markt.<br />

Dabei liegen Halter und Stößel plan aneinander,<br />

was für hohe Prozesssicherheit<br />

und Stabilität sorgen soll. Ein Bund am<br />

Stößel erhöht die Stabilität zusätzlich<br />

und die Spannfläche sorgt für sicheren<br />

Halt. Für eine hohe Präzision bei Lagersitzen<br />

und Taumelspindeln sind die Komponenten<br />

der Pendelräumwerkzeuge gehärtet<br />

und geschliffen. Zudem sind alle Stößel<br />

standardmäßig mit der hauseigenen<br />

Inox-Plus-Beschichtung versehen.<br />

Der Hersteller bietet die Stößel ab Lager<br />

für Innenvierkant, -sechskant, -torx und<br />

-torx Plus. Auf Anfrage sind auch weitere<br />

Profile, beispielsweise Rändelprofile, erhältlich.<br />

Die Stößel stehen im Standardprogramm<br />

ab einer Größe von 2 mm zur<br />

Verfügung. Stößel für kleinere Anwendungen<br />

liefert man auf Anfrage. Standardmäßig<br />

biete man bisher Einsätze für<br />

Innenprofile. Auf Anfrage erhalten Anwender<br />

auch das passende Werkzeug für<br />

Außenprofile.<br />

Neben den Werkzeugen wird Hommel+Keller<br />

zudem seinen neuen Onlineshop<br />

vorstellen. Sukzessive werden dort<br />

alle Standardprodukte der fünf Produktsparten<br />

Rändel-, Beschriftungs- und Glättetechnik<br />

sowie Verzahnungs- und Pendelräumwerkzeuge<br />

bestellbar sein. Der<br />

Onlineshop soll in drei Sprachen zur Verfügung<br />

stehen. Die deutsche und englische<br />

Version wird bereits auf der AMB<br />

2022 vorgestellt, 2023 folgt die französische<br />

Sprache. Dafür habe der Hersteller<br />

die Prozesse verschlankt und automatisiert.<br />

Auch die Analyse und Planung der<br />

Bild: Hommel+Keller<br />

Lagerbestände werden mithilfe der Online-Daten<br />

verbessert. Auf einen Blick<br />

werden dort die Verfügbarkeit und Lagerbestände<br />

zu sehen sein. Großkunden haben<br />

zudem die Möglichkeit über die Direkterfassung<br />

mittels einer Exceltabelle<br />

(CSV-Datei) ihre Bestellung zu importieren.<br />

Mit Bedienungsanleitungen, Produktdatenblättern<br />

und Anwendungsvideos<br />

zum Download wolle man den Shop<br />

abrunden und dem Nutzer alle notwendigen<br />

Informationen mit wenigen Klicks zur<br />

Verfügung stellen.<br />

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Werkstücke in der Medizintechnik<br />

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F Ü R K L E I N S T E D U R C H M E S S E R<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 65<br />

Machines • Tools • Automation<br />

UNISIG machines, engineered and manufactured in the USA


» MESSE AMB<br />

Drehwerkzeuge<br />

Diamant-Sonderschau<br />

Bild: Lach Diamant<br />

Lach Diamant (Halle 3 Stand D12) präsentiert<br />

auf der AMB in Stuttgart die<br />

Favoriten für das Drehen gehärteter Stähle<br />

und Aluminium. Laut Lach war es ein<br />

Quantensprung für die Entwicklung der<br />

Zerspanungstechnik weltweit, als 1973<br />

erstmals vom Hersteller General Electric<br />

polykristalline Diamant-Schneiden und<br />

ein Jahr später CBN-Bornitrid-Scheiden<br />

für die Zerspanung von NE-Metallen –<br />

vorrangig Aluminium – und gehärteter<br />

Stähle angeboten wurden.<br />

Lach Diamant war in seiner nunmehr<br />

100-jährigen Geschichte mit nahezu fünfzig<br />

Jahren dabei. In einer Sonderschau auf<br />

der AMB zeigt man die Favoriten, die sich<br />

gleichsam zu einem „Muss“ in der Serienfertigung<br />

entwickelt haben, etwa die PKD-<br />

Schneidplatte IC-plus world’s best für das<br />

Drehen von Aluminium oder die Schneidplatte<br />

CBN-DUO-power für das Fertigdrehen<br />

hochlegierter, gehärteter Stähle und<br />

Grau-Guss. Außerdem zu sehen:<br />

• PKD-Spanbrecher für das prozess-sichere<br />

Drehen von Aluminium<br />

• PKD-Schneidplatte mit aktivem Spanbrecher<br />

• CBN-DUO-power (beschichtet mit zwei<br />

CBN-Schneiden)<br />

Alle Schneidplatten nach ISO seien laut<br />

Hersteller meist ab Lager Hanau oder<br />

kurzfristig lieferbar.<br />

Gewindefräser<br />

Universell für Innen- und Außengewinde<br />

Bild: Noris Reime<br />

Zur AMB stellt Noris Reime (Halle 1, Stand<br />

61) die neue Baureihe NES-Z vor, die ab<br />

M12 eine wirtschaftliche und sichere Gewindefertigung<br />

ermöglichen soll. Die Zirkular-Gewindefräser<br />

bieten dem Anwender<br />

mit ihrer Stirn-Wechselplatte aus<br />

Hartmetall eine universelle Lösung für die<br />

Herstellung von Innen- und Außengewinden.<br />

Besonders die enge Zahnteilung der<br />

Platten sorge laut Hersteller für konstant<br />

hohe Bahnvorschübe und reduziere Bearbeitungszeiten.<br />

Das System vereine die<br />

Vorteile eines VHM-Gewindefräsers mit<br />

einem Wechselplatten-System und ist dadurch<br />

ressourcenschonend. Mit nur einer<br />

Stirn-Wechselplatte werden verschiedene<br />

Gewindearten, Durchmesser und Steigungen<br />

in nahezu allen Werkstoffen hergestellt.<br />

Gleichzeitig können Rechts- und<br />

Linksgewinde mit einem Halter hergestellt<br />

werden und eine Bearbeitung bis zum<br />

Bohrungsgrund ist ohne Verlust möglich.<br />

Es stehen für 2×D und 2,5×D je sieben<br />

Haltergrößen zur Auswahl, Gewindegrößen<br />

ab M12 sowie die Gewindearten MF,<br />

UN, UNC, UNF und G sind abgedeckt.<br />

Für Titansorten aus Alpha+Beta-Legierungen<br />

stellt man zudem die neue Produktreihe<br />

SL15 TI+ vor, die gezielt für diese<br />

Bearbeitung entwickelt wurde.<br />

Composite-Bearbeitung<br />

Leichter Abheben mit Diamant- und HiPIMS-Schichten<br />

Bild: CemeCon<br />

Der HiPIMS-Schichtwerkstoff SteelCon<br />

von CemeCon (Halle 3, Stand C50) besitzt<br />

eine hohe thermische Stabilität. Des Weiteren<br />

lässt er kaum Wärme ins Werkzeug,<br />

sondern leitet sie über den<br />

Span ab – perfekt für die Bearbeitung<br />

von Titan. Ohne<br />

SteelCon würde die hohe<br />

Temperatur das<br />

Hartmetall verspröden.<br />

Titan wird wie<br />

Aluminium in<br />

modernen Flugzeugen immer häufiger in<br />

Kombination mit Composite-Werkstoffen<br />

– sandwichartig – mit kohlenstofffaserverstärkten<br />

Kunststoffen verbaut. Bauteile<br />

also, die zunächst porös und hochabrasiv<br />

und dann im Verhältnis weich und zäh<br />

sind. Das stellt spezielle Anforderungen<br />

an Substrat, Schneidgeometrie und Beschichtung.<br />

CCDia AeroSpeed bietet auch<br />

für das Duo CFK und Aluminium eine Lösung.<br />

Die nanokristalline Diamantoberfläche<br />

ist extrem glatt und chemisch inert –<br />

darum ist auch damit ein effektiver Späneabtransport<br />

gesichert. Besonders scharf<br />

seien so beschichtete Werkzeuge ebenfalls,<br />

da die Kantenverrundung vielfach<br />

geringer sei als bei herkömmlichen Diamantbeschichtungen<br />

gleicher Dicke. So<br />

ließen sich beim Austritt eines Bohrers<br />

aus dem Alu Grate von weniger als 0,1<br />

mm erreichen – und damit ein verbreiteter<br />

Standard im Flugzeugbau einhalten.<br />

Multilayer-Diamantbeschichtungen von<br />

CemeCon sollen sich laut Hersteller zudem<br />

als ein Weg für das aktuelle Thema<br />

CFK-Titan-Bearbeitung abzeichnen.<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Präzisionswerkzeuge<br />

Beladesystem und Werkzeugneuheiten<br />

Bild: Hoffmann Group<br />

Hoffmann (Halle 3, Stand D77) präsentiert<br />

neue Werkzeuge für die Zerspanung<br />

sowie Lösungen für die Digitalisierung<br />

und Automatisierung der Fertigung von<br />

kleinen und mittleren Unternehmen. Das<br />

Garant Automation Beladesystem Basic<br />

Plus kann zum Beispiel Dreh- und Fräsmaschinen<br />

sowie Bearbeitungszentren<br />

ohne Automatisierungsschnittstelle<br />

mannlos be- und entladen. Dank Software-Update<br />

kann es Teile auch gestapelt<br />

handlen, neben der Maschine ablegen,<br />

wenden und das Handling von Zentrischspannern<br />

übernehmen.<br />

Die digitale Fertigungslösung Connected<br />

Manufacturing gibt hingegen stets einen<br />

Überblick über alle Werkzeuge in Echtzeit.<br />

Auf der Messe wartet sie mit einer neuen<br />

Ressourcenverwaltung auf, mit deren Hil-<br />

fe sich auch externe Arbeiten sowie manuelle<br />

Tätigkeiten innerhalb des Fertigungsprozesses<br />

abbilden und überwachen<br />

lassen. Informationen können über ein<br />

operatives Dashboard nutzerspezifisch visualisiert<br />

werden.<br />

Zudem feiert die neue Connected Tools<br />

(HCT) Windows-App ihre Weltpremiere.<br />

Sie ermöglicht es, Messdaten von Bluetooth-fähigen<br />

Drehmomentschlüsseln direkt<br />

in ein computerunterstütztes Qualitätsmanagementsystem<br />

zu übernehmen<br />

und einen Bezug zwischen Werkzeug,<br />

Messdaten und Werkstück herzustellen.<br />

Schraubfälle können angelegt und auf die<br />

Schlüssel geladen sowie von ihnen heruntergeladen<br />

werden. Mit Hilfe der Werkerführung<br />

soll das Arbeiten besonders einfach<br />

sein.<br />

Aus der Produktfamilie Garant Master<br />

werden außerdem neue Werkzeuge für<br />

die Hochleistungszerspanung gezeigt, etwa<br />

ein TPC-Fräser sowie ein Gewindebohrer:<br />

Der Inox TPC Fräser ist aus einem<br />

optimierten Hartmetallsubstrat gefertigt<br />

und soll daher extrem biegebruchfest<br />

sein. Der Gewindebohrer Tap Steel HT ist<br />

hingegen auf Stähle mit hoher Zugfestigkeit<br />

und schwer zerspanbare Stähle spezialisiert.<br />

Mit dem Eco zählt ein neuer<br />

Drehhalter für ISO-Wendeplatten zur<br />

Produktfamilie. Ein Aluminium Eckfräser,<br />

ein Stangengreifer, der seitlich und frontal<br />

zupacken kann, sowie die schwingungsdämpfende<br />

Bohrstange Master Mute<br />

für Auskraglängen bis 15×D runden die<br />

Werkzeugausstellung ab.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 67


» MESSE AMB<br />

Spanntechnik<br />

Flexibel be- und -entladen<br />

Der stationäre Tandem3-Baukasten von<br />

Schunk (Halle 1, Stand H30) bekommt mit<br />

dem Zentrischspanner KRP3 einen weiteren<br />

Baustein für die flexible Werkstückspannung.<br />

Mit diesem lassen sich nun<br />

auch runde Werkstücke auf engstem<br />

Raum automatisiert von außen und innen<br />

spannen. Mithilfe von Konsolplatten lässt<br />

er sich auf dem Vero-S Nullpunktspannsystem<br />

montieren. Der Kraftspannblock<br />

ist zusätzlich in den Varianten hydraulisch<br />

(KRH), federgespannt (KRF) sowie<br />

elektrisch (KRE) erhältlich. Wer einen kostengünstigen<br />

Einstieg in die Teilautomatisierung<br />

seiner Werkzeugmaschine mit<br />

einem Cobot plant, soll mit den Applikations-Kits<br />

MTB einen komfortablen Automatisierungsansatz<br />

bekommen. Die enthaltenen<br />

Greifer und Kraftspanner sind<br />

auf die spanabhebende Bearbeitung angepasst<br />

und mit roboterspezifischen Anschlüssen<br />

kombinierbar.<br />

Mit sensorischen Modulen bietet will<br />

Schunk mehr Transparenz im Spannpro-<br />

zess bieten, beispielsweise im Nullpunktspannmodul<br />

Vero-S NSE-S3 138. Palettenanwesenheit<br />

und Modul gespannt/geöffnet<br />

lassen sich hierbei permanent abfragen.<br />

Auch für die Module der Serie<br />

NSE3 bietet man jetzt zusätzliche Abfragemöglichkeiten.<br />

Ein induktiver Näherungssensor<br />

zeigt zudem an, ob sich über<br />

den Modulen eine Palette befindet. Der<br />

Datenaustausch erfolgt über IO-Link.<br />

Mit auf der Messe ist auch das Handspannfutter<br />

Rota-M flex 2+2. Das zentrisch<br />

ausgleichende 4-Backen-Futter<br />

verfügt über einen großen Ausgleichshub.<br />

Ob rund, kubisch oder unförmig, damit<br />

lassen sich auf Fräs-Drehzentren mit nur<br />

einem Spannmittel unzählige Werkstückgeometrien<br />

aufspannen. Spezielle Dichtungen<br />

sollen für eine sichere Spannkraft<br />

und lange Wartungsintervalle sorgen.<br />

Weiterentwickelt und optimiert wurde<br />

das Multitalent für die Rohteil- und Fertigteilbearbeitung:<br />

Der manuelle Kraftspannblock<br />

KSC3 ist korrosionsgeschützt<br />

dank vernickeltem Grundkörper. Die flachere<br />

Bauweise und eine große Backenvielfalt<br />

bieten zudem mehr Einsatzmöglichkeiten<br />

im Teilespektrum. Seine gekapselte<br />

Spindel sowie eine voreingestellte<br />

Reinigungsposition der Spannbacken reduzieren<br />

den Wartungsaufwand.<br />

Das Backenschnellwechselfutter Rota<br />

THW3 schafft den Spagat zwischen kurzen<br />

Rüstzeiten und langen Wartungsintervallen.<br />

Eingespartes Gewicht verringert<br />

den Energiebedarf. Das nachhaltige Abdichtungskonzept<br />

sorge laut Schunk für<br />

bis zu zehn mal weniger Fettverbrauch.<br />

Bild: Schunk<br />

Werkzeughalter<br />

Supermini nach Kundenwunsch auch als Set verfügbar<br />

Bild: Paul Horn<br />

Die Paul Horn GmbH (Halle 1 Stand J10)<br />

bietet das Haltersystem Supermini mit<br />

stirnseitiger Klemmung nun auch als Set.<br />

Horn reagiert damit auf Kundenanfragen,<br />

welche unterschiedliche Höhen des<br />

Werkzeugsystems im Einsatz haben. Die<br />

Spannung erfolgt bei dieser Haltervariante<br />

nicht über die Mantelfläche der<br />

Schneidplatte, sondern über einen stirnseitigen<br />

Spannkeil. Dies bewirke laut Hersteller<br />

eine höhere Halterkraft der<br />

Schneidplatte und damit eine hohe Steifigkeit<br />

des Gesamtsystems. Des Weiteren<br />

erhöht sich durch die Spannung die Wiederholgenauigkeit<br />

beim Schneidplattenwechsel<br />

und die bessere Ausnutzung des<br />

verfügbaren Bauraums durch die stirnseitige<br />

Bedienung. Dies stellt sich beim Einsatz<br />

auf Langdrehmaschinen als Vorteil<br />

heraus, da der Anwender den Schneideinsatz<br />

wechseln kann, ohne den Werkzeughalter<br />

auszubauen.<br />

Das Halter-Set besteht aus einem Rundschaftklemmhalter<br />

und drei unterschiedlichen<br />

Spannelementen für die Schneidplattenhöhen<br />

03, 04 und 05. Den Rundschaftklemmhalter<br />

bietet Horn in den<br />

Durchmessern 10 mm, 12 mm, 16 mm,<br />

20 mm, 22 mm, 25 mm und 28 mm. Zoll-<br />

Abmessungen sind in den Durchmessern<br />

1/2“, 5/8“, 3/4“ und 1“ erhältlich.<br />

Für den Einsatz in einem breiteren Werkstoff-Spektrum<br />

erweitert die Paul Horn<br />

GmbH zudem die Schneidstoffsorten für<br />

das Frässystem DAH. Die Sorte SC6A eignet<br />

sich für die Bearbeitung der Zerspanungsgruppe<br />

ISO M mit der Nebenanwendung<br />

ISO S. Für die Zerspanung der<br />

ISO-Gruppe P entwickelte man die Sorte<br />

IG6B. Diese eignet sich darüber hinaus<br />

auch als Mehrbereichssorte für weitere<br />

Werkstoffgruppen.<br />

Mit den Systemen DAH82 und DAH84<br />

zeigt man eine neue Generation für das<br />

Hochvorschubfräsen. Die gesinterte Wendeschneidplatte<br />

biete acht nutzbare<br />

Schneiden. Die positive Schneidengeometrie<br />

soll trotz der negativen Einbaulage<br />

für einen weichen und ruhigen Schnitt<br />

sowie für einen guten Spanabfluss sorgen.<br />

Verfügbar sind die Substrate SA4B,<br />

SC6A und IG6B.<br />

68 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Peripherie<br />

Automatisierte Reinigung<br />

Eine vollautomatisierte Reinigungsanlage<br />

mit Pick and Place System steigert die<br />

Produktivität und Effizienz: Die Be- und<br />

Entladung der Anlage muss nicht mehr<br />

manuell erfolgen und es wird eine hohe<br />

Positioniergenauigkeit mit weniger Bearbeitungsfehlern<br />

erzielt.<br />

Die Reinigungsanlage Yukon von BvL<br />

Oberflächentechnik (Halle 5, Stand C84)<br />

ist eine Inline-Lösung für einen Materialfluss<br />

bei hoher Geschwindigkeit in der<br />

Produktionslinie. Die Reinigungsanlage<br />

erreicht eine Taktzeit von einer Sekunde<br />

pro Bauteil. Das Förderband ist mit sechs<br />

Spuren ausgestattet, sodass die Pick-and-<br />

Place-Systeme bei laufendem Förderband<br />

sechs Teile gleichzeitig be- und entladen<br />

können. Das Gesamtsystem ist so ausgelegt,<br />

dass eine Positioniergenauigkeit<br />

auch für unterschiedliche Bauteile gewährleistet<br />

werde. Die Durchsatzgeschwindigkeit<br />

ist regelbar. So lässt sich<br />

der Reinigungsgrad der Bauteile beeinflussen<br />

und es kann bei variierenden Bauteilen<br />

auch auf unterschiedliche Sauberkeitsanforderungen<br />

eingegangen werden.<br />

Von der Einlaufzone werden die zu reini-<br />

genden Teile über das Förderband in die<br />

Reinigungszone transportiert und an einem<br />

festinstallierten Düsensystem vorbeigeführt.<br />

Die Düsen sind dabei individuell<br />

und ganz gezielt auf die Werkstücke<br />

ausgerichtet. So werden selbst schwer<br />

zugängliche Stellen gründlich gereinigt.<br />

Anschließend erfolgt ein gründliches abspülen<br />

der Teile und in der darauffolgenden<br />

Zone werden die Teile mit warmer<br />

Luft abgeblasen.<br />

Die Reinigungsanlagen können mit intelligenten<br />

Smart Cleaning Funktionen ausgestattet<br />

werden. So kann die Abblaszone<br />

beispielsweise auf Kundenwunsch energiesparend<br />

konzipiert werden. Eine<br />

Steuerung der Abluft in Abhängigkeit von<br />

der Luftfeuchtigkeit ermöglicht eine<br />

Energieeinsparung und sorge für stabile<br />

Trocknungsergebnisse.<br />

Die Filtertechnik ermöglicht eine Verbrauchsvorhersage<br />

des Beutelfilters. Eine<br />

vorausschauende Wartung und Bevorratung<br />

der Ersatzteile ist daher möglich. Der<br />

Bediener kann den Filterwechsel in den<br />

Produktionsablauf einplanen, da der Zeitraum<br />

des Filterwechsels auf dem Bedienpanel<br />

angezeigt wird.<br />

Die BvL Libelle Fluid Control misst den<br />

Verschmutzungsgrad des Reinigungsbades.<br />

Die Anlagen können auch mit der Libelle<br />

Cleaner Control ergänzt werden. Sie<br />

gewährleistet, dass die Reinigerkonzentration<br />

immer auf dem richtigen Soll-Prozentwert<br />

gehalten wird. Es erfolgt nicht<br />

nur eine mannlose, präzise und kontinuierliche<br />

Messung der Reinigerkonzentration,<br />

sondern der Reiniger wird auch automatische<br />

nachdosiert.<br />

Die Fernwartung schützt vor Produktionsausfall<br />

und unterstützt bei der Bedienung<br />

oder Einstellung der Anlage.<br />

Bild: BvL Oberflächentechnik<br />

Reinigung<br />

Vakuum für tiefe Bohrungen mit geringen Querschnitten<br />

Bild: Mafac<br />

Der Hersteller wässriger Teilereinigungssysteme<br />

Mafac (Halle 5, Stand A73) präsentiert<br />

sein automatisches Transfersystem<br />

Continuo und die neue Vakuumreinigungstechnologie<br />

Vacuum Activated Purification<br />

(VAP). Ersterer soll sich durch<br />

seine kompakte Modulbauweise<br />

auch in eng bemessene<br />

Produktionsflächen<br />

behaupten. Es ermöglicht<br />

die flexible Einbindung der<br />

Reinigung in verkettete<br />

oder enge Fertigungsumgebungen<br />

und sorge laut Hersteller<br />

auch bei hohem Teileaufkommen<br />

für eine optimierte<br />

Auslastung der Reinigungsmaschine.<br />

Das System<br />

erlaubt den Betrieb mit bis zu fünf<br />

Warenkörben oder Werkstückträgern und<br />

lässt sich mit allen Mafac-Maschinen –<br />

ausgenommen der Pura – kombinieren.<br />

Zur effektiven Reinigung kapillarer Strukturen<br />

wurde das Vakuumreinigungsverfahren<br />

Vacuum Activated Purification<br />

(VAP) eingeführt. Gezielt eingebrachter<br />

Wechseldruck verstärkt die Reinigungswirkung<br />

des Spritz- oder Spritzflutreinigens,<br />

sodass sich selbst tiefe Bohrungen<br />

mit geringen Querschnitten zuverlässig<br />

und wirtschaftlich reinigen lassen. Die<br />

VAP-Technik ist für die Maschinenmodelle<br />

Java, Palma und Malta ausgelegt.<br />

Den Themen externer Zugriff, schnelle<br />

Fehlerdiagnose und individuelle Zusammenstellung<br />

benötigter Ersatzteile ist der<br />

Servicepoint des Messestands gewidmet.<br />

Anhand der Livepräsentation unterschiedlicher<br />

Steuerungspakete oder Funktionen<br />

zur Fernwartung und Digitalisierung<br />

können Besucher die entsprechenden<br />

Möglichkeiten kennenlernen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 69


