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2023/01 | Unternehmen | März 2023 | Ausgabe 86

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unternehmen [!] RESSORT 1<br />

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> <strong>86</strong> | <strong>März</strong> <strong>2023</strong> | 3,00 €<br />

Lotsen für<br />

Gesundheit<br />

Spardruck, starker Wettbewerb, Digitalisierung:<br />

Wie Armin Zepf und Hans-Peter Dahlmann das<br />

Sanitätshaus Häussler fit für die Zukunft machen.<br />

+<br />

Architektur<br />

spezial<br />

& Süßen<br />

spezial<br />

JETZT ABER NACHHALTIG<br />

Experten geben Tipps, wie Firmen<br />

das neue Lieferkettengesetz<br />

umsetzen können.<br />

Seite 21<br />

DIE BATTERIE-REVOLUTION<br />

Mit einer neuen Technik macht<br />

das junge <strong>Unternehmen</strong> Sax<br />

Power aus Erbach Furore.<br />

Seite 42<br />

UMFRAGE<br />

Welche Themen Verantwortliche<br />

von Museen umtreiben – und auf<br />

was sie sich <strong>2023</strong> freuen.<br />

Seite 44


2<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Wie werden wir erfolgreich<br />

nachhaltig und nachhaltig<br />

erfolgreich?<br />

Gemeinsam finden wir<br />

die Antworten für morgen.<br />

Als größter Mittelstandsfinanzierer Deutschlands*<br />

helfen wir Ihnen, aus den großen Herausforderungen<br />

der Zukunft noch größere Chancen für Ihr <strong>Unternehmen</strong><br />

zu machen. Lassen Sie sich beraten.<br />

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ksk-gp.de<br />

* Bezogen auf die Sparkassen-Finanzgruppe.<br />

Weil’s um mehr als Geld geht.


unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

es gibt auch gute Nachrichten in diesen unsicheren<br />

Zeiten des Kriegs in der Ukraine. Der Auftragsstau<br />

der <strong>Unternehmen</strong> löst sich auf, weil die<br />

Lieferketten wieder besser funktionieren. In der<br />

Industrie sichert der Auftragsbestand die Auslastung<br />

bis weit über die Jahresmitte hinaus. Obendrein<br />

lässt die Inflation nach – zumindest ein wenig.<br />

Alles in Butter also? Leider nein. Der Standort<br />

Deutschland leidet nicht nur am Fachkräfte-<br />

Mangel. Er ist – vor allem bei der Energie – viel<br />

zu teuer, die Mängel der Infrastruktur sind erheblich<br />

und er wird durch überbordende Bürokratie<br />

gelähmt. Das ist ein gefährlicher Mix, der große<br />

<strong>Unternehmen</strong> dazu treibt, im Ausland zu investieren.<br />

Doch viele Betriebe können das nicht. Die<br />

Häussler-Geschäftsführer Armin Zepf und Hans-<br />

Peter Dahlmann erläutern im Titelinterview (Seite<br />

10), wie sie das Sanitätshaus in Ulm für die Zukunft<br />

fit machen. Auf die vielen Familienunternehmen<br />

ist Verlass. Innovative Betriebe wie<br />

Schlötter aus Geislingen (Seite 26) und Sax<br />

Power aus Erbach (Seite 42) machen Mut, dass<br />

die deutsche Wirtschaft auch diese Krise meistert.<br />

Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre.<br />

Ihr Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />

Finanzieren<br />

6 Kluges Konzept für Privatiers<br />

Expertenrat für die Vermögens ­<br />

verwaltung<br />

Titelthema<br />

10 Helfer für mehr Mobilität<br />

Die Häussler-Geschäftsführer Armin Zepf<br />

und Hans-Peter Dahlmann im Gespräch<br />

Verantworten<br />

20 Nachhaltige Beschaffung<br />

Tipps, wie <strong>Unternehmen</strong> das neue Lieferkettengesetz<br />

umsetzen können<br />

28 Liquidität sichern in der Krise<br />

Wie die finanziellen Spielräume durch<br />

Leasing wachsen<br />

Machen<br />

26 Innovation in der DNA<br />

Porträt über den Galvanotechnik-Spezialisten<br />

Dr.-Ing. Max Schlötter GmbH<br />

& Co. KG aus Geislingen<br />

42 Energiegeladen an die Spitze<br />

Wie Sax Power mit neuer Technik den<br />

Batteriemarkt revolutioniert<br />

Spezial<br />

32 Eine Stadt wappnet sich<br />

Wie sich der Wirtschaftsstandort<br />

Süßen wandelt<br />

46 Der erweiterte Horizont<br />

Wie sich die Denk- und Arbeitsweise<br />

von Architekten ändert<br />

Leben<br />

40 Rennfieber im Maßstab 1:32<br />

UM30-Geschäftsführer über seine<br />

überdimensionale Carrera-Bahn und<br />

Kundenbindung<br />

44 Kunst mich mal!<br />

Umfrage unter Verantwortlichen von<br />

Museen in der Region<br />

Namen & Nachrichten<br />

4 Mehr Platz für Fußgänger in Ulm<br />

5 Großbrand: retten, was zu retten ist<br />

18 Ins Nationalteam berufen<br />

30 Verabschiedet sich Five Guys aus Ulm?<br />

58 Warten auf den Märklin-Schatz<br />

58 Impressum<br />

44<br />

40<br />

28 20<br />

42


4<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Mehr Platz für Fußgänger<br />

Innenstadt In Ulm werden von Sommer an Autos aus drei Quartieren verbannt. Händler<br />

sorgen sich um ausbleibende Kundschaft und die Belieferung ihrer Geschäfte.<br />

Parkflächen In der Diskussion<br />

waren sie schon lange, jetzt sind<br />

sie beschlossen: In der Ulmer<br />

Innenstadt werden noch vor der<br />

Sommerpause weitere Fußgängerzonen<br />

ausgewiesen. Drei<br />

Quartiere sollen künftig Fußgängern<br />

vorbehalten sein: der<br />

Bereich zwischen Judenhof und<br />

Münster, Herrenkeller- und<br />

Dreiköniggasse sowie der<br />

Marktplatz mit Herdbruckerstraße<br />

und Schelergasse am Museum.<br />

Die Entscheidung des Gemeinderats<br />

gegen die Empfehlung<br />

der Stadtverwaltung hat<br />

vor allem bei den ansässigen<br />

Händlern für Unmut gesorgt.<br />

„Es scheint, als wären die Interessen<br />

der Wirtschaft von untergeordneter<br />

Bedeutung“, kritisiert<br />

IHK-Hauptgeschäftsführerin<br />

Petra Engstler-Karrasch.<br />

Etwa im Bereich Herrenkellerund<br />

Dreiköniggasse habe die<br />

Stadtverwaltung aus Sicht der<br />

IHK einen praktikablen Kompromissvorschlag<br />

erarbeitet,<br />

der auch von der überwiegenden<br />

Zahl der anliegenden Händler<br />

und Gastronomen für gut befunden<br />

wurde. Dadurch wäre<br />

der Parksuchverkehr eingedämmt<br />

und ein Miteinander aller<br />

Verkehrsteilnehmer gut<br />

möglich gewesen. Er fand jedoch<br />

keine Mehrheit im Rat.<br />

Die Konsequenzen seien für<br />

die Betriebe nicht unerheblich.<br />

„Einige Betriebe verlieren die<br />

Kunden, die eben mal kurz mit<br />

dem Auto gehalten und eingekauft<br />

haben. Zudem wird eine<br />

Belieferung komplex und teils<br />

unrealistisch“, so Engstler-Karrasch.<br />

Eine Andienung der anliegenden<br />

Betriebe von hinten<br />

sei nicht überall möglich.<br />

Der Gemeinderat hatte den<br />

Wunsch nach diesen Fußgängerzonen<br />

bereits vor eineinhalb<br />

Jahren formuliert. Eine Bürgerbeteiligung<br />

ergab ein uneinheitliches<br />

Meinungsbild, laut Bürgermeister<br />

Tim von Winning.<br />

Anwohner wünschten sich<br />

überwiegend eine Verkehrsberuhigung,<br />

fürchteten dann aber<br />

eine Zunahme der Außengastronomie.<br />

jkl<br />

Blick in die Herrenkellergasse: Auch diese Straße soll für den<br />

Autoverkehr gesperrt werden. <br />

Foto: Matthias Kessler<br />

Saxonia erkennt Tarifverträge an<br />

Streik Der Widerstand der<br />

Göppinger Saxonia-Belegschaften<br />

gegen die Tarifflucht ihres<br />

Arbeitgebers hat sich ausgezahlt.<br />

„Die Forderungen wurden<br />

vollständig erfüllt“, fasste Dejan<br />

Wick, Gewerkschaftssekretär<br />

der IG Metall Göppingen-Geislingen<br />

die Verhandlungen zusammen.<br />

Arbeitgeber, Betriebsrat<br />

und Gewerkschaft haben<br />

sich auf einen Anerkennungstarifvertrag<br />

verständigt. Damit endete<br />

der Arbeitskampf – auch<br />

mit vielen Unterstützern aus anderen<br />

Betrieben, wie der WMF,<br />

Schuler, Allgaier und Daimler,<br />

und auch der Politik – am zehnten<br />

Tag.<br />

Der Streik der Mitarbeiter zahlt<br />

sich aus. Foto: Giacinto Carlucci<br />

Das heißt, das <strong>Unternehmen</strong><br />

kehrt nicht in den Arbeitgeberverband<br />

zurück. Doch bei der<br />

Saxonia Umformtechnik und<br />

der Saxonia Textile Parts in<br />

Göppingen, die zur Kern-Liebers-Gruppe<br />

mit Sitz in Schramberg<br />

gehören, gelten nun wieder<br />

eins zu eins alle Tarifverträge<br />

der Metall- und Elektroindustrie<br />

– inklusive der im<br />

vergangenen November ausgehandelten<br />

Lohnerhöhung von<br />

8,5 Prozent. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

hat die Forderung der Beschäftigten<br />

akzeptiert und will in Zukunft<br />

die Flächentarifverträge<br />

wieder vollumfänglich anerkennen.<br />

Für die Zukunft gebe es<br />

„eine ergebnisoffene Verhandlungsbereitschaft“<br />

zur Stabilisierung<br />

der wirtschaftlichen Situation<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />

Saxonia war bereits im April<br />

2022 aus dem Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall ausgetreten,<br />

hatte die Belegschaften aber<br />

erst Ende November darüber informiert.<br />

Seither haben die Beschäftigten<br />

mit mehreren Warnstreiks<br />

deutlich gemacht, dass<br />

sie ein solches Verhalten nicht<br />

kampflos hinnehmen werden.<br />

Bereits vor Weihnachten gab es<br />

Warnstreiks, um für den Metall-<br />

Tarifabschluss zu kämpfen. Im<br />

Januar stand die Produktion<br />

komplett still. [!] rai


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />

Nach Großbrand: retten, was zu retten ist<br />

Burgmaier Auf mehr als 200<br />

Millionen Euro wird der Schaden<br />

geschätzt, der bei einem<br />

Großbrand auf dem Gelände des<br />

Autozulieferers Burgmaier in<br />

Allmendingen entstand. An Produktion<br />

ist bei dem Betrieb, der<br />

am Firmensitz 251 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter beschäftigt,<br />

in nächster Zeit nicht zu<br />

denken, sagt Karl-Hugo Schick,<br />

der den Betrieb in dritter Generation<br />

leitet. Nach dem Brand,<br />

der weite Teile der Produktion<br />

und des Lagers zerstörte, wird<br />

zunächst geschaut, was noch zu<br />

retten ist. „Das ist ein sehr ausgeprägter<br />

Brandschaden“, stellt<br />

ein Mitarbeiter des Brandschadensanierers<br />

fest. Maschinen,<br />

die noch verwendet werden<br />

könnten, müssten wohl mit einem<br />

Kran aus dem Gebäude geholt<br />

werden. Zunächst gehe es<br />

aber darum, die Arbeitssicherheit<br />

herzustellen. Wie es dann<br />

weitergeht, ist noch nicht kar.<br />

Dass es weitergeht, daran haben<br />

auch die großen Automobilhersteller<br />

in Deutschland Interesse.<br />

Man stehe in direktem Kontakt<br />

mit dem Lieferanten, erklärte<br />

etwa Mercedes. Von einer<br />

„unmittelbaren Auswirkung auf<br />

die Liefersituation“ sei aber<br />

nicht auszugehen. Vielmehr versuche<br />

man sich „bei der Beschaffung<br />

weiter zu diversifizieren,<br />

um Risiken der Lieferkette<br />

zu minimieren“, heißt es aus<br />

Stuttgart.<br />

Für Allgaier gilt es auch, die<br />

Mitarbeiter zu halten. Und das<br />

könnte eine weitere Herausforderung<br />

werden, denn gut ausgebildete<br />

Fachkräfte werde von<br />

vielen Betrieben der Branche<br />

gesucht. [!]<br />

jkl<br />

Ein Feuer hat Anfang Februar den Firmensitz von Burgmaier in<br />

Allmendingen verwüstet. <br />

Foto: Martin Tröster<br />

Verkauf steht<br />

nicht an<br />

Sedelhöfe Der Start war holprig:<br />

Leere Verkaufsflächen, Wasserschäden,<br />

Baumängel. Anfangs<br />

kamen die Sedelhöfe, die<br />

sich direkt gegenüber dem Ulmer<br />

Bahnhof befinden, nicht<br />

richtig in Tritt. Inzwischen zeigt<br />

sich Lothar Schubert, Geschäftsführer<br />

des Investors DC Developments,<br />

zufrieden mit der Entwicklung.<br />

99 Prozent der 18 000<br />

Quadratmeter<br />

an Handelsflächen<br />

seien vermietet.<br />

Die Büroflächen<br />

seien<br />

vollständig vermietet.<br />

Ein Ver-<br />

Lothar kauf sei derzeit<br />

Schubert kein Thema.<br />

ist zufrieden „Der Immobilienmarkt<br />

ist<br />

mit den<br />

Sedelhöfen. sehr vorsichtig<br />

derzeit, vor allem<br />

für solche Top-Objekte“,<br />

sagt Schubert. DC Developments<br />

habe aber keinen Druck.<br />

„Wir sind gut finanziert und haben<br />

keine Not, die Sedelhöfe abzugeben.“<br />

[!]<br />

abo<br />

Bosch<br />

steigt ein<br />

Husqvarna Der Stuttgarter<br />

Bosch-Konzern beteiligt sich<br />

mit 12 Prozent am schwedischen<br />

Husqvarna-Konzern, dem führenden<br />

Hersteller von Motorgeräten<br />

für Forstwirtschaft, Landschaftspflege<br />

und Garten. Ziel<br />

der Beteiligung sei, die Batteriekooperation<br />

zwischen den <strong>Unternehmen</strong><br />

zu stärken. Zu<br />

Husqvarna gehört auch die<br />

Tochtergesellschaft Gardena<br />

mit Sitz im Ulmer Donautal. Die<br />

mit ihrem Akku-Sortiment Teil<br />

der „Power for All Alliance“ ist.<br />

Akkus und Ladegeräte für diese<br />

können mit mehr als 100 verschiedenen<br />

Produkten der Allianz<br />

verwendet werden. Der<br />

weltweite Umsatz der Gardena<br />

Division, die zum schwedischen<br />

Aktienkonzern Husqvarna gehört,<br />

belief sich im Geschäftsjahr<br />

2022 auf 1,2 Milliarden<br />

Euro. Ein Plus von 29 Prozent<br />

im Vergleich zum Vorjahr, als<br />

Gardena mit einem Umsatz von<br />

1,025 Milliarden Euro zum ersten<br />

Mal die Milliardengrenze,<br />

knackte. [!]<br />

jkl<br />

Ermittlung gegen Bank<br />

Cum-Cum-Geschäfte Die<br />

Kreissparkasse (KSK) Göppingen<br />

hat jahrelang sogenannte<br />

Cum-Cum-Geschäfte getätigt,<br />

bei denen es durch kurzfristiges<br />

Ausleihen von Aktien Steuerrückerstattungen<br />

gab, die den<br />

eigentlichen Besitzern der Papiere<br />

gar nicht zustanden. Seit<br />

Mitte Januar läuft nun ein strafrechtliches<br />

Ermittlungsverfahren<br />

gegen die Kreissparkasse.<br />

Diese Geschäfte haben wohl in<br />

den Jahren 2008 bis 2<strong>01</strong>4 stattgefunden.<br />

KSK-Vorstand Hariolf<br />

Teufel räumt im Zusammenhang<br />

mit den Cum-Cum-Deals „Gesamtaufwendungen“<br />

in Höhe<br />

von rund 61 Millionen Euro ein.<br />

Im Oktober 2022 wurde in der<br />

Kreistagssitzung bekannt, dass<br />

die Kreissparkasse Cum-Cum-<br />

Geschäfte in der Vergangenheit<br />

getätigt hat. [!]<br />

rai<br />

Umsatz bricht weg<br />

Handwerk Zunehmend besorgt<br />

blicken die Betriebe im Bezirk<br />

der Handwerkskammer Ulm in<br />

die Zukunft. Das belegt eine<br />

Umfrage der Kammer unter ihren<br />

Mitgliedsbetrieben. Demnach<br />

berichten drei von fünf<br />

Handwerksbetrieben derzeit<br />

von Umsatzausfällen. Am häufigsten<br />

betroffen sind Handwerker<br />

im Lebensmittelbereich, gefolgt<br />

von Kfz-Betrieben und privaten<br />

Dienstleistungs- und Gesundheitshandwerken.<br />

Jeder<br />

zweite Betrieb in der Region<br />

nennt die Kaufzurückhaltung<br />

der Kundinnen und Kunden als<br />

Hauptursache für ausbleibende<br />

Umsätze. Etwa jeder vierte Betrieb<br />

beobachtet Auftragsstornierungen<br />

aufgrund gestiegener<br />

Beschaffungs- und Energiekosten.<br />

Davon betroffen sind vor allem<br />

die Bauhauptgewerke, wie<br />

Zimmerer, Maurer und Gerüstbauer.<br />

[!]<br />

mone


6<br />

FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

Die Entscheidung hat Peter<br />

Hermann viele<br />

schlaflose Nächte beschert.<br />

Im Spätsommer<br />

vergangenen Jahres war dann<br />

aber klar: Der familieneigene<br />

Betrieb wird verkauft! Eigene<br />

Kinder haben der 66-jährige Unternehmer,<br />

der tatsächlich anders<br />

heißt, und seine Ehefrau<br />

nicht. Eine Übergabe im erweiterten<br />

Familiennetzwerk scheiterte,<br />

weil es stark unterschiedliche<br />

Vorstellungen über den<br />

Preis gab. Also suchte Hermann<br />

mithilfe eines Beraterteams einen<br />

Käufer. Weil die Firma für<br />

Verpackungstechnik in Blaubeuren<br />

trotz des widrigen Umfelds<br />

in den vergangenen Jahren<br />

gut lief, war ein ernsthafter Interessent<br />

schnell gefunden. Zum<br />

Jahresende war die Transaktion<br />

unter Dach und Fach und auf<br />

Hermanns Konto flossen auf einen<br />

Schlag rund 20 Millionen<br />

Euro.<br />

Kontostand: 20 Millionen<br />

Geld genug für einen sorgenfreien<br />

Ruhestand, könnte man meinen.<br />

Doch der Unternehmer<br />

a.D. steht damit vor einer<br />

neuen Herausforderung: Wie<br />

soll die Summe angelegt<br />

werden? Zwar steigen seit einigen<br />

Monaten wieder die Zinsen.<br />

Aber noch immer sind die<br />

Sätze auf klassischen Anlagekonten<br />

und bei Anleihen zu<br />

niedrig, um damit das Kapital<br />

nach Abzug der jährlichen Inflationsrate<br />

real im Wert zu erhalten.<br />

Viele fallen in<br />

ein Loch, weil<br />

sie auf einmal wie<br />

ein Investor denken<br />

müssen.<br />

Catharina Weber<br />

Verb. unabhängiger Family Offices<br />

Kluges<br />

Konzept für<br />

Privatiers<br />

Vermögensverwaltung Viele Unternehmer<br />

verkaufen ihren Betrieb, weil es an der<br />

Nachfolge hapert. Bei der Anlage des neu<br />

gewonnenen Barvermögens gilt es<br />

systematisch vorzugehen.<br />

ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI<br />

„Die meisten sind in dieser Situation<br />

zunächst völlig überfordert,<br />

weil auf einmal so viel<br />

Geld auf dem Konto liegt und<br />

gleichzeitig besteht Handlungsbedarf“,<br />

weiß Catharina Weber,<br />

Vermögensberaterin und Leiterin<br />

der Geschäftsstelle des Verbandes<br />

unabhängiger Family Offices<br />

(VuFO). „Viele fallen in ein<br />

Loch, weil sie sich zwar in ihrem<br />

ursprünglichen Geschäft<br />

perfekt auskennen, auf einmal<br />

aber wie ein Investor denken<br />

müssen und Risiken nicht richtig<br />

abschätzen können – und oft<br />

steht der eigene Stolz davor, das<br />

auch frank und frei zuzugeben.“<br />

Family Office als Lösung<br />

Eine Möglichkeit, aus dieser<br />

Situation herauszukommen,<br />

ist, eine Zweckgesellschaft zu<br />

gründen, in die das neu gewonnene<br />

Vermögen eingebracht<br />

wird. Über ein solches Family<br />

Office kann sich dann ein Stab<br />

von Experten um die systematische<br />

Verwaltung des Kapitals<br />

kümmern. Wirtschaftlich sinnvoll<br />

ist eine solche Lösung,<br />

wenn die Vermögenssumme im<br />

zweistelligen Millionenbereich<br />

liegt. „Erster Schritt ist dann,<br />

zusammen mit der Eigentümerfamilie<br />

eine strategische<br />

Asset Allocation zu erarbeiten“,<br />

erläutert Weber ihr Vorgehen<br />

im Beispielfall. „Damit<br />

entsteht so etwas wie der<br />

Businessplan, der die Investmententscheidungen<br />

für die<br />

kommenden sieben bis zehn<br />

Jahre bestimmt.“<br />

Vor der Konzeption einer individuellen<br />

Asset Allocation<br />

steht die Bestandsaufnahme<br />

und Analyse aller Vermögenswerte,<br />

aber auch der persönlichen<br />

Wünsche und Ziele der<br />

Familie. Welches Risiko ist<br />

man bereit einzugehen? Welche<br />

Renditen werden erwartet?<br />

„Gerade, wenn der familieneigene<br />

Betrieb verkauft wurde<br />

und das Vermögen zunächst<br />

nur aus Bargeld besteht, spielt<br />

das Thema Liquidität eine große<br />

Rolle. Denn in dem Fall<br />

wird man regelmäßige Ausschüttung<br />

einplanen müssen,<br />

mit denen die Familie ihre Lebenshaltung<br />

finanziert“, sagt<br />

Weber.<br />

Stufenplan für Investments<br />

Steht die strategische Asset Allocation,<br />

wird danach das Vermögen<br />

Schritt für Schritt investiert.<br />

Die Idee dabei ist, nicht alles<br />

auf einmal und auf eine einzige<br />

Karte zu setzen. Risiken


unternehmen [!] FINANZIEREN 7<br />

werden durch eine breite Diversifikation<br />

auf verschiedene Anlageklassen<br />

und Märkte verteilt,<br />

wobei die einzelnen Investments<br />

zusätzlich unterschiedlichen<br />

Vermögensverwaltern anvertraut<br />

werden.<br />

Sachwerte<br />

disziplinieren<br />

und bringen Ruhe<br />

in stürmische<br />

Marktphasen.<br />

Wissenschaftliche Studien<br />

haben mehrfach belegt: Ein gut<br />

verteiltes Portfolio ist in der Regel<br />

auch bei größeren Korrekturen<br />

an den Märkten vergleichsweise<br />

gut gegen Wertverluste<br />

geschützt und kann auch<br />

Krisen aushalten, ohne angepasst<br />

zu werden.<br />

„Dabei ist zu berücksichtigen,<br />

dass wir in der aktuellen Situation<br />

einen erheblichen Teil in<br />

Sachwerte wie etwa unternehmerische<br />

Beteiligungen, Infrakstruktur,<br />

Forstwirtschaft und<br />

Immobilien investieren“, erläutert<br />

Vermögensexpertin Weber.<br />

„Solche Investments sind nicht<br />

von heute auf morgen veräußerbar<br />

und anders als an der Börse<br />

ist dafür kein täglicher Preis verfügbar.“<br />

Das diszipliniert nach<br />

ihrer Einschätzung und und<br />

bringt Ruhe rein in stürmischen<br />

Marktphasen: „So lassen sich<br />

teure Fehler durch überstürzt<br />

getroffene Investmententscheidungen<br />

verhindern.“<br />

Vermögensverwalter raten, den Erlös eines Firmenverkaufs zu einem großen Teil in Sachwerte zu<br />

investieren.<br />

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8<br />

FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

Die ersten Schritte nach dem Verkauf<br />

Mit dem Verkauf der eigenen Firma steht<br />

häufig ein Rollenwechsel zum Investor an.<br />

Unternehmer, die nach einem Verkauf ihres<br />

<strong>Unternehmen</strong>s erst einmal Orientierung<br />

in Bezug auf ihre Vermögensanlage suchen,<br />

können sich an den Verband unabhängiger<br />

Family Offices (www.vufo.org) wenden –<br />

auch, wenn sie nicht gleich ein Family Office<br />

gründen wollen. Die Organisation vermittelt<br />

Kontakte an verbandseigene Mitglieder. Sie<br />

erfüllen diese Kriterienkatalog: eine honorarbasierten<br />

Beratung, Unabhängigkeit, keine<br />

Vereinnahmung von Provisionen und kein<br />

Angebot eigener Produkte. Die Honorierung<br />

erfolgt in vielen Fällen ähnlich wie bei der<br />

Beratung durch einen Rechtsanwalt nach<br />

dem zeitlichen Aufwand. Die Stundensätze<br />

für die Beratungen liegen im mittleren dreistelligen<br />

Euro-Bereich. Aber auch Preismodelle<br />

aus einem prozentualen jährlichen<br />

Pauschalsatz von der Summe des verwalteten<br />

Vermögens plus Honorarkomponente<br />

sind üblich.<br />

Die ideale Lösung gibt es nicht<br />

Eine Garantie auf dauerhaft überdurchschnittlich<br />

hohe Renditen<br />

besteht damit aber nicht. „Die<br />

ideale Asset Allocation gibt es<br />

nicht. Man kann vieles berechnen,<br />

aber Papier ist geduldig. Deswegen<br />

sollten Berater und Familie auf Basis<br />

der Fundamentalanalyse ein<br />

Konzept definieren, das zu ihnen<br />

passt und mit dem sich beide Seiten<br />

wohlfühlen“, sagt Maximilian<br />

Werkmüller, Rechtsanwalt und<br />

Partner, bei der Steuerberater- und<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Legal Tax Solutions. „Wer nachts<br />

