BAUWIRTSCHAFT
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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET
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BAUWIRTSCHAFT
Nachhaltig Bauen
Special:
Karriere
in MINT
2
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VERANTWORTLICH FÜR DEN
INHALT IN DIESER AUSGABE
Katharina
Rothengaß
Wir müssen
gemeinsam an
einer Zukunft
bauen, die auch
für unsere und
die folgenden
Generationen noch
lebenswert ist.
Klimaschutz ja,
aber ehrlich!
IN DIESER AUSGABE
09
Ausblick in die Zukunft:
Nachhaltige & effiziente Bauwirtschaft
11
Frauen in MINT-Berufen
Attraktive Karrieremöglichkeiten
Project Manager: Katharina Rothengaß Business
Development Manager: Sarra Gläsing Content Manager:
Alexandra Lassas Geschäftsführung:
Richard Båge (CEO), Philipp Colaço (Managing Director),
Henriette Schröder (Sales Director) Designer:
Juraj Príkopa Mediaplanet-Kontakt:
de.redaktion@mediaplanet.com
Coverbild: Lea Hartmann (StudioLH)
Alle Artikel, die mit “in Zusammenarbeit mit“ gekennzeichnet
sind, sind keine neutrale Redaktion der Mediaplanet Verlag
Deutschland GmbH.
facebook.com/MediaplanetStories
@Mediaplanet_germany
Please recycle
Dr. Christine
Lemaitre
Geschäftsführender
Vorstand der DGNB
Text
Dr. Christine
Lemaitre
Es ist keine Neuigkeit, dass der
Bausektor ein zentrales
Handlungsfeld ist, wenn es um
die CO2-Vermeidung geht. Im
Rahmen der Weltklimakonferenz
2015 hat sich nicht nur die
Staatengemeinschaft zum 1,5-Grad-Ziel
bekannt. Hier wurde auch das große
Potenzial des nachhaltigen Bauens
manifestiert – vor sieben Jahren! Und
auch die Tatsache, dass enorme Mengen
Material, Energie und Abfälle mit der
Branche verbunden sind, sollte nicht
überraschen. Dazu reicht es, mit offenen
Augen durch unsere Städte zu fahren. Die
Frage nach dem Warum stellt sich also
schon lange nicht mehr, dafür viel stärker
die Frage nach dem Wie.
Ich gebe zu, das ist kein besonders
positiver Einstieg. Aber ich glaube, er ist
wichtig in diesen Zeiten. Denn ich erlebe
an vielen Stellen den Diskurs selbst
ernannter Expertinnen und Experten, die
das Thema des nachhaltigen Bauens als
Neuheit deklarieren, die erst noch ergründet
werden muss. Ebenso höre ich
vonseiten der Lobbyisten, dass wir
genauso weitermachen können wie
bisher, aber eben innovativ und digital.
Wenn wir es ernst meinen, dann sollten
wir nicht suggerieren, dass sich nichts
ändern wird. Was wir stattdessen
brauchen, ist ein ehrlicher Blick auf die
relevanten Themen, ein klarer Fokus und
systematisches Vorgehen.
Grundsätzlich brauchen wir die Umstellung
auf CO2 als Zielgröße in der
Planung, der Entscheidungsfindung und
in der Gesetzgebung sowie in Förderprogrammen.
Zu reduzieren sind dabei
die CO2-Emissionen des Betriebs und
der Konstruktion, die sogenannten
grauen Emissionen. Im Grunde gibt es
drei wesentliche Stellschrauben für den
klimaschonenden Betrieb: die konsequente
Reduzierung des Energiebedarfs
durch passive Maßnahmen, die Nutzung
erneuerbarer Energiequellen in der
Energieversorgung und der Einbezug des
Nutzerverhaltens. Und damit dies auch
geschieht, bedarf es Transparenz in
Form eines konsequenten Monitorings
der Daten und Verbräuche. Hinsichtlich
der grauen Emissionen brauchen wir
Zielgrößen für die eingesetzten Materialien
im Neubau und in der Sanierung.
Die effektivsten Hebel ergeben sich im
individuellen Projekt. Aber es liegt nahe,
dass sich weniger Fläche, Material und
Energie positiv auf die Bilanz auswirken.
Gerade im Nutzerverhalten und einer
entsprechenden Planung liegt besonders
viel Klimaschutzpotenzial. Studien
belegen, dass zwischen dem geplanten
Energieverbrauch und der realen
Nutzung ein großer Performance-Gap
besteht. Es braucht hier die nutzerzentrierte
Planung und das Nachjustieren
während der Nutzungszeit. Des Weiteren
ist ehrlich zu hinterfragen, ob Gebäude
im Sommer wirklich auf winterliche
Temperaturen gekühlt werden müssen,
nur um mit Anzug und Pulli zur Arbeit
gehen zu können.
Worauf es beim klimagerechten Bauen
wirklich ankommt, ergründen Bauschaffende
schon seit vielen Jahren. Und mit
ehrlichem Blick erkennen wir auch, dass
das Wissen und die Werkzeuge zur
Umsetzung da sind. Das Einzige, was
wirklich zählt, ist, dass wir jetzt sehr
schnell alle ins Tun kommen – bei der
nächsten Planung, der Produktherstellung,
dem (Um-)Bau, dem Betrieb und
der Nutzung.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit VinylPlus entstanden
Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz
VinylPlus – Das Nachhaltigkeitsprogramm der europäischen PVC-Branche
Die Bauindustrie soll maßgeblich zu einer
nachhaltigen Zukunft und zum Erreichen der
globalen Klimaschutzziele beitragen, schließlich
entfallen rd. 33 % der CO2-Emissionen auf
die Gebäude. Mit leistungsstarken, langlebigen
Bauprodukten, die am Ende ihres Einsatzes
recycelt werden und Teil einer funktionierenden
Kreislaufwirtschaft sind, trägt die europäische
PVC-Branche dazu bei: ein wichtiger Beitrag
auch in Anbetracht der angespannten Lage an
den Energie- und Rohstoffmärkten.
Den langfristigen Nachhaltigkeitsrahmen für die
gesamte Wertschöpfungskette bildet VinylPlus®,
die Selbstverpflichtung der europäischen PVC-
Branche, die rund 200 führende Unternehmen
vereint.
Weniger Energie und Rohstoffe
Effizienzsteigerungen werden in allen Bereichen
des Produktzyklus erreicht. So konnte die Branche
im Rahmen der letzten VinylPlus®-Dekade
insgesamt 9,5 % Energie bei der PVC-Erzeugung
einsparen und bei der Verarbeitung zu Hauptanwendungen
zwischen 16 und 26,5 %, wobei
zunehmend erneuerbare Energien eingesetzt
wurden. Vor allem die Nutzungsdauer der
Produkte beeinflusst den Energie- und Rohstoffverbrauch.
Hier bietet die Vinyl-Branche mit
besonders langlebigen Bauprodukten ausgereifte
Lösungen.
Neben der energetischen Sanierung von
Bestandsbauten ermöglichen innovative
Neubauprojekte eine hohe Energieeffizienz. So
wie CO2-neutrale Siedlungen, bei denen bspw.
Kunststofffenster aus Rezyklat beim Energiesparen
helfen. Heute werden die wichtigsten
Bauprodukte aus Vinyl wie Bodenbeläge, Rohre
und Profile recycelt. Die
Rezyklate kommen wieder
in vielen Bauanwendungen
zum Einsatz: ein
effektiver Beitrag zu einer
zirkulären Bauweise mit
hoher Ressourcen- und
Energieeffizienz.
VinylPlus® Product Label
Für Bauanwendungen aus
PVC gibt es seit 2018 das
VinylPlus® Product Label
für besonders leistungsfähige und nachhaltige
Produkte. Es wird nur an Unternehmen vergeben,
die eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie
verfolgen und strenge Kriterien erfüllen.
Bisher haben elf Unternehmen die Zertifizierung
für mehr als 128 PVC-Bauprodukte erhalten.
Im Rahmen von BREEAM®, dem weltweit
bekanntesten Standard für Grünes Bauen,
wurde das Label als erstes Zertifizierungssystem
für verantwortungsvolle Beschaffung in der
Herstellung von Bauprodukten aus Kunststoff
anerkannt.
Text
Thomas Hülsmann
Mehr info:
VinylPlus
Deutschland e.V.
Am Hofgarten 1-2
53113 Bonn
kontakt@
vinylplus.de
www.vinylplus.de
productlabel.
vinylplus.eu
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Dieser Artikel ist in Zusammmenarbeit mit dem Grünbeck entstanden
Grünbeck-Produkte zur
Wasseraufbereitung
sind BEG-förderfähig
Bis zu 40 Prozent können private
Hauseigentümer, SHK-Fachhandwerker oder
TGA-Planer sparen.
Was viele nicht wissen: Auch
Anlagen zur Wasseraufbereitung
steigern die Energieeffizienz.
Beim Kauf dieser kann die
BEG-Förderung in Anspruch
genommen werden.
Text Grünbeck
Detaillierte Informationen
und Links gibt
es unter
www.gruenbeck.
de/beg
Energie sparen ist wichtig. Nicht nur
für die Umwelt, sondern auch für den
Geldbeutel. Es gibt eine Vielzahl an
Möglichkeiten, Eigenheime und andere
Gebäude energieeffizient zu gestalten.
Um entsprechende Maßnahmen voranzutreiben,
bietet das Bundesministerium für
Wirtschaft und Klimaschutz die „Bundesförderung
für effiziente Gebäudesanierung“
an – kurz BEG.
Was wird gefördert?
Es werden verschiedene Einzelmaßnahmen
gefördert. Beispielsweise Anlagen
und Komponenten zur Aufbereitung von
Heizungswasser (Entgasung, Entsalzung,
Enthärtung, Kalkschutz etc.) sowie zur
Aufbereitung von Trinkwasser (Kalkschutz-
und Wasserenthärtungsanlagen).
Unter welchen Voraussetzungen sind
Grünbeck-Produkte förderfähig?
Im Zusammenhang mit dem Einbau von
regenerativen, energieeffizienten Wärmeerzeugern
sind auch Wasseraufbereitungsprodukte
von Grünbeck förderfähig.