» MESSE AMB<br />

Reinigung<br />

20 Chargen zu je 35 kg pro Stunde<br />

Bild: Pero<br />

Mit den Reinigungsanlagen von Pero (Halle 5, Stand C65) lassen<br />

sich verschiedenste Bauteile zuverlässig und produktiv von<br />

Verunreinigungen befreien. Auf der AMB demonstriert der<br />

Hersteller aus Königsbrunn bei Augsburg am Beispiel<br />

der neuen Lösemittel-Reinigungsanlage R1.<br />

Sie reinigt bis zu 20 Chargen zu je 35 kg pro Stunde<br />

und verfügt zudem über eine smarte Trocknungssteuerung.<br />

Das Bedienkonzept beinhaltet unter<br />

anderem konkrete Hilfetexte, die die Eingabe<br />

einfacher und übersichtlicher machen. Eine<br />

selbständige Bedienung sei laut Hersteller<br />

somit nach kurzer Zeit möglich.<br />

Ebenso hilfreich: Die Destillationsqualität<br />

im Dampfentwickler wird stetig überwacht.<br />

Außerdem sorgt eine sogenannte Schichtautomatik<br />

für die Selbstreinigung der Bäder<br />

und des Dampfentwicklers sowie für die<br />

Trocknung der Filter. Das vollständiges Ausdestillieren<br />

des Dampfentwicklers schafft die R1 in 60 Minuten.<br />

Automatisierung<br />

Roboterzelle selbst modular aufbauen<br />

Zur AMB 2022 präsentiert FMB<br />

(Halle 6, Stand C45) das Stangenlademagazin<br />

Turbo RS<br />

2–20 für kleinere Stangendurchmesser.<br />

Mit dem Turbo<br />

RS 4–45 V stellt das Unternehmen<br />

darüber hinaus ein grundlegend<br />

neu entwickeltes Konzept<br />

für Lademagazine vor. Anwender<br />

profitieren bei der RS-<br />

Technologie vor allem davon,<br />

dass die Stangen beim Fertigen<br />

auf Langdrehautomaten bis zur Drehmaschinenspindel<br />

jederzeit optimal geführt<br />

und somit schwingungsarm vorgeschoben<br />

werden. Die Vorteile der Stangenlademagazine<br />

mit RS-Technologie basieren auf<br />

dem beweglichen Führungsmodul. Es verbindet<br />

den Führungskanal mit der Spindel<br />

der Drehmaschine und bewegt sich synchron<br />

mit dem Spindelstock in Z-Richtung.<br />

Auf Langdrehautomaten gewährleistet<br />

dieses Konzept, dass die Stangen<br />

im ölgefluteten Führungskanal zuverlässig<br />

und schwingungsarm bis direkt zum<br />

hinteren Spindelende geführt werden.<br />

Das gilt selbst für lange Stangen kleiner<br />

Durchmesser. Damit trägt diese Bauart<br />

der Stangenlademagazine entscheidend<br />

dazu bei, dass Fertigungsbetriebe auf<br />

Langdrehautomaten Drehteile in großen<br />

Serien höchst genau und zuverlässig fertigen<br />

können. Das bewegliche Führungsmodul<br />

stellt sich in seiner Position zudem<br />

automatisch auf den jeweiligen Arbeitsmodus<br />

der Drehautomaten – Lang- oder<br />

Kurzdrehen – ein. Das erübrigt bei hybriden<br />

Drehautomaten manuelle, langwierige<br />

Tätigkeiten und minimiert so die Zeiten<br />

zum Umstellen der Lademagazine.<br />

Mit der durchgängig modularen<br />

Automationsplattform FMBase<br />

sollen Maschinen- und Anlagenbauer,<br />

Automationsintegratoren<br />

und Fertigungsbetriebe<br />

schnell und einfach ein individuell<br />

passendes Robotersystem<br />

erstellen können. Aus standardisierten<br />

Modulen können<br />

selbst wenig erfahrene Anwender<br />

komplexe Automationszellen<br />

aufbauen, zum Beispiel zum<br />

Be- und Entladen von Werkzeugmaschinen,<br />

zum Bearbeiten, Reinigen, Messen<br />

und Prüfen von Werkstücken sowie zum<br />

Handling, zur Montage und zum Verpacken<br />

von Bauteilen. Sämtliche Modulkombinationen<br />

lassen sich per Plug& Play installieren,<br />

in Betrieb nehmen und bedienen. Auf<br />

Wunsch unterstützen die Spezialisten des<br />

Faulbacher Herstellers Anwender mit Beratung<br />

und Engineering dabei, die individuell<br />

optimale Automationszelle zu konzipieren,<br />

zu konfigurieren, entsprechend den relevanten<br />

technischen Regeln und Normen<br />

aufzubauen und in Betrieb zu nehmen.<br />

Bild: FMB<br />

70 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Steuerungstool<br />

Zustand der Kühlschmierstoffe ständig im Blick<br />

Der Messeauftritt des Kühlschmierstoffherstellers<br />

Oemeta Chemische Werke<br />

steht dieses Jahr unter dem Motto der<br />

Nachhaltigkeit. Neben dem wassermischbaren<br />

Kühlschmierstoff Estramet S77 für<br />

anspruchsvolle Zerspanung und dem mineralölfreien,<br />

esterbasierten Hycut-System<br />

sorgen die zwei digitalen Neuheiten<br />

logyc Software und logyclab für das<br />

Fluidmanagement und dem Monitoring<br />

beim Einsatz von Kühlschmierstoffen. Die<br />

neuen Entwicklungen sollen die Prozesse<br />

durch Transparenz, Daten und Analysen<br />

verbessern und die Standzeiten von Kühlschmierstoffen<br />

und Werkzeugen erheblich<br />

verlängern. Der Anwender erhält damit<br />

ein flexibles, cloudbasiertes Steuerungstool<br />

und eine Kontrolleinheit für automatisierte<br />

Analysen von Kühlschmierstoffen,<br />

Hydraulikölen und anderen in-<br />

Bild: Sansert/stock.adobe.com<br />

dustriellen Flüssigkeiten in der zerspanenden<br />

Fertigung. Denn um in zerspanenden<br />

Prozessen dauerhaft effizient und<br />

nachhaltig arbeiten zu können, muss der<br />

Zustand der Kühlschmierstoffe und Fluide<br />

ständig im Blick behalten werden – unabhängig<br />

davon, ob gedreht, gefräst, gebohrt<br />

oder geschliffen wird. Regelmäßige<br />

Messungen und Analysen der Flüssigkeiten<br />

sind da notwendig.<br />

Dass ein Kühlschmierstoff auch mit<br />

Nachhaltigkeitsqualitäten überzeugen<br />

kann zeigt Estramet S77. Das Produkt ist<br />

ein mineralölfreier wassermischbarer<br />

Kühlschmierstoff aus synthetischen Esterölen.<br />

Er wurde für anspruchsvolle Zerspanungsprozesse<br />

entwickelt und spielt<br />

seine Stärken vor allem bei hochlegierten<br />

Stählen sowie Aluminium- und Titanlegierungen<br />

aus. Der kraftvolle und ausdauernde<br />

KSS ist dabei frei von Mineralöl,<br />

Bor, Formaldehyd, Fungizid und Aktivschwefel.<br />

Dass er trotzdem die Prozessqualität<br />

und Werkzeugstandzeit verbessert,<br />

konnte eine unabhängige Prüfinstanz<br />

bestätigen. Unterm Strich unterstreicht<br />

der Hersteller in Stuttgart seine<br />

Nachhaltigkeitsoffensive. Mit der Orientierung<br />

an den 17 Sustainable Development<br />

Goals der UN übernimmt Oemeta<br />

eine verantwortungsvolle Führungsrolle<br />

in Entwicklung und Herstellung von Kühlschmierstoffen.<br />

CHRISTOPH ZOLLER, EBERHARD ZOLLER, ALEXANDER ZOLLER, Geschäftsleitung<br />

PROGRESS NEVER STOPS<br />

Mit den drei ZOLLER-Weltneuheiten aus den Bereichen Schrumpftechnik, Wuchttechnik<br />

und Werkzeugaufnahmesysteme schaffen wir Einzigartigkeit auf höchstem Niveau. Staunen<br />

Sie über die ZOLLER-Portfolio-Erweiterung auf der AMB, Messe Stuttgart: Halle 1, Stand C51<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 71


» MESSE AMB<br />

Reinigungskompetenz für die Metallindustrie<br />

Späne und Kühlmittel im<br />

Prozess absaugen<br />

In Stuttgart zeigt der Reinigungsgerätehersteller Nilfisk (Halle 8, Stand E71) sein umfang reiches<br />

Lösungsangebot. Zu den Ausstellungsschwerpunkten gehören innovative Industriesauger,<br />

aber auch spannende Highlights aus den Bereichen Boden- und Hochdruckreinigung.<br />

Der Drehstrom-Industriesauger ECO-<br />

OIL 22 kommt dann zum Einsatz,<br />

wenn Öl, Kühlmittel und Schmierstoffe in<br />

Kombination mit Spänen oder anderen<br />

Feststoffen während des Arbeitsprozesses<br />

abgesaugt werden sollen. Der 2,2 kW<br />

starke Seitenkanalverdichter erreicht eine<br />

Luftförderleistung von 85 l/s sowie einen<br />

Unterdruck von 33 kPa. Im Zuge der Reinigung<br />

werden die Späne in einem 30 l<br />

fassenden Korb gesammelt, während die<br />

gefilterte Flüssigkeit in den<br />

180-l-Schmutzbehälter fließt. Eine automatische<br />

Flüssigkeitsabschaltung unterbricht<br />

dabei den Saugstrom, sobald der<br />

Behälter seinen maximalen Füllstand erreicht<br />

hat. Über ein integriertes Pumpensystem<br />

lässt sich das aufgefangene Kühlmittel<br />

noch während des Saugvorgangs in<br />

die Werkzeugmaschine zurückführen.<br />

Mit dem Flüssigkeitssauger VHO200 X<br />

sind effiziente Ansaug- und Entleerungsvorgänge<br />

möglich. Mit einem Luftumkehrventil<br />

lassen sich eingesaugte Flüssigkeiten<br />

wie etwa Kühlmittel oder chemische<br />

Lösungen in kurzer Zeit abpumpen.<br />

Die aufgenommenen Feststoffe sammeln<br />

sich in einem 22-l-Behälter, der sich<br />

leicht zugänglich direkt unterhalb des<br />

kippbaren Motorkopfs befindet. In wenigen<br />

Minuten kann der Anwender ein<br />

75-l-Flüssigkeits-Feststoff-Gemisch ansaugen,<br />

trennen und ableiten. Die Aufnahmeleistung<br />

der Saugturbinen beträgt<br />

2,4 kW mit einer Luftförderung von 55 l/s<br />

sowie einem Unterdruck von 230 mbar.<br />

Trotz eines großzügigen Edelstahlbehälters<br />

ist der robuste Flüssigkeitssauger mit<br />

nur 60 kg Gewicht wendig und flexibel.<br />

Wenn hohe Saugleistung bei kompakten<br />

Abmessungen gefragt ist, kommt der<br />

Bild: Nilfisk<br />

Der Drehstrom-Industriesauger ECO-OIL 22 sammelt<br />

Späne in einem 30 l fassenden Korb, während die<br />

gefilterte Flüssigkeit in den Schmutzbehälter fließt.<br />

All-In-One Industriesauger VHS120CB<br />

zum Einsatz. Der mobile Wechselstromsauger<br />

verfügt über zwei Bypass-Motoren,<br />

einen abnehmbaren 37-l-Behälter und eine<br />

große Filterfläche. Das Modell ist bereits<br />

ab Werk mit einem professionellen<br />

Zubehörset für allgemeine Reinigungsanforderungen<br />

ausgestattet – darunter ein<br />

5 m langer Polyurethanschlauch, ein verchromter<br />

Handgriff sowie diverse Bodendüsen<br />

und eine Rundbürste. Ein manueller<br />

Filterabrüttler für das schnelle Abreinigen,<br />

eine Unterdruckanzeige am Motorkopf<br />

und ein optionaler Werkzeugkorb<br />

komplettieren die Ausstattung.<br />

Der Wechselstrom-Industriesauger S3<br />

L50 erreicht dank der drei schallgedämmten<br />

Wechselstrom-Turbinen und einer<br />

Leistung von drei kW eine Luftförderung<br />

von 135 l/s. Bei feinen oder gefährlichen<br />

Stäuben sorgt der Sternfilter der Klasse L<br />

für beste Abscheideergebnisse. Mit 130<br />

cm Höhe, einem Gewicht von 68 kg und<br />

einem 50 l fassenden Schmutzbehälter ist<br />

der Nass-/Trockensauger mobil und flexibel<br />

einsetzbar. Zu den Ausrüstungs-Highlights<br />

zählt das optionale, patentierte<br />

Longopac-System für die Entsorgung mit<br />

Endlos-Kunststoffsäcken. Über ein elektronisches<br />

Bedienfeld lässt sich der Industriesauger<br />

zielgerichtet steuern und<br />

einfach überwachen. Dank eines Füllstandssensors<br />

für Feststoffe und Flüssigkeiten<br />

hat der Anwender den Filterstand<br />

und die Füllmenge des Schmutzbehälters<br />

stets im Blick.<br />

Mit einer leistungsstarken Taumelscheibenpumpe<br />

sowie professionellem<br />

Standardzubehör garantiert der Kaltwasser<br />

Hochdruckreiniger MC 2C-120/520 XT<br />

gute Ergebnisse. Konzipiert für den gelegentlichen<br />

Einsatz, arbeitet das Gerät mit<br />

einer Wasserleistung von 520 l/h bei einem<br />

Druck von 120 bar sowie einer maximalen<br />

Zulauftemperatur von 60 °C. Über<br />

eine Druck- und Mengenregulierung direkt<br />

am Gerät passt der Anwender die<br />

Leistung individuell an den Verschmutzungsgrad<br />

an. Ein weiterer Effizienzturbo<br />

ist der neu entwickelte, externe, abnehmbare<br />

Schaumsprüher samt 2,5-l-Kanister.<br />

Dieses universell einsatzbare Reinigungsmittelsystem<br />

stellt nicht nur optimale Bewegungsfreiheit<br />

sicher, sondern liefert<br />

mit einer fixen Dosierung von 3 % einen<br />

hochwirksamen Schaum. (us)<br />

72 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Roboterzelle<br />

Mannlose Fertigung rückt näher<br />

Mit seinem Auftritt in Stuttgart begibt sich Cellro<br />

(Halle 6, Stand C72) auf vertrautes Terrain. Der niederländische<br />

Hersteller von Roboterzellen hat bereits<br />

ein Büro und einen Showroom in Brackenheim eingerichtet,<br />

um sich in der Nähe seiner Kunden in<br />

Westeuropa zu etablieren. Auf der AMB stellen die<br />

Niederländer neu entwickelte, intelligente Funktion<br />

an ihren Roboterzellen vor. Mit einer automatischen<br />

Auftragsprüfung soll die mannlose Produktion berechenbarer<br />

werden und dadurch einen Schritt näher<br />

rücken.<br />

Cellro will die spanende Industrie in die Lage versetzen,<br />

schnell und flexibel auf Kundenwünsche zu reagieren.<br />

Neben den Großserien war die Automatisierung<br />

der High-Mix-Low-Volume-Fertigung nach Ansicht<br />

der Niederländer schon immer eine Speerspitze.<br />

Bei zahlreichen Kunden hat Cellro inzwischen die<br />

Produktion dieser komplexen Auftragsabläufe automatisiert.<br />

In Stuttgart werden dem Standbesucher<br />

intelligente Funktionalitäten vorgestellt, die das<br />

möglich machen. Zu den neuen Funktionen gehört<br />

die Auftragsverifizierung. Damit prüft das Leitsystem<br />

automatisch, ob Maschinen, Materialien und alle anderen<br />

Betriebsmittel für die auszuführenden Aufträge<br />

verfügbar sind. Dadurch kann der Bediener Unterbrechungen<br />

in der automatisierten Produktion vermeiden.<br />

Dies trägt dazu bei, die maximale Zahl an<br />

Spindelstunden zu erreichen. Cellro hat zudem eine<br />

Roadmap für Unternehmen entwickelt, die mit der<br />

Automatisierung der Produktion beginnen wollen.<br />

Die Niederländer gehen davon aus, dass der Automatisierungsgrad<br />

in diesem Sektor in den kommenden<br />

Jahren rasch zunehmen wird.<br />

Bild: Cellro<br />

IA_<strong>Industrieanzeiger</strong>/Akzidenz-Satz/Advertorials 1Q2 210 x148 mm - Seite 5 MKIEN - 18.08.2022 14:41<br />

Wenn Retrofit, dann richtig<br />

ANZEIGE<br />

So machen Sie Ihre Maschinen fit für die Zukunft.<br />

Alte Maschinen zu entsorgen und auf neue Modelle zu setzen,<br />

kann teuer sein. Doch was ist die Alternative? Das zeigt<br />

der Software-Hersteller proALPHA.<br />

Braucht eine Maschine nur eine problemspezifische Nachrüstung,<br />

ist ein Retrofit die ideale Lösung: Er verlängert die Lebensdauer<br />

der Anlage und ist kostengünstiger als ein Neukauf.<br />

Der Break-even-Point beim Retrofit hängt vor allem von drei<br />

Faktoren ab:<br />

Produktivität der Maschine<br />

Ein digitaler Retrofit verkürzt die Produktionszeit einer Maschine<br />

nicht, kann aber die Herstellungsprozesse effizienter gestalten.<br />

Vorsicht bei einem mechanischen Retrofit: Hier sind deutlich<br />

mehr Know-how und Kompetenz gefragt – von der Mechatronik<br />

und Elektrik bis zur IT.<br />

Restlebensdauer mechanischer Komponenten<br />

Ist die Anlage schon lange in Betrieb, ist zu klären, wie lange<br />

die Maschine noch adäquat funktionieren wird. Bei einer geringen<br />

Restlebensdauer wichtiger Komponenten ist ein Neukauf<br />

meist sinnvoller.<br />

Make or buy?<br />

Wird das Projekt selbst durchgeführt oder die Arbeit extern be-<br />

auftragt? Neben den Kosten für Material und Arbeitsleistung ist<br />

auch die Kapazitätsbindung der Fachkräfte ein wichtiger Faktor.<br />

Ein Retrofit soll mehr Transparenz in die Produktion zu bringen.<br />

Er lohnt sich, wenn fehlende Daten aufgenommen<br />

werden sollen. Einen Quantensprung<br />

in der Produktivität wird es ohne<br />

größere technische Änderungen jedoch<br />

nicht geben – dafür einen Ansatz neue<br />

Strategien zu entwickeln und effizientere<br />

Prozessabläufe zu etablieren.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 73<br />

©istock_okeyphotos


» MESSE AMB<br />

Materialhandling<br />

Paletten-Speicher kurbelt die Produktion an<br />

Fastems (Halle 10, Stand B82), ein<br />

Spezialist für Materialhandling<br />

und roboterbasierte Automationslösungen,<br />

zeigt in Stuttgart zum<br />

ersten Mal den „Flexible Pallet<br />

Tower“, kurz FPT. Die Neuentwicklung<br />

ist eine der derzeit kompaktesten<br />

Lösungen für die Automatisierung<br />

von 4– und 5-Achs-Bearbeitungszentren<br />

mit und ohne Palettenwechsler<br />

für Paletten von<br />

300 x 300 mm bis 630 x 630mm.<br />

Auf einer Grundfläche von 10,5 m²<br />

bietet der FPT ausreichend Platz für bis zu<br />

24 Paletten. Da der konfigurierbare Speicher<br />

auch die Aufnahme von Paletten mit<br />

unterschiedlichen Höhen ermöglicht,<br />

kann die Lösung maßgeblich die Produktionskapazitäten<br />

steigern und somit zur<br />

höheren Auslastung der Werkzeugmaschine<br />

beitragen. Der FPT ist eine offene<br />

Systemlösung und daher mit über 90<br />

Werkzeugmaschinenmarken kompatibel.<br />

Der Messegast kann auf dem Stand zudem<br />

die jüngste Version der Manufacturing<br />

Management Software (MMS) kennenzulernen.<br />

Die Version 8 plant, steuert<br />

und überwacht alle Automatisierungssysteme<br />

und lässt sich im Sinne einer flexiblen,<br />

kostenoptimierten Produktion für<br />

jede Losgröße einfach in andere Softwareumgebungen<br />

einbinden. Zusätzliche<br />

Prozesse lassen sich ebenfalls problemlos<br />

integrieren. Eine Besonderheit der<br />

MMS Version 8 ist das neue Softwaremodul<br />

MMS Insights, das Produktionsdaten<br />

erfasst, analysiert<br />

und auf dieser Basis praktische<br />

Tipps für eine effiziente Auslastung<br />

von Maschinen, Werkzeugen<br />

und Vorrichtungen gibt. Die Version<br />

8 verfügt zudem über eine optimierte,<br />

intuitive Benutzeroberfläche,<br />

die eine Drag-and-Drop-Palettenreihenfolge<br />

für Produktionsaufträge<br />

und eine EasyRoute-<br />

Funktion ermöglicht, mit der sich neue<br />

Werkstücke für die Fertigung in weniger<br />

als einer Minute im System anlegen lassen.<br />

Und schließlich bietet die Software<br />

einen erweiterten Auftragsgenerator zur<br />

automatischen Erstellung von Produktionsaufträgen.<br />

Das Modul achtet auf die<br />

Aufrechterhaltung eines bestimmten Lagerbestandes<br />

und stößt wiederkehrender<br />

Produktionsaufträge an.<br />

Bild: Fastems<br />

Messmikroskopie<br />

Automatisches Messen ohne Programmierung<br />

Bild: Isoma<br />

Die Isoma GmbH aus der Schweiz (Halle<br />

7, Stand A02), ein Experte für optisches<br />

Messen in der Werkstatt, rückt auf ihrem<br />

Stand die hochpräzise Werkstatt-Messmikroskope<br />

in den Mittelpunkt. Hier kann<br />

der Besucher ein Mikroskop aus dem Jahr<br />

der Firmengründung 1947 in Augenschein<br />

nehmen, das mit dem MINIscope fit für<br />

die Zukunft gemacht wurde. Das alte Modell<br />

wurde mit dem innovativen MINIsco-<br />

pe upgegradet und mit einer hochauflösenden,<br />

digitalen Anzeige ausgestattet.<br />

Auf diese Weise lassen sich alle betagten<br />

Modelle aufrüsten. Für den Anwender hat<br />

dieser Umbau auf digitale Technik viele<br />

Vorteile. Dazu gehören hochauflösende<br />

Bilder für präzises und schnelles Arbeiten,<br />

Wiederholgenauigkeit, Komfort und Ergonomie.<br />

Zudem ist der Umbau dank kurzer<br />

Lieferzeiten und robuster, kompakter<br />

Bauweise schnell und unkompliziert. Mit<br />

seiner hochauflösenden Anzeige ist das<br />

MINIscope das Bindeglied zwischen traditionellen<br />

und modernen, digitalen Technologien.<br />

Durch sein ausgeklügeltes Lasersystem<br />

lassen sich Teile schnell positionieren.<br />

Das Fadenkreuz ist 20-mal feiner<br />

als eine traditionelle Optik, was bessere<br />

und wiederholgenauere Resultate ermöglicht.<br />

Ein weiterer Fokus liegt auf dem kompakten<br />

Werkstatt-Messmikroskop ISIscope<br />

zum Ausmessen und Beobachten von Präzisionsteilen.<br />

Zusammen mit der IsomAPP<br />

soll das Modell neue Maßstäbe in Sachen<br />

Effizienz setzen. Ganz ohne Programmierung<br />

ist die automatische Ausmessung aller<br />

Bohrungen auf einem Werkstück möglich.<br />

Die Koordinaten werden zu einem<br />

beliebig gewählten Koordinatensystem<br />

gemessen und protokolliert. Der Export<br />

der Messdaten erfolgt über einen QR-<br />

Code auf dem Bildschirm. Das ISIscope<br />

wurde für eine hohe Genauigkeit entwickelt.<br />

Die Optik kommt ohne bewegliche<br />

Elemente aus und bietet einen 3-Stufen-<br />

Zoom. Ein Granitsockel sorgt für Stabilität.<br />

Ein hochauflösender, integrierter<br />

Bildschirm mit flexibler Anbindung erfüllt<br />

die ergonomischen Ansprüche. Dank der<br />

IsomAPP sind spezifische Messaufgaben<br />

via Smartphone möglich.<br />

74 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


finalstm_anzeige_masterlayout_90x127_vorlage_02.pdf - Juli 6, 2022 x<br />

Optische Messtechnik<br />

Schnelle Wellenmessmaschine<br />

Die Dr. Heinrich Schneider Messtechnik GmbH (Halle 7,<br />

Stand A12), ein führendes Unternehmen für komplexe<br />

Multisensor-Wellenmesstechnik, bietet nun für einfachere<br />

Anwendungen mit der WMX-Serie eine preisgünstige,<br />

optische Wellenmessmaschine an. Im Praxiseinsatz<br />

überzeugt die neue Produktreihe mit einer<br />

schnellen Messdatenerfassung durch eine Matrixkamera<br />

mit hoher Punktdichte. Die Auswertung von 2D- und<br />

3D-Merkmalen erfolgt im gleichen Arbeitsschritt. Der<br />

Gegenhalter gewährleistet das schnelle Einlegen und Fixieren<br />

der Welle dank eines innovativen Einspannkonzepts,<br />

während die Granitbasis über eine hohe Eigensteifigkeit<br />

und Temperaturstabilität verfügt. Das Messvolumen<br />

beträgt je nach Modell zwischen 300 mm und<br />

600 mm in der Länge sowie 40 mm oder 80 mm im<br />

Durchmesser. Die unterschiedlichen Messbereiche und<br />

eine anwendungsbezogene Auswahl an Spannmitteln<br />

steigern die Einsatzmöglichkeiten der Wellenmessmaschine.<br />

Das Herzstück der neuen Lösung ist die schnelle Matrixkamera.<br />

Aus geblitzten Bildaufnahmen in der Bewegung<br />

werden reale Messpunkte auf der gesamten Werkstück-<br />

Oberfläche aufgenommen. Die Kamera kann in einer<br />

Drehung des Werkstücks über tausend Messpunkte<br />

scannen und dadurch auch einen Zylinder oder Torus<br />

messen. In Verbindung mit der voll integrierten Drehachse<br />

sichert die Technik eine hohe Prozesssicherheit.<br />

Außerdem ermöglicht sie die Messung von 3D-Merkmalen<br />

mit enormer Punktdichte für eine hohe Reproduzierbarkeit<br />

und Geschwindigkeit.<br />

Wasser ist zum<br />

Schneiden da.<br />

Wir sind davon überzeugt: Wasserstrahlschneiden ist die ultimative<br />

Schneidtechnologie. Kalter Schnitt, keine Materialverhärtung<br />

und nahezu alle Materialien sind schneidbar.<br />

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Europäische Top Qualität und Marken Komponenten<br />

MODULARES SYSTEM<br />

Individualisierbar und wirtschaftlich<br />

LEICHTBAU-SYSTEM<br />

Konstruktion aus rostfreiem Edelstahl und Aluminium<br />

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Leicht zu warten, verdeckte Linearführungen,<br />

keine Faltenbälge<br />

www.stm-waterjet.com<br />

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Weitere Infos:<br />

lehmann-umt.de<br />

Ihr Spezialist in der Filter- und Fördertechnik<br />

Besuchen Sie uns.<br />

AMB 2022<br />

13.-17. September<br />

Halle 8, Stand 8E78<br />

• kompakt und platzsparend<br />

• individuell ausgelegt<br />

• energieeffizient<br />

• kostensparend<br />

• wartungsarm<br />

Bild: Schneider Messtechnik<br />

Kompaktes Filter- und Späneentsorgungssystem<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 75<br />

FILTERTECHNIK FÖRDERTECHNIK UMWELTTECHNIK SONDERMASCHINEN


» MESSE AMB<br />

Kompaktanlage für Ölaufbereitung<br />

Große Filterleistung auf kleinem Raum<br />

Mit einer neuen Kompaktanlage, die aus einem Späneentsorgungssystem und einer Filteranlage<br />

besteht, bietet Lehmann-UMT (Halle 8, Stand E78) eine All-in-one-Lösung für die Aufbereitung<br />

von Öl im Fertigungsprozess. Die intelligente Kombination aus Filter- und Fördereinheit sorgt<br />

für Effizienz und Nachhaltigkeit.<br />

In der neuen Kompaktanlage sorgt<br />

eine Spänevorabscheidung dafür, dass<br />

nur der Feinstanteil der Schmutzfracht<br />

zum Filter gelangt. Dies schont<br />

das Filtervlies und senkt die Kosten.<br />

Konzipiert wurde die Anlage für ein<br />

schweizerisches Unternehmen, das<br />

unter anderem Titan für medizintechnische<br />

Produkte fräst. In dem gemeinsamen<br />

Projekt hat Lehmann-UMT als Spezialist<br />

für Filter- und Fördertechnik die hauseigene<br />

Technik an das Anlagenkonzept des<br />

Kunden angepasst. Das Produkt erfüllt die<br />

Anforderungen an einen geringen Platzbedarf<br />

und eine hohe Literleistung. Ein<br />

mit einem 0,35 mm Spaltsieb ausgestatteter<br />

Späneförderer scheidet vorab den<br />

Grobspan ab, sodass die Trennung vom<br />

Flüssigkeitsanteil bereits im Spänesystem<br />

erfolgt. Die Späne werden in einen Kippbehälter<br />

ausgetragen und dem anschließenden<br />

Recycling zugeführt. Das vorgereinigte<br />

Öl wird abgesaugt und auf den<br />

integrierten Kompaktfilter gepumpt. Dort<br />

erfolgt die Filtration mit einer Feinheit<br />

von bis zu 30 µm.<br />

Die akkurate Spänevorabscheidung<br />

sorgt dafür, dass nur der Feinstanteil der<br />

Schmutzfracht zum Filter gelangt. Dies<br />

schont das Filtervlies und senkt die Kosten.<br />

Das aufbereitete Öl wird gekühlt und<br />

über eine 80-bar-Hochdruckpumpe dem<br />

Prozess erneut zugeführt. Auf diese Weise<br />

werden 170 l/min Öl gefiltert. Die Anlage<br />

bewältigt große Spänemengen bei minimaler<br />

Verschleppung des Prozessöls. An<br />

die Kompaktanlage lässt sich zudem Peripherie<br />

anbringen wie Wärmetauscher,<br />

Feuerlöschanlage, Ölnebelabscheidung<br />

und Kühler.<br />

Bei dem Kunden ist die Kompaktanlage<br />

für zwei Fräsmaschinen im Einsatz. Die<br />

Steuerung über eine Automatisierungszelle<br />

sorgt für die Bestückung der beiden<br />

Werkzeugmaschinen, sodass diese mannlos<br />

auch am Wochenende fertigen. Neben<br />

der standardmäßigen Füllstandsüberwa-<br />

Bild: Lehmann-UMT<br />

chung kontrollieren Sensoren und Druckregler<br />

den Zustand aller Komponenten.<br />

Ein BUS-System tauscht Signale mit der<br />

angeschlossenen Bearbeitungsmaschine<br />

aus. Dies ermöglicht einen fehlerfreien<br />

Automatikmodus.<br />

Ein weiterer Vorteil ist die energetisch<br />

effiziente Versorgung des Bearbeitungsprozesses,<br />

die durch die Optimierung der<br />

Fluidwege in der Anlage und die bedarfsgerechte<br />

Auslegung der Pumpengrößen<br />

erreicht wird. Außerdem wurde trotz der<br />

kompakten Bauweise die Wartungszugänglichkeit<br />

für die Filter- und Fördereinheit<br />

sowie für die Fräsmaschinen verbessert.<br />

Die Kompaktanlage kann individuell<br />

an das zu bearbeitende Material in Öl und<br />

Emulsion angepasst werden. Alternativ<br />

lässt sie sich mit einem Endlosband- oder<br />

Saugbandfilter ausstatten.<br />

Der Kompaktfilter wird auf der AMB<br />

ebenfalls als Einzelanlage zu sehen sein.<br />

Eine hohe Wassersäule und ein optimaler<br />

Filterkuchenaufbau sorgen für ein gutes<br />

Filterergebnis. Das hydrostatische System<br />

macht Pumpen überflüssig. Die Wassersäule<br />

drückt das Fluid durch das Filterhilfsmittel.<br />

Die Auslastung des Filtervlies<br />

beträgt dabei 95 %. Weiterhin kann der<br />

Schmutz beim Austrag durch einen Kratzer<br />

vom Vlies getrennt werden, um auch<br />

diesen recyceln zu können. Die Kombination<br />

aus Mulden- und Schrägbettfilter<br />

garantieren eine hohe Trockenleistung.<br />

Beruhigungszonen ermöglichen einen optimalen<br />

Schmutzaustrag und verhindern<br />

das Rückfallen von Partikeln. (us)<br />

76 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Höhl & Westhoff GmbH<br />