nicht mehr schlafen kann, weil die<br />

eingegangenen Risiken gefühlsmäßig<br />

als zu hoch empfunden wer-<br />

Zur Person<br />

Catharina Weber<br />

ist Equity-Partnerin<br />

und Senior-Beraterin<br />

im Kölner Multi Family<br />

Office Tresono.<br />

Seit 2<strong>01</strong>4 leitet<br />

sie die Geschäftsstelle<br />

des Verbandes<br />

unabhängiger Family<br />

Offices e.V.<br />

den, hat offensichtlich nicht die<br />

passende Struktur.“<br />

Werkmüller ebenso wie Weber<br />

achten bei der Umsetzung der Asset<br />

Allocation jedoch genau darauf,<br />

dass nicht unbemerkt Klumpenrisiken<br />

entstehen – zum Beispiel, weil<br />

die beauftragten Vermögensverwalter<br />

unabhängig voneinander auf dieselben<br />

oder zumindest gleichgerichtete<br />

Anlageideen kommen.<br />

Schlagseite vermeiden<br />

Noch viel häufiger ist es der Familienunternehmer<br />

selbst, der für eine<br />

Schlagseite bei der Aufteilung seines<br />

Vermögens sorgt. Häufig verzichtet<br />

er nämlich darauf, auch privat<br />

Vermögen aufzubauen, wenn der<br />

Betrieb noch im Besitz ist. „Viele<br />

mittelständische Familienunternehmer<br />

belassen Gewinne im Betrieb<br />

und finanzieren damit ihre Investitionen“,<br />

beobachtet Werkmüller.<br />

„Allerdings neigen sie gleichzeitig<br />

dazu, die Risiken ihrer Unternehmung<br />

zu gering anzusiedeln.“<br />

„Gerade in den vergangenen Jahren<br />

hat sich die Kehrseite einer solchen<br />

Strategie gezeigt als wegen der<br />

Pandemie die Geschäfte vieler Firmen<br />

schlecht liefen“, ergänzt Weber.<br />

„So konnten sie keine Ausschüttungen<br />

vornehmen. Einige Eigentümer<br />

sind dadurch finanziell in Bedrängnis<br />

gekommen. Der Aufbau eines<br />

Privatvermögens ist daher auch Absicherung.“[!]<br />

Thomas Luther


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

9<br />

Marketingfalle „Klimaneutralität“<br />

Im Jahr 2021 kam eine Umfrage zum Ergebnis,<br />

dass 92% der Verbraucher einen großen<br />

Wert auf hohe Umweltstandards legen. Demnach<br />

räumen sie diesem Kriterium sogar<br />

mehr Bedeutung für ihre Kaufentscheidung<br />

ein als den Lebensmittelpreisen. Es verwundert<br />

daher nicht, dass immer mehr <strong>Unternehmen</strong><br />

ihre Produkte als „klimaneutral“<br />

bewerben. Hier ist jedoch Vorsicht geboten.<br />

Als so genanntes „Greenwashing“ gilt der Versuch,<br />

durch Marketing ein „grünes Image“ zu<br />

erlangen, ohne tatsächlich entsprechende<br />

Maßnahmen im operativen Geschäft zu verankern.<br />

Dies kann für den Verbraucher irreführend<br />

und damit für das <strong>Unternehmen</strong> wettbewerbswidrig<br />

sein, wenn das im angesprochenen<br />

Verkehrskreis erweckte Verständnis nicht<br />

mit den tatsächlichen Verhältnissen übereinstimmt.<br />

Nach aktueller Rechtsprechung bestehen für<br />

<strong>Unternehmen</strong> Aufklärungspflichten, sobald<br />

der Begriff „klimaneutral“ zu Werbezwecken<br />

eingesetzt wird:<br />

Nach Ansicht der Landgerichte Kiel und Konstanz<br />

schließt der durchschnittliche Verbraucher<br />

von dem Zusatz „klimaneutral“ auch auf<br />

eine klimaneutrale Produktion. Entsprechend<br />

sei der Verbraucher über das „Ob und Wie“ der<br />

Maßnahmen zur Erreichung der behaupteten<br />

Klimaneutralität aufzuklären. Nach Ansicht<br />

dieser Gerichte gelten demnach grundsätzlich<br />

hohe Anforderungen an eine klimaneutralitätsbezogene<br />

Werbung.<br />

Aufklärungspflicht für <strong>Unternehmen</strong><br />

Einen ähnlich verbraucherschützenden Ansatz<br />

verfolgt das Landgericht Oldenburg. Sofern ein<br />

Produkt nicht klimaneutral hergestellt wird,<br />

sondern die beworbene Klimaneutralität (nur)<br />

durch Kompensation erreicht werde, müsse<br />

dem Gericht zufolge darauf direkt in der Werbung<br />

bzw. auf der Verpackung transparent hingewiesen<br />

werden.<br />

Dieser Auffassung schloss sich zuletzt auch<br />

das Oberlandesgericht Frankfurt am Main an.<br />

Der Begriff „klimaneutral“ sei grundsätzlich erläuterungspflichtig.<br />

Insbesondere wenn gewisse<br />

Emissionen von der CO 2 -Bilanzierung ausgenommen<br />

wurden, muss das werbende <strong>Unternehmen</strong><br />

darüber aufklären.<br />

Das Oberlandesgericht Schleswig hält es jedoch<br />

nicht für erforderlich, dass die Informationen<br />

direkt auf der Verpackung abgedruckt<br />

sind. Der Verbraucher erwarte nach Ansicht<br />

des Gerichts nicht, durch Hinweise auf dem<br />

Produkt aufgeklärt zu werden, mit welchen<br />

Mitteln die ausgeglichene Emissionsbilanz erreicht<br />

werde. Vielmehr sei es ausreichend,<br />

dass auf dem Produkt beispielsweise durch<br />

einen QR-Code auf eine Webseite verwiesen<br />

wird, welche dann die entsprechenden Informationen<br />

zur Klimaneutralität zur Verfügung<br />

stellt.<br />

Darüber hinaus unterscheidet das Landgericht<br />

Kleve hinsichtlich der angesprochenen Zielgruppen.<br />

Im konkreten Fall ging es um Werbung<br />

mit „Klimaneutralität“, die sich primär an den<br />

Handel richtete. Die Produktion erfolgte in diesem<br />

Fall nicht emissionsfrei, der Hersteller unterstützte<br />

stattdessen aber zur Kompensation<br />

verschiedene Klimaschutzprojekte. Das Landgericht<br />

stufte die Werbung in diesem Fall nicht<br />

als irreführend ein, da dem hier adressierten<br />

Fachpublikum bewusst sei, dass Klimaneutralität<br />

durch Kompensation erreicht werden könne<br />

und weitere Hinweise daher nicht nötig seien.<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Dr. Birgit Müller, Senior Managerin,<br />

Fachanwältin für gewerblichen Rechtsschutz<br />

Tel. 0821 - 57058-178<br />

birgit.mueller@sonntag-partner.de<br />

www.sonntag-partner.de<br />

Rechtssprechung nicht einheitlich<br />

Die Rechtsprechung zur Werbung mit Begriffen<br />

wie „klimaneutral“ ist also nicht einheitlich,<br />

insbesondere fehlt es noch an einer höchstrichterlichen<br />

Rechtsprechung. Bei den Instanzgerichten<br />

besteht in diesem Zusammenhang<br />

zudem Uneinigkeit darüber, ob die BGH-Rechtsprechung<br />

zu umweltbezogenen Werbeaussagen<br />

wie „umweltfreundlich“ auf die Werbung<br />

mit dem Begriff „klimaneutral“ übertragen<br />

werden kann. Klar ist aber bereits jetzt, dass<br />

gerade auch aufgrund der emotionalen Werbekraft<br />

von Nachhaltigkeitsthemen Aufklärungspflichten<br />

der <strong>Unternehmen</strong> ernst zu nehmen<br />

sind. Um eine Abmahnung möglichst zu vermeiden,<br />

ist demnach zu empfehlen, dass <strong>Unternehmen</strong><br />

die Anforderungen der eher strengeren<br />

Gerichte umsetzen, indem sie die Art<br />

und Weise der Maßnahmen, mit welchen die<br />

Klimaneutralität erreicht worden ist, dem Verbraucher<br />

so transparent wie möglich zur Verfügung<br />

stellen<br />

SONNTAG | stark an Ihrer Seite.<br />

Auch bei Fragen zum Thema<br />

gewerblicher Rechtsschutz.<br />

Schillerstraße 1/1 | 89077 Ulm<br />

www.sonntag-partner.de


Armin Zepf (links) und Hans-Peter Dahlmann stehen an<br />

der Spitze des vor mehr als 100 Jahren gegründeten<br />

Ulmer Sanitätshauses.


unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />

Helfer für mehr<br />

Mobilität<br />

Häussler Der Spardruck im Gesundheitswesen ist groß, der Markt<br />

extrem reguliert und der Konkurrenzdruck in der Branche hoch. Da wird<br />

Wandel zur Pflicht. Die Geschäftsführer Armin Zepf und Hans-Peter<br />

Dahlmann schildern, wie sie das Ulmer Sanitätshaus zum Dienstleister<br />

für Kunden, Krankenkassen und <strong>Unternehmen</strong> entwickeln.<br />

Wenn Sie beim Einkaufen bei Aldi, Lidl oder Kaufland<br />

einen Rollator für 89 € sehen. Was geht Ihnen da<br />

durch den Kopf?<br />

Armin Zepf: Das wäre ja noch ein guter Preis, wenn<br />

wir den mal kriegen würden.<br />

Hans-Peter Dahlmann: Da schlagen zwei Herzen in<br />

meiner Brust. Zum einen sage ich: Ein Rollator ist<br />

ein wichtiges Produkt, aber keines, das großen Spaß<br />

macht. Entscheidend ist, dass eine gute und umfangreiche<br />

Beratung stattfindet. Ein Rollator für 89 €<br />

bei Aldi kann auf die Dauer teuer werden.<br />

Warum denn das?<br />

Dahlmann: Sie wissen nicht, wie<br />

einfach kann ich ihn zusammenfalten?<br />

Wie ist es, wenn ich damit<br />

Bus oder Bahn fahren möchte? Es<br />

gibt große Unterschiede im Handling,<br />

etwa, wenn ich über einen<br />

Randstein auf den Gehweg hoch<br />

muss. Wenn ein Discounter das anbieten<br />

will, dann soll er es tun. Das<br />

Fachgeschäft, in dem der Kunde<br />

Beratung bekommt, sind wir. Deswegen sehe ich<br />

solche Angebote nicht gerne, aber sie machen mir<br />

auch keine Angst.<br />

Die Politik<br />

scheut die<br />

Diskussion über<br />

die Grenzen von<br />

Standards.<br />

Was kostet bei Ihnen der günstigste Rollator?<br />

Dahlmann: Am günstigsten ist es, wenn Sie mit einem<br />

Rezept von der Krankenkasse zu uns kommen:<br />

Das kostet Patientinnen und Patienten gar nichts.<br />

Diese Möglichkeit gibt es bei Discountern nicht,<br />

denn diese haben keine Verträge mit den Krankenkassen.<br />

Zepf: Diese Kassenverträge sind stark reglementiert<br />

und sie beschäftigen uns als Sanitätshaus mehr<br />

als uns lieb ist.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Zepf: In Baden-Württemberg ist die AOK mit einem<br />

Versichertenanteil von mehr als 40 Prozent der bestimmende<br />

Anbieter und hat strikte Regeln für die<br />

Standardversorgung. Da steckt viel Bürokratie drin,<br />

auch weil wir die politische Diskussion darüber<br />

scheuen, wo sich der Markt in eine eigenverantwortliche<br />

freie Entscheidung trennt und was über<br />

die Standardversorgung abgedeckt werden soll. Das<br />

ist nicht nur bei der Unterarmgehstütze so, die uns<br />

im Einkauf sieben Euro kostet und die wir inklusive<br />

Dienstleistung für 20 € gegen Barzahlung abgeben<br />

könnten. Aber auch die gibt es auf Rezept – und<br />

der Vorgang plagt die ganze Maschinerie. Also vom<br />

Arzt angefangen bis zur Abrechnung.<br />

Wie könnte das anders laufen?<br />

Zepf: Ich fände Automaten in Kliniken<br />

sinnvoll, an denen man sich<br />

beispielsweise einfache Produkte<br />

wie Unterarmgehstützen oder<br />

Greifzangen holen kann. Aber politisch<br />

geht an dieser Stelle fast<br />

nichts.<br />

Warum?<br />

Zepf: Da fehlen Mut und Wille, aus<br />

diesem großen Paket der sozialen<br />

Fürsorge auszubrechen, auch weil da schnell der<br />

Vorwurf im Räum stünde, Menschen mit Handicap,<br />

einer gesundheitlichen Beeinträchtigung oder geringerem<br />

Einkommen, würden diskriminiert.<br />

Dahlmann: Bei Sehhilfen hingegen hat die Politik<br />

bereits vor vielen Jahren entschieden, dass die Erstattung<br />

eingestellt wird. Da hat sich die Politik rangetraut.<br />

Die Optiker, die ihr Geschäft gut führen,<br />

sind weiterhin erfolgreich. Brillen sind inzwischen<br />

ein Lifestyleprodukt, der Rollator wird das nie werden.<br />

Zudem wird die Wählerschicht der Älteren immer<br />

größer. Ich glaube auch nicht, dass die Politik<br />

sich da künftig herantraut.<br />

Weil immer mehr Menschen solche Produkte benötigen,<br />

steigen ja auch Handel und Onlinehandel in<br />

den Verkauf ein. Wie reagieren Sie darauf?<br />

Dahlmann: Wir bereiten digitale Ansprache und Angebote<br />

vor. Im Moment haben wir noch eine Käuferschicht,<br />

die vielleicht auch mal googelt, aber eher<br />

Zur Person<br />

Armin Zepf (64, verheiratet,<br />

vier Kinder)<br />

hat Orthopädietechnik<br />

von der Pike auf<br />

gelernt. Nach einer<br />

Ausbildung und dem<br />

Besuch der Meisterschule<br />

arbeitete er<br />

zunächst 13 Jahre in<br />

der Entwicklungsabteilung<br />

von Otto Bock<br />

in Duderstadt. Dann<br />

übernahm er 1996 das<br />

Sanitätshaus Häussler<br />

in Ulm, bei dem er<br />

sich bereits als junger<br />

Meister beworben<br />

hatte, dann aber die<br />

Stelle in der Industrie<br />

vorzog. Die Freizeit<br />

verbringt der geschäftsführende<br />

Gesellschafter<br />

gern im<br />

Kreise seiner Familie<br />

und beim Wandern<br />

oder Langlaufen im<br />

Allgäu.<br />

Zur Person<br />

Hans-Peter Dahlmann<br />

(50, verheiratet,<br />

zwei Kinder) ist<br />

seit 2<strong>01</strong>5 als Geschäftsführer<br />

bei<br />

Häussler, seit 2022<br />

Sprecher der Geschäftsführung.<br />

Zum<br />

Berufstart lernte er<br />

Industrieelektroniker.<br />

Nach dem Zivildienst<br />

in einem Pflegeheim<br />

sattelte er um, absolvierte<br />

eine Lehre zur<br />

Pflegekraft. Später<br />

wechselte er in die Industrie<br />

und studierte<br />

berufsbegleitend<br />

BWL. In der Freizeit<br />

spielt er Klavier und<br />

Kirchenorgel oder<br />

powert sich auf dem<br />

Tennisplatz aus. Ehrenamtlich<br />

ist er bei<br />

Support Ulm e. V. und<br />

der Ulmer Universitätsgesellschaft<br />

aktiv.


12<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

„Wir haben 400 Verträge,<br />

um mit Krankenkassen,<br />

abrechnen zu können. Das<br />

bedeutet für uns einen<br />

extremen bürokratischen<br />

Aufwand“, sagt Hans-<br />

Peter Dahlmann.<br />

direkt zu uns kommt. In zehn Jahren wird das anders<br />

sein. Dann kommt eine Generation nach, die<br />

es gewohnt ist, digital zu arbeiten und zu bestellen.<br />

Dafür stellen wir uns auf. Mit digitalen Angeboten,<br />

Plattformen und Shops.<br />

Haben Sie schon einen Onlineshop?<br />

Zepf: Aktuell haben wir noch keinen. Die Basis dafür<br />

ist sehr komplex und wir müssen dafür richtig<br />

Geld in die Hand nehmen. Derzeit ist die Neigung<br />

des Kunden, erst zum Arzt zu gehen, ungebrochen.<br />

Trotzdem muss man sich dieser Herausforderung<br />

stellen.<br />

Dahlmann: Das Konzept existiert, in zwei bis drei<br />

Jahren wollen wir damit am Markt sein. Eine der<br />

Herausforderungen ist: Wir haben<br />

Kundinnen und Kunden, die privat<br />

etwas kaufen, und solche, die<br />

mit einer ärztlichen Verordnung,<br />

kommen. Dahinter steckt ein völlig<br />

anderer Verwaltungsprozess.<br />

Bei bestimmten Krankenkassen<br />

muss der Rollator extra nochmal<br />

genehmigt werden. In diesem Fall<br />

müssen wir zuerst einen Kostenvoranschlag<br />

stellen, den die Krankenkasse genehmigt.<br />

Ansonsten bezahlt sie den Rollator nicht.<br />

Ohne<br />

Sanitatshäuser<br />

wie uns, wären viele<br />

Klinikentlassungen<br />

nicht möglich.<br />

Wem gehört dann eigentlich der Rollator?<br />

Zepf: Die Hilfsmittel gehören der Krankenkasse, die<br />

sie den Patienten bis zum Tod zur Verfügung stellt.<br />

Dann geht‘s wieder zurück. Auf dieses sogenannte<br />

Wiedereinsatzverfahren hat die AOK Baden-Württemberg<br />

eine Sonderform draufgesetzt, die das Ganze<br />

noch schwieriger macht. Die Administration und<br />

Abwicklung der Hilfsmittel auf Rezept beschäftigt<br />

fast 30 Prozent unseres Personals.<br />

Warum ist das so kompliziert?<br />

Dahlmann: Es ist ein regulierter Markt. Wir haben<br />

immer noch 97 gesetzliche Krankenkassen, also 97<br />

unterschiedliche Verträge. Weil wir on top pro Versorgungsart<br />

unterschiedliche Verträge schließen<br />

müssen, haben wir fast 400 Verträge mit Krankenkassen,<br />

um abrechnen zu können. Dieser Wahnsinn<br />

bedeutet einen extrem hohen bürokratischen Aufwand.<br />

Geht es nun darum, die Inflation und die<br />

Energiepreise zu kompensieren, können wir nicht<br />

einfach die Preise um 10 Prozent<br />

erhöhen. Die Kassen sagen: Nein,<br />

wir haben Verträge. Die sind zum<br />

Teil schon sehr alt. Also müssen<br />

wir schauen, was wir mit Digitalisierung<br />

in unseren Abläufen und<br />

durch Lieferanten-Konzentration<br />

tun können, um diese Kosten einzusparen.<br />

Woher kommt der Kostendruck in Ihrer Branche?<br />

Zepf: Zum großen Teil von den Krankenkassen. Die<br />

müssen wirtschaften. Deren Wettbewerb geht über<br />

die Beiträge und Zusatzbeiträge. Mit drei bis vier<br />

Prozent verursacht der Hilfsmittelbereich zwar einen<br />

verhältnismäßig kleinen Teil der <strong>Ausgabe</strong>n der<br />

Gesetzlichen Krankenversicherung – anders als<br />

Krankenhäuser, Ärzte oder die Pharmaindustrie.<br />

Durch den technologischen Fortschritt entstehen<br />

aber auch auf unserer Seite höhere Kosten.<br />

Konkreter bitte.<br />

Zepf: Nehmen Sie das Beispiel Prothesen. Früher<br />

haben die teuersten 20 000 Euro gekostet. Heute<br />

sind wir bei 60 000 Euro – manchmal sogar bei<br />

100 000 Euro. Das liegt zum einen daran, dass die<br />

Technik ausgefeilter wird und der elektronische Anteil<br />

wächst, zum anderen aber auch daran, dass unsere<br />

Lieferanten regelmäßig die Preise erhöhen.<br />

Was sind die Gründe für den Kostendruck in der Sanitätshaus-Branche?<br />

Dahlmann: Da gibt es eine Reihe von Gründen. Dazu<br />

muss man wissen: Handelsprodukte wie ein Rollstuhl<br />

oder ein Rollator werden in aller Regel in Fernost<br />

produziert. Die Frachtkosten für einen Container<br />

sind aktuell mit 12 000 Euro immer noch deutlich<br />

höher als vor Corona mit 7000 Euro. Zwischenzeitlich<br />

waren sie auf 28 000 Euro gestiegen.<br />

Was treibt die Kosten sonst noch?<br />

Dahlmann: Angesichts unserer 105 Fahrzeuge, die<br />

täglich im Einsatz sind, spüren wir auch die gestiegenen<br />

Spritkosten, selbst wenn wir natürlich unsere<br />

Touren optimieren. Nur kommen wir da an Grenzen,<br />

beispielsweise bei der wöchentlichen Auslieferung<br />

von Flüssig-Sauerstoff im Umkreis von bis<br />

zu 100 Kilometern. Und dann haben wir die Themen<br />

wie in anderen Branchen: teurere Rohstoffe,<br />

Lieferengpässe und dass wir diese Preissteigerungen<br />

nicht an die Kunden weitergeben können.<br />

Weil Sie über die Kassen-Verträge gebunden sind.<br />

Dahlmann: Da muss ich die Kassen in Schutz zu<br />

nehmen: Es ist immer eine Herausforderung, aus<br />

unserer Sicht gute Preise zu verhandeln. Aber die


unternehmen [!]<br />

TITELTHEMA<br />

Kassen sind auch unsere Partner. 80 bis 90 Prozent<br />

der Versorgung läuft über Krankenkassen. Wir<br />

kämpfen aber jeden Tag darum, dass man uns anders<br />

wahrnimmt.<br />

Armin Zepf: „Unser Ansatz<br />

ist es, den Krankenkassen<br />

Geld zu sparen. Daher<br />

bauen wir unsere Dienstleistungen<br />

rund um das<br />

Thema Klinikentlassungen<br />

aus.“<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Dahlmann: Wir sind eine systemrelevante Branche.<br />

Viele Klinikentlassungen könnte ohne uns nicht<br />

stattfinden. Für Menschen mit einem Beinbruch ist<br />

die Unterarm-Gehstütze ein relevantes Hilfsmittel.<br />

Zwar ein einfaches Produkt, aber das skaliert sich<br />

nach oben. Dann kommt der Rollstuhl, dann das<br />

Pflegebett. Ein Klinikbett, das nicht rechtzeitig neu<br />

belegt werden kann, kostet die Klinik zwischen 700<br />

und 750 Euro pro Tag. Wenn der Übergang von der<br />

Klinik nach Zuhause nicht reibungslos klappt, entstehen<br />

den Kassen zusätzliche Kosten.<br />

Zepf: Genau aus diesem Grund bauen wir unsere<br />

Dienstleistung in diesem Bereich aus. Unser Ansatz<br />

ist es, den Krankenkassen Kosten zu sparen.<br />

Dann bekommen wir auch die Aufträge.<br />

Was sind die Haupttreiber für die Konsolidierung in<br />

Ihrer Branche und den Einstieg großer Investoren?<br />

Zepf: Uns eilte einmal der Ruf voraus, dass wir ein<br />

sehr profitables Gewerk sind. Das hat in den 1990er<br />

Jahren der damalige Arbeitsminister Norbert Blüm<br />

behauptet. Doch die Zeiten großzügiger Margen<br />

sind vorbei, heute herrscht hoher Kostendruck und<br />

starker Wettbewerb. Freilich wächst der Markt weiter.<br />

Das lockt Investoren an.<br />

Aber?<br />

Sanitätshäuser haben einen großen „Bauchladen“,<br />

also sehr spezielle, nischenhafte Produkte in großer<br />

Vielfalt. Damit kommen Investoren oft nicht so<br />

gut zurecht und orientieren sich wieder um. Es gibt<br />

aber auch Investoren-Konzepte, die funktionieren.<br />

Was heißt das für die mittelständischen Betriebe?<br />

Dahlmann: Unsere Branche kommt ursprünglich aus<br />

dem Handwerk und der Fertigung von Prothesen<br />

und Einlagen. Heute sind Sie als Sanitätshaus Produzent,<br />

Händler und Dienstleister. Sie benötigen<br />

professionelle Strukturen in Einkauf, Finanzplanung<br />

und so weiter. Manche Betriebe haben diese Entwicklung<br />

unterschätzt. Hinzu kommt, dass in vielen<br />

Betrieben das Thema Nachfolge ansteht. Herr<br />

Zepf hat meinen Kollegen Alexander Pohl bereits<br />

2005 und mich 2<strong>01</strong>5 ins <strong>Unternehmen</strong> und in die<br />

Geschäftsführung geholt.<br />

Zepf: Wir agieren auf einem sehr komplexen Markt,<br />

da ist auch in der Führungsebene ein Lernprozess<br />

notwendig. Eine weitere Herausforderung für den<br />

Generationenwechsel ist das schnelle Wachstum.<br />

Als ich eingestiegen bin, hatte Häussler 35 Beschäftigte.<br />

Auf die Kinder kommt jetzt eine Unternehmung<br />

mit mehr als 230 Angestellten zu. Diese Verantwortung<br />

muss man tragen wollen.<br />

Wie sieht das bei Ihren Kindern aus, Herr Zepf?<br />

Zepf: Mein Sohn Konradin ist 29 Jahre alt und seit<br />

einem halben Jahr im <strong>Unternehmen</strong> tätig. Vorher<br />

war er im Gesundheitswesen. Mein Sohn Kilian ist<br />

25 und wird vermutlich in den nächsten fünf Jahren<br />

dazu stoßen.<br />

Wie muss sich ein Sanitätshaus jetzt aufstellen, um<br />

in 15, 20 Jahren noch zu bestehen?<br />

Dahlmann: Zuerst einmal müssen Sie entscheiden:<br />

Da ist<br />

auch in der<br />

Führungsebene<br />

ein Lernprozess<br />

notwendig.<br />

R e a l e s t a t e s o l u t i o n s


14<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Der Trend<br />

geht zu<br />

einer stärkeren<br />

Versorgung zu<br />

Hause.<br />

Das Konzept „Hospital at<br />

Home“ ist in aller Munde.<br />

Patienten sollen so schnell<br />

wie möglich aus der Klinik<br />

entlassen und zu Hause<br />

versorgt werden“, erläutert<br />

Hans-Peter Dahlmann.<br />

Wollen Sie ein Generalist oder ein Spezialist sein,<br />

der sich auf wenige Bereiche konzentriert? Das ist<br />

die Kern-Entscheidung. Ein „Dazwischen“ funktioniert<br />

nicht. Und dann ist es wichtig zu erkennen,<br />

wie sich die Krankenhauslandschaft weiterentwickelt.<br />

Gerade ist das Konzept „Hospital at home“<br />

in aller Munde. Sprich: Patienten sollen so schnell<br />

wie möglich aus den Kliniken entlassen und zu Hause<br />

versorgt werden.<br />

Oder gar nicht erst reinkommen.<br />

Dahlmann: Genau. Die Ambulantisierung wird gerade<br />

im orthopädischen Bereich viel stärker werden.<br />

Dabei geht es immer um Kunden von uns. Egal<br />

ob B2B oder B2C. Der Kunde wird immer ein medizinisches<br />

Hilfsmittel benötigen. Aber vielleicht<br />

braucht er es früher oder in einem anderen Umfang.<br />

Alles muss vernetzt sein. Beispielsweise das<br />

Beatmungsgerät. Sodass der Arzt von der Klinik<br />

aus die Parameter kontrollieren kann. Für mich ist<br />

das die größte Herausforderung unserer Branche.<br />

<strong>Unternehmen</strong>, die das erkennen, werden auch in<br />

Zukunft erfolgreich sein. Daneben gibt es immer<br />

mehr weltweit agierende <strong>Unternehmen</strong>. Auch dadurch<br />

wird ein anderer Druck in unserer Branche<br />

entstehen.<br />

Wo sehen Sie die künftige Rolle von Häussler?<br />

Dahlmann: Durch unsere Vernetzung in der Region<br />

und die Nähe zu den Kliniken werden wir immer<br />

ein wichtiger Ansprechpartner bleiben. Trotzdem<br />

müssen wir uns weiterentwickeln und dürfen<br />

nicht nur der Dienstleister für einen Rollator oder<br />

eine Toilettensitz-Erhöhung bleiben. Vielmehr werden<br />

wir künftig als qualifizierter Gesundheitsdienstleister<br />

unterwegs sein.<br />

Wie wollen Sie dabei vorgehen?<br />

Dahlmann: Nehmen wir das Beispiel Nackenschmerzen.<br />

Man weiß aus Studien, dass 70 Prozent<br />

der Menschen, die leichte Beschwerden in den Gelenken<br />

oder Spannungskopfschmerzen haben, nicht<br />

zum Arzt oder Therapeuten gehen. Sie versuchen,<br />

sich selbst Wissen anzueignen. Einen Teil dieser 70<br />

Prozent möchte ich in Zukunft bei uns im Haus haben.<br />

Nackenschmerzen können zum Beispiel von<br />

einer Fehlstellung in den Beinen oder Füßen herrühren.<br />

In vielen Fällen können wir beraten und<br />

helfen, etwa mit einer Einlage. Wir sind jetzt schon<br />

Partner der Leichtathleten und Zehnkämpfer des<br />

SSV Ulm. Unter unserer Marke „Häussler aktiv“<br />

bieten wir gezielt Produkte und Beratungsmöglichkeiten<br />

für aktive junge Menschen an.<br />

Damit der freiverkäufliche Bereich wächst?<br />

Zepf: Ja, zudem wollen wir unsere Kundschaft ein<br />

Stück weit verjüngen und unser Image verändern.<br />

Es ist uns klar, dass unser Hauptgeschäft, das mit<br />

kranken Menschen ist. Die Prävention gewinnt aber<br />

an Bedeutung. Unser Ziel ist es, Menschen von jungen<br />

Jahren an bis ins hohe Zeitalter zu betreuen.<br />

Immer dann, wenn es um konservative Therapien<br />

und Hilfsmittel geht – ohne OP und Medikation.<br />

Dafür haben wir die Expertise und bieten Orientierung:<br />

Also wann gehe ich zum Arzt, wann brauche<br />

ich ein Rezept und wann ist es sinnig, mit effizienten<br />

Hilfsmitteln weiterzumachen? Dadurch entlasten<br />

wir auch Ärzte und Kliniken. Und für uns selbst<br />

ist das eine Riesenchance, weil wir mit unseren Filialen<br />

regional verankert sind.<br />

Wie machen Sie potenzielle Kunden auf sich aufmerksam?


