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2023/01 | Unternehmen | März 2023 | Ausgabe 86

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NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Mehr Platz für Fußgänger<br />

Innenstadt In Ulm werden von Sommer an Autos aus drei Quartieren verbannt. Händler<br />

sorgen sich um ausbleibende Kundschaft und die Belieferung ihrer Geschäfte.<br />

Parkflächen In der Diskussion<br />

waren sie schon lange, jetzt sind<br />

sie beschlossen: In der Ulmer<br />

Innenstadt werden noch vor der<br />

Sommerpause weitere Fußgängerzonen<br />

ausgewiesen. Drei<br />

Quartiere sollen künftig Fußgängern<br />

vorbehalten sein: der<br />

Bereich zwischen Judenhof und<br />

Münster, Herrenkeller- und<br />

Dreiköniggasse sowie der<br />

Marktplatz mit Herdbruckerstraße<br />

und Schelergasse am Museum.<br />

Die Entscheidung des Gemeinderats<br />

gegen die Empfehlung<br />

der Stadtverwaltung hat<br />

vor allem bei den ansässigen<br />

Händlern für Unmut gesorgt.<br />

„Es scheint, als wären die Interessen<br />

der Wirtschaft von untergeordneter<br />

Bedeutung“, kritisiert<br />

IHK-Hauptgeschäftsführerin<br />

Petra Engstler-Karrasch.<br />

Etwa im Bereich Herrenkellerund<br />

Dreiköniggasse habe die<br />

Stadtverwaltung aus Sicht der<br />

IHK einen praktikablen Kompromissvorschlag<br />

erarbeitet,<br />

der auch von der überwiegenden<br />

Zahl der anliegenden Händler<br />

und Gastronomen für gut befunden<br />

wurde. Dadurch wäre<br />

der Parksuchverkehr eingedämmt<br />

und ein Miteinander aller<br />

Verkehrsteilnehmer gut<br />

möglich gewesen. Er fand jedoch<br />

keine Mehrheit im Rat.<br />

Die Konsequenzen seien für<br />

die Betriebe nicht unerheblich.<br />

„Einige Betriebe verlieren die<br />

Kunden, die eben mal kurz mit<br />

dem Auto gehalten und eingekauft<br />

haben. Zudem wird eine<br />

Belieferung komplex und teils<br />

unrealistisch“, so Engstler-Karrasch.<br />

Eine Andienung der anliegenden<br />

Betriebe von hinten<br />

sei nicht überall möglich.<br />

Der Gemeinderat hatte den<br />

Wunsch nach diesen Fußgängerzonen<br />

bereits vor eineinhalb<br />

Jahren formuliert. Eine Bürgerbeteiligung<br />

ergab ein uneinheitliches<br />

Meinungsbild, laut Bürgermeister<br />

Tim von Winning.<br />

Anwohner wünschten sich<br />

überwiegend eine Verkehrsberuhigung,<br />

fürchteten dann aber<br />

eine Zunahme der Außengastronomie.<br />

jkl<br />

Blick in die Herrenkellergasse: Auch diese Straße soll für den<br />

Autoverkehr gesperrt werden. <br />

Foto: Matthias Kessler<br />

Saxonia erkennt Tarifverträge an<br />

Streik Der Widerstand der<br />

Göppinger Saxonia-Belegschaften<br />

gegen die Tarifflucht ihres<br />

Arbeitgebers hat sich ausgezahlt.<br />

„Die Forderungen wurden<br />

vollständig erfüllt“, fasste Dejan<br />

Wick, Gewerkschaftssekretär<br />

der IG Metall Göppingen-Geislingen<br />

die Verhandlungen zusammen.<br />

Arbeitgeber, Betriebsrat<br />

und Gewerkschaft haben<br />

sich auf einen Anerkennungstarifvertrag<br />

verständigt. Damit endete<br />

der Arbeitskampf – auch<br />

mit vielen Unterstützern aus anderen<br />

Betrieben, wie der WMF,<br />

Schuler, Allgaier und Daimler,<br />

und auch der Politik – am zehnten<br />

Tag.<br />

Der Streik der Mitarbeiter zahlt<br />

sich aus. Foto: Giacinto Carlucci<br />

Das heißt, das <strong>Unternehmen</strong><br />

kehrt nicht in den Arbeitgeberverband<br />

zurück. Doch bei der<br />

Saxonia Umformtechnik und<br />

der Saxonia Textile Parts in<br />

Göppingen, die zur Kern-Liebers-Gruppe<br />

mit Sitz in Schramberg<br />

gehören, gelten nun wieder<br />

eins zu eins alle Tarifverträge<br />

der Metall- und Elektroindustrie<br />

– inklusive der im<br />

vergangenen November ausgehandelten<br />

Lohnerhöhung von<br />

8,5 Prozent. Das <strong>Unternehmen</strong><br />

hat die Forderung der Beschäftigten<br />

akzeptiert und will in Zukunft<br />

die Flächentarifverträge<br />

wieder vollumfänglich anerkennen.<br />

Für die Zukunft gebe es<br />

„eine ergebnisoffene Verhandlungsbereitschaft“<br />

zur Stabilisierung<br />

der wirtschaftlichen Situation<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />

Saxonia war bereits im April<br />

2022 aus dem Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall ausgetreten,<br />

hatte die Belegschaften aber<br />

erst Ende November darüber informiert.<br />

Seither haben die Beschäftigten<br />

mit mehreren Warnstreiks<br />

deutlich gemacht, dass<br />

sie ein solches Verhalten nicht<br />

kampflos hinnehmen werden.<br />

Bereits vor Weihnachten gab es<br />

Warnstreiks, um für den Metall-<br />

Tarifabschluss zu kämpfen. Im<br />

Januar stand die Produktion<br />

komplett still. [!] rai

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