Tradition • Qualität • Sicherheit<br />

Förder- und Filteranlagen<br />

Schlechte Zeiten für Späne und Schmutz<br />

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• Gleitbahnschützer<br />

• Kastenbälge<br />

• Jalousien<br />

• Gummiformteile<br />

• Rollbandabdeckungen<br />

• Spiralfedern<br />

• Schürzen<br />

• Kompensatoren<br />

• Manschetten<br />

Bild: Knoll<br />

Mit SmartConnect hat Knoll (Halle 8,<br />

Stand C40) ein neues Steuerungskonzept entwickelt,<br />

das für eine unkomplizierte, intuitive Bedienung<br />

seiner Anlagen sorgt. Die Basis ist ein kleiner Industrie-PC,<br />

der mit der Anlagen-SPS kommunizieren<br />

kann. Knoll stattet damit zum Beispiel seine komplette<br />

Hochdruckaggregate-Familie LubiCool aus. Auch die<br />

neuen, modular aufgebauten Hydrostat-Filteranlagen<br />

HydroPur werden serienmäßig mit der neuen Technik<br />

gesteuert und bedient. Gleiches gilt für das Trockenschmiersystem<br />

AerosolMaster oder die Feinstfilteranlage<br />

MicroPur.<br />

Während bisher die smarte Steuerungseinheit über ein<br />

kleines, am jeweiligen Gerät angebrachtes Touchdisplay<br />

bedient wurde, steht nun ergänzend eine SmartConnect-App<br />

zur Wahl, die auf Smartphones und Tablets<br />

läuft. Sie feiert auf der AMB in Stuttgart Premiere. Die<br />

App steuert aber nicht nur die Anwendung, sie verschafft<br />

dem Kunden durch die erfassten Betriebsdaten<br />

und deren Auswertung zusätzlich eine maximale Transparenz<br />

über den gesamten Prozess. Das Tool eignet sich<br />

für das Monitoring, die vorausschauende Wartung und<br />

für das komplette Kühlmittelmanagement.<br />

Der Messegast kann zudem einen optimierten Plattenbandförderer<br />

begutachten, der Späne in unterschiedlichen<br />

Formen und aus verschiedenen Werkstoffen abführen<br />

kann. Optional lässt sich ein robuster, sich selbst<br />

reinigender Spaltfilter (350 µm oder 500 µm) installieren,<br />

der zusätzlich Späne und Schmutz aus dem Kühlschmierstoff<br />

entfernt. Außerdem stellt Knoll eine pneumatische<br />

Bandreinigung vor. Sie sorgt dafür, dass selbst<br />

feinste und leichte Späne abgeblasen werden, die am<br />

Plattenband anhaften.<br />

Auf dem Messestand sind natürlich auch die neuesten<br />

Filter- und Pumpenentwicklungen zu sehen, wie die<br />

Hochdruckaggregate-Familie LubiCool in den Varianten<br />

S, M und L, die sich allesamt auch zur Nachrüstung eignen.<br />

Richtungsweisend sind die neuen HydroPur-Filteranlagen,<br />

die sich durch ihren modularen Aufbau bedarfsgerecht<br />

konfigurieren lassen.<br />

www.faltenbalg.net<br />

info@faltenbalg.net<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 77


» MESSE AMB<br />

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automatisierten Bearbeitung<br />

Die Steigerung der Effizienz und die Automatisierung von Werkzeugmaschinen sind<br />

starke Trends in der Fertigung von kleinen Lohnfertigern bis zu Großserienherstellern.<br />

Fanuc (Halle 6, Stand B51) stellt auf der AMB seine neuesten Maschinenmodelle vor<br />

und zeigt, wie Kunden diese mit Robotern verbinden können.<br />

Am überzeugendsten sind immer Beispiele<br />

aus der Praxis. Daher zeigt<br />

Fanuc auf der AMB in Halle 6, Stand B51<br />

zahlreiche Live-Demonstrationen für die<br />

automatisierte Bearbeitung – mit realen<br />

Anwendungen aus Bereichen wie der<br />

Medizin-, Automobil- und Luftfahrtindustrie.<br />

Eine zentrale Rolle spielt dabei<br />

die Fanuc-Lösung QSSR (Quick & Simple<br />

Start-up of Robotization) mit der Verbindung<br />

von CNC-Maschine und Roboter<br />

über ein einziges Ethernet-Kabel. Nutzer<br />

sind dadurch in der Lage, die G-Code-<br />

Programmierung des Roboters über die<br />

Steuerung der Werkzeugmaschine vorzunehmen.<br />

Wie genau die enge Zusammenarbeit<br />

von Maschine und Roboter über QSSR<br />

funktioniert, sehen Besucher am Beispiel<br />

des neuen Hochleistungs-Bearbeitungszentrums<br />

Robodrill α-DiB Plus von Fanuc<br />

(Deutschlandpremiere), das die Live-Bearbeitung<br />

eines Aluminium-Steckergehäuses<br />

übernimmt. Die Spindel der Maschine<br />

arbeitet mit 24.000 Umdrehungen pro<br />

Minute, und ein Fanuc M-10iD Industrieroboter<br />

übernimmt die Be- und Entladevorgänge.<br />

Zu den Maschinenoptionen gehört<br />

Fanuc Picture, eine einzigartige und<br />

einfache Möglichkeit für Systemintegratoren,<br />

kundenspezifische Bediener- und<br />

iHMI-Bildschirme für komplexe Prozesse<br />

zu erstellen.<br />

Eine Robodrill α-DiB Plus mit derselben<br />

Spezifikation bildet das Herzstück einer<br />

weiteren automatisierten Live-Zelle auf<br />

dem 600 m 2 großen Messestand, die in<br />

Zusammenarbeit mit dem neuen kollabo-<br />

rativen Leichtbauroboter CRX-20iAL (Cobot)<br />

eine Aluminium-Sitzhalterkomponente<br />

für die Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

fräst. Der Cobot wird auf einer fahrenden<br />

Plattform montiert und zeigt, wie<br />

er leicht von Maschine zu Maschine bewegt<br />

werden kann, wobei auch hier die<br />

Vorteile von QSSR genutzt werden. Die<br />

Vielseitigkeit der Robodrill α-DiB Plus<br />

wird durch eine weitere Demo-Zelle verdeutlicht:<br />

Hier wird mit hoher Spindelleistung<br />

und hohem Drehmoment eine<br />

Bohrung in einem Stahlbauteil erzeugt.<br />

Eine Gewindebohrbearbeitung mit hohem<br />

Vorschub wird ebenfalls zu sehen sein.<br />

Auch für das Drahterodieren stellt<br />

Fanuc zwei leistungsstarke Maschinen<br />

vor. Dabei ist die kürzlich auf den Markt<br />

gebrachte Robocut α-C400iC-Modell<br />

zum ersten Mal in Deutschland zu sehen.<br />

Gezeigt wird das Profilieren einer CBN-<br />

Schleifscheibe mit einem speziellen<br />

6-Achsen-Rundtisch, der den Platz im<br />

Tank nicht beeinträchtigt. In einer zweiten<br />

Robocut-Zelle mit der größeren Drahterodiermaschine<br />

α-C600iC wird ein<br />

PKD-Werkzeugrohling für die Werkzeugindustrie<br />

geschnitten, assistiert von<br />

einem CRX-10iA Cobot auf einer mobilen<br />

Plattform. Ein weiterer Schwerpunkt auf<br />

dem Fanuc Stand sind Anwendungen zur<br />

Herstellung medizinischer Komponenten,<br />

für die die Technologien des Unternehmens<br />

viele Möglichkeiten bieten.<br />

Bild: Fanuc<br />

Fanuc-Roboter und Robodrill:<br />

per QSSR eine effektive Verbindung.<br />

78 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Schutzsysteme für Werkzeugmaschinen<br />

Wo Späne fliegen, ist<br />

Schutz notwendig<br />

Verlässlich<br />

Mann-, frau-,<br />

und diverslos<br />

Fertigen<br />

Späne fliegen, Kühlschmiermittel spritzt, es arbeiten große<br />

Kräfte und herrschen hohe Temperaturen: In der Metallbearbeitung<br />

gibt es immer wieder Gefährdungspotenziale für Mensch<br />

und Maschine. Die Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH<br />

(Halle 10, Stand C77) präsentiert auf der AMB verschiedenste<br />

Arten von Schutzsystemen.<br />

Freie Sicht in den Arbeitsraum<br />

Das Spinvista-Drehfenster gewährt freie Sicht in<br />

den Maschinenarbeitsraum, auch wenn das Kühlschmiermittel<br />

spritzt.<br />

Bild: Hema<br />

Faltenbälge sind eines der großen<br />

Kompetenzfelder von Hema. Diese<br />

flexiblen, ziehharmonikaartig zusammenfaltbaren<br />

Schutzabdeckungen werden als<br />

Schutz für fahrbare Achsen und andere<br />

bewegliche Komponenten installiert, ob<br />

gegen Verschmutzung oder unbeabsichtigtes<br />

Eingreifen. In unterschiedlichen<br />

Anwendungen werden sie eingesetzt –<br />

von der klassischen Werkzeugmaschine<br />

bis zum 3D-Drucker. Ein besonders vor<br />

heißen und scharfkantigen Spänen und<br />

Funken geschütztes Modell bietet Hema<br />

mit dem Samurai-Faltenbalg an.<br />

Die Schutzsysteme von Hema können bei<br />

der Fertigung von Maschinen in Erstausrüstung<br />

verbaut sowie als Nachrüst- oder<br />

Ersatzteile bei einer Reparatur, Wartung<br />

oder beim Retrofit installiert werden.<br />

Ideal zum Nachrüsten eignen sich die<br />

Spinvista-Drehfenster.<br />

Diese eigene Entwicklung von Hema<br />

wird nachträglich auf die Scheibe oder<br />

Bedienertür aufgesetzt und ermöglicht<br />

einen freien Blick in den Arbeitsraum –<br />

auch beim Betrieb der Maschine, wenn<br />

Späne fliegen und Kühlschmiermittel<br />

spritzt. Spinvista macht sich die Zentrifugalkraft<br />

zunutze und schleudert durch<br />

Drehung alle Partikel, die die Sicht behindern<br />

könnten, davon.<br />

Maschinenschutzscheiben und<br />

Klemmsysteme<br />

Die weiteren Schutzsysteme von Hema<br />

für Maschinen umfassen Maschinenschutzscheiben,<br />

die als Verbundsystem<br />

besonders durchschlagsicher sind, individuelle<br />

Rückwandsysteme und Rollbandabdeckungen<br />

sowie verschiedene Bremsund<br />

Klemmsysteme für die Sicherung bewegter<br />

Massen und Achsen.<br />

1,0 m<br />

Maschinen-Automation<br />

> 1,0 m breit inkl. Regal<br />

> bis 30 kg<br />

> lineares Layout<br />

> für mehrere Maschinen<br />

> schnell installiert<br />

> einfach erweiterbar<br />

> Greiferwechsel möglich<br />

Röders GmbH / www.roeders.de<br />

AMB Halle 7, Stand B88 und A92<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 79


TOPSTORY » Nachhaltige Teilereinigung<br />

Bild: Mafac<br />

Mittels Thermografie untersuchten<br />

die Spezialisten in Alpirsbach, wo<br />

ihre Maschinen Energie sinnlos an<br />

die Umgebung abgaben. Die Ergebnisse<br />

führten zu einer optimierten<br />

Isolierung und der Möglichkeit,<br />

Wärmeenergie zu rekuperieren.<br />

Nachhaltige Teilereinigung als Herzensangelegenheit funktioniert auch für kleine Mittelständler<br />

Lernen von der Natur<br />

Der sorgsame Umgang mit Ressourcen und Energie gehört bei Mafac schon immer<br />

zur Firmenphilosophie. In ihrer Lern- und Modellfabrik MCC entwickeln die Alpirs -<br />

bacher nicht nur ihre Maschinen und Verfahren weiter. Dort können auch Kunden<br />

erleben, wie sich Prozesse nachhaltiger gestalten lassen. Und sie erfahren, wie sich<br />

das auch für kleine und mittlere Betriebe rechnet.<br />

» Mona Willrett, Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

80 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Willst Du das Leben verstehen, studiere die<br />

Natur und versuche, ihre Wirkungsmechanismen<br />

und Strategien umzusetzen!“ Dieses Zitat von<br />

Joachim Schwarz, einem der Söhne des Mafac-<br />

Grüders Ernst Schwarz, sagt viel darüber aus, woher<br />

Inspiration und Antrieb beim Alpirsbacher Reinigungsanlagen-Hersteller<br />

kommen. Zusammen mit<br />

seinem Bruder Rainer führte und prägte Joachim<br />

Schwarz den Familienbetrieb viele Jahre. Als absehbar<br />

war, dass aus der Familie niemand in ihre<br />

Fußstapfen treten wollte, kümmerten sich die Brüder<br />

frühzeitig um eine Nachfolgeregelung. Nach einer<br />

längeren Übergangszeit gaben sie das Unternehmen<br />

im April in die Hände langjähriger Mitarbeiter. Stefan<br />

Schaal und Armand Oostendorp sind heute gleichberechtigte<br />

Geschäftsführer und Gesellschafter.<br />

Weshalb der Respekt vor der Natur und das Schonen<br />

von Ressourcen zur Unternehmensphilosophie<br />

gehören und die strategischen Ziele der Schwarzwälder<br />

prägen, erläutert Schaal so: „Wir haben nur diese<br />

eine Welt und wir wollen, dass auch unsere Kinder<br />

und deren Kinder hier gute Lebensbedingungen vorfinden.“<br />

Nach kurzer Pause ergänzt er: „Innovation,<br />

Produktivität und Nachhaltigkeit gehören für uns zusammen.<br />

Wir orientieren uns an der Natur, an deren<br />

Effizienz und integralem Systemgedanken.“<br />

Die Verantwortung gegenüber Natur und Umwelt<br />

ist einer der Gründe, weshalb Mafac ausschließlich<br />

auf die wässrige Teilereinigung setzt. Sie ist auch der<br />

Grund, weshalb die Alpirsbacher stets bestrebt sind,<br />

den mechanischen Anteil im Reinigungsprozess<br />

möglichst hoch und dafür die chemischen Zusätze<br />

gering zu halten. Gemäß des Sinnerschen Kreises<br />

kommen dann noch die Wirkmechanismen Temperatur<br />

und Zeit hinzu. Erst durch die perfekte Abstimmung<br />

dieser Parameter ergibt sich das bestmögliche<br />

Reinigungs- und Trocknungsergebnis. Abhängig von<br />

der Anwendung variiert deren Anteil für ein perfektes<br />

Zusammenspiel und Ergebnis jedoch.<br />

Bauteilsauberkeit als Qualitätsmerkmal<br />

Die technische Sauberkeit von Bauteilen ist heute in<br />

allen Industriebereichen ein entscheidendes Qualitätsmerkmal.<br />

Dadurch kommt der industriellen Teilereinigung<br />

eine wertschöpfende Bedeutung zu. Das Mafactypische<br />

Wirkprinzip der gegen- oder gleichlaufenden<br />

Rotation von Korbaufnahme- und Spritzsystem,<br />

das Turbulenzen gezielt nutzt, ist die Basis der hohen<br />

Reinigungsqualität und sorgt zudem für einen schonenden<br />

Umgang mit Energie und Ressourcen. In<br />

einem typischen 3-Schicht-Betrieb lassen sich laut<br />

Mafac allein durch die Bewegung des Düsenarms<br />

beim Reinigen und Trocknen pro Produktionsstunde<br />

rund 3 kW elektrischer Energie einsparen. Aufs Jahr<br />

hochgerechnet ergibt sich damit eine signifikante<br />

Reduktion der Kosten und der CO 2 -Emissionen.<br />

Schaal betont: „Wir können die Relativbewegung<br />

von Reinigungskorb und Spritzdüsen so zueinander<br />

variieren, dass jede Oberfläche optimal beaufschlagt<br />

wird.“ Je nach Verunreinigung und Werkstückart<br />

kann der Aufnahmekorb rotieren, wippen oder stehen,<br />

während die Düsen individuell geregelt um das<br />

Korbsystem kreisen. Diesem Prinzip folgen auch die<br />

Impulsblas- und die Heißluft-Trocknung sowie das<br />

Bild: Mafac<br />

Bild: Tom Oettle<br />

Der Lebenszyklus zählt<br />

Nachhaltigkeit in der Produktion wird immer wichtiger. Doch<br />

oft sind es nicht die großen, finanzstarken Unternehmen, die<br />

das Thema mit Herzblut angehen, sondern kleinere, inhabergeführte<br />

Betriebe. Sie denken und planen langfristiger als<br />

mancher Konzern, in dem nur der ROI<br />

zählt. Ändern wird sich das erst, wenn<br />

Einkäufer nicht mehr ausschließlich daran<br />

gemessen werden, wie wenig sie für<br />

ein bestimmtes Projekt ausgeben, sondern<br />

an jenen Kosten, die über den gesamten<br />

Lebenszyklus anfallen.<br />

Mona Willrett,<br />

Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Das Mafac Customer Center (MCC) ist als voll vernetzte Lern- und Modellfabrik für eine<br />

energieeffiziente Produktion konzipiert. Es soll sowohl eigenen Mitarbeitern als auch Kunden<br />

zeigen, welche Stellschrauben die Nachhaltigkeit von Reinigungsprozessen beeinflussen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 81


TOPSTORY » Nachhaltige Teilereinigung<br />

Bild: Mafac<br />

Joachim Schwarz (re.),<br />

Sohn des Firmengründers,<br />

diskutiert mit<br />

einem Mitarbeiter die<br />

Ergebnisse energetischer<br />

Untersuchungen<br />

im MCC.<br />

ZEIT<br />

Der Sinnersche Kreis<br />

zeigt die vier Wirkmechanismen<br />

des<br />

Reinigungsprozesses.<br />

Um die Umweltwirkung<br />

gering zu halten,<br />

sind die Prozess-Spezia -<br />

listen in Alpirsbach stets<br />

bestrebt, den mechanischen<br />

Anteil möglichst hoch und den<br />

chemischen gering zu halten.<br />

Ultraschallverfahren. Das kinematische Prinzip der<br />

Verfahrenstechnologien wird in Alpirsbach fortlaufend<br />

weiterentwickelt. Zu den jüngsten Innovationen<br />

gehören die Vektorkinematik und die Vakuum-Technologie<br />

VAP (Vacuum Activated Purification).<br />

Um neue Wege zu finden, CO 2 einzusparen und<br />

umweltkonforme Verfahren und Anlagen zu entwickeln,<br />

engagiert sich Mafac als Forschungs- und Entwicklungspartner<br />

renommierter Universitäten und<br />

Forschungseinrichtungen. Aktuell sind die Schwarzwälder<br />

an Projekten des ZAE Bayern, des Fraunhofer<br />

ISE sowie der Universität Darmstadt und deren ETA-<br />

Fabrik beteiligt. Die ETA-Fabrik erforscht und ent -<br />

wickelt innovative Technologien, die den industriellen<br />

Produktionsprozess effizienter machen sollen und<br />

das Vernetzen der verschiedenen Energiesysteme<br />

innerhalb einer Fabrik zum Ziel haben. Mafac unterstützt<br />

die Forschung an der Produktionsstätte der<br />

Zukunft und nutzt das gewonnene Know-how, um<br />

den eigenen Standort zu entwickeln.<br />

CHEMIE<br />

TEMPERATUR<br />

Bild: Mafac<br />

MECHANIK<br />

Mit der ETA-Solutions GmbH in Bensheim – einem<br />

Spinn-off der ETA-Fabrik – führen die Alpirsbacher<br />

Kompetenzen und jüngste Erkenntnisse rund um die<br />

Energiesysteme einer Produktion zusammen. So soll<br />

das EU-Ziel erreicht werden, die CO 2 -Emissionen bis<br />

2050 um 80 % zu reduzieren. Die bereits umgesetzten<br />

Maßnahmen wurden durch das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Energie (BMWi) und die Kreditanstalt<br />

für Wiederaufbau (KfW) als wegweisend<br />

für hocheffiziente industrielle Energiesysteme prämiert<br />

und entsprechend gefördert.<br />

Die Schwarzwälder haben 2020 ihren Produktionsund<br />

Entwicklungsstandort um rund 1.300 m 2 erweitert.<br />

Ein zum Stammhaus benachbartes Gebäude<br />

wurde nachhaltig saniert und in ein Kundenzentrum,<br />

das Mafac Customer Center (MCC), umgebaut. Das<br />

Investitionsvolumen betrug rund 2,5 Mio. Euro. „Mit<br />

dem MCC haben wir unsere Kapazitäten in den Bereichen<br />

Marketing, Vertrieb, Service und Schulung<br />

ausgebaut“, berichtet Oostendorp. „Gleichzeitig ist<br />

diese Lern- und Modellfabrik ein zukunftsweisendes<br />

Beispiel für einen CO 2 -reduzierten Betrieb von Gebäude-,<br />

Versorgungs- und Produktionstechnik.“<br />

Maschinen und Gebäude sind vernetzt<br />

Das Konzept entwickelten die Alpirsbacher Ingenieure<br />

gemeinsam mit den Spezialisten von ETA-Solutions.<br />

Um möglichst klimaneutral wirtschaften und<br />

produzieren zu können, wurden Maschinen und Gebäudetechnik<br />

vernetzt. Nach zweijähriger Planungszeit<br />

entstand ein moderner Neubau, in dem Haustechnik<br />

und Maschinenpark zentral gesteuert mit -<br />

einander kommunizieren. Das Energiemanagement<br />

regelt und steuert überschüssige Prozesswärme, die<br />

über einen zentralen Prozesswasserspeicher bei Bedarf<br />

wieder von der Gebäude-, Versorgungs- und<br />

Produktionstechnik abgerufen werden kann. „Durch<br />

die intelligente Wiederverwendung von Rest- und<br />

Abwärme im Gebäude- und Produktionskreislauf<br />

82 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Das neue Verfahren Vacuum Activated Purification (VAP)<br />

arbeitet mit regelmäßig wechselnden Druckver hältnissen<br />

und bewirkt einen Medienaustausch sowie kavitätische<br />

Effekte. Bauteile mit kapillaren Strukturen werden<br />

materialschonend und wirtschaftlich gereinigt.<br />

Bild: Mafac<br />

konnten wir den Verbrauch an externer Energie im<br />

MCC um 65 Prozent senken“, berichtet Stefan Schaal<br />

nicht ohne Stolz. Dabei sei das Ziel nie gewesen,<br />

dogmatisch Energie zu sparen, sondern bei der Reduktion<br />

der CO 2 -Emissionen neue Wege zu gehen<br />

und neue Potenziale zu erschließen. „Mit allen in -<br />

einandergreifenden Maßnahmen wollen wir zunehmend<br />

auf konventionell erzeugten Strom verzichten<br />

und unseren Energiebedarf mittelfristig klimaneutral,<br />

sprich autark, decken“, sagt Schaal. Die Philosophie<br />

dahinter: Weniger verbrauchen – Verluste nutzbar<br />

machen – den CO 2 -Ausstoß tatsächlich reduzieren,<br />

statt ihn über zugekaufte Zertifikate zu kompensieren.<br />

„Unser Ziel ist es, mit dem Unternehmen einen<br />

Energieeffizienzgrad zu erreichen, der bei einem<br />

Kühlschrank der Klasse A+++ entspräche.“<br />

Potenziale für Kunden erlebbar machen<br />

Die neuen Mafac-Chefs betonen, das MCC sei als<br />

Leuchtturmprojekt in Sachen Energieeffizienz und<br />

Nachhaltigkeit konzipiert und noch ein Baby der früheren<br />

Inhaber Joachim und Rainer Schwarz. Das Customer<br />

Center mit seinem integrierten Schulungsbereich<br />

ist als Lernfabrik und Reallabor ausgelegt, in<br />

dem die Alpirsbacher sowohl ihre Produkte und Prozesse<br />

entwickeln und optimieren als auch den Kunden<br />

demonstrieren, welchen Einfluss die verschiedenen<br />

Stellschrauben auf die Reinigungsqualität und<br />

den Energieverbrauch haben. „Es geht darum, die<br />

Maschinen und Technologien im Liveprozess zu zeigen<br />

und die Energie-Einsparpotenziale jedes einzelnen<br />

Bausteins für Mitarbeiter und Kunden erlebbar<br />

zu machen“, erläutert Schaal. Dafür wurden die<br />

Maschinen untereinander und mit dem Gebäude<br />

hydraulisch, elektrisch und informationstechnisch<br />

vernetzt. Über 500 Messpunkte liefern Daten, die<br />

zentral ausgewertet und in Echtzeit einer Energie-<br />

Leitzentrale zur Verfügung gestellt werden. „Anhand<br />

dieser Messgrößen können wir am Überwachungsmonitor<br />

sofort nachvollziehen, welchen energetischen<br />

Einfluss die einzelnen Module auf den Reinigungsprozess<br />

haben. Das ist für unsere Kunden eine<br />

wertvolle Entscheidungshilfe.“ Außerdem diene das<br />

Technikum als Entwicklungsplattform, wie industrielle<br />

Bauteilreinigung für eine CO 2 -reduzierte Produktion<br />

konzipiert, gestaltet und wie Strategien für<br />

ganze Fertigungsketten geplant werden können.<br />

Angebote fürs nachhaltige Reinigen<br />

Um die Energieeffizienz des Reinigungsprozesses zu<br />

optimieren, bietet Mafac verschiedene standardisierte<br />

Module an, die Kunden entsprechend ihres Bedarfs<br />

optional ordern können. Dazu gehören<br />

• das kinematische Reinigen und Trocknen,<br />

• eine Vollwärmeisolierung der Maschinen,<br />

• Lösungen für die Energie-Rekuperation sowie<br />

• sensorische Prozessintelligenz.<br />

Will der Kunde noch einen Schritt weiter gehen, lässt<br />

sich der Energiekreislauf der Reinigungsanlage mit<br />

jenem der Produktion und des Gebäudes vernetzen.<br />

Das ist beispielsweise über das Wärmetauschermodul<br />

Heat X möglich, das die Abwärme von Bearbeitungsmaschinen<br />

nutzt, um das Reinigungsbad aufzuheizen.<br />

Alle Module zusammen ermöglichen CO 2 -Einsparungen<br />

von bis zu 80 %.<br />

Schaal und Oostendorp bedauern, dass diese Möglichkeiten<br />

bei Investitionsentscheidungen noch im-<br />

Forschung und Entwicklung sind wesentliche Bestandteile der Unternehmenskultur<br />

