NR. 1 22. Dezember 2005 16. JAHRGANG - Stadtverwaltung Tanna
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Im zweiten „Anlauf“ haben sich im Sommer<br />
dieses Jahres Ortschafts- und Stadtrat<br />
entschlossen, dem Antrag der Kreissparkasse<br />
bezüglich einer neuen postalischen Adresse<br />
„Am Sparkassenplatz“ stattzugeben. Wie wir jetzt<br />
aus unterrichteten Kreisen erfuhren, liegen nunmehr<br />
bereits mehrere Anträge auf Platz- oder<br />
Straßennamensänderungen im gesamten Stadtgebiet<br />
vor. Demnächst soll hierzu eine gesonderte<br />
äußerst geheime Stadtratssitzung stattfinden.<br />
Der Leser gestatte mir einen kurzen historischen<br />
Rückblick, um zu dokumentieren, dass<br />
nun wirklich „neue fortschrittliche Zeiten“ bei<br />
der Benennung von Straßen und Plätzen angebrochen<br />
sind. So wehrten sich im Dritten Reich<br />
die Tänner im Gegensatz zu vielen umliegenden<br />
Städten erfolgreich gegen Straßenumbenennungen.<br />
Auch versuchten führende Lokalpolitiker in<br />
den 50er Jahren, eine Namensänderung der<br />
Bahnhofstraße in „Karl-Marx-Straße“ durchzusetzen.<br />
Doch man scheiterte am Widerstand der<br />
damals konservativen Einwohnerschaft und ließ<br />
diesbezügliche Pläne flugs fallen.<br />
Die nunmehr der Redaktion dieser Zeitung<br />
vorliegenden streng geheimen Anträge wollen wir<br />
unserem geneigten Leser keinesfalls vorenthalten.<br />
Starten wir also zu einem kleinen gedanklichen<br />
Rundgang in der oberen Tann. So beantragte<br />
das <strong>Tanna</strong> Center Degenkolb die<br />
Umbenennung seiner Geschäftsadresse in „Center<br />
Place“. Dieser Antrag steht jedoch in Konfrontation<br />
mit dem Wunsch des Stickereimeisters<br />
Frank Blobelt nach Umbenennung gleichnamiger<br />
Stelle entweder in „Spitzen Platz“ (nicht zu<br />
verwechseln mit Spritzenplatz) oder aber auch in<br />
„Taxiplatz“. Gehen wir nun bis zur Mitte der oberen<br />
Koskauer Straße; hier wünschen Familie<br />
Pfeffer einen „Teppich und Gardinenplatz“ sowie<br />
Frau Karin Leistner (geb. Grimm), die Einmündung<br />
des Spritzenplatzes auf die Koskauerstraße<br />
in „Hardys Vanilleeisplatz“ umzubenennen.<br />
Weiter unten beantragte Apotheker Manfred<br />
Meinhardt ebenfalls eine neue Namensgebung,<br />
er favorisiert „Apothekenplatz“ oder „Pilleneck“.<br />
Richtig spannend wird es jetzt aber am neuen<br />
Sparkassenplatz - hier liegen mehrere schriftliche<br />
Einsprüche vor. Zum einen beschwert sich Ulrike<br />
Kreuchauf (die Tänner kaufen Schuhe<br />
natürlich bei Hartensteins), man hätte auch ihr<br />
Geschäft in die Neubenennung dieses Straßenteiles<br />
einbeziehen müssen, und sie fordert energisch<br />
entweder einen „Schuh-Spar-Platz“ oder einen<br />
„Spar-Schuh-Platz“. Weiterhin sind auch die Besitzer<br />
von Sachsen-Schmidts Geschäft sehr irritiert,<br />
nicht bei der neuen Namensgebung gefragt<br />
Letzte Meldung<br />
worden zu sein. Schriftlich liegen nachfolgende<br />
Vorschläge vor: „Sachsn Lipperts Platz“, „Eisenbahneck“,<br />
„TKW (<strong>Tanna</strong>er Kaufhauswelt - nicht<br />
zu verwechseln mit KDW)“, „Vitaminquelle“ und<br />
„TV-Eck“. Man darf heute wohl recht froh sein,<br />
dass Kandlers Anna bzw. der damals gegenüberliegende<br />
Konsum nicht mehr existieren und<br />
Richard Zeh keinen Platznamen wie einst z.B.<br />
„Café Hoppe-Platz“ fordert.<br />
