koi Oktober 2021

Türsteher aus Geislingen
Interview mit Eddie
Grüß dich Eddie, dich hat man früher
oft im Geislinger Nachtleben gesehen,
bist dann aber durch den Beruf im Bereich
Security nach München ausgewandert,
wo viele Clubs wie das P1 als
härteste Türen Deutschlands tituliert
werden. Die Arbeit an Clubtüren gilt
als reine Männerdomäne. Wieso ist
das heute noch so?
Meiner Meinung nach ist das der erste
Kontakt, die erste Präsenz. Bei Frauen
versuchen die Gäste oft zu verhandeln.
Wobei man hier unterscheiden sollte zwischen einem Club und beispielsweise
der Wiesn, wo ich ja auch arbeite. Auf der Wiesn werden häufig auch Mädels
an den Türen eingesetzt. Optisch ist das natürlich eine andere Sache. Im
Club so dann und wann, meist dann eher für die weiblichen Gäste aber generell
würde ich sagen, dass alleine aufgrund der Präsenz, der Kraft und der Statur
Männer weiterhin diesen Beruf dominieren werden.
// Wie sieht es mit deinen Selbstverteidigungsfähigkeiten aus?
Das haben wir natürlich auch alles gelernt. Den Querulanten schnell und kurzbündig
auf den Boden holen, ohne ihm Schmerzen oder Verletzungen zuzufügen
ist hierbei dir Kunst. Danach regelt die Polizei alles weitere. Ich bin stolz
darauf, auch nach 16 Jahren Oktoberfest noch anzeigefrei zu sein, was im Vergleich
zu den Kollegen nicht selbstverständlich ist.
// Wurden diese schon häufig gebraucht?
Gebraucht? Natürlich ... wenn Betrunkene abgewiesen oder „rausbegleitet“
werden, kratzt dies manchmal schon am Ego des Gastes, welcher im betrunkenen
Zustand nicht immer allzu friedlich bleibt. Viele gehen dann auf uns los,
aber meistens sind die Kollegen dabei. Ich arbeite fast immer mit meinem Bruder
Cengiz zusammen, der meine Augen am Hinterkopf übernimmt und ich natürlich
die seinen.
56 10/2021