von Mafac. Dank ihrer Entwicklungskompetenz können die Alpirsbacher ihren Kunden<br />

immer eine passende, zukunftsfähige Lösung bieten.<br />

Bild: Mafac<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 83


TOPSTORY » Nachhaltige Teilereinigung<br />

Bild: Mafac<br />

Seit 2022 die neuen<br />

Geschäftsführer und<br />

Firmeninhaber: Armand<br />

Oostendorp (li.) und<br />

Stefan Schaal.<br />

mer viel zu selten berücksichtigt werden. Denn: Abgesehen<br />

vom positiven Effekt für die Umwelt und das<br />

Klima, rechne sich Nachhaltigkeit auch. Die jähr -<br />

lichen Energiekosten einer industriellen Bauteilreinigungsanlage<br />

betragen rund 15 % der Investitionssumme.<br />

Bei einer durchschnittlichen Nutzungsdauer<br />

von 10 bis 20 Jahren werden die Energiekosten also<br />

zum dominierenden Faktor.<br />

Um die eigene Energieeffizienz zu maximieren,<br />

haben die Alpirsbacher neben dem Großprojekt der<br />

vollvernetzten Musterfabrik auch weitere Maßnahmen<br />

umgesetzt. Dazu gehören Photovoltaikanlagen<br />

für die Produktion und das MCC, eine Ladeinfrastruktur<br />

für Hybrid- und Elektrofahrzeuge, LED-Beleuchtung<br />

mit Anwesenheitssensorik in allen Räumen oder<br />

die Standby-Abschaltung digitaler Geräte. Die Investitionen<br />

wurden von der KfW mit 40 % bezuschusst.<br />

Damit liegt der Return of Invest bei 3,2 Jahren. Ohne<br />

den Zuschuss hätte er bei 5,4 Jahren gelegen. Mafac<br />

will bis spätestens 2030 CO 2 -neutral sein.<br />

Spielraum für weitere Entwicklungen<br />

Neben energieeffizienter Reinigungstechnik bietet<br />

Mafac seinen Kunden noch andere Leistungen. Das<br />

Angebot umfasst unter anderem Engineering und<br />

Beratung, Schulungen, Prozessoptimierung im MCC<br />

oder vor Ort beim Kunden sowie die Vermittlung von<br />

Profi-Know-how rund um das Thema Fördergelder.<br />

Für die weitere Optimierung der Reinigungsprozesse<br />

sehen die beiden Mafac-Chefs noch reichlich<br />

Potenzial. „Vieles muss noch erforscht und entwickelt<br />

werden“, sagt Schaal und nennt Niedertemperatur-Prozesse<br />

als ein Beispiel. Dort gelte es unter<br />

anderem einfache und umweltschonende Wege zu<br />

finden, das Bakterienwachstum zu begrenzen und so<br />

die Badstandzeit zu verlängern. Hinzu komme, dass<br />

der Einfluss auf die komplette Prozesskette immer<br />

stärker in den Fokus rückt und die Wechselwirkung<br />

mit vor- und nachgelagerten Prozessschritten noch<br />

besser untersucht werden muss.<br />

Zu den weiteren Herausforderungen gehöre die<br />

anhaltende Miniaturisierung der Bauteile sowie deren<br />

zunehmende Komplexität. Die Fertigungstechnologien<br />

werden sensibler, wodurch die Reinigungsanforderungen<br />

kontinuierlich steigen. Um für künftige<br />

Aufgaben gerüstet zu sein, benötigen fertigende Betriebe<br />

Reinigungsmaschinen, die flexibel einsetzbar<br />

sind. Und nicht zuletzt erfordern steigende Materialund<br />

Energiekosten wirtschaftliche, standardisierte<br />

und ressourcenschonende Reinigungslösungen. Das<br />

alles führt dazu, dass sich die Schere zwischen steigenden<br />

Reinheitsanforderungen einerseits und den<br />

sich kontinuierlich verschärfenden Umweltauflagen<br />

immer weiter öffnet und in der Folge die Kosten steigen.<br />

„Aber schärfere Regularien bedeuten für uns<br />

Techniker immer auch neue Spielwiesen und Chancen“,<br />

nimmt´s Armand Oostendorp gelassen.<br />

Ziel: Organisches Wachstum<br />

Die beiden neuen Mafac-Chefs haben einen 5-Jahres-Plan<br />

erarbeitet, nach dem sie das Unternehmen<br />

weiterentwickeln wollen. Sie knüpfen an die bisherige<br />

Geschäftsidee an und setzen auf organisches<br />

Wachstum. Weitere Schwerpunkte sind die Sicherung<br />

von Standort und Arbeitsplätzen, Maßnahmen<br />

zur Kostensenkung, der Ausbau der eigenen Wertschöpfung<br />

oder die Diversifizierung des Mitarbeiter-<br />

Know-hows. Ebenso sollen die Aktivitäten in den Bereichen<br />

Forschung und Nachhaltigkeit ausgebaut<br />

werden. Wegen des Strukturwandels wollen sich die<br />

Alpirsbacher gegenüber der Auto mobilindustrie unabhängiger<br />

aufstellen und verwandte sowie neue<br />

Märkte mit hohen Ansprüchen erschließen.<br />

Joachim und Rainer Schwarz kannten die Ambitionen<br />

ihrer Nachfolger und wussten, wie diese das Unternehmen<br />

weiterentwickeln wollen. Sie hatten mit<br />

beiden bereits seit Jahren eng zusammengearbeitet –<br />

Schaal ist seit 14 Jahren im Unternehmen, Oostendorp<br />

gar seit 21. Die Sorge, eine Umstruk turierung<br />

oder gar ein Ausverkauf könnte die Arbeitsplätze<br />

ihrer rund 100 Mitarbeiter gefährden, hatte sich damit<br />

erledigt. Auch für die Belegschaft, Kunden und<br />

Partner waren die neuen Chefs bekannte Größen.<br />

„Und wir konnten unsere Existenzgründung auf ein<br />

etabliertes, funktionierendes Geschäftsmodell aufbauen“,<br />

sehen die Beiden auch ihre eigenen Vorteile.<br />

Und: Dem Wunsch der Gebrüder Schwarz entsprechend,<br />

bleibt Mafac ein Familienunternehmen.<br />

Mafac auf der AMB: Halle 5, Stand A73<br />

84 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Tieflochbohren mit clever an den Bedarf angepassten Standardmaschinen<br />

Von der Stange individualisiert<br />

Tieflochbohren, sowohl mit Einlippen- als auch mit BTA-Anlagen, ist das Geschäft<br />

von Unisig. Um jedem Kunden die für seine Anforderungen passende Maschine bieten<br />

zu können, individualisieren die Spezialisten in Bad Urach ihre Standardmaschinen<br />

mit cleveren Komponenten.<br />

Seit über 40 Jahren unterstützt Unisig<br />

seine Kunden mit Maschinen, Automatisierungstechnik<br />

und dem nötigen<br />

Support dabei, wettbewerbsfähig und<br />

profitabel tiefzubohren. „Dabei haben wir<br />

festgestellt, dass sich die Energie, die wir<br />

im Angebotsprozess aufwenden, während<br />

der gesamten Projektlaufzeit – von der<br />

Konzeption bis zur Installation – auszahlt“,<br />

sagt Philipp Steimle. Der Diplomingenieur<br />

ist Geschäftsführer der Unisig<br />

GmbH in Bad Urach. Die deutsche Niederlassung<br />

des gleichnamigen amerikanischen<br />

Maschinenbauers kümmert sich um<br />

den Vertrieb der Produkte in Europa. „Weil<br />

wir während des gesamten Verkaufsprozesses<br />

systematisiert vorgehen, wissen<br />

unsere Kunden genau, was sie erwarten<br />

können, wenn sie mit uns Gespräche über<br />

ihre Anforderungen aufnehmen.“<br />

BTA-Tools bohren tiefer<br />

Im Vergleich zu Einlippen- (ELB) oder Spiralbohrern<br />

erreichen BTA-Werkzeuge höhere<br />

Vorschübe, typischerweise fünf bis<br />

sieben mal höher als ELB. Sie eignen sich<br />

für Bohrungsdurchmesser von 20 bis<br />

200 mm und Tiefen-Durchmesser-Verhältnisse<br />

bis zu 400:1. Damit das gelingt,<br />

sind BTA-Werkzeugköpfe mit mehreren<br />

Schneiden ausgestattet und auf ein langes<br />

Bohrrohr aufgeschraubt. Eine Hochdruckkühlmittelzufuhr<br />

sorgt dafür, dass<br />

die Späne durch das Werkzeug, Bohrrohr<br />

und die Spindel abtransportiert werden.<br />

Bei unkomplizierten Anwendungen<br />

greifen Steimle und sein Team vorzugsweise<br />

auf ihr Standardportfolio zurück.<br />

Manchmal verdiene es die Aufgabenstellung<br />

jedoch, sich eingehender mit ihr zu<br />

beschäftigen, betont Steimle. „Unsere<br />

Vertriebsmitarbeiter und Ingenieure hören<br />

genau zu und greifen kleine Details<br />

In Bad Urach finden die Experten von Unisig die für die jeweilige Anforderung richtige Tiefbohrlösung<br />

– von der Standardmaschine bis zur individuellen, mittels Roboter automatisierten Fertigungszelle.<br />

auf, die unsere Empfehlung beeinflussen<br />

können.“ Der anfängliche Zeit aufwand,<br />

um die Anforderungen zu klären, spare<br />

dem Kunden letztlich Geld und sei die Basis<br />

für die passende Fertigungslösung.<br />

Sobald eine Standardmaschine als Ausgangspunkt<br />

identifiziert ist, suchen die<br />

Ingenieure nach cleveren Wegen, die individuellen<br />

Anforderungen des Kunden zu<br />

erfüllen. Das Ziel besteht darin, statt eine<br />

komplette Sonderlösung zu entwickeln,<br />

die Aufgaben mit innovativen Lösungen<br />

in der Prozessplanung, der Werkstückspannung<br />

oder der Automatisierung zu erfüllen.<br />

Die Kunden erhalten dadurch eine<br />

zuverlässige Standardmaschine, die über<br />

die nötige Flexibilität verfügt und sich<br />

durch einfaches Umrüsten an künftige<br />

Anforderungen anpassen lässt. Und die<br />

Unisig-Ingenieure profitieren, weil sie<br />

durch diesen Ablauf neue Ideen entwickeln<br />

können, die zur Verbesserung der<br />

Standardprodukte führen.<br />

„Wir gehen auch diese Projekte mit der<br />

Einstellung an, dass kundenspezifische<br />

Maschinen über Jahrzehnte verwendet<br />

werden. Deshalb bieten wir für alle unsere<br />

Maschinen – egal ob Standard oder kundenspezifisch<br />

– die gleiche Dokumentation<br />

und den gleichen langfristigen technischen<br />

Support“, betont Steimle und ergänzt:<br />

„Im Vergleich zu CNC-Zentren, die<br />

ebenfalls tiefbohren, verfügen unsere<br />

Maschinen über eine aufs Tiefbohren abgestimmte<br />

Ausstattung, die die Produktivität,<br />

Standzeit und Zuverlässigkeit der<br />

Werkzeuge verbessert.“<br />

Sein Team wisse, bei welchen Anwendungen<br />

ein Kunde von einer Unisig-Lösung<br />

profitiere. „Ist das nicht der Fall,<br />

schlagen wir frühzeitig praktikable Alternativen<br />

vor. Denn: Unser Ziel ist es, eine<br />

langfristig starke und produktive Kundenbeziehungen<br />

aufzubauen.“ (mw)<br />

Unisig auf der AMB: Halle 9, Stand C11<br />

Bild: Unisig<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 85


» TECHNIK<br />

Innovationspaket für Schleifmaschine ermöglicht µm-genaue Profilformen<br />

Schleifen mit höchster Präzision<br />

Mit einem Innovationspaket für die Werkzeug-Schleifmaschinenreihe MX, ermöglicht Anca<br />

Formgenauigkeiten im μm-Bereich für jedes Profil – einschließlich Kugel- und Eckradiusfräser.<br />

Wie andere Maschinen der Baureihe, kann auch die MX7 Ultra in die modulare, automatische<br />

Werkzeug-Fertigungszelle AIMS integriert werden, die im Frühjahr vorgestellt wurde.<br />

• die Kompensation der Wärmausdehnung an der<br />

Schleifspindel (Motor Temperature Control MTC).<br />

Das Zusammenwirken dieser Maßnahmen soll die erreichbare<br />

Präzision und Qualität ab dem ersten Teil<br />

dauerhaft in der Serienproduktion gewährleisten.<br />

Bis ins kleinste Detail abgestimmt<br />

Bild: Anca<br />

Die Werkzeug-Schleifmaschine<br />

MX7 Ultra<br />

erzielt Bestwerte bei<br />

Formgenauigkeit und<br />

Oberflächengüte sowie<br />

nahtlose Übergänge.<br />

Im Maschinenbau ist oft die Rede vom My als<br />

Maßstab für Präzision. Ein Tausendstel Millimeter<br />

– ein menschliches Haar ist 50 mal dicker. Nimmt<br />

man vom Mikrometer wiederum ein Tausendstel, ist<br />

man beim Nanometer. In diese Dimension stößt der<br />

australische Schleifspezialist Anca mit seiner neuen<br />

Werkzeug-Schleifmaschine MX7 Ultra vor. Deren<br />

Steuerung bietet eine Achsauflösung von einem<br />

Nanometer. Im Zusammenspiel mit weiteren Neuerungen<br />

in Software und Konstruktion sowie integrierten<br />

Qualitätssicherungsfunktionen erzielt die<br />

Ultra signifikante Verbesserungen bei Oberflächengüte,<br />

Formtoleranzen und Rundlaufgenauigkeit.<br />

Das MX Ultra-Paket umfasst verschiedene auf -<br />

einander abgestimmte Komponenten und Prozessverbesserungen.<br />

Dazu gehören<br />

• ein Steuerungssystem mit Nanometer-Auflösung,<br />

• ein neuer Servo-Steuerungsalgorithmus für<br />

gleichmäßige Oberflächen,<br />

• konstruktive Weiterentwicklungen für höhere<br />

Steifigkeit und Stabilität,<br />

• prozessbegleitendes Messen, Auswuchten sowie<br />

Rundlaufkompensation,<br />

• die Prozessunterstützung durch Anwendungs -<br />

spezialisten und<br />

Entwicklung und Produktion finden bei Anca vom<br />

Bett bis zur Umhausung intern statt. Zu den Eigenleistungen<br />

gehören neben allen Hauptkomponenten<br />

auch die Steuerungs- und Antriebssysteme sowie<br />

Design-, Simulations- und Monitoring-Software.<br />

Diese Fertigungstiefe erlaubt den Ingenieuren eine<br />

weitgehend ganzheit liche Herangehensweise.<br />

Pat Boland, Co-Gründer von Anca, betont: „Unsere<br />

Ingenieure haben in allen Bereichen der Konstruktion<br />

und Anwendungstechnik neue Lösungen gefunden,<br />

die sich in herausragenden Testergebnissen gezeigt<br />

haben.“ Und Thomson Mathew, Produktmanager für<br />

die MX-Baureihe und Softwareprodukte ergänzt:<br />

„Wir wollten eine Technologie entwickeln, mit der<br />

sich hochwertige Zerspanungswerkzeuge herstellen<br />

lassen, die sowohl in Bezug auf die Genauigkeit als<br />

auch die Standzeit über dem Marktstandard liegen.<br />

Wir haben die Achsauflösung im Nanometerbereich<br />

eingeführt, die es bisher in diesem Markt nicht gab.“<br />

Die große Fertigungstiefe ermöglicht es den Australiern,<br />

neue Algorithmen bis ins kleinste Detail in ihrer<br />

Wirkung auf das Gesamtsystem abzustimmen.<br />

Schnelle Reaktion auf Prozessstörungen<br />

Um die Steifigkeit der C-Achse zu erhöhen, kombiniert<br />

die MX7 Ultra Entwicklungen zur Nanometeroder<br />

Mikrogradauflösung in den Linear- und Drehachsen<br />

mit Tuning-Parametern, verschiedenen Systemverbesserungen<br />

und mechanischen Anpassungen.<br />

Durch die bessere Kontrolle und Abstimmung<br />

von Verfahrgeschwindigkeit und Beschleunigung ergibt<br />

sich eine bessere Ruckbegrenzung. Die verbesserte<br />

Servo-Steuerung ermöglicht durch einen neuen<br />

Algorithmus und die Nanometer-Auflösung eine geschmeidige<br />

Bewegung der Achsen. Dadurch können


feinere Übergänge erzeugt und Mikrospäne vermieden<br />

werden. Das verbessert die Bearbeitungseffizienz<br />

und die Robustheit durch extrem schnelle Reaktionen<br />

auf Störungen. Ein weiterer Effekt sind kürzere<br />

Zykluszeiten und damit eine höhere Produktivität.<br />

Das Servosystem ermöglicht laut Anca Leistungs -<br />

daten, die sonst nur durch den Einsatz komplexer<br />

mechanischer Systeme darstellbar wären.<br />

Die inkludierte iBalance-Software trägt zur höheren<br />

Lebensdauer der Schleifscheiben und konstanter<br />

Werkzeugqualität bei. Sie unterstützt Anwender bei<br />

der Prozessoptimierung hinsichtlich Schleifposition<br />

und Drehzahl mittels Schwingungsüberwachung und<br />

prozessbegleitendem Auswuchten des Schleifscheibenpakets.<br />

Zu den Bestandteilen des MX7 Ultra-<br />

Pakets gehört auch die Messung und Kompensation<br />

des Werkzeugrundlaufs in der iGrind-Software. Jedes<br />

Werkzeug in einer Serie kann gemessen und bezüglich<br />

des axialen und radialen Rundlaufs kompensiert<br />

werden, um sicherzustellen, dass die gesamte Serie<br />

innerhalb einer Toleranz von 0,002 mm liegt.<br />

Servomotoren,<br />

Niederspannungsmotoren<br />

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und viele weitere technische Komponenten<br />

NEFF Ideenport<br />

Bereit für automatisierte Zelle<br />

Wie die anderen MX-Maschinen, lässt sich auch die<br />

MX7 Ultra ins Anca Integrated Manufacturing System<br />

(AIMS) einbinden. Die Industie 4.0-Lösung fürs<br />

automatisierte Fertigen von Werkzeugen wurde im<br />

Frühjahr auf der Messe Grinding Hub präsentiert.<br />

Statt den Arbeitsablauf in viele verschiedene Elemente<br />

wie Design, Rohlingsvorbereitung, Schleifen,<br />

Laserbeschriftung, Waschen, Verpackung und Versand<br />

aufzuteilen, integriert AIMS den Werkzeugherstellungsprozess<br />

und ergänzende Technologien.<br />

AIMS ist kein einzelnes Produkt, sondern ein Ökosystem<br />

miteinander verbundener Module, die so konfiguriert<br />

werden können, dass sie den individuellen<br />

Anforderungen des Kunden gerecht werden. Anwender<br />

können ihr System schrittweise aufbauen, indem<br />

sie eigenständige AIMS-Ready-Komponenten verwenden,<br />

die bei Bedarf zu einer vollautomatischen<br />

Fertigungszelle aufgerüstet werden können.<br />

Damit reagiert Anca auf allgemeine Herausforderungen<br />

in der Werkzeugherstellung in Bezug auf Arbeitskosten<br />

und Verfügbarkeit sowie Sicherheit und<br />

Produktionseffizienz. Im Hinblick auf den Fachkräftemangel<br />

und die Effizienzsteigerung durch die<br />

Automatisierung von einfachen, sich wiederholenden<br />

Aufgaben soll AIMS die Produktivität der Schleifmaschinen<br />

erhöhen und die Overall Equipment Effectiveness<br />

(OEE) verbessern. Auch die Integration mit<br />

ERP-Systemen zur Rationalisierung der Arbeitsabläufe<br />

ist ein wichtiges Merkmal des Systems.<br />

Anca auf der AMB: Halle 5, Stand B12<br />

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» TECHNIK<br />

Automatisierte Fräsanlage reduziert Taktzeiten und Nacharbeit<br />

Bereit für noch größere Felgen<br />

Rund um die Uhr fräsen sechs 3-Achs-Bearbeitungszentren bei Ronal komplexe<br />

Gussformen für Leichtmetallräder. Die Oberflächengüte ist dabei so gut, dass<br />

wenig manuelle Nacharbeit anfällt. Für noch kürzere Durchlaufzeiten sorgt das<br />

Robotersystem RS 3L, das wie die Fräszentren von Hermle kommt.<br />

» Udo Hipp, Marketingleiter Hermle AG, Gosheim<br />

Die neue Anlage ist deutlich weniger bedienerintensiv als die alte – dank Soflex, das alles managt.<br />

Bis zu 20 h manueller Nacharbeit sind<br />

nötig, bis das Negativ einer Felge für<br />

den Niederdruckguss bereit ist. „Zum Teil<br />

sind das millimeterkleine Flächen und<br />

Geometrien, die wirklich sauber gefräst<br />

und später von Hand veredelt werden<br />

müssen“, sagt Stefan Borner, Manager<br />

Tooling Production bei der Ron AG, dem<br />

Werkzeughersteller der Ronal Group. Borner<br />

läuft an einem Arbeitsplatz vorbei, an<br />

dem ein Mitarbeiter mit feinem Werkzeug<br />

eine Form perfektioniert. Die Felgen, die<br />

später darin gegossen werden, würden<br />

jede Ungenauigkeit abbilden.<br />

Ronal entwickelt und fertigt Leichtmetallräder<br />

für Pkw und Nutzfahrzeuge. Von<br />

der Konstruktion und dem Werkzeugbau<br />

übers Gießen bis zum Glanzfräsen, Lasern<br />

Bild: Hermle<br />

und Pad Printing führt das Unternehmen<br />

alle Produktionsschritte selber durch. Dafür<br />

besitzt die Gruppe 14 Produktionsstandorte<br />

auf drei Kontinenten und zwei<br />

Werkzeugbau-Standorte in Europa.<br />

Was 1969 mit den Ronal R1-Leichtmetallfelgen<br />

begann, ist heute ein Musthave<br />

für namhafte Autobauer und Aftermarket-Kunden.<br />

Die Gruppe erwirtschaftete<br />

2020 einen Umsatz von rund 1 Mrd.<br />

Euro und beschäftigt weltweit 7.500<br />

Mitarbeiter. Etwa 200 davon sitzen am<br />

Hauptstandort in Härkingen/Schweiz.<br />

Um die manuelle Nacharbeit zu reduzieren<br />

und die Produktivität im Werkzeugbau<br />

zu steigern, sollte eine neue Anlage<br />

mehrere Bearbeitungszentren ersetzen,<br />

die mit 60.000 Spindelstunden an<br />

ihrem Lebensende angekommen waren,<br />

was sich laut Borner auch in der Qualität<br />

bemerkbar machte. Die Anforderungen an<br />

die neuen Maschinen waren vielfältig und<br />

hoch: perfekte Oberflächen, reduzierte<br />

Nebenzeiten und die Adaption der alten<br />

Programme. Der personelle Aufwand sollte<br />

trotz gesteigerter Produktivität möglichst<br />

gering sein – und damit stand fest,<br />

dass eine Automation Pflicht ist.<br />

Ronal zog mehrere Maschinenhersteller<br />

in Betracht. „Wir haben ein Frästeil konstruiert,<br />

dafür die Programme geschrieben<br />

und die Werkzeuge zur Verfügung gestellt,<br />

um möglichst gleichwertig vergleichen<br />

zu können. Nach der Auswertung<br />

der Ergebnisse war Hermle schon ziemlich<br />

weit vorn“, erzählt Borner.<br />

Alles aus einer Hand<br />

Was ihm beim Probefräsen in Gosheim<br />

besonders gefallen hat, ist das Fachwissen<br />

und die Initiative der Hermle-Techniker.<br />

Auf Nachfrage überließ er den Programmierern<br />

die originalen 3D- Daten. Sie<br />

schrieben die Programme neu und erzielten<br />

damit ein „nahezu perfektes“ Ergebnis,<br />

ohne dass Borner die Prozesse detailliert<br />

erläutern musste. „Das war schließlich<br />

ausschlaggebend für unsere Entscheidung.“<br />

Ein weiterer Grund war die<br />

Automatisierung aus dem gleichen Haus.<br />

„Wenn der Hersteller auf Fremdlösungen<br />

setzt, kommen wir bei Problemen zum<br />

Punkt, dass die Schuld beim jeweils anderen<br />

Anbieter gesucht wird. Eine schnelle<br />

Klärung ist da nicht zu erwarten.“<br />

Mittlerweile ist der Diplom-Techniker<br />

auf seinem Rundgang an der neuen Anlage<br />

angekommen: sechs C 42 V-Bearbeitungszentren,<br />

verbunden mit einem RS<br />

88 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Bild: Hermle<br />

3L-Robotersystem. An einem Ende steht<br />

das Speicherregal, das Platz für 15 Werkstücke<br />

bietet. Von hier aus versorgt der<br />

Roboter, der auf einer Linearachse fährt,<br />

die sechs 3-Achs-Fräszentren. Am anderen<br />

Ende befindet sich der ergonomische<br />

Rüstplatz, wo ein Werker die im Durchmesser<br />

600 mm großen und bis zu 240 kg<br />

schweren Formen vorbereitet. „Mit den<br />

Hermle-Maschinen sind wir auch für die<br />

Zukunft gerüstet. Denn Felgen werden<br />

nicht nur immer komplexer und filigraner,<br />

sondern auch größer. 24 Zoll steht jetzt<br />

nichts mehr im Weg – aus unserer Sicht<br />

als Werkzeugbauer“, sagt Borner.<br />

Bestellt wurden die 3-Achs-Bearbeitungszentren<br />

der High-Performance-Line<br />

und der Roboter im Sommer 2019. Die<br />

neue Werkshalle war noch im Rohbau<br />

und wäre rechtzeitig zum Liefertermin<br />

der Anlage im April 2020 fertig gewesen<br />

– wenn nicht Corona die Baustelle komplett<br />

zum Stillstand gebracht hätte. „Am<br />

Ende waren wir gezwungen, die Anlage<br />

Am meisten Arbeit wartet am Montagmorgen auf die Bediener – hier<br />

ist Unterstützung beim Auf- oder Abspannen und Kantenbrechen gefragt.<br />

für fünf Monate einzulagern“, erinnert<br />

sich Borner. Ende September 2020 waren<br />

die C 42 V die ersten Maschinen, die in<br />

der 5.000 m 2 großen, klimatisierten Halle<br />

ihren Platz einnehmen duften. Der Aufbau<br />

dauerte bis Dezember, im Januar<br />

2021 begann die Schulung, die Prozessund<br />

Produktionseinführung.<br />

Bedienerfreundliches System<br />

Um sich mit dem neuen System möglichst<br />

schnell vertraut zu machen, stellte Borner<br />

Mitarbeiter schon für die Installation zur<br />

Verfügung. „Der Vorteil war, dass die Prozesse,<br />

Werkzeuge, Programme und die<br />

Teile gleichgeblieben sind. So konnten wir<br />

uns auf das Soflex-System konzentrieren<br />

und das ist, wie auch die Maschine selbst,<br />

sehr bedienerfreundlich.“<br />

Insgesamt sind drei Mitarbeiter für die<br />

Hermle-Anlage geschult. Am Ende wird es<br />

nur eine Person pro Schicht sein, die sie<br />

bedient. Möglich ist das durch den Roboter<br />

und die lange Laufzeit der Formwerk-<br />

zeuge aus vergütetem und gehärtetem<br />

Werkzeugstahl. Diese sind zwischen vier<br />

und – bei besonders komplexen Formen –<br />

140 h in der Bearbeitung. „Durch die hohen<br />

Laufzeiten ist es für uns extrem<br />

wichtig, dass wir die Leerzeiten reduzieren<br />

und in der Nacht sowie am Wochenende<br />

die Maschinen durcharbeiten lassen<br />

können – inklusive Teilewechsel. Mit dem<br />

Robotersystem funktioniert das so gut,<br />

dass wir theoretisch eine Woche lang Urlaub<br />

machen könnten“, berichtet Borner.<br />

Wenn der Mitarbeiter vor Ort ist, nimmt<br />

er die abgearbeiteten Teile aus dem Speicher,<br />

tauscht Werkzeuge und spannt die<br />

Folgeteile auf. Montagmorgens unterstützt<br />

ihn ein Kollege aus der Veredelung<br />

beim Abspannen und Kantenbrechen, damit<br />

die Gussformern schnellstmöglich<br />

weiterbearbeitet werden können.<br />

„Die Hermle-Anlage bewährt sich gut.<br />

Die manuellen Tätigkeiten in den nachgelagerten<br />

Fertigungsschritten konnten wir<br />

durch die Qualitätssteigerung gegenüber<br />

der vorherigen Anlage reduzieren“, sagt<br />

Borner zufrieden.<br />

Auch wenn kein Anwender ihn gern in<br />

Anspruch nimmt, überzeugte der Hermle-<br />

Service ebenfalls. „Wir hatten einen<br />

ziemlich schweren Crash und mussten eine<br />

Spindel ersetzen, und das ging wahnsinnig<br />

schnell“, erzählt Borner. Zehn<br />

Stunden nach dem ersten Anruf traf bereits<br />

die Spindel aus Gosheim ein. Am<br />

nächsten Tag wurde sie von einem Hermle-Techniker<br />

eingebaut. „Diese Perfomance<br />

hatten wir vorher noch nicht erlebt.“<br />

Bild: Hermle<br />

Über eine Linearachse erreicht der Roboter jedes der sechs C 42 V-Bearbeitungszentren.<br />

