Soziale Verantwortung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6<br />
Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info<br />
Verbundenheit macht<br />
eine Gesellschaft stark<br />
„Es ist wichtig, empathisch zu bleiben und auch<br />
mal nach links und rechts zu sehen“, sagt Marie,<br />
die als @marienova auf Instagram eine große<br />
Community hat. Mit ihren fast 220.000 Followern<br />
teilt sie nicht nur schöne Bilder, sondern<br />
initiiert auch viele Aktionen, die die Gemeinschaft<br />
stärken. Zum Beispiel mit Weihnachtspost<br />
für Menschen, die einsam sind.<br />
Text Miriam Rauh<br />
Marie, was bedeutet soziale <strong>Verantwortung</strong><br />
für dich?<br />
Ich finde wichtig, nicht nur zu nehmen,<br />
sondern der Gesellschaft auch etwas<br />
zurückzugeben, wenn es möglich ist.<br />
Zusammenhalt ist etwas sehr Wertvolles.<br />
Niemand sollte ausgeschlossen sein.<br />
Wenn man Menschen zusammenbringt,<br />
ein Auge dafür hat, was anderen fehlen<br />
könnte, und sich gegenseitig hilft, macht<br />
das eine Gesellschaft stark.<br />
Interior, Vintage, Pflanzen – das sind<br />
die Hauptthemen, die du seit 2018 mit<br />
deinen vielen Followern auf Instagram<br />
teilst. Wie kam es dazu?<br />
Ich war fünf Jahre Lehrerin und so umfassend<br />
in meinen Beruf eingebunden,<br />
dass ich nicht mehr dazu kam, mich um<br />
Freundschaften zu kümmern. Insgesamt<br />
führte es dazu, dass ich viel Zeit zu<br />
Hause verbracht habe. Also versuchte<br />
ich, es mir drinnen so schön wie möglich<br />
zu machen. Ich hatte damals nicht die<br />
Kraft, mich mit anderen zu treffen, aber<br />
ich konnte Bilder posten von Dingen, die<br />
mich glücklich machten, und wollte das<br />
mit anderen teilen.<br />
Hast du das Gefühl, dass du mit<br />
deiner großen Community eine gewisse<br />
<strong>Verantwortung</strong> trägst?<br />
Ja, ich bin mir meiner <strong>Verantwortung</strong><br />
bewusst. Ich achte darauf, dass ich mit<br />
dem, was ich teile, etwas zurückgebe, was<br />
einen Mehrwert hat. Ich zeige über die<br />
sozialen Medien mein Leben und ich versuche<br />
dabei, Menschen zum Nachdenken<br />
anzuregen und dazu zu bringen, mehr<br />
aufeinander achtzugeben.<br />
Das Wertvolle einer so großen Community<br />
ist, dass man im ständigen<br />
Austausch mit vielen verschiedenen<br />
Menschen, mit den unterschiedlichsten<br />
Interessen und Bedürfnissen, ist. Das<br />
fließt nicht nur in meine persönliche<br />
Entwicklung ein und macht mich<br />
achtsamer, ich versuche auch, dieses<br />
Wissen weiterzugeben und dafür zu<br />
sensibilisieren.<br />
Du hast die Aktion „Postkarten gegen<br />
Einsamkeit“ ins Leben gerufen. Was<br />
genau können sich unsere Leser darunter<br />
vorstellen?<br />
Wir hatten mit der Community schon<br />
mehrere Aktionen gemacht, z. B. haben<br />
wir 55.000 Euro Spenden gesammelt,<br />
als in Australien die großen Waldbrände<br />
waren, und vieles mehr. Im März 2020<br />
fragte mich eine Followerin, ob wir nicht<br />
wieder als Community etwas zusammen<br />
machen könnten, das griff ich auf. Es war<br />
die Zeit der ersten Lockdowns, die Altenheime,<br />
Pflege- und Behinderteneinrichtungen<br />
wurden geschlossen und viele<br />
Menschen waren einsam. Wir begannen<br />
damit, Postkarten an Einrichtungen zu<br />
schicken, in denen Menschen sind, die<br />
keinen Besuch bekommen oder nicht am<br />
sozialen Leben teilnehmen können. Auf<br />
diese Weise sind viele Brieffreundschaften<br />
entstanden, zwischen Jung und Alt.<br />
Was steht auf den Karten?<br />
Das ist ganz unterschiedlich. Manche<br />
erzählen etwas von sich, andere schreiben<br />
ihr Lieblingsplätzchenrezept oder<br />
ein Gedicht, das ihnen etwas bedeutet.<br />
Wir hatten auch schon kleine Kreuzworträtsel.<br />
Es kommt natürlich immer darauf<br />
an, wem man schreibt, ob an ein Kind<br />
oder an Erwachsene, ob in einfacher<br />
Sprache oder nicht. Das Team in den<br />
Einrichtungen sortiert die Karten später<br />
danach, was zu wem besonders gut passt.<br />
Es ist gut, wenn man die Karten schon<br />
ein bisschen vor Weihnachten schickt,<br />
damit das Team noch Zeit zum Sortieren<br />
und Verteilen hat.<br />
Wie und wo können unsere Leser sich<br />
informieren, um selbst an der diesjährigen<br />
Aktion teilzunehmen?<br />
Am 2. Dezember um 10.00 Uhr teile ich<br />
auf meinem Instagram-Account @<br />
marienova ein Bild mit der kompletten<br />
Anleitung der Aktion. Hier stehen dann<br />
die Adressen der Einrichtungen, an die<br />
man schreiben kann, mit einer Anzahl<br />
der Karten, die gebraucht werden. Dann<br />
sucht man sich eine der Einrichtungen<br />
aus und kommentiert mit der Anzahl<br />
der Karten, die man gern versenden<br />
möchte. Sind alle Karten für die<br />
jeweilige Einrichtung zusammengekommen,<br />
wird der Kommentar gelöscht, um<br />
es übersichtlich zu halten. Es ist also<br />
wichtig, sich die Adresse zu notieren und<br />
bis zum 17. Dezember die Post zu<br />
versenden, damit sie rechtzeitig vor<br />
Weihnachten ankommt. Wir haben auf<br />
diese Weise zusammen schon über<br />
30.000 Karten verschickt und freuen uns<br />
über jeden, der uns dieses Jahr hilft, ein<br />
bisschen Weihnachtsstimmung zu<br />
verbreiten.<br />
marienova<br />
FOTO: PRIVAT