Außerdem können auch Montage- und
Installationskosten inklusive der erforderlichen
fachtechnischen Arbeiten und
Materialien sowie Umfeldmaßnahmen
(erforderliche Arbeiten zur Vorbereitung,
Umsetzung und Inbetriebnahme) bezuschusst
werden.
Wer ist antragsberechtigt?
Privatpersonen, Kommunen,
Unternehmen sowie gemeinnützige
Einrichtungen.
FOTO: GRÜNBECK WASSERAUFBEREITUNG GMBH
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für Grünbeck-Produkte
In wenigen Schritten zur Förderung:
1
2
Angebote bei Fachhandwerkern einholen
Online-Antragsformular unter www.bafa.de/beg ausfüllen
3
4
5
Auftragsvergabe und Vertragsabschluss
(Das BAFA empfi ehlt, mit der Auftragsvergabe bis zum
Erhalt des Zuwendungsbescheides zu warten.)
Verwendungsnachweis einreichen
Prüfung und Auszahlung durch BAFA
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Bis zu
40 %
Förderungen für Einzelmaßnahmen (EM) an Gebäuden werden
vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) abgewickelt.
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4
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ÖSTERREICHISCHE BAUTAGE –
BAUEN WIR DIE ZUKUNFT
BIM, Drohnen,
3-D-Drucker
Die Baubranche hat in den letzten 28 Jahren
keine Produktivitätsgewinne erzielt, seit Mitte
der 1990er-Jahre verlor sie sogar um 9,3
Prozent an Effizienz. Dabei werden allein auf
Deutschlands und Österreichs Baustellen
jährlich knapp 200 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Der Bau- und Immobilienbranche
wird vorgeworfen, genauso wie vor mehreren
Jahrzehnten zu bauen. Dazu kommen
der Fachkräftemangel, Preisexplosionen,
überbordende Bürokratie, Rohstoffmangel
und ein Winter ohne ausreichend Energie.
Kurzum: Stau am Bau.
Genau diesen Stau möchten die Österreichischen
Bautage, veranstaltet von dem größten
und ältesten deutschsprachigen Bauund
Immobilienmagazin a3BAU, beheben.
Der Fachkongress entlang der gesamten
Wertschöpfungskette Bau lockt jährlich 300
Entscheidungsträger, Expertinnen und kluge
Köpfe nach Loipersdorf. Inmitten der Vulkanlandschaft
der südoststeirischen Thermenregion
tauschen sich die Teilnehmer bei
Workshops und Weinverkostungen in einem
amikalen Rahmen und speziellen Ambiente
drei Tage lang von 18. bis 20. Oktober aus.
Werden Sie Teil der Österreichischen
Bautage-Community
und melden sich für das
Networking-Event der
Superlative an:
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Auf ihrem Weg in eine digitale Zukunft hat die Bauwirtschaft
auch das Thema Nachhaltigkeit fest im Blick.
Text Reinhard Quast
Der Megatrend des 21. Jahrhunderts,
die Digitalisierung, erfasst als umfassender
Transformationsprozess alle
Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche.
Auch die Baubranche steht vor
tiefgreifenden Veränderungen. Der
technologische Fortschritt eröffnet eine Vielzahl
von Chancen, die sich für den Alltag auf der Baustelle
wie auch für die Steuerung des Unternehmens
ergeben. Die Digitalisierung der Bauwirtschaft wird
zu einem erheblichen Produktivitätszuwachs
führen. Das gilt nicht nur für die Digitalisierung
von Prozessen im Bauunternehmen,
sondern auch für grundlegende Veränderungen auf
der Baustelle. Beispiele dafür sind selbstfahrende
Baumaschinen, die immer mehr Realität werden.
Drohnen helfen bei der Vermessung, Häuser entstehen
aus dem 3-D-Drucker. Roboter können
inzwischen selbstständig große Volumina von
Material bearbeiten, etwa bei Abbrucharbeiten.
Bauhelme geben Informationen über die Sonneneinstrahlung
weiter. Sensoren im Beton melden,
wann dieser ausgehärtet ist. Und die Entwicklung
der künstlichen Intelligenz macht eine Vielzahl von
Prozessen schneller und genauer und unterstützt so
zum Beispiel die Mengenermittlung. All dieses hilft,
dem Facharbeitermangel entgegenzuwirken.
Ein weiterer Trend im Baubereich ist die wachsende
Nutzung von BIM (Building Information Modeling)
– auch im Hinblick auf Nachhaltigkeitskriterien.
Schon in der Planungsphase wird maßgeblich über
die Nachhaltigkeit eines Bauwerks entschieden. Eine
umweltschonende Baustelleneinrichtung, der
effiziente Einsatz von Ressourcen (Energie und
Baumaterialien), eine optimierte Transportlogistik
und aufeinander abgestimmte gewerkespezifische
Arbeiten für einen reibungslosen Bauablauf tragen zu
mehr Nachhaltigkeit im Bauprozess bei. Mit dem
komplexen BIM-Ansatz werden so beispielsweise alle
für den Lebenszyklus eines Bauwerks relevanten
Informationen und Daten zur Simulation der Nachhaltigkeitskriterien
optimiert. Ein Optimierungsgewinn
ergibt sich auch aus der Vorfertigung von
Bauteilen im Werk. Dieses elementierte Bauen
verkürzt die Bauzeit, sichert eine hohe bautechnische
Qualität und fördert die ressourceneffiziente Verwendung
von Baustoffen. Daher sind alle Betriebe gut
beraten, trotz voller Auftragsbücher rechtzeitig die
Weichen in Richtung digitaler Zukunft zu stellen.
Damit auf der Baustelle die Mitarbeitenden auf alle
Daten zugreifen können, brauchen wir jedoch einen
flächendeckenden Ausbau des Breitbandnetzes. Dies
ist eine von vielen Herausforderungen für die
Bundesregierung.
Reinhard Quast
Präsident Zentralverband
Deutsches
Baugewerbe
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Autodesk entstanden
Leona Frank
Director AEC
Audiences
Marketing, Autodesk
Mit Daten und KI die nachhaltigen
Gebäude der Zukunft gestalten
Der Klimawandel stellt die Welt
vor gewaltige Herausforderungen
– nicht zuletzt die
Bauindustrie, denn diese trägt
ein überproportional hohes Maß an Verantwortung:
Gebäude verursachen fast 40
Prozent der jährlichen weltweiten
CO 2
-Emissionen. Dabei entfallen elf
Prozent auf den Bau und die Beschaffung
und Verarbeitung der Baumaterialien, 28
Prozent auf den Gebäudebetrieb selbst.
Angesichts dieses enormen CO 2
-Abdrucks
beschäftigen sich immer mehr Bauunternehmen
mit Lösungen, die ihnen effizienteres
Planen, Bauen und Betreiben von
Bauwerken und Infrastrukturprojekten
ermöglichen und den neuen Anforderungen
an Materialverbrauch, Abfallreduzierung
und Extremwetter gewachsen sind.
Erschwerend kommt hinzu, dass die
Branche auch auf personeller Ebene mit
großen Herausforderungen zu kämpfen
hat. Der Fachkräftemangel wird die
Industrie in den kommenden Jahren
weiter beschäftigen und lässt wenig Spielraum
für die Entwicklung von Lösungsansätzen.
Nachhaltigkeit beginnt in der Planungsphase
Das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis
entsteht, wenn der Gedanke der Nachhaltigkeit
frühzeitig in den Planungsprozess
integriert wird. Autodesk möchte allen
Planern im Bauwesen – Designern,
Architekten, Bauherren – die Werkzeuge
an die Hand geben, die sie dafür benötigen.
Die intelligente Nutzung digitaler
Daten durch Vernetzung, künstliche
Intelligenz und maschinelles Lernen
ermöglicht es, Informationen schneller
bereitzustellen und nachhaltiges Bauen
erheblich effizienter zu gestalten.
Building-Information-Modelling (BIM)-
und Digital-Twin-Technologie machen
Bauvorhaben dank digitaler 3D-Modelle
planbar und gewähren Nutzenden
gewerke übergreifenden Einblick in
Echtzeitdaten – von Maßen, Materialien
und Kosten bis hin zu Energieverbrauch
und Nutzungskomfort über den gesamten
Lebenszyklus des Gebäudes hinweg.
Generatives Design ermöglicht schon zu
Beginn die datengesteuerte, iterative
Prüfung und Optimierung verschiedener
Bauentwürfe innerhalb weniger Minuten,
inklusive der Berechnung von Umwelteinflüssen
wie Sonne, Lärm, Wind oder
Mikroklima.
Diese Technologien unterstützen fundamental
dabei, robuste, nachhaltige und
moderne Gebäude, Quartiere und Stadtteile
zu entwerfen, zu bauen und zu
betreiben. Fehlkonstruktionen werden
vermieden, Arbeitskräfte geschont und
Ressourcen eingespart. All das wirkt sich
erheblich auf die CO2-Bilanz der Bauvorhaben
aus. Mit diesen innovativen
digitalen Werkzeugen verändern die
Kunden von Autodesk, wie die Welt
gestaltet wird – besser, schneller, nachhaltiger.
Text
Leona Frank
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Wir bauen den Klimaschutz
Der Klimawandel ist da. Die Auswirkungen sind für uns alle zu spüren, nicht zuletzt durch
Starkwetterereignisse wie Hitze und Starkregen. Wir müssen uns deshalb die Frage stellen, wie wir uns als
Wirtschaftszweig, aber auch unsere Infrastrukturen nachhaltig entwickeln, Ressourcen schonen und CO2-
Emissionen einsparen.