Bild: Hermle<br />

Die gefräste Oberfläche ist für Ronal extrem wichtig – je besser sie ist, desto<br />

weniger Nacharbeit ist erforderlich.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 89


» TECHNIK<br />

Komplettbearbeitungszentrum vereinfacht den Weg zu komplexen Raketenteilen<br />

Effizienter in den Orbit<br />

Anspruchsvolle Komponenten für die Triebwerke ihrer Trägerraketen bearbeitet<br />

die ArianeGroup auf einem Komplettbearbeitungszentrum von WFL. Die Maschine<br />

sorgt für Qualität, Effizienz und kurze Durchlaufzeiten.<br />

» Michaela Schinnerl, Marketing, WFL Millturn Technologies, Linz/Österreich<br />

Die Millturn-Technologie erlaubt es,<br />

vielfältige Prozesse zu vereinen.<br />

Was früher nur mit aufwendigen<br />

Vorrichtungen und komplizierten<br />

Aufspannungen möglich war, lässt<br />

sich heute relativ einfach in einem<br />

Arbeitsgang realisieren.<br />

Bild: WFL<br />

Um die Erde und ihre Anziehung hinter<br />

sich zu lassen, braucht eine Rakete<br />

viel Energie. Das erledigen bei den<br />

europäischen Ariane-Trägerraketen zunächst<br />

die Feststoffbooster. Mit einem<br />

Schub von etwa 13.000 kN lassen sie die<br />

rund 800 t schwere Rakete in den ersten<br />

beiden Minuten vom Boden abheben. Die<br />

Hauptstufe mit dem Vulcain 2-Triebwerk<br />

liefert Schub bis die Rakete rund 9 min<br />

nach dem Start eine Höhe von etwa<br />

160 km erreicht hat. Im Weltall bringt ein<br />

HM7B-Triebwerk die Oberstufe der Ariane<br />

5 und das Vinci-Triebwerk jene der Ariane<br />

6 auf die richtige Umlaufbahn.<br />

Als Hauptauftragnehmer für die europäischen<br />

Trägerraketen Ariane 5 und 6 ist<br />

die ArianeGroup für deren gesamte Produktionskette<br />

verantwortlich. Das Unternehmen<br />

beschäftigt rund 7.000 Mitarbeiter<br />

in Frankreich und Deutschland. Das<br />

Joint Venture wird zu gleichen Teilen von<br />

Airbus und Safran gehalten und gehört zu<br />

den weltweit anerkannten Spezialisten<br />

für Raumfahrtausrüstung und -antriebe,<br />

Services und Weltraumüberwachung.<br />

Zu den wichtigsten Standorten der<br />

ArianeGroup zählt Ottobrunn bei München.<br />

Hier befindet sich ein Kompetenzzentrum<br />

für Flüssigkeitsantriebe, wo<br />

Komponenten für die Raketen-Triebwerke<br />

entwickelt und produziert werden. Der<br />

Schwerpunkt dort liegt zurzeit auf den<br />

Schubkammern für das Hauptstufentriebwerk<br />

Vulcain 2.1 sowie das neue wiederzündebare<br />

Oberstufentriebwerk Vinci.<br />

Das Herzstück des Vinci-Antriebs, die<br />

Schubkammer, wird in Ottobrunn entwickelt<br />

und hergestellt. Das Triebwerk nutzt<br />

tiefkalten, kryogenen Wasserstoff. „Zuerst<br />

umströmt der Wasserstoff die Brennkammer,<br />

kühlt sie herunter und verdampft dabei.<br />

Die entstehenden Gase werden als<br />

Antriebsmedium für die Treibstoffpumpen<br />

genutzt und anschließend zusammen mit<br />

dem Sauerstoff über den Einspritzkopf in<br />

die Brennkammer geleitet und verbrannt“,<br />

schildert Stefan Winter. Der Fertigungsleiter<br />

ergänzt: „Dieses sogenannte Expander-Cycle-Triebwerk<br />

gibt es weltweit nur<br />

einmal in dieser Performance.“<br />

Winter gibt beim Rundgang durch die<br />

Produktion informative Einblicke: „Weil<br />

wir alle Prozesse für die Herstellung unserer<br />

Komponenten im Haus haben, ist die<br />

Durchlaufzeit sehr kurz. In unserem Produktionszentrum<br />

sind die meisten Prozesse<br />

vereint, von der spanenden Fertigung<br />

und dem Schweißen über die Integration<br />

bis zur Qualitätsprüfung. In benachbarten<br />

Gebäuden finden sich die Galvanik und<br />

die Bauteile-Reinigung.“<br />

Jetzt reicht eine Maschine<br />

Die meisten Triebwerksteile aus Ottobrunn<br />

werden auf einer WFL-Maschine<br />

des Typs M80 gefertigt. Eines dieser Teile<br />

ist der Brennkammer-Grundkörper. Das<br />

Drehen und Fräsen der Außenkontur erfolgte<br />

früher auf zwei Maschinen. Heute<br />

vereint die M80 Millturn beide Prozesse<br />

und gewährleistet eine stabile Aufspannung.<br />

Das ist besonders bei Teilen mit<br />

langer und schlanker Bauart wie der Vinci-Brennkammer<br />

wichtig.<br />

Für den Grundkörper kommt eine Kupfer-Silber-Zirkon-Speziallegierung<br />

zum<br />

Einsatz. Sie zeichnet sich durch hohe Fes-<br />

90 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Bild: Ariane Group<br />

In Ottobrunn werden Schubkammern für die Ariane-Triebwerke<br />

gefertigt. Hier sind die ersten beiden<br />

Flugmodelle des Hauptstufentriebwerks Vulcain 2.1<br />

und des Oberstufentriebwerks Vinci zu sehen.<br />

beit nur noch ein NC-Programm freizugeben<br />

und zu pflegen. Auch für das Configuration<br />

Management müssen weniger<br />

Daten gemanagt werden. Das war ein riesiger<br />

Schritt nach vorne“, so Winter.<br />

Das Produktionsteam setzt die M80<br />

auch für die Fertigung von Satellitenteilen,<br />

in der Entwicklung sowie für den Bau<br />

von Vorrichtungen ein. „Damit ist sie perfekt<br />

ausgelastet“, ergänzt Winter. „Ich bin<br />

außerdem ein Fan von Entwicklungsthemen,<br />

weil das zweifellos die Workload<br />

von morgen ist und wir uns immer wieder<br />

neuen Herausforderungen stellen müssen.“<br />

So werden beispielsweise Schnittversuche<br />

für künftige Bearbeitungen auf<br />

der M80 durchgeführt, etwa die ersten<br />

Versuche mit Keramik-Schneidstoffen.<br />

Mittelfristig soll dieser Prozess für Inconel<br />

und Nickel qualifiziert werden.<br />

Motivierte Mitarbeiter wichtig<br />

„Für solch spannende Zukunftsprojekte<br />

können wir die WFL-Maschine sehr gut<br />

einsetzen“, sagt Winter. Um dies alles verwirklichen<br />

zu können, braucht es jedoch<br />

auch ein motiviertes Team an Ingenieuren<br />

und Facharbeitern. „Vor allem sind an so<br />

komplexen Maschinen wie der M80 gute<br />

und gewissenhafte Mitarbeiter notwendig.<br />

Wenn eine Endbearbeitung mit einem<br />

Wert von mehr als einer halben Million<br />

Euro auf der Maschine läuft, ist die Anspannung<br />

allen anzusehen.“<br />

Die Maschine ist mit einem Pick-Up-<br />

Magazin ausgestattet, für das die Otto-<br />

Bild: Ariane Group<br />

Als Hauptauftragnehmer<br />

der europäischen<br />

Trägerraketen Ariane 5<br />

und Ariane 6 ist die<br />

ArianeGroup für die gesamte<br />

Produktionskette<br />

verantwortlich.<br />

tigkeit, einen guten Wärme-Übergangswert<br />

und sehr gute Zerspanbarkeit aus.<br />

Das Material wird erst in Blöcke gegossen<br />

und dann in die gewünschte Form geschmiedet.<br />

Das Rohteil wird mittels Ultraschall<br />

geprüft und danach für die weitere<br />

Bearbeitung freigegeben. Die M80 übernimmt<br />

dabei 80 % der Workload.<br />

Laut Stefan Winter brachte die Investition<br />

in die M80 mit 3000 mm Spitzenweite<br />

einen signifikanten Fortschritt hinsichtlich<br />

der Bearbeitungszeiten. Das<br />

Dreh-Fräs-Zentrum aus Linz ersetzte eine<br />

3-Achs-Drehbank und eine 3-Achs-Fräsmaschine.<br />

Auf der Millturn wurde ein<br />

Nullpunktspannsystem implementierte,<br />

sodass das Rüsten nur noch einen Bruchteil<br />

der Zeit erfordert. Die Durchlauf- und<br />

Liegezeiten reduzierten sich so um mindestens<br />

30 %. Ein weiterer Vorteil der<br />

M80 ist laut Winter das große Werkzeugmagazin.<br />

„Durch die Inconel-Bearbeitung<br />

haben wir immer vier bis sechs Schwesterwerkzeuge<br />

in Verwendung, was ausreichend<br />

Werkzeugplätze erfordert.“ Durch<br />

das modulare Konzept des Magazins lasse<br />

sich bei Bedarf sogar noch eine Magazinscheibe<br />

ergänzen.<br />

„In der Vergangenheit waren für drei<br />

Prozesse drei oder mehr NC-Programme<br />

nötig. Jetzt haben wir für die gleiche Arbrunner<br />

zusammen mit WFL und Sandvik<br />

eine 1,4 m lange Sonderbohrstange beschafften,<br />

um auch die Vinci-Innenkontur<br />

auf der M80 bearbeiten zu können.<br />

Weitere Anforderungen an die Maschine<br />

betrafen die Zuverlässigkeit und Präzision.<br />

Toleranzen von etwa 0,01 mm im<br />

geforderten Arbeitsbereich muss sie zuverlässig<br />

einhalten. Dabei spielen Temperatureinflüsse<br />

eine große Rolle. Deshalb<br />

ist die Fertigungshalle klimatisiert und die<br />

Maschine temperaturüberwacht.<br />

Mit dem Softwarezyklus Utronix – der<br />

virtuellen U-Achse – fertigt die Ariane-<br />

Spezialisten Dichtflächen. Denn an bestimmten<br />

Werkstücken werden zirkulare<br />

Oberflächen benötigt und zwar in jedem<br />

Winkel. „Bei etwa 135 Grad müssen wir<br />

um eine 20er-Bohrung mit einer Bohrstange<br />

eine Dichtfläche mit 28 mm zirkular<br />

bearbeiten. Diese wird dann immer<br />

größer. Daher ist der Utronix-Zyklus bei<br />

uns oft im Einsatz und sehr wichtig.“<br />

Der Fertigungsleiter unterstreicht die<br />

Möglichkeiten der M80 anhand eines Beispiels:<br />

„Wir waren aufgefordert einen<br />

Düsen-Demonstrator zu bauen. Die Herausforderung<br />

war, eine komplexe konische<br />

Innenkontur mit Kühlkanälen herzustellen.<br />

Nur durch die Stabilität der Maschine<br />

war der Räumprozess mit einer<br />

Länge von knapp 500 mm machbar. Durch<br />

die Kombination von Stabilität, Flexibilität<br />

und dem nötigen Arbeitsraum in der<br />

Maschine, kann man solche Sonderthemen<br />

einfach aufgreifen und umsetzen.“<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 91


» TECHNIK<br />

Effiziente Schmierung optimiert die Standzeiten der Zerspanwerkzeuge<br />

Getaktete Linie produziert<br />

hochgenaue Stanzwerkzeuge<br />

Leistung und Wirkungsgrad der Motoren von E-Autos hängen von einem möglichst engen Luftspalt<br />

zwischen Rotor und Stator ab. Entsprechend eng sind die Toleranzvorgaben für die Umform- und<br />

Stanzwerkzeuge, auf denen die Blechteile produziert werden. Im Werkzeugbau von ZF arbeitet<br />

eine getaktete Fertigungslinie mit vier HSC-Bearbeitungszentren, vier Draht- und einer<br />

Senkerodieranlage, einer Reinigungsanlage und zwei Messmaschinen rund um die Uhr.<br />

» Klaus Vollrath, Fachautor in Aarwangen/Schweiz<br />

Die von Gerd Ringelmann geleitete<br />

Abteilung konzentriert sich auf den<br />

Bereich der elektrischen Antriebe bei ZF.<br />

„Wir sind verantwortlich für die Entwicklung<br />

und Produktion von Werkzeugen,<br />

Messmitteln und Automationsvorrichtun-<br />

genfür die Produktion von Bauteilen für<br />

Elektromotoren“, sagt der Senior Manager<br />

Electrified Powertrain Technology und<br />

Head of Production im Tech-Center. ZF ist<br />

einer der großen internationalen Player<br />

im Bereich E-Mobilität.<br />

In ihrem Werkzeugbau setzen die<br />

Schweinfurter konsequent auf Vernetzung,<br />

Industrie 4.0 und getaktete automatisierte<br />

Fertigung. Für die dabei erzielten<br />

Fortschritte wurde das Tech-Center<br />

bereits zweimal zum Gesamtsieger des<br />

Branchenwettbewerbs „Excellence in Production“<br />

(EIP) gekürt und gilt somit als<br />

einer der führenden Werkzeug- und Formenbaubetriebe<br />

im deutschsprachigen<br />

Raum. Der jährlich stattfindende Wettbewerb<br />

wird seit 18 Jahren vom Werkzeugmaschinenlabor<br />

(WZL) der RWTH Aachen<br />

sowie dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie<br />

(IPT) veranstaltet.<br />

Bei der Hartbearbeitung erfolgt die Schmierstoffversorgung über den MHT-Mediumverteiler.<br />

Bild: Vollrath<br />

Automatisierte Hartzerspanung<br />

„Bei der Entscheidung der Jury spielte<br />

unsere technologieübergreifende, vollautomatisierte<br />

Fertigungslinie fürs Hartbearbeiten<br />

eine wichtige Rolle“, sagt Bernd<br />

Rudloff, Leiter der Zerspanung im Tech-<br />

Center. Diese Linie besteht aus zwei Segmenten,<br />

eines für die Funkenerosion und<br />

eines fürs HSC-Hartfräsen. Die Anlagen<br />

beider Segmente sind entlang einer Linearschiene<br />

aufgereiht und werden von<br />

einem Handlingsystem mit Werkstücken<br />

und Werkzeugen versorgt.<br />

Im Fräsbereich der Linie befinden sich<br />

zwei dreiachsige und zwei fünfachsige<br />

Bearbeitungszentren von Röders sowie<br />

eine Koordinatenmessmaschine von Zeiss.<br />

Die Programmierung erfolgt über die<br />

CAM-Software Power Mill von Autodesk,<br />

wobei die Programmierer auch die<br />

Maschinen bedienen.<br />

92 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Bild: Vollrath<br />

In der getakteten ZF-Fertigungslinie für das Hartfräsen stehen vier Röders-Fräsbearbeitungszentren<br />

sowie eine Koordinatenmessmaschine. Ganz hinten ist die Schleuse zur<br />

Funkenerosionslinie zu erkennen.<br />

Bild: Vollrath<br />

Die Herstellung von E-Motoren für PKW – hier eine 150-kW-<br />

Version – erfordert zahlreiche Werkzeuge fürs Stanzen und die<br />

Verarbeitung hochpräziser Blechteile.<br />

„Auf dieser Linie bearbeiten wir zu 95<br />

Prozent gehärtete Werkstücke bis zu 67<br />

HRC“, erzählt Ringelmann. Fallweise werden<br />

sogar Hartmetalle oder Keramiken<br />

zerspant. Möglich werde dies dank der<br />

enormen Steigerung der Leistungsfähigkeit<br />

der Fräswerkzeuge in den letzten<br />

Jahren, sowie der Integration eines neuen<br />

Werkzeugkühlsystems. Deshalb gehe man<br />

bei der Fertigung von den bisherigen gestuften<br />

Zerspanungsstrategien mit zwischengeschalteter<br />

Härtung direkt zu einer<br />

einstufigen Zerspanung im harten Zustand<br />

über. Neben der reduzierten Durchlaufzeit<br />

können die Werkstücke auch kostengünstiger<br />

hergestellt werden. Die höheren<br />

Zerspanungsleistungen gestatten<br />

es zudem meist, auf ein Senkerodieren zu<br />

verzichten und die gewünschten Geometrien<br />

unmittelbar durch Fräsen oder<br />

Schleifen zu erzeugen. In der vorgeschalteten<br />

Funkenerosionslinie stehe deshalb<br />

nur noch eine Senkerodieranlage.<br />

Ausgeklügelte Schmiertechnik<br />

„Beim Hartfräsen spielt die Versorgung<br />

des Zerspanungsbereichs mit Kühlschmierstoffen<br />

eine entscheidende Rolle“,<br />

weiß Rudloff. Für die Klärung dieser Zusammenhänge<br />

wurde deshalb viel Aufwand<br />

betrieben – unter anderem im Rahmen<br />

einer Diplomarbeit. Betrachtet wur-<br />

den neben der Trockenbearbeitung, der<br />

Kühlung mit Druckluft sowie der bekannten<br />

Minimalmengenschmierung mit<br />

Zweistoffdüsen auch die von Röders befürwortete<br />

Lösung der Zufuhr eines aerosolfeinen<br />

Schmiermediums mit dem Mediumverteiler<br />

von MHT. Dieser besteht<br />

aus einer an die Geometrie des Werkzeugs<br />

angepassten doppelwandigen Hülse<br />

mit schräg nach unten angeordneten<br />

Düsen, die sämtliche Werkzeugschneiden<br />

im Prozess immer gleichmäßig mit Luft<br />

und Schmiermedium bedienen und<br />

gleichzeitig die Spanabfuhr sicherstellen.<br />

Die Hülse rotiert nicht mit dem Werkzeug,<br />

sondern wird über einen Adapter an der<br />

ZORN-AZ “Industrie”, 210 x 105 mm + 3 mm Beschnittzugabe, Platzierung unten<br />

Klein – Fein – Präzise<br />

Wir stellen aus:<br />

AMB<br />

Stuttgart<br />

13.-17.09.2022<br />

Halle 10 · Gang B<br />

Stand 93<br />

Maschinenbau<br />

Industrie<br />

Sondermaschinenbau<br />

Mikrozerspanung<br />

Werkzeugmaschinenbau<br />

Mikromontage<br />

Sondermaschinenbau<br />

ZORN Maschinenbau GmbH<br />

www.zorn-maschinenbau.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 93


» TECHNIK<br />

VHM-Kugelfräser nach<br />

der Schlichtbearbeitung<br />

eines Werkstücks<br />

aus X50CRMoV8–2<br />

mit 59+1 HRC: Links<br />

oben ohne Schmierung,<br />

rechts oben mit<br />

Einsatz von Druckluft,<br />

links unten mit normaler<br />

Minimalmengenschmierung<br />

mit<br />

Zweistoffdüsen und<br />

rechts unten bei Einsatz<br />

des MHT-Mediumverteilers.<br />

Bild: ZF<br />

Im Rüstbereich werden Werkstücke auf Paletten montiert.<br />

Bild: Vollrath<br />

Z-Achse angeflanscht und mit Druckluft<br />

versorgt, die mit einem Kohlenwasserstoff-basierten<br />

Schmiermedium aerosolartig<br />

angereichert ist. Werkzeug und Hülse<br />

befinden sich zusammen im Werkzeugmagazin<br />

und werden gemeinsam gewechselt.<br />

Für die entsprechenden Versuche<br />

stellte Weschu als zuständige Röders-Vertretung<br />

eine mit dem Mediumverteiler<br />

ausgerüstete Vorführmaschine<br />

für mehrere Tage zur Verfügung.<br />

Die Bearbeitungsversuche fanden an<br />

Bauteilen aus zwei Werkstoffen mit Härten<br />

von 59 und 62 HRC auf einer Röders<br />

RXP 601 DSH statt. Dabei kamen Vorschübe<br />

bis 3.000 mm/min sowie Spindeldrehzahlen<br />

bis 40.000 min -1 zum Einsatz.<br />

Bei den Schrupp- und Schlichtversuchen<br />

wurden Torus- und Kugelfräser aus VHM<br />

verwendet.<br />

Bei der Bewertung nach einer Reihe<br />

von Kriterien wie Verschleiß und Standzeit<br />

der Werkzeuge oder Oberflächenqualität<br />

schnitt die MHT-Lösung am besten<br />

ab, teilweise mit erheblichem Abstand.<br />

Beim Schlichten wurden Standzeitsteigerungen<br />

von 50 % erreicht. Beim Schruppen<br />

konnte zusätzlich zur gleichen<br />

Standzeitsteigerung auch noch die Bearbeitungszeit<br />

durch eine höhere Zustellung<br />

halbiert werden. Bei den anderen<br />

drei Verfahrensvarianten ergaben sich bei<br />

einer Verdoppelung der Zustellung recht<br />

schnell Werkzeugausbrüche aufgrund<br />

überlasteter Schneiden. Nach diesem<br />

überzeugenden Ergebnis wurde der Mediumverteiler<br />

als das überlegene System<br />

ausgewählt und an allen Röders-Bearbei-<br />

tungszentren nachgerüstet. Die Praxiserfahrung<br />

nach der Umrüstung bestätigte<br />

die Erwartungen: Bei den Werkzeugkosten<br />

konnten über alle Teile gerechnet Einsparungen<br />

von 13 % sowie Steigerungen<br />

im Ausbringen von 10 % erzielt werden.<br />

Hinzu kamen weitere signifikante Vorteile<br />

wie die Substitution des Senkerodierens<br />

durchs Fräsen, bessere Sauberkeit – ein<br />

Faktor, der gerade bei hochautomatisierten<br />

Fertigungsverfahren immer wichtiger<br />

wird –, sowie der Entfall des Polierens<br />

aufgrund der guten Oberflächenqualität.<br />

Weitere Qualifizierungen mit dem Ziel<br />

„Hochglanzfräsen“ sind angedacht.<br />

Clevere Fertigungsorganisation<br />

„Entscheidende Durchbrüche konnten wir<br />

auch bezüglich unserer Fertigungsorganisation<br />

erzielen“, freut sich Gerd Ringelmann.<br />

Hervorzuheben seien der Übergang<br />

zu einer getakteten Fließfertigung und<br />

die papierlose Abwicklung. Ein Takt umfasst<br />

jeweils einen Tag. Dabei berücksichtigt<br />

die Logistik-Software über die Prozesskette<br />

hinweg unter anderem die Verfügbarkeit<br />

des Materials, der Maschinen<br />

und der Mitarbeiter. Alle zum Job gehörenden<br />

Dokumente werden komplett in<br />

der EDV verwaltet und stehen am jeweiligen<br />

Arbeitsplatz in aktueller Fassung zur<br />

Verfügung. Diese Perfektion ist umso<br />

wichtiger, als die durchschnittliche Teilezahl<br />

pro Auftrag bei lediglich 1,7 liegt –<br />

es handelt sich also überwiegend um Unikate,<br />

bei denen nichts schief gehen darf.<br />

„Unsere Entscheidung zugunsten der<br />

Röders-Maschinen für die Hartbearbei-<br />

tungslinie beruhte neben deren Leistung<br />

auch auf den langjährigen guten Erfahrungen<br />

mit dem Hersteller“, erinnert sich<br />

Bernd Rudloff. Die erste Röders-Anlage<br />

wurde in Schweinfurt vor über 20 Jahren<br />

installiert. Seither habe diese Technologie<br />

vor allem im Bereich der Hartbearbeitung<br />

durch die erzielbare Zerspanungsleistung<br />

und Oberflächengüte sowie die Präzision<br />

der Teile punkten können. Überzeugt habe<br />

auch die Beratung und Unterstützung von<br />

Röders bei der Einführung des MHT-<br />

Mediumverteilers.<br />

Weiterer Pluspunkt sei die Robustheit<br />

der Maschinen, die sich durch geringe<br />

Störungsanfälligkeit und lange Wartungsintervalle<br />

auszeichneten. Die älteste<br />

in die Linie integrierte Fräsmaschine, eine<br />

RHP 600, stamme aus dem Jahr 2006 und<br />

überzeuge noch immer mit hoher Präzision.<br />

Auch bezüglich der Spindel-Einsatzdauer<br />

seien die Ergebnisse überzeugend.<br />

Ursprünglich sei man aufgrund von Erfahrungen<br />

mit anderen Fabrikaten im Hause<br />

von einer erwartbaren Einsatzzeit von<br />

3.000 h ausgegangen. Aktuell verschiebe<br />

sich dieser Wert bei den Röders-Systemen<br />

eher in Richtung 10.000 h.<br />

Unabhängig von den vier Fräsbearbeitungszentren<br />

in der neuen Fräslinie sind<br />

derzeit zwei weitere Röders-Anlagen als<br />

Einzelplatzmaschinen im Einsatz. Sie<br />

werden zum Koordinatenschleifen eingesetzt<br />

und zeichnen sich neben ihrer hohen<br />

Leistung auch durch die gute Qualität<br />

der damit erzeugten Oberflächen aus.<br />

Röders auf der AMB: Halle 7, Stand B88<br />

94 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


TECHNIK «<br />

Neue Mikrobohrer bearbeiten auch schwer zerspanbare Werkstoffe sicher<br />

Große Qualität für kleine Bauteile<br />

Immer mehr Funktionen in immer kleineren Geräte: Das Bearbeiten winziger Komponenten stellt<br />

