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Soziale Verantwortung

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Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info<br />

Engagierte Organisationen<br />

stellen sich vor<br />

„Wir haben über 100 minderjährige Flüchtlinge an Bord“<br />

Text Wasil Schauseil<br />

Petra Krischok<br />

auf der Humanity 1<br />

SOS Humanity<br />

steht für Menschlichkeit<br />

auf See und an Land.<br />

Die zivile Seenotrettungsorganisation<br />

engagiert sich dafür,<br />

dass kein Mensch mehr<br />

auf der Flucht ertrinken<br />

muss, und rettet mit der<br />

Humanity 1 Leben auf<br />

dem Mittelmeer.<br />

Im Oktober 2022 hat das Rettungsschiff<br />

Humanity 1 der Seenotrettungsorganisation<br />

SOS Humanity 180 Leben auf<br />

dem Mittelmeer gerettet, die meisten von<br />

ihnen waren Minderjährige. Zum Zeitpunkt<br />

dieses Interviews* befindet sich<br />

Petra Krischok, Pressesprecherin von SOS<br />

Humanity, an Bord der Humanity 1 und<br />

wartet gemeinsam mit den Geretteten auf<br />

die Zuweisung eines sicheren Hafens.<br />

Was haben Sie bisher erlebt?<br />

Ich bin jetzt seit mehr als vier Wochen<br />

an Bord der Humanity 1 und bin beeindruckt,<br />

wie engagiert und professionell die<br />

zumeist ehrenamtliche Crew arbeitet, aber<br />

auch wie viel Vorbereitung und Training<br />

für eine solche Rettung nötig ist. In den<br />

vergangenen Tagen haben wir insgesamt<br />

180 Menschen aus drei Booten gerettet.<br />

Schwierig war vor allem die Rettung von<br />

113 meist unbegleiteten Minderjährigen<br />

von einem überbesetzten Schlauchboot.<br />

Niemand trug eine Rettungsweste, es war<br />

ein Baby an Bord. Die libysche Küstenwache<br />

tauchte auf, als wir gerade Rettungswesten<br />

verteilten. Die Menschen gerieten<br />

in Panik, sie befürchteten, wieder nach<br />

Libyen zurückgebracht zu werden. Wir<br />

waren sehr froh, als wir alle sicher auf die<br />

Humanity 1 gebracht hatten.<br />

Wie geht es den Menschen?<br />

Nicht gut. Nach der ersten Erleichterung<br />

über die Rettung kommen nun die schlimmen<br />

Erinnerungen hoch. Viele haben<br />

wiederholt Gewalt an sich und anderen<br />

erleben müssen, manche wurden in Libyen<br />

gefoltert. Unsere Ärztin an Bord dokumentiert<br />

die Folterspuren. Die Jugendlichen<br />

auf dem überbesetzten Schlauchboot<br />

mussten mitansehen, wie in der Nacht vor<br />

der Rettung Menschen ins Wasser fielen<br />

und einige untergingen. Mindestens sechs<br />

Menschen werden vermisst. Die Überlebenden<br />

leiden sehr darunter.<br />

Warum bringen Sie die Menschen nicht<br />

an Land?<br />

Seit dem 22. Oktober senden wir regelmäßig<br />

Anfragen für einen sicheren Ort für die<br />

Überlebenden an die relevanten Behörden,<br />

bislang ohne Erfolg. Die neue<br />

italienische Regierung hat erklärt, dass sie<br />

keine zivilen Rettungsschiffe mit aus<br />

Seenot Geretteten in ihre Hoheitsgewässer<br />

fahren lassen will. Aber Seenotrettung ist<br />

Pflicht! Und das Seerecht schreibt vor, dass<br />

aus Seenot Gerettete möglichst zügig an<br />

einen sicheren Ort gebracht werden<br />

müssen. Deshalb hoffen wir auf die<br />

baldige Zuweisung eines Hafens. Auch die<br />

neue italienische Regierung muss sich an<br />

geltendes Recht halten.<br />

* Dieses Interview entstand Anfang November 2022. Mittlerweile<br />

