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Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement

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Rund um die Leiterplatte<br />

Fertigungsgerechtes Leiterplattendesign<br />

Smart Tool ermittelt Geometrie<br />

für impedanzdefinierte Leiter<br />

Impedanzdefinierte Leiterplatten erfordern die richtige Leitergeometrie, Lagenaufbau und Basismaterial,<br />

um die vorgegebene Impedanz zu erreichen. Intelligente Werkzeuge vereinfachen die Arbeit.<br />

Leiterbahnen mit definierter Impedanz: fertigungsbedingt schwankt<br />

die Impedanz um ±10 %<br />

Jede Leiterbahn hat eine Länge,<br />

einen Widerstand, eine Kapazität<br />

und eine Induktivität. Der Wert dieser<br />

elektrischen Parameter ist abhängig<br />

von ihren physikalischen Eigenschaften,<br />

der Beziehung zu anderen<br />

leitenden und nichtleitenden Materialien<br />

in der Nähe und der Wellenform,<br />

die sie durchläuft.<br />

Gleichstromsignale und Wellenformen<br />

mit niederfrequenten Anteilen,<br />

werden von den Eigenschaften<br />

nicht so stark beeinflusst, insbesondere<br />

dann, wenn die Leiterbahnen<br />

im Vergleich zu ihren Wellenlängen<br />

kurz sind. In diesen Fällen können<br />

wir diese Verbindungen so behandeln,<br />

als ob sie direkt nebeneinander<br />

liegen würden.<br />

Wenn die Wellenlänge viel kürzer<br />

ist als die Länge der Leitung, oft wird<br />

ein Viertel bis ein Sechstel verwendet,<br />

müssen wir uns um die Eigenschaften<br />

der Leitung kümmern, die das Signal<br />

durchlaufen wird. Das Ziel ist, die<br />

Wellenform so weit wie möglich beibehalten,<br />

den Einfluss von anderen<br />

Signalen in der Nähe reduzieren und<br />

Reflexionen minimieren. Dazu schaffen<br />

wir eine Leitung mit einem definierten<br />

Wellenwiderstand z0, den die<br />

Eurocircuits<br />

www.eurocircuits.de<br />

Wellenfront, ein Übergang zwischen<br />

Zuständen, „sieht“, wenn sie sich entlang<br />

der Leitung ausbreitet.<br />

Eine herkömmliche Übertragungsleitung<br />

besteht aus einer Leiterbahn<br />

mit einer Erdungsebene für den Rückstrom.<br />

In den meisten Fällen sind die<br />

Leiterbahnen und Ebenen entweder<br />

mit Luft oder einem Basismaterial<br />

FR-4, RO4350, IS400 usw. mit<br />

einer bestimmten Dielektrizitätskonstante<br />

εr umgeben. Schließlich muss<br />

eine passende Abschlussschaltung<br />

in der Regel mit Widerständen und<br />

Kondensatoren einbezogen werden,<br />

um Reflexionen so weit wie möglich<br />

zu verhindern.<br />

Nach dieser extrem kurzen Einführung<br />

in das weite Feld HF-Design,<br />

kommt der fertigungstechnische Teil.<br />

Grundregeln<br />

für gutes HF-Design<br />

Für ein erfolgreiches HF-Design<br />

muss der Leiterplattendesigner die<br />

Schaltung gut entwerfen und die Leiterplatte<br />

speziell für diese Anforderungen<br />

auslegen und der Leiterplattenhersteller<br />

mit den erforderlichen<br />

elektrischen Eigenschaften fertigen.<br />

Der PCB-Designer<br />

hat die Aufgabe:<br />

• die richtige Geometrie zu definieren,<br />

also Aufbau, Abstände und<br />

Breiten und die Materialien mit<br />

ihren jeweiligen Dielektrizitätskonstanten,<br />

um die gewünschte<br />

charakteristische Impedanz zu<br />

erzeugen;<br />

• Unterbrechungen in den Übertragungsleitungen<br />

zu minimieren, die<br />

normalerweise durch Durchkontaktierungen<br />

und Steckverbinder<br />

verursacht werden;<br />

• eine geeignete Abschlussschaltung<br />

vorsehen, die Reflexionen<br />

reduziert, falls es erforderlich ist<br />

oder eine Feinabstimmung nach<br />

der Fertigung der Leiterplatte<br />

vorsehen.<br />

Der Leiterplattenhersteller hat die<br />

Aufgabe, den korrekten Aufbau zu<br />

fertigen und die Geometrie so einhalten,<br />

dass der resultierende Wellenwiderstand<br />

der Übertragungsleitung<br />

innerhalb einer bestimmten prozentualen<br />

Abweichung vom Nennwert<br />

liegt; 10% Abweichung ist ein<br />

Industriestandard. Dies wird als<br />

definierte oder kontrollierte Impedanz<br />

bezeichnet.<br />

Interaktives Webtool<br />

Impedanz Kalkulator<br />

Mit dem Impedanz Kalkulator<br />

bietet Eurocircuits eine günstige<br />

Lösung für Leiterplatten an, die für<br />

bestimmte Leiterbahnen eine definierte<br />

Impedanz erfordern. So funktioniert<br />

das Webtool: Zunächst wählen<br />

Designer Defined Impedance Pool<br />

im Eurocircuits Visualizer aus. Die<br />

minimale Anzahl der Lagen ist vier.<br />

Nun ist der praktischer Impedanz<br />

Kalkulator aktiv. Damit lässt sich<br />

die Geometrie der Leiterbahnen<br />

berechnen, die die Übertragungsleitungen<br />

Single-Ended oder Differential,<br />

Microstrip oder Stripline<br />

für den gewählten Lagenaufbau<br />

bilden werden.<br />

Zum Beispiel lassen sich für 50 Ω<br />

Leitungswellenwiderstand und 90 Ω<br />

differentiellen Leitungswellenwiderstand<br />

die korrekten Leiterbahnbreiten<br />

und Leiterabstände für ein Material<br />

mit konstanter Dielektrizitätskonstante<br />

(εr) einfach bestimmen.<br />

Es ist wichtig, einen Blick auf<br />

den Lagenaufbau-Editor zu werfen,<br />

um sicherzustellen, dass der<br />

Aufbau wie erwartet ist und dass<br />

jeder Lage Designdaten zugeordnet<br />

sind. Abschließend ist auf die<br />

berechnete Gesamtmaterialdicke im<br />

Abschnitt Lagenaufbau des Lagenaufbau-Editors<br />

zu achten, da diese<br />

von der Nenndicke der Leiterplatte<br />

0,8 mm; 1,2 mm; 1,55 mm, usw.<br />

abweicht und vom Lagenaufbau<br />

abhängt ◄<br />

Mit dem Impedanz Kalkulator können PCB-Designer die richtige<br />

Leitergeometrie für einen bestimmten Lagenaufbau ermitteln<br />

54 1/<strong>2023</strong>

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