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Meine Kita 03/22

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22 | BILDUNG

Wenn das Gewicht früh im Fokus steht, kann das das Selbstwertgefühl von

Kindern beeinträchtigen.

Kinder wahrnehmen, dass ihnen bei Bewegungsangeboten

weniger zugetraut wird, kann es dazu

führen, dass sie sich selbst auch weniger zutrauen,

frustriert sind und weniger ausprobieren.

Somit lernen diese Kinder langsamer als andere

und die Vorannahme, dass sie unsportlicher

sein, scheint sich zu bestätigen. Kinder können

Diskriminierungserfahrungen verinnerlichen und

schämen sich beispielsweise, weil sie zu dick,

zu groß oder zu klein sind, eine Beeinträchtigung

haben oder zu unsportlich sind. Dadurch werden

ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstvertrauen geschwächt.

Gemeinsame Bewegungserfahrungen

können dazu führen,

dass die Kinder Offenheit

für andere Kinder entwickeln

und sich für körperliche Unterschiede

interessieren.

Hierbei sollten Fachkräfte ein

Bewusstsein schaffen, dass alle

Menschen unterschiedlich sind

und Vorurteile oftmals falsch

sind. Unterschiede werden thematisiert

und wertgeschätzt.

Dadurch kann die körperliche

Vielfalt als Ressource wahrgenommen werden.

Eine diskriminierungssensible

Haltung entwickeln

Für die Arbeit in der Kita können die Fachkräfte

ihre Haltungen und Sichtweisen im Umgang mit

Körperlichkeit reflektieren und sich überlegen, wie

sie Schwierigkeiten in Bezug auf körperliche Diskriminierung

begegnen wollen. Folgende Fragen

sind hilfreich:

• Wie gehen wir mit körperlichen

Unterschieden im Team um?

Körperliche Vielfalt als Ressource

Körperliche Unterschiede sollten Fachkräfte in

der Kindertagestätte thematisieren, jedoch nicht

im Hinblick auf richtig und falsch, sondern in Bezug

auf Bodydiversität, also körperliche Vielfalt.

Projekte zu Themen wie „Ich fühle mich wohl in

meinem Körper“ oder „Mein Körper und ich“ können

helfen, dass die Kinder ein Gespür für ihren

Körper erhalten. Dieses Körpergefühl ist zentral

für den eigenen Umgang mit körperlicher Vielfalt

und Bodyshaming. Deshalb ist es wichtig, dass

die Kinder diverse Körpererfahrungen machen und

ihren Körper kennenlernen können. Bei diesen

Projekten sollten Fachkräfte thematisierten, dass

jeder Mensch anders aussieht. Das kann sich

in der Körpergröße, im Körpergewicht, in der

Hautfarbe, in körperlichen Beeinträchtigungen, in

der Augenfarbe, in der Struktur der Haare, in der

Haarfarbe oder beim Körpergeruch zeigen. Hierbei

können die unten genannten Bilderbücher, Lieder

oder sonstigen Materialien als Unterstützung genutzt

werden. Auch verschiedene Übungen und

Spiele zur Körpersensibilisierung können den

Kindern helfen, einen Umgang mit Entspannung

und Anspannung zu erlangen und sich selbst

besser zu regulieren. Das Thema Genuss sollten

Fachkräfte ebenfalls aufgreifen.

• Werden körperliche Unterschiede als

Ressource wahrgenommen?

• Welche Bedeutung nimmt der Körper in den

Alltag der Kita ein?

• Welches Bild vom Körper besteht?

• Wie wird das Thema Bodydiversität

mit den Kindern erarbeitet?

• Welche Diskriminierungen im Hinblick auf

Körperlichkeit können wir in unserer Kita

beobachten?

• Wie gehen wir damit um, wenn wir

Bodyshaming bei den Kindern beobachten?

Es ist wichtig als Kita-Team eine gemeinsame

Strategie im Umgang mit Bodyshaming und der

Förderung von Bodydiversität zu finden. Je früher

Kinder erfahren, dass es nicht schlimm ist, von der

sogenannten Norm abzuweichen, desto weniger

haben Kinder im Jugendalter Probleme mit ihrem

Äußeren.

* Name durch Redaktion geändert

Abbildungen: © AGorohov / Shutterstock.com

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