Magen& Darm
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Da ich sehr sportlich und trainiert war<br />
und Alkohol, Drogen oder Rauchen nie<br />
Thema für mich gewesen waren, dachte<br />
ich, ich muss mich nicht weiter um<br />
meinen Körper kümmern. Aber so<br />
einfach ist es nicht.<br />
Ich musste lernen, auf meinen Körper<br />
zu hören und habe vieles ausprobiert.<br />
Yoga, Akupunktur, Meditation … hier<br />
muss jeder für sich ausloten, was richtig<br />
ist, das ist individuell verschieden. Mir<br />
helfen CBD-Tropfen sehr gut, deshalb<br />
habe ich aus Überzeugung die Tropfen<br />
herstellen lassen und vertreibe sie, um<br />
auch anderen helfen zu können – Herz-<br />
Blut CBD, aus Schweizer Bio-Anbau.<br />
Du bist dann an die Öffentlichkeit<br />
gegangen, hast auf Instagram über die<br />
Krankheit gesprochen. Wie war das<br />
Feedback?<br />
Es hat lange gedauert, bis ich über das<br />
Thema sprechen konnte, weil es mir unangenehm<br />
war. Das Feedback auf Instagram<br />
war massiv. Viele schrieben, “ich<br />
habe das auch“, darunter 18-Jährige und<br />
Leute, die man aus dem Showgeschäft<br />
oder Fernsehen kennt. Die Resonanz hat<br />
mich umgeworfen. Ich dachte, warum<br />
sprechen alle über Bandscheibenvorfall,<br />
aber niemand spricht über chronisch<br />
entzündliche <strong>Darm</strong>erkrankungen und<br />
künstliche <strong>Darm</strong>ausgänge?<br />
Du hast es getan – und auch in deinem<br />
Buch ‚Mein <strong>Darm</strong> ist kein Arsch‘ tust<br />
du es. Worum geht es?<br />
An den Reaktionen auf Instagram hatte ich<br />
gesehen, dass viele in einer ähnlichen Situation<br />
sind wie ich. Aber Betroffene müssen<br />
nicht nur gegen die Erkrankung kämpfen,<br />
sondern auch mit Scham. Ich wollte dem<br />
Thema das Tabu nehmen und transparent<br />
sein. Es hilft, darüber zu sprechen und zu<br />
sehen, dass man nicht alleine ist. Alle denken<br />
immer, sie müssten stark sein – dabei<br />
ist es in Ordnung, einen Gang runterzuschalten.<br />
Es ist wichtig, auf seinen Körper<br />
zu hören und herauszufinden, was einem<br />
guttut. Dafür sollte man ruhig auch mal<br />
neue Wege ausprobieren. Und man kann<br />
sich jederzeit Hilfe holen, auch von Psychologen.<br />
Es ist kein Zeichen von Schwäche,<br />
das zu tun, im Gegenteil. Das Buch soll aber<br />
grundsätzlich auch für alle eine Motivation<br />
sein, die in ihrem Leben gerade durch eine<br />
schwere Phase gehen müssen!<br />
Diese positive<br />
Einstellung<br />
führt dazu,<br />
dass man<br />
sich mehr um<br />
sich und die<br />
Genesung<br />
kümmert als<br />
nur ständig<br />
den Beutel zu<br />
verfluchen:<br />
Die Situation<br />
annehmen,<br />
akzeptieren<br />
und dann<br />
weiter<br />
kämpfen, ist<br />
der Weg.<br />
Buchtipp<br />
"Mein <strong>Darm</strong> ist<br />
kein Arsch"<br />
Wie aus einer fiesen Diagnose etwas<br />
Wertvolles für Philipps Leben wurde.<br />
Nach Jahren des Verdrängens, des<br />
heimlichen Leidens und der ständigen<br />
Medikamenteneinnahme entschied<br />
sich der Frauenschwarm, mit dem<br />
Tabu zu brechen und offen über seine<br />
