2022-9-oebm-der-osterreichische-baustoffmarkt - Dämmen statt verpulvern
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h a n d e l e u r o b a u S t o f f<br />
in den letzten Monaten in großen Teilen<br />
geschehen ist – und zu sprunghaften<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Materialpreise geführt hat<br />
– mit den beschriebenen Folgen. Hier<br />
sollten die Lieferanten aus den erkennbaren<br />
Bremsspuren in <strong>der</strong> baukonjunkturellen<br />
Entwicklung auch ihre Lehren<br />
ziehen und ihren Teil dazu beitragen,<br />
dass die Spielregeln des Marktes wie<strong>der</strong><br />
Beachtung finden. Denn aus unserer<br />
Sicht ist <strong>der</strong> Bedarf an Wohnungen hoch<br />
und ebenso genügend Geld vorhanden,<br />
um Bauprojekte weiterhin zu realisieren.<br />
Was fehlt ist Berechenbarkeit.<br />
Es geht aber nicht nur um Neubau!<br />
Die Sanierung von Gebäuden im Bestand<br />
spielt doch auch eine immer<br />
größere Rolle?<br />
Das stimmt. Wir gehen davon aus,<br />
dass sich beson<strong>der</strong>s im Bereich <strong>der</strong> energetischen<br />
Sanierung in den nächsten<br />
Jahren für den Baufachhandel ein großer<br />
Markt öffnet. Gute Beispiele sind<br />
die energetische Sanierung <strong>der</strong> Fassade<br />
und des Dachs, wenn wir das Dach zum<br />
Beispiel unter dem Stichwort Photovoltaik<br />
als Nutzfläche <strong>statt</strong> als Schutzfläche<br />
betrachten.<br />
Ist Photovoltaik vor diesem Hintergrund<br />
für die Gesellschafter <strong>der</strong> Eurobaustoff<br />
ein neues Geschäftsfeld?<br />
Es wird immer mehr zum Thema.<br />
Das gesamte Photovoltaik-Geschäft<br />
liegt im Moment noch bei den spezialisierten<br />
Fachbetrieben. Diese sind allerdings<br />
aufgrund <strong>der</strong> aktuellen Situation<br />
so ausgelastet, dass sich hier für das<br />
Dachhandwerk ein neues Geschäftsfeld<br />
ergibt. Das Dachhandwerk gehört wie<strong>der</strong>um<br />
zum klassischen Kundenklientel<br />
unserer Gesellschafter. Daher wollen wir<br />
diesen Markt gemeinsam mit unseren<br />
Fachhändlern entwickeln und sind dabei,<br />
die dafür nötigen Kompetenzen mit<br />
Konzepten, Schulungen und einer entsprechenden<br />
Lieferantenstruktur auszubauen.<br />
Welche Themen sind im Moment<br />
noch wichtig für die Eurobaustoff?<br />
Wie bereits auf <strong>der</strong> Gesellschafterversammlung<br />
angesprochen, beschäftigen<br />
wir uns intensiv mit dem Thema<br />
Holz. Der Baustoff Holz ist für Österreich<br />
nicht nur ein traditioneller Baustoff,<br />
son<strong>der</strong>n ein Baumaterial, das im<br />
Sinne von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft<br />
viel Wachstumspotenzial<br />
verspricht. Wir bieten unseren Baufachhändlern<br />
in diesem Themenfeld ein<br />
neues Holzbaukonzept an, das ihnen<br />
ermöglicht, ihre Betriebe nach eigenen<br />
Wünschen und mit Hilfe frei wählbarer<br />
Ausbaustufen zu einem professionellen<br />
Holzhandel zu entwickeln.<br />
Sehen Sie generell einen Unterschied<br />
zwischen jenen Händlern, die sich auf<br />
einem bestimmten Gebiet spezialisiert<br />
haben und den Generalisten?<br />
Ja schon, da wir in unserem Gesellschafterkreis<br />
sowohl reine Spezialisten<br />
haben – beispielsweise in den Bereichen<br />
Fliese, Trockenbau, Holz o<strong>der</strong> Dach –<br />
und ebenso Vollsortimenter, die alle<br />
Baustoffe vom Keller bis zum Dach anbieten.<br />
Unter diesen letztgenannten Generalisten<br />
gibt es viele, die sich in Teilbereichen<br />
spezialisiert haben, um sich<br />
mit den reinen Spezialisten im Wettbewerb<br />
