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Ausgabe Nr. 14 - Humboldtianer.de

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Die Hauptversammlung 2008 fin<strong>de</strong>t am<br />

Donnerstag, <strong>de</strong>m 22. Mai 2008, um 19.00 Uhr<br />

im Gymnasium, Blasiistraße 15/16, statt.<br />

Die Tagesordnung fin<strong>de</strong>n Sie auf Seite 3.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Humboldt-Blätter <strong>14</strong>/2008 Seite<br />

Vorstands bericht 2<br />

Einladung zur Hauptversammlung, Tagesordnung 3<br />

För<strong>de</strong>rmaßnahmen 2007 4<br />

Kassenbericht und Haushalts plan, Planung 2008 5<br />

Humboldt-Preisträger 2007: Philipp Kiosze 6<br />

Einer <strong>de</strong>r letzten Großen <strong>de</strong>s zweiten Weges 7<br />

Kunsterziehung in <strong>de</strong>r Oberstufe 8<br />

Zum Astronomieunterricht in <strong>de</strong>r Klassenstufe 10 11<br />

Der Roland berichtet – Neues aus Stadt und Kreis 2007 12<br />

Bau<strong>de</strong>nkmale in Stadt und Kreis: Die Ebers burg 16<br />

Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Nordhäuser:<br />

Hans Werther 20<br />

Carl Duval 22<br />

Königin Luise –<br />

Kleine historische Exkursion aus Anlass <strong>de</strong>r 200-Jahr-Feier 27<br />

Jahresbericht <strong>de</strong>s Gymnasiums 2007 31<br />

IMPRESSUM HUMBOLDT-BLÄTTER Mitteilungsblatt für die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vereinigung<br />

ehemaliger Schüler und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Gymnasiums „Wilhelm von Humboldt“ in<br />

Nordhausen – In Tradition zu <strong>de</strong>n nach 1945 geschlossenen höheren Schulen Nordhausens –<br />

e.V.<br />

Anschrift: Blasiistraße 15/16, 99734 Nordhausen,<br />

Tel. 0 36 31 – 90 22 30, Fax 0 36 31 – 90 22 31<br />

Bankverbindung: Kreissparkasse Nordhausen (BLZ 820 540 52), Konto <strong>Nr</strong>. 300 151 30<br />

Herausgeber: Der Vorstand Redaktion: Erik Onnen<br />

Druck: mediencenter RAUSCH, Wilhelm-Nebelung-Straße 31, 99734 Nordhausen<br />

1


Liebe Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins,<br />

<strong>de</strong>r Vorstandsbericht stellt ein Resümee<br />

<strong>de</strong>s vergangenen Jahres dar. Allerdings<br />

muss ich am Anfang einige Zeilen zu<br />

<strong>de</strong>n Ereignissen <strong>de</strong>s aktuellen Jahres<br />

2008 schreiben. In <strong>de</strong>n ersten Wochen<br />

<strong>de</strong>s Jahres 2008 war <strong>de</strong>r Presse eine<br />

nicht hinnehmbare Äußerung zum Fortbestand<br />

<strong>de</strong>s Hauptgebäu<strong>de</strong>s unseres<br />

Gymnasiums zu entnehmen. In <strong>de</strong>n<br />

Tagen danach zeigte sich die Stärke<br />

vom „Netzwerk Humboldtgymnasium“<br />

und schließlich folgte ein Gespräch<br />

zwischen <strong>de</strong>m Landrat und <strong>de</strong>r Schulleitung.<br />

Folgen<strong>de</strong>n Pressekommentar gab es<br />

dazu in <strong>de</strong>r nnz: „Es gab Einvernehmen<br />

darüber, dass das Staatliche Gymnasium<br />

Wilhelm von Humboldt eine hervorragen<strong>de</strong><br />

inhaltliche Bildungsarbeit leistet.<br />

Es ist fest in die Nordthüringer Bildungslandschaft<br />

integriert. Die gute<br />

Arbeit <strong>de</strong>r Schule muss natürlich kontinuierlich<br />

weiter entwickelt wer<strong>de</strong>n. Dies<br />

kann aber nur gelingen, wenn auch die<br />

baulichen Voraussetzungen in und am<br />

Schulgebäu<strong>de</strong> weiter verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />

Im ernsthaften Bemühen <strong>de</strong>s Schulträgers<br />

und <strong>de</strong>s Gymnasiums mit seinem<br />

För<strong>de</strong>rverein, muss es, unter Beachtung<br />

<strong>de</strong>r finanziellen Möglichkeiten, gemeinsam<br />

gelingen, das Schulgebäu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Nordhäuser Blasiistraße weiterhin<br />

Schritt für Schritt zu sanieren. Dies alles<br />

geschieht auf <strong>de</strong>r Grundlage einer vom<br />

Kreistag Nordhausen beschlossenen<br />

Schulnetzkonzeption, die weiterhin<br />

2<br />

Vorstandsbericht<br />

beim Staatlichen Gymnasium Wilhelm<br />

von Humboldt von zwei Schulstandorten<br />

ausgeht.“<br />

Somit dürften nun die regelmäßigen<br />

Diskussionen <strong>de</strong>r vergangenen Jahre in<br />

Zukunft nicht mehr sein und die Schüler,<br />

die Eltern, die Lehrer und alle an<strong>de</strong>ren<br />

Beteiligten mehr Planungssicherheit<br />

haben.<br />

Das Jahr 2007 verlief im Fortbestand<br />

einer <strong>de</strong>r Stärken <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins:<br />

seiner Kontinuität. Diese Kontinuität<br />

spiegelt sich in <strong>de</strong>r stetigen Zahl <strong>de</strong>r<br />

Mitglie<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>n stetigen finanziellen<br />

Verhältnissen und <strong>de</strong>r stetigen Vereinsarbeit<br />

wi<strong>de</strong>r. Es ist die Unterstützung<br />

<strong>de</strong>s Vereins bei notwendigen (nicht über<br />

<strong>de</strong>n Schulträger möglichen) Anschaffungen<br />

für die Schule. In Zeiten vielfältiger<br />

Diskussionen zum Thema Bildungspolitik<br />

in Deutschland gehört dazu<br />

auch die Möglichkeit, ein entsprechen<strong>de</strong>s<br />

Umfeld für die Schüler zu schaffen.<br />

Diese Möglichkeit bietet <strong>de</strong>r Schulför<strong>de</strong>rverein<br />

und freut sich auch über die<br />

rege Inanspruchnahme <strong>de</strong>r Lehrerschaft.<br />

Die Palette <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rmaßnahmen ist<br />

lang und das über alle Fachschaften<br />

hinweg.<br />

Wie bereits in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />

engagierte sich <strong>de</strong>r Verein auch bei <strong>de</strong>r<br />

Unterstützung von Kin<strong>de</strong>rn, die zum<br />

Beispiel aufgrund finanzieller Probleme<br />

im Elternhaus, nicht an Klassenfahrten<br />

hätten teilnehmen können. Somit wer<strong>de</strong>n<br />

soziale Härtefälle abgeschwächt


und <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn Klassenfahrten<br />

nicht verwehrt. Der sensible<br />

Umgang mit diesem Thema wird von<br />

<strong>de</strong>r Lehrerschaft und <strong>de</strong>r Vereinsvorstand<br />

dabei gelebt.<br />

Abschließend möchte ich mich bei <strong>de</strong>n<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn bedanken, die Ihren „Beitrag“<br />

für <strong>de</strong>n Verein leisten. Dieser<br />

„Beitrag“ muss nicht nur in Form von<br />

finanziellen Mitteln zu verstehen sein,<br />

son<strong>de</strong>rn auch durch physische Unterstützung.<br />

Nutzen Sie weiterhin die Möglichkeit<br />

sich aktiv im Verein zu engagieren.<br />

Kommen Sie auf <strong>de</strong>n Vereinsvorstand<br />

zu und bieten Sie Ihre aktive Teilnahme<br />

zur Vereinsunterstützung an.<br />

Liebe Vereinsmitglie<strong>de</strong>r, lassen Sie uns<br />

gemeinsam dafür sorgen, das die Tradition<br />

<strong>de</strong>r Schule und <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins<br />

auch in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahrzehnten<br />

fortgesetzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Für das Jahr 2008 wünsche ich Ihnen<br />

und Ihren Familien, dass gesetzte Ziele<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n und es genügend angenehme<br />

Momente gibt, die Sie die steigen<strong>de</strong><br />

Hektik <strong>de</strong>s Alltags vergessen<br />

lassen können.<br />

Tino Pförtner, Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Einladung zur Hauptversammlung 2008<br />

Die Hauptversammlung 2008 fin<strong>de</strong>t am Donnerstag, <strong>de</strong>m 22. Mai 2008, um 19.00<br />

Uhr im Gymnasium, Blasiistraße 15/16 statt. Im Anschluss an die Veranstaltung<br />

ist ein gemütliches Beisammensein in <strong>de</strong>r Nordhäuser Altstadt vorgesehen.<br />

