HEV-Magazin Dezember 2022 | WEST
Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.
Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>HEV</strong> KANTON SOLOTHURN<br />
JUBILÄUMSSERIE<br />
Ganz links:<br />
Die Schweizerischen Metallwerke<br />
Dornach vor rund 100 Jahren.<br />
Links:<br />
Die Doppel-Einfamilienhäuser in der<br />
«Heimat» sind heute gut gepflegt und seit<br />
rund einem Vierteljahrhundert alle in den<br />
Händen von Privatpersonen.<br />
Fotos: zVg Kurt Henzi<br />
Arbeitersiedlung «Heimat»<br />
Im Jahre 1948 wurde von den Metallwerken<br />
unter dem Namen «Heimat» eine Arbeitersiedlung<br />
aus sieben Doppel-Einfamilienhäusern<br />
im Apfelsee gebaut. Im Jahre<br />
zuvor hatte sich aus 38 Mitgliedern eine<br />
Wohnbaugenossenschaft mit dem Namen<br />
«Heimat» gebildet, mit dem Zweck, Wohnraum<br />
für neuzugezogene Arbeiterinnen<br />
und Arbeiter zu erstellen, die als Schweizer<br />
Rückwanderer aus den deutschen Ostgebieten<br />
in den Metallwerken Anstellung<br />
gefunden hatten. Gegen 75 000 dieser Auslandschweizer<br />
waren in den Nachkriegsjahren,<br />
meist völlig mittellos, in die Schweiz zurückgekehrt.<br />
Für die Baugenossenschaft «Heimat» entwarf<br />
der Dornacher Architekt Vinzenz Bühlmann<br />
1947 ein erstes Projekt, das eine<br />
dorfähnliche Siedlung von 37 Häusern vorsah,<br />
die sich locker um ein Zentrum mit Kindergarten<br />
gruppierten. Die Metallwerke<br />
stellten der Genossenschaft das nötige<br />
Bauland in Aussicht. Diese richtete darauf,<br />
im Rahmen der Wohnbauförderung in den<br />
Nachkriegsjahren, ein Subventionsgesuch<br />
an den Kanton Solothurn. Dieses Gesuch<br />
wurde aber mit der Begründung, die Metallwerke<br />
sei eine finanzstarke private Mitträgerschaft,<br />
abgelehnt.<br />
Kosten pro Haus: 35 333 Franken<br />
1948 löste sich die Baugenossenschaft auf<br />
und die Metallwerke traten in der Folge<br />
als alleinige Bauherrschaft auf. Das Projekt<br />
wurde auf sieben Doppel-Einfamilienhäuser<br />
reduziert und im gleichen Jahr realisiert.<br />
Die Kosten pro Haus beliefen sich auf 35 333<br />
Franken. Die Schweizer-Rückwanderer hatten<br />
also eine «Neue Heimat» gefunden.<br />
Mit ihrem anspruchslosen, aber konsequenten<br />
architektonischen Ausdruck ist<br />
die Siedlung ein interessantes Beispiel des<br />
Siedlungsbaus nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />
Der Gemeinderat sah sich veranlasst,<br />
die Metallwerke darauf hinzuweisen, dass<br />
damit die Wohnungsnot in Dornach keineswegs<br />
gemildert sei und die sozialen Kosten<br />
der Gemeinde in keinem Verhältnis zum erwarteten<br />
Steuerertrag stünden.<br />
Um den Charakter der Siedlung auch unter<br />
einer veränderten Situation zu wahren,<br />
wurde sie in den Jahren 1994/95 mit einem<br />
Zonen- und Gestaltungsplan mit Sonderbauvorschriften<br />
durch die Einwohnergemeinde<br />
unter Schutz gestellt. Von der Pensionskasse<br />
der Metallwerke wurden die 14<br />
Wohneinheiten in den 90-er Jahren an Private,<br />
vorwiegend an die bisherigen Mieter,<br />
verkauft.<br />
Arbeiten und Wohnen in Dornach<br />
Seit dem Jahre 2014 gehört das etwa 18<br />
Fussballfelder grosse ehemalige Metallwerk-Areal<br />
der HIAG Immobilien in Basel.<br />
Die einst grosse Industrie hat sich praktisch<br />
aus Dornach verabschiedet. Das Areal hat<br />
zur Zeit eine polyvalente Zwischennutzung<br />
mit kleineren und mittleren Unternehmen<br />
sowie kulturellen Veranstaltungen. In den<br />
kommenden Jahren soll das ganze Gebiet<br />
zu einer kombinierten Nutzung von Arbeiten<br />
und Wohnen umfunktioniert werden.<br />
In Anbetracht der Nähe zur Stadt Basel<br />
und im Umfeld des Dreiländerecks wäre<br />
ein Hotspot für Unternehmen aus der Life-<br />
Science-, der ICT- und der Robotik-Branche<br />
wünschenswert. Auch für hochwertige Industrie-<br />
und KMU-Unternehmen wäre der<br />
Dornacher-Standort ideal. Die Entwicklungsgebiete<br />
Bachgraben in Allschwil, das<br />
Kompetenzzentrum Uptown in Arlesheim<br />
und das Biogen-Areal in Luterbach sind Beispiele<br />
für innovative Entwicklungsgebiete.<br />
Arbeiten und Wohnen<br />
ideal verbinden<br />
Denkbar wären ebenso Arbeitsplätze für<br />
Dienstleistungen sowie Sport- und Freizeitnutzungen.<br />
Dies alles könnte problemlos<br />
mit den Anliegen für ein Naherholungsgebiet<br />
«Birslandschaft» in Einklang gebracht<br />
werden. Es handelt sich bei diesem Gebiet<br />
um einen der Highlights in der Region Basel.<br />
Arbeiten und Wohnen könnten in idealer<br />
Weise miteinander verbunden werden, wobei<br />
der Schwerpunkt klar beim Arbeiten liegen<br />
sollte. Dornach ist, insbesondere wenn<br />
auch der längst fällige Autobahnanschluss<br />
an die A-18 realisiert würde, mit den öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln optimal erschlossen.<br />
<br />
Kurt Henzi<br />
<br />
alt Gemeindepräsident Dornach<br />
Kanton Solothurn<br />
17