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Mitteilungsblatt Thüringer Pfarrverein Jahresheft 2022

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‚Transformation‘ des pastoralpsychologischen

Ausbildungsmodells für die

Seelsorge-Arbeit in der DDR. Einführende

Aspekte für ein geplantes Forschungsprojekt“

vier Aspekte einer

West-Ost-Transformation aus: Initiative

und Organisation der Ausbildung durch

Kirchenleitung / geistliche und theologische

Prägung der Kurse / weniger Differenzierung,

stärkeres Zusammenwirken

der pastoralpsychologischen Schulen

/ Gemeindebezug der Seelsorge.

Er schloss mit einem starken Plädoyer

für die Seelsorge heute: „ Mit der ‚Seelsorgebewegung‘

hat es angefangen. Sie

hat dazu geführt, dass wir viel gelernt

haben im Westen wie im Osten. Vielleicht

müssen wir jetzt wieder zu den

Anfängen zurück. „Bewegung“ würde

ich dann im doppelten Sinn verstehen:

Immer wieder neu eine Bereitschaft zum

Lernen im persönlichen und professionellen

Sinn, und so gestärkt: Seelsorge

als Aufbruch zu den Menschen inmitten

und am Rande unserer Gemeinden, heraus

aus der Talsohle, in der wir uns als

Kirche gegenwärtig befinden.“

Nach einer Response von Pfr. i. R. Günther

Eisele (Tübingen, einer der damaligen

Trainer aus dem Westen) mit einem

„Blick auf diesen Transformationsprozess

aus Westperspektive“ wurde in Arbeitsgruppen

das weite Panorama von

zehn Arbeitsfeldern pastoralpsychologischer

Seelsorge- und Seelsorgeausbildung

in der DDR in Kurzporträts und

Gespräch skizziert. Die weitere Gruppenarbeit

diskutierte die Forschungshypothese

am Beispiel der Profile pastoralpsychologischer

Ausbildung in den

Kirchen der DDR. Zum Abschluss dieses

ersten Tages stellte Pfarrer Michael

Böhme (Leipzig) seine umfassende Bibliographie

aller Titel zum Thema Seelsorge

vor, die in der DDR veröffentlicht

wurden – eine hervorragende Grundlage

für weitere Forschungsarbeiten!

Schon dieser erste Tag zeigte, dass das

Format der Tagung ‚Blick in die Geschichte

auf Potentiale gegenwärtiger

Herausforderungen hin‘ großen Sinn

macht.

Diesen methodischen Ansatz einer „historisch

informierten Praktischen Theologie“

(Wolfgang Ratzmann bei der Auftakttagung)

bekräftigte Prof. Dr. Maike

Schult (Marburg) – nach einer Morgenandacht

von Prof. Dr. Alexander Deeg

– in ihrem Vortrag am Samstagvormittag.

Eine Praktische Theologie, die praktisch-theologische

Zeitgenossenschaft

entwickeln und reflektieren will, könne

dies nicht ohne zeitgeschichtlichen Horizont.

Doch gerade dieser fehle in allen

aktuellen praktisch-theologischen Entwürfen.

Dabei konfrontiere die ‚Kooperation

mit Zeitgeschichte … die Arbeit

der Theologie mit den Schrecken des

20. Jahrhunderts‘, was zum ‚Ende theologischer

Harmlosigkeit‘ führe. So unterstrich

sie den methodischen Ansatz

der Forschungsstelle als einen längst

überfälligen. Im zweiten Abschnitt ihres

Vortrags „Praktisch-theologische

Leitfragen der (Seelsorge und) Seelsorgeausbildung

im 21. Jh.“ skizzierte sie

Seelsorgekompetenz als einen Prozess

lebenslangen Lernens der Person im

Kontext des jeweiligen Ortes und der

jeweiligen Zeit, der als sehr anspruchs-

Mitteilungen aus dem Thüringer Pfarrverein Nr. 01-2022 23

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