Tagesordnung:<br />

1 Rechenschafts bericht 2007<br />

1.1 Jahresbericht<br />

1.2 Rechnungsbericht<br />

1.3 Kassenprüfungsbericht<br />

1.4 Entlastung <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s<br />

2 Planung 2008<br />

2.1 Planung für das Jahr 2008<br />

2.2 Haushaltsplan 2008<br />

2.3 Beschluss über Planung und Haushaltsplan 2008<br />

3 För<strong>de</strong>rmaßnahmen 2008<br />

4 Verschie<strong>de</strong>nes<br />

3


4<br />

För<strong>de</strong>rmaßnahmen 2007<br />

Soziale Aufwendungen 360,00 €<br />

Schulpräsentation im Thüringer Landtag 60,35 €<br />

Zuschuss Chorfahrt 833,00 €<br />

Computer 2.997,99 €<br />

Exkursion Geographie nach Mittenwald 660,00 €<br />

Bericht auf Seite 59<br />

Projekt „Umwelt baut Brücken“ 466,07 €<br />

Bericht auf Seite 66<br />

Humboldt-Medaillen 690,38 €<br />

Technik, Sport, Sonstiges 3.966,80 €<br />

10.034,59 €<br />

Kassenbericht 2007<br />

Vermögensübersicht per 31.12.2007<br />

Aktivposten EUR 2007 EUR Vorjahr<br />

Bankguthaben 17.430,05 15.866,73<br />

Beitragsfor<strong>de</strong>rungen 11.387,52 7.868,76<br />

Kassenbestand 0,00 0,00<br />

Sonstiges 0,00 0,00<br />

gesamt: 28.817,57 23.735,49<br />

Passivposten EUR 2007 EUR Vorjahr<br />

Wertberichtigung 1.708,13 1.080,31<br />

Rechnungsabgrenzung 0,00 48,00<br />

gesamt: 1.708,13 1.128,31<br />

Überschuss: 27.109,44 22.607,18<br />

Überschussrechnung 2007<br />

Einnahmen EUR 2007 Vorjahr<br />

Beiträge 5.175,63 5.961,98<br />

Spen<strong>de</strong>n 6.983,19 1.098,83<br />

Sonstiges 1.383,38 11.471,90<br />

gesamt: 13.542,20 18.532,71


<strong>Ausgabe</strong>n EUR 2007 Vorjahr<br />

Sachkosten 8,00 731,15<br />

Humboldt-Blätter 1.176,91 1.169,28<br />

För<strong>de</strong>raufwendungen 10.034,59 7.644,39<br />

Sonstiges 759,38 11.362,64<br />

gesamt: 11.978,88 20.907,46<br />

Überschuss: 1.563,32<br />

Bestand 01.01.2007 15.866,73<br />

= Bestand 31.12.2007 17.430,05 (Spar- und Girokonto)<br />

Haushaltsplan 2008<br />

Einnahmen (EUR) <strong>Ausgabe</strong>n (EUR)<br />

Beiträge 6.000,00 Porto, Material 1.500,00<br />

Spen<strong>de</strong>n 1.000,00 Humboldtblätter 1.500,00<br />

Barmittel 2.000,00 För<strong>de</strong>raufwendungen 5.000,00<br />

Summe 9.000,00 Sonstiges 1.000,00<br />

Summe 9.000,00<br />

Planung 2007 / Realisierung, Planung 2008<br />

Planung 2007 Realisierung Planung 2008<br />

(Vorschlag)<br />

Einnahmen EUR EUR EUR<br />

Beiträge 6.000,00 5.175,63 6.000,00<br />

Spen<strong>de</strong>n 1.000,00 6.983,19 1.000,00<br />

<strong>Ausgabe</strong>n<br />

Sachkosten 1.500,00 8,00 1.500,00<br />

Humboldtblätter 1.500,00 1.176,91 1.500,00<br />

För<strong>de</strong>raufwendungen 5.000,00 10.034,59 5.000,00<br />

Sonstiges 1.000,00 759,38 1.000,00<br />

5


6<br />

Humboldt-Preisträger 2007: Philipp Kiosze<br />

Laudatio<br />

Sehr geehrte Abiturientinnen und Abiturienten,<br />

sehr geehrte Gäste!<br />

Seit 1999 verleiht die „Vereinigung<br />

ehemaliger Schüler und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s<br />

Humboldt-Gymnasiums“ <strong>de</strong>n mit 250<br />

Euro dotierten Humboldt-Preis an Absolventen<br />

dieses Hauses, die während<br />

Ihrer Ausbildung mit ausgezeichneten<br />

Leistungen aufwarten konnten und<br />

gleichzeitig das Ansehen dieses Gymnasiums<br />

in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit und über die<br />

Grenzen <strong>de</strong>s Landkreises hinaus för<strong>de</strong>rten.<br />

„Wem klar ist, was für einen Nutzen <strong>de</strong>r<br />

Lehrstoff hat, <strong>de</strong>r wird selbständig,<br />

eigenverantwortlich und problemorientiert<br />

lernen. Beson<strong>de</strong>rs wichtig neben<br />

<strong>de</strong>n Lehrinhalten sind die Achtung <strong>de</strong>r<br />

Mitmenschen, Toleranz, Pflicht- und<br />

Verantwortungsbewusstsein und die<br />

Spielregeln <strong>de</strong>s menschlichen Umgangs.“<br />

All diese Tugen<strong>de</strong>n sollen eine Preisträgerin<br />

o<strong>de</strong>r einen Preisträger auszeichnen.<br />

Für solche Schülerpersönlichkeiten<br />

ist in <strong>de</strong>r Regel die schulische Arbeit<br />

mit <strong>de</strong>m Erhalt <strong>de</strong>s Reifezeugnisses<br />

nicht vorbei. Sie übernehmen Verantwortung<br />

über das normale Maß hinaus.<br />

Vorbildliche Leistungen, Diskussionsfreu<strong>de</strong><br />

im Unterricht, ein klarer Blick<br />

und ein offenes Ohr für die Schulgemeinschaft,<br />

Schülersprecher und stell-<br />

vertreten<strong>de</strong>r Kreisschülersprecher, Öffentlichkeitsarbeit<br />

über viele Jahre,<br />

Organisator und Mo<strong>de</strong>rator zahlreicher<br />

Veranstaltungen und nicht zuletzt <strong>de</strong>r<br />

glühen<strong>de</strong> Appell auf <strong>de</strong>r Eingangstreppe<br />

an <strong>de</strong>r Seite von Anne Uthleb und Herrn<br />

Köthe, <strong>de</strong>r mit zum Erhalt dieses Theaters<br />

führte, waren für die Juroren beredtes<br />

Zeugnis für einen würdigen Preisträger.<br />

* * *<br />

Nach diesen Worten wur<strong>de</strong> die Urkun<strong>de</strong><br />

verlesen und Herr Kiosze auf die Bühne<br />

<strong>de</strong>s Nordhäuser Stadttheaters gebeten.<br />

Der anhalten<strong>de</strong> Applaus im Auditorium<br />

bestätigte <strong>de</strong>r Findungskommission die<br />

richtige Wahl.<br />

In <strong>de</strong>r Laudatio wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n „ ... glühen<strong>de</strong>n<br />

Appell auf <strong>de</strong>r Eingangstreppe<br />

...“ hingewiesen. Das Humboldtgymnasium<br />

hatte im Juli 2007 anlässlich <strong>de</strong>r<br />

drohen<strong>de</strong>n Schließung <strong>de</strong>s Nordhäuser<br />

Theaters die Zeugnisausgabe auf die<br />

Eingangstreppe <strong>de</strong>s Theaters verlegt.<br />

Die Schulgemeinschaft legte Zeugnis<br />

für das Theater ab und Philipp Kiosze<br />

hatte gemeinsam mit Anne Uthleb im<br />

Namen <strong>de</strong>r Schüler vor <strong>de</strong>n anwesen<strong>de</strong>n<br />

Medienvertretern gesprochen. Dies war<br />

sicherlich einer <strong>de</strong>r Höhepunkte in <strong>de</strong>r<br />

Übernahme von Verantwortung für die<br />

Mitschüler und sein Gymnasium. Doch<br />

die anwesen<strong>de</strong>n Abiturienten wussten<br />

auch um seine Anstrengungen bei <strong>de</strong>r<br />

Vorbereitung <strong>de</strong>s noch folgen<strong>de</strong>n Abiturballs.<br />

Und einige davon ahnten sicherlich<br />

auch, dass es danach mit <strong>de</strong>r<br />

Arbeit noch nicht vorbei war.


Philipp Kiosze hat sich während seiner<br />

Schulzeit und auch danach nie <strong>de</strong>r Übernahme<br />

von Verantwortung verweigert.<br />

Wer ihn zwischenzeitlich im freiwilligen<br />

sozialen Jahr mit seinem Mitschüler<br />

Thomas Kirchner in <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nkstätte<br />

Mittelbau-Dora begegnete,<br />

konnte gereifte Persönlichkeiten erleben,<br />

die engagiert, geradlinig und ver-<br />

antwortungsbewusst mit Gästen und<br />

Jugendgruppen arbeiteten.<br />

Wir wünschen Philipp Kiosze für sein<br />

Studium und seine persönliche Zukunft<br />

alles Gute und hoffen später auf seine<br />

Erfahrungen und seine Mitarbeit in<br />

unserer Vereinigung.<br />

Einer <strong>de</strong>r letzten Großen <strong>de</strong>s zweiten Weges<br />

Für Jürgen Bennewitz, anlässlich seiner Verabschiedung<br />

aus <strong>de</strong>m mehr als vierzigjährigem Schulddienst<br />

Der Weg führt gera<strong>de</strong> in das Gebäu<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Volkshochschule Nordhausen hinein.<br />

