SB_20628BGLP
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Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung des<br />
Forschungsprojektes<br />
1 Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche<br />
Problemstellung des Forschungsprojektes<br />
1.1 Problemstellung und Motivation (ifs)<br />
Die industrielle Verwendung von Aluminiumprodukten steigt seit den 1980er Jahren<br />
stetig an [Ost15]. Maßgebliche Treiber für diese Entwicklung sind die durch gesetzliche<br />
Rahmenbedingungen und steigende Energiepreise getriebenen Leichtbauanstrengungen<br />
in verschiedenen Bereichen der Transport- und Verkehrstechnik<br />
[Ost15]. Ein Großteil der in Deutschland hergestellten Leichtbaustrukturen mit<br />
definierten Materialeigenschaften findet dabei Verwendung im Automobil- und<br />
Mobilitätssektor. Zur wirtschaftlichen Herstellung komplexer, dünnwandiger und<br />
endkonturnaher Bauteile aus Aluminium in hoher Stückzahl wird überwiegend das<br />
Aluminium-Druckgießverfahren eingesetzt. Im Zuge der Transformation zur E-Mobilität<br />
ist für dieses Produktionsverfahren von einer weiteren Steigerung der<br />
Produktionszahlen auszugehen, da es besonders gewichtseffiziente<br />
Fahrzeugbauweisen ermöglicht.<br />
Die Fertigung großer, dünnwandiger, für den Crash optimierter Strukturbauteile sowohl<br />
für Verbrenner als auch in Zukunft für großvolumig herzustellende Elektroautos stellt<br />
ein wesentliches Kompetenzfeld der KMU dar. Derartige Bauteile werden bei KMU<br />
bereits zunehmend produziert, aber auch vermehrt anhand vorgegebener Lastenhefte<br />
der OEMs für die Betriebsbeanspruchungen ausgelegt. Aufgrund der bedingten<br />
Schweißeignung stellt die fügetechnische Implementierung von Aluminium-<br />
Druckgussbauteilen in bestehende Aluminium-Strukturen eine zentrale technische<br />
Herausforderung dar. Diese Hürde besteht insbesondere für KMU, da der rechnerische<br />
Festigkeitsnachweis für geschweißte Verbindungen aus Al-Druckguss- und Al-<br />
Knetlegierung anhand gängiger Regelwerke [DVS11, FKM12] aktuell nur sehr<br />
eingeschränkt möglich ist und auf Kennwerte aus kostenintensiven Versuchen<br />
angewiesen ist. Abbildung 1-1 zeigt ein Beispiel einer modernen<br />
Leichtbaufahrzeugstruktur aus Aluminiumhalbzeugen, die einzeln oder in Baugruppen<br />
aus der stark durch KMU geprägten Zuliefererbranche bezogen werden.<br />
Abbildung 1-1: Verwendung von Aluminiumhalbzeugen am Beispiel des Audi TT Coupé<br />
[Audi22]<br />
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