HEV-Magazin Dezember 2022 | WEST
Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.
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Energiediskussion<br />
«Mit höheren Strompreisen müssen wir leben lernen»<br />
ENERGIE-<br />
THEMATIK<br />
Grundsätzlich beschäftigen die Hauseigentümer, das Gewerbe und die Industrie zwei Fragen:<br />
Warum sind die Energiepreise dermassen gestiegen? Und was passiert, wenn es zu Beginn des<br />
Jahres 2023 zu einer Energiemangellage kommt?<br />
«<br />
Die aktuelle Energiediskussion war angekündigt.<br />
Die Diskussion muss nun<br />
aber wegen der geopolitischen Situation<br />
früher geführt werden.<br />
Gefahr ist etwas gebannt<br />
Gehen wir zuerst auf die Energiemangellage<br />
ein. Aus heutiger Sicht darf man wohl<br />
behaupten, dass die Gefahr, dass der Strom<br />
im Januar oder Februar 2023 knapp wird,<br />
etwas gebannt ist. Unberechenbar bleibt<br />
die Situation im Bereich Gas. Doch auch da<br />
deuten die Signale auf eine Entspannung<br />
hin.<br />
Der Bundesrat und die kantonalen Regierungen<br />
haben sich aber für eine allfällige<br />
Energieknappheit gewappnet. Im Bereich<br />
Strom haben die Behörden verschiedene<br />
Eskalationsstufen definiert. Die aktuelle<br />
Sparkampagne des Bundes ist noch vor der<br />
Stufe 1, Sparappelle ausgelöst durch das<br />
BWL, angesiedelt. Die weiteren Stufen – Einschränkung<br />
oder Verbote nicht zwingend<br />
benötigter Geräte oder Anlagen (Stufe 2),<br />
die Kontingentierung (Stufe 3) und zuletzt<br />
die Netzabschaltung für einige Stunden<br />
(Stufe 4) – werden vom Bundesrat beschlossen<br />
und verordnet.<br />
Beim Gas gibt es ebenfalls vier Eskalationsstufen:<br />
Die Sparappelle (Stufe 1), die Umschaltung<br />
von Zweistoffanlagen von Gas<br />
auf Öl (Stufe 2, Vorsteher WBF), Verbote und<br />
Beschränkungen der Verwendung von Gas<br />
(Stufe 3, Bundesrat) und die Kontingentierung<br />
(Stufe 4, Bundesrat).<br />
Der <strong>HEV</strong>, die Solothurner Wirtschaft und<br />
auch Energieorganisationen wie die aves<br />
solothurn setzen alles daran, dass die Stufen<br />
2, 3 und 4 in diesem Winter nicht umgesetzt<br />
werden müssen. Klar ist aber schon<br />
heute, dass die Hauseigentümer und -bewohner<br />
vor allem von Massnahme 1 betroffen<br />
sind, die Stufen 2 bis 4 betreffen fast<br />
ausschliesslich die Wirtschaft.<br />
Happige Strompreise<br />
Die zweite Thematik beschäftigt die Hauseigentümerinnen<br />
und Hauseigentümer direkt.<br />
Sie ist aber komplexer als die Energieknappheit.<br />
Hauseigentümer sind direkt abhängig<br />
von einem Energieversorger (EVU).<br />
Die ganze Thematik des freien Marktes<br />
dürfte für die meisten <strong>HEV</strong>-Mitglieder kein<br />
grosses Thema sein. Die Strompreise werden<br />
im Jahr 2023 für die meisten Hauseigentümerinnen<br />
und Hauseigentümer zwischen<br />
25 Prozent bis zu über 100 Prozent<br />
steigen. Das ist happig und für viele Leute<br />
aves solothurn<br />
Die Aktion für vernünftige Energiepolitik<br />
Schweiz (aves) setzt sich für eine wirtschaftliche<br />
und umweltfreundliche Nutzung<br />
sämtlicher Energien ein. Weitere<br />
Informationen unter: www.aves-so.ch<br />
Andreas Gasche,<br />
Geschäftsführer von<br />
aves solothurn und<br />
Autor dieses Artikels.<br />
Foto zVg<br />
ein schwerwiegender Eingriff ins Haushaltsbudget.<br />
Was ist passiert? Einerseits muss man festhalten,<br />
dass die Strompreise von 6 Rp./kW<br />
schon länger in keiner Art und Weise der<br />
Realität entsprochen haben. Die geopolitische<br />
Lage in Osteuropa und Asien haben<br />
nun zu einem teils massiven Preisschub<br />
geführt. Es gibt stromproduzierende EVU<br />
und reine Netzbetreiber. Je nachdem wie<br />
nun ein EVU seinen Strom eingekauft hat<br />
– Mehrjahresverträge, kurzfristige Verträge<br />
oder spekulativ auf dem Strommarkt – entwickelt<br />
sich auch der Strompreis der einzelnen<br />
EVU und damit auch der Strompreis für<br />
den Endverbraucher.<br />
Der Strompreis wird voraussichtlich in den<br />
nächsten Jahren nicht mehr unter 15 Rp./<br />
kW sinken und sich irgendwo zwischen 15<br />
Rp. und 25 Rp./kW bewegen. Mit diesem<br />
Preis müssen wir leben lernen.»Andreas Gasche,<br />
Geschäftsführer aves solothurn<br />
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.ch<br />
30<br />
Kanton Solothurn