Fertigungstechniker vor Herausforderungen. Das richtige Maß zwischen Qualität und Produktivität<br />

wird zum Balanceakt. Die Mikrobohrer der Corodrill-Serie von Sandvik Coromant sind ein Beispiel,<br />

das zeigt, wie Fertigungsunternehmen diesen Spagat meistern können.<br />

Bild: Sandvik Coromant<br />

Der wachsende Bedarf an kleinen<br />

Bauteilen stellt Fertigungsunternehmen<br />

vor echte Herausforderungen – unter<br />

anderem beim Herstellen von Bohrungen<br />

mit weniger als 3 mm Durchmesser. Solche<br />

Mikrobohrungen werden bei der Fertigung<br />

unterschiedlicher Bauteile benötigt,<br />

etwa bei Komponenten für die Luftund<br />

Raumfahrt, bei Hydraulikventilen,<br />

Uhrengehäusen oder medizinischen Geräten,<br />

chirurgischen Instrumenten, Elektronikkomponenten<br />

oder Sensoren.<br />

Häufig müssen sehr kleine, komplexe<br />

Komponenten aus schwer zu bearbeitenden<br />

Materialien wie Inconel, rostfreiem<br />

Stahl, Keramik oder Titan gefertigt werden.<br />

Diese Werkstoffe kosteneffizient zu<br />

bearbeiten und gleichzeitig ein Höchstmaß<br />

an Qualität zu gewährleisten, birgt<br />

besondere Herausforderungen. Doch ohne<br />

mängelfreie Oberflächen können Luftfahrtkomponenten<br />

oder Glasfaserstecker<br />

nicht eingesetzt werden.<br />

Um dabei wettbewerbsfähig zu sein,<br />

müssen ein Höchstmaß an Qualitätskontrolle<br />

gewährleistet und übermäßiger<br />

Ausschuss sowie Ausfallzeiten im Produktionsprozess<br />

so niedrig wie möglich gehalten<br />

werden. Häufig haben Mikrobohrer<br />

beim Bearbeiten zäher Werkstoffe, etwa<br />

ISO-M-Materialien, eine unzureichende<br />

Standzeit. Hier schränken Design, Geometrie<br />

und die Werkzeugbeschichtung die<br />

Leistung und Haltbarkeit ein.<br />

Um dieses Problem zu lösen, hat Sandvik<br />

Coromant zwei neue Mikrobohrer ein-<br />

Das Mikrobohren wird zur Herstellung von Bauteilen wie Luft- und Raumfahrt-Komponenten, Hydraulikventilen,<br />

Uhrengehäusen und medizinischen Geräten eingesetzt.<br />

geführt: den Corodrill 462 mit -XM- und<br />

den Corodrill 862 mit -GM-Geometrie.<br />

Beide Werkzeuge eignen sich für Präzisionsbohrungen<br />

in kleinen Bauteilen. Die<br />

Corodrill-Mikrobohrer sind fürs Bearbeiten<br />

von ISO-Materialien der Gruppen P,<br />

M, K, S, O und H ausgelegt. Sie sind mit<br />

neuen Geometrien und mit verschiedenen<br />

Durchmessern und -längen erhältlich.<br />

Standzeit verdoppelt<br />

Die Werkzeugspezialisten von Sandvik<br />

Coromant haben bei einem Praxistest die<br />

Leistung des Mikrobohrers eines Wettbewerbers<br />

mit der des Corodrill 862 mit<br />

-GM-Geometrie verglichen: Beide Werkzeuge<br />

wurden auf einer DMG Mori-<br />

Maschine des Typs Milltap 700 zum Bohren<br />

von Sackbohrungen in ein Werkstück<br />

aus rostfreiem Stahl eingesetzt. Dabei<br />

wurden jeweils identische Werkzeugparameter<br />

verwendet: ein Durchmesser von<br />

2,5 mm bei einer Schnittgeschwindigkeit<br />

von 40 m/min und einem Vorschub von<br />

0,04 mm/z. Im Ergebnis produzierte das<br />

Werkzeug des Wettbewerbers 630 Bohrungen<br />

bevor es verschlissen war. Der<br />

Corodrill 862 habe 1.260 Bohrungen geschafft,<br />

teilt das Unternehmen mit.<br />

Die Ingenieure von Sandvik Coromant<br />

empfehlen Kunden, die mikroskopisch<br />

kleine Bohrungen in schwer zu zerspanenden<br />

Materialien wie Titan, Aluminium,<br />

Glas und Keramik bohren wollen, eine<br />

Beschichtung mit polykristallinem Diamant<br />

(PKD) in Betracht zu ziehen, um die<br />

Werkzeugstandzeit bei diesen anspruchsvollen<br />

Anwendungen noch weiter zu verlängern.<br />

Beim Tiefbohren mit Mikrowerkzeugen<br />

ist außerdem eine hochwertige,<br />

effiziente Kühlung zur effektiven Spanabfuhr<br />

entscheidend. (mw)<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 95


Die fünfachsige Bearbeitung<br />

erfolgte auf<br />

einem DMG Mori-Bearbeitungszentrum<br />

des<br />

Typs DMU 80 Monoblock<br />

im Versuchszentrum<br />

von Mapal.<br />

Bild: Mapal<br />

Entwicklung schlüsselfertiger Fräsprozesse für die CFK-Zerspanung<br />

CFK-Teile aus dem Vollen gefräst<br />

Ob in der Luft- und Raumfahrt, im Motorsport oder im Maschinenbau - Bauteile aus<br />

Carbonfaser-verstärkten Kunststoffen (CFK) können ihre Stärken überall dort ausspielen,<br />

wo es auf niedriges Gewicht, hohe Festigkeit und geringe Massenkräfte ankommt.<br />

Als Entwicklungspartner unterstützt Mapal Kunden wie den Industriedienstleister Eriks<br />

beim Erarbeiten und Umsetzen schlüsselfertiger Prozesse fürs Bearbeiten von CFK-<br />

Komponenten.<br />

Mit einer schlagkräftigen Engineeringabteilung<br />

konstruiert, berechnet<br />

und fertigt Eriks Deutschland für seine<br />

Kunden komplette CFK-Komponenten als<br />

Prototypen oder in Serie. „Wir sind ein<br />

spezialisierter Industriedienstleister mit<br />

einer breiten Palette an technischen Produkten<br />

und Services“, sagt Wulf Wagner,<br />

Produktmanager der Geschäftseinheit<br />

Composite-Technologie.<br />

CFK-Formteile entstehen in der Regel<br />

aus so genannten Prepregs. Dieses Faserhalbzeug<br />

ist bereits mit einem noch nicht<br />

ausgehärteten Harz getränkt. In der Serienfertigung<br />

werden übereinandergelegte<br />

Prepregs in Formhälften mit der passenden<br />

Geometrie gepresst. Das heiße Werkzeug<br />

härtet das Harz aus, und es entsteht<br />

ein Bauteil mit der gewünschten Kontur.<br />

Die Kosten für dieses Compression Molding-Verfahren<br />

stellen allerdings für viele<br />

Anwender – oft benötigen sie nur wenige<br />

Teile – ein Handicap dar. Denn: Für die<br />

metallischen Formhälften müssen fünfstellige<br />

Beträge investiert werden.<br />

Um Kunden in der Startphase einer<br />

Entwicklung eine kostengünstige Alternative<br />

zu bieten, entwickelten die Spezialisten<br />

von Eriks das Standard-Plattenmaterial<br />

Epratex_CFS 100. Die 100 mm dicken<br />

Platten sind in Abmessungen von bis zu<br />

350 mm x 500 mm verfügbar. Der validierte<br />

Herstellprozess gewährleiste die<br />

sichere Einhaltung der im Datenblatt<br />

angegebenen Eigenschaften. Variationen<br />

bezüglich Abmessungen, Dicke und Matrixsystem<br />

seien auf Anfrage möglich.<br />

Schlüsselfertiger Fräsprozess<br />

„Während sich am Markt zahlreiche Anbieter<br />

von CFK-Laminatplatten mit geringer<br />

Dicke tummeln, sind 100 mm dicke<br />

Platten etwas Besonderes“, weiß Sven<br />

Frank, Global Head of OEM Management<br />

bei Mapal. Da die Bearbeitung von CFK<br />

nicht ganz einfach ist, suchte Eriks nach<br />

einem schlüsselfertig validierten und optimierten<br />

Bearbeitungsprozess. So kam es<br />

zum Kontakt mit den Aalener Werkzeugexperten.<br />

Neben einem umfangreichen<br />

Werkzeugprogramm fürs Bearbeiten von<br />

CFK-Werkstoffen verfügt der Präzisionswerkzeughersteller<br />

über hohe Kompetenz<br />

in der Prozessauslegung und -umsetzung.<br />

„Darüber hinaus steht unser technisch<br />

wie personell hervorragend ausgestattetes<br />

Forschungs-und Entwicklungszentrum<br />

für Testbearbeitungen zur Verfügung“, ergänzt<br />

Frank. „All diese Ressourcen bringt<br />

Mapal gerne in gemeinsam mit Kunden<br />

durchgeführte Entwicklungsprojekte ein.“<br />

Dabei stelle man sich jeder Herausforderung.<br />

Bei dem von Eriks gewählten Testbauteil<br />

handelt es sich um einen Winkel<br />

in Standardgeometrie aus dem Euro-Greifer-Tooling-System<br />

(EGT), das in Aluminiumausführung<br />

in der deutschen Automobilindustrie<br />

in großer Stückzahl verwendet<br />

wird. Der RCG Omega Winkel ist<br />

um 30 % leichter und ermöglicht signifikante<br />

Vorteile bei der Konstruktion von<br />

EGT-Systemen.<br />

„Der Kohlenstoff in den Carbonfasern<br />

des CFK weist teils diamantähnliche<br />

Strukturen auf. Unbeschichtete Vollhart-<br />

96 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


TECHNIK «<br />

Bild: Mapal<br />

metallwerkzeuge halten diesem extrem<br />

abrasiven Material nicht lange stand“, erklärt<br />

Dr.-Ing. Oliver Pecat, Teamleiter Entwicklung<br />

Aerospace bei Mapal. Innerhalb<br />

1 m Fräsweg im Vollschnitt schnellt der<br />

Schneidkantenradius eines frisch geschliffenen<br />

Vollhartmetallfräsers von<br />

2 µm auf 15 bis 20 µm hoch, während<br />

sich die Zerspankräfte verdreifachen. Kostenintensivere<br />

Werkzeuge mit PKD-Einsätzen<br />

(polykristalliner Diamant) hielten<br />

besser, ließen dem Werkzeugkonstrukteur<br />

aber geringere Freiheitsgrade bei der<br />

Geometrie. Für die CFK-Bearbeitung setzt<br />

Mapal daher bevorzugt auf diamantbeschichtete<br />

Vollhartmetallwerkzeuge.<br />

Expertise für perfekten Prozess<br />

Die hier eingesetzte, hochharte und abrasionsbeständige<br />

CVD-Beschichtung stellt<br />

Mapal seit Anfang 2021 selbst her. „Insgesamt<br />

haben wir die Bearbeitung des<br />

Winkels von Eriks mit zehn Werkzeugen<br />

ausgelegt“, so Pecat. „Neben dem Ecofeed-Planfräser<br />

mit PKD-Fräseinsätzen<br />

kommen verschiedene Ausführungen des<br />

Optimill-Composite-Speed in Schrupp-<br />

Schlichtausführung sowie des Mega-<br />

Drill-Composite-UDX zum Einsatz.“ All<br />

diese Werkzeuge sind in der Bearbeitung<br />

von Verbundmaterialien bewährt.<br />

Im Rahmen des Projekts konnte die<br />

R&D-Abteilung der Aalener ihre umfassenden<br />

Möglichkeiten ausspielen, einen<br />

perfekten Bearbeitungsprozess zu konzipieren<br />

und zu validieren.<br />

Die CAD-<br />

Geometriedaten<br />

wurden mithilfe<br />

von zwei der vier<br />

im Hause vorhandenen<br />

CAD/CAM-<br />

Programmen – Siemens<br />

NX und Solidcam<br />

– übernommen.<br />

In umfassenden<br />

Einsatzsimulationen<br />

führten die<br />

Entwickler alle Bearbeitungsabläufe<br />

durch. Berücksichtigt<br />

wurden auch<br />

Maschineneigenschaften und Spannsituationen.<br />

Die Entwicklung der Prozessschritte<br />

erfolgte iterativ – Idee, Simulation,<br />

Versuch und Auswertung. „Mit dem<br />

Projektabschluss eröffnet sich sowohl für<br />

Eriks als auch für Mapal ein Markt mit<br />

Zukunftspotenzial“, ist Sven Frank sicher.<br />

Besonderheit CFK-Bearbeitung<br />

„Weil die Carbonfasern spröde brechen,<br />

verhalten sich CFK-Werkstoffe beim Bearbeiten<br />

ganz anders als Metalle“, sagt<br />

Tizian Gühna, CAD/CAM-Programmierer<br />

bei Mapal. Während bei Metallen die Erwärmung<br />

des Werkstücks größtenteils<br />

auf der Energieaufnahme durch plastische<br />

Verformung der Späne vor dem Abbruch<br />

beruhe, brechen die Carbonfasern<br />

im CFK-Werkstück<br />

gänzlich spröde.<br />

Dabei entwickelt<br />

sich kaum Wärme.<br />

Deshalb kann die<br />

Schnittgeschwindigkeit<br />

auf hohe<br />

Werte gesteigert<br />

werden, sobald die<br />

übrigen Parameter<br />

feststehen. Zu beachten<br />

sind dabei<br />

die Steifigkeit von<br />

Das ausgewählte Testbauteil<br />

wird mit zehn<br />

verschiedenen Standard-Werkzeugen<br />

von<br />

Mapal bearbeitet.<br />

Massiver, 100 mm dicker CFK-<br />

Block aus Epratex_CFS 100<br />

sowie das daraus durch Fräsen<br />

hergestellte Testbauteil.<br />

Maschine und Aufspannung, zudem gilt<br />

es, Schwingungen zu vermeiden.<br />

„Im Flugzeugbau besteht ein großer<br />

Bedarf an CFK-Bauteilen, die mithilfe validierter<br />

Verfahren erzeugt wurden“, sagt<br />

Dr. Peter Müller-Hummel, Component<br />

Manager Aerospace and Composites bei<br />

Mapal. Vor allem im Innenraum von Passagierflugzeugen<br />

gebe es zahllose Bauteile<br />

mit mittleren bis geringen Sicherheitsklassifikationen<br />

wie Sitzbefestigungen,<br />

Kabelhalter oder Rohrdurchführungen.<br />

Diese müssen im Laufe der Entwicklung<br />

und Erprobung eines neuen Luftfahrtgeräts<br />

häufig angepasst werden, wodurch<br />

sich ein großer Bedarf an Bauteilen in<br />

kleineren Stückzahlen ergibt. Darüber hinaus<br />

sieht Müller-Hummel auch in zahlreichen<br />

weiteren Branchen wie der Automobilindustrie,<br />

dem Maschinenbau oder<br />

der Medizintechnik einen hohen Bedarf<br />

an Kleinstserienteilen, für die sich das<br />

Epratex-Plattenmaterial eignet. Eriks gibt<br />

an, die validierbare Festigkeit so hergestellter<br />

Bauteile läge bei 80 % im Vergleich<br />

zu gepressten Strukturteilen.<br />

„Mit Mapal gab es schon seit Jahren<br />

Kontakte und erfolgreiche Kooperationen<br />

bei der Lösung unterschiedlichster Aufgabenstellungen“,<br />

erinnert sich Wulf Wagner.<br />

Somit habe es eine solide Vertrauensbasis<br />

gegeben. Auch diesmal sei das angestrebte<br />

Ziel in der erfreulich kurzen Zeit<br />

von nur zweieinhalb Monaten erreicht<br />

worden. (mw)<br />

Mapal auf der AMB: Halle 1, Stand D10<br />

Bild: Mapal<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 97


» TECHNIK<br />

Formula Student-Team nutzt Werkzeugexpertise fürs Bearbeiten von Titan-Teilen<br />

Performance unter Hochspannung<br />

Mit ihrem eigenentwickelten und selbst gefertigten Elektrorennwagen treten die Studenten<br />

der Fachhochschule Kiel in der Kategorie „E“ der Rennserie Formula Student an. Für die<br />

Fertigung der Bauteile unterstützt die Paul Horn GmbH in Tübingen das Team mit Know-how<br />

und Werkzeugen für Dreh- und Fräsbearbeitungen.<br />

» Nico Sauermann, Redakteur und Fotograf, Paul Horn GmbH, Tübingen<br />

Die Arbeit am Renn -<br />

wagen ist Teamwork:<br />

Julia Zindel mit Jonas<br />

Chlechowitz und Derik<br />

Brede (v.l.).<br />

Bild: Horn/Sauermann<br />

Beim Beschleunigen drückt es einen<br />

ganz schön in den Sitz“, erzählt Julia<br />

Zindel. Sie ist Mitglied des Formula Student-Teams<br />

Raceyard der Fachhochschule<br />

Kiel. Vergleichbar mit dem Drehmoment<br />

eines Bugatti Chirons katapultieren vier<br />

Elektromotoren des Rennwagens den<br />

Fahrer in unter 3 s von Null auf Hundert.<br />

Für jede Saison kommt ein neues Fahrzeug<br />

zum Einsatz, und auch das Team<br />

wird fast jedes Jahr neu zusammengestellt.<br />

2021/22 besteht Team Raceyard<br />

aus 35 Mitgliedern, die sich auf vier<br />

Hauptbereiche aufteilen: Sponsoring und<br />

Finanzen, Mechanik, Elektro und Marketing.<br />

Julia Zindel ist schon das dritte Mal<br />

dabei: „Ich freue mich darüber, wenn ich<br />

meine Erfahrungen an neue Teammitglieder<br />

weitergeben kann.“<br />

Den aktuellen Rennwagen T-Kiel A 22 E<br />

mit dem Spitznamen „Bendix“ präsentierte<br />

das Team im Mai 2022. Die Leistungsdaten<br />

lassen die Herzen der Sportwagenfans<br />

höherschlagen. Alle vier Räder sind<br />

mit je 30 kW direkt angetrieben. Im Verbund<br />

liefern die vier Elektromotoren eine<br />

Leistung von 120 kW (rund 163 PS). Bei<br />

einem Fahrzeuggewicht von nur 164,5 kg<br />

bedeutet das rund 1 kg pro PS. In Summe<br />

liefern die Nabenmotoren ein beeindruckendes<br />

Drehmoment von 1.480 Nm.<br />

Die Komponenten für den elektrischen<br />

Antrieb sind eigene Entwicklungen des<br />

Teams. Beim Akku sind nur die Einzel -<br />

zellen Kaufteile. Das Zusammenschließen<br />

der 288 Lithium-Polymerzellen sowie die<br />

elektronische Auslegung und Fertigung<br />

der Sicherheits- und Ladeelektronik über-<br />

nahmen die Studenten selbst. Der Akku<br />

hat eine Kapazität von 7,3 kWh bei einer<br />

Bordspannung von 600 Volt.<br />

Bei Entwicklung und Konstruktion der<br />

einzelnen Komponenten liegt der Fokus<br />

stets auf einem möglichst geringen Gewicht.<br />

So kommen bei den vier Elektromotoren<br />

unterschiedliche Werkstoffe<br />

zum Einsatz. Alle Komponenten fertigen<br />

die Studenten in den mechanischen<br />

Werkstätten der FH Kiel selbst. So besteht<br />

das Motorgehäuse aus einer Aluminiumlegierung.<br />

Die Baugruppen des Planetengetriebes,<br />

die das Drehmoment übertragen,<br />

sind hingegen aus Stahl gefertigt.<br />

Neben Dreh- und Fräsbearbeitungen setzt<br />

das Team bei bestimmten Komponenten –<br />

etwa bei den Bremssätteln – auf den<br />

3D-Metalldruck. „Dieses Verfahren gibt<br />

den Konstrukteuren die Möglichkeit,<br />

komplexe Bauteilgeometrien schnell und<br />

einfach in Einzelfertigung in ein fertiges<br />

Teil umzusetzen“, erzählt Zindel.<br />

Titan-Bearbeitung im Fokus<br />

Bei der Fertigung der Komponenten<br />

schätzen die Studenten das Zerspanungs-<br />

Know-how des Tübinger Werkzeugherstellers<br />

Paul Horn. Fürs Bearbeiten der<br />

Titan-Welle des Elektromotors empfahl<br />

Horn-Techniker Thomas Wassersleben<br />

einen Vollhartmetall-Schaftfräser des<br />

Werkzeugsystems DS mit spezieller Titangeometrie<br />

und das Stechsystem S224.<br />

98 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


Bild: Horn/Sauermann<br />

Bild: Horn/Sauermann<br />

Die meisten Komponenten des Rennwagens fertigen<br />

die Studenten selber.<br />

Fürs Bearbeiten der Titan-Wellen kamen Horn-<br />

Werkzeuge zum Einsatz, die speziell auf die Anforderungen<br />

hochfester Legierungen abgestimmt sind.<br />

Das hat ebenfalls eine spezielle Geometrie<br />

und eine Werkzeugbeschichtung, die<br />

für die produktive Zerspanung von Titanlegierungen<br />

ausgelegt ist.<br />

Der erste Bearbeitungsschritt ist das<br />

Stechdrehen der Außenkontur. Die<br />

Schneidplatte des Typs S224 fertigt die<br />

Durchmesser der Welle. Auch das Schlichten<br />

der eng tolerierten Lagersitze übernimmt<br />

das Stechsystem. Die Entwicklung<br />

der WT-Geometrie für Titan erfolgte mittels<br />

umfangreicher Simulationen. Neben<br />

einem sicheren Spanbruch sorgt die angepasste<br />

Geometrie für einen weichen<br />

Schnitt. So sind höhere Vorschübe und<br />

kürzere Bearbeitungszeiten möglich.<br />

Zum Fräsen der Nuten setzt Wassers -<br />

leben auf die VHM-Schaftfräser des Typs<br />

DS. Die Werkzeuge sind speziell auf das<br />

Fräsen von Titanlegierungen abgestimmt.<br />

Horn setzt dabei auf das neu entwickelte<br />

Substrat IG3I. Durch die Kombination der<br />

Hartmetallsorte und der Werkzeugbeschichtung<br />

lassen sich bedeutende<br />

Standzeiterhöhungen erreichen. Zudem<br />

weist das Substrat ein homogenes Verschleißverhalten<br />

auf. Eine scharfe Mikrogeometrie<br />

an den Schneidkanten, positive<br />

Spanwinkel, große Freiwinkel und polierte<br />

Spanräume beugen beim Zerspanen von<br />

Titan einer Kaltverfestigung der Werkstückrandzone<br />

sowie Aufbauschneiden<br />

auf den Spanflächen vor. Für einen ruhigen<br />

und vibrationsarmen Fräsprozess sorgen<br />

variable Drallwinkel und unterschiedliche<br />

Zahnteilungen. Die Beschichtung<br />

weist trotz scharfer Schneidkanten eine<br />

sehr hohe Schichthaftung auf und sorgt<br />

so für eine hohe Schneidkantenstabilität.<br />

Herausforderung Carbon-Teile<br />

Das Chassis des Rennwagens besteht aus<br />

einem CFK-Monocoque. Für die aerodynamischen<br />

Komponenten und andere<br />

Bauteile wie das Lenkgestänge wählten<br />

die Studenten ebenfalls diesen Werkstoff.<br />

„Das Laminieren der einzelnen Kohlefaserschichten<br />

ist immer eine Herausforderung,<br />

da die Faserrichtungen der einzelnen<br />

CFK-Lagen für die spätere Steifigkeit<br />

des Chassis und der anderen Baugruppen<br />

entscheidend ist“, so Zindel. Für die Berechnungen<br />

der Aerodynamik sowie der<br />

Steifigkeit des Chassis und der weiteren<br />

Komponenten setzten die Studenten leistungsstarke<br />

Computer und fortschritt -<br />

liche Simulationsprogramme ein.<br />

Bei der Formula Student kommt es<br />

nicht nur auf die Performance des Autos<br />

an. Der Wettbewerb gliedert sich in statische<br />

und dynamische Disziplinen. Bei den<br />

statischen Disziplinen spielen die be-<br />

triebswirtschaftliche Seite und die konstruktiven<br />

Ansätze eine große Rolle. Zum<br />

dynamischen Part gehören Acceleration,<br />

Skid Pad, Autocross und Endurance. Die<br />

Disziplin Acceleration ist ein Beschleunigungstest<br />

auf einer geraden Strecke von<br />

75 m – die Rennwagen beschleunigen in<br />

unter 3 s von 0 auf 100 km/h. Beim Skid<br />

Pad fahren die Autos eine Strecke in Form<br />

einer liegenden Acht. Beim Autocross<br />

müssen die Fahrer einzeln einen eng gesteckten<br />

Kurs auf Zeit bewältigen. Endurance<br />

ist die größte und letzte Disziplin<br />

jedes Formula Student Events. Hier muss<br />

der Rennwagen seine Zuverlässigkeit auf<br />

einem Rundkurs von 22 km Länge beweisen.<br />

Diese Disziplin zählt zu einem Drittel<br />

der erreichbaren Gesamtpunktzahl.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Institut<br />

für CIM-Technologietransfer (Computer<br />

integrated manufacturing – CIMTT) besteht<br />

schon mehrere Jahre. Thomas Wassersleben<br />

berät die mechanischen Werkstätten<br />

des Institutes mit Zerspanungs -<br />

lösungen und Werkzeugen. Zahlreiche<br />

Aufgaben konnte der Horn-Außendienstmitarbeiter<br />

in dieser Zeit schon lösen.<br />

Auch Julia Zindel bewertet die Zusammenarbeit<br />

positiv: „Wir sind froh, dass wir<br />

einen Werkzeugpartner an unserer Seite<br />

haben, mit dem wir gemeinsam an Bearbeitungslösungen<br />

arbeiten können.“<br />

Horn auf der AMB: Halle 1, Stand J10<br />

Immer eine passende Werkzeuglösung parat: Thomas Wassersleben (li.) im Gespräch mit Jonas Chlechowitz.<br />