Gedanken gehen mir durch <strong>de</strong>n<br />

Kopf. In wenigen Minuten wird Jürgen<br />

Bennewitz aus <strong>de</strong>m aktiven Dienst an<br />

<strong>de</strong>r Bildung junger und jung gebliebener<br />

Menschen verabschie<strong>de</strong>t. Dass ich als<br />

Schulleiter <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums,<br />

welches viele Jahre zuverlässige Heimat<br />

<strong>de</strong>r Allgemeinbildung für <strong>de</strong>n so genannten<br />

zweiten Bildungsweg war, eng<br />

mit <strong>de</strong>r Volkshochschule zusammen<br />

gearbeitet habe, wür<strong>de</strong> ein Grußwort an<br />

einem solchen Tag schon erklären.<br />

Doch unsere beruflichen Wege kreuzten<br />

sich häufiger.<br />

Eigentlich fing alles in Heringen im<br />

Herbst 1968 an. Da stand er in unserer<br />

Klasse, <strong>de</strong>r freundliche und aufgeschlossene<br />

Russischlehrer Jürgen Bennewitz.<br />

Als Deutsch- und Russischlehrer<br />

hatte er <strong>de</strong>n Dienst in Heringen aufgenommen.<br />

Schnell war er zu einer<br />

Institution für uns Fünftklässler gewor<strong>de</strong>n.<br />

Nicht nur wegen seiner Jugend, <strong>de</strong>r<br />

Baritonstimme. Seine Art, auch die<br />

kleinen Erfolge nicht zu übersehen,<br />

schaffte Vertrauen, welches man immer<br />

braucht, wenn Neues beginnt. Lei<strong>de</strong>r –<br />

aus meiner Sicht – setzte er bald seine<br />

Tätigkeit in Uthleben fort. Vielleicht<br />

eine Teilerklärung <strong>de</strong>s frühen En<strong>de</strong>s<br />

meiner hoffnungsvollen „Russischkarriere“.<br />

Seine Stationen gingen über Sundhausen<br />

mit Ämtern im Schulleitungsbereich<br />

und <strong>de</strong>n zweimaligen Einsatz als Lehrer<br />

in Bulgarien hin zur Volkshochschule,<br />

wo er 1985 seine Tätigkeit als Bereichsleiter<br />

Sprachen und verantwortlich für<br />

Schulabschlüsse (somit auch für die<br />

Abiturausbildung) aufnahm. Wir trafen<br />

uns wie<strong>de</strong>r im Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums,<br />

wo die Volkshochschule<br />

Abiturkurse abhielt. Meistens abends,<br />

wenn seine „zweite Schicht“ begann.<br />

Mir fiel schnell auf: In einer Reihe von<br />

Eigenschaften hatte er sich nicht verän<strong>de</strong>rt:<br />

Engagiert für die Schüler, korrekt<br />

in <strong>de</strong>n Analysen und klar im bildungs-<br />

7


politischen Verständnis, dass die I<strong>de</strong>e,<br />

Schulabschlüsse auf <strong>de</strong>m zweiten Bildungsweg<br />

zu erhalten, lebendig bleiben<br />

und beworben wer<strong>de</strong>n muss. In zahllosen<br />

inhaltlichen und organisatorischen<br />

Beratungen erlebte ich Jürgen Bennewitz<br />

als versierten Fachmann über seinen<br />

Bereich hinaus und guten Organisator<br />

sowie engagierten Pädagogen. Beson<strong>de</strong>rs<br />

in Erinnerung bleiben häufige<br />

Gespräche am Abend im Schulhaus<br />

Blasiistraße, wo wir gemeinsam betonten,<br />

dass Bildung nur funktioniere,<br />

wenn es immer die Möglichkeit eines<br />

Anschlusses, einer Fortsetzung <strong>de</strong>r<br />

erreichten Abschlüsse gibt, also <strong>de</strong>r<br />

zweite Bildungsweg für alle Bürger<br />

offen bleibt. Er hat stets dafür geworben,<br />

einerseits die beson<strong>de</strong>ren Bedingungen<br />

<strong>de</strong>r Schüler <strong>de</strong>r Volkshochschule<br />

zu sehen, an<strong>de</strong>rerseits die For<strong>de</strong>rungen<br />

so zu stellen, dass sich die Aufgabenstellungen<br />

mit <strong>de</strong>ren Lebenserfahrung<br />

verbin<strong>de</strong>t, um am En<strong>de</strong> gleiche<br />

Abschlussqualität nachweisen zu können.<br />

Gewandt, flink, <strong>de</strong>n optimalen Weg zur<br />

Lösung <strong>de</strong>r Probleme zu suchen, sind<br />

Markenzeichen, die ich mit seinem<br />

Wirken verbin<strong>de</strong>. Sein Dienstfahrzeug<br />

„Marke Schwalbe“ ist sprichwörtlich<br />

8<br />

und sinnbildlich für diese Art pädagogisch<br />

wirksam wer<strong>de</strong>n zu wollen.<br />

Schnell, effizient, ohne Aufsehen, jedoch<br />

orientiert an <strong>de</strong>r Sache und für <strong>de</strong>n<br />

Schüler. Sein Bekenntnis zur Humboldtschule<br />

drückt sich nicht nur durch<br />

die Mitgliedschaft im Verein aus. Er<br />

schaute zurück, analysierte, mahnte,<br />

positive Traditionen zu bewahren. Nicht<br />

immer war für mich leicht zu erkennen,<br />

ob er auf „unserer Seite“ steht. Kritik<br />

wirkt dort, wo sie <strong>de</strong>n Adressaten erreicht<br />

und ihn nicht verletzt. Passen<br />

Worte, Botschaft und Mensch zusammen,<br />

nennt man es auch gern Charisma.<br />

Dadurch wur<strong>de</strong>n die Hinweise und<br />

Anregungen <strong>de</strong>s Ehemaligen, Jürgen<br />

Bennewitz, manchmal auch zu mehr.<br />

Der Sammler von Briefmarken und<br />

Münzen tat für die Bildung genau das,<br />

was sein Hobby kennzeichnet. Traditionen<br />

bewahren, Motive erschließen und<br />

neue Perspektiven sehen.<br />

Die besten Wünsche <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums<br />

gelten einem Lehrer aus<br />

Überzeugung. Meine herzlichen Wünsche<br />

gelten <strong>de</strong>m Pädagogen Jürgen<br />

Bennewitz, <strong>de</strong>r sich – aus meinem<br />

Blickwinkel – treu geblieben ist.<br />

Kunsterziehung in <strong>de</strong>r Oberstufe<br />

Die Entscheidung zwischen <strong>de</strong>n Grundkursen<br />

Musik, Darstellen und Gestalten<br />

sowie Kunsterziehung, welche je<strong>de</strong>r<br />

Schüler in <strong>de</strong>r 10. Klasse zu treffen hat,<br />

fällt so manchem recht schwer. Einer-<br />

Ralf-Gerhard Köthe<br />

seits bietet sich die Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />

Spezialisierung o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r Abwahl<br />

eines ungeliebten Faches; an<strong>de</strong>rerseits<br />

ergibt sich aber gera<strong>de</strong> für die vielseitig<br />

musisch interessierten Schüler, von


<strong>de</strong>nen es übrigens an unserem Gymnasium<br />

nicht wenige gibt, eine Einschränkung<br />

in <strong>de</strong>r allseitigen Entwicklung<br />

seiner Fähigkeiten und Talente.<br />

Je<strong>de</strong>r Schüler, <strong>de</strong>r das Fach Kunsterziehung<br />

in <strong>de</strong>r Oberstufe bei uns absolviert<br />

hat, weiß, dass die Inhalte, mit <strong>de</strong>nen<br />

wir uns befassen, um ein Vielfaches<br />

über das hinausgehen, was man noch<br />

vor Jahren leichthin unter Zeichenunterricht<br />

verstan<strong>de</strong>n hat.<br />

Der Unterricht in <strong>de</strong>r zur Oberstufe<br />

gehören<strong>de</strong>n zehnten Klasse run<strong>de</strong>t in<br />

vielfältiger Hinsicht die Entwicklungslinien<br />

ab, die wir im fünften Schuljahr<br />

begonnen haben. Dazu gehört selbstverständlich<br />

die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit<br />

Malerei, Grafik und Plastik, wobei die<br />

Gestaltungsaufgaben häufig Bezüge zu<br />

einzelnen Stilrichtungen <strong>de</strong>s frühen 20.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts herstellen.<br />

Mit Blick auf das Kurssystem geht es<br />

uns natürlich auch darum, Einblicke in<br />

die Vielfalt <strong>de</strong>r Kunst <strong>de</strong>s 20. und 21.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts zu gewähren und die Lust<br />

auf eine vertiefte Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

anzuregen.<br />

Der Unterricht im Kurssystem glie<strong>de</strong>rt<br />

sich inhaltlich in vier relativ selbstständige<br />

Halbjahreskurse. Im ersten Halbjahr<br />

setzen wir uns mit <strong>de</strong>r Kunstwen<strong>de</strong><br />

am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts auf <strong>de</strong>m<br />

Gebiet <strong>de</strong>r Malerei auseinan<strong>de</strong>r und<br />

verfolgen die Aufspaltung <strong>de</strong>r Kunst <strong>de</strong>s<br />

20. Jahrhun<strong>de</strong>rts in unterschiedliche<br />

Kunst- und Weltauffassungen. Dabei ist<br />

es uns auch wichtig zu zeigen, dass<br />

zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Künsten durchaus<br />

Verbindungsmöglichkeiten und<br />

Parallelen zu fin<strong>de</strong>n sind.<br />

Malerischer Versuch,<br />

Klang und Rhythmus von Musik in eine<br />

abstrakte Gestaltung umzusetzen<br />

_______________________<br />

links: Plastik „Teufelsgeiger“ mit kubistischen<br />

Formmerkmalen<br />

9


Das zweite Kurshalbjahr konzentriert<br />

sich auf die Beschäftigung mit Fragen<br />

<strong>de</strong>r Architektur. Über die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit <strong>de</strong>r Baukunst <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne,<br />

