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2022-9-oebm-der-osterreichische-baustoffmarkt - Dämmen statt verpulvern

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h a n d e l e u r o b a u S t o f f<br />

i n t e r v i e w h a r t m u t M ö l l e r, e u r o b a u s t o f f<br />

Erfolgreich agieren – auch in anspruchsvollen Zeiten<br />

Klimawandel, Corona-Pandemie, Krieg, Flüchtlingsströme, Cyberkriminalität,<br />

Inflation, reduzierung von För<strong>der</strong>kriterien, Fachkräftemangel etc. sind im<br />

moment die bestimmenden Themen und werden auch im kommenden Jahr für<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen sorgen. Wie die eurobaustoff hierbei für ihre gesellschafter<br />

beratend und unterstützend agiert, was die dringendsten anliegen sind und<br />

wie man dennoch erfolgreich sein kann, darüber hat <strong>der</strong> ÖBm mit Hartmut<br />

möller, eurobaustoff geschäftsführer einkauf, gesellschafterbetreuung sowie<br />

für die län<strong>der</strong>gesellschaften Österreich und schweiz, gesprochen.<br />

Foto: eurobaustoff<br />

ÖBM: Bei <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung<br />

Ende Juni in Berlin lag ihr Fokus<br />

unter an<strong>der</strong>en auf <strong>der</strong> Warenverfügbarkeit,<br />

den steigenden Preisen und<br />

den zum Teil enormen Lieferzeiten.<br />

Sie meinten damals man müsse auf<br />

Sicht fahren. Wie sieht die Situation<br />

nun, rund drei Monate später, aus?<br />

Möller: Insgesamt stellt sich für uns<br />

weiterhin die Frage, wohin sich die<br />

Konjunktur entwickeln wird und welche<br />

Auswirkungen sich daraus für unsere<br />

Branche ergeben. Daher ist nur<br />

schwer zu greifen, wie sich die Umsätze<br />

für unsere Kooperation ableitend gestalten<br />

werden. Mit Blick auf das zweite<br />

Quartal haben sich die Umsätze im Vergleich<br />

zum Vorjahrquartal kaum bewegt.<br />

Betrachten wir parallel die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Baustoffpreise in diesem Zeitraum,<br />

sind diese – über alle Bereiche betrachtet<br />

– im ersten Halbjahr deutlich gestiegen.<br />

Heißt, <strong>der</strong> Mengenabsatz ist rückläufig<br />

und wir haben seit Ende 2021<br />

und im ersten Quartal <strong>2022</strong> in erster<br />

Linie Vorzieheffekte verbucht, die auf<br />

Einlagerungen bei unseren Fachhändlern<br />

beruhen.<br />

Sie meinen die Gesellschafter haben<br />

Waren vorab eingelagert?<br />

Ja, diese Einlagerungseffekte lassen<br />

sich deutlich an den Lagerbeständen bei<br />

unseren Gesellschaftern ablesen. Diese<br />

Einlagerungen wurden vielfach unter<br />

<strong>der</strong> Devise „Ware vor Preis“ vorgenommen,<br />

um lieferfähig zu bleiben. Was wir<br />

nun erleben, ist <strong>der</strong> sukzessive Abfluss<br />

dieser eingelagerten Ware, <strong>der</strong> sich deutlich<br />

in den Zahlen wi<strong>der</strong>spiegelt: Ende<br />

August verzeichnen wir daher nur ein<br />

um 10,3 % höheres Einkaufsvolumen<br />

als im Vorjahreszeitraum. Zum Vergleich:<br />

Bis Ende Mai konnten wir noch<br />

ein Plus von 18,1 % verbuchen. In Österreich<br />

liegen wir aktuell noch etwas<br />

darunter und verbuchen ein Einkaufsvolumen<br />

von rund sieben bis acht Prozent,<br />

da auch in Österreich dieser Einlagerungseffekt<br />

spürbar ist.<br />

Heißt das nun, dass die Gesellschafter<br />

weniger Geschäfte machen?<br />

Das lässt sich so nicht sagen. Bei meinen<br />

Besuchen vor Ort berichten unsere<br />

Gesellschafter nach wie vor von einer<br />

starken Auslastung – auch bei ihren<br />

Kunden aus dem Handwerk.<br />

Das hat größtenteils damit zu tun,<br />

dass vorhandene Aufträge abgearbeitet<br />

und fertiggestellt werden. Allerdings verzeichnen<br />

wir aktuell einen Auftragsrückgang<br />

im Baugewerbe und weniger Baugenehmigungen.<br />

HARTMUT MÖLLER<br />

eurobaustoff geschäftsführer einkauf,<br />

gesellschafterbetreuung sowie für die län<strong>der</strong>gesellschaften<br />

Österreich und schweiz<br />

Woran liegt diese verhaltene Bautätigkeit<br />

– was ist das Problem?<br />

Solange sich die Kosten eines Bauprojektes<br />

für den Investor nicht seriös<br />

planen lassen und zum Risikofaktor für<br />

ein Projekt entwickeln, werden diese zunächst<br />

auf Eis gelegt. Hier sind wir als<br />

Branche gefor<strong>der</strong>t, den Markt möglichst<br />

schnell zu stabilisieren und so wie<strong>der</strong> für<br />

mehr Berechenbarkeit und damit Planungssicherheit<br />

zu sorgen.<br />

Bei den <strong>der</strong>zeitig schwankenden Rohstoff-<br />

und steigenden Energiepreisen<br />

ist für die Industrie die Planbarkeit<br />

schwierig. Wie sollen die Hersteller<br />

aus Ihrer Sicht Planungssicherheit<br />

bieten?<br />

Aus unserer Sicht sollte sich die Industrie<br />

überlegen, ob höhere Kosten auf<br />

Seiten <strong>der</strong> Produktion – beispielsweise<br />

durch höhere Energiekosten – 1:1 an<br />

den Markt weitergegeben werden – was<br />

22 | 9 . <strong>2022</strong>

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