26.02.2023 Aufrufe

65_Ausgabe November 2008

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>November</strong>revolution<br />

Vor 90 Jahren –<br />

Die Revolution kam nicht ohne Vorboten.<br />

Der I. Weltkrieg kostete 2278 Görlitzer<br />

das Leben. Im August 1918 gab<br />

es Streiks und Hungerdemonstrationen<br />

der Maschinenbauer und Waggonbauer.<br />

1917 bildeten die oppositionellen Kräfte<br />

in der SPD eine Görlitzer Ortsgruppe<br />

der USPD. Aber am 9. <strong>November</strong> und<br />

kurz danach überstürzten sich die Ereignisse.<br />

Erst am 12. <strong>November</strong> erschien<br />

in der sozialdemokratischen “Görlitzer<br />

Volkszeitung” ein Überblick unter der<br />

Schlagzeile “Die Revolution in Görlitz –<br />

Die militärische und politische Macht in<br />

den Händen des Arbeiter- und Soldatenrates”.<br />

Über den 9. <strong>November</strong> war da<br />

zu lesen: “Noch am frühen Nachmittag<br />

hat wohl niemand daran gedacht, welche<br />

große Umwälzung der Abend bringen<br />

würde. Ihr Anfang lag in den Spätstunden<br />

des Nachmittags, in denen sich<br />

einzelne Trupps von Soldaten durch die<br />

Stadt bewegten. Die Teilnehmer wurden<br />

immer mehr, und um 6 Uhr abends staute<br />

sich eine große Anzahl von Soldaten<br />

und Zivilpersonen am Kaisertrutz, wo<br />

nach kurzem Widerstand der Wache die<br />

dort befindlichen Arrestanten herausgeholt<br />

wurden. Von hier aus ging es zum<br />

Postplatz, wo unter Hinzuziehung des<br />

Staatsanwalts die im Gerichtsgefängnis<br />

befindlichen Militärpersonen in Freiheit<br />

gesetzt wurden. Auf dem Bahnhof nahm<br />

der Arbeiter- und Soldatenrat durch eine<br />

an roten Armbinden kenntliche Soldaten-<br />

Patrouille seine Tätigkeit auf. Den immer<br />

größer werdenden Trupps, die mit jeder<br />

Minute stärker anschwollen, nahm sich<br />

die Sozialdemokratische Partei an, indem<br />

sie die von Soldaten stark durchsetzten<br />

Massen nach dem Konzerthaus zu einer<br />

Versammlung einlud. Dem wurde umgehend<br />

Folge gegeben, und im Nu hatte<br />

sich der Konzerthaussaal gefüllt. Die imposante<br />

Versammlung wurde von unserem<br />

Reichstagsabgeordneten Genossen<br />

Taubadel eröffnet. Nach der mit stürmischem<br />

Beifall aufgenommenen Ansprache<br />

wurde wie überall in deutschen<br />

Landen ein Arbeiter- und Soldatenrat gewählt,<br />

bestehend aus vier Vertretern der<br />

sozialdemokratischen Arbeiterschaft und<br />

acht Soldaten.” Vorsitzender des Rates<br />

wurde schließlich Paul Taubadel, Redak-<br />

anzeige<br />

28<br />

Geschichte |

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!