Tim-Oliver Müller
Hauptgeschäftsführer
des Hauptverbandes
der Deutsche
Bauindustrie
Text
Tim-Oliver Müller
Für uns als Bauindustrie
bedeutet dies, Lösungen zu
präsentieren, um Gebäudeund
Verkehrsinfrastrukturen
gleichzeitig klimaresilient
und klimaschonend zu
planen und zu bauen. Aufgrund knapper
Flächen und zunehmender Versiegelung
muss dabei zuallererst ein effizientes,
nachhaltiges, teilweise auf Mehrfachnutzung
angelegtes Flächenmanagement
erfolgen. Hierzu gehört das Bauen in die
Höhe und die Nachverdichtung ebenso
wie die Nutzung von Fassaden, Straßenflächen
oder Lärmschutzwänden für die
Energiegewinnung, Senkung von
Temperaturen in den Innenstädten oder
zur Luftreinhaltung.Zweitens müssen
ganzheitliche Entwicklungskonzepte für
unsere Arbeits- und Lebenswelten das
Thema Resilienz in den Mittelpunkt
stellen und teilweise auch neue Bauwerke,
wie etwa für den Hochwasserschutz,
beinhalten. Denn klar ist: Extremwetterereignisse
nehmen zu und wir müssen
trotz aller Verhinderungsbemühungen
Wege finden, mit ihnen umzugehen.
Parallel zu diesen und weiteren Resilienzansätzen
muss der aktive Klimaschutz in
den Blick genommen werden. Unser Ziel
und die Gesamtverantwortung der
Gesellschaft müssen lauten: Einsparung
von CO2-Emissionen. Die Bauindustrie
bekennt sich klar zu den Klimaschutzzielen
im Gebäudesektor, der rund 40
Prozent aller CO2-Emissionen bundesweit
emittiert. Auch wenn wir als Bauindustrie
nur einen Bruchteil dieser Emissionen
selbst verantworten, können wir dem
Gebäudesektor und auch anderen
Sektoren helfen, ihre Emissionen
langfristig zu senken. Die Bauindustrie ist
damit eine Schlüsselbranche für den
Klimaschutz, der enorme Bauaufgaben
mit sich bringt. Doch wie gelingt nachhaltiges
Bauen in der Praxis und welche
Rahmenbedingungen müssen dafür
geschaffen werden? Technisch sind wir
bereits heute in der Lage, klimaschonend
zu bauen. Doch wir sind auf einen
Auftraggeber angewiesen, der diese
Potenziale abruft und beauftragt. Gerade
die öffentliche Hand nutzt dieses
Potenzial bisher noch zu wenig. In fast
allen öffentlichen Ausschreibungen zählt
ausschließlich der Preis und nicht die
beste Idee. Um dies zu ändern, braucht es
einerseits Vergabekriterien, die eine
Bewertung der nachhaltigsten und
wirtschaftlichsten Idee transparent und
nachvollziehbar möglich machen.
Andererseits sollten bei Projektvergaben
Emissionen über alle Phasen berücksichtigt
werden.
Die Digitalisierung von Prozessen um und
auf der Baustelle bildet dabei die Klammer.
Durch sie kann endlich die Trennung
von Planung und Bau in
Deutschland aufgelöst und allen Projektbeteiligten,
vom Auftraggeber über die
Planer bis zur Bauindustrie, eine kooperative
Zusammenarbeit in einem Data-
Room ermöglicht werden.
Projektdatentransparenz, ein effizientes
Schnittstellenmanagement sowie das
Erreichen eines gemeinsamen Projektziels
wären endlich möglich. Und auch
das nachhaltige Bauen profitiert davon,
denn jeder bringt sein Know-how über die
Verwendung von Materialien, über einen
effizienten Bauablauf bis hin zu einem
klimaschonenden Bauwerkebetrieb
bereits in die Planung.
Kurzum: Um all die guten Ideen der
Bauindustrie für mehr Klimaschutz in die
Projekte zu bringen, brauchen wir ein
neues Denken bei allen Beteiligten,
frühzeitige Kooperation in der Planung
und einen technologieoffenen Wettbewerb
um die besten Ideen!
Dieser Artikel ist in Zusammmenarbeit mit dem Institut Bauen und Umwelt entstanden
„Wir müssen den gesamten Lebenszyklus
betrachten“
Wer die Ökobilanz eines Gebäudes erfassen und optimieren möchte, braucht exakte Daten, wissen Alexander
Röder, Geschäftsführer, und Hans Peters, Vorstandsvorsitzender des Instituts Bauen und Umwelt (IBU). Allein
mit dem Energiebedarf während der Nutzung ist es aber nicht getan – auch Errichtung und Rückbau sowie
Produktion und Wiederverwertbarkeit der Baustoffe müssen betrachtet werden.
Text Hans Peters &
Dr. Alexander Röder
Wie können wir klimafreundlich bauen?
Peters: Indem wir Ressourcen, also Baumaterialien,
aber auch Energie, sinnvoll
einsetzen und möglichst lange nutzen.
Damit das funktioniert, müssen wir
bereits vor dem ersten Spatenstich den
gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes
betrachten. Nur wer genau weiß, wie viele
Ressourcen verbraucht und Treibhausgase
emittiert werden – und zwar nicht
nur während der Nutzung eines Gebäudes,
sondern auch für die Gewinnung der
Rohstoffe, die Herstellung der Baustoffe,
den Rückbau und das Recycling –, der
kann eine wirklich aussagekräftige
Ökobilanz erstellen und darauf fußend
klimaoptimiert bauen. Für eine solche
Ökobilanz braucht es aber eine umfassende,
transparente und exakte Datengrundlage.
Röder: Das gilt übrigens nicht nur im
Neubau. Auch bei Bestandsgebäuden
müssen wir uns anschauen, wie viele
Ressourcen das Gebäude im aktuellen
Zustand verbraucht, was die Sanierung –
auch ökologisch – kosten würde und wie
viel Energie mit den Maßnahmen eingespart
werden kann. Zur Ökobilanzierung
gehört aber auch, zu schauen, welche
Ressourcen in dem bereits errichteten
Gebäude stecken, und zu evaluieren,
ob Sanierung oder Abbruch und Neubau
mehr lohnt. Denn klar ist: Um den
Ressourcenverbrauch möglichst gering
zu halten, müssen wir die Lebensdauer
erhöhen und Bauten länger nutzen.
Wie kann das gelingen?
Röder: Die Grundlage jeder aussagekräftigen
Ökobilanz sind verlässliche und
konsistente Daten zu den eingesetzten
Bauprodukten. Das Institut Bauen und
Umwelt e. V. hat es sich zur Aufgabe
gemacht, genau diese Daten zur Verfügung
zu stellen. Die von uns veröffentlichten
sogenannten Umweltproduktdeklarationen
beschreiben quantitativ
den ökologischen Rucksack der verschiedenen
Bauprodukte. Sie zeichnen
sich alle dadurch aus, dass sie nach
einheitlichen Normen erstellt und von
unabhängigen Verifizierern überprüft
werden. Damit sind wir auch zu einem
der führenden Datenlieferanten für die
Ökobilanzierung von Bauprojekten des
Bundes geworden.
Peters: Zur Lebenszyklusbetrachtung
gehört aber auch, schon in der Planungsphase
das Ende des Gebäudes mitzudenken.
Und dazu müssen wir wissen,
welche Stoffe in welcher Qualität in
welchem Bauteil stecken und wie sich
diese weiterverwenden, wiederverwerten
oder recyceln lassen. Auch dazu brauchen
wir Daten, die heute, aber auch in 50 oder
100 Jahren noch verlässlich und aussagekräftig
sind. Diese Daten gibt es – sie
nutzbar zu machen und sinnvoll einzusetzen,
dabei hilft die Digitalisierung.
INSTITUT BAUEN UND UMWELT
E. V. (IBU)
Mit mehr als 230 Unternehmen und
Verbänden ist das IBU der größte Zusammenschluss
von Herstellern der Baustoffindustrie,
der sich für nachhaltiges und ressourceneffizientes
Bauen starkmacht. Das Institut
betreibt ein unabhängiges, branchenübergreifendes
Informationssystem für Bauprodukte
und Baukomponenten, damit
ökologische Aspekte in die Nachhaltigkeitsbewertung
von Gebäuden einfließen können.
Es bietet transparente Lebenszyklusdaten,
ohne eine Produktbewertung vorzunehmen.
Das IBU ist international einer der führenden
Programmbetreiber für Umweltproduktdeklarationen
(Environmental Product
Declaration – kurz: EPD) im Bauwesen, die
Bauprodukte nach der europäischen Norm
EN 15804 deklarieren.
Hans Peters
Vorstandsvorsitzender
IBU
Dr. Alexander
Röder
Geschäftsführer IBU
6
Lesen Sie mehr auf www.zukunftstechnologien.info
Mehr Mut für Rückenwind
Wie die Baubranche zum Zugpferd der Transformation zur
Klimaneutralität werden kann.
Sabine Nallinger
Vorständin der
Stiftung
KlimaWirtschaft
Text
Sabine Nallinger
Frau Nallinger, der „European Green
Deal“ gibt das Ziel vor, bis 2050 alle
Nettoemissionen in der EU auf null zu
reduzieren. Auf einer Skala von 1 bis 10:
Wo steht die Baubranche heute?
Hier muss man zwischen Bestand und
Neubau unterscheiden. Beim Neubau
kann ich eine 8 vergeben – eine höhere
Bewertung wäre durch eine stärkere
Digitalisierung der Branche und mehr
Mut für technisch anspruchsvollere
Lösungen möglich. Der wichtigste
Hebel zur Klimaneutralität liegt jedoch
in der Sanierung des Gebäudebestandes.
Hier stagniert die Sanierungsrate seit
Jahren bei etwa einem Prozent, hier vergebe
ich nur eine 3. Durch die aktuelle
Energiekrise ist hier zuletzt Bewegung
reingekommen, die sich zu einer positiven
Dynamik entwickeln kann, wenn
die Politik jetzt die richtigen Weichen
stellt.
Die Bauindustrie gehört zu den ressourcenintensivsten
Wirtschaftszweigen.
Was muss jetzt passieren, damit
sie 2050 auf der Skala die Position 10
einnimmt?
Weiterhin fehlen geeignete Anreize
für Eigentümer, in die energetische
Sanierung zu investieren. Wo das nicht
ausreicht, müssen Förderungen oder
eben ordnungsrechtliche Vorgaben
aushelfen. Zudem brauchen wir einen
ganzheitlichen Ansatz mit geschlossenen
Wertstoffkreisläufen. Neben einem Fokus
auf nachwachsende Rohstoffe muss
auch das Recycling der bereits verbauten
Stoffe viel stärker forciert werden: Die
Bestandsgebäude sind die Rohstofflager
der Zukunft.