Wir wollen<br />

unsere<br />

Kundschaft<br />

ein Stück weit<br />

verjüngen.<br />

„Wir haben die Expertise<br />

für Prävention und bieten<br />

unseren Kundinnen und<br />

Kunden Orientierung.<br />

Damit entlasten wir auch<br />

Ärzte und Kliniken“, sagt<br />

Armin Zepf.


16<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Von Wundauflagen bis hin zur elektronisch gesteuerten Prothesen<br />

Blick in die Prothesen-Fertigung bei Häussler.<br />

Medizinprodukte, Orthopädietechnik und<br />

Dienstleistungen stehen beim 1916 gegründeten<br />

Sanitätshaus Häussler im Mittelpunkt.<br />

Neben der Firmenzentrale in der Ulmer<br />

Jägerstraße betreibt das <strong>Unternehmen</strong><br />

sieben Standorte in Ehingen, Biberach, Blaubeuren,<br />

Laupheim und Ulm sowie ein Außendienstbüro<br />

in Pleidelsheim nördlich von<br />

Stuttgart. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten<br />

die rund 230 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter einen Umsatz von etwa 25 Millionen<br />

Euro. Dabei entfielen 10 Prozent des<br />

Umsatzes auf den freien Verkauf, 90 Prozent<br />

auf Leistungen der privaten und gesetzlichen<br />

Krankenkassen. Während ein großer<br />

Teil der jährlich 177 000 Rechnungen im Jahr<br />

2022 für Verbrauchsprodukte wie etwa<br />

Wundauflagen ausgestellt wurde, sind auch<br />

Sonderanfertigungen wie Rollstühle oder<br />

Prothesen mit Knieelektronik darunter, die<br />

bis zu 80 000 Euro kosten können.<br />

Dahlmann: Wir sind natürlich auch auf Instagram,<br />

Facebook und LinkedIn präsent, wobei ich dort eine<br />

Reizüberflutung sehe. Unsere Strategie fußt vor diesem<br />

Hintergrund vor allem auf Kooperationen im<br />

Breitensport, wie die mit dem SSV Ulm. Wir sind<br />

auch Unterstützer vom TTC Neu-Ulm. Über diese<br />

Maßnahmen belegen wir den Namen Häussler immer<br />

mehr mit Aktivität – vor allem in der Region.<br />

Welche andere Vorsorge-Konzepte haben Sie?<br />

Dahlmann: In unserer Gesellschaft nimmt beispielsweise<br />

das Thema Arthrose immer mehr an Bedeutung<br />

zu. Wir haben mittlerweile<br />

Hilfsmittel und Programme, die<br />

präventiv sehr viel bewirken können.<br />

Das hat den Vorteil, dass der<br />

Mensch, der vielleicht im Alter von<br />

55 seine erste Beschwerde-Symptomatik<br />

bekommt, mit einer speziellen<br />

Bandage weiterhin arbeiten<br />

kann und weniger Schmerzmittel<br />

braucht. Auch mit Blick auf den<br />

Fachkräftemangel sollen Beschäftigte so lange wie<br />

möglich und möglichst gesund mit wenig Krankheitstagen<br />

arbeiten. Dabei wird es immer auch Menschen<br />

geben, die körperlich arbeiten müssen. An<br />

dieser Stelle sind wir ein Partner für <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Wir haben Hilfsmittel für verschiedenste Tätigkeitsfelder<br />

und Strukturen im Angebot.<br />

Beraten Sie <strong>Unternehmen</strong> zu diesem Thema?<br />

Dahlmann: Es wird ein Konzept unter<br />

dem Titel „Häussler Work“ geben,<br />

mit dem wir in Zukunft gezielt<br />

<strong>Unternehmen</strong> unterstützen<br />

Wir beraten<br />

<strong>Unternehmen</strong>,<br />

wie Beschäftigte<br />

möglichst gesund<br />

arbeiten.<br />

können. Das gehen wir in Kooperation mit Krankenkassen<br />

und anderen Dienstleistern an.<br />

Wie geht Häussler mit dem Thema Fachkräftemangel<br />

um?<br />

Dahlmann: Auch wir spüren ihn. Es gibt Bereiche,<br />

in denen wir gut mit Nachwuchs versorgt sind. Zum<br />

Beispiel haben wir genügend Bewerbungen auf die<br />

Stellen der Orthopädietechnik. Sehr viele junge<br />

Frauen haben Lust, in diesem Segment aktiv zu werden.<br />

Wir arbeiten eng mit Hochschulen zusammen,<br />

was die Ausbildung von medizintechnischen Ingenieuren<br />

angeht. Zusammen mit<br />

Prof. Capanni von der THU haben<br />

wir das Ulmer Modell für Orthopädietechniker*innen<br />

– ein duales<br />

Studium – entwickelt.<br />

Was tun Sie noch?<br />

In Kooperation mit der Hochschule<br />

Neu-Ulm bieten wir für den Studiengang<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

im Gesundheitswesen Praxissemester-Stellen an.<br />

Über diesen Weg sind auch drei unserer Führungskräfte<br />

zu uns gekommen. Nach dem Praxissemester<br />

sind sie als Werkstudenten geblieben und nach<br />

dem Abschluss bei uns eingestiegen. Inzwischen<br />

verantworten sie große Bereiche.<br />

Wo klemmt es am meisten?<br />

Dahlmann: Im kaufmännischen oder handwerklichen<br />

Bereich bleiben Stellen offen. Es ist unserer<br />

Aufgabe als Geschäftsführung, Angebote zu erarbeiten,<br />

die junge Menschen dazu motivieren, diese<br />

wertvollen Berufe erlernen zu wollen. Wir setzen


unternehmen [!] TITELTHEMA 17<br />

auf die persönliche Ansprache, auf Ausbildungsbotschafter,<br />

Bildungsmessen, bezahlen Beschäftigten<br />

eine Prämie für Mitarbeiterwerbung und vieles<br />

mehr. Im Personalwesen haben wir junge Menschen,<br />

die überlegen, wie wir andere junge Menschen<br />

für uns begeistern können. Das ist das eine.<br />

Das andere ist, Menschen zu gewinnen, die eine<br />

große Sinnhaftigkeit am Arbeitsplatz suchen. Wir<br />

helfen täglich Menschen. Wir tun jeden Tag Gutes.<br />

Einen „Königsweg“ im Umgang mit dem Fachkräftemangel<br />

gibt es nicht.<br />

Neue Mitarbeiter zu gewinnen, ist das eine. Bestehende<br />

zu halten das andere.<br />

Dahlmann: Mitarbeiterbindung ist ein extrem wichtiges<br />

Thema für uns. Wir haben ein betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement und Zusatzleistungen wie<br />

das Jobrad. Wir bezuschussen Fitnessstudio-Beiträge<br />

und bieten einige Fortbildungsmöglichkeiten<br />

rund um das Thema Sport an. Das passt ja auch zu<br />

uns, es gibt auch eine eigene Laufgruppe. Noch<br />

wichtiger ist es aber, dass unsere Führungskräfte<br />

die notwendigen Werkzeuge haben, um sorgsam<br />

mit ihren Mitarbeitenden umzugehen.<br />

Was meinen Sie konkret?<br />

Dahlmann: Aus meiner Sicht ist es das größte Gut,<br />

Mitarbeitenden an ihrem Arbeitsplatz Wertschätzung<br />

entgegenzubringen. Klar, jeder muss Leistung<br />

bringen. Aber es geht auch darum, wie es den Mitarbeitenden<br />

geht. Unsere Führungskräfte durchlaufen<br />

deshalb aktuell ein zweijähriges Fortbildungsprogramm.<br />

Um was geht es dabei?<br />

Wie sie persönlich mit Stress und achtsam mit sich<br />

selbst umgehen, mit welchen Mechanismen, sie<br />

Stress gut verarbeiten können und wie sie dafür sorgen,<br />

dass es ihnen bei der Arbeit gut geht. Nur wer<br />

das weiß, kann auch mit anderen achtsam umgehen.<br />

Wenn Sie einen Blick zurück werfen: Wie viel von der<br />

Philosophie des Firmengründers Thomas Oesterle<br />

steckt heute noch im 108 Jahre alte <strong>Unternehmen</strong>?<br />

Zepf: Ich würde fast sagen: alles. Kern unserer Tätigkeit<br />

war und ist es, Menschen in ihrer Mobilität<br />

zu helfen. Für mich ist es ein zentrales Thema, in<br />

der Diskussion um die Digitalisierung den Respekt<br />

vor jedem Einzelnen nicht zu verlieren. Dafür stehe<br />

ich. Ich selbst bin historisch interessiert und finde<br />

es wichtig, den Geist, aus dem das <strong>Unternehmen</strong><br />

heraus gegründet wurde, weiterzutragen. Und das<br />

gebe ich, an Herrn Dahlmann, aber auch an meine<br />

Kinder weiter. Klar, man wird sich immer wieder<br />

orientieren und neu aufstellen müssen.<br />

Welchen Grundsatz befolgen Sie dabei?<br />

Zepf: Wir dürfen nie den Respekt vor unseren Kunden,<br />

vor Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

und Handicaps, verlieren. Egal, wie<br />

sehr uns die Wirtschaftlichkeit, die Krankenkassen<br />

oder andere bedrängen. Es muss unser Ziel bleiben,<br />

Menschen zu helfen. Der Kern unserer Tätigkeit<br />

steckt im Dialog mit dem Patienten und darin, dass<br />

wir seine Aussagen mit unseren Fachkenntnissen<br />

bewerten und in die Optimierung der Hilfsmittel<br />

einfließen lassen. So entsteht eine Wertigkeit, die<br />

Amazon & Co. nicht leisten können.<br />

Die Häussler-Geschäftsführer<br />

Hans-Peter Dahlmann<br />

und Armin Zepf im Gespräch<br />

mit Julia Kling und Alexander<br />

Bögelein von der Redaktion<br />

unternehmen[!].<br />

Fotos: Marc Hörger<br />

Wir renovieren für Sie …<br />

… Böden<br />

… Wände<br />

… Gardinen<br />

… Polstermöbel<br />

100 Jahre<br />

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89073 Ulm<br />

0731/9217521<br />

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18<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Auf<br />

Wachstumskurs<br />

Teamviewer Der Göppinger<br />

Software-Anbieter Teamviewer<br />

hat nach einem starken Endspurt<br />

im vierten Quartal seine<br />

Ziele für das Jahr 2022 „vollumfänglich<br />

erreicht“. Teamviewer<br />

verzeichnete ein Umsatzwachstum<br />

von 13 Prozent auf 565,9 Millionen<br />

Euro. Konzernchef Oliver<br />

Steil peilt im laufenden Jahr ein<br />

zweistelliges Umsatzwachstum<br />

an. Teamviewer konnte neue<br />

Großkunden wie die Deutsche<br />

Welle oder den Konsumgüterund<br />

Klebstoffhersteller Henkel<br />

gewinnen. Zudem seien Kundenverträge<br />

ausgeweitet worden.<br />

Rückenwind soll der erneute<br />

Rückkauf von Aktien geben.<br />

Rinklin geht<br />

in Ruhestand<br />

Albwerk Nach insgesamt 28 Jahren<br />

verlässt Hubert Rinklin das<br />

Alb-Elektrizitätswerk Geislingen-Steige,<br />

kurz Albwerk. 2000<br />

hatte der 63-Jährige den Vorsitz<br />

eines dreiköpfigen Vorstandsteams<br />

übernommen, zuletzt mit<br />

Kuchens Bürgermeister Bernd<br />

Rößner und Bad Ditzenbachs<br />

Alt-Bürgermeister Gerhard Ueding<br />

als ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern.<br />

Die beiden<br />

haben ihre Mandate bereits zum<br />

31. Dezember 2022 niedergelegt.<br />

Armin Bardelle als Vorstandsvorsitzender<br />

und Ralf Wuchenauer<br />

als Finanzvorstand bilden<br />

ab 1. Juli die Spitze der Genossenschaft.<br />

Der Aufsichtsrat bestellte<br />

sie bereits zum 1. Januar<br />

in den Vorstand. Rinklin bleibt<br />

bis Ende Juni im Amt.<br />

Allgaier<br />

stabilisiert sich<br />

Zulieferer Beim Uhinger Automobilzulieferer<br />

Allgaier hat sich<br />

die Finanzlage nach dem Einstieg<br />

des chinesischen Investors<br />

Westron stabilisiert. Der geplante<br />

Umsatz für 2022 werde aber<br />

nicht erreicht, teilte das <strong>Unternehmen</strong><br />

mit, ohne konkrete Zahlen<br />

bekannt zugeben. Um effizienter<br />

zu werden, sollen Stellen<br />

nicht wieder besetzt werden.<br />

Stuckateur Nils Kugler will sich mit anderen seiner Zunft messen.<br />

Ins Nationalteam berufen<br />

Die Beschäftigungssicherung<br />

für die 1800 Mitarbeiter ist Ende<br />

des Jahres 2022 ausgelaufen.<br />

Weibliche<br />

Verstärkung<br />

Zeller + Gmelin Der Schmierstoffhersteller<br />

Zeller+Gmelin<br />

hat seine dreiköpfige Geschäftsführung<br />

neu aufgestellt. Erstmals<br />

ist eine Frau in das dreiköpfige<br />

Leitungsgremium des<br />

im Jahr 1<strong>86</strong>6 gegründeten Eislinger<br />

Familienbetriebs gerückt.<br />

Wie die Firma, die weltweit<br />

etwa 1000 Mitarbeiter beschäftigt,<br />

mitteilt, ist seit 1. Dezember<br />

2022 Alexandra Scaglione<br />

Mitglied der Geschäftsführung<br />

von ZG. Sie verantwortet den<br />

Bereich Finanzen und Controlling<br />

und ist auch Personalchefin.<br />

Scaglione löst den langjährigen<br />

Geschäftsführer Walter Jerusalem<br />

ab, der im Mai <strong>2023</strong> in<br />

den Ruhestand geht. Neben Scaglione<br />

leiten als gleichberechtigte<br />

Geschäftsführer Thomas<br />

Alpers, der für die Technik verantwortlich<br />

ist, und Siegfried<br />

Müller, Geschäftsführer Marketing<br />

und Vertrieb, die Firma.<br />

Kooperation mit<br />

Potenzial<br />

Ziegler + Schenk Der Göppinger<br />

Werkzeughersteller Ziegler<br />

+ Schenk positioniert sich mit<br />

einer Kooperation im Bereich<br />

moderner Batterietechnologie.<br />

Zusammen mit Schäfer Elektronik<br />

aus dem badischen Achern<br />

und einem nicht genannten Batterielieferanten<br />

aus dem Land<br />

Foto: Giacinto Carlucci<br />

Der 23-jährige Stuckateurmeister Nils Kugler aus<br />

Göppingen-Holzheim möchte seine Berufung in<br />

die Nationalmannschaft seines Berufsstandes dafür<br />

nutzen, für eine Ausbildung im Handwerk zu<br />

werben. Ob er zur Europameisterschaft, den Euroskills,<br />

im Sommer als Teilnehmer fahren darf,<br />

entscheidet sich im Frühjahr im internen Wettbewerb<br />

der zehn Nationalteam-Mitglieder. Kugler<br />

wurde während seiner Ausbildung zu den Contests<br />

eingeladen. „Das Handwerk ist attraktiv, eine<br />

Karriere ist auch durch eine Lehre möglich, nicht<br />

nur mit einem Studium“, ist er überzeugt. Der<br />

1906 gegründete Stuckateurbetrieb Zanker + Gölz<br />

mit 25 Mitarbeitern, den er in wenigen Jahren in<br />

fünfter Generation übernehmen wird, beschäftigt<br />

fünf Azubis.<br />

hat Z+S eine zentrale Batteriespeichereinheit<br />

entwickelt. Damit<br />

soll der zuletzt stabil bei 12<br />

Millionen liegende Umsatz gesteigert<br />

werden. Z+S beschäftigt<br />

derzeit 70 Mitarbeiter.<br />

Mehr<br />

Beschäftigte<br />

Göppingen Die Arbeitslosenzahlen<br />

sind im Kreis Göppingen<br />

laut den Arbeitsmarktzahlen für<br />

das vergangene Jahr gesunken.<br />

Die Quote lag im Jahresschnitt<br />

2022 im Bezirk der Göppinger<br />

Agentur für Arbeit, der sich<br />

über die Landkreise Göppingen<br />

und Esslingen erstreckt, bei 3,7<br />

Prozent. 2021 waren es noch 4,1<br />

Prozent. Arbeitsplatzverluste<br />

gab es vor allem in der Metall-,<br />

Elektro- und Stahlindustrie. [!]


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

19<br />

SCHOCK – 317,4 Tonnen CO 2<br />

-Reduzierung<br />

im Jahr! Nicht alltäglich – Jeden Tag<br />

Die Schock GmbH in Regen, Erfinder der<br />

Granitspüle aus Quarzkomposit-Werkstoff,<br />

wurde 1924 gegründet. Mit seinen rund 600<br />

Mitarbeitern kann das <strong>Unternehmen</strong> auf eine<br />

lange und tatkräftige Erfolgsgeschichte zurückblicken<br />

und der Slogan „Nicht alltäglich<br />

– jeden Tag“ beschreibt das Ganze. Die<br />

Mischung aus Handarbeit und innovativen<br />

Technologien, aus Made in Germany und<br />

einer global starken Marktposition, aus Pioniergeist<br />

und Traditionsbewusstsein, Leidenschaft<br />

und Know-how hat das <strong>Unternehmen</strong><br />

in den vergangenen Jahrzehnten zu dem gemacht,<br />

was es heute ist.<br />

Mit der Firma Wintermayr Energiekonzepte<br />

Systemtechnik GmbH aus Ulm hat die<br />

Schock GmbH ein weiteres, innovatives Projekt<br />

zur nachhaltigen Optimierung innerhalb<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s realisiert. Die Schock<br />

GmbH ist sich ihrer ökologischen, regionalen<br />

und sozialen Mission bewusst und möchte<br />

diese nicht nur übernehmen, sondern auch im<br />

eigenen Werk kontinuierlich ausbauen und<br />

umsetzen. Wer wäre da nicht besser geeignet<br />

als der Experte der Energieeffizienz aus Ulm.<br />

Mit der neuen Beleuchtungsanlage sowie der<br />

neuen Not-/Sicherheitsbeleuchtung kann<br />

Wir sind sehr zufrieden<br />

mit der Umsetzung<br />

der Firma Wintermayr<br />

Energiekonzepte Systemtechnik<br />

GmbH aus Ulm. Mit<br />

dem richtigen Licht weiter in<br />

eine nachhaltige Zukunft.“<br />

Josef Geier, Director Corporate<br />

Sustainability and Compliance Schock<br />

GmbH, Regen<br />

Ein Hallenbereich der Schock GmbH mit der neuen Beleuchtungsanlage.<br />

das <strong>Unternehmen</strong> seinen CO 2 Footprint wesentlich<br />

verbessern. Als Partner holte die<br />

Wintermayr Energiekonzepte Systemtechnik<br />

GmbH sich noch die Städtische Werke<br />

AG aus Kassel als Contractor mit in das Projekt.<br />

Nach den ersten gemeinsamen Begehungen,<br />

der Einschätzung des Einsparpotenzials sowie<br />

einer Potenzialermittlung nebst Investitionsbedarf,<br />

erstellten die Energieeffizienz-<br />

Profis aus Ulm ein maßgeschneidertes Beleuchtungskonzept,<br />

welches im Zeit raum von<br />

ca. vier Monaten umgesetzt wurde und das<br />

während der laufenden Produktion.<br />

Die bestehende Beleuchtungstechnik in den<br />

Haupt- und Nebengebäuden sowie die Außenbeleuchtung<br />

wurde durch eine umweltfreundliche<br />

und energiesparende LED-Technik<br />

ersetzt und das auf einer Hallenfläche von<br />

ca. 30.000 m 2 . Insgesamt wurden knapp<br />

1.090 LED-Leuchten verbaut sowie neue<br />

Schaltschränke für die Beleuchtung gefertigt,<br />

montiert und installiert.<br />

Mit dieser Optimierung spart das <strong>Unternehmen</strong><br />

nun 433.545 kWh Strom pro Jahr ein, dies entspricht<br />

einem CO 2 Ausstoß von 317,4 Tonnen.<br />

LED-Beleuchtungsprojekt:<br />

Ergebnis in Zahlen<br />

Foto: © Wintermayr<br />

· Energieeinsparung: 55,7%<br />

· Einsparung Strom: 433.545 kWh/Jahr<br />

· CO2-Reduzierung: 317,4 Tonnen/Jahr<br />

· Durchschnittliche Lichtverbesserung: 70,6%<br />

G R U P P E<br />

Wintermayr Energiekonzepte<br />

Systemtechnik GmbH<br />

Hörvelsinger Weg 11 · 89081 Ulm<br />

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FOTOS: © MOOFUSHI, © BLUE PLANET STUDIOF & © TRAVEL MANIA/ADOBE.STOCK.COM


unternehmen [!] VERANTWORTEN 21<br />

Nachhaltig die<br />

Beschaffung verbessern<br />

Warenfluss Nicht nur zu Hause im Südwesten sollen <strong>Unternehmen</strong> umweltverträglich<br />

agieren, sondern weltweit. Das neue Lieferkettengesetz hat besonders die<br />

Arbeitsbedingungen im Blick. Ein Leitfaden, was <strong>Unternehmen</strong> jetzt tun müssen.<br />

Nachhaltigkeit. Die ist in<br />

aller Munde, nachhaltig<br />

soll so ziemlich alles<br />

sein, Energie, Nahrung<br />

und natürlich alle möglichen<br />

Produkte. Spätestens damit<br />

ist das Thema bei den<br />

<strong>Unternehmen</strong> im Südwesten angekommen.<br />

„Ganz zentral“,<br />

nennt Martin Müller die nachhaltige<br />

Beschaffung für <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Müller ist Professor an<br />

der Universität Ulm, leitet dort<br />

das Institut für nachhaltige <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />

an der Fakultät<br />

für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften<br />

und befasst<br />

sich seit über 20 Jahren mit<br />

Die größten<br />

Aufgaben für<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

liegen nicht<br />

vor der Haustür.<br />

Martin Müller<br />

Universität Ulm<br />

dem Thema. Die nachhaltige Beschaffung<br />

„ist der Hauptansatzpunkt<br />

für das Thema Nachhaltigkeit“,<br />

sagt er.<br />

Darum kümmern sollten sich<br />

alle <strong>Unternehmen</strong>, die ganz großen,<br />

aber auch die kleineren.<br />

Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen,<br />

die Presse<br />

und immer mehr Kunden fragen<br />

immer detaillierter nach, wo<br />

was herkommt. Und: Immer<br />

mehr Gesetze wie das seit Anfang<br />

Januar geltende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz,<br />

kurz: Lieferkettengesetz sorgen<br />

für Handlungsbedarf. In vielen<br />

Fällen ist das zunächst ein Problem<br />

für die ganz großen Firmen.<br />

Aber die sind oft Kunden<br />

von den vielen kleinen und mittelständischen<br />

Firmen im Südwesten.<br />

Und damit steigt auch<br />

der Druck bei diesen <strong>Unternehmen</strong>,<br />

Nachhaltigkeits-Belege zu<br />

liefern, denn nur dann bleiben<br />

sie mit den Großen im Geschäft.<br />

Fast alle <strong>Unternehmen</strong>, egal<br />

ob groß oder klein, beziehen<br />

Rohstoffe oder Vorprodukte aus<br />

der weiten Welt. Und genau da<br />

liegt das Problem: Die größten<br />

Herausforderungen für die<br />

Nachhaltigkeit und deren Nachweis<br />

„liegen nicht vor der Haustür“,<br />

sagt Müller. In Deutschland<br />

Ihr #1 Dienstleister<br />

für Engineering,<br />

Software und IT<br />

IHR ANSPRECHPARTNER<br />

Alexander Körner<br />

+49 (0) 731 20 790 -0<br />

ulm@ep-group.de<br />

SEIT 2003


22<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Zum Schutz der Schwachen<br />

Mit dem Gesetz soll etwa auch Kinderarbeit erschwert werden. <br />

Foto: Mustasinur Rahman Alvi/Eyepi G/imago images<br />

Im Lieferkettengesetz wird erstmals die<br />

Verantwortung von <strong>Unternehmen</strong> für die<br />

Einhaltung von Menschenrechten in einem<br />

Gesetz geregelt. <strong>Unternehmen</strong> sollen drohende<br />

oder vorliegende Menschenrechtsverstöße<br />

bei ihren Lieferanten erkennen und,<br />

wenn möglich, verhindern beziehungsweise<br />

abstellen. Im Blick hat das Gesetz – ähnliche<br />

Regeln gibt es auch in anderen Industrieländern<br />

– vor allem Beschäftigte in Regionen, in<br />

denen es nicht immer gut um Arbeitnehmerrechte<br />

und Menschenrechte bestellt ist.<br />

Zunächst gelten die Vorgaben des Gesetzes<br />

für <strong>Unternehmen</strong> mit mehr als 3000 Beschäftigten.<br />

Das sind aktuell rund 700 <strong>Unternehmen</strong><br />

in Deutschland. Ab 2024 betrifft<br />

es alle <strong>Unternehmen</strong> mit mehr als 1000 Beschäftigten,<br />

davon gibt es 2900.<br />

Erstmal ist<br />

eine Risikoanalyse<br />

gefragt: Wer liefert<br />

was aus<br />

welchem Land?<br />

Silke Helmholz<br />

IHK Region Stuttgart<br />

und weiten Teilen Europas sind Umweltschutz<br />

und Menschenrechte<br />

mehr oder weniger durchgeregelt.<br />

„Im Süden“ der Welt sei das anders,<br />

sagt Müller. Asien, Afrika, Südamerika,<br />

dort gebe es viele Probleme.<br />

Wobei Nachhaltigkeit nicht nur die<br />

Umwelt und ökologische Belange im<br />

Blick hat, sondern insbesondere<br />

auch die soziale Gerechtigkeit und<br />

damit die Arbeitsbedingungen vor<br />

Ort.<br />

Und wie macht ein <strong>Unternehmen</strong><br />

sowas? Was und wie die <strong>Unternehmen</strong><br />

vorgehen sollen, um dem Lieferkettengesetz<br />

gerecht zu werden,<br />

sagt Silke Helmholz, Syndikusrechtsanwältin<br />

und Leiterin des Referats<br />

Wirtschaftsrecht und internationales<br />

Handelsrecht bei der IHK<br />

Region Stuttgart: Erstmal sei eine<br />

„Risikoanalyse“ gefragt. Dazu sollte<br />

im ersten Schritt die Lieferkette eines<br />

<strong>Unternehmen</strong>s sichtbar gemacht<br />

werden. Also: wer aus welchem<br />

Land liefert was an das <strong>Unternehmen</strong><br />

hier im Südwesten?<br />

Dann kommt Schritt zwei, die<br />

konkrete Betrachtung: Standort des<br />

Lieferanten, Branche oder geliefertes<br />

Produkt, all das kann Hinweise<br />

auf mögliche Probleme im Bereich<br />

Menschenrechte geben. Ein Beispiel:<br />

wer Textilien in Bangladesch<br />

einkauft, sollte seine Lieferanten<br />

und die dortigen Arbeitsbedingungen<br />

im Auge haben. Auch bei im<br />

Bergbau gewonnenen Rohstoffen<br />

Zur Person<br />

Martin Müller ist<br />

Diplom-Kaufmann.<br />

Seit 2008 forscht<br />

und lehrt der habilitierte<br />

Wissenschaftler<br />

zur Nachhaltigkeit<br />

an der Universität<br />

Ulm, seit 2<strong>01</strong>5 ist er<br />

Leiter des Instituts<br />

für nachhaltige <strong>Unternehmen</strong>sführung.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