<strong>de</strong>r Postmo<strong>de</strong>rne und <strong>de</strong>r Gegenwart<br />

kommen wir zur Lösung grundlegen<strong>de</strong>r<br />

Gestaltungsaufgaben, die von Grundrissentwürfen<br />

über Fassa<strong>de</strong>ngestaltungen<br />

bis hin zur mo<strong>de</strong>llhaften Fertigung<br />

eines Gebäu<strong>de</strong>s gehen können. Abgerun<strong>de</strong>t<br />

wird dieses Halbjahr durch einige<br />

Einblicke in die vielfältige Welt <strong>de</strong>s<br />

Designs.<br />

Im dritten Halbjahr gehört unsere Aufmerksamkeit<br />

<strong>de</strong>m plastischen Gestalten.<br />

Die Einsicht, dass es traditionelle plastische<br />

Materialien mit spezifischen Eigenschaften<br />

gibt, wird hierbei vertieft<br />

und praktisch erprobt. Aber auch <strong>de</strong>r<br />

erweiterte Plastikbegriff, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Gegenwart gebraucht wird, soll nachvollziehbar<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

10<br />

Kaltna<strong>de</strong>lradierung zu einer Balla<strong>de</strong><br />

von Friedrich Schiller<br />

Die Entwicklung <strong>de</strong>r Grafik zu verfolgen<br />

ist unser Ziel im letzten Kurshalbjahr.<br />

In diesem vorwiegend praktisch<br />

angelegten Kurs bil<strong>de</strong>t die Vertiefung<br />

<strong>de</strong>s künstlerischen Naturstudiums mit<br />

<strong>de</strong>n Möglichkeiten <strong>de</strong>r Handzeichnung<br />

einen Schwerpunkt. Gleichzeitig geht es<br />

uns aber auch um systematische Einblicke<br />

in die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Druckgrafik.<br />

Eine grundlegen<strong>de</strong> Orientierung für <strong>de</strong>n<br />

Umgang mit <strong>de</strong>r Kunst zu geben, ein<br />

ästhetisches Bewusstsein zu entwickeln<br />

und die Einsicht zu vermitteln, dass<br />

Kunst ein wichtiger Aspekt <strong>de</strong>s menschlichen<br />

Lebens ist, sind wesentliche und<br />

lohnenswerte Ziele unserer Arbeit als<br />

Kunsterzieher. Dass diese Vorhaben nur<br />

in <strong>de</strong>r Verbindung von Traditionellem<br />

und Zukunftsgerichtetem zu realisieren<br />

sind, macht das Spezifische unseres<br />

Faches aus.<br />

Hagen Leicht, FS L Kunst<br />

____________________________________<br />

links: Plastische Montage mit unterschiedlichen<br />

Materialien, die eine<br />

surreale Wirkung hat


Zum Astronomieunterricht<br />

in <strong>de</strong>r Klassenstufe 10 <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums<br />

Es gibt wohl kaum einen Menschen, <strong>de</strong>r<br />

sich nicht für Sternkun<strong>de</strong> interessiert,<br />

sollte man meinen, und so kann ich<br />

mich nicht an ein Desinteresse einzelner<br />

Schüler am Fach Astronomie erinnern.<br />

Der Nachthimmel mit <strong>de</strong>m Mond, <strong>de</strong>n<br />

Planeten und <strong>de</strong>n vielen Sternen übt<br />

schon seine Faszination aus.<br />

Trotz<strong>de</strong>m müssen wir aber davon ausgehen,<br />

dass keine an<strong>de</strong>re Wissenschaft<br />

größere Anfor<strong>de</strong>rungen an unsere Vorstellungskraft<br />

stellt, <strong>de</strong>nn Zeiten, Wege<br />

und Geschwindigkeiten sind im Weltall<br />

wahrhaft „astronomisch“.<br />

Im Astronomieunterricht soll <strong>de</strong>r Schüler<br />

einen Überblick über <strong>de</strong>n Forschungsgegenstand,<br />

wichtige Forschungsmetho<strong>de</strong>n,<br />

wesentliche Arbeitsgebiete,<br />

Ergebnisse und <strong>de</strong>n Nutzen <strong>de</strong>r<br />

Astronomie erhalten.<br />

Durch die Herstellung von Mo<strong>de</strong>llen,<br />

<strong>de</strong>n Besuch <strong>de</strong>s Planetariums im Her<strong>de</strong>rgymnasium<br />

und die Ausarbeitung<br />

von Schülervorträgen wird das Vorstellungsvermögen<br />

bezüglich astronomischer<br />

Vorgänge entwickelt.<br />

Die Vergabe von Langzeitbeobachtungsaufgaben<br />

bezüglich <strong>de</strong>r Sterne, <strong>de</strong>s<br />

Mon<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Planeten entwickelt bei<br />

<strong>de</strong>n Schülern erste Fähigkeiten im astronomischen<br />

Beobachten.<br />

Im Dialog mit <strong>de</strong>r Physik und unter <strong>de</strong>r<br />

Anwendung <strong>de</strong>r Gesetze <strong>de</strong>r Kreisbewegung,<br />

<strong>de</strong>s Gravitationsgesetzes und<br />

<strong>de</strong>r Keplerschen Gesetze wird die Fähigkeit<br />

<strong>de</strong>r Beschreibung <strong>de</strong>r Bewegungen<br />

<strong>de</strong>r Planeten geschaffen und geschult.<br />

Die gegenwärtig gesicherten astronomischen<br />

Erkenntnisse geben <strong>de</strong>n Schülern<br />

die Möglichkeit <strong>de</strong>r Entwicklung ihres<br />

Weltbil<strong>de</strong>s und lassen bezüglich offener<br />

Fragen genügend Raum für Spekulationen<br />

und Phantasien.<br />

Astronomie wen<strong>de</strong>t sich an alle, die das<br />

Weltall ent<strong>de</strong>cken, die Entwicklung <strong>de</strong>s<br />

Universums und die Entstehung von<br />

Planeten und Sternen verfolgen sowie<br />

geschichtliche Entwicklungen nachvollziehen<br />

wollen.<br />

Gerd Mehler<br />

11


Der Roland berichtet – Neues aus Stadt und Kreis 2007<br />

12<br />

Alte Kanzlei in Bleichero<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r eröffnet<br />

Nach 10-jähriger Bauzeit wur<strong>de</strong> am 24.<br />

April 2007 die Alte Kanzlei in Bleichero<strong>de</strong><br />

wie<strong>de</strong>r eröffnet.<br />

Beson<strong>de</strong>re Anerkennung gebührt <strong>de</strong>m<br />

Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>n unseres För<strong>de</strong>rvereins,<br />

Professor Dirk Schmidt (auf <strong>de</strong>m<br />

Photo in <strong>de</strong>r Mitte). Für seinen großen<br />

Einsatz für die Erhaltung <strong>de</strong>s Bauwerkes<br />

wur<strong>de</strong> er vom Thüringer Ministerpräsi<strong>de</strong>nten<br />

Dieter Althaus (links) mit<br />

<strong>de</strong>m Thüringer Verdienstor<strong>de</strong>n ausgezeichnet.<br />

Quelle: www.nnz-online.<strong>de</strong><br />

Im Erdgeschoss befin<strong>de</strong>t sich jetzt die<br />

Bibliothek, in <strong>de</strong>r ersten Etage das Museum<br />

zur jüdischen Geschichte Bleichero<strong>de</strong>s.<br />

Die Räume wur<strong>de</strong>n ab 1792 als<br />

Synagoge genutzt.<br />

In Zukunft soll auch die alte Scheune<br />

wie<strong>de</strong>r hergerichtet wer<strong>de</strong>n. Geplant ist<br />

die Einrichtung eines Museums zur<br />

Geschichte <strong>de</strong>r Bleicherö<strong>de</strong>r Textilindustrie.<br />

„Bike Systems“-Mitarbeiter kämpfen um ihre Arbeits plätze<br />

Am 21. Juni 2007 wur<strong>de</strong> bekannt, dass<br />

das Fahrradwerk „Bike Systems“ in <strong>de</strong>r<br />

Freiherr-vom-Stein-Straße (ehemals<br />

IFA-Fahrradwerk) zum 30. Juni 2007<br />

geschlossen wer<strong>de</strong>n soll. Dies war zwar<br />

schon vorher zu befürchten gewesen,<br />

nach<strong>de</strong>m das Werk bereits 2005 an <strong>de</strong>n<br />

übel beleum<strong>de</strong>ten texanischen Finanz-


investor „Lone Star“ verkauft wor<strong>de</strong>n<br />

war, und an Nachrichten von Betriebsschließungen<br />

hat man sich, so zynisch<br />

das klingt, fast schon gewöhnt.<br />

Unerwartet aber traf „Lone Star“ die<br />

Reaktion <strong>de</strong>r 135 Beschäftigten. Nach<br />

<strong>de</strong>m Scheitern <strong>de</strong>r Verhandlungen über<br />

einen Sozialplan hielten sie vom 10. Juli<br />

2007 an ihren Betrieb besetzt. Die Betriebsbesetzung<br />

dauerte bis in <strong>de</strong>n<br />

Herbst und fand große Anteilnahme in<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung und <strong>de</strong>r lokalen Politik<br />

sowie Teilen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>spolitik. Im<br />