Wir bei der Stiftung KlimaWirtschaft vertreten
den die Wirtschaft von einem Teil
des Problems zu einem Teil der Lösung
werden muss.“ Die Rede ist sogar von
einer industriellen Revolution.
Wen sehen Sie momentan als zentralen
Initiator der Bewegung?
Die Zeit des Abwartens muss jetzt vorbei
sein, es braucht ein Zusammenspiel aller
Akteure. Wer heute baut, muss mehr nachhaltige
Qualität beauftragen und darauf
achten, dass diese auch geliefert wird. Um
das Angebot zu verbessern, brauchen wir
Innovationen, zum Beispiel im Bereich der
industriellen Fertigung. Und die Politik
muss nachhaltig tragfähige Rahmenbedingungen
schaffen, damit sich das
nicht nur wirtschaftlich rechnet, sondern
auch international wettbewerbsfähig ist.
Die 16 landeseigenen Bauordnungen sind
ein Hemmnis, wenn es darum geht,
Effizienzgewinne in die Fläche zu bringen.
Um zukünftig Ressourcen zu schonen
und Treibhausgase zu reduzieren, muss
die Baubranche neue Wege gehen.
Welche gesetzlichen Bestimmungen
könnten den Wandel bringen? Wo gibt
es die größten Einsparungspotenziale?
Die größten konkreten Einsparpotenziale
liegen in der energetischen Sanierung der
Gebäudehüllen im Bestand, dem Einsatz
einer optimierten und intelligenten Haustechnik
in Verbindung mit klimaneutralen
Energieträgern und einer gesetzlichen
Verankerung der Circular Economy.
Wenn Ressourcenschutz ernst gemeint
sein soll, dann dürfen Neuprodukte aus
Primärrohstoffen nicht mehr günstiger
sein als deren recyceltes Pendant.
Wenn Sie mich nach den entscheidenden
Impulsen für den zukünftigen Wandel
fragen, dann denke ich an mehr Standardisierung,
modulare Bauweisen und eine
stärkere Digitalisierung des Bauwesens.
Dazu gehört aber auch eine transparente
Förderlandschaft, die den erforderlichen
Mut belohnt, sowie ein einfacherer,
verbindlicher Rechtsrahmen mit klaren
Bestimmungen und Vorgaben zur Nachhaltigkeit
von Werkstoffen.
Die technologischen Strategien wurden
bereits geschmiedet, die Klimaziele
festgelegt. Warum wird jetzt nicht konsequent
umgesetzt?
Die Gründe dafür sind vielfältig. Ausgerechnet
in einem Jahr, in dem die
Folgen des Klimawandels in ganz Europa
schmerzlich spürbar wurden, bremsen
Energiekrise, Störungen in den internationalen
Lieferketten, der Fachkräftemangel,
steigende Materialkosten, die
Zinswende und eine allgemeine politische
und wirtschaftliche Unsicherheit
die zügige Umsetzung des Notwendigen
aus.
Deshalb müssen jetzt die bürokratischen
Handbremsen gelöst werden. Eine
Vielzahl betriebsbereiter Photovoltaikanlagen
und Wärmepumpen steht auf
den Dächern und in den Kellern, aber der
Anschluss dauert oftmals viele Monate.
Der Mieterstrom hat noch längst nicht die
Fahrt aufgenommen, die möglich wäre.
Auch die Bereitstellung von Fördermitteln
muss verlässlicher und effizienter
werden. Und schließlich müssen die
unterschiedlichen Vorhaben besser
miteinander abgestimmt werden.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft
der Bauindustrie?
Ich wünsche mir, dass die Bauindustrie
zu einem Zugpferd der Transformation
zur Klimaneutralität wird. Dafür müssen
jetzt alle Akteure an einem Strang ziehen.
Damit nachhaltige Produkte schnell
marktfähig werden, braucht es eine
bessere Vernetzung von Planern, Zulieferern
und Ausführern. Vor allen
Dingen aber wünsche ich mir mehr Mut
bei den politischen Entscheidungsträgern,
dass sie den progressiven Unternehmen,
die sich schon auf den Weg gemacht
haben, nicht nur mehr vertrauen und
mehr zutrauen, sondern ihnen echten
Rückenwind verschaffen.
Text
Dr. Andreas Matter
Nachhaltiges Bauen – Holz spielt
Schlüsselrolle bei der Wende
Das Thema ist nicht neu, und
von seiner herausragenden
Bedeutung kann definitiv
niemand überrascht sein. Die
aktuellen Krisen führen noch
einmal dramatisch vor Augen: Es braucht
mehr Nachhaltigkeit. Dringend. Auch die
Immobilienwirtschaft muss und will dazu
einen entscheidenden Beitrag leisten.
Eine möglichst breit gefasste Palette an
Baustoffen eröffnet hier größtmögliche
Chancen. Holz spielt in diesem Prozess
eine Schlüsselrolle.
Der Klimaforscher Hans Joachim
Schellnhuber, der vor wenigen Wochen
Gast bei einer Abendveranstaltung des
ZIA war, hat errechnet, dass die Errichtung
eines Einfamilienhauses aus
Massivholz den CO2-Ausstoß von 100
Interkontinentalflügen kompensiert –
100-mal Berlin–New York hin und
zurück. Der Gründer und frühere Direktor
des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung
hält die „Demineralisierung der
Bauwirtschaft“ für einen entscheidenden
Faktor, um dem Klimawandel kraftvoll
etwas entgegenzusetzen.
Holz kann in dem Gesamtprozess eine
zentrale Aufgabe erfüllen. Mit der erkennbaren
Zuspitzung des Klimawandels
gewinnt Holz für die Zukunft der Immobilien
an Bedeutung – als nachwachsender
Rohstoff und als dauerhafter Speicher
von Kohlenstoff.
Die verstärkte Berücksichtigung von Holz
beim Bauen bedeutet eine Stärkung des
Cradle-to-Cradle-Prinzips, vom Ursprung
zum Ursprung. Das kann auch zum
Beschleuniger der Stadtentwicklung
werden, weil dieses Prinzip politisch
starke Fürsprecherinnen und Fürsprecher
hat. Der Baustoff Holz taugt als Türöffner.
Denn wenn sich Bauen am Lebenszyklus
orientiert, erscheint auch der Verbrauch
neuer Flächen verschmerzbar.
Bei alledem gilt: Auch konventionelle
Baustoffe, hergestellt mit erneuerbaren
Energien, bleiben wichtig – so beispielsweise
CO2-neutraler Stahl und Beton.
Gelingt es hier, bestehende bürokratische
Hemmnisse zu beseitigen, dann eröffnet
das den Weg für eine breiter angelegte
Nachhaltigkeit.
Deshalb sollte auch in diese Richtung
verstärkt geforscht werden. Pilotprojekte
und weitergehende Untersuchungen zur
Wiederverwertbarkeit und Verlängerung
des Lebenszyklus von Baustoffen in der
ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft
sollten gefördert werden. Um die Rohstoffversorgung
breit abzusichern,
braucht es CO2-Neutralität, Nachhaltigkeit
und Bezahlbarkeit.
Professor Schellnhuber bewertet die
Gesamtherausforderung so: „Ohne die
Transformation der gebauten Umwelt
werden alle Klimaabkommen scheitern.“
Die Immobilienwirtschaft stellt sich
dieser Verantwortung.
Dr. Andreas
Mattner
Präsident des Zentralen
Immobilien
Ausschusses (ZIA)
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Dieser Artikel ist in Zusammmenarbeit mit dem Deutschen Institut für Normung e. V. (DIN) entstanden
Digital gegen den
Klimawandel
Wie nachhaltig ein Gebäude ist, lässt sich mit Daten aus der Cloud nachweisen.
Das erleichtert Investitionen in „grüne“ Gebäude im Sinne der EU-Taxonomie.
Philipp Albrecht
Leiter Geschäftsfeldentwicklung
BIM
beim Deutschen
Institut für Normung
e. V. (DIN)
Text
Philipp Albrecht
Die Wirtschaft muss sich
ändern, um CO2-Emissionen
zu reduzieren.
Klar ist: Es muss deutlich
weniger werden – null
Emissionen lautet das Ziel
der EU. Bis 2050 will sie keine Treibhausgase
mehr ausstoßen und klimaneutral
sein, um der Erderwärmung und ihren
Folgen entgegenzuwirken. Mit dazu
beitragen soll die EU-Taxonomie: Ziel der
Verordnung ist es, mehr Geld in „grüne“
Unternehmen und Technologien zu
lenken – das Regelwerk legt fest, welche
das sind. Dass Nachhaltigkeitsaspekte in
Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen
einfließen, betrifft in erster Linie
die Finanzinstitute. Doch im zweiten
Schritt wirkt sich die Taxonomieverordnung
auch unmittelbar auf Investoren
sowie Unternehmen und Organisationen
aus. Im Immobilienbereich trägt „Green
Financing“ dazu bei, dass künftig vermehrt
„grüne“ Gebäude finanziert oder
entsprechend bessere Konditionen für
Bauvorhaben dieser Art vergeben werden.
Schneller zur Ökobilanz
Doch wie lässt sich transparent belegen,
dass ein Gebäude nachhaltig ist, idealerweise
sogar entlang des kompletten
Lebenszyklus von der Errichtung bis zum
Rückbau? Das gelingt nur mit entsprechenden
Daten und digitalen Prozessen. Einen
praxisnahen Ansatz bietet die Methode
Building Information Management
(BIM). BIM-Modelle ermöglichen es, den
Lebenszyklus eines Gebäudes digital
abzubilden und Daten zentral zu hinterlegen,
die für Nachhaltigkeit im Bau, bei
der Bewirtschaftung und beim Rückbau
von Bedeutung sind. Das können unter
anderem Informationen zur Energieeffizienz
der technischen Gebäudeausrüstung
sein, aber auch Daten zu den verwendeten
Baustoffen wie Stahlbeton oder
Holz. Diese sind unter anderem relevant
im Hinblick auf eine spätere Trennung
der Stoffe für die Wiederverwendung
und auch in Bezug darauf, wie viel CO2
darin gebunden ist. Auf Basis dieser
Informationen lassen sich Aussagen zur
Energieeffizienz von Gebäuden treffen,
Gebäuderessourcenpässe und Ökobilanzen
erstellen – ganz im Sinne der EU-
Taxonomieverordnung, die sogenanntes
„Greenwashing“ verhindern soll.
