Ausgabe Nr. 13 - Humboldtianer.de

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Am besten steht, wie könnte es anders sein, die Region Mitte (mit Erfurt, Weimar und Gotha) da: Hier fließen pro Einwohner 35,61 Euro. Nach dem Willen der Landesregierung hätten es ab 2009 für den Raum Nordthüringen nur noch 3,66 Euro pro Einwohner sein sollen, die Einwohner der Region Mitte waren der Landesregierung immerhin noch 29,64 Euro wert. Unmittelbar nach dem Bekanntwerden des geplanten Kultur-Kahlschlages gründete sich die Initiative „Theater macht Zukunft“, die zahlreiche Protest- und Benefizveranstaltungen organisierte. Mehr Informationen finden Sie im Internet: www.theatermachtzukunft.de. Dabei standen auch zahlreiche andere Vereine nicht abseits, sondern zeigten Solidarität. Hier ist unter anderem die 3. Nordhäuser Boxnacht am 11. November 2006 zu nennen. Unter dem Motto „Wir kämpfen für unser Theater!“ traten die Boxer des Nordhäuser Sportvereins gegen die Kämpfer von Bayer 04 Leverkusen an. Und am 23. August 2006 fanden sich Spieler der Nordthüringer Erzrivalen Wacker Nordhausen und Eintracht Sondershausen zu einer gemeinsamen Mannschaft zusammen, die vor 1200 Zuschauern gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Erfurt zu einem Benefizspiel antrat. Auch Schüler und Lehrer unserer Schule beteiligten sich an den Protestaktionen. Am 14. Juli 2006 machten etwa 100 14 Schüler der beiden Gymnasien sowie der Regelschule Hainleite „der Landesregierung eine Szene“: Sie zogen – teils kostümiert, teils in Schwarz gekleidet – von der Brücke Bahnhofstraße zum Theater, stellten sich dabei als Standbilder auf, legten sich dann auf den Weg. Es wurden mit Kreide ihre Umrisse gezeichnet und in die Umrisse Worte des Protestes geschrieben. Unter dem Motto „Das Humboldt- Gymnasium legt Zeugnis ab – für dieses Theater“ versammelten sich am letzten Schultag, dem 19. Juli 2006, in der zweiten Stunde alle Schüler und Lehrer vor dem Theater. Die Schüler Anne Uthleb und Philipp Kiosze als Vertreter des Schülerrates brachten es auf den Punkt: „Wir tragen heute Schwarz“ – wenn jetzt an der Kultur gekürzt werde, dann sei später auch die Bildung dran. Ralf-Gerhard Köthe, Schulleiter des Humboldt-Gymnasiums, erinnerte an die gute Zusammenarbeit von Schule und Theater: Zwar könnten die Schüler im Unterricht Schiller oder Goethe lesen, Mozart oder Wagner hören – doch nichts ersetze die Atmosphäre einer Theateraufführung. Anschließend übergab er an den Intendanten des Nordhäuser Theaters, Lars Tietje, 600 Unterschriften von Lehrern und Schülern unserer Schule, die sich gegen die Kürzungspläne der Landesregierung richteten.
So viel Protest mündiger Bürger und Wahrnehmung demokratischer Rechte im Jahre 16 nach der Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands in freier Selbstbestimmung ging einigen Vertretern der Kultusbürokratie und der nachgeordneten Behörden offenbar zu weit: Der Schulleitung unseres Gymnasiums wurden unverzüglich harsche Sanktionen in Aussicht gestellt. Verstoß gegen das Neutralitätsgebot und Amtsmissbrauch, so lautete der Vorwurf. Starker Tobak – und viel warme Luft, denn nachdem sich der Nebel verzogen hatte, ruderte man zurück und befand letztlich, hier sei kreativer Protest geübt worden. Wir legen Zeugnis ab – für unser Theater! Am 24. November schließlich fand in Zusammenarbeit von Theater und Schule ein Schultheatertag statt. Schüler der Oberstufe sowie zahlreiche Eltern und Lehrer hörten gemeinsam die Oper „Der Freischütz“ Carl Maria von Weber. Parallel wurde im Theater eine Ausstellung von Schülerarbeiten, die aus dem Kunstunterricht unserer Schule erwuchsen, eröffnet. Die vielfältigen Proteste zeitigten schließlich Erfolg: Im Januar 2007 unterzeichneten die Träger der Theater Nordhausen / Loh-Orchester Sondershausen GmbH mit dem Freistaat Thüringen eine Finanzierungsvereinbarung, 15
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