Ausgabe Nr. 13 - Humboldtianer.de
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Stationen dieses zielstrebigen Mannes<br />
nachzuzeichnen. Dazu kann verwiesen<br />
wer<strong>de</strong>n u.a. auf die Arbeiten von<br />
R.H.Walther Müller in „Der Nordhäuser<br />
Roland“, Heft Dez. 57 und Jan. 58; Karl<br />
Keller in „Beitr. z. Heimatkun<strong>de</strong> aus<br />
Stadt u. Kreis Nordhausen“, Heft<br />
5/1980 (Teil 3); H.-J. Spangenberg<br />
schreibt auch im Contex zu an<strong>de</strong>ren<br />
Botanikern kurz über Kützing im 10.<br />
Jahrbuch (2003) <strong>de</strong>s Landkreises Nordhausen.<br />
Kützing wur<strong>de</strong> schließlich nach einer<br />
siebeneinhalbmonatigen Forschungsreise<br />
durch mehrere europäische Län<strong>de</strong>r –<br />
wo ihm bereits sein hoher wissenschaftlicher<br />
Ruf voraus eilte – am 15. Oktober<br />
1835 in Nordhausen als Oberlehrer für<br />
Chemie und Naturgeschichte an <strong>de</strong>r neu<br />
gegrün<strong>de</strong>ten Realschule in <strong>de</strong>r Ritterstraße<br />
3 (heutige Dr.-Külz-Straße) nach<br />
Unterredung mit u.a. Bürgermeister<br />
Kölling angestellt.<br />
Am 1. Oktober 1837 heiratete Kützing<br />
in Aschersleben Marie Elisabeth Brose<br />
und promovierte im selben Jahr in Marburg<br />
auf Basis seiner bisherigen botanischen<br />
Veröffentlichungen. Die Familie<br />
Kützing wohnte nun zunächst Elisabethstraße<br />
12. Als Lehrer an <strong>de</strong>m späteren<br />
Realgymnasium, das 1840 einen Neubau<br />
an am Töpfertor bezog, war Kützing<br />
äußerst engagiert und auch beliebt bei<br />
öffentlichen Vorträgen. Seine wissenschaftlichen<br />
Verdienste wur<strong>de</strong>n vielfach<br />
gewürdigt. Kützing wur<strong>de</strong> nach Fertigstellung<br />
(1842) seiner grandiosen „Phycologia<br />
generalis“ <strong>de</strong>r Professorentitel<br />
verliehen. Die Gravuren in Stein für <strong>de</strong>n<br />
Druck <strong>de</strong>r Tafeln mit <strong>de</strong>n umfangreichen<br />
Abbildungen fertigte Kützing aus<br />
Kostengrün<strong>de</strong>n selbst an, nach<strong>de</strong>m er in<br />
einer Nordhäuser lithographischen Anstalt<br />
einem Lehrling beim Gravieren<br />
intensiv zugesehen hatte. Er ließ sich<br />
einen Stein präparieren, besorgte sich<br />
Gravierna<strong>de</strong>ln und war glücklich über<br />
das Gelingen.<br />
Wallroth war im Zeichnen ungeübt, und<br />
so hat Kützing zusammen mit <strong>de</strong>m gebürtigen<br />
Nordhäuser und langjährigen<br />
Zeichenlehrer an <strong>de</strong>r Klosterschule<br />
Ilfeld W ilhelm Eichler (geb. l806 in<br />
Ellrich) oft Illustrationen für <strong>de</strong>ssen<br />
Veröffentlichungen angefertigt. Auch<br />
half Kützing beim Mikroskopieren für<br />
Wallroth aus; dieser wie<strong>de</strong>rum verfasste<br />
für Kützings Veröffentlichungen brillante<br />
lateinische Texte. Übrigens fertigte<br />
Eichler 1844 die ersten Photographien<br />
(Daguerreotypia) in Nordhausen an.<br />
Allgemein wird Kützing als weltweit<br />
bekannter Spezialist <strong>de</strong>r Algenkun<strong>de</strong><br />
genannt, doch nennt ihn Prof. Dr. F.<br />
Fuhrmann (Einführung in die Grundl. d.<br />
techn. Mykologie, Jena 1926) in einer<br />
Reihe mit Charles Cagniard <strong>de</strong> Latour<br />
(Lebensdaten nicht gefun<strong>de</strong>n) und Theodor<br />
Schwann (1810 bis 1882) als Begrün<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r sogenannten vitalistischen<br />
Auffassung <strong>de</strong>r Gärungsvorgänge, die<br />
im Gegensatz zur Anschauung, dass die<br />
Gärung ein rein chemischer Vorgang<br />
toter Materie sei, stand.<br />
Die drei Wissenschaftler kamen etwa<br />
zur gleichen Zeit (Cagniard <strong>de</strong> Latour<br />
1835, Schwann 1837, Kützing 1834)<br />
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