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2022-9-oebm-der-osterreichische-baustoffmarkt - Dämmen statt verpulvern

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e d i t o r i a l<br />

Inflation, Rezession, Stagflation<br />

ALEXANDRA LEHRER<br />

Chefredaktion<br />

Hinweis<br />

Geschlechtsneutrale Formulierung<br />

zur vereinfachung <strong>der</strong> lesbarkeit erfolgt im<br />

ÖBm nur zum Teil eine geschlechtsneutrale<br />

Differenzierung. Die ausrichtung ist in jedem<br />

Fall geschlechtsunabhängig.<br />

i m p r e s s u m<br />

Foto: richard Tanzer<br />

Medieninhaber, Herausgeber und Verleger:<br />

mag. alexandra lehrer, 1170 Wien, Dornbacher str. 93, Telefon:<br />

01/478 81 70, e-mail: baustoff@impactmedia.at, www.<br />

impactmedia.at; Chefredaktion: mag. alexandra lehrer;<br />

Chefredaktion VBÖ: mag. susanne aigner-Haas Redaktion:<br />

maximilian lehrer; DI Tom Cervinka; Peter mayer; Anzeigen:<br />

Peter mayer, p.mayer@impactmedia.at; alexan<strong>der</strong> riha,<br />

a.riha@impactmedia.at; Abonnementverwaltung: Daniela<br />

Brany, d.brany@impactmedia.at; Grafik und Layout:<br />

nicolas lehrer; Druck: Druckerei robitschek, 1050 Wien;<br />

Jahresabonnement: Inland: eur 92,80; ausland: eur 107,-<br />

. Das abonnement ist jeweils einen monat vor Jahresende<br />

kündbar, sonst gilt die Bestellung für das folgende Jahr<br />

weiter. Erscheinungsweise: 10 x jährlich. nachdruck nur<br />

mit genehmigung des verlegers ge<strong>statt</strong>et. angaben und<br />

mitteilungen, welche von Firmen stammen, unterliegen<br />

nicht <strong>der</strong> verantwortlichkeit <strong>der</strong> redaktion, ihre Wie<strong>der</strong>gabe<br />

besagt nicht, dass sie die meinung <strong>der</strong> redaktion o<strong>der</strong> eine<br />

empfehlung darstellen. Bezahlte einschaltungen sind mit +<br />

o<strong>der</strong> promotion gekennzeichnet.<br />

Alles auf einmal ist schon ein bisschen viel. Glaubt man den Prognosen<br />

<strong>der</strong> Nationalbank, so steht uns ein grauslicher Herbst bevor. Zinserhöhungen<br />

sind hier nur ein Tropfen auf den heißen Stein und können den<br />

Inflationsgalopp nur bedingt eindämmen. Prognostiziert wird für 2023 eine durchschnittliche<br />

Inflationsrate von 5 Prozent, stabilisieren wird sie sich erst 2024 mit<br />

einem Wert von 2 Prozent. Waren die ersten drei Quartale für die heimische Bauwirtschaft<br />

noch verhältnismäßig gute, so schaut das vierte Quartal nicht beson<strong>der</strong>s<br />

rosig aus. Gesamtwirtschaftlich gesehen gehen Fachleute von einer Stagflation aus<br />

also eine Kombination aus hoher Inflation und wirtschaftlicher Stagnation.<br />

Dennoch, die Umsätze steigen nach wie vor, bedingt allerdings durch die massiven<br />

Preiserhöhungen. Der tatsächliche Warenfluss geht zurück! Auch die Aufträge in<br />

den Büchern sämtlicher Verarbeiter sind abgearbeitet, neue kommen kaum herein.<br />

Wie auch!? Gibt es keine Planbarkeit bezüglich Preise, so liegen Projekte auf Eis.<br />

Hinzu kommen noch die enormen Energiekosten, die zumindest im privaten Bereich<br />

von <strong>der</strong> Regierung zum Teil aufgefangen werden. Und bei den Unternehmen?<br />

Hier fehlt nach wie vor die Perspektive. Doch selbst auch, wenn es ausreichend<br />

Projekte und Aufträge gäbe, wer sollte diese denn machen? Fachkräfte fehlen da wie<br />

dort. 30 Prozent <strong>der</strong> Dienstleister und 20 Prozent <strong>der</strong> Industriebetriebe sind durch<br />

Personalmangel schwer beeinträchtigt und können nicht mehr normal wirtschaften.<br />

Zu den bereits bekannten Mangelberufen, sind neue hinzugekommen, diese vor<br />

allem im Tourismus und in <strong>der</strong> Gastronomie. Hat gerade diese Branchen bereits<br />

die Pandemie schwer erwischt - wobei hier mit einem bisschen Grips und Einfallsreichtum,<br />

und vor allem Hilfszahlungen, ganz gut über die Runden zu kommen<br />

war – so bereiten nun die Energiepreise und <strong>der</strong> Arbeitskräftemangel oftmals den<br />

Weg in die Pleite. Aber es sind genau diese Branchen, von denen auch die Bauwirtschaft,<br />

vor allem in den Tourismushochburgen ganz gut lebt – o<strong>der</strong> besser: gelebt<br />

hat. Sanierung, Renovierung, Zubau, Ausbau, etc. – alles weg!? Hinzu kommen<br />

eben die Zinserhöhungen, bereits im Oktober ist von <strong>der</strong> Europäischen Zentralbank<br />

<strong>der</strong> nächste Schritt geplant. Da werden sich sogar Bau- o<strong>der</strong> Sanierungswillige<br />

überlegen, ob nun <strong>der</strong> richtige Zeitpunkt für ein Bauprojekt ist, wenn auch<br />

<strong>der</strong> Kredit teurer wird und nach Baupreisen und Energiekosten nun auch noch die<br />

bereits bestehenden Kreditraten deutlich anziehen. Demgegenüber steht die hohe<br />

Inflation: Geld wo auch immer liegen zu lassen, sogar bei erstmals wie<strong>der</strong> vorhanden<br />

Sparzinsen, ist ein Verlust.<br />

Dennoch – und hier nun <strong>der</strong> positive Aspekt – gebaut wird immer, weil einfach gebaut<br />

werden muss. Und sind es im Moment nicht die Neubauten, weil Investoren<br />

einen Rückzieher machen, so wird ein Umdenken auf Grund <strong>der</strong> Energiepreise<br />

massiv forciert und Geld vor allem in die thermische Sanierung gesteckt und diese<br />

auch geför<strong>der</strong>t. Was trotzdem bleibt, ist die nicht vorhandene Planungssicherheit.<br />

Aber auch das wird sich irgendwann wie<strong>der</strong> normalisieren.<br />

9 . <strong>2022</strong> | 3

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