Gegenzug mel<strong>de</strong>te „Lone Star“ am 10.<br />

August 2007 die Insolvenz <strong>de</strong>s Werkes<br />

an.<br />

En<strong>de</strong> September grün<strong>de</strong>ten die Beschäftigten<br />

<strong>de</strong>n Verein „Bikes in Nordhausen<br />

e.V.“. Ziel war es, öffentlich zu beweisen,<br />

dass in Nordhausen qualitativ gute<br />

Fahrrä<strong>de</strong>r zu vernünftigen Preisen herzustellen.<br />

Die nötigen 1800 Bestellun-<br />

gen gingen binnen zwei Wochen ein, so<br />

dass im Oktober die Produktion <strong>de</strong>r<br />

feuerroten „Strike Bikes“ erfolgen<br />

konnte.<br />

Lei<strong>de</strong>r kam zum 1. November 2007 aber<br />

doch die Insolvenz und damit das Aus<br />

für „Bike Systems“, da kein neuer Investor<br />

gewonnen wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Allerdings – und da greift dieser Artikel<br />

über das Jahr 2007 hinaus – ist dies<br />

vielleicht doch noch nicht das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Fahrradproduktion in Nordhausen. Am<br />

17. März 2008 grün<strong>de</strong>ten 21 ehemalige<br />

„Bike Systems“-Mitarbeiter die „Strike<br />

Bike GmbH“. Ziel ist es, weiter Fahrrä<strong>de</strong>r<br />

in Nordhausen zu produzieren. Den<br />

Anfang soll die „Black Edition“ <strong>de</strong>s<br />

„Strike Bike“ machen, von <strong>de</strong>r zunächst<br />

2000 Exemplare in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n<br />

Monaten hergestellt wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Mehr dazu sicher in <strong>de</strong>n Humboldt-<br />

Blättern 2009!<br />

Auditorium Maximum <strong>de</strong>r Fachhochschule Nordhausen<br />

Am 10. Januar 2007 konnte das Auditorium<br />

Maximum <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Nordhausen eingeweiht wer<strong>de</strong>n.<br />

Der ehemalige Kultursaal <strong>de</strong>r Ingenieurschule<br />

für Landtechnik wur<strong>de</strong> 1953<br />

erbaut und bis 1990 genutzt. Danach<br />

fan<strong>de</strong>n bis 1996 noch gelegentlich Kultur-<br />

und Theatervorstellungen statt.<br />

1998 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Antrag auf Grundsanierung<br />

gestellt, wobei Auflagen <strong>de</strong>s<br />

Denkmalschutzes beachtet wer<strong>de</strong>n<br />

mussten. Am 3. November 2005 konnte<br />

mit <strong>de</strong>r Sanierung begonnen wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Investitionsvolumen betrug<br />

1.840.500 Euro.<br />

Mit <strong>de</strong>m neuen Audimax steht <strong>de</strong>r<br />

Hochschule ein Raum zur Verfügung,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n steigen<strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>ntenzahlen und<br />

<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs stark frequentierten Vorlesungen<br />

im Grundstudium gerecht<br />

wird. Auch für Veranstaltungen, Symposien<br />

und Tagungen bietet das sanierte<br />

Gebäu<strong>de</strong> einen ansprechen<strong>de</strong>n Rahmen.<br />

13


<strong>14</strong><br />

Schulgebäu<strong>de</strong> Taschenberg/Morgenröte wie<strong>de</strong>r komplett<br />

Am 30. Oktober 2007 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r neu<br />

erbaute – o<strong>de</strong>r: wie<strong>de</strong>r aufgebaute –<br />

Südflügel <strong>de</strong>s Schulgebäu<strong>de</strong>s am Taschenberg<br />

(wie<strong>de</strong>r) eröffnet (im Bild<br />

links). Das Gebäu<strong>de</strong> wird nun von <strong>de</strong>r<br />

Berufsschule für Gesundheit und Soziales<br />

genutzt.<br />

Bis 1945 waren in <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong>komplex<br />

das Gymnasium und das Realgymnasium<br />

untergebracht. Der Gebäu<strong>de</strong>teil<br />

am Taschenberg wur<strong>de</strong> 1945 zerstört,<br />

die bei<strong>de</strong>n Schulen wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r<br />

Königin-Luise-Schule zur Humboldt-<br />

Oberschule vereinigt.<br />

Eröffnung eines Mehrgenerationenhauses<br />

Am 28. Juni 2007 wur<strong>de</strong> in Nordhausen<br />

eins von acht Thüringer Mehrgenerationenhäusern<br />

eröffnet. In einem solchen<br />

Objekt sollen Menschen je<strong>de</strong>n Alters<br />

die Möglichkeit haben, sich kennen zu<br />

lernen und Erfahrungen auszutauschen.<br />

Die Cafeteria in <strong>de</strong>r ehemaligen Kin<strong>de</strong>r-<br />

tagesstätte in <strong>de</strong>r Reichsstraße 12 bietet<br />

dafür gute Bedingungen. Zum Pflanzen,<br />

Gestalten und Heimwerken wur<strong>de</strong>n ein<br />

Garten angelegt und eine Werkstatt<br />

eingerichtet. In Planung sind ein Koch-<br />

und Backklub sowie eine Zeittauschbörse.<br />

Für Kin<strong>de</strong>rbetreuung ist gesorgt.


500 Jahre Branntweintradition in Nordhausen<br />

Neben <strong>de</strong>m 1080 Geburtstag <strong>de</strong>r Stadt<br />

stand im Juni auch das Jubiläum 500<br />

Jahre Branntweinbrennerei in Nordhausen<br />

an. Auch wenn es Anfänge schon<br />

früher gab, 1507 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Northusener<br />

Bornewyn erstmals urkundlich erwähnt,<br />

ein Branntweinsteuererlass zeugt davon.<br />

Zum gegebenen Anlass lud Nordbrand<br />

Nordhausen zu einer Zeitreise ins Theater<br />

ein, es gab eine Nacht <strong>de</strong>r Brennereien<br />

und in <strong>de</strong>r Flohburg konnte die Ausstellung<br />

„Nordhausen und seine Brennereien“<br />

besichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Alle Daten zur Geschichte lassen sich in<br />

<strong>de</strong>m Jubiläum erschienenen Buch „500<br />

Jahre Nordhäuser Brennereitradition“<br />

von <strong>de</strong>n Autoren H.-D. Werther, P.L.<br />

Schierholz und <strong>de</strong>m Verleger St. Iffland<br />

nachlesen. Der <strong>de</strong>rzeitige Beisitzer im<br />

Vorstand unseres För<strong>de</strong>rvereins und<br />

Abiturient 1952 <strong>de</strong>r Humboldt-<br />

Oberschule Dipl.-Brennerei-Ingenieur<br />

Hans-Dieter Werther hat das Manuskript<br />

zu <strong>de</strong>m umfassen<strong>de</strong>n und reich<br />

bebil<strong>de</strong>rten Buch mit seiner fachlichen<br />

und historischen Kompetenz anlässlich<br />

<strong>de</strong>r 500 Jahre zurück liegen<strong>de</strong>n urkundlichen<br />

Ersterwähnung <strong>de</strong>s Nordhäuser<br />

„Bornewyn“ erarbeitet.<br />

Verlag Steffen Iffland<br />

Nordhausen-Salza/Harz 2007<br />

ISBN 978-3-939357-04-9<br />

Die Autoren spannen <strong>de</strong>n Bogen von<br />

einem kurzen Exkurs zur Stadtentwicklung<br />

über das Gärungsgewerbe und<br />

seine wissenschaftlichen Grundlagen,<br />

das Brauereiwesen als Mutter <strong>de</strong>r Brennerei,<br />

die Geschichte <strong>de</strong>s Nordhäuser<br />

Branntweins, die Darstellung <strong>de</strong>r einstigen<br />

Nordhäuser Kornbrandwein-<br />

Brennerei und Likörfabriken bis hin zu<br />

Nordbrand Nordhausen. Man erfährt<br />

über die „Enthaltsamkeitsbewegung“<br />

gegen Alkoholmissbrauch sowie über<br />

die schweren Jahre nach <strong>de</strong>m zweiten<br />

Weltkrieg und <strong>de</strong>n Neubeginn.<br />

Eröffnung <strong>de</strong>s Bettenhauses III <strong>de</strong>s Südharzkrankenhauses<br />