23<br />

Resiliente Einkaufsprozesse<br />

in volatilen Zeiten<br />

Einladung zum exklusiven Round Table<br />

+ Kostenfreies Whitepaper<br />

23.03.<strong>2023</strong> · NU Space Neu-Ulm<br />

• Wie bekomme ich die Risiken des LKSG<br />

in den Griff und stabilisiere meine Lieferkette?<br />

• Und wie setze ich das Gesetz praxisnah<br />

und rechtssicher um?<br />

Alle drängenden Fragen, die derzeit vor allem<br />

im Mittelstand für viel Verunsicherung<br />

sorgen, beantworten wir Ihnen in einem<br />

kostenfreien Whitepaper und auf unserer<br />

exklusiven Round-Table Veranstaltung.<br />

Resiliente Einkaufsprozesse in volatilen Zeiten: So bekommen Sie die Risiken des LKSG in den Griff,<br />

setzen alle Vorgaben rechtskonform um und stabilisieren Ihre Lieferkette.<br />

Foto: Pexels<br />

Wie es <strong>Unternehmen</strong> gelingen kann, das<br />

LKSG mittelstandsgerecht und praxisnah<br />

umzusetzen. Die Inway eProcurement Solutions<br />

GmbH aus Neu-Ulm bietet hierfür eine<br />

Lösung.<br />

Die jüngste Vergangenheit hat es vielen <strong>Unternehmen</strong><br />

schmerzhaft gezeigt. Intensiv verhandelte<br />

Einkaufspreise und -konditionen können<br />

über Nacht keine Bedeutung mehr haben.<br />

Wir ver setzen Sie in<br />

die Lage neben dem<br />

Risikomanagement Ihrer<br />

Lieferkette auch alle ausgabenbezogenen<br />

Geschäftsprozesse<br />

zu optimieren.<br />

Dabei setzen wir auf die<br />

cloudbasierte Business Spend Management<br />

(BSM) Plattform von Coupa.<br />

Carsten Weithe, Geschäftsführer Inway<br />

eProcurement Solutions GmbH<br />

Risikofaktor Lieferkette<br />

Gerade im Bereich der Lieferkette ist die<br />

Bandbreite möglicher Risiken sehr groß und<br />

reicht von:<br />

• IT-Risiken<br />

• Bestechung und Korruption<br />

• sozialer <strong>Unternehmen</strong>sverantwortung<br />

• bis hin zu betrieblicher Resilienz und<br />

ethischen Belangen.<br />

Diese Risiken müssen sorgfältig gemanagt<br />

werden, um Verstöße, Strafen von Aufsichtsbehörden<br />

und unkalkulierbarem Imageschaden<br />

zu verhindern.<br />

Risikofaktor Drittanbieter<br />

<strong>Unternehmen</strong> greifen häufig auf Drittanbieter<br />

wie Lieferanten, Distributionspartner und<br />

Subunternehmer zurück, um sich Expertenwissen<br />

zu sichern, Waren zu vertreiben,<br />

Wachstum zu beschleunigen oder Kosten zu<br />

senken. Drittanbieter sind zwar nützlich, stellen<br />

aber auch ein Risiko dar. Wie hoch dieses<br />

Risiko ist, hängt von vielen Faktoren ab: Zum<br />

Beispiel davon, inwieweit sie in die Lieferkette<br />

eingebunden sind und auf welche <strong>Unternehmen</strong>sressourcen<br />

sie Zugriff haben.<br />

Verantwortung für Geschäftspartner<br />

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LKSG)<br />

erweitert nun die eigene Verantwortung. <strong>Unternehmen</strong><br />

sind nicht mehr nur für ihre<br />

Handlungen verantwortlich, sondern auch<br />

für die ihrer Geschäftspartner. Kom plexe Lieferketten<br />

und manuelle Abläufe machen das<br />

Ganze noch komplizierter. Viele <strong>Unternehmen</strong><br />

sind mit den Vorschriften dieser neuen<br />

Rechtslage schlicht überfordert.<br />

Empfindliche Strafen drohen<br />

Doch abwarten und aussitzen ist keine Option,<br />

denn die Kosten für ein schlechtes Risikomanagement<br />

laufen schnell aus dem Ruder.<br />

Ein Verstoß gegen das LKSG kann mit bis<br />

zu 2 % des Umsatzes zu Buche schlagen. Probleme<br />

mit Lieferanten können den Geschäftsbetrieb<br />

und den Umsatz gefährden.<br />

Resiliente Einkaufsprozesse schaffen<br />

Resiliente Einkaufsprozesse mit einem integrierten<br />

Risikomanagement wurden bisher<br />

oft nur am Rande berücksichtigt. Dabei sind<br />

es gerade die verbesserten Geschäftsabläufe,<br />

die erfolgreichen <strong>Unternehmen</strong> die Möglich-<br />

Besonderes Highlight: Keynote-Speaker<br />

Herr Prof. Dr. Kai-Thorsten Zwecker,<br />

Rechtsanwalt und Professor für Wirtschaftsprivatrecht<br />

an der Hochschule<br />

Neu-Ulm mit seinem praxisnahen Vortrag<br />

„So setzen Sie die LKSG-Anforderungen<br />

mittelstandsgerecht um“.<br />

Melden Sie sich gleich an unter:<br />

www.inway.de/lksg-hilfe oder scannen<br />

Sie den QR-Code und sichern Sie sich<br />

einen unserer streng<br />

limitierten Plätze.<br />

keit bieten, sich auch in unsicheren Zeiten<br />

Wettbewerbsvorteile zu sichern.<br />

Um beim Risikomanagement gut aufgestellt zu<br />

sein, ist Expertenwissen vereint mit einer guten<br />

Software unumgänglich. Mit Coupa und dem<br />

zur Verfügung stehenden Risiko-Management,<br />

welches auf Best Practice Szenarien basiert,<br />

bekommen auch mittelständische <strong>Unternehmen</strong><br />

diese Risiken in den Griff und bauen stabile<br />

und resiliente Lieferketten auf.<br />

Inway eProcurement Solutions GmbH<br />

Edisonallee 3<br />

89231 Neu-Ulm<br />

Tel. +49-172 4321334<br />

E-Mail: info@inway.de<br />

www.inway.de


24<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Zur Person<br />

FOTO: © HKAMA/ADOBE.STOCK.COM<br />

Silke Helmholz ist<br />

seit 2<strong>01</strong>6 Rechtsanwältin<br />

bei der IHK<br />

Region Stuttgart.<br />

Vorher hat die Handels-<br />

und Gesellschaftsrechts-Expertin<br />

für eine Wirtschaftskanzlei<br />

gearbeitet,<br />

einige Jahre<br />

davon in China.<br />

sollten <strong>Unternehmen</strong> genau hinsehen.<br />

Ganz wichtig ist die Dokumentation<br />

dieser Prüfungen,<br />

die im <strong>Unternehmen</strong> gemacht<br />

werden, sagt Helmholz. Damit<br />

kann nachgewiesen werden,<br />

dass ein <strong>Unternehmen</strong> im Sinne<br />

des Lieferkettengesetzes genug<br />

getan hat.<br />

Missstände nachweisen<br />

Wichtig: Es gibt nur eine „Bemühenspflicht,<br />

keine Erfolgspflicht“,<br />

sagt Helmholz. „<strong>Unternehmen</strong><br />

müssen aufgedeckte<br />

Missstände also nicht in jedem<br />

Fall verhindern, es reicht, wenn<br />

sie nachweisen, alles dafür getan<br />

zu haben, diese abzustellen.“<br />

Und wenn genug getan<br />

wurde, dann droht auch kein<br />

Bußgeld, das vom zuständigen<br />

Bundesamt für Wirtschaft und<br />

Ausfuhrkontrolle verhängt<br />

werden kann. Bis zu 800 000<br />

Euro können das sein.<br />

Auch der Ausschluss von öffentlichen<br />

Aufträgen ist eine<br />

dort vorgesehene Sanktion.<br />

Letztlich ist es immer eine individuelle<br />

Bewertung, die jedes<br />

<strong>Unternehmen</strong> für sich machen<br />

muss, sagt Helmholz. Und<br />

doch, gemeinsam geht es teilweise<br />

auch, etwa wenn sich <strong>Unternehmen</strong><br />

aus der gleichen<br />

Branche zusammenschließen<br />

und Plattformen schaffen, auf<br />

denen dann alle Beteiligten Zugriff<br />

auf die Audit-Ergebnisse<br />

bestimmter Lieferanten haben.<br />

So etwas gebe es schon, sagt<br />

Wissenschaftler Müller, etwa in<br />

der Automobil-, Pharma- und<br />

Chemieindustrie.<br />

Angst vor zu viel Arbeit sollten<br />

<strong>Unternehmen</strong> aber nicht<br />

haben. Nicht immer ist es nötig,<br />

für die Nachhaltigkeit<br />

gleich eine ganze neue Stelle zu<br />

schaffen. Aber: einfach sei es<br />

auch nicht, denn ob ein Lieferant<br />

nachhaltig agiert oder<br />

nicht, sei immer eine Frage der<br />

Einschätzung. Es gebe zwar<br />

eine Vielzahl von Regelungen,<br />

etwa zur Kinderarbeit. In einigen<br />

Ländern dürfen erst 16-Jährige<br />

arbeiten, in anderen aber<br />

schon 14-Jährige. „Hier muss<br />

dann jedes <strong>Unternehmen</strong> selbst<br />

entscheiden, was ihm wichtig<br />

ist“, sagt Müller. Der hohe Aufwand<br />

kann sich trotzdem lohnen,<br />

denn „schlechte Presse haben<br />

will natürlich keiner“, sagt<br />

Müller. Der Druck von außen,<br />

also von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen<br />

und<br />

der Presse nimmt zu.<br />

Zwar habe sich in den vergangenen<br />

Jahren viel getan, vor<br />

allem in Deutschland und Europa,<br />

woanders jedoch nicht,<br />

dort sei noch einiges zu tun.<br />

Jedes<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

muss selbst<br />

entscheiden, was<br />

ihm wichtig ist.<br />

Martin Müller<br />

Universität Ulm<br />

Weltweit gibt es 25 Millionen<br />

Menschen in Zwangsarbeit,<br />

rund 80 Millionen Kinder arbeiten<br />

unter „ausbeuterischen<br />

Bedingungen“, heißt es beim<br />

Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung. Vor allem die<br />

Beschäftigten in Ländern mit<br />

nicht so hohen Standards sollen<br />

vom Lieferkettengesetz<br />

profitieren.<br />

Und die <strong>Unternehmen</strong> werden<br />

das auch, sagt Müller. Von<br />

der Globalisierung hätten viele<br />

deutsche Firmen, auch und besonders<br />

im Südwesten, profitiert,<br />

sagt er. Wenn es dabei bleiben<br />

soll, also einer weltweit<br />

auch zum Wohle der deutschen<br />

<strong>Unternehmen</strong> florierenden<br />

Wirtschaft, sei es doch im Interesse<br />

der hiesigen <strong>Unternehmen</strong>,<br />

dafür zu sorgen, dass die<br />

Globalisierung nicht noch mehr<br />

unter Druck gerate. Immer lautere<br />

Rufe nach mehr nationalen<br />

Alleingängen und Protektion<br />

gehen ihr ohnehin schon an den<br />

Kragen.<br />

Nachweisbar nachhaltige Lieferketten<br />

können dann schnell<br />

zu einem wichtigen Argument<br />

werden. Entziehen kann sich<br />

der Entwicklung zudem ohnehin<br />

keiner, sagt die Stuttgarter<br />

IHK-Expertin Helmholz. Auf<br />

EU-Ebene sei eine Richtlinie in<br />

Arbeit, die über das, was das<br />

Lieferkettengesetz vorschreibt,<br />

hinausgeht, vor allem werde die<br />

Haftung der <strong>Unternehmen</strong><br />

nochmal erweitert. Und das für<br />

größere wie für kleinere <strong>Unternehmen</strong>.<br />

[!] Peter Buyer


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

25<br />

Nachhaltiges Wachstum bei Vetter<br />

Ein wichtiges Ziel dabei ist, den ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten<br />

Die Geschichte von Vetter beginnt 1950 mit<br />

einer Apotheke in Ravensburg. Heute ist das<br />

Familienunternehmen einer der weltweit führenden<br />

Pharmadienstleister sowie einer der<br />

größten Arbeitgeber in der Region Bodensee-<br />

Oberschwaben. Vetter stellt für seine Auftraggeber<br />

aus der globalen Pharma- und Biotechbranche<br />

Medikamente her, die für viele Menschen<br />

lebensnotwendig sind. Dazu gehören<br />

Präparate für Krebspatienten, Mittel gegen<br />

Multiple Sklerose bis hin zu Therapien gegen<br />

seltene Krankheiten. Das <strong>Unternehmen</strong> beschäftigt<br />

heute 5.900 Mitarbeitende in Ravensburg<br />

und Langenargen, sowie an Standorten<br />

in Österreich, Nordamerika und Asien.<br />

„Wir arbeiten weiter<br />

daran, unseren<br />

ökologischen Fußabdruck<br />

so klein wie möglich zu<br />

halten.“<br />

Thomas Otto,<br />

Geschäftsführer Vetter<br />

Die Selbstverpflichtung zu nachhaltigem<br />

Handeln hat das <strong>Unternehmen</strong> im Jahr 2022<br />

mit der Veröffentlichung des ersten Nachhaltigkeitsberichtes<br />

untermauert und macht so<br />

seine bisherigen Maßnahmen in den Bereichen<br />

ökologische Verantwortung, nachhaltige<br />

Ökonomie und gesellschaftliches Engagement<br />

für jeden transparent nachvollziehbar.<br />

Flott unterwegs: Vetter investiert in eine<br />

nachhaltige Fahrradinfrastruktur und stellt seinen<br />

Mitarbeitenden Elektrofahrräder für Fahrten<br />

zwischen den einzelnen Standorten zur<br />

Verfügung.<br />

Foto: © Vetter<br />

Vetter ist mit aktuell 5.900 Mitarbeitenden starker Partner globaler Pharmaunternehmen für die<br />

Herstellung teils lebensnotwendiger Medikamente.<br />

Fotos: © Vetter<br />

Einsatz für Klimaschutz<br />

Vetter nutzt schon seit vielen Jahren grüne<br />

Technologien und investiert kontinuierlich in<br />

den Klimaschutz. Zudem ist der Pharmadienstleister<br />

an allen <strong>Unternehmen</strong>sstandorten<br />

CO 2 -neutral. Angesichts des hohen Qualitätsstandards<br />

sowie zahlreicher regulatorischer<br />

Vorgaben im Pharmabereich lassen<br />

sich Rest-Emissionen dabei nicht überall<br />

komplett vermeiden. Umso mehr liegt dem<br />

<strong>Unternehmen</strong> daran, diese durch die Unterstützung<br />

von Klimaschutzprojekten sinnvoll<br />

auszugleichen.<br />

Ein gutes Beispiel für Vetters Nachhaltigkeitsstrategie<br />

ist auch das Zentrum für Optische<br />

Kontrolle und Logistik in Ravensburg. Es kombiniert<br />

den Betrieb eines umweltschonenden<br />

Biogas-Blockheizkraftwerkes mit dem Einsatz<br />

von Geothermie und der Nutzung von Überschussenergie<br />

sowie Photovoltaik-Anlagen.<br />

Doch auch an den anderen <strong>Unternehmen</strong>sstandorten<br />

setzt Vetter sein nachhaltiges<br />

Energiekonzept konsequent um. Für die Erweiterung<br />

der Produktionskapazitäten am<br />

Standort Langenargen wendet der Pharmadienstleister<br />

den höchsten am Markt verfügbaren<br />

Baustandard (KFW 40+) um. Verglichen<br />

mit dem normalen Neubaustandard<br />

werden durch die intelligente Kombination<br />

von Wärmepumpe, Photovoltaik und Zweistoffbrenner<br />

so mindestens 60% Energie eingespart.<br />

„Unser Ziel ist es,<br />

die Lebensqualität<br />

von Patienten<br />

weltweit nachhaltig<br />

zu verbessern.“<br />

Peter Sölkner,<br />

Geschäftsführer Vetter<br />

Ganzheitliches Gesundheitsmanagement<br />

Das Thema Gesundheit hat nicht nur für die<br />

Patienten eine enorme Wichtigkeit, sondern<br />

das Familienunternehmen denkt auch an das<br />

Wohlergehen der eigenen Mitarbeitenden.<br />

Zahlreiche Gesundheitsmaßnahmen sind fester<br />

Bestandteil des umfassenden, unternehmensweiten<br />

Nachhaltigkeitsprogramms. Eine<br />

betriebliche Krankenzusatzversicherung für<br />

alle Mitarbeitenden beinhaltet ergänzend zu<br />

ihrer bestehenden, persönlichen Krankenversicherung<br />

ein großzügiges Gesundheits- und<br />

Vorsorgebudget.<br />

Vetter Pharma-Fertigung<br />

GmbH & Co. KG<br />

Schützenstraße 87<br />

88212 Ravensburg<br />

Tel. +49 (0) 751-3700-0<br />

E-Mail: info@vetter-pharma.com


Im firmeneigenen Forschungslabor kommen die Produkte auf den<br />

Prüfstand.<br />

Innovation<br />

in der DNA<br />

FOTOS: GIACINTO CARLUCCI<br />

Max Schlötter Der Galvanospezialist aus Geislingen bietet neben den entsprechenden<br />

chemischen Prozessen auch die dazugehörigen Anlagen. Durch die breite Aufstellung ist<br />

der Mittelständler ein feiner Seismograph für wirtschaftliche Entwicklungen.<br />

Vor 110 Jahren begann<br />

die Geschichte des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s Dr.-<br />

Ing. Max Schlötter.<br />

Doch, obwohl es angesichts der<br />

Firmenhistorie beim führenden<br />

<strong>Unternehmen</strong> für Galvanotechnik<br />

in Deutschland allen Grund<br />

zum Feiern gebe, geht der Blick<br />

vor allem nach vorne. Fortschritt<br />

und Innovation haben<br />

Tradition bei dem in vierter Generation<br />

in Familienbesitz befindlichen<br />

Betrieb. Der Stammsitz<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s mit<br />

Schwesterfirmen in Europa und<br />

Asien ist in Geislingen am Rande<br />

der Schwäbischen Alb. Und<br />

das soll auch zukünftig so bleiben,<br />

betont Geschäftsführer Michael<br />

Zöllinger.<br />

Von Mitbewerbern hebt sich<br />

das <strong>Unternehmen</strong> hinsichtlich<br />

seiner breiten Angebotspalette<br />

ab, erklärt Zöllinger. Mit Chemie,<br />

Service und Anlagen bieten<br />

die Geislinger ganzheitliche<br />

Beschichtungslösungen in den<br />

Bereichen Elektronik und Leiterplatten,<br />

kathodischer Korrosionsschutz,<br />

sowie dekorativen<br />

Oberflächen. Solche Komplettlösungen<br />

im Bereich Galvanotechnik<br />

seien in der Branche<br />

mittlerweile einzigartig, betont<br />

der promovierte Chemiker. Die<br />

Wir befinden<br />

uns in einem<br />

schwierigen<br />

wirtschaftlichen<br />

Umfeld.<br />

Michael Zöllinger<br />

Geschäftsführer<br />

Firma Schlötter sei die letzte ihrer<br />

Art, die Galvanoprozesse<br />

und Maschinen anbiete auf einem<br />

Markt, der von großen<br />

Konzernen und deutlich kleineren<br />

Anbietern geprägt ist. Als<br />

Familienunternehmen dieser<br />

Größe ist Max Schlötter ein<br />

Unikum.<br />

Entsprechend groß ist das<br />

Portfolio der Geislinger: Im Angebot<br />

sind 350 Galvanoverfahren,<br />

mithilfe derer sich alle möglichen<br />

Metalle in verschiedensten<br />

Formen abscheiden lassen<br />

und sich so funktionelle und<br />

auch rein dekorative Oberflächen<br />

erzeugen lassen. Das wird


unternehmen [!] MACHEN 27<br />

In vierter Generation<br />

mit den 1200 Additiven aus dem<br />

Chemiebereich des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

erreicht. 40 Büros weltweit<br />

kümmern sich um den internationalen<br />

Vertrieb und Service<br />

der Verfahren.<br />

Während die Hauptkunden<br />

im Bereich des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes Zulieferer<br />

für die Automobilbranche sind<br />

und damit hauptsächlich der<br />

Markt in Mitteleuropa bedient<br />

wird, sitzen die Kunden aus dem<br />

Bereich der Elektronik fast ausschließlich<br />

in Asien. „Hier erkennt<br />

man aber ganz aktuell,<br />

dass sich etwas verändert“, berichtet<br />

Zöllinger von ersten Auswirkungen<br />

der momentan erkennbar<br />

werdenden Abhängigkeiten.<br />

Verlagerungen zurück<br />

nach Europa zeichneten sich ab.<br />

Kunden stellten sich derzeit der<br />

Herausforderung, hier wieder<br />

Know-how aufzubauen.<br />

Dabei scheinen sie im Bereich<br />

der Galvanotechnik mit<br />

Max Schlötter den richtigen<br />

Partner zu haben. „Innovation<br />

ist in unserer DNA“, erklärt Zöllinger,<br />

der zusammen mit den<br />

Gesellschaftern Stefanie und<br />

Tilmann Geldbach die Geschäfte<br />

führt. „Mit tiefem Prozess-<br />

Knowhow sind wir Experten für<br />

die besten Beschichtungsprozesse.“<br />

Ein hoher Diversifizierungsgrad<br />

aufgrund der breiten<br />

Produktpalette sowie die Serviceangebote<br />

aus einer Hand<br />

kommen dem <strong>Unternehmen</strong><br />

derzeit zugute. „Wir befinden<br />

uns in einem schwierigen wirtschaftlichen<br />

Umfeld, aber nicht<br />

in einer Innovationskrise“, betont<br />

Zöllinger.<br />

Wasserstoff hat Potenzial<br />

Für das von ihm geführte <strong>Unternehmen</strong><br />

heißt das derzeit, das<br />

Potenzial des sich stark entwickelnden<br />

Feldes der Wasserstoffwirtschaft,<br />

der Green Energy,<br />

zu erschließen. In den vergangenen<br />

Monaten habe dieses<br />

Thema enorm an Fahrt aufgenommen.<br />

Das Geislinger <strong>Unternehmen</strong><br />

ist Teil dieses Prozesses,<br />

in dem neue Oberflächen<br />

entwickelt werden, die dazu dienen,<br />

Wasserstoff zu erzeugen<br />

oder umzuwandeln. Ein Viertel<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

seien im Bereich der<br />

Forschung und Entwicklung tätig,<br />

berichtet Michael Zöllinger,<br />

der diesen Bereich selbst seit<br />

acht Jahren verantwortet.<br />

Bereits auf dem Markt ist seit<br />

kurzem ein laut <strong>Unternehmen</strong>sangaben<br />

sehr effizientes alkalisches<br />

Zink-Nickel-System, das<br />

mit dem Namenszusatz „VX“ bis<br />

zu 30 Prozent elektrischer und<br />

thermischer Energie einzusparen<br />

hilft.<br />

Klar ist,<br />

dass wir<br />

am Stammsitz<br />

in Geislingen<br />

bleiben.<br />

Michael Zöllinger<br />

Max Schlötter<br />

Daneben kümmern sich<br />

Schwesterunternehmen in England,<br />

Irland, Schweden, Singapur<br />

und China um weitere<br />

Märkte, und erfinden sich ebenfalls,<br />

wenn nötig, neu. Am irischen<br />

Standort arbeiteten beispielsweise<br />

die Beschäftigten inzwischen<br />

im Bereich der Herstellung<br />

spezieller<br />

Medizinprodukte, nachdem der<br />

Betrieb in den 70er Jahren ursprünglich<br />

als Zulieferer der<br />

dort boomenden Leiterplattenindustrie<br />

gegründet worden<br />

war. 20 Jahre später wurde nach<br />

dem Leiterplatteneinbruch das<br />

Geschäftsfeld erfolgreich geändert.<br />

Die zentrale Zukunft des <strong>Unternehmen</strong>s,<br />

das 2021 in Geislingen<br />

einen Umsatz von 55 Millionen<br />

Euro erwirtschaftete, sieht<br />

Zöllinger trotz erheblicher Herausforderungen<br />

weiter in Geislingen.<br />

Derzeit stecken die Verantwortlichen<br />

mitten in den Planungen<br />

für ein Entwicklungszentrum.<br />

Daran möchte das<br />

<strong>Unternehmen</strong> trotz „stürmischer<br />

Zeiten und Multikrisen“<br />

nicht rütteln. „Wir müssen einfach<br />

sehen, wie wir die Rieseninvestition<br />

hinbekommen. Klar<br />

ist aber, dass wir in Geislingen<br />

bleiben“, sagt Geschäftsführer<br />

Zöllinger. Ziel sei die Weiterführung<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s durch<br />

die fünfte Generation in einigen<br />

Jahren.[!] Axel Raisch<br />

Michael Zöllinger ist seit 2<strong>01</strong>4 im <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Gegründet wurde<br />