konnten alle Geretteten in Italien an Land gehen.<br />

Rette Leben –<br />

spende jetzt<br />

Spendenkonto:<br />

IBAN: DE 0410 0500<br />

0001 9041 8451<br />

BIC: BELADEBEXXX<br />

Verwendungszweck:<br />

Leben retten<br />

sos-humanity.org/<br />

spenden<br />

Weiterbildungscamp<br />

in Makete, Tansania:<br />

Schüler*innen bauen ein<br />

Pico-Photovoltaik-Modul<br />

zusammen. Es ist ein<br />

Komplettsystem, welches<br />

auch Nicht-Fachkundige<br />

allein aufbauen können.<br />

Sie möchten uns<br />

unterstützen?<br />

Spenden Sie Power!<br />

ingenieure-ohne-grenzen.org/de/GivePower<br />

FOTO: INGENIEURE OHNE GRENZEN<br />

Erneuerbare Energien für bessere<br />

Lebensbedingungen<br />

Text Sarah Klemisch<br />

Wie wichtig eine zuverlässige<br />

Energieversorgung ist, wird seit<br />

dem Kriegsbeginn in der Ukraine<br />

auch in Deutschland immer deutlicher. Im<br />

Globalen Süden mangelt es häufig bereits<br />

an der Grundversorgung. Erneuerbaren<br />

Energien kommt dort eine besondere Bedeutung<br />

zu: Sie können auch autark und in<br />

abgelegenen Gegenden betrieben werden.<br />

Perspektiven in Indonesien<br />

schaffen<br />

In Indonesien wirkt sich die teils unzureichende<br />

Energieversorgung erheblich<br />

auf die Entwicklung aus: Wohlstand und<br />

Bildung liegen in entlegenen Gebieten<br />

deutlich unter dem Durchschnitt, sodass<br />

viele gut ausgebildete junge Menschen<br />

abwandern. Mit ihnen verlässt auch wertvolles<br />

Wissen die Regionen. Hier bieten<br />

erneuerbare Energien ein großes Potenzial.<br />

Gemeinsam mit der UKRIM-Universität<br />

in Yogyakarta hat Ingenieure ohne Grenzen<br />

beispielsweise ein Trainingszentrum<br />

für erneuerbare Energien aufgebaut. Ein<br />

weiteres Kompetenzzentrum auf der Insel<br />

Sumba ist in Zukunft geplant. Die entwickelten<br />

Workshops vermitteln technisches<br />

Wissen und den praktischen Umgang mit<br />

erneuerbaren Energiesystemen sowie<br />

unternehmerische Kenntnisse. Dies soll<br />

besonders Studierende der entlegenen<br />

Inseln befähigen, mit eigenen Ideen die<br />

technische Infrastruktur in der Heimat zu<br />

stärken. Das hilft den Studierenden, ihren<br />

Familien und der Entwicklung der Region.<br />

#GivePower – Weihnachtsspenden<br />

für erneuerbare Energien und<br />

vieles mehr<br />

Bei Ingenieure ohne Grenzen setzen wir<br />

auch in vielen anderen Projekten auf<br />

erneuerbare Energien. Im Globalen Süden<br />

bauen wir beispielsweise gemeinsam mit<br />

unseren lokalen Partnerorganisationen<br />

Photovoltaikanlagen, um Schulen und<br />

abgelegene Gemeinden mit Strom zu<br />

versorgen. Zudem setzen wir Projekte in<br />

den Bereichen Hochbau, Wasserversorgung<br />

und Bildung um. Unser Ziel ist es,<br />

durch Entwicklungszusammenarbeit die<br />

Lebensbedingungen der Menschen zu<br />

verbessern. Wir binden die Menschen vor<br />

Ort aktiv ein, damit sie langfristig von den<br />

Vorhaben profitieren.<br />

Spendenkonto<br />

Ingenieure ohne<br />

Grenzen e. V.<br />

Sparkasse Marburg-<br />

Biedenkopf<br />

IBAN: DE89 5335<br />

0000 1030 3333 37<br />

BIC: HELADEF1MAR<br />

ingenieure-ohnegrenzen.org<br />

Lust auf<br />

Ehrenamt?<br />

Unsere Regionalgruppen<br />

freuen<br />

sich über Engagierte<br />

aus allen<br />

Fachrichtungen!<br />

Kontaktmöglichkeiten<br />

finden Sie<br />

online:<br />

ingenieure-ohnegrenzen.org/de<br />

