StippVisite_Frühjahr 2020_I
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– zumal in einem kommunalen Krankenhaus –<br />
bestimmte Werte, Orientierung und Fürsorge<br />
erwarten“, erklärt Dr. Peter Redemann. Der<br />
Geschäftsführer des Harzklinikums betonte,<br />
das sei „ohne eine ethische Kompassnadel<br />
und ohne den auf diese Weise möglichen<br />
Diskurs innerhalb der Berufsgruppen in einer<br />
Klinik wert- und orientierungslos“. Er dankte<br />
all‘ jenen Kolleginnen und Kollegen, die sich<br />
in den vergangenen vier Jahren in diesem<br />
Gremium engagiert haben; zugleich auch<br />
denjenigen, die sich erneut dieser wichtigen<br />
Aufgabe stellen.<br />
Aufgaben des klinischen Ethikkomitees<br />
am Harzklinikum<br />
• steht sowohl ratsuchenden Patienten, Angehörigen als auch<br />
Ärzten, Pflegenden und Klinik-Mitarbeitern zur Verfügung<br />
• arbeitet als Beratungsgremium bei ethischen<br />
Konfliktsituationen in der Krankenversorgung<br />
• arbeitet berufsgruppenübergreifend, gleichberechtigt,<br />
hierarchieunabhängig<br />
• unterstützt Betroffene bei der Entscheidungsfindung<br />
• tritt für die Stärkung von Verantwortung, Selbstbestimmung,<br />
Respekt, Rücksicht, Würde, Mitgefühl und Vertrauen im<br />
Umgang mit Kranken ein<br />
• macht sich die Fortbildung von Mitarbeitern zu ethischen<br />
Themen zur Aufgabe<br />
• berät Mitarbeiter zu ethischen Fragestellungen und<br />
entwickelt Leitlinien<br />
Umfrage:<br />
Warum engagieren Sie sich im Klinischen Ethikkomitee?<br />
Wollen das Beste<br />
für unsere Patienten<br />
Annett Breutel (50<br />
Jahre) Ich bin seit<br />
2005 am Harzklinikum<br />
in Wernigerode<br />
tätig, arbeite auf<br />
der Intensivstation<br />
A3c als Intensivschwester.<br />
Im Ethikkomitee engagiere ich mich, weil<br />
mir Ethik in meinem Beruf im Umgang mit<br />
schwerstkranken Patienten und deren Angehörigen<br />
sehr wichtig ist. Es ist mir ein Anliegen,<br />
einen Konsens zwischen Intensivmedizin<br />
und Ethik zu finden und diesen auch in<br />
meinen Alltag einfließen lassen zu können.<br />
Ich erachte es als unabdingbar, immer wieder<br />
ethische Aspekte zu hinterfragen und mit<br />
Kollegen zu diskutieren, um unseren Patienten<br />
die bestmögliche Behandlung sowie Wertschätzung<br />
in allen Lebenslagen anbieten zu<br />
können.<br />
Matthias Zentner (51 Jahre) Seit 2003<br />
bin ich am Harzklinikum in Quedlinburg<br />
tätig, arbeite dort als Klinikseelsorger und<br />
Dozent, beispielsweise für den „Palliative<br />
Care“-Kurs und die klinikeigene Krankenpflegeschule<br />
Ich erlebe in den letzten Jahren immer öfter<br />
Situationen, in denen darüber zu entscheiden<br />
ist, welche Therapien noch vorgenommen werden (sollen). Dies ist<br />
für sich genommen nichts Neues, wird aber zu einem Prozess, der<br />
Vermittlung braucht, wenn unterschiedlichen Meinungen und Wertmaßstäbe<br />
gegeneinander stehen. Patientinnen, Patienten und Angehörige<br />
entscheiden heute oft viel bewusster und sind hier und da<br />
ganz anderer Meinung als ihre Behandler. Auch die Ärztinnen, Ärzte<br />
und Pflegenden sehen Entscheidungen am Lebensende manchmal<br />
durchaus unterschiedlich. Ich arbeite gern im Ethikkomitee mit, um mit<br />
allen Betroffenen zu beraten, was das Beste für die/den Patient/in ist.<br />
Freude macht mir auch, Fortbildungen zu organisieren, die aktuelle<br />
ethische Fragestellungen in der Medizin aufnehmen: kultursensible<br />
Pflege, Organspende, Entscheidungen am Lebensende, Stichwort<br />
Patientenverfügung, Demenz oder der Umgang mit freiheitsentziehenden<br />
Maßnahmen wie die Fixierung.<br />
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STIPPVISITE