LFA69_RZ-21.10.22
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Ortsvereine
NR. 69 NOVEMBER 2022
Stadtführung mit zweitem Anlauf
In diesem Jahr fand wieder eine Stadtführung
für zwei Gruppen statt. Für die erste
Gruppe war der 20.07.22 als Termin „ausgeguckt“.
Unter dem Motto „Tippmamsells
und Paternoster“ sollte es unter der Leitung
von „STATTREISEN“ ins Kontorhaus-
Viertel der Hamburger Altstadt gehen. Daraus
wurde aber leider nichts. Ausgerechnet
an diesem Tag sollte das Thermometer bis
Richtung 40 Grad klettern. Also sagten wir
in allerletzter Minute ab!
Einen Ersatztermin fanden wir am 9.8.22
und Petrus spielte mit! Treffen mit Frau
Bebensee von „STATTREISEN“ war um
15 Uhr am Rathausmarkt. Unser erster
Besichtigungspunkt führte uns zur Trostbrücke.
Dort befand sich ab dem 12. Jahrhundert
das Zentrum Hamburgs mit dem
Alten Rathaus und dem Hafen am Alsterlauf
und den angrenzenden Fleeten der
Reichenstraße. Hier in der Nachbarschaft
befindet sich heute noch das Haus der Patriotischen
Gesellschaft und auch der 1897/98
gebaute Laeiszhof. Die Hamburger Reederei
Ferdinand Laeisz ist dort heute noch ansässig.
Wir hatten Gelegenheit, einen Blick
ins Innere zu werfen und das Treppenhaus
mit seinen schmiedeeisernen Geländern,
floralen Ornamenten, gusseisernen Säulen
und charmanten Galerien zu bestaunen
und nicht zu vergessen: Der Paternoster, der
auch heute noch in Betrieb ist. Bekannte Segelschiffe,
wie die PEKING, die PASSAT,
die PAMIR gehörten zur Schifffahrtslinie
der Reederei Laeisz. Die PASSAT war einer
der weltschnellsten Frachtsegler und wurde
1911 gebaut. Heute liegt die Viermastbark
in Travemünde. Die PEKING war bis 1932
als Frachtsegler über die Meere unterwegs.
Seit 2020 liegt das Schiff nun wieder im
Heimathafen Hamburg.
Auf dem Weg zum CHILEHAUS machten
wir auch Stopp am Afrikahaus, das
1998/99 nach einer Komplett-Sanierung
unter Denkmalschutz gestellt wurde. Das
Haus besticht schon durch seine Aufteilung
in ein Vorderhaus, zwei Hofriegel und das
von zwei Elefanten „bewachte“ Elefantenhaus.
Das Haus wurde ursprünglich bereits
1899 für die Familie C. Woermann, die
Woermann-Linie und die Deutsche Ost-
Afrika-Linie gebaut. Bereits 2014 beschloss
der Hamburger Senat, sich dem kolonialen
Erbe zu stellen. Die Aufarbeitung zu diesem
Thema ist längst noch nicht abgeschlossen.
Und weiter ging es zum Chilehaus mit seinem
markanten „Schiffsbug“ an der Ostspitze
und der elegant geschwungenen
Südseite. Dieses Kontorhaus, eines der imposantesten
weltweit, das 1922 – 24 von
Fritz Höger entworfen und erbaut wurde,
zählt seit 2015 zusammen mit der benachbarten
Speicherstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Woher stammt der Name Chilehaus?
Höger hat das riesige Kontorhaus im
Auftrag des Hamburger Kaufmanns Henry
B. Sloman errichtet. Dieser hatte viele Jahre
in Chile verbracht und war durch Salpeterhandel
reich geworden. Natürlich lohnt es
sich auch, die charmanten Details der Innenarchitektur
zu bestaunen: Seien es die
denkmalgeschützten Böden aus Linoleum,
die Mahagoni-Kassettentüren der Treppenhäuser
mit handgearbeiteten Messinggrif-
fen oder die wunderschönen Ornamente.
Kurz und gut: Es gab so viel im Kontorhausviertel
der Hamburger Altstadt zu
bestaunen, dass ich nur allen, die sich hier
noch nicht genauer umgeschaut haben, raten
kann, das einmal nachzuholen. Es lohnt
sich!
Nach unserer Führung war der Weg zum
„KÖRRI-Speisekontor“ in der Springeltwiete
nicht mehr weit. Hier ließ es sich zum
Abschluss der Halbtagestour bei Flammkuchen
oder dem patentierten Körri und
einem netten Klönschnack sehr gut verweilen,
bis es mit dem Bus dann wieder heimwärts
Richtung Kirchwerder ging.
Heidi
Hildebrandt
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