zu messen und somit ihr Geschäft<br />
ausbauen. Diese Entwicklung unterstützen<br />
wir mit unseren insgesamt acht<br />
Fachgruppen in den einzelnen Warenbereichen.<br />
Hier finden sich Spezialisten<br />
und Vollsortimenter mit ihren jeweiligen<br />
Spezialisierungen wie<strong>der</strong>, solange sie die<br />
Eingangsvoraussetzung für ein Mitwirken<br />
in den einzelnen Fachgruppen erfüllen.<br />
Diese Fachgruppenarbeit wird von<br />
allen Gesellschaftern geschätzt und ist<br />
gelebte Praxis in unserer Kooperation.<br />
Das führt auch zu einer gewissen Dynamik<br />
in unserem Gesellschafterkreis. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
vor dem Hintergrund, dass<br />
je<strong>der</strong> Fachhändler für sich ausloten und<br />
analysieren muss, wie er sein Geschäft<br />
vorantreiben und Marktanteile gewinnen<br />
kann. In <strong>der</strong> Regel wachsen unsere<br />
Fachgruppen-Mitglie<strong>der</strong> in den einzelnen<br />
Warenbereichen besser als die nicht<br />
spezialisierten Gesellschafter.<br />
Wie sehen Sie das kommende Jahr?<br />
Für 2023 planen wir anhaltend konservativ<br />
mit einer Seitwärtsbewegung<br />
auf Grundlage des laufenden Geschäftsjahres.<br />
Zumal sich die Themen, wie Klimawandel,<br />
Corona, Krieg, Inflation und<br />
Fachkräftemangel die uns heuer beschäftigen,<br />
in 2023 ihre Fortsetzung finden<br />
werden. Wir hoffen allerdings darauf,<br />
dass sich die Baukonjunktur im nächsten<br />
Jahr auf einem dann insgesamt höheren<br />
Preisniveau wie<strong>der</strong> einpendeln<br />
und damit stabilisieren wird. Das soll<br />
aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass<br />
wir aufgrund <strong>der</strong> nachlassenden Baukonjunktur<br />
im Mengenabsatz mit einem<br />
Rückgang rechnen.<br />
Was sind die Zukunftsthemen Österreich<br />
betreffend?<br />
Auch in Zukunft werden wir einen<br />
Schwerpunkt auf die Weiterentwicklung<br />
unserer Dienstleistungen für unsere Gesellschafter<br />
legen sowie uns im Beson<strong>der</strong>en<br />
mit den Themen Digitalisierung<br />
und Nachhaltigkeit auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />
Neben den Artikelstammdaten wird<br />
uns dabei die Digitalisierung <strong>der</strong> Prozesse<br />
im Baufachhandel weiterhin beschäftigen.<br />
Im Fokus stehen hier unter<br />
an<strong>der</strong>em die Schnittstellen zu unseren<br />
Gesellschaftern, um hier einheitlich und<br />
damit effektiver zu agieren. Beim Thema<br />
Nachhaltigkeit geht es für uns im Fachhandel<br />
darum, die Gesellschafterhäuser<br />
und damit die Standorte energieeffizienter<br />
und damit zukunftsfest aufzustellen.<br />
Das reicht beispielsweise von <strong>der</strong><br />
Umrüstung auf Elektrostapler über die<br />
Photovoltaik auf dem Dach bis hin zu<br />
LED-Beleuchtung und Ladesäulen für<br />
die Elektromobilität.<br />
Im November findet das Eurobaustoff-Forum<br />
<strong>statt</strong>. Was werden hier<br />
die Highlights sein?<br />
Unser FORUM am 13. und 14.<br />
November in Köln bietet wie<strong>der</strong> die<br />
Gelegenheit, um sich über das dahinterstehende<br />
Serviceangebot des kooperationseigenen<br />
Dienstleistungscampus<br />
anschaulich zu informieren. Ein Schwerpunkt<br />
wird dabei auf unserem Fachmarktkonzept<br />
liegen, welches wir auch<br />
heuer auf Österreich übertragen haben.<br />
Darüber hinaus präsentieren rund 500<br />
Lieferanten aus allen Warenbereichen<br />
ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
auf einer Ausstellungsfläche von rund<br />
35.000 qm.<br />
9 . <strong>2022</strong> | 23