Bild: Horn/Sauermann<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 99


» TECHNIK<br />

Das Tech-Center als wichtiger Baustein der Qualitätssicherung und Kundenbetreuung<br />

Ein Spielplatz für große Jungs<br />

Wie Kundenbetreuung auch aussehen kann, demonstriert Iscar Tag für Tag in seinem Tech-Center.<br />

In diesem Paradies für Tüftler und Innovatoren testet der Werkzeughersteller einerseits die<br />

eigenen Produkte, vor allem werden dort aber die technischen Probleme der Kunden gelöst.<br />

» Erich Timons, Technischer Leiter, Iscar Germany GmbH, Ettlingen<br />

Der Alltag für Markus Schmitt (li.)<br />

und Marco Huck im TechCenter:<br />

Prozesse erproben, einfahren,<br />

analysieren und optimieren.<br />

Der Blick von der Empore beeindruckt.<br />

Auf etwa 500 m 2 reihen sich vier<br />

Maschinen. Dazwischen wuseln Mitarbeiter<br />

über den gelben Boden. Trophäen der<br />

vergangenen Jahre zieren die Fensterbank:<br />

Bohrer, Fräsköpfe und Späne liegen<br />

neben Bauteilen verschiedener Formen<br />

und Größen. Die Erinnerungsstücke gewähren<br />

Einblicke in unterschied liche Versuche,<br />

die in der Werkshalle von Iscar in<br />

Ettlingen bereits zum Abschluss gebracht<br />

wurden. Was vor vielen Jahren mit einem<br />

Tüftler und einer nicht ausgelasteten<br />

Maschine begann, trägt heute den Titel<br />

„Tech-Center“. Inoffiziell ist auch vom<br />

„Spielplatz für große Jungs“ die Rede.<br />

Mittlerweile ist das Tech-Center in der<br />

Obhut von Marco Huck und Markus<br />

Schmitt. Die beiden lösen technische Probleme<br />

der Kunden, erproben Werkzeuge<br />

Bild: Iscar<br />

und Neuheiten und fahren Benchmark-<br />

Tests, um den Markt im Auge zu behalten.<br />

Zu ihren „Spielzeugen“ gehören ein Langdreher<br />

XD26 II von Hanwha, ein Kurzdreher<br />

des Typs CTX800 beta von DMG Mori,<br />

eine C 52 U-Universalfräsmaschine von<br />

Hermle und die Vertikaldrehmaschine VL<br />

4 von Emag. Der Maschinenpark ist zwar<br />

schon gut bestückt, erhält aber dennoch<br />

bald Zuwachs. Ein zweiter Langdreher<br />

und eine Tieflochbohrmaschine erweitern<br />

den Bestand. „Damit haben wir dann alles,<br />

was das Herz begehrt“, freut sich<br />

Schmitt. Die Auswahl ist kein ein Zufallsprodukt:<br />

Die Maschinen sind am Markt<br />

verbreitet. „Damit können wir die Tests so<br />

nah wie möglich an der Situation beim<br />

Kunden fahren“, erklärt Schmitt.<br />

Warum das wichtig ist, verdeutlicht der<br />

typische Tech-Center-Alltag. „Beispiels-<br />

weise trat Maschinenhersteller Emag mit<br />

einem Projekt an uns heran“, erinnert sich<br />

Huck. Ein Kunde des Unternehmens aus<br />

Salach spielte mit dem Gedanken, seine<br />

alte Maschine gegen eine neue VL 4 zu<br />

tauschen. „Er war sich allerdings unsicher,<br />

ob er seinen Prozess problemfrei übertragen<br />

kann.“ Emag hatte zu dem Zeitpunkt<br />

dieses Modell nicht auf Lager und bat die<br />

Tüftler von Iscar um Hilfe. Huck und<br />

Schmitt bekamen das Originalfutter, erprobten<br />

den Prozess und fuhren ihn für<br />

den Kunden ein. „Am nächsten Tag demonstrierten<br />

wir dann live, dass es funktioniert“,<br />

resümiert Schmitt. „Das war ein<br />

Musterbeispiel partnerschaftlicher Zusammenarbeit:<br />

Emag präsentierte seine<br />

Anlage und wir unser Werkzeug. Vor allem<br />

aber erhielt der Kunde ein Komplettpaket<br />

aus Maschine, Zubehör und den<br />

passenden Arbeitsparametern.“<br />

Der Service kommt an<br />

„Dieser vollumfängliche Service wird<br />

mehr und mehr nachgefragt“, kommentiert<br />

Marco Huck den Trend der vergangenen<br />

Jahre. Daher komme auch das<br />

Wachstum des TechCenters. „Im Prinzip<br />

leisten wir einen Großteil Entwicklungsarbeit<br />

und tauchen sehr viel tiefer in die<br />

Maschinen ein als jemand, der sie nur<br />

benutzt“, sind sich beide schmunzelnd<br />

einig. „Bei uns geht es oft darum, das<br />

Maximum an Information aus den<br />

Maschinen herauszuholen.“ Insbesondere<br />

Aufzeichnungen über die Leistungsparameter<br />

bieten eine wertvolle Basis für


Vergleiche zwischen Maschinen oder<br />

Prozessen.<br />

Und für Problemstellungen, die nicht<br />

durch Wissen oder Erfahrung zu lösen<br />

sind, wartet das Tech-Center mit Man -<br />

power und Ehrgeiz auf. „Bei manchen<br />

Projekten waren schon sechs oder sieben<br />

Leute am Werk: Produktmanager, Werkzeugspezialisten,<br />

auch aus dem Ausland“,<br />

erzählt Huck. Das Team bekomme 99 %<br />

aller Fälle in den Griff. Je näher der Versuchsaufbau<br />

an die Bedingungen beim<br />

Auftraggeber herankommt, desto leichter<br />

lassen sich die Probleme lösen.<br />

Dabei hat sich die Kombination aus<br />

starken Nerven, Improvisationstalent,<br />

Bild: Iscar<br />

Die „Spielzeuge“: Langdreher<br />

XD26 II von<br />

Hanwha, Kurzdreher<br />

DMG-Mori CTX800<br />

beta, Universalfräs -<br />

maschine C 52 U von<br />

Hermle und Vertikaldrehmaschine<br />

VL 4 von<br />

Emag. Bald erweitern<br />

ein zweiter Langdreher<br />

und eine Tieflochbohrmaschine<br />

den Bestand.<br />

einem guten Maß an Verbissenheit und<br />

etwas Perfektionismus der Tech-Center-<br />

Tüftler bewährt. Durch zahlreiche Tests<br />

und den Austausch mit Herstellern sowie<br />

Anwendern haben sich die Iscar-Experten<br />

über die Jahre reichlich Know-how erarbeitet.<br />

Davon profitieren in erster Linie<br />

die Kunden. „Unser Wissen landet am<br />

Ende immer bei den Anwendern – entweder<br />

direkt auf deren Anfrage oder über die<br />

Maschinenhersteller“, sagt Schmitt<br />

Geht es gerade einmal nicht um individuelle<br />

Kundenversuche, ist das Spielplatzgelände<br />

integraler Bestandteil des<br />

Iscar-Fortbildungsangebots. Bei Kundenseminaren,<br />

Workshops, Online-Schulun-<br />

gen, Webinaren und allem, was dazu gehört,<br />

ist das Tech-Center involviert. „Wir<br />

gehen mit den Teilnehmern direkt an<br />

Maschine, Werkzeug und Span“, erläutert<br />

Huck das Konzept. Seit Pandemiebeginn<br />

auch verstärkt mit Kamera und Stativ. „So<br />

sehen sie, was unsere Werkzeuge und<br />

Maschinen leisten können. Und gelegentlich<br />

schrauben wir die Schnittparameter<br />

hoch, bis es knallt – das zeigt schnell auf,<br />

wo die Grenzen liegen.“<br />

Demonstration fast ohne Limit<br />

Das geschieht manchmal mit Absicht,<br />

manchmal aber auch ebenso zufällig wie<br />

spielerisch – wie etwa bei einer Kundenschulung<br />

zum Thema Hochvorschubabstechen.<br />

„Als sich die praktische Vergleichsreihe<br />

dem Ende zuneigte, war noch<br />

etwas Zeit übrig. Da haben wir eine<br />

Schneidplatte ausgepackt, die mehr<br />

kann“, schwärmt Schmitt. Anstelle der<br />

vorherigen 0,15 mm Vorschub, stach er<br />

das 80 mm dicke Werkstück mit 0,4 mm<br />

ab – und fuhr die Parameter schrittweise<br />

weiter hoch. „Am Schluss lagen wir bei<br />

einem Millimeter Vorschub – das war<br />

furchtbar schnell.“ Das sei das Tolle im<br />

Tech-Center: „Wir dürfen Werkzeuge hier<br />

auch mal zerstören – in diesem Fall war<br />

es jedoch nicht kaputt zu kriegen.“<br />

Iscar auf der AMB: Halle 1, Stand F30<br />

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Bei schnelllaufenden Werkzeugen<br />

verwandelt sich das Kühlschmiermittel<br />

in Ölnebel, der für die Mitarbeiter<br />

besonders belastend ist. Aerosole und<br />

Dampf können beim Einatmen in den<br />

Körper gelangen.<br />

Bild: APchanel/stock.adobe.com<br />

Wasserbasierter Kühlschmierstoff schützt Mitarbeiter und Umwelt<br />

„Die Maschinen sind<br />

nicht mehr gelb vom Öl“<br />

Kühlschmierstoffe sichern die Produktivität in der metallverarbeitenden Industrie. Leider wirken<br />

sie sich negativ auf Anlagenhygiene, Arbeitssicherheit und Umweltschutz aus. Aber es gibt mit<br />

dem ölfreien, wasserbasierten Kühlschmiermittel „Aquaslide“ eine Alternative.<br />

Etwa 2.500 l Kühlschmier-Emulsion<br />

verbrauchen die 60 CNC-Maschinen<br />

der F. & A. Carlon Clemente GmbH im<br />

Jahr. Der Mittelständler ist mit seinen 33<br />

Mitarbeitern seit 1989 in der CNC-Bearbeitung<br />

sowie im Werkzeug- und Maschinenbau<br />

aktiv. „Wir decken alle Bereiche<br />

der Metallbearbeitung ab“, sagt Jan-Luca<br />

Pleiß, der in dem Remscheider Unternehmen<br />

für Marketing und Vertrieb zuständig<br />

ist. „Keine unserer Maschinen läuft ohne<br />

Kühlschmiermittel.“<br />

Kühlschmierstoffe, kurz KSS, reduzieren<br />

die Reibung zwischen Werkzeug und Bauteil<br />

und führen Wärme ab. Die Kühlung ist<br />

notwendig, denn heute sind hohe Vorschübe<br />

und Schnittgeschwindigkeiten gefragt,<br />

damit Werkzeugmaschinen bei der<br />

Fertigung von Metallteilen dauerhaft produktiv<br />

arbeiten. KSS verringern Verschleißerscheinungen<br />

und erzielen eine<br />

bessere Werkstückqualität. Dadurch sichern<br />

sie die Produktivität metallbearbeitender<br />

Betriebe wie Carlon Clemente.<br />

Als gelernter Werkzeugmechaniker, der<br />

ab und zu selbst in der Produktion des Familienbetriebs<br />

aushilft, kennt Pleiß aber<br />

auch die Nachteile von KSS, speziell im<br />

Bereich Arbeitssicherheit: „Besonders der<br />

Ölnebel, der sich beim Öffnen der Anla-<br />

gentüren unmittelbar nach der Bearbeitung<br />

bilden kann, ist sehr unangenehm.“<br />

Er entsteht, wenn KSS durch schnelllaufende<br />

Werkzeuge vernebelt werden. Gelangen<br />

die Aerosole über die Atemwege in<br />

den Körper, können sie Schleimhaut- und<br />

Atemwegsreizungen hervorrufen. „Auch<br />

auf der Haut ist die klebrige Masse enorm<br />

belastend“ weiß Pleiß. „Zum Glück hat bei<br />

uns bislang niemand allergisch reagiert.“<br />

Dabei ist laut der deutschen gesetzlichen<br />

Unfallversicherung die Arbeit mit KSS einer<br />

der Hauptauslöser für Hautkrankheiten,<br />

die etwa durch die entfettende Wirkung<br />

der KSS-Komponenten entstehen.<br />

102 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


TECHNIK «<br />

Auch die Anlagenhygiene kann leiden –<br />

etwa durch schwere Ablagerungen eingebrachter<br />

Fremdöle, die die Maschinen<br />

verunreinigen und zu hohen Maschinenstandzeiten<br />

führen. „Besonders aufwendig<br />

ist zudem das Gefahrstoffmanagement“,<br />

ergänzt Pleiß. In vielen Betrieben<br />

werden mit Öl behaftete Späne als Sondermüll<br />

entsorgt, weil sie eine Gefahr für<br />

die Umwelt sind – vergleichbar mit ausgelaufenen<br />

KSS, die Erdreich und Gewässer<br />

verunreinigen. In einigen Unternehmen<br />

werden die Späne gereinigt und an<br />

Schrotthändler verkauft. „Obwohl uns<br />

diese Nachteile bewusst sind, können wir<br />

auf KSS nicht verzichten“, bedauert Pleiß.<br />

Deswegen versucht das Unternehmen,<br />

möglichen Schäden speziell im gesundheitlichen<br />

Bereich vorzubeugen. „Für uns<br />

ist es vor allem wichtig, dass die Mitarbeiter<br />

für den sicheren Umgang mit KSS<br />

geschult sind.“<br />

Um KSS-Emissionen zu mindern, empfiehlt<br />

die Berufsgenossenschaft Holz und<br />

Metall ein emissionsarmes Fertigungsverfahren<br />

wie die Trockenbearbeitung, die<br />

komplett ohne KSS auskommt. „Allerdings<br />

ist die Trockenbearbeitung nur bei bestimmten<br />

Materialien möglich und sinnvoll“,<br />

erklärt Pleiß. „Zudem braucht man<br />

dafür spezielle Werkzeuge.“ Und nicht zuletzt<br />

steige bei der Trockenbearbeitung<br />

der Werkzeugverschleiß.<br />

Bei vielen Unternehmen führt also kein<br />

Weg an KSS vorbei. Um die gesundheitlichen<br />

Gefahren zu verringern, kommen<br />

beispielsweise Hautschutzmittel gegen<br />

die allergene Wirkung zum Einsatz oder<br />

Schutzhandschuhe, die jedoch das Handling<br />

mit den Werkstücken erschweren<br />

können. Zudem entsteht der Hautkontakt<br />

mit KSS nicht nur an den Händen, sondern<br />

auch im Gesicht. Für reinere Luft in<br />

der Werkshalle setzen viele Unternehmen<br />

daher Absaugfilter an den Anlagen ein.<br />

Deren regelmäßige Wartung kann allerdings<br />

teuer und aufwendig werden. „In<br />

Biologisch schmieren<br />

Das Kühlschmiermittel „Aquaslide“ wurde vom österreichischen Chemiker<br />

Johann Kellersperg entwickelt. Mit den weltweit ersten biologischen<br />

Schmiermitteln gelangen ihm bereits in den achtziger Jahren Innovationen<br />

auf diesem Gebiet. In Deutschland wird Aquaslide durch den technischen<br />

Händler Coenen Neuss GmbH & Co. KG in Neuss vertrieben.<br />

unseren Werkshallen profitieren wir von<br />

hohen den Decken, doch an heißen Sommertagen<br />

steht auch hier die Luft“, sagt<br />

Pleiß.<br />

„Wir hatten uns schon damit abgefunden,<br />

dass wir beim Einsatz mit KSS stets<br />

Kompromisse eingehen müssen“, gesteht<br />

der gelernte Werkzeugmechaniker. Doch<br />

diese Zeiten sind seit der erfolgreichen<br />

Testphase eines neuen KSS vorbei: „Vor<br />

ein paar Monaten haben wir einige unserer<br />

Maschinen auf ein neues Kühlschmiermittel<br />

umgestellt und sind positiv<br />

überrascht.“ Das dem Produkt mit dem<br />

Namen „Aquaslide“ handelt es sich um einen<br />

KSS, der aufgrund seiner wasserbasierten<br />

Formulierung ohne Mineralöle<br />

Derzeit werden die 60<br />

CNC-Maschinen bei<br />

Carlon Clemente in<br />

Remscheid auf den<br />

Kühlschmierstoff<br />

„Aquaslide“ umgestellt.<br />

Bild: document1<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 103


» TECHNIK<br />

Jan-Luca Pleiß, zuständig für Marketing und Vertrieb bei Carlon Clemente: „Wenn unser altes Kühlschmiermittel<br />

nach längerer Standzeit umkippte, war der Gestank kaum zu ertragen.“<br />

auskommt, aber dennoch alle Kühl- und<br />

Schmiereigenschaften von herkömmlichen<br />

KSS hat und zudem vor Rost<br />

schützt.<br />

Das öl- und esterfreie Medium ohne<br />

Additive und gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe<br />

ist zudem nachweislich hautverträglich,<br />

da es bei Hautkontakt keine<br />

Irritationen hervorruft und nicht krebserregend<br />

ist. „Das Kühlschmiermittel lässt<br />

sich ganz einfach mit Wasser abwaschen“,<br />

versichert Pleiß. Und dank einer<br />

besseren Wärmeabfuhr können die Werkstücke<br />

nach der Bearbeitung leichter entnommen<br />

werden. „Seit der Umstellung<br />

stehen unsere Mitarbeiter nicht mehr im<br />

stickigen Ölnebel und freuen sich über<br />

frischere Luft“, umschreibt Pleiß einen<br />

weiteren Pluspunkt. Auch die Maschinen<br />

profitieren, weil eingebrachte Fremdöle<br />

nicht eingemischt werden, sondern sofort<br />

aufschwimmen. Schwere Ablagerungen<br />

sinken zu Boden und lassen sich mit einem<br />

Skimmer leicht entfernen.<br />

„Uns gefällt besonders, dass das aufwendige<br />

Fluid-Management entfällt“,<br />

freut sich Pleiß. „Denn „Aquaslide“ muss<br />

nicht besonders gekennzeichnet gelagert<br />

werden und wir brauchen keine teuren<br />

Bild: document1<br />

Auffangwannen als Lagerplatz.“ Musste<br />

zuvor der Refraktometerwert regelmäßig<br />

geprüft werden, lässt sich mit „Aquaslide“<br />

der Flüssigkeitszustand mit einer wöchentlichen<br />

pH-Wert-Messung beobachten.<br />

Auch die enorme Geruchsbelastung<br />

nach längeren Betriebspausen ist Vergan-<br />

genheit. „Ist ein Kühlschmierstoff nach<br />

längerer Standzeit umgekippt, war der<br />

Gestank kaum zu ertragen“, bestätigt<br />

Pleiß. Bei dem öl- und esterfreien KSS<br />

kann das nicht passieren, denn seine chemischen<br />

Eigenschaften verhindern die<br />

Vermehrung von Bakterien und Pilzen und<br />

wirken zudem während der Anwendung<br />

reinigend. Die Maschinen sind sauber und<br />

nicht mehr gelb vom Öl. „Endlich Schluss<br />

mit aggressiven Reinigern, die teuer und<br />

umweltschädlich sind“, freut sich Pleiß.<br />

„Wir sind erleichtert, dass das Gefahrstoffmanagement<br />

entfällt und wir automatisch<br />

etwas für den Umweltschutz<br />

tun“, ergänzt er. Mit Öl behaftete Späne<br />

gehören ebenso der Vergangenheit an wie<br />

verschüttete oder ausgelaufene KSS, die<br />

Erdreich und Gewässer verschmutzen<br />

könnten.<br />

Eine Überraschung für Jan-Luca Pleiß<br />

ist die Wiederverwendbarkeit. Nach einer<br />

Reinigung kann „Aquaslide“ zurück in die<br />

Maschine. Neben der Erstbefüllung von<br />

Maschinen ist auch eine Umstellung bestehender<br />

Anlagen möglich. Zudem ist ein<br />

Nachstellwasser erhältlich, das sich ebenfalls<br />

für alle Zerspanungsarten und Werkstoffe<br />

eignet. Der neue KSS hat Pleiß vollständig<br />

überzeugt: „Hätte ich vorher gewusst,<br />

dass es so etwas gibt, dann wären<br />

wir viel früher umgestiegen.“ (us)<br />

Seit der Einführung des wasserbasierten Kühlschmiermittels „Aquaslide“ sind die Werkstücke bereits kurz<br />

nach der Bearbeitung kühl und lassen sich problemlos anfassen.<br />

Bild: document1<br />

104 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 105


» TECHNIK<br />

Kompakte Bremsenlösungen für den kleinen Bauraum<br />

Bremse gut, alles gut<br />

Mit technischem Know-how und Anwendungserfahrung in verschiedenen Branchen kann der Hersteller<br />

Kendrion Bremsen anbieten, die speziell für kleine Bauräume konzipiert sind und sich zum Schutz der<br />

Mitarbeiter etwa in Cobots, Leichtbaurobotern und fahrerlosen Transportsystemen bewähren.<br />

Bei Cobots und Leichtbaurobotern<br />

steht der Sicherheitsaspekt im Vordergrund.<br />

Fällt zum Beispiel der Strom<br />

aus, dürfen weder Mensch noch Maschine<br />

durch irreguläre Bewegungsabläufe gefährdet<br />

werden. Für diese Anwendungen<br />

eignen sich die Bremsen der Servo Slim<br />

Line des Herstellers Kendrion. Als Halteund<br />

Notstoppbremsen halten sie die<br />

Kompaktroboter in Notfällen und im ausgeschalteten<br />

Zustand exakt in Position.<br />

Die besonders flache Bremse ist speziell<br />

für die Anforderungen bei Robotern mit<br />

einer Tragfähigkeit bis zu 20 kg ausgelegt.<br />

Die Servo Slim Line kommt aber auch in<br />

fahrerlosen Transportsystemen zum Einsatz,<br />

um diese notfalls bei hochdynamischen<br />

Bremsungen aus voller Fahrt stoppen<br />

zu können. Das Federdruck-Prinzip<br />

gewährleistet hohe Bremsenergien und<br />

eine lange Lebensdauer. Die schlanken<br />

Einscheibenbremsen sind bezogen auf die<br />

Leistungsdichte flacher und leichter als<br />

der Marktstandard und durch ihren großen<br />

Innendurchmesser perfekt für Hohlwellenantriebe<br />

geeignet.<br />

Auch in der Intralogistik gilt es, Menschen<br />

und Güter zu schützen. Flurförderzeuge<br />

müssen an Steigungen, also zum<br />

Beispiel an Rampen, sicher halten. Das<br />

gewährleistet die Federkraftbremse Intorq<br />

BFK552, denn sie ist dank des „Fail Safe<br />

Prinzips“, das zum Beispiel bei übermäßigem<br />

Verschleiß des Reibbelags oder unerwartetem<br />

Stromausfall greift, besonders<br />

zuverlässig. Die hohe Momentendichte<br />

und das gute Energieaufnahmevermögen<br />

machen die Bremse perfekt für begrenzte<br />

Bauräume in Radantrieben, die trotzdem<br />

hohe Sicherheit und Bremsleistung erfordern.<br />

Abgedichtet gemäß Schutzart IP66<br />

ist die Bremse nicht zuletzt gut gegen<br />

Staub und Wasser geschützt.<br />

Die Permanentmagnetbremsen der<br />

High Torque Line eignen sich ebenfalls für<br />

beengte Platzverhältnisse. Sie können<br />

zum Beispiel in RAS-Anwendungen (Robotic<br />

Assisted Surgery) als Halte- und<br />

Notstoppbremsen zum Einsatz kommen,<br />

um die Achsen der Systeme bei Notfällen<br />

sicher in Position zu halten. Wesentliche<br />

Vorteile einer Permanentmagnetbremse<br />

sind vor allem die hohe Leistungsdichte<br />

im Vergleich zu einer Federdruckbremse.<br />

Die spielfreie Übertragung des Bremsmoments<br />

und die Restmomentfreiheit sorgt<br />

zudem für einen geräuscharmen Lauf. Die<br />

Eigenerwärmung der Bremse wurde auf<br />

ein Minimum reduziert.<br />

High Torque Bremsen kommen aber<br />

auch in Windkraftanlagen zum Einsatz.<br />

Hier steht vor allem das geringe Gewicht<br />

im Vordergrund, das die Montage in großen<br />

Höhen erleichtert. Die Bremsen, die<br />

im Servomotor eingebaut werden, sind<br />

optional in einer Cold-Climate-Version<br />

erhältlich, was sie gegen extreme Witterungsbedingungen<br />

zum Beispiel in Offshore-Anlagen<br />

beständig macht. (us)<br />

Die Bremsen der Servo<br />

Slim Line von Kendrion<br />

kommen zum Beispiel in<br />

fahrerlosen Transportsystemen<br />

zum Einsatz,<br />

um diese notfalls bei<br />

hochdynamischen Bremsungen<br />

aus voller Fahrt<br />

stoppen zu können.<br />

Bild: Kendrion


Persönliche Schutzausrüstung für Arbeiten in großer Höhe<br />

Da oben weht ein anderer Wind<br />

Je höher der Turm, desto mehr Leistung bringt die Windkraftanlage. Wer allerdings oben auf<br />

der Gondel arbeitet, der braucht die richtige Ausrüstung und Schutzkleidung. Der Workwear-<br />

Spezialist Würth Modyf hat auch für ausgefallene Einsätze die passende Lösung.<br />

Bild: Würth Modyf<br />

In einer Höhe von über 100 m muss sich Björn Orth, Servicetechniker bei ABO Wind, auf seine persönliche<br />

