ERF Medien Magazin Februar 2023
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PORTRÄT<br />
<strong>ERF</strong> MEDIEN MAGAZIN ı 02.<strong>2023</strong> ı 27<br />
JUNGER START-UP-UNTERNEHMER ÜBER<br />
DEN GENERATIONENBEDINGTEN DIGITAL-GRABEN<br />
Paul von Preussen –<br />
digitaler Senkrechtstarter<br />
VON JAN LOBSIGER<br />
Wer mit dem Zug reist, kann unseren digitalisierten Alltag<br />
beobachten: Die Smartphones vereinen Zeitung, Billettautomaten<br />
und Portemonnaie in einem kleinen Gerät.<br />
iPhones und Co. scheinen unser Lebensmittelpunkt zu sein,<br />
die schwer aus unserer Zeit wegzudenken sind. Stimmt das?<br />
«Ich bin der festen Überzeugung, dass die menschliche<br />
Begegnung, face-to-face, durch nichts zu ersetzen ist»,<br />
sagt Paul von Preussen, der sich in der digitalen Welt auskennt<br />
und sich sogar heimisch fühlt.<br />
Paul von Preussen wirkt wie der junge Bankberater der örtlichen<br />
Filiale, der seriös, freundlich und mit einem Lächeln<br />
auf den Lippen die Banknoten auszählt. Das Bild ist nicht<br />
weit hergeholt: Paul von Preussen arbeitete im Verlauf<br />
seiner noch jungen Laufbahn in der Business-Welt unter<br />
anderem neun Jahre lang bei der Commerzbank, einer der<br />
grössten Banken Deutschlands. Dort bestieg er die Karriereleiter<br />
vom klassischen Banker am Schalter bis in die<br />
Vorstandsetage, wo er als Assistent einer Topmanagerin<br />
arbeitete.<br />
Vom Bankangestellten zum Start-Up-Unternehmer<br />
Während seiner Zeit bei der Commerzbank entdeckte der<br />
27-Jährige eine potenzielle Geschäftsidee: «Ich beobachtete<br />
bei der Einführung digitaler Programme, dass diese<br />
am Umgang der Mitarbeiter scheiterten. Es gab Vorbehalte<br />
und Ängste.» Etwa die Sorge um den Wegfall des eigenen<br />
Jobs oder die Frage nach dem «Warum». Paul von Preussen<br />
stellte fest, dass es an der Einstellung der Menschen gegenüber<br />
digitalen Themen lag, dass daran digitale Innovation<br />
scheiterte. Das brachte ihn auf eine Idee.<br />
Umgekehrtes Mentoring: Jung berät Alt<br />
Paul von Preussen sagt, dass die jüngeren Generationen, wie<br />
FILM<br />
TV-TIPP<br />
FENSTER ZUM SONNTAG-TALK<br />
Prinz von Preussen und die digitale Zukunft<br />
Sa, 28. Januar<br />
So, 29. Januar<br />
16.40 Uhr<br />
18.30 Uhr<br />
08.25 Uhr<br />
17.45 Uhr<br />
(Änderungen vorbehalten)<br />
ALS KAISERLICHER NACHFAHRE IST SICH PAUL VON PREUSSEN<br />
SEINER WURZELN BEWUSST, OHNE DABEI DEN BEZUG ZUR REALITÄT<br />
ZU VERLIEREN.<br />
etwa die Generationen Y und Z, keine Probleme in der digitalen<br />
Welt kennen. Sie sind sogenannte «Digital Natives»,<br />
digitale Ur-Einwohner, die mit der digitalisierten Welt aufgewachsen<br />
sind. Das Start-Up «Digital8» unterhält deshalb<br />
ein Netzwerk bestehend aus jungen Menschen im Alter von<br />
16 bis 30 Jahren. Ist also digitale Unterstützung nötig, berät<br />
jemand aus dem Netzwerk die Kundschaft. Diese reicht von<br />
der Katholischen Kirche bis zu grossen deutschen Automobilherstellern.<br />
Dass Paul von Preussens Erfolg mit seinem<br />
kaiserlichen Namen zu tun hat, verneint er smart.<br />
Bodenständiger Prinz<br />
Denn gäbe es das Amt des Deutschen Kaisers noch, wäre<br />
Paul von Preussen ein Anwärter auf die Thronfolge. Er ist<br />
der Urururenkel des letzten Deutschen Kaisers und Königs<br />
von Preussen Wilhelm II., der von 1888 bis 1918 regierte<br />
und 1941 verstarb. Doch mit dieser Historie prahlt Paul von<br />
Preussen nicht, auch wenn er deshalb schon den ehemaligen<br />
Bundespräsidenten Deutschlands und den König Spaniens<br />
treffen konnte. «Ich wuchs 99 Prozent normal und 1 Prozent<br />
speziell auf.» Er definiert sich über etwas anderes: «Ich<br />
bin ein Familienmensch, jemand, der sich generell gerne<br />
mit Menschen umgibt, und ich bin ein gläubiger Mensch.<br />
Das gibt mir Halt und Orientierung.» Diese Werte helfen<br />
ihm auch in der schnelllebigen digitalen und technischen<br />
Welt. «Am Ende ist Digitalisierung ja für die Menschen da<br />
und nicht umgekehrt.» Tönt freundlich. Freundlich, wie der<br />
junge Bankberater auf der Filiale – wenn es dann die Filiale<br />
im Dorf nebst dem digitalen Online-Banking noch gibt.