das Geislinger <strong>Unternehmen</strong><br />

im Jahr<br />

1912 von Max<br />

Schlötter als elektrochemisches<br />

Forschungslaboratorium.<br />

Mittlerweile<br />

führt Michael Zöllinger<br />

das auf Galvanotechnik<br />

spezialisierte<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

mit weltweit<br />

350<br />

Mitarbeitern – gemeinsam<br />

mit den<br />

Geschwistern und<br />

Gesellschaftern<br />

Stefanie Geldbach<br />

und Tillman Geldbach,<br />

die in vierter<br />

Generation dem<br />

Familienunternehmen<br />

vorstehen.<br />

FOTO: GIACINTO CARLUCCI


28<br />

Liquidität<br />

sichern in der Krise<br />

unternehmen [!]<br />

Leasinganbieter sind eine<br />

Art Seismograf für die gesamtwirtschaftliche<br />

Stimmung. Anders als die<br />

Mehrheit der <strong>Unternehmen</strong><br />

spürt die Leasing-Branche eine<br />

heraufziehende Rezession auch<br />

an steigenden Abschlüssen.<br />

Denn gerade in Krisenzeiten<br />

greifen viele Betriebe verstärkt<br />

auf Leasing zurück: Es schont<br />

die Liquidität und erhält Spielräume<br />

für wichtige Investitionen.<br />

Schließlich sind es vor allem<br />

die <strong>Ausgabe</strong>n in die Zukunft, die<br />

oft zurückgestellt werden müssen,<br />

wenn die Kapitaldecke dünner<br />

wird. So auch im Augenblick:<br />

„Die konjunkturellen Vorzeichen<br />

führen zu dem Effekt,<br />

dass sich <strong>Unternehmen</strong> in erster<br />

Linie um die Stabilisierung<br />

ihres Bestandsgeschäfts bemühen<br />

und kaum Kapazitäten für<br />

Investitionen haben“, registriert<br />

der Bundesverband Deutscher<br />

Banken (BdB). Der Investitionsbedarf<br />

ist aber gerade vor dem<br />

Hintergrund der Herausforderungen<br />

durch Klimawandel und<br />

Energieknappheit besonders<br />

hoch. „In Deutschland wird seit<br />

Jahren zu wenig investiert. Corona<br />

hat diesen Trend nochmals<br />

verstärkt“, warnt Kai Ostermann,<br />

Präsident des Bundesverbands<br />

Deutscher Leasing-<strong>Unternehmen</strong><br />

(BDL).<br />

Hierzulande<br />

wird seit Jahren<br />

zu wenig investiert.<br />

Corona hat diesen<br />

Trend verstärkt.<br />

FOTO: © KAMIPHOTOS/ADOBE.STOCK.COM<br />

Finanzierung Vor 60 Jahren kam die Idee nach Deutschland,<br />

die im Mittelstand mittlerweile sehr beliebt ist: Bezahlen für<br />

die Nutzung über einen Zeitraum und nicht für den Besitz.<br />

Das eröffnet Spielräume, schafft aber auch Abhängigkeiten.<br />

Kai Ostermann<br />

BDL-Präsident<br />

Obwohl also die Investitionen<br />

der <strong>Unternehmen</strong> in absoluten<br />

Zahlen zurückgehen,<br />

wächst nach Angaben des BDL<br />

der Anteil der Leasingverträge.<br />

Maschinen müssen nicht gekauft,<br />

das Investitionsvolumen<br />

nicht zu 100 Prozent amortisiert<br />

werden, erläutert Joachim Dörr,<br />

Geschäftsführer für den Zentralbereich<br />

Financial Services<br />

beim Maschinenbauer Trumpf.<br />

An diese Idee, dass nicht das<br />

Eigentum, sondern der Gebrauch<br />

den Wert einer Sache bestimmt,<br />

mussten sich deutsche<br />

Unternehmer aber erst gewöhnen,<br />

als das Konzept vor 60 Jahren<br />

aus den USA nach Europa<br />

kam. Inzwischen hat seine Be-


unternehmen [!] VERANTWORTEN 29<br />

deutung rasant zugenommen.<br />

Gut ein Viertel aller mobilen Investitionsgüter<br />

wird inzwischen<br />

über Leasing finanziert – von<br />

Nutztieren bis hin zu Kunstwerken.<br />

Insgesamt sind in Deutschland<br />

nach Angaben der Deutschen<br />

Bundesbank aktuell Wirtschaftsgüter<br />

im Wert von mehr<br />

als 200 Milliarden Euro verleast.<br />

Leasinggesellschaften seien für<br />

institutionelle Anleger wie<br />

Fonds oder Versicherungen eine<br />

attraktive Kapitalanlage, sagt<br />

Petra Brenner, Partnerin bei EY<br />

Parthenon. Deshalb habe ihre<br />

Zahl in den vergangenen Jahren<br />

stark zugenommen.<br />

Im Mittelstand beliebt<br />

Vor allem der Mittelstand und<br />

Kleinbetriebe nutzen zunehmend<br />

alternative Finanzierungsformen.<br />

Stark vertreten<br />

sind Umsatzgrößen zwischen<br />

drei und zehn Millionen Euro.<br />

Zu modernen Leasingkonzepten<br />

gehöre außerdem die Wiederaufbereitung<br />

und -vermarktung<br />

von geleasten Wirtschaftsgütern<br />

nach dem Ende der vereinbarten<br />

Nutzungsdauer, heißt es<br />

bei CHG Meridian aus Weingarten.<br />

Das verringert Kosten und<br />

Risiko. Fast 90 Prozent des Leasing-Neugeschäfts<br />

wird mit gewerblichen<br />

Vertragspartnern<br />

geschlossen. Privathaushalte<br />

nutzen Leasing vor allem für<br />

Fahrzeuge. Mehr als 40 Prozent<br />

aller Elektroautos wurden im<br />

vergangenen Jahr geleast.<br />

Die Leasingrate orientiert<br />

sich meist an<br />

der tatsächlichen<br />

Nutzung:<br />

etwa der Anzahl<br />

gefahrener<br />

Kilometer<br />

oder der Anzahl<br />

getätigter<br />

Kopien. Für die<br />

Mehrzahl der<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

steht angesichts<br />

steigender Kosten für<br />

Technik und IT eine Nutzung<br />

über einen planbaren Zeitraum<br />

im Vordergrund, sagt Claudia<br />

Conen, Hauptgeschäftsführerin<br />

des BDL.<br />

Viele <strong>Unternehmen</strong> verfügen<br />

außerdem über stille Reserven<br />

in Form von Immobilien oder<br />

Maschinen. Das so genannte<br />

Sale- and Lease-Back ermöglicht<br />

Banken sind<br />

strenger<br />

reguliert und geben<br />

in Krisen oft kein<br />

frisches Geld.<br />

Petra Brenner<br />

Partnerin EY Parthenon<br />

es bei Liquiditätsengpässen, solche<br />

Reserven zu heben. In diesen<br />

Fällen verkauft ein <strong>Unternehmen</strong><br />

beispielsweise ein<br />

Grundstück oder ein Gebäude<br />

an den Leasinggeber und mietet<br />

es anschließend wieder zurück.<br />

Allerdings verlieren die <strong>Unternehmen</strong>,<br />

die solche Verfahren<br />

zum Beispiel für Produktionsanlagen<br />

nutzen,<br />

auch die<br />

volle Verfügungsgewalt<br />

und begeben<br />

sich in eine gewisse<br />

Abhängigkeit<br />

von ihrem<br />

Leasinganbieter,<br />

warnt<br />

EY-Expertin<br />

Brenner:<br />

„Wichtig ist es deshalb, möglichst<br />

langfristig zu planen“.<br />

Die Banken werden in diesen<br />

Tagen restriktiver bei der Kreditvergabe.<br />

Auch diese Entwicklung<br />

treibt das Leasinggeschäft.<br />

„Bei Maschinen sind gerade die<br />

längeren Lieferzeiten durch Lieferengpässe<br />

ein Handicap bei<br />

der Kreditzusage, betont Conen.<br />

Außerdem dürften die Banken<br />

in Krisenzeiten oft kein frisches<br />

Geld mehr geben, weil sie einer<br />

strengeren Regulierung unterworfen<br />

sind, erklärt Brenner.<br />

Leasingunternehmen unterliegen<br />

in Deutschland nicht der<br />

vollen Bankenregulierung: Für<br />

sie gelte ein „Kreditwesengesetz<br />

light“, erinnerte Bundesbank-<br />

Vorstand Joachim Wuermeling<br />

unlängst. Anders als Banken<br />

müssten sie zum Beispiel keine<br />

Solvenz- oder Liquiditätsanforderungen<br />

einhalten. Leasing-<br />

Gesellschaften dürften auch<br />

nicht mit Banken-Maßstäben<br />

gemessen werden, fordert dagegen<br />

ihr Branchenverband. Ihre<br />

Risiken seien deutlich geringer.<br />

Dennoch fühlen sich viele<br />

Leasinganbieter von der Politik<br />

benachteiligt. Gerade öffentliche<br />

Förderprogramme wirkten<br />

oft diskriminierend, weil sie davon<br />

ausgehen, dass die Nutzung<br />

eines Objekts mit dessen Besitz<br />

einhergehen müsse: „Wir erleben<br />

immer wieder, dass die Politik<br />

bei der Konzeption der Förderprogramme<br />

davon ausgeht,<br />

dass Investition und Nutzung<br />

identisch sind“, kritisiert Conen.<br />

[!] Sabine Rößing<br />

Schloss Duttenstein<br />

A P R I L 2 0 2 3<br />

Nach umfassender Restaurierung und Modernisierung erwacht Schloss<br />

Duttenstein im April <strong>2023</strong> aus seinem „Dornröschenschlaf“ und öffnet seine<br />

Türen für Ihre Business Meetings, Jagdveranstaltungen und Familienfeiern.<br />

Es erwartet Sie ein außergewöhnlicher, exklusiver Ort mit Übernachtungsmöglichkeit,<br />

ein Gesamterlebnis aus Naturschauspiel und Kulturerbe, welches<br />

inspirierend für kreatives und produktives Schaffen ist.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Veranstaltung bei uns im Schloss Duttenstein.<br />

K O N T A K T<br />

Schloss Duttenstein | Kastanienallee 1 | 89561 Dischingen | Tel. <strong>01</strong>52-59075762 | info@schloss-duttenstein.de | www.schloss-duttenstein.de


30<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Bechtle zieht<br />

nach Neu-Ulm<br />

IT-Campus Einen Neubau für<br />

300 Mitarbeitende und ein Parkhaus<br />

für 240 Fahrzeuge für drei<br />

ihrer Tochterunternehmen<br />

plant der IT-Dienstleister Bechtle<br />

(Neckarsulm) in Neu-Ulm.<br />

Auf dem IT-Campus in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zu<br />

Hochschule und dem Parkgelände<br />

im Wiley soll der Neubau<br />

entstehen. Der IT-Campus umfasst<br />

rund 2,3 Hektar. 5000 Quadratmeter<br />

davon auf einer nördlich<br />

gelegenen Fläche hat sich<br />

IT-Spezialist Bechtle gesichert.<br />

Dort sollen ab 2026 die Mitarbeiter<br />

von Solidpro aus Langenau,<br />

die etwa 100 Personen beschäftigt,<br />

das Bechtle IT-Systemhaus<br />

sowie der Netzwerkund<br />

IT-Security-Spezialist<br />

Bechtle Network & Security Solutions<br />

einziehen. Beide sitzen<br />

in Ulm und haben jeweils rund<br />

50 Beschäftigte. Der Spatenstich<br />

ist für Mitte 2024 geplant.<br />

Teva-Chef<br />

übernimmt<br />

Pro Generika Der Chef von Teva-Deutschland<br />

(Ulm) Andreas<br />

Burkhardt hat zum Jahreswechsel<br />

den Vorstandsvorsitz des<br />

Branchenverbands Pro Generika<br />

übernommen. Burkhardt<br />

folgt auf Sandoz-Geschäftsfüher<br />

Peter Stenico. „Ich übernehme<br />

den Pro Generika-Vorsitz zu einem<br />

Zeitpunkt, den man historisch<br />

nennen muss“, sagt Burkhardt.<br />

Nie zuvor sei das Problem<br />

der Arzneimittelengpässe so<br />

präsent wie heute gewesen. Um<br />

die aktuelle Mangellage zu beheben,<br />

müssten die Strukturen<br />

grundlegend verändert werden.<br />

Liqui Moly mit<br />

Rekordumsatz<br />

Die US-Burgerkette ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen<br />

– auf einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro (2021). Foto: Five Guys<br />

Verabschiedet sich<br />

Five Guys aus Ulm?<br />

Geht in der Five-Guys-Filiale in den Sedelhöfen in der Ulmer Innenstadt<br />

nochmal das Licht an? Derzeit sieht es nicht danach aus. Nach einem<br />

vielversprechenden Start im Sommer 2020, wird mittlerweile der<br />

Standort der Burger-Kette auf der Homepage gar nicht mehr aufgeführt.<br />

Bereits seit Frühsommer 2021 ist das Restaurant geschlossen.<br />

Wie Sedelhöfe-Investor DC Developments mitteilte, gab es in dem Restaurant<br />

einen Wasserschaden und in der Folge eine langwierige Kommunikation<br />

mit Versicherungen. Jetzt aber sind Gerüchte zu vernehmen,<br />

Five Guys werdesich vom Standort Ulm zurückziehen, weil das <strong>Unternehmen</strong><br />

umstrukturiert werde. Five Guys wie auch DC Developments<br />

geben auf Anfrage keine Stellungnahme ab.<br />

Liqui Moly Sein Jahresziel von<br />

800 Millionen Euro hat der Motorölhersteller<br />

Liqui Moly aus<br />

Ulm im Jahr 2022 fast erreicht.<br />

Der Umsatz stieg auf den Rekordwert<br />

von 799 746 000 Euro.<br />

„Kaufmännisch gerundet sind<br />

99,97 Prozent mit 100 Prozent<br />

gleichzusetzen“, sagt Geschäftsführer<br />

Günter Hiermaier, der<br />

2022 Ernst Prost an der Spitze<br />

abgelöst hat. Die Hürden, die die<br />

Ulmer nehmen mussten, waren<br />

hoch. Die Pandemie und die Folgen<br />

des Lockdown waren noch<br />

nicht ausgestanden, als schon<br />

die nächste Krise folgte. Diese<br />

hat das <strong>Unternehmen</strong> hart getroffen.<br />

„Russland war unser<br />

zweitgrößter Absatzmarkt. Wir<br />

haben freiwillig direkt unser Geschäft<br />

dorthin eingestellt“, sagt<br />

Hiermaier. Zudem sei das China-Geschäft<br />

aufgrund des Dauer-Lockdowns<br />

brach gelegen.<br />

Liqui Moly setzt weiter auf Internationalisierung<br />

und will bis<br />

2025 eine Milliarde Umsatz erreichen.<br />

Daimler Truck<br />

steigt ein<br />

Deutz Der börsennotierte Kölner<br />

Motorenbauer Deutz, der<br />

auch ein Werk in Ulm betreibt,<br />

hat sich den längerfristigen Zugriff<br />

auf einige mittelschwere<br />

und schwere Motoren von<br />

Daimler Truck gesichert. Für einen<br />

Teil der Rechte an den Motoren<br />

oder Lizenzen werde ein<br />

zweistelliger Millionenbetrag in<br />

bar bezahlt, ein weiterer Teil<br />

über die <strong>Ausgabe</strong> neuer Aktien,<br />

die direkt an Daimler Truck gehen.<br />

Mit etwas mehr als 4 Prozent<br />

werde Daimler Truck dann<br />

größter Einzelaktionär von<br />

Deutz. Deutz will sich so neue<br />

Kundengruppen erschließen<br />

und spart außerdem Entwicklungskosten.<br />

Mehr Personal<br />

für Großauftrag<br />

Nikola Knapp drei Jahre nach<br />

Beginn der Kooperation von<br />

Iveco und dem US-amerikanischen<br />

Hybrid-Lastwagen-Hersteller<br />

Nikola soll im Ulmer Donautal<br />

noch dieses Jahr die Serienfertigung<br />

starten. Der Energieversorger<br />

GP Joule aus<br />

Schleswig-Holstein hat zuletzt<br />

100 Lkw vom Typ „Nikola Tre“<br />

bestellt. Zwar noch unter Förderungsvorbehalt,<br />

aber mit guten<br />

Chancen auf Realisierung. Dafür<br />

will der Lastwagen-Hersteller<br />

etwa 100 neue Arbeitsplätze<br />

bis Ende des Jahres schaffen.<br />

Hans Burkhardt<br />

gestorben<br />

Fruchtsafthersteller Der<br />

Machtolsheimer Fruchtsaft-Unternehmer<br />

Hans Burkhardt im<br />

Alter von 97 Jahren gestorben.<br />

Burkhardt hatte in der Küferei<br />

seines Vaters gelernt und 1962<br />

den Betrieb übernommen. „Er<br />

legte die Grundsteine für die<br />

Entwicklung des <strong>Unternehmen</strong>s“,<br />

sagt Ortsvorsteher Jochen<br />

Sinn. Später führte Sohn<br />

Dieter den Familienbetrieb,<br />

mittlerweile steht an dessen<br />

Spitze Dieter Burkhardts Neffe<br />

Andreas Erz. In Machtolsheim<br />

füllt das <strong>Unternehmen</strong> jährlich<br />

etwa 25 Millionen Flaschen ab.<br />

Ausgezeichnet<br />

nachhaltig<br />

Wieland Die Non-Profit-Organisation<br />

Carbon Disclosure Projekt“<br />

hat die Klimaschutzmaßnahmen<br />

des Ulmer Kupferverarbeiters<br />

Wieland (8800 Beschäftigte)<br />

gewürdigt. „Unser<br />

Ziel ist es, bis 2045 Netto-Null-<br />

Emissionen zu erreichen“, sagt<br />

Wieland-Chef Erwin Mayr. Die<br />

Organisation will Klimadaten<br />

von <strong>Unternehmen</strong> standardisieren<br />

und genießt bei Banken und<br />

Investoren hohes Ansehen. [!]


unternehmen [!] RESSORT 31<br />

SÜDWEST IMPULS<br />

Vorsprung durch Wissen<br />

Hybride Vortragsabende<br />

prominenter Referenten<br />

Storytelling | Motivationspsychologie | Lifebalance<br />

Resonanz | Entscheidungssicherheit | Zielstrebigkeit | Glaubwürdigkeit<strong>2023</strong><br />

Do, 16.03.<strong>2023</strong> | Storytelling<br />

Markus Gull<br />

Business Philosoph und Storytelling Profi<br />

New Story. New Glory.<br />

Die universelle Kraft von Storys<br />

„Jeder kann Story, jeder braucht Story!“ Die philosphische<br />

und zugleich analytisch, realistische Weltbetrachtung<br />

von Markus Gull öffnet Augen, regt zum Denken<br />

an, inspiriert und liefert eine Vielzahl von Antworten,<br />

deren Fragen man vorher noch gar nicht kannte.<br />

Dies alles, um die Macht von Geschichten sichtbar<br />

zu machen und zu zeigen welche Wirkung und<br />

Wurzeln guter Stories besitzen. Er zeigt, wie es jedem<br />

einzelnen gelinkt „Geschichten und damit Geschichte<br />

zu schreiben“, die Wirkung haben und Sinn<br />

tragen. Er überrascht, was Storytelling wirklich ist<br />

und beweist, dass nur Storysharing gemeinsame<br />

Sehnsucht stillt. Ein Aufruf an jeden, aktiv Geschichte(n)<br />

zu schreiben!<br />

markusgull.com<br />

Do, 21.09.<strong>2023</strong> | Resonanz<br />

Sören Flimm<br />

Human centricity artist und Experte für Begeisterung,<br />

Resonanztrainer<br />

Deine innere Jukebox®<br />

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Do, 16.11.<strong>2023</strong> | Zielstrebigkeit<br />

Susanne Nickel<br />

Expertin für Veränderungsmanagement, Rechtsanwältin,<br />

Beraterin, Coach<br />

Ziele erreichen<br />

Durchsetzen. Durchstarten. Durchhalten.<br />

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Do, 20.04.<strong>2023</strong> | Motivationspsychologie<br />

Dipl.-Psych. Rolf Schmiel<br />

TV-Psychologe, Bestsellerautor und Motivationsexperte<br />

Senkrechtstarter<br />

Die Wahrheit über Motivation<br />

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Do, 25.05.<strong>2023</strong> | Lifebalance<br />

Dr. Rebekka Reinhard<br />

Philosophin, Spiegel-Bestseller-Autorin und stv. Chefredakteurin<br />

von „Hohe Luft“<br />

Arbeit und Liebe<br />

Strategien für gute Mann-Frau-Beziehungen<br />

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Do, 19.10.<strong>2023</strong> | Entscheidungssicherheit<br />

Jan Heitmann<br />

Professioneller deutscher Pokerspieler und -trainer, Gründer<br />

HAPEK Akademie für Entscheidungskompetenz<br />

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Do, 14.12.<strong>2023</strong> | Glaubwürdigkeit<br />

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Stadthaus Ulm | Münsterplatz 50 | 89073 Ulm<br />

Veranstaltungszeit: 19.30 bis 21.00 Uhr<br />

(Einlass Saal ab 19.00 Uhr | Login Online ab 19.15 Uhr)<br />

Buchung Präsenz- oder Onlineteilnahme:<br />

149,– €* | 159,– € pro Person und Veranstaltung<br />

169,– €* | 199,– € 4er Abo Teilnahme Halbjahresprogramm<br />

* Exklusiv für Abonnenten der SÜDWEST PRESSE<br />

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spezial<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Standort im<br />

Porträt<br />

Wirtschaftsregion<br />

www.swp-unternehmen.de<br />

Eine Stadt<br />

wappnet sich<br />

für die Zukunft<br />

Entwicklung Süßen liegt malerisch am<br />

Albtrauf. Doch die Stadt bietet mehr als<br />

Fachwerk-Idylle. Die ehemalige Hochburg<br />

der Textilindustrie erfindet sich neu. Ein<br />

Ausblick auf spannende Perspektiven.<br />

Die Industrie hat in Süßen<br />

eine lange Tradition.<br />

Auch heute sind in<br />

der Stadt im Filstal<br />

noch zahlreiche namhafte <strong>Unternehmen</strong><br />

des produzierenden<br />

Gewerbes ansässig. Den seit<br />

den 1980er Jahren erfolgenden<br />

Strukturwandel begleitet die<br />

10 200-Einwohner-Gemeinde<br />

aktiv. Wirtschaftsförderung ist<br />

im Rathaus aus dem 16. Jahrhundert<br />

Chefsache.<br />

Ein Projekt mit Leuchtturmcharakter<br />

im wahrsten Sinne<br />

des Wortes soll in wenigen Jahren<br />

den Weg in die Zukunft weisen.<br />

Dabei handelt es sich um<br />

den Innovation Tower, der sich<br />

aber noch im Planungsstadium<br />

befindet. Er zeigt exemplarisch,<br />

wie der Übergang vom Industriestandort<br />

in die moderne<br />

Dienstleistungsgesellschaft in<br />

Süßen gestaltet wird. Im Südosten<br />

der Stadt soll ein Dienstleistungscampus<br />

mit rund<br />

16 000 Quadratmetern Bürofläche<br />

entstehen. „Gemeinsam mit<br />

dem Investor sind wir derzeit<br />

bei der Akquise“, erzählt Bürgermeister<br />

Marc Kersting. Investor<br />

ist Hans Braxmeier,<br />

Gründer und Mitbesitzer der<br />

Bilddatenbank Pixabay. Er<br />

stammt aus Süßen und hat mit<br />

dem ehemaligen Göppinger<br />

Oberbürgermeister Guido Till<br />

einen erfahrenen Projektkoordinator<br />

an seiner Seite. „Für Süßen<br />

ist das ein toller Schritt“,<br />

freut sich Kersting.<br />

Nicht zuletzt, da sich die Arbeitswelt<br />

in den vergangenen<br />

Jahren – beschleunigt durch die<br />

Folgen von Corona – gewandelt<br />

hat. „Wer bei einem <strong>Unternehmen</strong><br />

in Stuttgart oder Frankfurt<br />

arbeitet, kann heute auch in Süßen<br />

wohnen“, erklärt Kersting.<br />

„Dienstleister sind heute sehr<br />

mobil, es besteht nicht mehr die<br />

Notwendigkeit am Firmensitz<br />

zu arbeiten.“ Daher biete Süßen<br />

auch ein großes Bildungs – und<br />

Betreuungsangebot sowie eine<br />

gute Infrastruktur, zu der auch<br />

schnelles Internet in den Gewerbegebieten<br />

und neuen<br />

Wohngebieten sowie zunehmend<br />

auch in älteren Wohngebieten<br />

gehört. Und: Bald auch<br />

moderne Workspaces in dem<br />

Innovation Tower.<br />

Ein großes<br />

Angebot an<br />

Betreuung und<br />

Bildung und eine<br />

gute Infrastruktur.<br />

Marc Kersting<br />

Bürgermeister<br />

Den Turm sieht Kersting<br />

nicht nur als städtebauliches<br />

Highlight für das neue Stadtquartier,<br />

sondern auch als Symbol<br />

mit Strahlkraft. Im Idealfall<br />

könne er Keimzelle für das geplante<br />

interkommunale Gewerbegebiet<br />

(IKG) Auen sein,


unternehmen [!] SPEZIAL<br />

33<br />

wünscht sich Bürgermeister<br />

Kersting. Dieses gemeinsam<br />

mit der Nachbargemeinde Gingen<br />

seit 2<strong>01</strong>0 vereinbarte Gewerbegebiet<br />

befindet sich derzeit<br />

im Planungs- und Abstimmungsprozess.<br />

Im Süßener Flächennutzungsplan<br />

ist dafür<br />

eine Fläche von 6,5 Hektar ausgewiesen.<br />

Weiter sind die Planungen<br />

für den Innovation Tower. „Ein<br />

Baubeginn in drei Jahren wäre<br />

top“, sagt der Süßener Schultes<br />

zum Zeitplan. Auf dem von Unternehmer<br />

Hans Braxmeier bereits<br />

erworbenen Gelände<br />

stand über viele Jahre die<br />

Kammgarnspinnerei der Firma<br />

Stahl („Stahl‘sche Wolle“). Damit<br />

wird der Strukturwandel,<br />

den die Stadt erfolgreich begleitet<br />

bei diesem Projekt<br />

exemplarisch deutlich. Das<br />

klassische produzierende Ge-<br />

In Süßen gibt es derzeit rund 3000 Arbeitsplätze. Unser Bild zeigt<br />

das Schmelzen von Bronze in der Kunstgießerei Strassacker.<br />

FOTO: © STRASSACKER<br />

werbe hat noch immer einen<br />

Anteil von 60 Prozent. Und das<br />

sieht man in Süßen als Vorteil.<br />

„Das sind Arbeitsplätze, die<br />

nicht so einfach verlagert werden<br />

können“, sagt Kersting –<br />

und die auch relativ sicher<br />

scheinen. Denn die ansässigen<br />

<strong>Unternehmen</strong> sind krisengestählt<br />

und zukunftsfest aufgestellt.<br />

In den 90er Jahren seien<br />

im Zuge des Niedergangs der<br />

Textilindustrie viele Arbeitsplätze<br />

verloren gegangen. Auf<br />

dem Höhepunkt vor mehr als<br />

50 Jahren waren es 5000 Arbeitsplätze.<br />

Bis heute sind die<br />

Firmen im Filstal und darüber<br />

hinaus bekannt: Weidmann,<br />

Finckh‘sche Wolle, Stahl‘sche<br />

Wolle und viele mehr.<br />

Viele Menschen pendelten damals<br />

nach Süßen ein, die Eisenbahnstrecke<br />

ging damals noch<br />

bis Weißenstein. Und auch die<br />

MIT SICHERHEIT PERFEKTE VERBINDUNGEN!<br />

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Datentechnik, Sicherheitstechnik und Ge bäudeautomation<br />

sorgen wir für unsere gewerblichen,<br />

öffentlichen und privaten Kunden seit<br />

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Verbindungen“.<br />

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FOTO: © TOM WELLER/STADT SÜSSEN<br />

Süßen aus der Luft, im Vordergrund das Gewerbegebiet Schelmenvasen: Die Stadt hat eine lange Industrietradition.<br />