Erfahren Sie mehr:<br />

www.help-ev.de<br />

FOTO: HELP – HILFE ZUR SELBSTHILFE.<br />

Hoffnung für die junge Generation Afghanistans<br />

Text Binnur Çavuşlu<br />

Seit 40 Jahren engagiert sich Help – Hilfe<br />

zur Selbsthilfe für die afghanische<br />

Bevölkerung. Vier Jahrzehnte, die von<br />

großen Umbrüchen gezeichnet sind – von<br />

Krieg, Vertreibung und nicht zuletzt von<br />

Armut und Perspektivlosigkeit. Die erneute<br />

Machtübernahme der Taliban im August 2021<br />

löste eine schwere humanitäre Krise im Land<br />

aus. Allein 2021 mussten 800.000 Menschen<br />

innerhalb Afghanistans ihr Zuhause verlassen,<br />

80 Prozent davon Frauen und Kinder.<br />

Heute sind laut Welternährungsorganisation<br />

47 Prozent der Bevölkerung von akuter<br />

Ernährungsunsicherheit betroffen.<br />

Die Herrschaft der Taliban hat schwerwiegende<br />

Konsequenzen für die Zivilgesellschaft,<br />

insbesondere für das Leben von Frauen und<br />

Mädchen, denen die Rechte auf Bildung, Lebensunterhalt<br />

und Teilhabe verwehrt werden.<br />

Über 3,8 Millionen Mädchen zwischen 10 und<br />

19 Jahren sind aktuell vom Sekundärschulunterricht<br />

ausgeschlossen. Dies wird lebenslange<br />

Folgen für die ökonomische sowie soziale<br />

Teilhabe von Frauen haben.<br />

Für eine selbstbestimmte Zukunft<br />

Help wurde vor über 40 Jahren gegründet,<br />

um afghanischen Vertriebenen zu helfen.<br />

Heute verteilen unsere Mitarbeitenden in<br />

Afghanistan bedarfsgerecht Lebensmittel,<br />

Bargeld sowie Winterkleidung. Mit Berufsausbildungen<br />

bieten wir junge Menschen<br />

eine Zukunftsperspektive. Denn Afghanistan<br />

ist jung, mutig – und voller Chancen:<br />

Über 63 Prozent der Bevölkerung sind unter<br />

25 Jahren, mehr als 600.000 Menschen werden<br />

jährlich erwerbsfähig. Help unterstützt<br />

sie dabei, ihre Zukunft selbst in die Hand zu<br />

nehmen. In den westlichen Provinzen Herat,<br />

Badghis, Ghor und Farah betreiben wir<br />

mehrere Ausbildungszentren und fördern<br />

seit 2008 Berufsausbildungen. Der Fokus<br />

liegt auf beruflicher Praxis, jedoch lernen<br />

Teilnehmende auch grundlegende Lese-,<br />

Schreib- und Rechenkenntnisse.<br />

Die neunzehnjährige Lailoma (Bild links)<br />

nahm an einer Ausbildung für Teppichwebekunst<br />

von Help teil und sieht hoffnungsvoll in<br />

die Zukunft. „Ich könnte mir vorstellen, nach<br />

der Ausbildung zu Hause eine Werkstatt aufzumachen,<br />

um meine Familie zu unterstützen.“<br />

Über 14.000 junge Frauen und Männer<br />

wurden bisher in Berufsfeldern wie Elektrohandwerk,<br />

Schneiderei, Zimmerei und<br />

Webkunst ausgebildet. Help begleitet die<br />

Absolvent:innen zudem bei der Jobvermittlung,<br />

stellt ihnen Arbeitskleidung, individuell<br />

zugeschnittene Werkzeug-Sets sowie<br />

Nahrungspakete bereit und hilft ihnen bei<br />

der Gründung eigener Unternehmen.<br />

Unterstützen Sie<br />

unsere Arbeit in<br />

Afghanistan mit<br />

einer Spende und<br />

leisten Sie einen<br />

Beitrag für eine<br />

selbstbestimmte<br />

hoffnungsvolle<br />

Zukunft!<br />

Wir leisten Hilfe,<br />

die weiter reicht –<br />

und so den Unterschied<br />

macht.<br />

Spendenkonto:<br />

Help – Hilfe zur<br />

Selbsthilfe<br />

IBAN: DE47 3708<br />

0040 0240 0030 00<br />

Stichwort:<br />

<strong>Verantwortung</strong>

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