Im viergeschossigen Neubau <strong>de</strong>s Südharzkrankenhauses<br />

wer<strong>de</strong>n die Kin<strong>de</strong>r-<br />

und Jugendpsychiatrie aus <strong>de</strong>r Alexan<strong>de</strong>r-Puschkin-Straße,<br />

die Erwachsenenpsychiatrie<br />

aus <strong>de</strong>r Friedrich-Naumann-<br />

Straße sowie die Station Psychiatrie 3<br />

<strong>de</strong>s Krankenhauses in einem Gebäu<strong>de</strong><br />

untergebracht. Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n<br />

zwei Tageskliniken sowie zwei Institutambulanzen<br />

etabliert. Insgesamt 65<br />

15


Betten im Bereich <strong>de</strong>r Erwachsenenpsychiatrie,<br />

46 Betten in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendpsychiatrie sowie 15 und acht<br />

Plätze im Tagesklinikbereich stehen zur<br />

Verfügung.<br />

16<br />

Die Baukosten betrugen 21 Mio. Euro.<br />

Im Juni 2005 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Bau begonnen,<br />

am 18. Mai 2006 wur<strong>de</strong> Richtfest<br />

gefeiert und im Mai 2007 bezogen<br />

Mitarbeiter und Patienten das neue<br />

Bettenhaus.<br />

90-jähriges Jubiläum <strong>de</strong>s Nordhäuser Theaters<br />

Noch ein Jubiläum konnte 2007 in<br />

Nordhausen gefeiert wer<strong>de</strong>n. Am 29.<br />

September 1917 wur<strong>de</strong> das Nordhäuser<br />

Stadttheater eröffnet. Es gilt als erstes<br />

Theaterwun<strong>de</strong>r, berechtigter Weise,<br />

wenn man die Zeitumstän<strong>de</strong> betrachtet.<br />

Anfang <strong>de</strong>r neunziger Jahre erfolgte <strong>de</strong>r<br />

Zusammenschluss mit <strong>de</strong>m Loh-<br />

Orchester Son<strong>de</strong>rshausen. Unter <strong>de</strong>r<br />

Leitung <strong>de</strong>s Intendanten Lars Tietje<br />

wird momentan von großer Oper über<br />

Ballett, klassischer und zeitgenössischer<br />

Musik bis hin zu Operette und Musical<br />

sowie speziellen Angeboten für Kin<strong>de</strong>r<br />

und Jugendliche ein attraktiver Spielplan<br />

geboten. Das Thüringer Lan<strong>de</strong>stheater<br />

Rudolstadt steuert mit regelmäßigen<br />

Gastspielen Schauspielinszenierungen<br />

bei. Das Opernensemble revanchiert<br />

sich mit Aufführungen in Rudolstadt.<br />

Karin Manig, Erik Onnen (Ellrich)<br />

Bau<strong>de</strong>nkmale in Stadt und Kreis: Die Ebersburg<br />

Oberhalb von Herrmannsacker liegen<br />

auf einem sehr engen Areal, nur wenige<br />

hun<strong>de</strong>rt Meter voneinan<strong>de</strong>r entfernt, die<br />

Reste von sechs Burgen und Befestigungsanlagen<br />

aus <strong>de</strong>m Hochmittelalter:<br />

die Burgen Scha<strong>de</strong>walt, Frie<strong>de</strong>nland,<br />

Nie<strong>de</strong>re und Westliche Alze, ein kleiner<br />

Vorposten auf <strong>de</strong>m Lehnberg sowie als<br />

be<strong>de</strong>utendste die Ebersburg.<br />

Die Burg wur<strong>de</strong> En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

von Hermann (seinerzeit noch<br />

Pfalzgraf von Sachsen) erbaut, <strong>de</strong>r kurz<br />

danach als Hermann I. Landgraf von<br />

Thüringen in die Geschichte einging. Im<br />

13. Jahrhun<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong> die Ebersburg<br />

erobert und ging in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r Grafen<br />

von Anhalt über, im <strong>14</strong>. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

an die Grafen von Stolberg, im 15.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt an <strong>de</strong>n Grafen von<br />

Schwarzburg. Im 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt begann<br />

die Burg zu verfallen. Die letzte<br />

Familie, die die Burg bewohnte, starb<br />

1582 aus.<br />

Die Ebersburg stand als nördlichste<br />

Befestigung Thüringens und örtlicher<br />

Vorposten gegen die Grafengeschlechter<br />

zwischen Südharz und Hainleite in<br />

einem engen Zusammenhang mit <strong>de</strong>r


Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Thüringer Landgrafengeschlechtes.<br />

In <strong>de</strong>n Jahrzehnten <strong>de</strong>s ausgehen<strong>de</strong>n 12.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts strebten die Landgrafen<br />

von Thüringen ihrem wirtschaftlichen,<br />

politischen und kulturellen Höhepunkt<br />

zu.<br />

Die Ludowinger, wie das Geschlecht<br />

<strong>de</strong>r Landgrafen von Thüringen genannt<br />

wird, waren Burgenbauer, Dorf- und<br />

Städtegrün<strong>de</strong>r, Stifter von Kirchen und<br />

Klöstern, Münzherren. Sie fühlten sich<br />

in <strong>de</strong>r Rolle von Lan<strong>de</strong>sfürsten, obwohl<br />

ihnen dieser Titel nie verliehen wur<strong>de</strong>.<br />

Sie hatten jedoch ein wichtiges Wort<br />

mitzure<strong>de</strong>n im Reich. Als Schwager von<br />

Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) war<br />

Ludwig II. (1<strong>14</strong>0.1172) intensiv an <strong>de</strong>n<br />

Reichsangelegenheiten beteiligt. Beachtlich<br />

ist auch, dass Ludwig III.<br />

(1171-1190) noch vor <strong>de</strong>n anwesen<strong>de</strong>n<br />

Herzögen <strong>de</strong>r weltlichen Fürstenzeugen<br />

in <strong>de</strong>r Gelnhausener Urkun<strong>de</strong> vom 13.<br />

April 1180 genannt wird, in <strong>de</strong>r Friedrich<br />

I. Barbarossa zugunsten <strong>de</strong>s Erzbischofs<br />

von Köln über einen Teil <strong>de</strong>s<br />

Herzogtums Sachsen verfügte. Beson<strong>de</strong>rs<br />

als För<strong>de</strong>rer von Kultur und Kunst<br />

wur<strong>de</strong>n sie bekannt. Seit <strong>de</strong>n 70-er und<br />

80-er Jahren <strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts wird<br />

die För<strong>de</strong>rung von Kunst und Literatur<br />

am Thüringer Landgrafenhof beson<strong>de</strong>rs<br />

spürbar.<br />

Landgraf Ludwig III. und Hermann I.<br />

sind als För<strong>de</strong>rer von Dichtern wie<br />

Heinrich von Vel<strong>de</strong>ke, <strong>de</strong>r in Thüringen<br />

sein Aeneas-Epos verfasste, bekannt.<br />

Wolfram von Eschenbach schrieb sei-<br />

nen „Parzival“ unter <strong>de</strong>r Obhut <strong>de</strong>r<br />

Ludowinger. Auch Heinrich von Morungen<br />

und Walther von <strong>de</strong>r Vogelwei<strong>de</strong><br />

erhielten von diesem Landgrafengeschlecht<br />

Unterstützung, welches seinen<br />

Hauptsitz auf <strong>de</strong>r Wartburg hatte. Zu<br />

<strong>de</strong>n Regierungszeiten von Landgraf<br />

Ludwig III. und Hermann I. als seinem<br />

Nachfolger floriert das Leben auch auf<br />

<strong>de</strong>r Ebersburg.<br />

Hermann I. regierte von 1190 bis 1217.<br />

Unter ihm erreichte die Landgrafschaft<br />

Thüringen Höhepunkt und Blüte. Im<br />

Jahr 1211 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r älteste Sohn <strong>de</strong>s<br />

Landgrafenpaares, <strong>de</strong>r spätere Ludwig<br />

IV. mit <strong>de</strong>r ungarischen Prinzessin Elisabeth<br />

verlobt. Sie wur<strong>de</strong> das bekannteste<br />

Mitglied <strong>de</strong>r thüringischen Landgrafenfamilie<br />

und lebt als Heilige Elisabeth<br />

bis ins Heute fort. Diesen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />

Persönlichkeiten also gehörte die<br />

Ebersburg im 12. und 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt.<br />

Seit 2006 herrscht wie<strong>de</strong>r Leben auf <strong>de</strong>r<br />

Burg. Am 19. April 2006 unterschrieb<br />

<strong>de</strong>r Verein für lebendiges Mittelalter<br />

e.V. Nordhausen mit <strong>de</strong>m Landkreis<br />

Nordhausen einen Nutzungsvertrag über<br />

die Ebersburg.<br />

Bereits vor Vertragsabschluss führte <strong>de</strong>r<br />

Verein einige Arbeitseinsätze auf <strong>de</strong>r<br />

Burg durch, die in erster Linie dazu<br />

dienten, <strong>de</strong>n vorherrschen<strong>de</strong>n Dschungel<br />

zu beseitigen. So war die Burg<br />

schon einmal vorzeigbar und gewährte<br />

nach <strong>de</strong>m Festakt <strong>de</strong>r Vertragsunterzeichnung<br />

<strong>de</strong>n Interessenten einen gefälligen<br />

Anblick. Die ständige Grünberäumung<br />

war in <strong>de</strong>r Folgezeit auch <strong>de</strong>r<br />

17


vorherrschen<strong>de</strong> Arbeitsgang. Der untere<br />

Burghof sollte begehbar wer<strong>de</strong>n, was<br />

auch das Wegräumen und Aufsammeln<br />

von Steinen beinhaltete. Diese wur<strong>de</strong>n<br />

nach Art und Verwendung getrennt<br />

gelagert, um für spätere Baumaßnahmen<br />

zur Verfügung zu stehen.<br />

Der Halsgraben ist als Graben kaum<br />

noch zu erkennen und zurzeit mehr eine<br />

Schutthal<strong>de</strong>. Auch hier wur<strong>de</strong> das Material<br />

sortiert und Steine zum Beispiel<br />

links vor <strong>de</strong>m Tor 1 aufgeschichtet, um<br />

dieses <strong>de</strong>utlich zu kennzeichnen. Der<br />

Anfang <strong>de</strong>s Halsgrabens konnte sichtbar<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n. Dabei zeigte sich, dass<br />

die links vor <strong>de</strong>m Tor 1 aufstreben<strong>de</strong><br />

Mauer auf massivem Fels steht, aber<br />

sehr <strong>de</strong>solat ist.<br />

Auf <strong>de</strong>m unteren Burghof wur<strong>de</strong>n acht<br />

illegale Feuerstellen gefun<strong>de</strong>n, mit Unmengen<br />

von Glassplittern, Blechresten<br />

und diversem an<strong>de</strong>ren Unrat. „Garniert“<br />

war all dies mit Resten von Übungsmunition<br />

aus Zeiten <strong>de</strong>r Kampfgruppen<br />

und GST, die im ganzen Burggelän<strong>de</strong><br />

verstreut waren. Ganz nebenbei entstan<strong>de</strong>n<br />

durch die Grünberäumung auch<br />

Sitzgelegenheiten mit schöner Fernsicht.<br />

Die Anfänge <strong>de</strong>r Ringmauer waren ab<br />

<strong>de</strong>m Tor 1 sichtbar, wur<strong>de</strong>n aber meist<br />

von Pflanzenwuchs ver<strong>de</strong>ckt. Es war<br />

auch nicht sicher, ob man überhaupt<br />

noch von einer Ringmauer sprechen<br />

kann o<strong>de</strong>r ob nur noch spärliche Fragmente<br />

vorhan<strong>de</strong>n sind. In <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rten sind viele Steine von<br />

