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Mitteilungsblatt Thüringer Pfarrverein Jahresheft 2022

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Man verliert die Hoffnung und die Kraft,

wenn man nur darauf starrt, was nicht

ist und was mangelt. Man lernt hoffen,

wenn man sieht, was jetzt schon blüht.

Sie arbeiten für eine Kirche und an einer

Kirche, die noch nie so schön war,

wie sie heute ist. Noch nie hat die Kirche

herrschenden Gewalten so wenig

gedient, wie sie es heute tut. Noch nie

war die Kirche so aufmerksam auf den

Frieden und auf das Recht der Armen,

wie sie es heute ist. Natürlich sagen wir

uns, wenn wir nicht verblendet sind: Es

ist nicht genug! Nein, genug ist es nicht.

Aber es ist viel. Wir sind blind, wenn wir

nur den Mangel sehen. Solange die Kirche

Gott verehrt und aufmerksam ist

auf jene Lebensverlorenen, so lange ist

sie selber nicht verloren und darf sie den

Namen Gottes anrufen. Eine Religion allerdings,

„die nicht den Mut hat, für die

Menschen zu sprechen, hat auch nicht

das Recht, von Gott zu reden.“ (Luis

Espinal). „Alles ist relativ außer Gott

und dem Hunger.“ (Pedro Casadaliga).

Ja, die Kirche ist ein widersprüchliches

Gebilde, wie sie es von Anfang an war.

Aber sie ist wenigstens widersprüchlich.

Und wenn man sie verließe: Wohin sollten

wir gehen?

„Ich träume von einer Kirche

der Hoffnung“

Monika Renz, Herder-Verlag 2020,

154 Seiten, 16 Euro

Monika Renz, Psychotherapeutin und

Theologin, verbindet ihre langjährigen

Erfahrungen aus der psychotherapeutischen

Praxis und der Sterbebegleitung

mit theologischen Themen, die ihr

wichtig sind, um der Kirche die geistliche

Qualität und die Chancen ihrer religiösen

Praxis neu zu verdeutlichen.

Hoffnung ist das zentrale Thema des

Buches. Dabei arbeitet sie das Thema

Hoffnung anhand von persönliches Einzelschicksalen

aus ihrer beruflichen Tätigkeit

so heraus, dass diese, wie auch

die Kirche als Institution, zuversichtlich

auf den nächsten Tag sehen und die Zukunft

gestalten können.

Es ist ein „persönliches Fachbuch“ entstanden.

Wesentliche Elemente aus

dem kirchlichen Leben, z.B. das Abendmahl,

werden aufgenommen und die

Feste und Zeiten des Kirchenjahres mit

den Augen der mystischen Tradition

des Christentums gedeutet. Monika

Renz bringt den Leser*innen das Kirchenjahr

als spirituellen Lebensraum

nahe. Existentielle Lebensthemen wie

z.B. die Erfahrung von Leid, der Verlust

der eignen Würde und die Entfremdung

von Gott berühren die Lebensgeschichte

vieler Menschen. Monika Renz bietet

konkrete Deutungshilfen an.

Man kann das Buch nicht lesen, ohne

selbst bei den aufgeworfenen Frage-

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Mitteilungen aus dem Thüringer Pfarrverein Nr. 01-2022

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