Zur Person<br />

Marc Kersting<br />

leitet die Geschicke<br />

Süßens seit 2<strong>01</strong>0.<br />

Zuvor war der Verwaltungsfachmann<br />

persönlicher Referent<br />

des Oberbürgermeisters<br />

in Calw.<br />

Bevölkerungsstruktur änderte sich in<br />

dieser Zeit nachhaltig. Gastarbeiter,<br />

vor allem aus der Türkei und aus Spanien,<br />

wurden in Süßen ansässig. Die<br />

Zahl der Arbeitsplätze konnte seither<br />

nicht mehr erreicht werden, auch<br />

wenn weiterhin große <strong>Unternehmen</strong><br />

den Namen der Stadt in die Welt tragen,<br />

wie Carl Stahl mit Seiltechnikprojekten<br />

oder die Kunstgießerei<br />

Strassacker, die unter anderem für<br />

den Fernsehpreis Bambi bekannt ist.<br />

Die Spindelfabrik, deren Spinnboxen<br />

in der Textilindustrie weltweit eingesetzt<br />

werden, trägt den Namen der<br />

Stadt gar im Firmenlogo: „Suessen“.<br />

Die Stadt kann die<br />

Nachfrage der<br />

Firmen nach Flächen<br />

noch drei bis fünf<br />

Jahre bedienen.<br />

Heute arbeiten von den rund 3000<br />

Beschäftigten auf Süßener Gemarkung<br />

1600 in der Industrie.<br />

Rund um Süßen sind die Gewerbegebiete<br />

klein und unstrukturiert.<br />

Die Herausforderung bestehe daher<br />

darin, diese optimal zu nutzen, erklärt<br />

Kersting. Im Rahmen einer großen<br />

Gewerbeuntersuchung wurden<br />

die Firmen dazu befragt, wie sie die<br />

Entwicklung am Standort Süßen beurteilen.<br />

Zudem steht Kersting mit<br />

den Betrieben ständig in Kontakt<br />

über Flächen und begleitet unter anderem<br />

die Umnutzung alter Gewerbe-Brachen<br />

aktiv.<br />

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Telefon +49 07162 16-0 · www.strassacker.com


unternehmen [!] SPEZIAL 35<br />

Ehemalige Textil-Hochburg mit langer Industriegeschichte<br />

Auch deshalb könne die Stadt<br />

die Nachfrage der kommenden<br />

drei bis fünf Jahre aus dem Bestand<br />

bedienen, sagt Kersting.<br />

Danach werde es auch in Süßen<br />

schwierig, wenn die Nachfrage<br />

ähnlich bleibe. Gerade daher sei<br />

das IKG Auen von so großer Bedeutung,<br />

nachdem das Interkommunale<br />

Gewerbegebiet im<br />

Lautertal nach einem negativen<br />

Votum beim Bürgerentscheid in<br />

Donzdorf nicht realisiert wird.<br />

Damit möchte Süßen auch<br />

bei der Gewerbesteuer zur Spitzengruppe<br />

der Kommunen im<br />

Land vorstoßen. Bislang spielt<br />

die Stadt mit rund 60 Prozent<br />

des Landesschnitts eher im unteren<br />

Mittelfeld. Dafür sind die<br />

Einnahmen konstant und bieten<br />

Planungssicherheit. Zu verdanken<br />

ist dies dem breiten Branchenmixes<br />

und der mittelständischen<br />

Wirtschaftsstruktur.<br />

[!] Axel Raisch<br />

Die Kunstmühle Schuler liegt an einem mehr<br />

als 500 Jahre alten Mühlkanal.<br />

FOTO: © GIACINTO CARLUCCI<br />

Süßen liegt im Vorland<br />

der Schwäbischen<br />

Alb zwischen Stuttgart<br />

(49 Kilometer)<br />

und Ulm (45 Kilometer).<br />

Über die Bundestsraßen<br />

10 und 466<br />

ist die 10 200-Einwohner-Stadt<br />

gut ans<br />

überregionale Straßennetz<br />

angeschlossen.<br />

Erstmals urkundlich<br />

erwähnt wurde die<br />

Stadt 1071. Über Jahrhunderte<br />

bestanden<br />

die zwei Dörfer Großsüßen<br />

und Kleinsüßen<br />

nebeneinander und gehörten<br />

unterschiedlichen<br />

Herrschaftsgebieten<br />

an. In Großsüßen<br />

wurde 1539 die Reformation<br />

eingeführt,<br />

Kleinsüßen blieb römisch-katholisch.<br />

Zur<br />

Stadt erhoben wurde<br />

Süßen 1996. Der frühe<br />

Wohlstand lässt sich<br />

noch heute an den vielen<br />

Baudenkmälern<br />

und Fachwerkhäusern<br />

ablesen.<br />

Den wirtschaftlichen<br />

Aufschwung befördert<br />

die Eröffnung<br />

der Filstalbahn 1847 –<br />

aber schon früher der<br />

Zusammenfluss von<br />

Lauter und Fils, der die<br />

Basis für die Nutzung<br />

von Wasserkraft und<br />

verschiedene Mühlen<br />

schuf. Zu <strong>Unternehmen</strong><br />

der Weberei<br />

Gebr. Ottenheimer<br />

und der Holzwarenfabrik<br />

Bader kamen nach<br />

dem Ersten Weltkrieg<br />

die Gründungen von<br />

Strassacker, Kellerbau,<br />

Spindelfabrik, Staufen-<br />

Wolle und Kammgarnspinnerei<br />

hinzu. Lange<br />

Zeit war Süßen eine<br />

Hochburg der Textilindustrie<br />

und des Textimaschinenbaus.<br />

Seit über 117 Jahren befinden wir uns am Standort Süßen und sind weltweit bekannt für unsere hochwertigen<br />

faser- und daunendichten Gewebe. Wir veredeln mit neuester, nachhaltiger Technologie Premiumgewebe für<br />

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Mit unserem Motto „Textil hat Zukunft“ und insgesamt 85 Mitarbeitern sind wir ein zukunftsorientiertes<br />

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Ob Hahnentanz, Angebote in der Kulturhalle, Streetfood-Fiesta oder Stadtfest: Die Angebote in Süßen werden gut angenommen.<br />

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Foto: © Alexander Schmid; © Giacinto Carlucci; © Stadt Süßen; © Giacinto Carlucci<br />

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Innenstadt Eine gute Verkehrsanbindung,<br />

eine schöner Stadtkern: Süßens Handel hat<br />

eine gute Basis und bindet 90 Prozent der<br />

Kaufkraft. Der Handels- und Gewerbeverein<br />

steht vor einem Neustart.<br />

Der Handels- und Gewerbeverein<br />

(HGV) in Süßen<br />

konsolidiert sich<br />

derzeit. In der Zeit des<br />

Übergangs wird die Struktur<br />

vom Rathaus aus aufrecht erhalten.<br />

Alexander Starke, rechte<br />

Hand des Bürgermeisters und<br />

zuständig für die Wirtschaftsförderung<br />

in der Stadt, koordiniert<br />

daher momentan die Zusammenarbeit<br />

der Gewerbetreibenden<br />

der Stadt. Damit soll ein<br />

Neustart in Eigenregie mit der<br />

nächsten Generation aus den<br />

Reihen des Süßener Handels<br />

beste Voraussetzungen erhalten.<br />

Denn, die Ausgangslage ist gut.<br />

Die Stadt hat eine Kaufkraftbindung<br />

von 90 Prozent, die Nahversorgung<br />

ist intakt.<br />

Neue Generation im Handel<br />

Der „Süßener Bummel“, traditionsreiches<br />

Aushängeschild des<br />

Süßener Handels, wurde nur<br />

durch die Pandemie gebremst.<br />

Dass der HGV in dieser Zeit<br />

auch „demographisch in die<br />

Knie gegangen“ war, soll der erfolgreichen<br />

Fortsetzung keinen<br />

Abbruch tun. Im Gegenteil: Seitens<br />

der Stadt wurden bereits<br />

neue Kontakte geknüpft: „Jüngere<br />

Gewerbetreibende stehen<br />

bereit, sind sehr motiviert. Sie


unternehmen [!] SPEZIAL 37<br />

Zur Person<br />

Alexander Starke<br />

ist seit fünfeinhalb<br />

Jahren die rechte<br />

Hand von Bürgermeister<br />

Marc Kersting.<br />

Der 30-Jährige<br />

ist für die Wirtschaftsförderung<br />

zuständig<br />

und hilft derzeit<br />

beim Neustart<br />

des Handel- und Gewerbevereins.<br />

werden neuen Schwung bringen“,<br />

hofft Alexander Starke. Die Beteiligung<br />

am Programm sei bereits jetzt<br />

vorhanden. Wie bei der Langen Einkaufsnacht<br />

beispielsweise.<br />

Bereits im September vergangenen<br />

Jahres wurde eine Streetfood-<br />

Fiesta am Marienplatz veranstaltet,<br />

der Bummel plus Krämer- und Bauernmarkt<br />

sei „super angenommen“<br />

worden, berichtet Alexander Starke.<br />

Dafür hatte der Süßener Wirtschaftskoordinator<br />

einen professionellen<br />

Ausrichter gefunden, der zuvor<br />

auch schon den örtlichen Ostermarkt<br />

organisiert hatte. Weitere Ideen<br />

harren ihrer zukünftigen<br />

Verwirklichung.<br />

Wichtig ist Kersting und Starke<br />

der direkte Draht zu den <strong>Unternehmen</strong><br />

der Stadt. Tradition hat daher<br />

die jährliche Einladung der Süßener<br />

Unternehmer zum beiderseitigen<br />

Austausch. Neben der Vorstellung<br />

der Stadtpolitik gehören Rückfragen<br />

zu den Treffen: „Wir wollen<br />

Bummel plus<br />

Bauernmarkt oder<br />

Streetfood-Fiesta:<br />

Die Aktionen werden<br />

super angenommen.<br />

Alexander Starke<br />

Wirtschaftsförderer<br />

wissen, wo der Schuh drückt und<br />

wo Hilfe benötigt wird.“ Bei Neueröffnungen<br />

ist man vor Ort und<br />

sorgt durch Veröffentlichungen dieser<br />

Besuche im Amtsblatt für zusätzliche<br />

Aufmerksamkeit zum<br />

Start.<br />

Um Leerstände so gering wie<br />

möglich zu halten und den Bedarf<br />

nach Flächen decken zu können,<br />

werden eigene Erhebungen gemacht,<br />

Gewerbeflächengutachten<br />

erstellt. Mit Erfolg: „Niemand lässt<br />

mehr eine halbe Halle leerstehen“,<br />

berichtet Alexander Starke.<br />

Starke ist seit Oktober 2<strong>01</strong>7 persönlicher<br />

Referent von Bürgermeister<br />

Kersting und für die Wirtschaftsförderung<br />

in Süßen zuständig.<br />

Der 30-Jährige ist verheiratet<br />

und hat ein Studium des Public Management<br />

2<strong>01</strong>6 mit dem Bachelor<br />

abgeschlossen. Eineinhalb Jahre<br />

war er in Schorndorf auf dem Personalamt<br />

tätig, bevor er nach Süßen<br />

wechselte.[!] Axel Raisch<br />

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Ihr Arbeitgeber<br />

NOE-Schaltechnik Georg Meyer-Keller GmbH + Co. KG | Kuntzestr. 72 | 73079 Süssen | www.noe.eu


38<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

2.300<br />

Einpendler<br />

3.400<br />

Auspendler<br />

Zahlen,<br />

Daten &<br />

Fakten<br />

Süßen Zu den Boomzeiten der<br />

Textilindustrie pendelten rund 5000<br />

Menschen in die Kommune ein. Heute sind<br />

es noch etwa 2300.<br />

Gewerbesteuer<br />

(in Millionen)<br />

4,8 4,6<br />

5<br />

4,3<br />

3,7<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

2<strong>01</strong>9<br />

2020<br />

2021<br />

2022<br />

4,4<br />

vorraussichtlich<br />

<strong>2023</strong><br />

GRAFIK: MAX MESCHKOWSKI<br />

QUELLE: SWP, STATISTA<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

(Stand 30.06.2021)<br />

70<br />

Hektar<br />

Industrie- und Gewerbeflächen<br />

928<br />

in sontigen<br />

Dienstleistungen<br />

488<br />

in Handel-, Verkehrund<br />

Gastgewerbe<br />

3045<br />

1606<br />

in produzierendem<br />

Gewerbe<br />

128<br />

Gewerbetreibende<br />

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INNOVATION TOWER ist nachhaltig, jetzt und in Zukunft. Fassaden und Tragkonstruktionen der Gebäude entstehen in Holzbauweise, Strom wird durch<br />

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Ansprechpartner: Guido Till, Strategische Projektsteuerung, Telefon <strong>01</strong>75 729 1023, gtill@guido-till.de<br />

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unternehmen [!] RESSORT 39<br />

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Contentperformance setzt auf gute Geschichten und maßgeschneiderte<br />

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dem Traditionshandwerk Journalismus und den modernen Varianten des<br />

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Was können wir für Sie tun?<br />

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Julika Nehb<br />

j.nehb@<br />

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T 0731 156-150


LEBEN unternehmen [!]<br />

Die Boliden rollen in ihre<br />

Startpositionen, die Ampeln<br />

schalten auf Grün, die<br />

Motoren heulen auf – Flagge<br />

hoch, los geht‘s. Für diese Momente<br />

arbeitet Oliver Oehler neben<br />

seiner Tätigkeit als geschäftsführender<br />

Inhaber von UM3o unzählige<br />

Stunden. „Es ist das Kribbeln, wenn<br />

es losgeht, die sportliche Herausforderung,<br />

das taktische Denken, die<br />

Strategie, die Spannung, die den<br />

Reiz des Rennsports ausmacht“, erklärt<br />

er. „Das ist nicht grundsätzlich<br />

anders als in unserem Job, und passt<br />

daher perfekt zu uns.“<br />

Es ist<br />

das Kribbeln,<br />

wenn es losgeht,<br />

das den Reiz<br />

ausmacht.<br />

Oliver Oehler<br />

UM3o-Geschäftsführer<br />

Rennfieber im<br />

Maßstab 1:32<br />

Die Figuren kommen aus<br />

dem 3D-Drucker, die Autos<br />

werden individuell und<br />

detailverliebt gestaltet.<br />

Fotos: Lars Schwerdtfeger<br />

Die private Seite Oliver Oehler hat sich am Sitz seines<br />

<strong>Unternehmen</strong>s UM3o einen Kindheitstraum verwirklicht. Auf<br />

einer 38 Meter langen Rennstrecke drehen Fahrzeuge im<br />

Kleinformat ihre Runden – auch für den guten Zweck.<br />

Die Art, wie sich Oehler und seine<br />

Mitarbeiter mit der Vorbereitung<br />

und Umsetzung der Rennen beschäftigen<br />

und Renn-Events für<br />

Kunden und Partner vorbereiten,<br />

zeigt Professionalität und Leidenschaft.<br />

„Das ist die Art, wie wir unseren<br />

Job verstehen“, fasst Oehler<br />

zusammen. Der hat mit Rennsport<br />

zwar nichts zu tun, erfordere aber<br />

dieselbe Detailverliebtheit sowie<br />

den Anspruch, die Kunden zu begeistern.<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> entwickelt<br />

und betreut digitale B2B und<br />

B2C-Enterprise-Lösungen für Verbundgruppen<br />

und Firmen. Der Sitz<br />

des IT- und Beratungsdienstleisters<br />

ist in Beimerstetten – Rennstall und<br />

Rennstrecke inklusive. 38 Meter<br />

Strecke, Geschwindigkeiten von<br />

290 Kilometern pro Stunde und ein<br />

Drehmoment von 36 000 Newtonmeter<br />

ermöglichen Begeisterung für<br />

Rennsport im Maßstab 1:32.<br />

Begonnen hat diese Leidenschaft<br />

bei Oehler schon als Zehnjähriger.<br />

„Zwei Freunde und ich haben auf<br />

dem Dachboden unsere drei Bahnen<br />

zu einer Rennstrecke verbunden, an<br />

einem Racing Computer getüftelt<br />

und eine sechswöchige Weltmeisterschaft<br />

ausgetragen.“ Wie so vieles<br />

aus der Kindheit wurde diese<br />

Spielerei von anderen Dingen abgelöst.<br />

In Uli Puppe, seinem ersten<br />

festangestellten Mitarbeiter, fand


unternehmen [!] LEBEN 41<br />

Spezialist und Liebhaber<br />

Oehler wieder einen begeisterten<br />

Rennsportler.<br />

Anlässlich des zehnjährigen<br />

Firmenbestehens entstand<br />

schließlich die Idee eine Rennstrecke<br />

aufzubauen, um mit<br />

Kunden und Geschäftspartnern<br />

auf ganz besondere Weise zu feiern.<br />

Nach längerer Fachsimpelei<br />

mit einem Carrera-Händler<br />

aus München war am Ende die<br />

Erstausstattung einer Rennbahn<br />

bestellt. Im Erdgeschoss des Firmengebäudes<br />

bot ein leerstehender<br />

Raum Platz für eine 18<br />

Meter lange Strecke. In zwei<br />

Wochen war alles eingerichtet.<br />

Die beiden Rennbegeisterten<br />

nutzten Software, die von Motorschäden<br />

bis Reifenwechsel<br />

und Tankstopps, von Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

bis<br />

Rundenrekord alles digital abbilden<br />

und auswerten kann. Im<br />

Kreis rumfahren war einmal.<br />

Auf dieser Bahn ist taktisch kluges<br />

Fahren gefragt. Die gelieferten<br />

Standardfahrzeuge von Carrera<br />

wurden auseinandergenommen,<br />

entlackt, neu lackiert<br />

und mit Folien gebrandet – die<br />

Feier anlässlich des zehnjährigen<br />

Firmenbestehens rückte näher.<br />

Renn-Event für Kunden<br />

Dann kam Corona. „Dass wir<br />

unsere Feier wegen der Pandemie<br />

verschieben mussten und<br />

stattdessen im September 2022<br />

dann das volle Dutzend gefeiert<br />

haben, war sogar gut“, sagt Oehler<br />

rückblickend. „Es gab uns die<br />

Zeit, das geplante Renn-Event<br />

noch besser vorzubereiten.“ Die<br />

Anlage war in dieser Zeit auf 38<br />

Meter gewachsen, der Rennstall<br />

umfasste annähernd 100 Fahrzeuge.<br />

An der Idee, Kunden, Geschäftspartner<br />

und Wegbegleiter<br />

zu einem Super-Renn-Event<br />

einzuladen, die Fahrzeuge zu<br />

personalisieren und anschließend<br />

für einen guten Zweck zu<br />

versteigern, wurde so mehr als<br />

zwei Jahre vom gesamten Team<br />

immer weiter gefeilt. „Wir wollten<br />

eine Feier, die anders ist, die<br />

begeistert, unsere Firmenphilosophie<br />

widerspiegelt, und zeigt,<br />

wie wir ticken.“<br />

Auch nach dem Event arbeiteten<br />

Oehler und sein Team weiter<br />

an dem Projekt. Die Bahn<br />

Nicht nur bei internen Events drehen die Fahrzeuge ihre<br />

Runden, <strong>Unternehmen</strong> können die Anlage auch buchen.<br />

UM3o ist Spezialist<br />

für digitale<br />

Vernetzung im<br />

B2B- und B2C-Bereich.<br />

Das Team<br />

von Geschäftsführer<br />

Oliver Oehler<br />

begleitet und betreut<br />

Kunden von<br />

der Beratung über<br />

Konzeption, Realisierung<br />

bis weit<br />

über den Rollout<br />

hinaus. Oehler<br />

gründete die Firma<br />

mit Sitz in Beimerstetten<br />

2<strong>01</strong>0 als<br />

Ein-Mann-<strong>Unternehmen</strong><br />

und beschäftigt<br />

heute ein<br />

Team von 8 festen<br />

Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern.<br />

Ergänzt wird das<br />

UM3o-Team von<br />

einem Netzwerk<br />

freier Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

– allesamt<br />

Experten auf ihrem<br />

Gebiet. Zu den<br />

Kunden von UM3o<br />

gehören Verbundgruppen<br />

wie Gefako,<br />

Gedig, Sümo,<br />

Franchise-<strong>Unternehmen</strong><br />

und Großhändler<br />

sowie mittelständische<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

mit angeschlossenen<br />

Fachhändlern.<br />

wurde neu lackiert und ermöglicht<br />

mittlerweile mit besserer<br />

Oberflächenbeschaffenheit das<br />

Tuning der Motoren für höhere<br />

Geschwindigkeiten und die Nutzung<br />

anderer Reifen. Ein<br />

3D-Drucker fertigt die Boxencrew-Figuren,<br />

ein UV-Drucker<br />

die Abziehbilder, die die Fahrzeuge<br />

individualisieren. Bis zu<br />

40 Stunden dauert Oehler zufolge<br />

die komplette Fertigstellung<br />

eines Fahrzeugs.<br />

Es ist eine<br />

Leidenschaft,<br />

die Spaß macht.<br />

Und das soll es<br />

auch bleiben.<br />

Das Ergebnis begeistert auch<br />

jene, die bisher wenig mit Rennsport<br />

zu tun hatten. <strong>Unternehmen</strong><br />

und auch die Kommunalverwaltung<br />

von Beimerstetten<br />

haben sich schon vorgemerkt.<br />

Sie alle sind vom Rennfieber infiziert.<br />

„Das ist ansteckend und<br />

verbreitet sich als positive Spannung<br />

und vor allem als Spaß am<br />

Spiel“. Ambitionen, an entsprechenden<br />

Wettbewerben der<br />

Renn-Community teilzunehmen,<br />

hat Oehler nicht. „Jetzt ist<br />

es eine Leidenschaft, die Spaß<br />

macht. Das soll es auch bleiben“.<br />

Über die Zukunft seiner<br />

Rennleidenschaft denkt er bereits<br />

nach. „Es könnte eine Stiftung<br />

sein, oder die Kooperation<br />

mit <strong>Unternehmen</strong>, die, ähnlich<br />

wie wir, den Spirit und den finanziellen<br />

Aspekt eines Renn-<br />

Events für Charityzwecke nutzen<br />

wollen.“ Bei der Premiere<br />

kamen die Einnahmen Kindern<br />

und Jugendlichen in der Region<br />

zugute, die von der Radio7 Drachenkinder-Initiative<br />

unterstützt<br />

werden. Die Kombination<br />

aus Kundenbindung und<br />

Charity sei neben der persönlichen<br />

Leidenschaft Motivation<br />

dafür, so viel Zeit und nicht zuletzt<br />

Geld in dieses Projekt zu<br />

investieren. „Das wird auch<br />

nicht aufhören“, ist Oehler überzeugt.<br />

Als Nächstes steht die<br />

Änderung der Streckenführung<br />

an. „Mal schauen, was uns dann<br />

noch einfällt.“ [!] Sigrid Balke


42<br />

RESSORT MACHEN unternehmen [!]<br />

Energiegeladen<br />

an die Spitze<br />

Sax Power Leichter, leistungsfähiger, langlebiger: Ein Start-up aus<br />

Erbach sorgt mit seinem neuartigen Batteriespeicher für Furore in<br />

der Fachwelt – und will zum Tesla-Jäger aufsteigen.<br />

FOTOS: SAX<br />

Hochinnovatives Team: Dank einer neuerartigen Schaltung liefern die Batteriespeicher von Sax Power<br />

Wechselstrom, ohne einen Wechselrichter zu benötigen. Firmenchefin Lei Shen (re.) hat große Ziele.<br />

Wenn es sein muss,<br />

arbeitet Lei Shen<br />

auch mal bis Mitternacht.<br />

Sie hätte<br />

dieser Tage allen Grund, in Hektik<br />

zu verfallen, dennoch nimmt<br />

sie sich Zeit für ein ausführliches<br />

Gespräch, in dem sie auf<br />

eine sehr unaufgeregte Art ihre<br />

Ziele für die nächsten Jahre erläutert.<br />

Und die sind ambitioniert:<br />

„Wir wollen Tesla schlagen.“<br />

Auf die erstaunte Nachfrage<br />

erläutert sie: Um den Primus<br />

der Elektromobilität zu überholen,<br />

will sie Partner in der Automobilindustrie<br />

gewinnen. Es<br />

liefen bereits Gespräche.<br />

Die Ingenieurin ist Geschäftsführerin<br />

der jungen Firma Sax<br />

Power, die sie zusammen mit ihrem<br />

Mann Jian Xie, stellvertretender<br />

Leiter des Instituts für<br />

Energiewandlung und -speicherung<br />

an der Universität Ulm, sowie<br />

weiteren Wissenschaftlern<br />

und Ingenieuren im Jahr 2<strong>01</strong>9<br />

gegründet hat. Alle seien als Gesellschafter<br />

an der Firma betei-<br />

Wir wollen<br />

Tesla schlagen<br />

und spätestens in<br />

fünf Jahren an der<br />

Börse sein.<br />

Lei Shen<br />

Firmenchefin<br />

ligt. Gestartet mit einer Handvoll<br />

Mitarbeitern, sind inzwischen<br />

35 an Bord. Vieles am jetzigen<br />

Firmensitz in Erbach<br />

(Alb-Donau-Kreis) wirkt noch<br />

improvisiert. Unübersehbar<br />

aber sind die Zeichen des Aufbruchs.<br />

Da will ein Start-up<br />

schnell nach oben.<br />

Gleich vor der Eingangstür<br />

wird derzeit ein neues Gebäude<br />

hochgezogen, das die Platznot<br />

wenigstens für ein paar Monate<br />

lindern soll. Dann soll auch<br />

schon die nächste Halle in Angriff<br />

genommen werden.<br />

„Bis in spätestens fünf Jahren<br />

wollen wir an die Börse“, formuliert<br />

Lei Shen ihr nächstes großes<br />

Ziel. Umsätze wie Belegschaft<br />

sollen bis dahin stark<br />

wachsen. Beides dürfte nicht<br />

einfach werden. Fachkräfte seien<br />

schließlich rar, sagt dazu Raffael<br />

Rauner, der im technischen<br />

Vertrieb von Sax Power tätig ist.<br />

Weitere Hürde sei der derzeitige<br />

Mangel bei Computerchips,<br />

was auch mit dem amerika-


unternehmen [!] RESSORT<br />

MACHEN 43<br />

nisch-chinesischen Handelskrieg<br />

zusammenhänge. „Wir<br />

sind in einer kritischen Phase“,<br />

sagt Lei Shen.<br />

Wenige Schritte vom Besprechungsraum<br />

läuft die Produktion<br />

auf Hochtouren. Hier werden<br />

Batteriespeicher montiert, geprüft<br />

und für die Auslieferung<br />

vorbereitet, alles noch in Handarbeit.<br />

Wenn der Neubau im Juli<br />

bezogen wird, soll bereits der<br />

1000. Speicher ausgeliefert sein.<br />

Diese von Sax Power selbst entwickelten<br />

Batterien seien den<br />

herkömmlichen Systemen technisch<br />

weit überlegen. Die erste<br />

Serie ist auf Privathaushalte zugeschnitten<br />

und stellt zugleich<br />

das derzeitige Brot- und Butter-<br />

Produkt für die junge Firma dar.<br />

Doch das nächste steckt<br />

schon in der Pipeline. Noch im<br />

Laufe dieses Jahres will Sax<br />

Power größere Speicher – dann<br />

für den gewerblichen und industriellen<br />

Einsatz – auf den Markt<br />

bringen. Parallel läuft das Projekt<br />

„Mega-Storage“ zur Entwicklung<br />

von Großspeichern<br />

mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten:<br />

die Aufnahme des Energieüberschusses<br />

von großen<br />

In Deutschland<br />

fehlt der Wille,<br />

Know-how rasch in<br />

Produkte<br />

umzusetzen.<br />

Energieerzeugern wie etwa Solarparks,<br />

die Netzabsicherung<br />

und die Versorgung großer Firmen.<br />

In Erbach soll eine Pilotanlage<br />

entstehen, eine Bundesförderung<br />

von 20 Millionen<br />

Euro ist in Aussicht gestellt.<br />

Im dritten Segment geht es<br />

um E-Mobilität. Die Batteriespeicher<br />

erfordern eine ganz eigene<br />

Konfiguration. Die Steuerung<br />

sei wesentlich anspruchsvoller,<br />

weil die Energieströme in<br />

einem ständigen und sehr dynamischen<br />

Wechsel abgerufen<br />

würden. Hier strebt das <strong>Unternehmen</strong><br />

an, möglichst bald einen<br />

Kooperationspartner in der<br />

Autoindustrie zu finden.<br />

Mit an Bord mit insgesamt 30<br />

Prozent Firmenanteilen seien<br />

bereits 30 Investoren, die meisten<br />

aus USA, China und<br />

Deutschland, erklärt die Geschäftsführerin.<br />

Da die örtlichen<br />

Institute sich Krediten verschlössen,<br />

sei Sax Power wie<br />

schon bisher allein auf Venture-<br />

Kapitalgeber angewiesen: „Wir<br />

sind weiterhin auf der Suche.“<br />

Mit zehn Prozent Anteil sei der<br />

US-Investor Walden International<br />

derzeit der größte Teilhaber.<br />

Aus diesem Kreis nun sei eine<br />

weitere Idee lanciert worden,<br />

die Lei Shen nicht als utopisch<br />

abtut: den Bau einer Zellfabrik.<br />

Noch steckt die Innovation von<br />

Sax Power maßgeblich in der<br />

Schaltung. Die Zellen hingegen<br />

würden ausschließlich aus China<br />

bezogen. „Dort arbeiten 300<br />

Zellfabriken“, berichtet die Geschäftsführerin,<br />

„in Deutschland<br />

keine einzige“.<br />

Ein Sondierungsgespräch mit<br />

der Erbacher Stadtspitze über<br />

ein mögliches Grundstück habe<br />

aber leider keine Perspektive<br />

eröffnet. Lei Shein macht keinen<br />

Hehl daraus, dass ihr in Deutschland<br />

vieles zu langsam geht.<br />

Hierzulande, so die Firmenchefin,<br />

fehle es nicht an Know-how,<br />

sondern am entschiedenen Willen,<br />

dieses schnell in Produkte<br />

umzusetzen. [!] Thomas Vogel<br />

Vorsprung durch Schaltung<br />

Das erste Produkt<br />

der Sax<br />

Power GmbH ist<br />

auf dem Markt und<br />

hat die ersten Auszeichnungen<br />

bereits<br />

eingefahren,<br />

darunter der mit<br />

25.000 Euro dotierte<br />

Innovationspreis<br />

des Landes<br />

Baden-Württemberg.<br />

Verliehen<br />

wurde dieser für<br />

die Entwicklung einer<br />

digital gesteuerten<br />

Wechselstrombatterie<br />

zum<br />

Einsatz in Privathaushalten.<br />

Dank<br />

der neuartigen<br />

Schaltung übertreffe<br />

diese Kapazität<br />

und Lebensdauer<br />

herkömmlicher<br />

Systeme um<br />

bis zu 50 Prozent,<br />

sagt Firmenchefin<br />

Lei Shen. Statt auf<br />

eine Reihenschaltung,<br />

bei der die<br />

schwächste Zelle<br />

die Gesamtleistung<br />

Preisgekrönte<br />

technische<br />

Revolution aus<br />

der Region: der<br />

Sax-Speicher für<br />

Privatleute.<br />

FOTO: SAX POWER GMBH<br />

bestimmt, setzt<br />

Sax Power darauf,<br />

die Zellenblöcke<br />

einzeln „anzusprechen“,<br />

so dass jeder<br />

optimal genutzt<br />

werden kann.<br />

Weil der Speicher<br />

den Strom direkt in<br />

Wechselspannung<br />

ausgeben kann,<br />

entfällt der Wechselrichter.<br />

Das spare<br />

Platz und Kosten,<br />

sagt Shen und<br />

hat auch den Einsatz<br />

in der E-Mobilität<br />

im Blick. Hinzu<br />

komme die extrem<br />

hohe Sicherheit. Da<br />

der Speicher in 0,2<br />

Millisekunden abschaltbar<br />

ist, seien<br />

Unfälle durch Überhitzung<br />

oder Hochspannung<br />

ausgeschlossen,<br />

liege er<br />

unterhalb der Sicherheitsspannung<br />

von 40 Volt und<br />

könne überall angefasst<br />

werden.<br />

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Kunst<br />

mich mal!<br />

Umfrage Fünf Verantwortliche von Museen haben unserem Mitarbeiter Stefan Loeffler<br />