Umweltbezogene Daten per Klick
BIM bietet somit reichlich Potenzial,
allerdings stehen viele Akteure vor
der Herausforderung, die Methode
konsequent einzusetzen. Die Gründe,
die dagegensprechen, sind meist unzureichendes
Wissen darüber, wie BIM
funktioniert, sowie Unkenntnis über
die zu erwartenden Kosten, die mit dem
Einsatz der digitalen Methode verbunden
sind. Beides lässt sich entkräften: Mit der
richtigen Lösung lassen sich bei BIM-
Gebäudemodellen schnell und einfach
umweltbezogene Daten hinterlegen, ohne
die eigene Software ändern zu müssen.
Das Deutsche Institut für Normung (DIN)
hat hierfür die DIN BIM Cloud entwickelt.
Die Cloud-Lösung ist eine über www.dinbim-cloud.de
nutzbare Online-Bibliothek.
Sie liefert Merkmale für BIM-Projekte
sowie ein Nachschlagewerk für Bauteileigenschaften
und deren Identifikatoren.
Die am Bau beteiligten Akteure können
die Cloud während aller Lebensphasen
eines Gebäudes als Wissensbasis nutzen.
Praktisch hierbei: Die Online-Lösung
verwendet die Daten von STLB-Bau,
dem Standardleistungsbuch für das
Bauwesen. Das hat den Vorteil, dass die
standardisierten, herstellerunabhängigen
Bauteileigenschaften direkt in das eigene
BIM-Modell integrierbar sind. Anwenderinnen
und Anwender können die DIN
BIM Cloud zudem mitgestalten, indem sie
selbst Inhalte vorschlagen.
Praxisbeispiel: Cloud-Daten fürs
Facility-Management
Dass dieser Ansatz in der Praxis funktioniert,
hat DIN selbst unter Beweis gestellt
und die DIN BIM Cloud bei der Sanierung
seiner Zentrale in Berlin getestet.
Ziel war es, das 3D-Modell über die DIN
BIM Cloud mit Daten anzureichern, die
für die Bewirtschaftung durch das
Facility-Management hilfreich sind. Es
ging in diesem Fall also um einen Nutzen
für den laufenden Betrieb des modernisierten
Gebäudes. Das BIM-Modell
machte deutlich, wie wichtig standardisierte
Daten hierbei sind: Sie schaffen die
Grundlage für das digitale Modell,
verbessern die Zusammenarbeit aller
beteiligten Akteure durch den einfachen
Austausch von eindeutigen Informationen
und tragen dazu bei, Prozesse besser
zu strukturieren. Was für das Facility-
Management funktioniert, klappt analog
für Ökobilanzen und Gebäuderessourcenpässe.
So lassen sich umweltbezogene
Bauteildaten in das
3D-Gebäudemodell übernehmen,
beispielsweise Informationen zu
verbauten Materialien, zur Effizienz und
andere. Über das BIM-Modell können
Anwender somit komfortabel Gebäudeauswertungen
erstellen und für die
Ökobilanzierung nutzen. Das zeigt: Jede
und jeder kann BIM, manchmal geht es
nur darum, den ersten Schritt zu wagen
– die Vorteile beim Nachhaltigkeitsnachweis
eines Gebäudes können ein
zusätzlicher Anreiz sein, in die digitale
Methode einzusteigen.
Lesen Sie mehr unter
www.din.de/go/bim
www.din-bimcloud.de
8
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DAS IST DIE NEUE IAA
TRANSPORTATION
Baustelle Nachhaltigkeit
Wir haben gemeinsam mit Michael Steinbauer
(Der BaustellenCoach®) etwas genauer hinter die Kulissen geschaut.
Aus der IAA Nutzfahrzeuge wird in diesem
Jahr die IAA TRANSPORTATION. Mit neuem
Veranstaltungskonzept und unter dem Motto
"People and goods on the move" vernetzt sie
zum ersten Mal alle wichtigen Akteure aus den
Bereichen Nutzfahrzeuge, Busse und Logistik
mit führenden Tech-Anbietern sowie
Zulieferern und wird damit zu der internationalen
Leitplattform für Transport- und Logistikthemen.
Hinzu kommt eine ganze Reihe neuer
Veranstaltungsformate. So bietet die IAA
TRANSPORTATION mit der Last Mile Area
und der Bus Area beispielsweise erstmals
eigene Themenwelten, die sich ausschließlich
dem Pakettransport auf der letzten Meile und
der Personenbeförderung widmen.
Ein Kernaspekt der IAA TRANSPORTATION
ist die nachhaltige und klimafreundliche
Weiterentwicklung der Nutzfahrzeugindustrie,
Stichwort alternative Antriebe.
Etablierte Unternehmen wie Daimler Truck,
MAN oder IVECO präsentieren daher auf
dem Messegelände in Hannover ihre
ressourcenschonenden Lösungen der
Zukunft.Herzstück des neuen Veranstaltungskonzepts
sind die vier Thementage vom 20.
bis 23. September zu Logistik, Handel,
Infrastruktur und kommunalem Verkehr im
Rahmen der IAA Conference. In abwechslungsreichen
Formaten präsentieren,
analysieren und diskutieren internationale
Rednerinnen und Redner aus Wirtschaft und
Politik aktuelle Themen und Entwicklungen.
Erstmalig kooperiert der VDA als Veranstalter
dabei mit den Partnerverbänden DSLV,
HDE, BDEW und VDV.
Eine besondere Atmosphäre garantiert nicht
zuletzt die Verleihung zahlreicher renommierter
Branchen-Preise. Auch dabei wird
neu gedacht: Erstmals mit von der Partie ist
unter anderem der Award für das "Cargo
Bike of The Year".
Wer steckt hinter dem BaustellenCoach®
und wie sind Sie
erreichbar?
Ich habe vor 30 Jahren als einfacher
Lieferant auf Baustellen
begonnen. In all den Jahren habe
ich mich bis zum übergeordneten
Baustellenleiter für Großprojekte
bei Konzernen entwickelt. Vor
drei Jahren war dann die Entscheidung,
meine Erfolgskonzepte
an so viele Führungskräfte
für die Baustelle wie
möglich weiterzugeben. Mein
Ziel ist es, 100.000 Baustellenführungskräfte
besser zu machen.
Auf meinem YouTube-Kanal gibt
es inzwischen 150 freie Videos
zum Thema Baustellenführung
und in den sozialen Kanälen verfolgen
über 30.000 Abonnenten
meine Inhalte. Ich bin auch direkt
über alle Kanäle erreichbar.
Einfach nach dem Baustellen-
Coach® suchen.
Klimaziele, Green Deal, Zero-
Emissionen – das Thema
Nachhaltigkeit ist in aller Munde.
Geplant wird fleißig. Doch ist
dieses Thema auch schon auf
der Baustelle angekommen?
Wir dürfen hier nicht vergessen,
dass vor einer Baustelle meist eine
recht lange Entwicklungs- und
Planungsphase steht. Das heißt,
wenn Sie heute eine Baustelle
sehen, dann gab es die Idee oder
den ersten Entwurf dazu vielleicht
schon vor einigen Jahren. Somit
hinkt die Baustelle immer hinter
den aktuellen politischen und
gesellschaftlichen Tagesthemen
hinterher. Ist erst einmal ein
Planungsprozess im Gange,
können Sie schlecht im Nachhinein
Baumaterialien oder
gar das ganze Konzept ändern.
So weit die Praxis. Die meisten
großen Unternehmen sind aber am
Puls der Zeit und möchten diese
Themen auch umsetzen. Dies
hängt aber auch beträchtlich von
den Lieferanten ab. Ich habe zum
Beispiel vor einigen Wochen mit
einem Zementhersteller gesprochen,
der ein Verfahren entwickelt hat,
um nahezu 100 Prozent CO2-
neutral mit seinen Produkten zu
sein. Das ist innovativ und im
Trend, aber das bedeutet nicht,
dass morgen alle Baustellen damit
arbeiten. Das sind teilweise lange
Prozesse, den internen Ablauf
eines Unternehmens mit bestehenden
Lieferanten und bekannten
Materialien zu ändern. Das geht
für die Firmen immer auch mit
Investitionen einher. Nicht alle
wollen oder können das stemmen.
„Circular Economy“ – ein
System, in dem der Ressourceneinsatz
und die Abfallproduktion
in der Bauindustrie durch den
Einsatz nachhaltiger Rohstoffe
und Materialien sowie Recycling
minimiert werden sollen, um in
Zukunft mehr Emissionen einzusparen
und somit der Energieverschwendung
vorzubeugen.
Vor welchen Herausforderungen
steht dieses System?
Stellen Sie sich vor, dass wir noch
vor 100 Jahren Gebäude aus circa
15 verschiedenen Materialien
gebaut haben. Diese können Sie
zum größten Teil wiederverwenden.
Wenn Sie heute ein Haus
bauen, dann haben Sie die Wahl
zwischen Tausenden Materialen
und Kombinationen, die nicht
alle wieder in ihre Bestandteile
zerlegt werden können. Es war
in den letzten 100 Jahren nicht
das Ziel, etwas zu bauen, um die
verwendeten Materialen später
wiederzuverwenden. Sondern es
wurde gebaut, wie es am günstigsten,
am effektivsten war und ist.
Die Herausforderung besteht nun
darin, den Spagat zu schaffen
zwischen einfacher werden und
trotzdem all das technische Wissen
voll auszuschöpfen, das uns
mittlerweile zur Verfügung steht.
Wir müssen also in zwei Richtungen
arbeiten: Wie reduziere ich
die Vielfalt der Materialien, auch
im Verbund, und wie nutze ich
aktuelles Wissen aus der Materialforschung,
um eventuell nicht so
effiziente Materialen zu ersetzen?
Ihr Wunsch an die Bauwirtschaft?
