23_Ausgabe November 2003
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Die Geschichte der Görlitzer Juden - Teil IV<br />
Bereits in unserer letzten <strong>Ausgabe</strong> berichteten<br />
wir über das jüdische Geschäftsleben<br />
und erwähnten bedeutende jüdische Kaufmänner,<br />
die sich durch soziales Engagement<br />
einen Namen machten. Doch Ende<br />
1929 erfasste Deutschland bekanntlich eine<br />
Wirtschaftskrise, die viele Unternehmen<br />
in die Knie zwang.<br />
Jüdisches Geschäftsleben in Görlitz<br />
SA-Männer<br />
demonstrativ als Aufpasser<br />
Wenngleich dies nicht<br />
belegbar ist, kann<br />
man davon ausgehen,<br />
dass viele<br />
kleine jüdische<br />
Betriebe die<br />
Krise nicht<br />
überstanden.<br />
Auch sank die<br />
Anzahl der jüd<br />
i s c h e n G e -<br />
meindemitglieder<br />
in Görlitz. Waren es<br />
1925 noch 567, lebten<br />
1933 nur noch 376 Juden in der<br />
Stadt. Als Hitler 1933 an die Macht<br />
kam, verschlechterte sich die Situation der<br />
Juden drastisch. Wie aus Quellen entnommen<br />
werden konnte, wurde bereits am<br />
1.4.1933 zum Boykott gegen jüdische Geschäftsleute,<br />
Ärzte und Rechtsanwälte aufgerufen.<br />
Am 15. <strong>November</strong> 1935 wurden<br />
die “Nürnberger Gesetze” verabschiedet.<br />
Und das bedeutete noch mehr Einschränkungen<br />
für die jüdischen Menschen. Zwar<br />
trat der von den Nazis erhoffte Angriff auf<br />
die jüdischen Geschäfte und Betriebe nicht<br />
sofort ein, aber es wurden<br />
schon einige wenige Unternehmen<br />
von der<br />
Liste der jüdischen<br />
Geschäfte gestrichen.<br />
Auch das<br />
große Warenhaus<br />
von Louis<br />
Friedländer<br />
war davon<br />
b e t r o f f e n .<br />
1929 fusionierte<br />
es mit<br />
s e i - n e m<br />
jüdischen Kapital<br />
m i t d e m<br />
Kaufhauskonzern Ru-dolf<br />
Karstadt. Da es sämtli-che jüdische<br />
Mitarbeiter bereits entlas-sen hatte, wurde<br />
es von dem Boykott vorerst ausgenommen.<br />
Da sich aber einige der Na-zi-Anhänger<br />
darüber beschwerten, dass das Karstadt<br />
davon ausgeschlossen sei, schloss das<br />
OHG