<strong>de</strong>r Burg die umliegen<strong>de</strong>n Hänge herab<br />

gerollt und sehr viel tiefer zu liegen<br />

18<br />

gekommen. Diese gilt es zu fin<strong>de</strong>n und<br />

herauf zu holen, damit sie wie<strong>de</strong>r an<br />

ihren vermutlichen Ursprungsort gelangen<br />

können. Genauso war es am<br />

Südhang, wo eine große Esche stand.<br />

Dort wur<strong>de</strong> ein größeres Loch in <strong>de</strong>r<br />

Mauer geschlossen – vorerst als Trockenmauer<br />

mit <strong>de</strong>n am Hang gefun<strong>de</strong>nen<br />

Steinen, so dass dort jetzt wie<strong>de</strong>r<br />

circa 5 Meter im Zusammenhang sichtbar<br />

sind.<br />

Hinter <strong>de</strong>m Kammertor wur<strong>de</strong> die Mauer<br />

ausgebessert, ebenfalls vorerst als<br />

Trockenmauerwerk. Es wur<strong>de</strong> nicht nur<br />

<strong>de</strong>r Steinhaufen von <strong>de</strong>r Sanierung <strong>de</strong>s<br />

Kammertores verwen<strong>de</strong>t, es mussten<br />

zusätzlich noch Steine gesucht wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese fan<strong>de</strong>n sich hauptsächlich auf<br />

<strong>de</strong>m Burghof und im westlichen Bereich<br />

<strong>de</strong>s Halsgrabens.<br />

Das Kammertor


Der Bergfried war lange Zeit das einzige,<br />

was man von <strong>de</strong>r Burg von weitem<br />

sehen konnte, aber meist nur dann,<br />

wenn man wusste, wo es zu suchen galt.<br />

Der Bergfried als Hauptturm <strong>de</strong>r Ebersburg<br />

ist einer <strong>de</strong>r letzten nahezu vollständig<br />

im Urzustand erhaltenen Burgtürme<br />

in Nordthüringen, ja im gesamten<br />

Harzgebiet. Er hat eine Mauerstärke von<br />

circa 4,5 Metern und ist aus Por-<br />

phyrsteinen in Gipsmörtel erbaut. Er hat<br />

heute noch eine Höhe von circa 18 Metern,<br />

was aber nicht <strong>de</strong>r bauzeitlichen<br />

Höhe entspricht. Im Grun<strong>de</strong> ist er sehr<br />

soli<strong>de</strong> gebaut, aber über Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />

zerfallen. Insbeson<strong>de</strong>re im Turmkronenbereich<br />

bestehen schwere statische<br />

Schä<strong>de</strong>n, die ihre Wirkung En<strong>de</strong> 2005<br />

beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich machten. Ein großes<br />

Stück <strong>de</strong>r Außenschale hatte sich gelöst<br />

und war in die Tiefe gestürzt, wo durch<br />

<strong>de</strong>n Aufprall weitere Schä<strong>de</strong>n angerichtet<br />

wur<strong>de</strong>n. Genauso muss es an <strong>de</strong>r<br />

Westseite geschehen sein, wenn das<br />

auch schon etliche Jahre her ist. Auch<br />

hier wur<strong>de</strong>n durch herab fallen<strong>de</strong> Steine<br />

Teile <strong>de</strong>r inneren Mantelmauer zerstört.<br />

Bei einer Hubschrauberbefliegung wur<strong>de</strong>n<br />

schwere Schä<strong>de</strong>n ermittelt. Im Zuge<br />

<strong>de</strong>r Notsicherung wur<strong>de</strong> die Mauerkrone<br />

entgrünt, dabei sogar ein Baum mit<br />

einem Stammdurchmesser von mehr als<br />

45 cm entfernt. Auch innen ist <strong>de</strong>r Bergfried<br />

stark beschädigt. Inzwischen wur<strong>de</strong><br />

er innen und außen durch ein<br />

Stahlseilnetz gesichert. Die Gesamtkosten<br />

für die Sanierung <strong>de</strong>s Turmes (Innen-<br />

und Außensanierung, Einbau von<br />

Treppen und Etagen) wür<strong>de</strong>n sich auf<br />

circa 270.000 Euro belaufen.<br />

Der Bergfried<br />

Nicht nur <strong>de</strong>r Bergfried, auch die Burganlage<br />

insgesamt ist etwas Beson<strong>de</strong>res,<br />

Einmaliges. Es gibt an<strong>de</strong>re, größere –<br />

aber diese Burg gibt es nur einmal. Sie<br />

wur<strong>de</strong> in nur 11 Jahren erbaut, aber über<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rte vergessen und ist dabei<br />

zerfallen. Sie ist rein romanisch, nicht<br />

um- o<strong>de</strong>r angebaut, son<strong>de</strong>rn stilrein –<br />

eine Landgrafenburg. Diese kulturhistorischen<br />

Bauwerke und Denkmäler sind<br />

nicht nur erhabene Zeitzeugen, son<strong>de</strong>rn<br />

auch Symbole für unsere ethischen und<br />

moralischen Werte. Sie verkörpern<br />

Beständigkeit, Loyalität, Ehrlichkeit<br />

und Ausdauer – Werte, <strong>de</strong>ren Erhalt wir<br />

uns alle wünschen. Staatliche Mittel<br />

sind beantragt, aber sie fließen nur spärlich.<br />

Zu viele bedürftige Anlagen gibt<br />

es.<br />

19


Aus <strong>de</strong>r Notwendigkeit heraus und um<br />

zu zeigen, wie ernst wir es meinen,<br />

haben wir als kleiner Verein im Jahr<br />

2007 über 1800 Stun<strong>de</strong>n vor Ort gearbeitet<br />

und über 2600 Stun<strong>de</strong>n darauf<br />

verwen<strong>de</strong>t Eigenanteile für För<strong>de</strong>rungen<br />

zu erwirtschaften. Aber es fehlt noch<br />

sehr viel Geld. Sie, verehrter Leser, sind<br />

in <strong>de</strong>r Lage, diesen Erhalt zu sichern,<br />

in<strong>de</strong>m Sie ihren Teil dazu beitragen,<br />

diese einmalige Burganlage zu erhalten.<br />

Wir danken Ihnen für je<strong>de</strong> Spen<strong>de</strong> und<br />

sind als gemeinnütziger Verein gern<br />

20<br />

bereit Ihnen auf Wunsch eine Spen<strong>de</strong>nbescheinigung<br />

auszustellen.<br />

Bankverbindung:<br />

KSK Nordhausen, BLZ 820 540<br />

52, Spen<strong>de</strong>nkonto <strong>Nr</strong>. 30 00 65 65<br />

Kontakt:<br />

Hannelore Müller, Verein für lebendiges<br />

Mittelalter e.V. Nordhausen<br />

www.mittelalternordhausen.<strong>de</strong><br />

www.ebers burg.eu<br />

Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Nordhäuser:<br />

Hans Werther (1904-1943) – Kaufmann und Sportflieger<br />

Vor bald 100 Jahren am 25.Juli 1909<br />

überquerte erstmalig <strong>de</strong>r Franzose<br />

Blériot mit seinem Hochlecker Blériot<br />

XI <strong>de</strong>n Ärmelkanal vom französischen<br />

Sangatte aus in 36 Minuten zur englischen<br />

Krei<strong>de</strong>felsenküste östlich von<br />

Dover. Das Flugzeug war mit einem<br />

Anzani-Umlaufmotor ausgerüstet, <strong>de</strong>r<br />

20,9 PS Leistung entwickelte. Die Flügelspannweite<br />

betrug 7,81 m und die<br />

Tragflügelfläche <strong>14</strong> m 2 . Zu dieser Zeit<br />

waren die Motoren vereisungsanfällig,<br />

so dass es sich empfahl, schönes Wetter<br />

für einen Flug abzuwarten.<br />

Die „Gran<strong>de</strong> Dame <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Fliegerei“<br />