Mein Wunsch an die Bauwirtschaft
ist recht einfach, aber so schwer
umzusetzen. Ich wünsche mir von
allen Beteiligten nur die Bereitschaft,
mitzudenken und jene, die
eine neue, positivere Zukunft
einschlagen wollen, nicht daran zu
hindern, dies umzusetzen. Ich
weiß, dass Veränderungen immer
im Kopf beginnen. Die Masse
möchte immer den Status quo
erhalten, weil das viel bequemer
ist. Es sind immer nur einzelne
Außenseiter, die Neues probieren,
die neue Pfade schaffen, die weiter
denken als nur bis zum Tagesgeschäft
und vor allem größer und
übergeordneter denken. Wollen
wir beim Besserwerden Tempo
zulegen, so brauchen wir eine
offene Haltung für Verbesserungen.
Es geht hier nicht darum, immer
wieder etwas Neues zu erfinden,
sondern vor Jahrzehnten Gelerntes
in eine bessere Zukunft zu
verwandeln. Lassen Sie uns die
Besten sein, die wir sein können.
Michael Steinbauer
Der
BaustellenCoach®
Text
Michael Steinbauer
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Dieser Artikel ist in Zusammmenarbeit mit Palfinger entstanden
Nachhaltig und effizient
in die Zukunft des Bauens
Andreas Hille
Senior Vice President
Global Product
Line Management
& Engineering bei
PALFINGER
Text Paul Hofmann
Wie sehen die Baustellen der Zukunft aus?
Was wird dort anders sein?
Die Baustelle der Zukunft ist smart, connected und
nachhaltig, also hoch technologisiert. Schon heute
kommen künstliche Intelligenz, Virtual und Augmented
Reality, Machine Learning oder Elektromobilität
zum Einsatz und treiben die Digitalisierung
und Elektrifizierung der Baustelle voran.
Welchen Beitrag steuert PALFINGER für die
Zukunft des Bauens bei?
Wir sorgen dafür, dass unsere Kunden jederzeit
und unter sich rasch ändernden Rahmenbedingungen
erfolgreich arbeiten können. Nehmen
wir zum Beispiel den Umstand, dass die Verfügbarkeit
von batterieelektrischen Lkws sowie
ihre Anwendung immer weiter voranschreitet.
Zusätzlich entwickelt sich die notwendige Ladeinfrastruktur
weiter. Unsere Kunden sind in der
Lage, in ein wesentlich umweltfreundlicheres
und nachhaltigeres Fahrzeug zu investieren.
Bei der Integration der Hebelösung in ein elektrisch
betriebenes Fahrzeug geht es darum, ihre
Anforderungen noch besser zu verstehen, um die
Gesamtlösung – bestehend aus Fahrzeug, Aufbau
sowie digitalen Dienstleistungen – optimal
auf den Kundeneinsatz abzustimmen. Durch die
Limitierung der zur Verfügung stehenden Energie
im Fahrzeug müssen wir den Verbrauch unserer
Systeme stark reduzieren und gespeicherte
Lage- und Bewegungsenergie rekuperieren. Darüber
hinaus bauen wir die Fähigkeiten unserer
Assistenzsysteme aus, um die Bedienung und
Nutzung unserer Produkte noch sicherer,
effizienter und nachhaltiger zu gestalten.
Langfristig ist es unser Ziel, die Hebelösung –
etwa den Ladekran – vollständig in das
digitale Ökosystem einer zukünftigen
digitalisierten Baustelle zu integrieren.
Was bedeutet das konkret auf Produktebene?
Mit unserem intelligenten eDRIVE System sowie
dem ZF eWorX Modul beispielsweise bieten wir
unseren Kunden und Partnern zukunftssichere
und nachhaltige Lösungen. Gleichzeitig setzen
wir auf unsere Digitalisierungskompetenz,
um unseren Kunden den effizientesten Einsatz
zu ermöglichen. Mit PALFINGER Connected,
dem Zusammenspiel aus Fleet Monitor und
Operator Monitor, werden alle relevanten Daten
rund um das Kranfahrzeug zusammengebracht
und stehen auf Knopfdruck zur Verfügung. Mit
allen Angaben zu Reichweite, Standsicherheit,
zu Verschleiß und Wartungsterminen – also mit
allem Wissen, das Kranfahrern und Flottenmanagern
Kontrolle und Überblick verschafft.
Die Baubranche unter Strom
Welche Rolle spielt da die Vision &
Strategie 2030, die PALFINGER eingeführt
hat?
Sie spielt eine zentrale Rolle. Mit der Vision &
Strategie 2030 geht PALFINGER proaktiv die
großen Herausforderungen an – von der Digitalisierung
über den demografischen Wandel bis hin
zur Nachhaltigkeit. PALFINGER bietet in Zukunft
Hard- und Softwarelösungen komplett aus einer
Hand. Begleitet und geprägt wird dieser Prozess
durch die Einführung neuer digitaler Steuerungsund
Assistenzfunktionen, die Digitalisierung der
Geschäftsprozesse in allen Unternehmensbereichen
sowie die Entwicklung neuer digitaler
Geschäftsmodelle.
Das internationale Technologie- und Maschinenbauunternehmen
PALFINGER ist der weltweit führende
Produzent und Anbieter innovativer Kran- und Hebelösungen.
Mit über 12.000 Mitarbeitern, über 30 Fertigungsstandorten
und einem weltweiten Vertriebsund
Servicenetzwerk von rund 5.000 Stützpunkten
stellt sich PALFINGER den Herausforderungen seiner
Kunden und schafft daraus Mehrwert. PALFINGER
setzt dabei konsequent seinen Weg als Anbieter
innovativer, smarter Komplettlösungen mit gesteigerter
Effizienz und besserer Bedienbarkeit fort und
nutzt die Potenziale der Digitalisierung entlang der
gesamten Produktions- und Wertschöpfungskette.
Die PALFINGER AG notiert seit 1999 an der Wiener
Börse und erzielte 2021 einen Rekordumsatz von 1,84
Mrd. EUR. 2022 feiert PALFINGER unter dem Motto
„Celebrating the future since 1932“ sein 90 jähriges
Jubiläum.
ZF eWorX Modul: Das ZF eWorX Modul ist direkt hinter der Fahrerkabine des
Mercedes Benz eActros angebracht.
eDRIVE: Der PALFINGER eDRIVE ermöglicht energieeffizientes, emissionsfreies und
flüsterleises Arbeiten.
Die Baubranche boomt, doch langfristig braucht es die effiziente
und schadstoffarme Baustelle der Zukunft. Der weltweit
führende Anbieter innovativer Kran- und Hebelösungen PAL-
FINGER liefert zukunftssichere und nachhaltige Lösungen.
Dringend benötigten Wohnraum schaffen, zukunfts- und leistungsfähige
Infrastruktur errichten sowie den vorhandenen
Baubestand klimafit machen – der Baubranche gehen die Aufgaben
nicht aus. Der Sektor boomt und bietet beste Aussichten
für Bauunternehmen – freilich bei steigenden Anforderungen:
Sie müssen dafür sorgen, die Baustelle, bisher Quell von
Lärm, Abgasen und Staub, in Zukunft effizienter und schadstoffärmer
zu gestalten. Gesetzgeber und Behörden erlassen
zusehends strenge Auswahlkriterien bei ausgeschriebenen
Bauprojekten. Entscheidend ist oftmals die Höhe der CO2-
Emissionen. Daher setzt die Baubranche verstärkt auf emissionsfreie
Elektromobilität. Und senkt damit nicht nur den Ausstoß
klimaschädlicher Gase, sondern auch die Lärmbelästigung.
Als weltweit führender Anbieter innovativer Kran- und Hebelösungen
trägt PALFINGER dieser Entwicklung mit konkreten
Lösungen Rechnung und demonstriert gleichzeitig, wie Pioniergeist,
Entrepreneurship und Expertise das Unternehmen in 90
Jahren von einer kleinen Werkstatt zu einem internationalen
Technologiekonzern und zum Weltmarktführer seiner Branche
gemacht haben. Mit dem ZF eWorX Modul sowie seinem intelligenten
eDRIVE System bietet PALFINGER Kunden und Partnern
zukunftssichere und nachhaltige Lösungen, die sich im
täglichen Einsatz durch Effizienz und Vielseitigkeit auszeichnen.
Klar ist: Die E-Mobilität kommt – und verändert alles. Das gilt auch
für die Produktpalette von PALFINGER. Denn: Die Energiequelle
des Nutzfahrzeugs ist auch jene des Aufbaus. Sprich, der E-Lkw
und sämtliche Lösungen von PALFINGER müssen einfach, effizient
und überall einsetzbar sein.
Dafür und um alle Vorteile des elektrischen Antriebs optimal zu
nutzen, hat PALFINGER in Kooperation mit ZF Friedrichshafen
und Mercedes-Benz Trucks das Modul eWorX entwickelt. Mit
diesem Modul kann jedes PALFINGER Produkt auf einem Hochvolt-Lkw
aufgebaut und eingesetzt werden.Elektrische Antriebe
sind für PALFINGER jedoch kein Neuland. Mit eDRIVE stehen
gleich drei verschiedene Varianten eines elektrisch betriebenen
Krans zur Verfügung. Dabei kann die Energie direkt von einem
integrierten Akku, über eine externe Stromquelle oder über einen
integrierten Generator bezogen werden.
Die Zeit für eine nachhaltige Zukunft ist jetzt. PALFINGER
präsentiert daher auf den Baumessen IAA Transportation und
bauma seine konkreten Umsetzungen und Lösungen.
Mehr zu den Produktinnovationen finden Sie unter:
www.reachanything.palfinger.com/reachanything/
10
Lesen Sie mehr auf www.zukunftstechnologien.info
MINT-Berufe
sind Zukunftsberufe
Text Dr. Ekkehard Winter
Bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger
gesellschaftlicher und wirtschaftlicher
Herausforderungen spielen Berufe im
MINT-Bereich (Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaften und Technik) eine
Schlüsselrolle. Die Gestaltung der Klimaund
Energiewende, die Digitalisierung
von Verwaltungs- und Bildungssystemen,
die Überwindung der Corona-Pandemie
und die Stärkung der Innovationsfähigkeit
unseres Landes dulden keinen Aufschub.
