Magen& Darm
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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Janssen-Cilag GmbH entstanden.<br />
FOTO: MINKA SEIFERT – MINK DESIGN<br />
Sie beraten CED-Patient:innen<br />
ernährungstechnisch:<br />
Wie hilft die Ernährung<br />
beim Krankheitsmanagement<br />
einer CED?<br />
Für mich ist die Ernährung<br />
neben der Medizin und der<br />
Psychologie die dritte Säule des Krankheitsmanagements<br />
chronisch-entzündlicher<br />
<strong>Darm</strong>erkrankungen wie Colitis<br />
ulcerosa und Morbus Crohn. Denn über<br />
die Ernährung versorgen wir uns auf<br />
dreierlei Ebene mit Lebensnotwendigem<br />
– funktional, emotional, sozial: Nährstoffe<br />
versorgen Körper und Kopf, so dass sie<br />
funktionieren und leistungsbereit sind.<br />
Der Genuss geschmackvoll zubereiteter<br />
und angerichteter Speisen – hier steckt<br />
auch ein ästhetischer Aspekt mit drin! –<br />
entfacht zudem eine ganze Welt von positiven<br />
Gefühlen in uns. Und nicht zuletzt<br />
verschafft uns Essen auch Gesellschaft.<br />
Chronisch-entzündliche <strong>Darm</strong>erkrankungen<br />
beeinträchtigen die Ernährung und die<br />
anschließende Verdauung. Und zwar in<br />
einem Maße, dass die Betroffenen auf<br />
allen drei Ebenen mit Ausfällen rechnen<br />
müssen: Sie vertragen bestimmte<br />
Lebensmittel nicht (mehr) und ihr Körper<br />
reagiert darauf mit Bauchschmerzen,<br />
Krämpfen, Blähungen und – teils sogar<br />
Lassen Sie sich von Ihrer CED<br />
nicht das Essen vermiesen!<br />
Die Ernährung spielt bei Patient:innen mit einer<br />
chronisch-entzündlichen <strong>Darm</strong>erkrankung (CED) eine<br />
wichtige Rolle für die Bewältigung ihrer Erkrankung<br />
(sogenanntes Krankheitsmanagement). Im Interview<br />
berichtet die Oecotrophologin Karina Jaspert,<br />
wie sie Betroffene dabei unterstützt, ihre individuelle<br />
CED-freundliche Ernährung zu finden.<br />
Text Doreen Brumme<br />
blutigem – Durchfall. Diese Symptome<br />
verleiden das Essen, bescheren Unwohlsein<br />
und machen einen oft auch „gesellschaftsunfähig“<br />
– zumal die Verdauung<br />
für viele noch immer ein Tabuthema<br />
ist. Umso wichtiger ist es, den CED-Betroffenen<br />
Wissen und praktische Hilfe<br />
in Sachen Ernährung zu vermitteln,<br />
denn damit können sie den Verlauf ihrer<br />
Erkrankung positiv beeinflussen.<br />
Mit welchen Fragen wenden sich CED-<br />
Betroffene an Sie als Ernährungsexpertin?<br />
Eine CED trifft oft schon sehr junge Menschen,<br />
viele von ihnen sind gerade auf<br />
dem Weg in ein selbständiges Leben und<br />
haben sich bislang noch nicht tiefgründig<br />
mit ihrer Ernährung auseinandergesetzt.<br />
Sie haben, oft nach einem Leidensweg,<br />
ihre Diagnose bekommen und fragen<br />
mich, was sie jetzt noch essen dürfen und<br />
was nicht.<br />
Was sind große Herausforderungen<br />
für CED-Betroffene?<br />
Ich sehe, dass manche annehmen,<br />
wenn sie gesund – im Sinne der allgemein<br />
als gesund geltenden Ernährung<br />
– essen, dann würde sich die<br />
CED von selbst erledigen. Am eigenen<br />
Leib zu erfahren, dass dem so nicht<br />
ist, beziehungsweise, dass vermeintlich<br />
Gesundes wie Rohkost, insbesondere<br />
Tomaten und Paprika, gerade bei<br />
einer CED Probleme macht, auch im<br />
Zusammenspiel mit Medikamenten,<br />
ist buchstäblich schwer zu verdauen.<br />
Es braucht Akzeptanz und die Bereitschaft,<br />
die bisherige Ernährung nachhaltig<br />
zu verändern, um einen guten<br />
Umgang mit CED zu finden.<br />
Wie gehen Sie vor, damit Ihre Patient:<br />
innen sich CED-freundlich ernähren<br />
können?<br />
Indem ich mir Zeit nehme und zuhöre:<br />
Viele Betroffene haben ja bereits Erfahrungen<br />
dazu gesammelt, welche Lebensmittel<br />
sie nicht vertragen. Für den Austausch ist<br />
von Vorteil, dass ich selbst an einer CED<br />
leide und so nicht nur aus fachlicher Sicht,<br />
sondern auch aus eigener Erfahrung sprechen<br />
kann. Ich bitte meine Patient:innen<br />
grundsätzlich, ein Ernährungstagebuch<br />