Im unteren Teil der Koskauer Straße beantragte<br />
Architekt Klaus Neupert, den platzartigen<br />
Straßenteil wieder „Am Anger“ zu benamen, sein<br />
Sohn (Inhaber gleichnamigen Baugeschäftes)<br />
kann sich aber mit einem „Bauplatz“ anfreunden.<br />
Natürlich hat auch Hartwig Eckner einen<br />
Antrag abgegeben, er bevorzugt „Computerplatz“.<br />
Hier wären wir gespannt - würde sie noch<br />
unter den Lebenden weilen - wie sich Elly Pietschner<br />
einen Platznamen vorgestellt hätte; vielleicht<br />
hätte sie an „Arbeitsbekleidungsplatz“ gedacht?<br />
Ganz besonders an dieser Stelle dürfen wir<br />
auf die Entscheidung unserer Stadtväter gespannt<br />
sein.<br />
Am Ende der Koskauer Straße geht es auch<br />
noch einmal so richtig rund. Bäckermeister Thiele<br />
beantragte ein „Brezeleck“, während sich der<br />
auf der anderen Straßenseite befindliche Getränkemarkt<br />
auf „Flaschenplatz“ versteift. Aus der<br />
Bahnhofstraße liegt nun ein Schreiben von Seilermeister<br />
Lüdeke vor. Er wünscht sich, dass die<br />
Einmündung vom Gries her in „Strickplatz“ umbenannt<br />
wird, weiter oben tendieren die Fa.<br />
Grimm & Schmidt zum „Metalldreherplatz“ und<br />
Verpasste Namensgebung in den 60er Jahren:<br />
„Tankstellenplatz“<br />
59<br />
Helmut Rabe zum „Lasereck“ (nicht zu verwechseln<br />
mit Lesereck).<br />
Denken wir uns nun weiter über die Neue<br />
Straße nach Frankendorf. Der Stadtrat hat sich<br />
dort mit zwei Anträgen zu beschäftigen. Michael<br />
Strosche würde sich über einen „Gaststätten-“<br />
oder „Zapfstellenplatz“ freuen und die Familie<br />
Rumpel im unteren Teil Frankendorfs über einen<br />
„Installationsplatz“.<br />
Kompliziert wird es nun wieder in der Frankendorfer<br />
Straße, hier beantragte die Dankwart-<br />
Mannsche Gärtnerei ein „Blumeneck“ oder einen<br />
„Rosenplatz“, und etwas weiter oben ist<br />
Augenoptikermeisterin Evelyne Apelt ganz scharf<br />
auf einen „Brillenplatz“.<br />
Gravierende Probleme ergeben sich bei einer<br />
neuen Namensgebung auch in Höhe der ehemaligen<br />
Drogerie (Ich verkneife mir jedoch hierzu<br />
als Vorschlag die Erwähnung eines in <strong>Tanna</strong> sehr<br />
populären Necknamens). Max Lecker beantragte<br />
einen „Fahrrad- und Mopedplatz“ und Thomas<br />
Bähr einen „Heizungsplatz“. Wie wir hierzu erfahren<br />
haben, hat Gerhard Rother seinen Antrag<br />
für einen „Licht und Kraftinstallationsplatz“<br />
mittlerweile zurückgezogen.<br />
Die Einmündung der Frankendorfer Straße<br />
auf den Markt soll laut Bäckermeister Rolf Militzer<br />
entweder „Brotplatz“ oder „Bäck-Eck“<br />
heißen; die Raiffeisenbank beantragte gleich die<br />
Umbenennung des gesamten Marktplatzes in<br />
„Raiffeisenbankplatz“. Dies wird jedoch kaum<br />
realisierbar sein, denn weitere Schriftstücke liegen<br />
hier vor. Die Reisebüroinhaberin Petra Erhard<br />
kann sich „Holiday-Inn-Platz“ am Hofmanns<br />
Eck vorstellen, währenddem Karl<br />
Schröders Frank ein „Schlecker-Eck“ an der bisherigen<br />
„Arschkerb“ fordert. Nun haben wir nur<br />
noch einen Antrag vorzustellen; und zwar beantragte<br />
Malermeister Erhard Walther einen „Pinselplatz“<br />
in der Mitte der Bachgasse.<br />
Warten wir nun alle gespannt auf die Entscheidungen<br />
unseres Stadtrates; gerne werden<br />
wir in einer unserer nächsten Ausgaben die<br />
neuen Straßen- und Platznamen ausführlich<br />
vorstellen.<br />
MW