2023/01 | Unternehmen | März 2023 | Ausgabe 86
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unternehmen [!] MACHEN 27<br />
In vierter Generation<br />
mit den 1200 Additiven aus dem<br />
Chemiebereich des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
erreicht. 40 Büros weltweit<br />
kümmern sich um den internationalen<br />
Vertrieb und Service<br />
der Verfahren.<br />
Während die Hauptkunden<br />
im Bereich des kathodischen<br />
Korrosionsschutzes Zulieferer<br />
für die Automobilbranche sind<br />
und damit hauptsächlich der<br />
Markt in Mitteleuropa bedient<br />
wird, sitzen die Kunden aus dem<br />
Bereich der Elektronik fast ausschließlich<br />
in Asien. „Hier erkennt<br />
man aber ganz aktuell,<br />
dass sich etwas verändert“, berichtet<br />
Zöllinger von ersten Auswirkungen<br />
der momentan erkennbar<br />
werdenden Abhängigkeiten.<br />
Verlagerungen zurück<br />
nach Europa zeichneten sich ab.<br />
Kunden stellten sich derzeit der<br />
Herausforderung, hier wieder<br />
Know-how aufzubauen.<br />
Dabei scheinen sie im Bereich<br />
der Galvanotechnik mit<br />
Max Schlötter den richtigen<br />
Partner zu haben. „Innovation<br />
ist in unserer DNA“, erklärt Zöllinger,<br />
der zusammen mit den<br />
Gesellschaftern Stefanie und<br />
Tilmann Geldbach die Geschäfte<br />
führt. „Mit tiefem Prozess-<br />
Knowhow sind wir Experten für<br />
die besten Beschichtungsprozesse.“<br />
Ein hoher Diversifizierungsgrad<br />
aufgrund der breiten<br />
Produktpalette sowie die Serviceangebote<br />
aus einer Hand<br />
kommen dem <strong>Unternehmen</strong><br />
derzeit zugute. „Wir befinden<br />
uns in einem schwierigen wirtschaftlichen<br />
Umfeld, aber nicht<br />
in einer Innovationskrise“, betont<br />
Zöllinger.<br />
Wasserstoff hat Potenzial<br />
Für das von ihm geführte <strong>Unternehmen</strong><br />
heißt das derzeit, das<br />
Potenzial des sich stark entwickelnden<br />
Feldes der Wasserstoffwirtschaft,<br />
der Green Energy,<br />
zu erschließen. In den vergangenen<br />
Monaten habe dieses<br />
Thema enorm an Fahrt aufgenommen.<br />
Das Geislinger <strong>Unternehmen</strong><br />
ist Teil dieses Prozesses,<br />
in dem neue Oberflächen<br />
entwickelt werden, die dazu dienen,<br />
Wasserstoff zu erzeugen<br />
oder umzuwandeln. Ein Viertel<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
seien im Bereich der<br />
Forschung und Entwicklung tätig,<br />
berichtet Michael Zöllinger,<br />
der diesen Bereich selbst seit<br />
acht Jahren verantwortet.<br />
Bereits auf dem Markt ist seit<br />
kurzem ein laut <strong>Unternehmen</strong>sangaben<br />
sehr effizientes alkalisches<br />
Zink-Nickel-System, das<br />
mit dem Namenszusatz „VX“ bis<br />
zu 30 Prozent elektrischer und<br />
thermischer Energie einzusparen<br />
hilft.<br />
Klar ist,<br />
dass wir<br />
am Stammsitz<br />
in Geislingen<br />
bleiben.<br />
Michael Zöllinger<br />
Max Schlötter<br />
Daneben kümmern sich<br />
Schwesterunternehmen in England,<br />
Irland, Schweden, Singapur<br />
und China um weitere<br />
Märkte, und erfinden sich ebenfalls,<br />
wenn nötig, neu. Am irischen<br />
Standort arbeiteten beispielsweise<br />
die Beschäftigten inzwischen<br />
im Bereich der Herstellung<br />
spezieller<br />
Medizinprodukte, nachdem der<br />
Betrieb in den 70er Jahren ursprünglich<br />
als Zulieferer der<br />
dort boomenden Leiterplattenindustrie<br />
gegründet worden<br />
war. 20 Jahre später wurde nach<br />
dem Leiterplatteneinbruch das<br />
Geschäftsfeld erfolgreich geändert.<br />
Die zentrale Zukunft des <strong>Unternehmen</strong>s,<br />
das 2021 in Geislingen<br />
einen Umsatz von 55 Millionen<br />
Euro erwirtschaftete, sieht<br />
Zöllinger trotz erheblicher Herausforderungen<br />
weiter in Geislingen.<br />
Derzeit stecken die Verantwortlichen<br />
mitten in den Planungen<br />
für ein Entwicklungszentrum.<br />
Daran möchte das<br />
<strong>Unternehmen</strong> trotz „stürmischer<br />
Zeiten und Multikrisen“<br />
nicht rütteln. „Wir müssen einfach<br />
sehen, wie wir die Rieseninvestition<br />
hinbekommen. Klar<br />
ist aber, dass wir in Geislingen<br />
bleiben“, sagt Geschäftsführer<br />
Zöllinger. Ziel sei die Weiterführung<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s durch<br />
die fünfte Generation in einigen<br />
Jahren.[!] Axel Raisch<br />
Michael Zöllinger ist seit 2<strong>01</strong>4 im <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Gegründet wurde<br />
das Geislinger <strong>Unternehmen</strong><br />
im Jahr<br />
1912 von Max<br />
Schlötter als elektrochemisches<br />
Forschungslaboratorium.<br />
Mittlerweile<br />
führt Michael Zöllinger<br />
das auf Galvanotechnik<br />
spezialisierte<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
mit weltweit<br />
350<br />
Mitarbeitern – gemeinsam<br />
mit den<br />
Geschwistern und<br />
Gesellschaftern<br />
Stefanie Geldbach<br />
und Tillman Geldbach,<br />
die in vierter<br />
Generation dem<br />
Familienunternehmen<br />
vorstehen.<br />
FOTO: GIACINTO CARLUCCI