verraten, auf was sie sich in diesem Jahr freuen, mit welchen Prominenten sie sich gerne<br />

unterhalten würden und was die Wirtschaft von der Kunst lernen kann.<br />

FOTO: MAURITIUS IMAGES GMBH<br />

1) Was ist <strong>2023</strong> Ihr Highlight in Ihrem<br />

Museum - und warum?<br />

2) Mit welcher Person der<br />

Zeitgeschichte hätten oder würden Sie<br />

sich gerne einen Abend lang<br />

unterhalten und warum?<br />

3) Welches berufliche Thema<br />

beschäftigt Sie derzeit am meisten?<br />

4) Wie sehr wirken sich gestiegene<br />

Kosten für Energie und Transport auf<br />

Ihre Arbeit und Ihr Haus aus?<br />

5) Was kann die Wirtschaft von der<br />

Kunst lernen – und umgekehrt?<br />

6) Wie entspannen Sie sich nach<br />

anstrengenden Tagen im Büro?<br />

1Ich schreibe gerade an der<br />

<strong>Unternehmen</strong>sgeschichte der<br />

Biberacher <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />

Handtmann.<br />

2Nur zu gern würde ich Robert<br />

Habeck treffen und ihn<br />

fragen, ob er noch daran glaubt,<br />

dass wir die Klimakrise abwenden.<br />

3Mit meinem Team bereite<br />

ich die Ausstellung „Nationalsozialismus<br />

in Biberach“ vor.<br />

FOTO: BALL141030/ADOBE.STOCK.COM<br />

Frank Brunecker, Leiter des<br />

Museums Biberach, beschäftigt<br />

sich aktuell mit dem Thema<br />

„Nationalsozialismus in<br />

Biberach“.<br />

An diesem dunklen Kapitel der<br />

deutschen Geschichte arbeiten<br />

wir seit mehr als 25 Jahren.<br />

4Energie und Transport, aber<br />

auch Papierkosten und die<br />

gestiegenen Preise von Dienstleistern<br />

fressen uns auf. Unsere<br />

Bewegungsspielräume werden<br />

immer enger.<br />

5Wir im Museum können von<br />

der Wirtschaft Effizienz lernen<br />

und Pragmatismus. Aber die<br />

Wirtschaft kann auch vom Kulturbetrieb<br />

lernen und neue, unkonventionelle<br />

Denkweisen erproben.<br />

6Nach einem verrückten Bürotag<br />

tut es mir besonders<br />

gut, nach Hause zur Familie zu<br />

kommen. Wenn mir meine Jungs<br />

von Harry Potter erzählen, oder<br />

von Dinosauriern oder von einem<br />

platten Fahrradreifen, dann<br />

weiß ich wieder, worum es eigentlich<br />

geht.


unternehmen [!]<br />

LEBEN 45<br />

Das ist der Beginn der lang<br />

1 ersehnten Museumssanierung<br />

und des Umbaus von vier<br />

unserer sieben Gebäude.<br />

2Gerne würde ich mich mit<br />

Wladimir Putin oder Kim<br />

Jong-un unterhalten, um zu versuchen<br />

zu ihren Wesenszügen<br />

vorzudringen. Ich möchte begreifen,<br />

was sie antreibt und bewegt.<br />

3Mich beschäftigt derzeit die<br />

Zukunft des Museums, die<br />

Frage der künftigen gesellschaftlichen<br />

Relevanz als Ort<br />

kultureller Identifikation und<br />

die programmatische Neupositionierung<br />

des Museum Ulm im<br />

Hinblick auf die Wiedereröffnung<br />

2025.<br />

4Wir werden künftig zurückhaltender<br />

in der Leihnahme<br />

FOTO: © BESTPHOTOSTUDIO/ADOBE.STOCK.COM<br />

Stefanie Dathe, Direktorin des<br />

Museum Ulm, würde gerne<br />

verstehen, was Wladimir Putin<br />

antreibt und bewegt.<br />

von Exponaten aus Übersee sein<br />

müssen und uns in der Ausstellungsprogrammatik<br />

auf unsere<br />

vielfältigen Sammlungsbestände<br />

konzentrieren.<br />

5Kunst, Künstlerinnen und<br />

Künstler bieten kreatives<br />

Denken, unkonventionelle Herangehensweisen<br />

und überraschende<br />

Lösungsansätze. Von<br />

der Wirtschaft sollten gerade<br />

wir als Museen verstärkt den<br />

unternehmerischen Geist übernehmen.<br />

Denn wir haben einen<br />

gesellschaftlichen, kulturellen,<br />

erfahrungserweiternden Mehrwert,<br />

dessen Nachfrage wir steigern<br />

müssen.<br />

6Ich liebe die Bewegung in<br />

der Natur, sei es bei der Gartenarbeit,<br />

beim Wandern oder<br />

Bergsteigen, aber auch Kochen.<br />

1Die Ausstellung „Fantastische<br />

Tierwelten“, bei der Werke<br />

mit fiktiven Wesen, Hybriden<br />

und animalischen Gottheiten zu<br />

sehen sein werden. Es geht um<br />

unseren problematischen Umgang<br />

mit Tieren. Ich bin schon<br />

gespannt auf die Diskussionen,<br />

die in dieser Schau entstehen.<br />

2André Breton oder Marilyn<br />

Monroe. Beide haben sicher<br />

Spannendes zu erzählen.<br />

3Warum sind Männer noch<br />

immer so viel erfolgreicher<br />

in der Kunst und wie können wir<br />

das Publikum begeistern, ohne<br />

dabei zum reinen Entertainment<br />

zu verkommen?<br />

FOTO: © HIMMELSSTURM/ADOBE.STOCK.COM<br />

Marco Hompes, Leiter des<br />

Kunstmuseums Heidenheim,<br />

fragt sich, weshalb Männer noch<br />

immer erfolgreicher sind in der<br />

Kunst als Frauen.<br />

4Die Transportkosten sind<br />

ein finanzielles Problem,<br />

aber auch Papier ist viel teurer<br />

geworden. Hier müssen wir Alternativen<br />

finden.<br />

5Beide gemein haben, dass<br />

man lernen muss mit Niederlagen<br />

umzugehen. Die Ansätze<br />

sind jedoch verschieden.<br />

Beide könnten sich gegenseitig<br />

befruchten.<br />

6Nach besonderen Ärgernissen<br />

wird Nudelteig geknetet,<br />

ansonsten stehen kochen,<br />

backen, nähen oder Besuche im<br />

Fitnessstudio oder anderen Ausstellungen<br />

auf dem Programm.<br />

1Wir beherbergen ab Ende<br />

<strong>2023</strong> aufgrund von Umbauten<br />

des Museum Ulm dessen Schätze.<br />

Die Zusammenführung unserer<br />

beiden Sammlungen unter<br />

einem Dach stellt uns vor neue<br />

Herausforderungen.<br />

2 -<br />

3erklärt sich mit Antwort 1<br />

4Die Haustechnik wird zugunsten<br />

einer energiesparenden<br />

Nutzung stetig optimiert.<br />

Aber auch Maßnahmen<br />

Für die Leiterin der Kunsthalle<br />

Weishaupt, Kathrin Weishaupt-Theopold,<br />

weisen Kunst<br />

und Wirtschaft erstaunliche<br />

Schnittstellen auf.<br />

wie beispielsweise die Vorverlegung<br />

der Schließzeiten an Wochenenden<br />

tragen zu Energieund<br />

Kostenersparnis bei.<br />

5Kunst und Wirtschaft weisen<br />

erstaunliche Schnittstellen<br />

auf. Künstler erfahren Förderung<br />

durch <strong>Unternehmen</strong>.<br />

<strong>Unternehmen</strong> beziehen Inspiration<br />

aus der Kunst. In beiden Bereichen<br />

sind Kreativität und<br />

Schaffensdrang Katalysatoren<br />

für Innovation.<br />

6Mein Zuhause ist für mich<br />

nach Arbeitstagen der perfekte<br />

Rückzugsort.<br />

FOTO: EASYASAOFFICIALF/ADOBE.STOCK.COM<br />

Die Direktorin des Kunstmuseums<br />

Ravensburg, Ute Stuffer,<br />

hätte sich gerne mit dem<br />

dänischen Maler und Denker<br />

Asger Jorn getroffen.<br />

1Die Ausstellung der rumänischen<br />

Künstlerin Geta Brătes-<br />

4für uns als weltweit erstes<br />

Die Kosten für Energie sind<br />

cu und das 10-jährige Jubiläum zertifiziertes Museum in Passivbauweise<br />

glücklicherweise kein<br />

des Kunstmuseums.<br />

Thema, gestiegene Kosten für<br />

2Mit dem dänischen Maler Transporte hingegen erfordern<br />

und Denker Asger Jorn, der ein gründliches Abwägen was<br />

zu den spannendsten Künstlerpersönlichkeiten<br />

des 20. Jahrlungsprojekt<br />

ist und was nicht.<br />

unverzichtbar für ein Ausstelhunderts<br />

gehört. Sein Werk und<br />

Leben zeichnen eine außergewöhnliche<br />

Produktivität und Krisenmanagement und Re-<br />

5Großes Thema: Stichwort<br />

Radikalität aus.<br />

silienz.<br />

3Ressourcenmanagement. 6Musik hören, tanzen und<br />

spazieren gehen.


spezial<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Architektur<br />

Der<br />

erweiterte<br />

Horizont<br />

Nachhaltigkeit Nur groß und schön bauen<br />

– dieser Ansatz hat sich nicht erst seit der<br />

Energiekrise überlebt. Architektinnen und<br />

Architekten, die das Klima im Blick haben,<br />

denken um – und voraus.<br />

Ganzheitlicher Ansatz nötig<br />

Für Felix Schürmann, seit 2007<br />

Professor an der Hochschule Biberach,<br />

ist es in Zeiten des Klimawandels<br />

bedeutsam, dass Architektur<br />

in Bezug auf Ressourcenverbrauch<br />

und CO 2<br />

-Emissionen<br />

fortan in einem<br />

umfassend-ganzheitlichen System<br />

gedacht wird. „Unsere Arbeit<br />

wird durch sehr viele unterschiedliche<br />

Prozesse bestimmt,<br />

die unter anderem auch<br />

durch Gesetze und Verordnungen<br />

gesteuert werden“, sagt der<br />

Studiendekan Architektur an<br />

der Hochschule Biberach.<br />

Für ihn geht es dabei vor allem<br />

um die Betrachtung der Aspekte<br />

nachhaltige Effizienz, Suffizienz<br />

und Resilienz, die aufeinander<br />

aufbauen: „Wir müssen<br />

unseren Betrachtungshorizont<br />

sehr viel breiter aufspannen.“<br />

Zum Beispiel im Sinne einer Bepreisung<br />

des CO 2<br />

-Verbrauches.<br />

So geht es in einem neuen Masterstudiengang<br />

der Architektur<br />

an der Hochschule Biberach in<br />

einer ganzheitlichen und interdisziplinären<br />

Herangehensweiwww.swp-unternehmen.de<br />

Schön warm oder viel zu<br />

kalt? Wie war ihr Winter?<br />

So mancher von<br />

uns war wohl froh, sein<br />

Haus in ein dickes Wärmedämmsystem<br />

gepackt zu haben.<br />

Andere wiederum drehten an<br />

besonders eisigen Tagen ihren<br />

Thermostat drei, vier Strichlein<br />

nach oben. Hauptsache kuschelig!<br />

Doch ist das angesichts der<br />

allseits beschworenen Klimakrise<br />

überhaupt nachhaltig?<br />

Ein Punkt, an dem Jens Rannow<br />

empfiehlt, ganz genau hinzusehen.<br />

Und zwar lange bevor<br />

das erste Mal an der Heizung gedreht<br />

wird. „Den größten Klimaschaden<br />

verursacht noch immer<br />

die Errichtung eines Gebäudes<br />

und nicht dessen Nutzung“, sagt<br />

der Ulmer Architekt. Denn die<br />

Herstellung von Zement benötige<br />

sehr viel graue Energie,<br />

ebenso wie die Produktion von<br />

geschäumten Wärmedämmverbundsystemen.<br />

Polyurethan<br />

(PU) als Dämmmaterial benötige<br />

zum Beispiel bis zu drei Jahrzehnte,<br />

um die Energie auszugleichen,<br />

die bei der Produktion<br />

verbraucht wurde.<br />

Bei der Errichtung von nachhaltig<br />

geprägten Gebäuden setzt<br />

das Vorstandsmitglied der baden-württembergischen<br />

Architektenkammer<br />

seit Jahren verstärkt<br />

auf Holzrahmenbau, statt<br />

auf Massivbau: „Diese Bauweise<br />

hat wesentlich weniger graue<br />

Energie in sich stecken, als gebrannter<br />

Ziegel oder Beton.“<br />

Klingt logisch, denn Holz<br />

wächst quasi überall und kann<br />

auch aus der unmittelbaren Umgebung<br />

beschafft werden.<br />

Sprich: Wer die ökologische Dimension<br />

der Nachhaltigkeit erfüllen<br />

möchte, sollte den Fokus<br />

auf Ressourcen richten, die<br />

nachwachsen oder sich regenerieren<br />

können.


unternehmen [!] SPEZIAL 47<br />

Berufsfeld Architektur neu definieren<br />

An der Hochschule Biberach widmet sich ein neuer Architektur-Master-Studiengang der Biookönomie und Ressourcenschonung.<br />

Berechnungen zufolge verursacht der Bausektor<br />

etwa 25 Prozent des nationalen CO 2<br />

-<br />

Ausstoßes bei einem Anteil von 40 Prozent<br />

am Energiebedarf. Daraus resultiert die Notwendigkeit,<br />

auch die Ausbildung und das<br />

Berufsfeld der Architektur neu zu definieren.<br />

Ein neuer Master-Studiengang der Architektur<br />

an der Hochschule Biberach beinhaltet<br />

deshalb zwei Gedanken als Kernthemen eines<br />

zeitgemäßen architektonischen Denkens:<br />

Die Bioökonomie, welche die Transformation<br />

von einer erdölbasierten Wirtschaft<br />

in eine auf nachwachsende Rohstoffe basierte<br />

Kreislaufwirtschaft anstrebt. Zweiter<br />

Punkt: Ressourcen. Das Studium beschäftigt<br />

sich damit, wie Material und Energie angemessen<br />

eingesetzt und wie sich ein generell<br />

ressourcenschonendes Bauen strukturell,<br />

konstruktiv und sozial im Bauwesen umsetzen<br />

lässt. Weitere Infos unter www.hochschule-biberach.de<br />

se von Anfang an auch darum,<br />

den Lebenszyklus eines Gebäudes<br />

im Blick zu haben. Denn<br />

man müsse immer sehen, wie<br />

viel Energie das Haus während<br />

des Betriebes verbraucht – auch<br />

bei einem möglichen Abriss. „So<br />

gesehen wird man oft feststellen,<br />

dass es sehr viel lohnenswerter<br />

ist, Gebäude nicht abzureißen,<br />

um die wertvolle graue<br />

Energie im Bestand zu erhalten“,<br />

erläutert Schürmann.<br />

Oft sei es effizienter, Gebäude<br />

umzubauen, wenn sie ihrer<br />

ursprünglichen Funktion nicht<br />

mehr genügen. Im Bereich Suffizienz<br />

gehe es darum, die tatsächlichen<br />

Bedarfe festzustellen<br />

und wo diese eventuell noch reduziert<br />

werden können: „Unsere<br />

Gebäude werden zwar immer<br />

energieeffizienter, die Wohnfläche<br />

zum Beispiel hat sich jedoch<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

mehr als verdoppelt.“ Denn die<br />

Ansprüche und der Lebensstandard<br />

steigen – trotz Klima- und<br />

Energiekrise. Hierbei, so Schürmann,<br />

müsse man kritisch hinterfragen:<br />

Wie viel Platz benötigen<br />

wir und muss es immer das<br />

hochwertigste Baumaterial sein?<br />

Beim Stichpunkt Resilienz<br />

lautet die Frage: Muss ein Gebäude<br />

wirklich abgerissen werden?<br />

Für den Architekten ist es<br />

wichtig, dass man Lösungen findet,<br />

um die Nutzung später auch<br />

ändern zu können: „Stellen Sie<br />

sich vor,“ so Schürmann, „wir<br />

hätten Bürogebäude vor 50 Jahren<br />

so konzipiert, dass man sie<br />

heute in dringend benötigten<br />

Wohnraum umwandeln könnte.“<br />

Viel mehr als<br />

ein Abriss lohnt<br />

es sich, wertvolle<br />

graue Energie im<br />

Bestand zu halten.<br />

Felix Schürmann<br />

Professor Hochschule Biberach<br />

Mehr Holz<br />

Auch der verstärkte Einsatz von<br />

Holz würde viele Probleme lösen,<br />

gerade in den sich wandelnden<br />

Innenstädten, wo viele Geschäftsflächen<br />

leer stehen. Der<br />

Trend scheint eindeutig. Mehr<br />

Grünflächen schaffen und weniger<br />

graue Energie verbrauchen.<br />

Mehr Holzbauten und weniger<br />

Versiegelung. „Wir müssen sehen,<br />

dass wir Regenwasser so<br />

schonend wie möglich an der<br />

Oberfläche halten und nicht in<br />

der Kanalisation verschwinden<br />

lassen“, sagt Rannow.<br />

Durch eine gewollte Verdunstung<br />

könne eine umweltbewusste<br />

Architektur in den Städten<br />

auch Orte kompensieren, an denen<br />

man unter Umständen nicht<br />

so viele Bäume pflanzen kann.<br />

Eine Möglichkeit sind Dachbegrünungen.<br />

Diese tragen zur<br />

Klimaregulation innerhalb eines<br />

Gebäudes bei, denn Pflanzen beschatten<br />

und kühlen das Gebäude<br />

im Sommer. In Summe tragen<br />

viel grüne Dächer zu einem<br />

angenehmeren Klima in der<br />

Stadt bei. „In Zukunft“, so Architekt<br />

Rannow, „wird es in unseren<br />

Breitengraden wohl eher<br />

zu heiß sein als zu kalt.“<br />

<br />

Stefan Loeffler


48<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Architekten und Stadtplaner<br />

weiblich in Deutschland<br />

(in Prozent)<br />

37,2<br />

40 31,4 32,9 34,2 33,4<br />

30<br />

20<br />

10<br />

2<strong>01</strong>4<br />

2<strong>01</strong>6<br />

2<strong>01</strong>8<br />

2020<br />

2022<br />

Zahlen,<br />

Daten &<br />

Fakten<br />

Architekturmarkt Umsatz und<br />

Mitarbeiterzahl nehmen seit Jahren<br />

kontinuierlich zu. Ein Überblick über die<br />

Struktur einer kleinteilig geprägten Branche.<br />

Architekten und Stadtplaner<br />

männlich in Deutschland<br />

(in Prozent)<br />

68,6<br />

80 67,1 65,8 66,6<br />

62,8<br />

60<br />

40<br />

20<br />

2<strong>01</strong>4<br />

2<strong>01</strong>6<br />

2<strong>01</strong>8<br />

2020<br />

2022<br />

Inhaberzahl<br />

von Architekturbüros 2021<br />

(in Prozent)<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

69<br />

Ein Inhaber<br />

22<br />

2 Partner<br />

8<br />

3 bis 5 Partner<br />

1,1<br />

Mehr als 5 Partner<br />

Umsatzentwicklung auf dem Architekturmarkt<br />

in Deutschland bis 2022 (in Millionen Euro)<br />

2022<br />

2021<br />

2020<br />

2<strong>01</strong>9<br />

2<strong>01</strong>8<br />

2<strong>01</strong>7<br />

2<strong>01</strong>6<br />

2<strong>01</strong>5<br />

2<strong>01</strong>4<br />

2<strong>01</strong>3<br />

9.554<br />

9.130<br />

11.943<br />

11.348<br />

10.700<br />

10.236<br />

12.506<br />

13.550<br />

13.<strong>01</strong>0<br />

12.575<br />

Anzahl der Architekturbüros<br />

und ihre Rechtsformen 2020<br />

80<br />

71,9 (in Prozent)<br />

60<br />

40<br />

18,9<br />

20<br />

8,4 3,9<br />

Einzelunternehmen<br />

Kapitalgesellschaften<br />

Personengesellschaften<br />

Sonstige Rechtsformen<br />

Anzahl der Erwerbstätigen im Architekturmarkt<br />

in Deutschland bis 2020<br />

Zahl der <strong>Unternehmen</strong><br />

in Deutschland bis 2020<br />

GRAFIK MAX MESCHKOWSKI<br />

QUELLE: SWP, STATISTA<br />

2020<br />

138.773<br />

2020<br />

38.297<br />

2<strong>01</strong>9<br />

136.812<br />

2<strong>01</strong>9<br />

38.395<br />

2<strong>01</strong>8<br />

132.031<br />

2<strong>01</strong>8<br />

39.285<br />

2<strong>01</strong>7<br />

126.950<br />

2<strong>01</strong>7<br />

39.144<br />

2<strong>01</strong>6<br />

121.668<br />

2<strong>01</strong>6<br />

39.691<br />

2<strong>01</strong>5<br />

116.695<br />

2<strong>01</strong>5<br />

39.849<br />

2<strong>01</strong>4<br />

112.775<br />

2<strong>01</strong>4<br />

40.040<br />

2<strong>01</strong>3<br />

110.169<br />

2<strong>01</strong>3<br />

40.205<br />

2<strong>01</strong>2<br />

107.750<br />

2<strong>01</strong>2<br />

40.762<br />

2<strong>01</strong>1<br />

105.087<br />

2<strong>01</strong>1<br />

40.702


unternehmen [!] RESSORT 49<br />

nps Bauprojektmanagement GmbH<br />

Ulm<br />

Foto: © Guido Kasper<br />

Foto: © Dohle+Lohse Architekten<br />

Den Bau der Sporthalle im Mooswald sowie der Gemeinschaftsschule in Blaubeuren begleitete das Team der nps als Projektsteurer und beriet zugleich bei der<br />

Erfüllung der Kriterien nach nbbw (Nachhaltiges Bauen in Baden-Württemberg).<br />

Nachhaltig Bauen – Mehr als nur<br />

die Nutzungskosten im Blick<br />

Nachhaltig Bauen – das ist heute keine ideologische<br />

Frage mehr, sondern selbstverständlicher<br />

Wirtschaftsfaktor. Nur Gebäude von denen die<br />

Umwelt, die Nutzer, die Eigentümer und Investoren<br />

auch morgen noch profitieren, sind zukunftsfähig<br />

und wertstabil. Das heißt auch, dass sich die<br />

Ziele von Bauherren an Gebäude klar umreißen<br />

lassen:<br />

· Es muss so flexibel gestaltet sein, dass es sich (in<br />

gewissem Rahmen) ändernden Bedürfnissen<br />

anpassen kann.<br />

· Die Qualität des Gebäudes erfüllt langfristig ein<br />

hohes Niveau. Sowohl von den verwendeten<br />

Bauteilen als auch vom energetischen Niveau.<br />

· Nutzung und Bau gehen respektvoll mit ökonomischen<br />

und ökologischen Ressourcen um.<br />

Alles beginnt in der frühen Planungsphase<br />

Die entscheidenden Weichen, welche Umweltauswirkungen<br />

ein Bauwerk ausübt, werden immer in<br />

einer sehr frühen Planungsphase gestellt. Hier<br />

wird idealerweise der gesamte Lebenszyklus eines<br />

Gebäudes – vom Bau über die Nutzung und<br />

Grafik: © nps<br />

Umnutzung bis hin zum Abbruch – in den Blick<br />

genommen. Eine fundierte Analyse sowie Planung<br />

beantworten Fragen: Welche ökonomischen und<br />

auch ökologischen Kosten entstehen in welcher<br />

Phase des Gebäudes und wie gestalten sich diese<br />

in der Summe? Welche Möglichkeiten habe ich als<br />

Bauherr Kosten zu reduzieren und zugleich möglichst<br />

umweltneutral zu bauen? Welchen Einfluss<br />

hat mein Gebäude auf die Umwelt, wenn es abgebrochen<br />

werden muss?<br />

Expertenwissen nutzen und zusammenbringen<br />

Oft erfordert der Ansatz höhere Planungs- und<br />

Baukosten. Diese lassen sich jedoch meist über<br />

geringere Kosten in der Nutzung schnell refinanzieren,<br />

ohne die Qualität des Gebäudes zu beeinträchtigen.<br />

Herausfordernd an dieser Planungsmethode<br />

– sie muss bereits früh im Prozess<br />

starten. Lebenszykluskosten sind anfangs noch<br />

am stärksten beeinflussbar, so dass der Verbrauch<br />

an Energie, Baumaterial, Wasser und vielen<br />

anderen Ressourcen optimiert werden kann.<br />

Später im Prozess schwinden die Chancen zunehmend.<br />

Solche ressourcenschonenden und energieeffizienten<br />

Konzepte entstehen immer im interdisziplinären<br />

Dialog zwischen Fachleuten, Planungsbüro<br />

und dem Bauherrn. Dieser komplexe Prozess<br />

braucht Erfahrung und einen ganzheitlichen Blick<br />

auf alle Phasen des Bauens, um sich im Quadrat<br />

aus Qualität, Kosten, Terminen und Nachhaltigkeit<br />

sicher zu bewegen. Bauprojektmanagementbüros<br />

– wie die nps Bauprojektmanagement<br />

GmbH– bieten hier Erfahrung, das Wissen und<br />

einen neutralen Blickwinkel für eine effektive<br />

Steuerung.<br />

Das nps-Team berät offen und zielorientiert.<br />

Foto: Matthias Schmiedel<br />

Leistungen der nps<br />

· Projektsteuerung<br />

· Projektentwicklung<br />

· Nachhaltigkeitsberatung in Planung,<br />

Bau, Betrieb und Rückbau<br />

· Beratung zum klimaneutralen Bauen<br />

und CO 2 -Bilanzierung<br />

· Ökobilanzierungen und<br />

Lebenszykluskostenbetrachtung<br />

· Fördermittelberatung<br />

· NaWoh-, nbbw- und DGNB-Audits<br />

nps Bauprojektmanagement GmbH<br />

Adolph-Kolping-Platz 1<br />

89073 Ulm<br />

info.ulm@nps-pm.de<br />

www.nps-pm.de


Nething Architekten<br />

Ein neues Gebäude am Standort Ulm-Söflingen als Erweiterungsbau für rund 100 Mitarbeitende wünschte sich der Gesundheitsspezialist Beurer vom<br />