Für all diese Herausforderungen werden
wir zukünftig deutlich mehr MINT-
Fachkräfte benötigen. Doch der Mangel
ist schon heute eklatant. Dabei eröffnen
MINT-Disziplinen hervorragende Karriereperspektiven
in zukunftsträchtigen, sehr
gut bezahlten und sinnstiftenden Berufen.
Letzteres ist für junge Menschen immer
häufiger der ausschlaggebende Faktor für
die Berufswahl. So zeigt beispielsweise
die Bauindustrie innovative Lösungen für
klimafreundliche und effiziente Bauweisen
auf und bietet eine Vielzahl an attraktiven
MINT-Tätigkeiten: von Handwerksberufen
wie Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer
bis hin zu Berufen rund um das
Bauingenieurwesen.
Um die Attraktivität dieser Berufe stärker
im Bewusstsein der Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer zu verankern, bedarf es
Maßnahmen entlang der gesamten
Bildungskette. Es gilt, die MINT-Bildung
in der frühkindlichen und schulischen
Bildung zu stärken, mehr Schülerinnen
und Schüler im Rahmen der Berufs- und
Studienorientierung dafür zu begeistern,
stärker für die duale Ausbildung in
MINT-Berufen zu werben und MINT-
Studiengänge sowie Weiterbildungsangebote
in MINT zu fördern. Dafür muss
auch die Politik tätig werden – Kooperation
auf allen Ebenen, zwischen Bund, Ländern
und Kommunen ist geboten. Dabei darf
die Förderung der MINT-Bildung nicht
mehr nur ein Thema der Bildungspolitik
sein, weitere Ressorts, zum Beispiel
Umweltministerien, sollten einbezogen
werden, um eine ganzheitliche Strategie
zu entwickeln.
Dr. Ekkehard
Winter
Co-Sprecher des
Nationalen MINT
Forums und Geschäftsführer
der
Deutschen Telekom
Stiftung
„Frau gehört auf den Bau“
Text Barbara Lutz
BaggerfahrerIN, GerüstbauerIN,
BauwerksabdichterIN – was
vielleicht erst einmal etwas
ungewohnt klingt, ist auf
Baustellen in der ganzen Welt
ein tägliches Bild. Insbesondere im
Ausland, aber auch hierzulande gibt es
immer mehr Frauen am Bau. Dabei waren
weibliche Arbeiterinnen unter Bauarbeiterhelmen
in der Bundesrepublik bis 1994 (!)
sogar noch verboten. Daran erinnert
Bauunternehmerin Jutta Beeke, Vize-
Präsidentin des Hauptverbands der
Deutschen Bauindustrie und geschäftsführende
Gesellschafterin der Echterhoff
Unternehmensgruppe. Sie ist eine der
Vorreiterinnen der Branche, die einerseits
noch unter dem weiblichen Fachkräftemangel
leidet, aber stetige Fortschritte
macht. „Ich erlebe immer mehr Frauen,
die das Sinnstiftende im Bauen sehen“,
freut sie sich über die gestiegene Attraktivität
ihrer Branche. „Wir fertigen
individuelle Gebäude und Infrastruktur,
die die Grundlage für unser Miteinander
und unser Leben sind. Das macht uns
stolz.“ Ein Selbstläufer ist das Interesse
junger Frauen an baubezogenen Berufen
immer noch nicht, da sprechen die
Zahlen eine eindeutige Sprache. Die
zunehmende Digitalisierung und
Robotisierung des Baugeschehens hilft
seit einigen Jahren jedoch immens, denn
immer mehr schwere Arbeiten übernehmen
Maschinen, die entweder mit
leichter Hand oder per Computer
gesteuert werden können.
Der Arbeits- und Fachkräftemangel wird
auch insbesondere vor der Bauindustrie
nicht halt machen, denn jährlich gehen
immer mehr Berufstätige in Rente.
Umfasst die Altersgruppe von 40 bis 49
Jahren noch mehr als 23 Millionen
Menschen in Deutschland, zählen wir nur
6,2 Millionen 18- bis 24-Jährige. Den
deutschen Unternehmen werden also in
naher Zukunft 20 Prozent weniger
Führungskräfte unter 50 Jahren zur
Verfügung stehen. Eine stringente
Frauenförderung ist auch in der Bauindustrie
folglich eine Frage der Zukunftssicherung.
Die Nachfrage nach
Bauingenieurinnen ist ungebrochen
hoch. Was bedeutet das für Frauen, die
gern Karriere machen möchten? Optimale
Voraussetzungen in der Bauindustrie!
Dazu muss die Branche jedoch noch mehr
nachhelfen, zum Beispiel mit role
models. Zwei sehr vielversprechende
Entwicklungen identifiziert hier Jutta
Beeke: Die Bauindustrie sei zum einen
ideal für Quereinsteigerinnen, die in der
zweiten Hälfte ihres Berufslebens
nochmal durchstarten wollen – „das ist
erfreulich, denn da füllt die Branche eine
wichtige Lücke“. Zum anderen sei der
Umgang auf den Baustellen nicht mehr so
rau wie früher. „Nicht nur junge Frauen,
sondern auch junge Männer möchten das
einfach nicht mehr“, streut Jutta Beeke
ein. In diesem Punkt ist die Gleichstellung
also bereits vollumfänglich
aufgegangen.
Barbara Lutz
Gründerin und
Geschäftsführerin
von „FKi Diversity for
Success“
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Werde Teil eines erfolgreichen Teams
DEINE MISSION –
BAUEN FÜR DIE
ZUKUNFT
Mit rund 2.850 Mitarbeitern an über 60 Standorten ist die Matthäi-
Gruppe in allen Disziplinen des Bauens erfolgreich. Entsprechend
vielfältig sind die Karrieremöglichkeiten mit Bezug zu MINT-Fächern.
Bewirb Dich jetzt und bau mit uns gemeinsam die Zukunft.
karriere.matthaei.de
bewerbung@matthaei.de
Lesen Sie mehr auf www.zukunftstechnologien.info 11
Dieser Artikel ist in Zusammmenarbeit mit TÜV Rheinland entstanden
Große Zukunftschancen für
Frauen in der Technik
Frauen sind in Ingenieurberufen oftmals immer noch unterrepräsentiert. Dabei gibt
es für sie in Unternehmen wie TÜV Rheinland hervorragende Karriereaussichten,
erklären Marina Puschkin (MP) und Dr. Gundula Stadie (GS) im Interview.
Was verstehen Sie unter „Female Empowerment“?
MP: Ich sehe das Thema grundsätzlich als wichtig
an, denke aber lieber an Human Empowerment,
wo der Mensch an sich unterstützt wird, seine
Potenziale zu entfalten. Das betrifft ja nicht nur
Frauen und entspricht viel mehr der TÜV Rheinland
Mentalität.
GS: TÜV Rheinland hat einige Angebote speziell
für Frauen, etwa ein Mentoringprogramm, außerdem
Netzwerke wie „Initiative Chefsache“ und
das European Women’s Management Development
Network. Es wird viel angeboten, allerdings
ist es notwendig, dass die jeweilige Mitarbeiterin
es auch aktiv wahrnimmt.
Der Frauenanteil in Führungspositionen in
Deutschland beträgt derzeit rund 29 Prozent.
Hierzu gab es schon einige Maßnahmen, etwa
Geschlechterquoten, aber man hinkt dennoch
im europäischen Vergleich, wo der Schnitt bei
35 Prozent liegt, hinterher. Welche Ursachen
hat das?
GS: Oftmals sind
Entscheidungsgremien
männerdominiert.
Das mag einige Frauen
davon abhalten,
sich auf Führungspositionen
zu bewerben.
In meinem Team
sind drei Frauen, sie
liefern oft andere
Blickwinkel. Ich glaube,
dass in unserer
Branche Frauen große
Chancen haben.
MP: Ich bekomme
leider wenige Bewerbungen
von Frauen
im Bereich Sachverständigentätigkeit.
Dass eine Quote das
Problem löst, glaube
ich nicht, aber sie macht gewisse Dogmen sichtbar.
Der Schlüssel liegt meines Erachtens bei den
Vorgesetzten und den Mitarbeitenden selbst. Vorgesetzte
können durch richtiges Zuhören Talente
fördern. Offenheit gegenüber unterschiedlichen
Lösungsansätzen schafft Vertrauen und somit
Raum für Entfaltung, was für alle die individuellen
Chancen erhöht. Wichtig ist, dass sich Frauen
darüber bewusst werden, was ihre Stärken sind,
und sich trauen.
Dr. Gundula Stadie ist
Geschäftsfeldleiterin Druckgeräte
und Anlagensicherheit bei TÜV
Rheinland im Geschäftsbereich
Industrie Service &
Cybersecurity. Sie hat an einem
Mentoringprogramm speziell für
Frauen teilgenommen und führt
heute über 20 Mitarbeitende
in der Pipelinetechnik und
Raffinerie.
Text
Philipp Jauernik
Welche Rolle kann TÜV Rheinland im Veränderungsprozess
spielen? Welche Maßnahmen
werden konkret angeboten, um Talente zu
fördern?
MP: Eine Frage aus der regelmäßig stattfindenden
Mitarbeitendenbefragung Together
hat ergeben, dass sich über 80 Prozent unserer
Mitarbeitenden im Bereich Diversität nicht
benachteiligt fühlen. Programme wie Tough
Women Mentoring funktionieren gut. Das zeigt,
wie wichtig Rahmenbedingungen sind, die ein
Unternehmen schaffen kann. Ich denke hier an
flexible Arbeitszeit- und Arbeitsplatzmodelle, die
TÜV Rheinland bietet.
GS: Die Kita am Standort Köln hilft auch, Frauen
zu ermutigen, sich bei uns zu bewerben. Auch
das gehört zu den genannten Rahmenbedingungen.
Außerdem schreiben wir Praktika aus und
versuchen, gerade weibliche Talente zu finden,
FOTO: TÜV RHEINLAND/GUIDO SCHIEFER
Dr. Gundula Stadie
über das Studium hinaus zu binden und zu
fördern.
Der MINT-Bereich bietet besonders viele Stellen
sowie überdurchschnittliche Verdienste,
allerdings drängen dorthin vor allem Männer.