Krankheit zu sprechen.<br />
Er hat sich der Herausforderung gestellt<br />
und seinen ganz persönlichen<br />
Weg gefunden, mit Colitis Ulcerosa<br />
zu leben.<br />
Alarm im <strong>Darm</strong>– Was tun bei<br />
Verdauungsproblemen?<br />
Text Rico Santowski<br />
studiolh<br />
In Deutschland erfüllen schätzungsweise<br />
15 Prozent der Bevölkerung<br />
die Kriterien für die<br />
Diagnose „Reizdarmsyndrom“<br />
(RDS). Anders ausgedrückt: Verdauungsprobleme<br />
hat jeder mal<br />
– etwa jeder sechste Deutsche hat<br />
ernsthafteVerdauungsprobleme.<br />
Die Betroffenen – fast zweimal mehr Frauen<br />
als Männer – leiden unter <strong>Darm</strong>beschwerden,<br />
für die auch der Arzt keine eindeutige<br />
körperliche Ursache findet. Zu den Symptomen<br />
zählen wiederkehrende Bauchschmerzen,<br />
Durchfall, Verstopfung sowie<br />
Blähungen. Wenn andere mögliche Ursachen<br />
wie eine chronisch-entzündliche<br />
<strong>Darm</strong>erkrankung, Magen-<strong>Darm</strong>-Infekte,<br />
Magengeschwüre, Tumore sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
durch entsprechende<br />
Untersuchungen ausgeschlossen<br />
wurden, wird „Reizdarmsyndrom“<br />
diagnostiziert; eine ursächliche Therapie<br />
des Reizdarms gibt es daher derzeit nicht.<br />
So wird, je nach individueller Problemlage,<br />
über eine Ernährungsumstellung gesprochen<br />
oder eine Behandlung einzelner<br />
Beschwerden (zum Beispiel mit Schmerzmitteln<br />
und krampflösenden Arzneien)<br />
angedacht. Oft helfen auch psychisch<br />
unterstützende Maßnahmen. Generell<br />
geht es dabei immer eher um die Linderung<br />
der Beschwerden.<br />
Vielleicht ist unser <strong>Darm</strong> einfach zu komplex,<br />
um ihn zu „verstehen“. Der <strong>Darm</strong> ist<br />
die Schule unseres Immunsystems.<br />
Rund 100 Billionen Bakterien – über 1.000<br />
verschiedene Arten – wohnen hier und<br />
spalten nicht nur unsere Nahrung auf, sie<br />
bringen auch unseren Abwehrzellen bei,<br />
gute von bösen Eindringlingen zu unterscheiden,<br />
und stärken so unser Immunsystem.<br />
Starke Medikamente können hier<br />
deshalb oft kontraproduktiv wirken; besser<br />
sind oft milde und pflanzliche Arzneimittel,<br />
die die natürlichen Prozesse unterstützen.<br />
Blähungen und Bauchschmerzen,<br />
Verstopfung und Durchfall können also<br />
Auswirkungen vieler verschiedener Phänomene<br />
sein - von schlechter Ernährung bis<br />
zu Stress im Alltag.<br />
In Deutschland<br />
erfüllen circa 15%<br />
der Bevölkerung die<br />
Kriterien für die Diagnose<br />
“Reizdarmsyndrom“.<br />
Empfehlenswert ist darum eine ebenso<br />
umfassende Herangehensweise, wenn<br />
es um die Vermeidung eines Reizdarms<br />
geht: Ausreichend Tee oder Wasser trinken,<br />
regelmäßig bewegen, mehr präbiotische<br />
Lebensmittel und weniger Fertigprodukte<br />
essen, generell viele Ballaststoffe aufnehmen<br />
und tendenziell „locker bleiben“<br />
sind gute Ideen, auf die wir meist von<br />
ganz alleine kommen, wenn wir auf unser<br />
Bauchgefühl hören.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK_2060734295