Architekturbüro Nething. Eine besondere Aufgabe für den innerstädtischen Standort.<br />

© Matthias Schmiedel<br />

Achtsame Architektur<br />

Architektur ist Gestaltung und visuell erlebbar.<br />

Sie setzt Zeichen, wird wahrgenommen<br />

und löst beim Nutzenden bzw. Betrachter<br />

etwas aus. Damit können <strong>Unternehmen</strong><br />

Architektur als strategisches Instrument<br />

nutzen, um ihre Marke zu positionieren.<br />

Wenn sich Wertewelt und Philosophie in Form,<br />

Gestaltung und Materialität von Gebäuden<br />

widerspiegeln, werden diese unmittelbar für<br />

Mitarbeitende, Kunden und Partner erleb- und<br />

spürbar. Seit mehr als 50 Jahren begleiten<br />

Nething Architekten <strong>Unternehmen</strong> in diesem<br />

Prozess und entwerfen Gebäude mit eigenständigem<br />

Charakter. Dafür entwickeln wir aus<br />

gestalterischen Vorstellungen, baulichen Anforderungen<br />

und kulturellen Zusammenhängen<br />

ein Gesamtbild. Was unsere Gebäude trotz<br />

ihrer Individualität auszeichnet, ist ihr gemeinsames<br />

Streben nach Ordnung und Struktur.<br />

Damit schaffen wir Ruhepole inmitten der Dynamik.<br />

Beurer – Standort Bewusstsein<br />

Ein Beispiel ist Beurer. Der Hauptstandort des<br />

Gesundheitsspezialisten liegt im Ulmer Stadtteil<br />

Söflingen, mitten im Wohnquartier. Ein für<br />

Beurer wichtiger und identitätsstiftender<br />

Standort, ist das <strong>Unternehmen</strong> doch seit der<br />

Firmengründung vor mehr als 100 Jahren Ulm<br />

und Söflingen stark verbunden. 2<strong>01</strong>6 benötigt<br />

das <strong>Unternehmen</strong> mehr Platz für die Teams<br />

aus Produktmanagement und -entwicklung,<br />

Verwaltung und Marketing – aber auch ein repräsentatives<br />

Entree sowie einen Showroom<br />

für das emotionale Markenerlebnis. Es stand<br />

die Frage im Raum: Doch die grüne Wiese?<br />

Beurer entschied sich bewusst für den traditi-


unternehmen [!] RESSORT 51<br />

Neu-Ulm<br />

Die Innengestaltung zeigt sich freundlich und zeitlos. Neben Büroräumen mit mobilen Arbeitsplätzen gibt es einen neuen Haupteingang mit Empfangsbereich.<br />

© Matthias Schmiedel<br />

onsreichen Standort. Zum einen aufgrund der<br />

für alle Mitarbeitenden zentralen, städtischen<br />

Lage, andererseits um die seit Jahrzehnten genutzten<br />

und kontinuierlich modernisierten Gebäude<br />

in ihrer Funktion zu erhalten.<br />

Expertise erlebbar gestalten<br />

Wenn es um Produkte rund um Gesundheit,<br />

Schönheit und Wohlbefinden geht, ist Beurer<br />

ein wahrer Spezialist. Umso wichtiger war es,<br />

diese Expertise sowohl in der Formensprache<br />

als auch in der Raumgestaltung des neuen Gebäudes<br />

erlebbar zu gestalten. Zudem sollte<br />

das neue Haus sich in die Wohnbebauung<br />

harmonisch einfügen und eine moderne Ergänzung<br />

der Bürogebäude aus den 50er bis<br />

70er Jahren bilden.<br />

Diese Verbindung – aus Tradition und Innovation<br />

– spiegelt sich im Gebäude wider. So ist<br />

die Innengestaltung der 2.800 m² hell, freundlich<br />

und zeitlos. Neben Büroräumen gibt es einen<br />

neuen Haupteingang mit Empfang und<br />

einen großen Showroom. Großzügige Meetingräume<br />

sowie Kreativ-Inseln laden zum<br />

Austausch ein und Fokusräume bieten Platz<br />

für Ruhearbeit. Von der Lounge mit Kaffeebar<br />

im 3. OG können die MitarbeiterInnen direkt<br />

auf die Terrasse mit weitem Blick ins Ulmer<br />

Umland treten.<br />

Werte zeigen<br />

Die Fassade, deren kühles Weiß den medizinischen<br />

Aspekt der <strong>Unternehmen</strong>swelt aufnimmt,<br />

orientiert sich am Bestand und führt<br />

dessen Formen-Sprache in die heutige Zeit.<br />

Die großen Glasflächen zeigen Transparenz<br />

nach außen und lassen viel Licht ins Innere und<br />

sorgen so für das Wohlbefinden.<br />

Nething Architekten<br />

Wegenerstr. 7, Neu-Ulm<br />

info@nething.com<br />

www.nething.com


52 RESSORT unternehmen [!]<br />

Ps.Planungsstudio | MINTROOM.de<br />

Biberach<br />

Kieswerke Dünkel – <strong>Unternehmen</strong>sarchitektur<br />

Kieswerke Dünkel – Licht-& Steininstallation<br />

Casino Maximus Schaan – Barbereich<br />

Fotos: Ps.Planungsstudio GmbH<br />

Wir finden<br />

die Form zu<br />

Ihrer Vision<br />

Unser Leistungsspektrum<br />

Modernisierungen & Sanierungen<br />

Corporate Design & Corporate Architecture<br />

Signaletik & Wegeleitsysteme<br />

Arbeitswelten & Workspaces<br />

Ausstellungsdesign & Showrooms<br />

Gastronomien & Hotellerien<br />

Einkaufserlebnisse<br />

Beleuchtungskonzepte & Lichtplanung<br />

Akustikoptimierungen<br />

Raumoptimierungen & Möblierungskonzepte<br />

Produktdesign & Rauminstallationen<br />

Natürlich nachhaltig!<br />

Wir leben das Mint-Thinking mit kuratierten<br />

Produkten in unserem Onlineshop Mintroom.<br />

Gestaltung von Architekturen<br />

und Kommunikation im Raum<br />

Ps.Planungsstudio GmbH<br />

Zeughausgasse 3<br />

88400 Biberach an der Riß<br />

T +49 (0)7351 1882870<br />

mail@ps-planungsstudio.de<br />

www.ps-planungsstudio.de<br />

Unser Onlineshop für<br />

nachhaltiges Design<br />

MINTROOM<br />

T +49 (0)7351 1882888<br />

hallo@mintroom.de<br />

www.mintroom.de


unternehmen [!] RESSORT 53<br />

Wanzl GmbH<br />

Leipheim<br />

Smarter Zutritt und autonomes Bezahlen, dazwischen wie gewohnt Einkaufen im regionalen Flair – Wanzl war maßgeblich an der Realisierung des ersten<br />

V-mini beteiligt.<br />

Fotos: Wanzl GmbH<br />

Nahversorgung smart sichern<br />

Der wöchentliche Großeinkauf zählt immer<br />

noch zu den Klassikern. Allerdings ist gerade<br />

im ländlichen Raum oder in abgelegenen bzw.<br />

noch jungen Wohngebieten der nächste Supermarkt<br />

oft weiter weg. Retail-Spezialist<br />

Wanzl sichert mit seinen 24/7-Shop-Formaten<br />

auch hier die komfortable Nahversorgung. So<br />

geschehen im Stadtteil Haken in Kaufbeuren.<br />

Als Entwicklungs- und Realisierungspartner<br />

war Wanzl maßgeblich an der Eröffnung des<br />

ersten V-mini-Marktes der Georg Jos. Kaes<br />

GmbH, Betreiberin der V-Märkte und V-Baumärkte,<br />

beteiligt. Gerade einmal ein dreiviertel<br />

Jahr benötigten die Experten von Wanzl für die<br />

Realisierung, von der Beratung und Planung<br />

über das Store-Design und die Ladenausstattung<br />

bis hin zur Technik.<br />

Die Zukunft des Einkaufens<br />

Das innovative Einkaufen im V-mini beginnt bereits<br />

beim Zutritt: Durch die Erfassung einer<br />

EC- oder Kreditkarte öffnen sich die Schiebetüren<br />

am Eingang vollautomatisch. Innen bewegen<br />

sich die Kunden wie in einem herkömm-<br />

lichen V-Markt, wählen ihre Produkte und legen<br />

sie in den Einkaufswagen oder -korb. Mit der<br />

Cloud-basierten Managementsoftware Wanzl<br />

Connect® werden die autonomen Prozesse im<br />

Supermarkt zentral und digital gesteuert.<br />

Technik trifft auf regionale Verbundenheit<br />

Dank dieser Technologie kann der V-mini nahezu<br />

personalfrei geführt werden – ein großer<br />

Vorteil in Zeiten akuten Fachkräftemangels<br />

und der demografischen Entwicklung. Es<br />

braucht lediglich einen Mitarbeiter, der sich um<br />

das Einräumen der Ware kümmert und bei<br />

Fragen zur Technik und dem Sortiment zur Verfügung<br />

steht. Denn der V-mini verfügt über ein<br />

ausgewähltes Vollsortiment – perfekt von Warenpräsentationssystemen<br />

von Wanzl in Szene<br />

gesetzt. Produkte, die einer Altersbeschränkung<br />

unterliegen, befinden sich in einem separaten<br />

Bereich, der nur durch eine Zutrittsschleuse<br />

betreten werden kann. Für frische<br />

Backwaren sorgt die BakeOff-Station von<br />

Wanzl. Beim Instore-Design steht die regionale<br />

Verbundenheit der V-Märkte im Fokus. Holz-<br />

verkleidungen, Hinweisschilder aus Baumstammplatten<br />

sowie Wald-Motive an den Wänden<br />

spiegeln die Landschaft des Allgäus wider.<br />

Nach dem Einkauf runden Self-Checkout-Kassen<br />

das smarte Einkaufserlebnis ab: Hier<br />

scannt der Kunde seine Produkte selbst und<br />

bezahlt mit EC- oder Kreditkarte.<br />

Wanzl GmbH & Co. KGaA<br />

Rudolf-Wanzl-Straße 4<br />

89340 Leipheim<br />

T +49 8221/729-0<br />

info@wanzl.com<br />

www.wanzl.com


RESSORT unternehmen [!]<br />

54 Scherr+Klimke AG<br />

Generalplanung mit weitem Horizont.<br />

Simulierte Realität<br />

Der Einklang von Funktion, Ästhetik, Nachhaltigkeit und Technik ist unser<br />

täglicher Anspruch. Dabei denken wir vernetzt, wirtschaftlich und materialgerecht<br />

in der Konstruktion. Wir wissen, dass gute, ganzheitliche Architektur<br />

nur durch integrale und intelligente Vernetzung der planenden Fachdisziplinen<br />

entstehen kann.<br />

Bauen ist komplex und dadurch sehr technisch geworden. Bauphysik, Bauklimatik<br />

und Technische Gebäudeausrüstung sind Themenfelder, die das illustrieren<br />

und den Nutzen digitaler Simulationsverfahren deutlich machen.<br />

Wir planen, indem wir verschiedenste Disziplinen der Realisierung eines<br />

Projekts umfassend durchdenken und Schnittstellen beleuchten. Und wir<br />

planen für Menschen und deren positives Erleben im Kontext zum Projekt<br />

sowie mit einem Blick in die Zukunft rund um Nachhaltigkeit und Innovation.


unternehmen [!] RESSORT 55<br />

Ulm / Neu-Ulm<br />

Digital, integral und intelligent planen.<br />

Planung im 3D-Modell ist für die Scherr+Klimke Generalplanung der Standard.<br />

Hierzu setzen wir effektive und effiziente Werkzeuge ein, mit denen wir<br />

Planungsprozesse umsichtig lenken und das Planungsergebnis sicher erreichen.<br />

Dabei bieten wir, auf dem Modell aufbauend, ganzheitliche Lösungen, die<br />

modellbasierte Mengenermittlungen ebenso wie Visualisierungen, Gewerkekoordination<br />

und Datenmanagement beinhalten. Entsprechend der Zielvorgabe<br />

kann dies über den gesamten Lebenszyklus eines Projekts erfolgen, letztlich<br />

also bis zum praktizierten Facility Management. Dreidimensionale digitale<br />

Gebäudesimulationen dienen nicht nur der Darstellung, sondern sorgen dafür,<br />

kreativer, vielfältiger und schneller Ergebnisse erzielen zu können.<br />

Das hochmoderne technische Innenleben, welches sich hinter der Hülle<br />

großer Industriebauten versteckt, ist meist nicht sichtbar. Unter dem abgebildeten<br />

QR-Code dürfen Sie einen Blick in das BIM-Modell (Building Information<br />

Modeling) einer Produktionsanlage unseres Auftraggebers PERI<br />

werfen.<br />

Scherr+Klimke AG<br />

Ulm | Neu-Ulm | Leipzig | Heidelberg<br />

Eberhardtstraße 3 | 89073 Ulm<br />

Tel. 0731 92250 | info@scherr-klimke.de<br />

www.scherr-klimke.de


56 RESSORT unternehmen [!]<br />

Fritschle GmbH<br />

Uttenweiler<br />

Obere Reihe von links: Fritschle GmbH, Firmengebäude, Uttenweiler; Kindertagesstätte St. Maria Suso, Ulm; untere Reihe von links: Neubau Landratsamt,<br />

Biberach; Barbara Mez-Starck-Haus, Büro- und Seminargebäude, Ulm; Erweiterung Schule St. Franziskus, Ingerkingen<br />

Fotos: Fritschle GmbH<br />

In der Natur der Sache<br />

Fritschle setzt auf Holzbauelemente<br />

Die Bauwirtschaft ist mit herkömmlichen Bauweisen<br />

für einen erheblichen Teil des Energieund<br />

Ressourcenverbrauchs, des Abfallaufkommens<br />

und CO 2 -Ausstoßes verantwortlich.<br />

Es ist notwendig umzudenken – wie es das<br />

Bauunternehmen Fritschle aus dem oberschwäbischen<br />

Uttenweiler mit der Fertigung<br />

und dem Einsatz von Holz- und Hybridbauteilen<br />

tut. „Holz bleibt über die gesamte Einsatzdauer<br />

hinweg ein nachhaltiges Kreislaufprodukt“<br />

sagt Geschäftsführer Mathias Fritschle.<br />

„Einen weiteren Vorteil erreicht man durch<br />

zentrale Vorfertigung. Wenn Holzwände oder<br />

-decken nicht auf der Baustelle zusammengebaut<br />

werden müssen, spart das Ressourcen,<br />

verursacht weniger Staub und Lärm und verkürzt<br />

die Bauzeit. Für uns ist diese Arbeitsweise<br />

eine wichtige Ergänzung zu unseren Bauverfahren.“<br />

Weshalb man bei Fritschle auch<br />

größere Investitionen im Bereich Vorfertigung<br />

tätigt – für eine nachhaltigere Zukunft des<br />

Bauens.<br />

Fritschle GmbH<br />

Dieterskircher Straße 25<br />

88524 Uttenweiler<br />

Telefon 07374 9200-0<br />

info@fritschle-baut.de<br />

www.fritschle-baut.de


unternehmen [!] RESSORT 57<br />

Thomas Bihler GmbH<br />

Ravensburg<br />

New Work<br />

Arbeitsraum wird Lebensraum.<br />

Dafür brauchen wir Raumkonzepte, die zu einer<br />

hybrid gewordenen Arbeitswelt passen.<br />

New Work ist dabei nur der Sammelbegriff für<br />

eine Vielzahl an Überlegungen, die <strong>Unternehmen</strong><br />

bewegen, wenn sie den idealen Arbeitsplatz<br />

der Zukunft entwickeln.<br />

Welche Flächen benötigen wir hierfür? Macht<br />

die Regel ‚Anzahl der Angestellten = Anzahl der<br />

Schreibtische‘ noch Sinn? Ist das Raumkonzept<br />

energetisch zeitgemäß, wenn Büroflächen<br />

bei hohem Home Office-Anteil durchgängig<br />

beleuchtet werden?<br />

Es geht darum, Arbeitsorte zu Begegnungsorten<br />

werden zu lassen, weil das Arbeiten in Remote<br />

häufig im Home Office stattfindet und bei<br />

der Arbeitszeit im Büro der Austausch, die Inspiration<br />

und die interdisziplinäre Teamarbeit<br />

im Fokus stehen.<br />

Das Team von Bihler Möbelkonzepte stellt sich<br />

diesen Fragestellungen täglich und entwickelt<br />

individuelle, maßgeschneiderte Lösungen.<br />

Michael Bihler: „Wir verstehen uns als Prozessbegleiter<br />

für unsere Kunden. Uns interessieren<br />

neben den Prozessen und Produkten unserer<br />

Kunden besonders die Menschen, die sich in<br />

den Räumen bewegen. Unser Ziel ist es, ideale<br />

Aufenthaltsqualitäten für unterschiedliche Arbeitsphasen<br />

zu schaffen: Konzentriertes Denken,<br />

kreatives Schaffen, interdisziplinärer Austausch<br />

und temporäres Entspannen.<br />

Kein Projekt ist wie das Andere. Und kein Kunde<br />

ist wie der Andere. Katrin Bihler-Bender:<br />

„Die DNA des <strong>Unternehmen</strong>s in Möbel zu übersetzen<br />

ist unsere Aufgabe. Dabei kann es<br />

durchaus sein, dass wir gemeinsam Schritte<br />

gehen, die zu Beginn eines Projektes undenkbar<br />

gewesen wären.“<br />

Fotos: Anja Köhler, Mireille van der Moga<br />

Ansprechpartner<br />

Michael Bihler<br />

Vertrieb<br />

Katrin<br />

Bihler-Bender<br />

Innenarchitektur<br />

und Design<br />

Schreibtisch-Sharing mit dem Kollegen? Vielleicht.<br />

Aus der Teeküche wird ein sprichwörtliches<br />

Lagerfeuer, das eine Zone des Austausches,<br />

der Erholung, der Kurzbesprechung<br />

bildet - das Herzstück des Büros? Klar.<br />

Erlaubt ist, was das Team und damit das <strong>Unternehmen</strong><br />

weiterbringt. Und dabei nachhaltig<br />

und werthaltig ist. Arbeitsraum wird Lebensraum.<br />

Neugierig? Dann sprechen Sie uns an.<br />

Thomas Bihler GmbH<br />

Wangener Straße 119-121<br />

88212 Ravensburg<br />

Tel. 0751-362520<br />

www.bihler.net<br />

info@bihler.net


58<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Gegen den<br />

Leerstand<br />

Innenstadt Die Stadt Ulm hat<br />

einen „Laden-Aktiv-Manager“.<br />

Norbert Hoffmann, der von der<br />

<strong>Unternehmen</strong>sberatung Municipal<br />

kommt und über Erfahrungen<br />

in anderen Städten verfügt,<br />

soll Vorschläge zur zielgerichteten<br />

Nachbelegung leerstehender<br />

Läden entwickeln, teilt die<br />

Stadt mit. Zudem sollen Leerstände<br />

künftig vermieden werden.<br />

Dazu gelte es, die Innenstadt<br />

zu stärken und attraktiv zu<br />

halten.<br />

Erneut neuer<br />

Eigentümer<br />

Transporeon Dm Frühjahr 2022<br />

erst hat Transporeon seinen<br />

neuen Hauptsitz an der Heidenheimer<br />

Straße bezogen. Jetzt hat<br />

das IT-<strong>Unternehmen</strong> einen neuen<br />

Eigentümer: das US-Industrietechnologie-<strong>Unternehmen</strong><br />

Trimble. Dieses übernimmt<br />

Transporeon vom Londoner Finanzinvestor<br />

HG – für umgerechnet<br />

1,8 Milliarden Euro. HG<br />

hatte Transporeon 2<strong>01</strong>9 von der<br />

amerikanischen Private-Equity-<br />

Firma TPG Capital übernommen.<br />

Das Ulmer <strong>Unternehmen</strong><br />

hat mittlerweile weltweit 1400<br />

Mitarbeiter. Laut einer Mitteilung<br />

von Trimble erwartet<br />

Transporeon für <strong>2023</strong> einen Umsatz<br />

von rund 190 Millionen<br />

Euro, das wäre rund ein Viertel<br />

mehr als in diesem Jahr. Die operative<br />

Umsatzrendite soll bei 30<br />

Prozent liegen.<br />

Die Lokomotive „Krokodil“ gilt als der Märklin-Klassiker schlechthin. Mit der Bevers-Sammlung<br />

kommen viele weitere kostbare Stücke nach Göppingen.<br />

Foto: Giacinto Carlucci<br />

Warten auf den Märklin-Schatz<br />

Tanken bei<br />

Schuler<br />

E-Mobilität Der Göppinger<br />

Pressen- und Werkzeughersteller<br />

Schuler hat in den Ausbau<br />

von E-Ladestationen investiert<br />

und gibt seinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern die Möglichkeit,<br />

Elektrofahrzeuge aufzuladen<br />

– egal, ob es sich um einen<br />

Firmen- oder Privatwagen<br />

handelt. Am Hauptsitz in Göppingen<br />

stehen seit Ende vergangenen<br />

Jahres insgesamt 28 E-Ladestationen<br />

für die Beschäftigten<br />

zur Verfügung.<br />

Hensoldt baut<br />

Standort aus<br />

Modelleisenbahn-Fans dürfen hoffen, künftig in<br />

Göppingen die größte Märklin-Sammlung der Welt in<br />

Augenschein nehmen zu können. Anfang des Jahres<br />

hat eine Delegation aus Göppingen sowie Verkehrsminister<br />

Winfried Hermann mit dem Sammler Frans<br />

Bevers in Brüssel eine Absichtserklärung unterzeichnet.<br />

Der Inhalt: Die Sammlung soll nun in eine gemeinnützige<br />

„Frans-Bevers-Stiftung Göppingen“<br />

überführt und dann in einem Göppinger Museum der<br />

Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Schon<br />

jetzt sind Teile von Bevers Sammlung als Leihgabe im<br />

„Märklineum“ zu sehen.<br />

Rüstung Der Hersteller für Rüstungselektronik<br />

Hensoldt will<br />

seinen Ulmer Standort um Hunderte<br />

Stellen aufstocken. Die Belegschaft<br />

solle in den kommenden<br />

drei bis vier Jahren auf mehr<br />

als 2500 Mitarbeiter ansteigen,<br />

sagte Sprecher Lothar Belz. „Darunter<br />

sind nicht nur Ingenieure,<br />

sondern auch Elektrotechniker,<br />

Informatiker, Nachrichtentechniker<br />

und kaufmännische<br />

Angestellte.“ In Ulm arbeiten<br />

rund 2300 Mitarbeiter an der<br />

Entwicklung und Fertigung von<br />

Radaren und Systemen der elektronischen<br />

Kampfführung.<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />

Julia Kling<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Max Meschkowski (Junior Art Director)<br />

Astrid Müllerleile (Bild)<br />

Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />

Volkmar Könneke Werkfotos, PR, Archiv<br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Druck<br />

Druckerei R. le Roux GmbH<br />

Daimlerstraße 4<br />

89155 Erbach<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-500<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

unternehmen.vertrieb@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste <strong>Ausgabe</strong>: 13.05.<strong>2023</strong><br />

Anzeigenschluss: 14.04.<strong>2023</strong><br />

www.swp-unternehmen.de


Stilvolle Akzente<br />

bis ins Detail<br />

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Der T-Roc<br />

Monatlich leasen<br />

für 243,00 €1<br />

Der T-Roc lädt mit sportlichem Exterieur-Design, neuem Qualitäts- und Designniveau im Innenraum und vielen intelligenten Technologien<br />

zum Einsteigen ein. Was ihn dabei so besonders macht? Sein individueller Stil, mit dem er schon von Weitem zu einem echten<br />

Blickfang wird. Zudem kommt unser dynamischer Crossover-SUV mit vielen serien mäßigen Highlights wie Digital Cockpit und Multifunktionslenkrad.<br />

Und auf Wunsch stehen Ihnen viele weitere Individualisierungsmöglichkeiten zur Verfügung. So wird mit dem T-Roc<br />

jeder Moment zu Ihrem Moment.<br />

T-Roc Style 1.0 TSI OPF 81 kW (110 PS) 6-Gang<br />

Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 6,0; CO₂-Emissionen<br />

kombiniert in g/km: 135. Für das Fahrzeug liegen nur<br />

noch Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht<br />

mehr nach NEFZ vor.2<br />

Lackierung: Ascotgrau, Ausstattung: Parklenkassistent „Park<br />

Assist“ inkl. Einparkhilfe, Müdigkeitserkennung, Sport-Komfortsitze<br />

vorn, Lendenwirbelstützen vorn u. v. m.<br />

GeschäftsfahrzeugLeasingrate monatlich: 243,00 €1<br />

zzgl. Paket Wartung & Verschleiß3 à mtl. 26,00 €<br />

36 mtl. Gesamtraten à 269,00 €<br />

Leasing-Sonderzahlung: 0,00 €<br />

Laufzeit:<br />

36 Monate<br />

Jährliche Fahrleistung:<br />

10.000 km<br />

Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen. Gültig bis zum 31.03.<strong>2023</strong>. Stand 02/<strong>2023</strong>. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 1 Ein Angebot der Volkswagen Leasing<br />

GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig. Für gewerbliche Einzelabnehmer mit Ausnahme von Sonderkunden. Zzgl. Überführungskosten und MwSt. Zzgl. Zulassungskosten.<br />

Bonität vorausgesetzt. 2 Angaben zu Verbrauch und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von den gewählten<br />

Ausstattungen des Fahrzeugs. 3 Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig, für gewerbliche<br />

Einzelabnehmer mit Ausnahme von Sonderkunden, nur in Verbindung mit GeschäftsfahrzeugLeasing der Volkswagen Leasing GmbH.<br />

Ihr Volkswagen Partner<br />

Autohaus Burger GmbH & Co. KG<br />

Ehinger Straße 23, 89143 Blaubeuren<br />

André Moreira<br />

Tel. 07344 9600 62<br />

andre.moreira@<br />

autohaus-burger.de<br />

Ali Orhan<br />

Tel. 07344 9600 69<br />

ali.orhan@<br />

autohaus-burger.de


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