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vznews, Schweiz deutsch, November 2022, Ausgabe 133

Die vz news informieren fünfmal jährlich über aktuelle Finanzthemen. Das kostenlose Magazin beantwortet Fragen zu Hypotheken, Geldanlagen, zur Pensionierung oder zum Nachlass.

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Seite 6 vz news <strong>133</strong>/<strong>November</strong> <strong>2022</strong><br />

MEINUNGEN<br />

Was Banken<br />

digital leisten<br />

sollten<br />

Bankenprofessor Andreas Dietrich weiss, welche<br />

digitalen Angebote Kundinnen und Kunden erwarten<br />

dürfen. Er erklärt, was wirklich wichtig ist und warum<br />

die persönliche Beratung nicht verschwinden wird.<br />

© Keystone, Franca Pedrazzetti<br />

Herr Dietrich, Sie erforschen seit<br />

Jahren, wie Banken ihr Geschäft<br />

digitalisieren. Wie zufrieden sind<br />

<strong>Schweiz</strong>erinnen und <strong>Schweiz</strong>er mit<br />

ihrer Hausbank?<br />

Unsere Umfragen zeigen, dass sie<br />

meist zufrieden oder sogar sehr zufrieden<br />

sind. Die Zufriedenheit bezieht<br />

sich jedoch auf die Gesamtleistung,<br />

nicht unbedingt auf das digitale Angebot.<br />

Dort läuft zwar sehr viel, aber<br />

kaum eine Bank kann ihre Kundinnen<br />

und Kunden begeistern. Da sehe ich<br />

noch viel Verbesserungspotenzial.<br />

«Je mehr Konten, desto<br />

schwieriger wird es, den<br />

Überblick zu behalten.»<br />

Haushalte managen ihre Finanzen<br />

immer mehr elektronisch. Was erwarten<br />

sie von einem Champion<br />

des digitalen Bankings?<br />

Die Digitalisierung verändert das<br />

Verhalten radikal. Neue und günstige<br />

Angebote haben dazu geführt, dass<br />

immer mehr Haushalte beispielsweise<br />

Konten und Wertschriftendepots bei<br />

mehreren Banken haben. Je mehr man<br />

sich verzettelt, desto schwieriger wird<br />

es, den Überblick über die gesamten<br />

Finanzen zu behalten. Ein digi taler<br />

Champion bietet unter anderem Lösungen<br />

und Platt formen an, die genau<br />

das einfacher machen.<br />

Was macht in Ihren Augen eine<br />

sinnvolle Lösung aus?<br />

Zum Beispiel das, was man Multibanking<br />

nennt. Davon spricht man,<br />

wenn ich zum Beispiel im E-Banking<br />

meiner Hausbank auch Zugriff auf<br />

meine Konten bei anderen Banken<br />

habe. Hier stehen wir in der <strong>Schweiz</strong><br />

noch ganz am Anfang. Die Ver netzung<br />

sollte zudem weit über das klassische<br />

E-Banking hinausgehen. Ich denke da<br />

an eine Übersicht über alle Anlagekonten<br />

und die persönliche Vorsorge.<br />

Stichwort private Vorsorge: Auch<br />

hier tauchen immer mehr digitale<br />

Angebote auf. Was ist in diesem<br />

Zusammenhang wichtig?<br />

Die Säule 3a wird immer wichtiger,<br />

um die Leistungen aus der ersten<br />

und zweiten Säule aufzustocken.<br />

Darum braucht es gute und günstige<br />

Anlagelösungen für die Säule 3a. Hier<br />

tragen digi tale Angebote viel zur Verbesserung<br />

bei. Ideal ist es, wenn die<br />

Vorsorge in die Haushaltsfinanzen<br />

inte griert ist.<br />

Und wo bleibt die persönliche<br />

Beratung in der digitalen Welt?<br />

Für mich ist klar, dass das Gespräch<br />

mit einem Berater oder einer<br />

Beraterin nicht verschwindet. Wir<br />

wissen aus der Forschung, dass jede<br />

zweite Person ihre Anlageideen mit<br />

jemandem bespricht oder die zusätzliche<br />

Meinung einer Fachperson einholt,<br />

bevor sie Geld anlegt. Auch das<br />

persönliche Gespräch bei der Hausbank<br />

wird einen hohen Wert behalten,<br />

denn längst nicht alles lässt sich digitalisieren.<br />

Gerade bei komplexen Fragen<br />

braucht es eine kompetente Beratung.<br />

Wir wissen zum Beispiel auch, dass<br />

sich rund die Hälfte der Bevölkerung<br />

beraten lassen will, wenn es um die<br />

Pensionierung geht.<br />

ZUR PERSON<br />

Prof. Dr. Andreas Dietrich hat an<br />

der Univer sität St. Gallen (HSG)<br />

Wirtschaft studiert und doktoriert.<br />

Seit 2017 leitet er an der<br />

Hochschule Luzern das Institut<br />

für Finanzdienstleistungen Zug.<br />

Professor Dietrich gilt in der<br />

<strong>Schweiz</strong> als Fintech-Koryphäe.

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