2022-9-oebm-der-osterreichische-baustoffmarkt - Dämmen statt verpulvern
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a k t u e l l<br />
g a l a - b a u<br />
f l ä c h e n e n t s i e g e l u n g<br />
Im Kampf gegen Hitze und<br />
Trockenheit<br />
Die versiegelung natürlicher<br />
Bodenflächen schreitet rasant voran.<br />
mit allen negativen auswirkungen<br />
auf den Wasserhaushalt, das<br />
mikroklima sowie die lebensqualität<br />
– vor allem im urbanen umfeld,<br />
wo natürliche o<strong>der</strong> wenigstens<br />
naturnahe Flächen mehr und mehr<br />
zur mangelware werden. alternativen<br />
zur weitreichenden versiegelung<br />
von grund und Boden sind gefragter<br />
denn je, um verloren gegangenen<br />
Boden wie<strong>der</strong> zu entsiegeln und die<br />
wichtigen Funktionen für mensch<br />
und natur wie<strong>der</strong> zurückzugewinnen.<br />
nicht nur bei starkregenfällen werden versiegelte Bodenflächen zum Problem. Die mangelnde Wasserspeicherfähigkeit<br />
sorgt im sommer für Bodentrockenheit und heizt das Kleinklima in <strong>der</strong> unmittelbaren<br />
umgebung weiter an.<br />
Bild: michael gaida/pixabay.com<br />
Pro Jahr werden hierzulande laut<br />
Umweltbundesamt Bodenflächen<br />
in <strong>der</strong> Größe von Eisenstadt<br />
verbaut. Das entspricht einer<br />
Inanspruchnahme von produktiven, natürlichen<br />
Böden von rund 11,5 Hektar<br />
täglich für die Nutzung als Siedlungsund<br />
Verkehrsräume, intensive Erholungsflächen,<br />
Deponien, Abbauflächen,<br />
Kraftwerksanlagen und ähnliche intensive<br />
Nutzungen. In Summe wurden bis<br />
zum Jahr 2020 somit insgesamt 5 768<br />
Quadratkilometer <strong>der</strong> österreichischen<br />
Landesfläche verbraucht. Das sind rund<br />
sieben Prozent bzw. 18 Prozent des gesamten<br />
Dauersiedlungsraumes in Österreich.<br />
Mit einem jährlichen Bodenverbrauch<br />
von knapp 42 Quadratkilometern liegt<br />
<strong>der</strong> Bodenverbrauch deutlich über dem<br />
im Regierungsprogramm 2020-2024<br />
festgelegten Zielwert von maximal neun<br />
Quadratkilometern pro Jahr. Das ist<br />
viereinhalbmal so viel wie vorgesehen.<br />
Das Problem ist aber nicht nur <strong>der</strong> große<br />
Bodenverbrauch selbst, son<strong>der</strong>n vor<br />
allem auch <strong>der</strong> hohe Versiegelungsgrad,<br />
denn über 40 Prozent <strong>der</strong> in Anspruch<br />
genommenen Flächen werden versiegelt<br />
– also mit einer wasserdichten Schicht<br />
abgedeckt – und gehen damit auf lange<br />
Sicht verloren. Der Boden kann damit<br />
wichtige Funktionen, wie zum Beispiel<br />
die Fähigkeit Wasser zu speichern und<br />
zu verdunsten o<strong>der</strong> auch das Filtern von<br />
Schadstoffen und das Binden von Kohlenstoff<br />
nicht mehr erfüllen.<br />
Der überwiegende Großteil des Bodenverbrauchs<br />
geht mit über 23 Quadratkilometern<br />
zu Lasten von Bau- und<br />
Betriebsflächen. Einen leichten Rückgang<br />
verzeichnen Erholungsflächen sowie<br />
Flächen für Abbau von Rohstoffen<br />
sowie <strong>der</strong> Straßenbau und ebenfalls die<br />
Errichtung von Bahnstrecken.<br />
ÖKologIsCHe ausWIrKungen<br />
Der BoDenversIegelung<br />
Versiegelte Böden wirken sich unmittelbar<br />
auf den Wasserhaushalt aus. Denn<br />
einerseits kann Regenwasser weniger<br />
gut versickern, wodurch <strong>der</strong> Grundwasserspiegel<br />
kontinuierlich sinkt. Auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite steigt damit die Gefahr<br />
lokaler Überschwemmungen, da bei<br />
Starkregenfällen die örtliche Kanalisation<br />
überlastet wird.<br />
Im Zuge des voranschreitenden Klimawandels<br />
und immer höherer Temperaturspitzen<br />
in den Sommermonaten<br />
zeigen sich vor allem im urbanen Umfeld<br />
auch die nachteiligen Effekte <strong>der</strong><br />
Bodenversiegelung auf das Kleinklima.<br />
8 | 9 . <strong>2022</strong>