Schutzausrüstung verlassen können.<br />

Die Arbeitsbelastung in einer Höhe<br />

von über 100 m ist enorm. In solchen<br />

Sphären arbeiten Björn Orth und sein<br />

Team. Der Servicetechniker bei ABO Wind<br />

ist verantwortlich für die Wartung, Inspektion<br />

und Instandsetzung von Windrädern.<br />

Als Servicetechniker steht Orth jeden<br />

Tag vor großen Herausforderungen.<br />

Bei der Wartung und Reparatur der Anlagen<br />

braucht er mehr als nur Wind- und<br />

Höhentauglichkeit. Notwendig sind neben<br />

elektronischen, maschinenbaulichen<br />

und hydraulischen Kenntnissen auch<br />

Kletter-Knowhow und körperliche Fitness.<br />

Denn ohne einen sportlichen Start ist der<br />

steile Treppen-Aufstieg in die Gondel,<br />

dem Maschinenraum der Windenergieanlage,<br />

nicht erreichbar. Entlohnt werden<br />

die Techniker dafür mit einer gigantischen<br />

Aussicht.<br />

Dort oben sind aber nicht nur Konzentration<br />

und Flexibilität gefragt, auch die<br />

Arbeitskleidung muss passen. „An meine<br />

Arbeitsausrüstung stelle ich hohe Anforderungen,<br />

denn mein Arbeitsalltag ist immer<br />

spannend, außergewöhnlich und<br />

nicht zuletzt gefährlich“, sagt Orth. Souveräne<br />

Arbeit unter widrigen Bedingungen<br />

in großer Höhe bei teils stürmischem<br />

Wind ist für Orth nur möglich, wenn er<br />

sich auf seine Kollegen und die optimale<br />

Ausrüstung verlassen kann.<br />

Die Arbeiter von ABO Wind tragen deshalb<br />

die „Stretch X Kollektion“ mit elastischem<br />

Stretch-Material des Herstellers<br />

Würth Modyf, die eine maximale Bewegungsfreiheit<br />

bietet. Zum Outfit gehören<br />

beispielsweise die innovative Stretch X<br />

Softshelljacke, die praktische Bundhose<br />

und die dazu passenden Sicherheitsschuhe<br />

mit Stretch-Einsätzen für mehr Flexibilität.<br />

Dank des Querstreifens aus<br />

Stretch-Material im mittleren Schuhbereich<br />

können vor allem kniende Tätigkei-<br />

ten bequemer ausgeführt werden. Alle<br />

Schuhmodelle dieser Reihe sind nach<br />

DGUV 112–119 zertifiziert und somit für<br />

angepasste orthopädische Einlagen geeignet.<br />

Im Jahr 2020 wurde die komplette Kollektion<br />

in der Rubrik „Industry“ mit der<br />

Auszeichnung des „German Design<br />

Awards“ dank überragender Designleistung<br />

gewürdigt. „Die Arbeitsbekleidungslinie<br />

vereint Funktionalität, Schutz und<br />

Tragekomfort mit einem modernen, professionellen<br />

und hochwertig wirkenden<br />

Look in acht verschiedenen Farben“, so<br />

die Wertung der Jury.<br />

Im gleichen Jahr publizierte Würth<br />

Modyf seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht.<br />

Der Statusreport 2019 zeigt die Basis<br />

der bisher auf den Weg gebrachten<br />

Nachhaltigkeitsleistung und den „Future-<br />

Loop“ in den Fokusaufgaben Produkt, Lieferkette,<br />

Ressourcen, Klimaschutz und<br />

Mitarbeitende. Langfristig will der Hersteller<br />

dabei das Denken und Handeln von<br />

der heutigen linearen Wirtschaftsweise<br />

hin zu einer zirkulären Wertschöpfung<br />

wandeln. Auf diese Weise soll die Marke<br />

als Workwear-Spezialist gefestigt und das<br />

Produktsortiment zukunftsorientiert angereichert<br />

werden. (us)<br />

Im mittleren Schuhbereich ist ein Querstreifen aus<br />

Stretch-Material eingearbeitet, wodurch vor allem<br />

kniende Tätigkeiten bequemer ausgeführt werden<br />

können.<br />

Bild: Würth Modyf


Um die Auswertung von Reparaturdaten effektiver zu machen, hat Bosch Rexroth zusammen mit dem Fraunhofer IPA eine KI-basierte QM-Auswertung entwickelt.<br />

Bild: Bosch Rexroth<br />

Auswertung von Reparaturdaten bei der Rexroth Schraubtechnik<br />

So effizient kann Qualitätsarbeit sein<br />

Künstliche Intelligenz bringt das Qualitätsmanagement entscheidend voran. Das zeigt ein<br />

gemeinsames Projekt von Bosch Rexroth und dem Fraunhofer IPA. Die Schwaben haben<br />

dabei ein Modell entwickelt, mit dem sich Reparaturberichte aus dem industriellen<br />

Schraubprozess in Sekunden klassifizieren lassen. Bislang erfolgte das manuell, war<br />

entsprechend zeitaufwendig und zudem an das Wissen des Mitarbeiters geknüpft.<br />

» Ortwin Mailahn ist zuständig für Quality Management and Methods Assembly Technology bei Bosch Rexroth in Stuttgart<br />

nik und Automatisierung IPA in Stuttgart.<br />

Mitarbeiter der beiden Unternehmen haben<br />

ein lernendes KI-System entwickelt<br />

und prototypisch umgesetzt, das den Produktverbesserungsprozess<br />

schneller, präziser<br />

und nachhaltiger macht.<br />

Das System analysiert und kategorisiert<br />

maschinell und in hoher Geschwindigkeit<br />

Reklamationsdaten, die im Reparaturprozess<br />

dokumentiert werden. Das Ergebnis<br />

ist eine detaillierte Angabe zum Verbesserungspotenzial<br />

der Rexroth-Produkte.<br />

Diese können die Produktentwicklungsteams<br />

aufgreifen und im Sinne des Kunden<br />

umsetzen. In den Normen ISO 9001<br />

und IATF 16949 sind die entsprechenden<br />

Anforderungen beschrieben, nach denen<br />

Reklamationen und Feldausfälle systema-<br />

Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist auf<br />

dem Vormarsch. Im privaten Bereich<br />

haben wir uns längst daran gewöhnt, dass<br />

digitale Vorschlagssysteme in sozialen<br />

Netzwerken versuchen, unsere Vorlieben<br />

zu lernen. Auf dieser Basis generiert die<br />

Software Annahmen über unser Kaufverhalten<br />

und übermittelt die passende Werbung.<br />

Im industriellen Umfeld wird KI<br />

ebenfalls zunehmend eingesetzt, um den<br />

Wertschöpfungsprozess zu verbessern oder<br />

neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.<br />

Im Qualitätsmanagement (QM) sind KI-<br />

Systeme derzeit eher selten zu finden.<br />

Welchen Mehrwert die KI hier allerdings<br />

bieten kann, zeigt ein Kooperationsprojekt<br />

der Stuttgarter Bosch Rexroth AG und des<br />

Fraunhofer-Instituts für Produktionstechtisch<br />

zu analysieren und daraus Verbesserungsmaßnahmen<br />

abzuleiten sind.<br />

Doch bevor sich Verbesserungsmaßnahmen<br />

umsetzen lassen, müssen zunächst<br />

die relevanten Daten über Fehler<br />

und Mängel erhoben, aufbereitet und<br />

ausgewertet werden. Reparaturdaten sind<br />

hierfür eine wichtige Informationsquelle,<br />

weshalb sie kontinuierlich und systematisch<br />

erfasst werden. Die Synthetisierung<br />

dieser Daten hin zu Erkenntnissen ist eine<br />

spannende, manchmal detektivische Arbeit.<br />

Sie erfordert viel Erfahrungswissen,<br />

um aus den Rückmeldungen der Servicedienste<br />

geeignete Fehlerklassen und<br />

Maßnahmen abzuleiten. Da die Produktentwicklungszyklen<br />

immer kürzer werden,<br />

ist es notwendig, die Verbesserungspo-<br />

108 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


TECHNIK «<br />

tenziale früh zu erkennen, um den Kunden<br />

möglichst schnell an der Optimierung<br />

teilhaben zu lassen. KI kann hier eine<br />

Schlüsselrolle einnehmen.<br />

Reparaturdaten werden seit der Einführung<br />

des Qualitätsmanagements systematisch<br />

erhoben. Relevant ist dabei, in<br />

welcher Lebensphase das Produkt versagt<br />

hat, wo der Fehler genau aufgetreten ist<br />

und ob das Unternehmen ursächlich etwas<br />

tun kann, um diesen Fehler in Zukunft<br />

zu vermeiden. Der Fehlerort lässt<br />

sich meist entlang der Produkthierarchie<br />

definieren. Um eine aussagekräftige Statistik<br />

zu erhalten, wird die Fehlerart entsprechenden<br />

Fehlerkategorien zugeschrieben.<br />

Ein klassischer Ansatz, der<br />

auch im Bosch-Konzern verbreitet ist, ist<br />

die Klassifizierung entlang von Standards,<br />

den sogenannten Fehlerkatalogen.<br />

Fertigende Unternehmen sind Mängeln permanent auf der Spur und nutzen das Qualitätsmanagement, um<br />

Produkte kontinuierlich zu verbessern.<br />

Bild: Bosch Rexroth<br />

Bild: Bosch Rexroth<br />

Digital erfasste Reparaturdaten<br />

aus mehr als zehn Jahren<br />

Diese Klassifizierung hat den Nachteil,<br />

dass die Personen, die diese Zuschreibung<br />

durchführen, über viel Routine verfügen<br />

müssen, um gleiche Fälle auch gleich zu<br />

beurteilen. Zudem muss der Fehlerkatalog<br />

kontinuierlich an neue Produkte angepasst<br />

und gepflegt werden. Dabei ist es<br />

eine große Herausforderung, den Fehler<br />

einer Ursache zuzuschreiben. Wird die<br />

Fehlerursache fälschlicherweise externen<br />

Akteuren zugeordnet, dann verpasst das<br />

Unternehmen die Chance, die eigenen<br />

Produkte zu verbessern und damit wettbewerbsfähig<br />

zu halten. Bei Bosch Rexroth<br />

können die Qualitätsingenieure auf<br />

digital erfasste Reparaturdaten von mehr<br />

Wenn die KI-Lösung bei<br />

einer Fehlerklassifizierung<br />

ein unsicheres Ergebnis<br />

erzielt, kann der<br />

Mensch eingreifen und<br />

auf Basis seines Erfahrungswissens<br />

die KI<br />

trainieren.<br />

als zehn Jahren zurückgreifen. Diese Informationen<br />

werden regelmäßig mit den<br />

neuen Auswertungen ergänzt.<br />

In einer Zeit, in der Unternehmen mit<br />

zunehmender Personalfluktuation umgehen<br />

müssen und sich die Produkte schneller<br />

ändern, wird die Pflege des Fehlerkatalogs<br />

immer aufwendiger. Wird dieser Pflegeaufwand<br />

nicht geleistet, würde die Güte<br />

der Klassifizierung schnell abnehmen.<br />

Aus Sicht des Qualitätsmanagements ist<br />

das nicht akzeptabel. Deshalb wollte<br />

Bosch Rexroth neue Möglichkeiten finden,<br />

um den Aufwand zu minimieren und<br />

objektivere Auswertungen zu erhalten.<br />

Mit dem Fraunhofer IPA konnte für das<br />

Vorhaben ein Forschungspartner gewonnen<br />

werden, der in der Methodik und Anwendung<br />

von KI-Systemen viel Erfahrung<br />

hat. Die IPA-Experten der Abteilung Cyber<br />

Cognitive Intelligence (CCI) und die Mitarbeiter<br />

des Industrie-4.0-Innovationsteams<br />

bei Bosch Rexroth führten zunächst<br />

eine Vorsorgeuntersuchung mit einem<br />

exemplarischen Datensatz durch. Der Versuch<br />

zeigte, dass die Qualität und Struktur<br />

der Daten eine gute Ausgangslage für ein<br />

KI-System bieten, das auf maschinellem<br />

Lernen basiert. Im nächsten Schritt wurde<br />

die Rexroth Schraubtechnik im schwäbischen<br />

Murrhardt als Forschungsbeispiel<br />

ausgewählt und das Konzept des „aktiven<br />

Lernens von Klassifikatoren für die Verarbeitung<br />

von Reparaturdaten“ entwickelt.<br />

Alle rechnerlesbaren Texte<br />

bilden einen Datensatz<br />

Die Reparaturdaten, auf die das Forschungsteam<br />

zugreifen konnte, bestehen<br />

aus ähnlichen, allerdings nicht standardisierten<br />

Freitexteinträgen einer Kategorie,<br />

welche die Mitarbeiter in den Servicewerkstätten<br />

anlegen. Bei jedem Reparaturvorgang<br />

werden Art, Ort und Ursache<br />

des Fehlers erfasst. Zudem lassen sich Zusatzinformationen<br />

dokumentieren, die zu<br />

keiner der genannten Kategorien passen.<br />

Alle rechnerlesbaren Texte zu einem<br />

Reparaturfall bilden einen Datensatz, der<br />

nun von dem KI-System klassifiziert werden<br />

kann. Der Datensatz wird im ersten


» TECHNIK<br />

Bild: Bosch Rexroth<br />

Aus- und Weiterbildung sind in der Unternehmenskultur von Bosch Rexroth fest verankert.<br />

schrauber, Messwertgeber, Kompaktsteuerung,<br />

kabelgebundener Handschrauber).<br />

Diese bilden das Produktspektrum<br />

der Bosch Rexroth Schraubtechnik in den<br />

Kategorie Produktkomplexität, Produktvarianz,<br />

Stückzahl im Feld und Einsatzspektrum<br />

ab. Dass Reklamationen zu den<br />

Produkten vorlagen, war natürlich auch<br />

eine Voraussetzung. Als Testzeitraum<br />

wurden Reklamationsdaten von zwei Monaten<br />

betrachtet, die noch nicht bearbeitet<br />

waren, um so verfälschende Einflüsse<br />

auf die Auswertungsergebnisse zu vermeiden.<br />

Dabei wurden jedoch nur die Reklamationen<br />

herausgefiltert, bei denen<br />

die reklamierten Produkte nicht älter als<br />

fünf Jahre waren. Für das Training des AL-<br />

Modells konnte auf bereits bewertete Datensätze<br />

aus mehr als zehn Jahren zurückgegriffen<br />

werden.<br />

Schritt in einen Trainingsdatensatz und<br />

einen Testdatensatz aufgespalten. Mit<br />

dem Trainingsdatensatz wird ein Klassifizierungsmodell<br />

erstellt. Damit kann<br />

schließlich eine Prognose getroffen werden,<br />

in welche Kategorie nicht-klassifizierte<br />

Daten fallen. Die ermittelte Prognose<br />

ist nie zu 100 % richtig. Vielmehr<br />

wird ein Datensatz mehrfach durchgerechnet,<br />

um die Wahrscheinlichkeit einer<br />

richtigen Klassifizierung zu erhöhen. Daher<br />

braucht man ein Stopp-Kriterium, um<br />

festlegen zu können, wann eine ausreichende<br />

Klassifizierungsgüte erreicht ist.<br />

Um eine ausreichend genaue Klassifizierung<br />

schnell genug erreichen zu können,<br />

ist die Wahl des richtigen Klassifikators<br />

ein entscheidender Faktor. Die Fraunhofer-Forscher<br />

des CCI konnten hier mit ihrer<br />

Expertise wesentlich zu der Effizienz<br />

des Systems beitragen.<br />

werden müssen. Nicht so bei dem Ansatz<br />

von Bosch Rexroth und dem Fraunhofer<br />

IPA. Hier besteht das KI-System aus Klassifikationsschleifen.<br />

Im sogenannten<br />

„Active Learning Loop“ (AL) wird das Gesamtmodell<br />

anhand aller Datensätze errechnet<br />

inklusive der bewerteten Klassifizierungen<br />

der Vergangenheit.<br />

Für die Erprobung des neuen Konzepts<br />

wurden vier repräsentative Produktgruppen<br />

ausgewählt (messender Funk-Akku-<br />

Jeder Proband bekam vor der<br />

Evaluation eine Grundschulung<br />

Als Bewertungsreferenz diente in diesem<br />

Projekt ein Qualitätsingenieur mit mehr<br />

als zehnjähriger Auswertungspraxis, der<br />

im Folgenden „Experte“ genannt wird.<br />

Darüber hinaus wurde mit vier weiteren<br />

Personen validiert: einem „normalen Benutzer“,<br />

der sporadische Erfahrung mit<br />

der Klassifizierung von Reparaturdaten<br />

hat, zwei „Anfängern“, denen zwar die<br />

Erprobung des neuen Konzepts<br />

mit vier Produktgruppen<br />

Das hier vorgestellte KI-System hat entscheidende<br />

Vorteile im Vergleich zu klassischen<br />

Klassifizierungsstrategien. Ein<br />

herkömmliches Modell ist dann besonders<br />

leistungsfähig, wenn es auf der Grundlage<br />

von vielen, hochqualitativen Daten generiert<br />

wurde. Das bedeutet für eine neue<br />

Monatsauswertung, dass die Daten immer<br />

durch das Komplettmodell prognostiziert<br />

Reparaturdaten werden im Qualitätsmanagement systematisch erhoben. Relevant ist dabei, in welcher<br />

Lebensphase das Produkt versagt hat und wo genau der Fehler aufgetreten ist.<br />

Bild: Bosch Rexroth


Produkte bekannt waren, die aber nicht in<br />

das Klassifizieren von Reparaturdaten involviert<br />

waren, und einem „absoluten Anfänger“,<br />

der zudem die Produktstruktur<br />

nicht kannte.<br />

Im manuellen Durchlauf und bei der<br />

Anwendung des KI-Systems wurde in vier<br />

Kategorien bewertet. Diese sind<br />

• Zahl durchgeführter Bewertungen,<br />

• Bewertungsdauer in Minuten,<br />

• Zahl korrekter Bewertungen und<br />

• Güte und Genauigkeit der Bewertung.<br />

Um gleiche Voraussetzungen zu schaffen,<br />

erhielt jeder Proband eine Grundschulung<br />

zur manuellen Klassifizierung<br />

und zum Umgang mit der Benutzeroberfläche<br />

des KI-Systems. Danach wurde die<br />

manuelle Klassifizierung durchgeführt<br />

und mit ein paar Tagen Abstand dann die<br />

Vergleichsbewertung mit Unterstützung<br />

des KI-Systems vorgenommen.<br />

Der „Experte“ konnte seine Bewertungszeit<br />

in Kooperation mit der KI um<br />

Bild: Bosch Rexroth<br />

Xiaodong Mei, zuständig für die Analyse der Q-Daten<br />

bei Bosch Rexroth Montagetechnik: „Der größte<br />

Nutzen des Projekts ist die signifikante Reduktion<br />

der Bewertungszeiten.“<br />

gut die Hälfte reduzieren. Da er als Referenz<br />

diente, liegt die Güte seiner Auswertung<br />

bei 100 %. Der „normale Benutzer“<br />

konnte die Güte seiner Bewertung durch<br />

den Einsatz der KI im Schnitt um 13 %<br />

steigern und seinen Zeiteinsatz um 88 %<br />

drastisch senken. Die „Anfänger“ konnten<br />

bei Güte und Zeitaufwand nahezu identische<br />

Werte erreichen wie der „normale<br />

Benutzer“. Dies deutet darauf hin, dass<br />

der Einsatz des KI-Systems tatsächlich zu<br />

einer objektiveren Bewertung beiträgt.<br />

Der „absolute Anfänger“ konnte die Güte<br />

seiner Bewertungen gegenüber dem manuellen<br />

Verfahren um 37 % deutlicher<br />

steigern. Mit einer beachtlichen Zeiteinsparung<br />

von 63 % zeigt sich auch hier,<br />

dass die kürzere Bewertungszeit ein wesentlicher<br />

Vorteil des KI-Systems ist.<br />

Der größte Nutzen des Projekts ist sicher<br />

die signifikante Reduktion der Bewertungszeiten.<br />

Die freiwerdenden Kapazitäten<br />

lassen sich für nachhaltige Problemlösungen<br />

nutzen und versickern<br />

nicht weiterhin in der Auswertung. Zudem<br />

lässt sich das KI-System auch von<br />

Mitarbeitern ohne Spezialwissen warten<br />

und anpassen. Die Nutzeroberfläche wird<br />

ergonomisch weiter optimiert.<br />

modyf.de<br />

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Große Hitze und<br />

fliegende Funken?<br />

Die zuverlässige Multinorm Kollektion:<br />

Schutzkleidung für Schweißer und hitzeexponierte Arbeiten.<br />

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IMPRESSUM<br />

Laufrollen<br />

So läuft‘s rund<br />

erscheint dienstags ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />

(WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder des Verbandes erhalten<br />

den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Zusammenarbeit<br />

im Fachbereich der Gießereitechnik mit der Zentrale für<br />

Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug -<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing.<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions systematik),<br />

WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredaktion:<br />

B. A. Alexander Gölz (ag), Phone +49 711 7594–438,<br />

Stellv. Chefredakteurin: B. A. (FH) Nora Nuissl (nu),<br />

Phone +49 711 7594–391,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Redaktion:<br />

Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539;<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Schoppen (us), Phone +49 711 7594–458;<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) Mona Willrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht (va), Ulrike Dautzenberg (ud),<br />

Karin Faulstroh (kf), Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk),<br />

Markus Strehlitz (ms), Henriette Steuer (hs)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Laura Gehring, Jonas Groshaupt, Michael Kienzle,<br />

Ana Turina<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />

Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209,<br />

konradinversand@zenit-presse.de<br />

Erscheinungsweise: dienstags (15 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 210,00 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 210,00 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 14,10 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten).<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag. Sofern die Lieferung nicht<br />

für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />

Abonnement bis auf Widerruf. Bezugszeit: Das Abonnement kann<br />

erstmals vier Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />

werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />

von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt<br />

entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court,<br />

Long Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info;<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />

19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />

Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Druck: Konradin Druck, Kohlhammerstraße 1–15,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Printed in Germany<br />

© 2022 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

Ganter hat die Laufrollen-Kollektion mit<br />

der Norm GN 753.1 erweitert. Dabei handelt<br />

es sich laut Anbieter nicht nur um eine<br />

Optimierung, sondern um eine komplett<br />

neue Auslegung. Die in sechs Nenngrößen<br />

von 22 bis 50 mm Außendurchmesser<br />

erhältlichen Laufrollen verfügen<br />

über ein spezielles Rillenkugellager aus<br />

gehärtetem Wälzlagerstahl. Dieses ist lebensdauergeschmiert<br />

und zum Schutz vor<br />

Staub und Schmutz einer 2Z-Abdichtung<br />

ausgestattet. Das heißt, mit einer beidseitigen<br />

Abdeckung der Lagerstelle mit Metallscheiben.<br />

Der Außenring des Kugellagers ist direkt<br />

mit dem POM-Kunststoff der Laufrolle<br />

umspritzt. Jede Rolle wird spanabhebend<br />

auf Maß überdreht, was für exakten<br />

Nassabscheider für Aluminiumstaub<br />

Reine Luft, auch wenn die Funken fliegen<br />

Bild: Esta Apparatebau<br />

Bild: Ganter<br />

Rundlauf sorgt und neben der zylindrischen<br />

auch eine konvexe Formgebung der<br />

Lauffläche ermöglicht. Letztere gleicht<br />

Fluchtungsfehler aus, da sie einen ungünstigen<br />

Eck- oder Kantenlauf verhindert.<br />

Mit dem Dustomat Hydro bringt Esta<br />

einen Nassabscheider auf den Markt, der<br />

speziell für Aluminiumstaub und Arbeitsprozesse<br />

mit Funkenflug konzipiert wurde.<br />

Die Wasserabscheidetechnik bindet in<br />

der ersten Filtrationsstufe 92 % der abgesaugten<br />

Materialien und Partikelfraktionen<br />

von ≥ 0,9 µm in Wasser und schützt<br />

so das anschließende Trockenfiltersystem<br />

vor Verschleiß. Je nach Filterpaket lassen<br />

sich laut Anbieter Abscheidegrade von bis<br />

zu 99,995 % realisieren.<br />

Die Abscheider lassen sich mit einem individuellen<br />

Filterpaket ausstatten. Ein<br />

hochwirksamer Hepa H 14-Filter mit einem<br />

Abscheidegrad von 99,995 % eignet<br />

sich zum Beispiel zur Filtration von krebserregenden<br />

Stäuben, wodurch die gereinigte<br />

Luft anschließend wieder zu 100 %<br />

in den Raum zurückgeführt werden kann.<br />

Abhängig von den geltenden Partikel-<br />

Grenzwerten können aber auch Filterkassetten<br />

mit etwas niedrigeren Abscheidegraden<br />

eingesetzt werden. In manchen<br />

Fällen kann man sogar gänzlich auf ein<br />

Filtermedium verzichten.


VORSCHAU «<br />

TOPSTORY<br />

An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei.<br />

Doch viele Unternehmen tun sich damit schwer.<br />

Wir erklären, was die Hürden sind und wie sich<br />

diese bewältigen lassen.<br />

INTERVIEW<br />

Bei den kollaborierenden Robotern, kurz Cobots, werden<br />

Wachstumsraten von 50 % erwartet. Trotzdem sehen viele<br />

Unternehmen noch Investitionsrisiken was den Nutzen der<br />

Technik betrifft. Wie passt das zusammen? Dr. Werner<br />

Kraus vom Fraunhofer IPA beantwortet alle Fragen, die vor<br />

allem dem Mittelstand unter den Nägeln brennen.<br />

MACHINE LEARNING<br />

Bild: kinwun/stock.adobe.com<br />

Verschiedene Einsatzfelder in der Produktion zeigen, wie<br />

Machine Learning beziehungs weise maschinelle Lernverfahren<br />

heute sinnvoll eingesetzt werden: Lesen Sie unter<br />

anderem, wie mittels Algorithmen Leckagen vorhersehbar<br />

werden, um Probleme im Pneumatiksystems rechtzeitig<br />

zu verhindern und die Effizienz der gesamten Anlage zu<br />

steigern.<br />

Der <strong>Industrieanzeiger</strong> 12/2022 erscheint am 20.09.2022<br />

Markt « INDUSTRIEANZEIGER<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022 113


» ZULETZT<br />

Als das Internet<br />

noch nett war<br />

26<br />

Jahre sind eine lange Zeit. Und manchmal sind<br />

26 Jahre eine Ewigkeit. Im Frühjahr 1996<br />

musste ich für den <strong>Industrieanzeiger</strong> eine Anwenderreportage<br />

über das Internet liefern. Wissen Sie, wie viele Rechner<br />

in Deutschland im Frühjahr 1996 mit einem Internet-<br />

Bild: Beboy/stock.adobe.com<br />

Anschluss ausgestattet waren? Ich weiß es nicht. Ich weiß<br />

nur, dass ich zwei Tage brauchte, um unseren ersten, auskunfsbereiten Web-User aufzuspüren.<br />

Er hieß Heiner Storz (*) und war Chef der Storz-Bausysteme GmbH (*) in Rietheim.<br />

Das Unternehmen war spezialisiert auf so genannte Raumfachwerke. Ich packte<br />

Diktiergerät und Kamera ein und fuhr nach Rietheim.<br />

Heiner Storz war so Mitte vierzig. Sein großdimensionierter Farb-Monitor war von<br />

einem kleinen, kugelartigen Gebilde gekrönt, das sich bei genauerem Hinsehen als<br />

Kamera für Videokonferenzen entpuppte. Hier bist du richtig, dachte ich,<br />

hier hat die Zukunft bereits begonnen. „Man muss rechtzeitig den Einstieg ins Internet<br />

finden“, sagte Storz. „Alles was man braucht ist ein Monitor und eine Maus, die Bedienung<br />

ist für die breite Masse ausgelegt.“<br />

Über den kommerziellen Online-Dienst Compuserve hatte Storz bereits eine<br />

Homepage für seine Firma angelegt. Die Resonanz war gigantisch. „In der letzten Woche<br />

erreichten uns sechs Anfragen per E-Mail, darunter sogar eine aus Brasilien“,<br />

trumpfte Storz auf. Der Web-Pionier fuhr mit der Maus über den Bildschirm hin<br />

und her, etwas ruckartig, wie ich fand: „Ich übe viel, sehen Sie, wenn der Handschuh<br />

kommt, dann weiß ich, dass ich weiterklicken kann“, sagte er. Storz gab seine Maus<br />

wieder frei und schaute zum Fenster hinaus. Er suchte nach einer zentralen Formulierung.<br />

Und dann kam es, das Internet in einem Satz: „Wissen Sie, plötzlich wird eine<br />

Kommunikationsart so billig, dass man es sich einfach nicht mehr leisten kann, sie<br />

nicht zu nutzen.“ Storz lächelte stolz und lehnte sich entspannt zurück. (us)<br />

(*) Namen von der Redaktion geändert<br />

114 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 11 | 2022


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