zu führen. Das ist eine fundierte Basis,<br />
um die Ernährung nach und nach an die<br />
CED anzupassen. Das Tagebuchführen<br />
ist mitunter nervig, aber der individuelle<br />
Gewinn, den wir aus den alltäglichen<br />
Einträgen über drei, vier Wochen hinweg<br />
schöpfen, ist immens.<br />
Essen ist Genuss: Wie können CED-<br />
Betroffene ihr Essen genießen, ohne<br />
dabei immer zuerst an Einschränkungen<br />
zu denken?<br />
Ich versorge meine Patient:innen nicht nur<br />
mit trockenem Ernährungswissen, sondern<br />
auch mit praktischer Anleitung dazu, wie<br />
das geht, sich entzündungshemmend zu<br />
ernähren. Denn an einer CED zu leiden,<br />
heißt ja nicht, auf das positive Erlebnis<br />
Ernährung verzichten zu müssen. Es geht<br />
vielmehr darum, die Zutaten und Rezepte<br />
individuell passend zu wählen. Ich rate<br />
meinen Patient:innen zudem dazu, im persönlichen<br />
Umfeld offen über ihre Erkrankung<br />
zu sprechen und zu erklären, was<br />
diese mit ihnen macht. Ein informiertes<br />
Umfeld bringt viel mehr Verständnis auf<br />
und fragt bei Einladungen bestenfalls<br />
schon vorab, was aufgetischt werden darf.<br />
Es gibt keinen Grund, sich von der CED das<br />
Essen vermiesen zu lassen!<br />
An einer CED<br />
zu leiden, heißt<br />
nicht, auf das<br />
positive Erlebnis<br />
Ernährung verzichten<br />
zu müssen.<br />
Es geht vielmehr<br />
darum, die Zutaten<br />
und Rezepte<br />
individuell passend<br />
zu wählen.<br />
Tipp: Eine Ernährungstherapie kann<br />
man sich ärztlich verschreiben lassen.<br />
Informieren Sie sich dazu bei Ihrer<br />
Krankenkasse und suchen Sie aktiv das<br />
Gespräch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin!<br />
Janssen CED Partner –<br />
Services für Menschen mit chronischentzündlichen<br />
<strong>Darm</strong>erkrankungen<br />
FOTO: JANSSEN-CILAG GMBH<br />
EM-119482<br />
Janssen CED Partner umfasst ein Serviceangebot, das speziell auf die Bedürfnisse<br />
von Menschen mit chronisch-entzündlichen <strong>Darm</strong>erkrankungen<br />
zugeschnitten ist. Die Inhalte sollen Betroffene emotional ansprechen, auf<br />
verständliche Weise aufklären und mit Tabus brechen.<br />
Das Serviceangebot möchte Betroffene in jeder Phase ihrer Erkrankung bei Fragen<br />
und Herausforderungen unterstützen. Die Idee ist, Menschen mit CED einen<br />
einfachen Zugang zu wissenschaftlich fundierten und gut verständlichen Informationen<br />
rund um das Krankheitsbild zu bieten und sie auch an den Erfahrungen<br />
anderer Betroffener teilhaben zu lassen. Dafür stehen die Angebote auf der<br />
Webseite www.meineCED.de und die Podcast-Reihe „CED-Klartext“ auf dem<br />
Spotify-Kanal zur Verfügung. Ein Austausch in der Community ist auch über die<br />
Social Media Kanäle Facebook und Instagram (CED_life) möglich.<br />
Zum Thema „CED und Ernährung“ gibt es auf www.meineced.de eine eigene<br />
Rubrik mit vielen Informationen und Rezepten. Im Video-Bereich finden Betroffene<br />
außerdem das Video „Kochen mit Eva“, für das sich Eva von CHRONISCH GLÜCK-<br />
LICH e. V. mit Fabiola (CED-Patientin), Marcus (CED-Patient und psychologischer<br />
Berater mit Spezialisierung CED), Mara und Desiree (beide CED-Patientinnen) zum<br />
gemeinsamen Kochen getroffen hat. Die bauchfreundlichen Rezepte sind natürlich<br />
ebenfalls auf der Website zu finden.<br />
In der „Gerüchteküche“ spricht Eva zudem mit ihren Koch-Partner:innen über<br />
Vorurteile und unangenehme Situationen im Zusammenhang mit einer CED. Die<br />
Teilnehmenden tauschen sich über ihre Erfahrungen aus und geben Tipps und<br />
Tricks, wie sie mit bestimmten Situationen oder unangebrachten Ratschlägen<br />
umgehen. Alle sieben Folgen können auf der Website angesehen werden!<br />
Warum sind gute Gesundheitsinformationen wichtig? Weil Wissen der Schlüssel<br />
ist: Wer seine Erkrankung versteht, die Auslöser kennt und um die therapeutischen<br />
Möglichkeiten weiß, arbeitet aktiv an einer Therapie mit – und das ist der erste<br />
Schritt, um das eigene Leben nicht von der Erkrankung bestimmen zu lassen.