koi Oktober 2021
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Als erste Sparkasse der Welt gilt die 1778<br />
ins Leben gerufene „Ersparungs-Classe“<br />
der Allgemeinen Hamburger Versorgungsanstalt,<br />
die auch an Dienstboten<br />
und Tagelöhner Sparbücher ausgab und<br />
ihnen Zinsen für Erspartes zahlte.<br />
In Württemberg hatte Königin Katharina<br />
dafür gesorgt, dass 1818 in Stuttgart<br />
die Württembergische Spar-Casse<br />
gegründet wurde. Auch damals war<br />
die Versorgungslage nach mehreren<br />
witterungsbedingten Missernten angespannt.<br />
So wurde am 22. September<br />
1846 die Oberamts-Spar-und Leihkasse<br />
Göppingen gegründet. Die Aufgaben<br />
waren in der Satzung klar definiert: der<br />
ärmeren Volksklasse sollte die Möglichkeit<br />
zur Unterbringung von Ersparnissen<br />
und kleinen Vermögensteilen gegeben<br />
werden, außerdem sollten Oberamtsangehörige<br />
unterstützt werden, die „zu<br />
ihrem Fortkommen auf längere oder kürzere<br />
Zeit Anlehen bedürfen“.<br />
Nur gut drei Wochen nach der Gründung<br />
wurde der Geschäftsbetrieb aufgenommen.<br />
Im verkürzten ersten Geschäftsjahr<br />
wurden bereits 405 Bürgschaftsdarlehen<br />
ausgegeben.<br />
Die Kredite summierten sich auf 49.000<br />
Gulden, demgegenüber standen Spareinlagen<br />
in Höhe von 16.003 Gulden.<br />
10/<strong>2021</strong><br />
Um die Diskrepanz zwischen Ausleihungen<br />
und Einzahlungen auszugleichen,<br />
hatte man per Zeitungsannonce wohlhabende<br />
Bürger gesucht, die bereit waren,<br />
gegen Zinsen namhafte Summen<br />
als „Anlehen“ zur Verfügung zu stellen.<br />
Eine Verpflichtung, Überschüsse zu erwirtschaften,<br />
war in der ersten Satzung<br />
der Oberamts-Spar-und Leihkasse Göppingen<br />
ausdrücklich nicht vorgesehen.<br />
In dieser Hinsicht haben sich die Zeiten<br />
natürlich geändert. Wie jedes Unternehmen<br />
muss die Kreissparkasse Göppingen<br />
heute Gewinne erzielen, um ihr<br />
Fortbestehen zu sichern. „Im Grundsatz<br />
sind wir aber unserem Erbe treu geblieben“,<br />
sagt Dr. Hariolf Teufel, der Vorstandsvorsitzende<br />
der Kreissparkasse<br />
Göppingen, „wir sind nach wie vor ein<br />
Unternehmen, das Verantwortung für<br />
das Gemeinwohl übernimmt.“ Als Institut<br />
in öffentlicher Trägerschaft sieht sich<br />
die Kreissparkasse als Teil des Gemeinwesens,<br />
in dem sie ihre Geschäfte betreibt,<br />
und richtet ihr Handeln danach<br />
aus, dieses Gemeinwesen zu stärken.<br />
Dies geschieht beispielsweise durch<br />
Stiftungen, Spenden und Sponsoring,<br />
durch die Finanzierung von Lehrstühlen,<br />
durch Umweltschutz-Maßnahmen,<br />
die Förderung von gemeinnützigem Engagement<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
oder durch gezielte Förderung<br />
von Wirtschaft und Handel.<br />
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