koi Oktober 2021
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Die Aufzählung schließt sich der willkürlichen<br />
der "neuen Ordnung" an. Einen<br />
Gulden hatte zu bezahlen, wer einen anderen<br />
eine Hundstäsche oder einen Verräter<br />
schilt oder ein Frauenzimmer eine<br />
Hure. Mit 15 x kam weg, wer den anderen<br />
einen Lumpen oder Bösewicht oder<br />
ehrlos nannte. Es fällt auf, dass Ehrenkränkung<br />
so glimpflich geahndet wurde.<br />
Mit zwei Gulden aber wurde angesehen,<br />
wer den anderen einen Mörder<br />
oder meineidig oder einen Schelm hieß.<br />
Da Schelm bei uns heute einen harmlosen<br />
oder gar belustigenden Menschen<br />
bezeichnet, muss die verhältnismäßig<br />
hohe Strafe auffallen. Aber das Wort<br />
Schelm bezeichnete ursprünglich etwas<br />
Gefährliches, eine Epidemie wie die<br />
Pest, dann auch einen menschlichen<br />
oder tierischen Leichnam und wird erst<br />
dann zum Schimpfwort besonders im<br />
Sinn von Dieb und Betrüger. Damit sind<br />
die verhältnismäßig wenigen strafwürdigen<br />
Schimpfwörter der neuen Ordnung<br />
aufgezählt.<br />
Quelle: Geschichte der Stadt Geislingen an der Steige<br />
- Georg Burkhardt / Kommissionsverlag Jan Thorbecke<br />
Konstanz / 1963