Lobetal aktuell erschienen mit vielen Neurungen

Aus der Stiftung
Die Obdachlosen kamen aus Berlin nach Rüdnitz
und Lobetal. Sie erhielten Arbeit, Verpflegung,
ein Dach über dem Kopf und Gemeinschaft.
Jedem sein eignes Kämmerlein. Das war das Konzept von Friedrich von Bodelschwingh.
Nutzbringende Arbeit statt Bettelei, menschenwürdige
Unterkünfte statt massenhaftem
Kampieren in Obdachlosenasylen
und sinnstiftende Gemeinschaft statt Gottlosigkeit
und Verrohung sollten das Leben
im Sinne der Bodelschwinghschen Vorstellung
von „Liebe und Zucht“ prägen und die
Besucher der geplanten ländlichen Arbeiterkolonie
auf eine Rückkehr in die Gesellschaft
vorbereiten.
Bodelschwinghs Vision war, dass die „Fleißigsten
auch einmal zu einem eigenen
Heim auf eigener Scholle gelangen
können.“ Diese romantische Vorstellung
reihte sich ein in lebensreformerische Konzepte
der Zeit. Beispiele für andere Projekte
sind die 1893 gegründete „Vegetarische
Obstbau-Kolonie Eden“ bei Oranienburg
oder die 1895 in Tegel gegründete „Baugenossenschaft
Freie Scholle“. Wie Lobetal
bestehen sie bis heute.
Mit dem Gründer der „Freien Scholle“,
Gustav Lilienthal unterhielt Bodelschwingh
engste Beziehungen. Lilienthal baute im
November 1905 die erste Unterkunftsbaracke
mit Einzelstübchen. Bodelschwingh
wollte, dass sich die Kolonisten „als geachtete
Persönlichkeiten (fühlen), die
in der Stille ihrer Kämmerchen sich
wieder auf sich selbst besinnen und
vor allem mit ihrem Gott allein sein
können.“ Dahinter verbarg sich durchaus
ein missionarischer Anspruch, aber der setzte
auf Freiwilligkeit.
Ob Bodelschwingh das nahegelegene Eden
besuchte, ist nicht bekannt. Doch seinen
Traum vom blühenden Paradies im Wiesenthal
könnte er gut und gerne dort abgelauscht
haben.
Jan Cantow
Friedrich v. Bodelschwingh lädt zur Gründungsversammlung
des Vereins Hoffnungstal am
28. März 1905 ein.
Anlegen der Obstplantage in Lobetal.
Lobetal aktuell
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