Woran liegt das und welche Maßnahmen sind
hier sinnvoll?
GS: Das könnte auch an mangelnden Vorbildern
liegen. Ich wollte nach dem Abitur eigentlich
Mathematik und Chemie auf Lehramt studieren.
Allerdings hat mein damaliger Freund mir
gezeigt, was er im Maschinenbaustudium lernt,
und das interessierte mich. So gesehen habe ich
eher durch Zufall Maschinenbau studiert.
Marina Puschkin ist
Geschäftsfeldleiterin
Gebäudetechnik bei TÜV
Rheinland im Geschäftsbereich
Industrie Service & Cybersecurity,
wo sie 18 Mitarbeitende in der
Lüftungs- und Feuerlöschtechnik
führt. Seit 2009 hat sie diverse
Stationen durchlaufen und wurde
oft durch Vorgesetzte gefördert.
MP: Vorbilder halte ich für sehr wichtig. Ich
glaube nicht, dass sich die Männer vordrängen,
sondern dass der Weg den Frauen noch nicht in
Gänze geebnet ist. MINT gilt als Männerdomäne.
Umso wichtiger sollte unsere Message hiermit
sein, dass TÜV Rheinland maßgeblich Wert auf
Qualifikationen legt und hierfür auch gerne in
seinen Mitarbeitenden investiert.
Marina Puschkin
Sehen Sie Vorteile für Frauen im MINT-
Bereich? Wenn ja, welche?
GS: Der MINT-Bereich ermöglicht interessante
und vielfältige Tätigkeiten. Ich würde mich sehr
freuen, wenn mehr Frauen diese Fächer studieren
würden.
MP: Sehr viele Vorteile! Frauen bringen Diversität
in Teams. Schon durch unsere Erziehung
haben wir andere Denkmuster, das differenziert
die Sicht auf Dinge. Durch verschiedene Denkansätze
entstehen Diskussionen. Durch Diskussion
entstehen Kreativität und Diversität in den
Lösungsansätzen. Das kann ein Unternehmen
nur bereichern.
Denkt man an TÜV Rheinland, assoziiert
man das Unternehmen schnell und direkt
mit Kfz-Prüfstellen. Welche diversen Jobund
Entwicklungsmöglichkeiten gibt es bei
Ihnen?
GS: Wir haben fünf verschiedene Geschäftsbereiche.
Neben den Kfz-Prüfstellen aus dem
Bereich Mobilität auch Academy & Life Care,
Produkte, Systeme und Industrie Service &
Cybersecurity, in dem wir beide arbeiten. Die
Sachverständigen im Bereich Industrie Service &
Cybersecurity kümmern sich um die Sicherheit
von Druckgeräten, Lüftungsanlagen, den
Explosionsschutz, Windenergieanlagen, Werkstoffprüfung,
Cybersecurity und vieles mehr.
Dabei spielt das breite Technikfeld der erneuerbaren
Energien eine große Rolle.
MP: Um all diese Sachverständigen effizient
einzusetzen, haben wir wichtige Prozesse im
Hintergrund laufen – etwa Disposition,
Vertrieb, Abwicklung und so weiter. Oft erleben
wir in Bewerbungsgesprächen, dass sich
jemand für eine Stelle bewirbt, wir ihm oder ihr
aber aufgrund seiner oder ihrer Stärken eine
andere anbieten, weil wir eben sehr viele
Möglichkeiten haben, Talente bei uns aufzunehmen
und zu fördern.
„Dekarbonisierung ist die
Herausforderung unserer Zeit“
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Die Energiekosten steigen rapide, die Ressourcen sind begrenzt und beinahe täglich
gibt es neue Vorschriften im Bereich Klimaschutz. Malte Gloth, zuständig für digitale
Gebäudelösungen bei Johnson Controls, spricht über das Rennen hin zur Klimaneutralität
und sieht in intelligenten Technologien die Chance für Unternehmen, ihre Net-Zero-Ziele
erfolgreich umzusetzen.
Gebäude sind weltweit für rund 40 Prozent aller Emissionen
verantwortlich. Welchen Handlungsbedarf sehen Sie?
Unternehmen auf der ganzen Welt stehen vor der Herausforderung,
klimaneutral zu werden. Einen maßgeblichen Beitrag dazu kann die
Dekarbonisierung von Gebäuden leisten. Das Absenken der CO2-
Emissionen in der Gebäudeinfrastruktur – idealerweise auf Null
– muss also das Ziel sein. Wir bei Johnson Controls sind führend,
wenn es um „Net Zero Buildings“ geht. Wir begleiten die Kunden
von der Zieldefinition und Potenzialermittlung über die
Entwicklung und Umsetzung individueller Lösungen bis
hin zur dauerhaften Sicherstellung der Klimaneutralität.
Als Partner helfen wir, aktuelle Trends zu
verstehen, neue Vorschriften umzusetzen und
Zertifizierungsanforderungen zu berücksichtigen. Wir
sind bei der Errichtung und dem Betrieb nachhaltiger
Gebäude eng an der Seite unserer Kunden.
Welche Technologien stellen Sie bereit, um die
Klimawende zu erreichen?
Wir bei Johnson Controls sind mit schlüsselfertigen und nachhaltigen
Gebäudelösungen aus einer Hand bestens aufgestellt.
Die Bandbreite unseres einzigartigen Portfolios reicht von der
klassischen „Technischen Gebäudeausrüstung“ wie Heizung,
Lüftung und Klimatisierung bis hin zur industriellen Kältetechnik
mit innovativen, ressourcenschonenden Kälte-, Wärme- und
Energielösungen.
Fortschrittliche Gebäudelösungen, die speziell auf
Energieeinsparungen bei gleichzeitigem Rückgang der CO2-
Emissionen abzielen und den Einsatz erneuerbarer Energien
vereinfachen, bringen wir unter OpenBlue Net Zero Buildings
zusammen. Entscheidend ist dabei unsere prämierte IoT Plattform
OpenBlue, welche die zahlreichen Betriebsmittel integriert und alle
relevanten Daten zur automatisierten Ableitung und Umsetzung von
Optimierungspotenzialen bündelt. Ihre intelligenten Applikationen
sind KI-gestützt, lernen eigenständig aus historischen Entwicklungen
und reagieren automatisch auf die Bedürfnisse ihrer Umgebung.
Das kann die Gebäudeleistung optimieren, die Betriebskosten
senken und das Nutzererlebnis verbessern.
Malte Gloth
Hierbei betrachten wir sowohl die unmittelbar aus den operativen
Aktivitäten entstehenden direkten Emissionen (Scope 1), die
indirekten Emissionen aus dem Zukauf von Energie (Scope 2)
sowie die aus der Lieferkette zugeführten Emissionen (Scope
3). Gemeinsam mit dem Kunden entwickeln wir auf dieser
Grundlage Konzepte hin zu „Net Zero“. Selbstverständlich unter
Berücksichtigung gängiger Normen und Zertifizierungen, wie z.B.
ISO 50001.
Die Umsetzung der Konzepte mit Installation und
Inbetriebnahme der Lösungen sowie innovative
Serviceleistungen, wie etwa vorausschauende
Wartung oder Fernwartung gehören
ebenso zu unserem Leistungsspektrum.
Abgerundet wird das Angebot durch
Finanzierungslösungen, die hohe Investitionen
in monatliche Raten überführen, die sich durch
die Energiekosteneinsparungen meist selbst
amortisieren. Besonders spannend finde ich die
weitere Entwicklung hin zu As-a-Service-Modellen,
bei denen wir zusätzlich die Verfügbarkeit der einzelnen
Betriebsmittel garantieren und die Verantwortung zum Beispiel
für Wartung und Entstörung übernehmen. Die höchste Stufe der
Partnerschaft mit unseren Kunden ergibt sich bei sogenannten
„Performance Based Modellen“: Hier garantieren wir die
vereinbarte Reduzierung von Emissionen und übernehmen dafür die
Verantwortung.
Denken Sie, dass sich das Thema Dekarbonisierung bereits
ausreichend in den Köpfen der Unternehmer festgesetzt hat?
Kein Unternehmen weltweit kommt mehr daran vorbei, sich mit
dem eigenen CO2-Fußabdruck und seinem Beitrag zum Gelingen
der Klimawende auseinanderzusetzen. In Zusammenarbeit mit
Forrester Consulting hat Johnson Controls erst kürzlich 2.348
Führungskräfte aus 25 Ländern zum Thema Nachhaltigkeit befragt
und das Ergebnis zeigt deutlich, wohin die Reise geht: Die Mehrheit
hat bereits konkrete Klimaziele definiert und investiert in sichere
und energieeffizientere Gebäude. 72 Prozent gaben an, dass die
Umsetzung oder Weiterentwicklung ihrer Nachhaltigkeitsprogramme
höchste Priorität hat.
Wie begleiten Sie die Reise hin zu klimaneutralen Gebäuden?
Die Bandbreite unserer Leistungen ist groß. Auf Basis einer
umfassenden Analyse der vorhandenen Gebäudeinfrastruktur – dem
sogenannten „Baselining“ – beraten wir unsere Kunden hinsichtlich
einer energieeffizienten Modernisierung sowie eines nachhaltigen
Betriebs ihrer Gebäudeinfrastruktur.
Das „Race to Net-Zero“ ist also längst eröffnet. Johnson Controls
selbst gehört laut einer Studie der Corporate Knights weltweit zu
den Top 100 der nachhaltigsten Unternehmen und hat sich bis 2040
dazu verpflichtet, die Netto-Null-Emissionen in den Scopes 1 und 2 zu
erreichen – zehn Jahre vor dem Ziel des Pariser Klimaabkommens. Bis
2030 möchten wir unsere betrieblichen Emissionen in den Scopes 1
und 2 um 55 Prozent und in Scope 3 um 16 Prozent senken. Denn unser
Anspruch ist es, gesündere Gebäude für die Menschen zu erschaffen,
um den Planeten für uns alle zu einem besseren Ort zu machen.
Dipl.-Ing. Malte Gloth,
Head of Digital Solutions Germany, Johnson Controls
Kontakt: info.de@jci.com
Mehr Informationen unter
https://www.johnsoncontrols.com/de_de/openblue/net-zero-buildings