Elly Beinhorn (sie verstarb hun<strong>de</strong>rtjährig<br />

am 28.12.2007, worüber in<br />

TA v.03.12.07 berichtet wur<strong>de</strong>), sagte:<br />

„Ich hatte das Glück, in einer Zeit fliegen<br />

zu dürfen, als das wirklich noch ein<br />

Abenteuer war.“ 1931 flog sie 24-jährig<br />

mit einer Klemm 7000 km allein nach<br />

Afrika. So wie Blériot und Beinhorn das<br />

Fliegen erlebten, so hat es auch Hans<br />

Werther empfun<strong>de</strong>n; es war noch ein<br />

Schuss Abenteuer.<br />

Louis Blériots Ein<strong>de</strong>cker „Blériot XI<br />

Monoplane“ war zunächst ausgerüstet mit<br />

einem 3-Zylin<strong>de</strong>r-Anzani-Umlaufmotor<br />

für die erste Überquerung <strong>de</strong>s Ärmelkanals.<br />

Über <strong>de</strong>n Segelflug kam <strong>de</strong>r Nordhäuser<br />

Hans Werther 1931 zum Motorflug. Mit<br />

einer erheblichen „Beihilfe“ <strong>de</strong>r damaligen<br />

Reichsregierung wur<strong>de</strong> die Sportfliegerei<br />

geför<strong>de</strong>rt, so dass die Anschaffung<br />

eines Klemm-Leicht-


flugzeuges L25b mit einem 20-PS-<br />

Merce<strong>de</strong>s-Motor finanziell möglich<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Nach Erlangung <strong>de</strong>s Flugzeugführerscheins<br />

<strong>Nr</strong>. 155 durch Schulung (im<br />

Rechnungsbetrag enthalten) hat Hans<br />

Werther seine Maschine am 30. August<br />

1931 nach Nordhausen überführt. Damit<br />

wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m I. Weltkrieg erstmalig<br />

wie<strong>de</strong>r ein Flugzeug in Nordhausen<br />

stationiert; das Ereignis fand in <strong>de</strong>r<br />

Nordhäuser Zeitung seine gebühren<strong>de</strong><br />

Würdigung.<br />

Das zweisitzige (hinten saß <strong>de</strong>r Pilot)<br />

Sport-Leichtflugzeug Klemm L25b war<br />

ein freitragen<strong>de</strong>r Tief<strong>de</strong>cker in Holzbauweise<br />

mit einer Flügelspannweite<br />

von 13 m und einer Tragflügelfläche<br />

von 20 m 2 . Die Flügel konnten abgenommen<br />

und seitlich am Rumpf eingehängt<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Triebwerk F 7502<br />

A von Daimler-Benz war ein luftgekühlter<br />

Viertakt-Boxermotor mit 24,7<br />

PS Start- und 20 PS Dauerleistung. Die<br />

Höchstgeschwindigkeit mit <strong>de</strong>m großen<br />

Holzpropeller wur<strong>de</strong> mit 96,8 bzw. 120<br />

km/h angegeben. Mit dieser Sportmaschine,<br />

die auch infolge <strong>de</strong>r großen<br />

Flügelfläche Segelflugeigenschaften<br />

hatte, hat Hans Werther laut noch vorhan<strong>de</strong>nem<br />

Bordbuch bis zum Verkauf<br />

<strong>de</strong>r Maschine nach Halle/Saale am 19.<br />

September 1933 viele Flüge (348 Stun<strong>de</strong>n<br />

52 Minuten; 15400 km Überlandflüge)<br />

absolviert, worüber in „Beiträge<br />

zur Geschichte aus Stadt und Kreis<br />

Nordhausen“, 28. Band / 2003 ausführlich<br />

berichtet wur<strong>de</strong>; dort mit Literatur-<br />

und Quellenverzeichnis.<br />

Hier soll nur ein beson<strong>de</strong>rer Flug heraus<br />

gegriffen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r durchaus mit <strong>de</strong>r<br />

Leistung von Blériot vergleichbar ist,<br />

wenn man die Motorleistung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

Maschinen vergleicht: Am 20.August<br />

1932 startete Hans Werther 04.50 in<br />

Nordhausen (Flug <strong>Nr</strong>.478) und flog<br />

nach Essen-Mühlheim (Ankunft 09.15),<br />

von dort 10.45 weiter nach Osten<strong>de</strong><br />

(Ankunft <strong>14</strong>.08). Jetzt ging <strong>de</strong>r Flug<br />

<strong>Nr</strong>.480 um 18.50 weiter rund 300 km<br />

über <strong>de</strong>n Ärmelkanal in 216 Minuten<br />

mit einer Tankfüllung (Reichweite 300<br />

km) bis London-Croy<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n damaligen<br />

Hauptflugplatz <strong>de</strong>r englischen<br />

Hauptstadt. In Croy<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> die<br />

Klemm und ihr Pilot staunend umstan<strong>de</strong>n.<br />

Der gesamte Flug Nordhausen -<br />

Croy<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> über rund 900 km in<br />

684 Minuten bewältigt.<br />

Hans Werther ist in Nordhausen am 19.<br />

September 1904 als Sohn eines Brennereibesitzers<br />

geboren, besuchte die Gymnasien<br />

Nordhausen und Son<strong>de</strong>rshausen<br />

(im o.gen. Artikel ist ein falsches<br />

Schulbild 'rein geraten), lernte dann in<br />

Nordhausen und Hamburg Kaufmann.<br />

Der Flug nach London war verbun<strong>de</strong>n<br />

mit seiner Verheiratung dort; <strong>de</strong>r Rückflug<br />

erfolgte am 26.08.1932, mit Zwischenlandungen<br />

in Ashford-Lympne<br />

und Osten<strong>de</strong>, nach Amsterdam, Wilhelmshaven<br />

und Schwerin, <strong>de</strong>r Heimat<br />

seiner nunmehrigen Frau.<br />

Hans Werther blieb das Schicksal so<br />

vieler Menschen im II. Weltkrieg nicht<br />

erspart. Er stürzte am 23. Juni 1943 in<br />

Griechenland bei Eleusis mit einer<br />

zweimotorigen Messerschmitt Bf.110 ab<br />

21


und erlitt mit seinem Funker <strong>de</strong>n Fliegertod.<br />

Der Volksbund Deutsche<br />

Kriegsgräberfürsorge richtete im Penteligebirge<br />

unweit Athen eine große Zentralanlage<br />

ein, wo auch Hans Werther<br />

22<br />

und sein Funker namentlich bestattet<br />

liegen.<br />

Hans-Dieter Werther, Nordhausen<br />

Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Nordhäuser: Carl Duval (1807-1853)<br />

Ein zu Unrecht weitgehend vergessener Nordhäuser<br />

Noch zur Jahrtausendfeier Nordhausens<br />

1927 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m „Dichter“ und „romantischen<br />

Sänger“ Carl Duval durch P.<br />

Schrö<strong>de</strong>r freundlich und auch kritisch in<br />

<strong>de</strong>r Festausgabe (2. Blatt) <strong>de</strong>r Allgemeinen<br />

Zeitung gedacht: „Über seine historischen<br />

Untersuchungen geht <strong>de</strong>r nüchterne<br />

Heimatforscher mit lächeln<strong>de</strong>m<br />

Mitlei<strong>de</strong>n hinweg; seine Waldidyllen<br />

und Stimmungsbil<strong>de</strong>r verdienten dagegen<br />

einmal ausgelesen und gesammelt<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Ab und zu erhebt er sich zu<br />

meisterlicher Straffung und künstlerischer<br />

Einheit, wie etwa in <strong>de</strong>r heimatlichen<br />

Balla<strong>de</strong> vom Graf Ernst von<br />

Clettenberg.“<br />

Schrö<strong>de</strong>rs Urteil ist wohl doch recht<br />

harsch; er bezieht sich 1927 auf die<br />

„schnellebige Gegenwart“, die „wenig<br />

Hochschätzung für einen Romantiker“<br />

zulässt. Doch Duval hat das Eichsfeld in<br />

wun<strong>de</strong>rbarer Weise besungen und dadurch<br />

seine bisher nicht erkannten<br />

Schönheiten bekannt gemacht.<br />

Ein sehr schönes, ausführliches und<br />

persönliches Lebensbild gibt Werner<br />

Steinmetz in seinem Buch „Das Dorf im<br />

Tal“, Du<strong>de</strong>rstadt 1997; dort fin<strong>de</strong>t sich<br />

auch ein Selbstbildnis und Zeichnungen<br />

von Carl Duval zur Hasenburg. Mehr<br />

belletristisch schreibt Ulfried Biermann<br />

in seinem in Heiligenstadt 2006 erschienenen<br />

Büchlein „Die glücklichen<br />

Jahre <strong>de</strong>s Carl Duval“; gemeint sind<br />

seine Jahre in Großbodungen. Allerdings<br />

wäre hinzu zu fügen, dass auch<br />

seine Jugendjahre in Nordhausen sowie<br />

die Stu<strong>de</strong>ntenzeit in Halle/Saale gute<br />

und frohe Jahre waren; als allzeit fi<strong>de</strong>l<br />

und poetisch gestimmter Studienfreund<br />

war Carl Duval geschätzt.<br />

Carl Duval – Selbstbildnis


Carl Duval wur<strong>de</strong> am 19. Mai 1807 im<br />

Hause seiner Eltern in Nordhausen,<br />

Krämerstraße 15 geboren. Dort befand<br />

sich eine 1908 vom Nordhäuser Geschichts-<br />

u. Altertums-Verein angebrachte<br />

Ge<strong>de</strong>nktafel. Der Bombenterror<br />

1945 ließ nichts übrig. Auch sein Grab<br />

auf <strong>de</strong>m ehemaligen Spen<strong>de</strong>kirchhof ist<br />

nicht erhalten. Carl Duval starb viel zu<br />

früh am 19. August 1853 an einem<br />

schweren Leberlei<strong>de</strong>n. Seine letzte<br />

Wohnung befand sich in <strong>de</strong>r Nordhäuser<br />

Gumpertstraße 13; das Haus wur<strong>de</strong><br />

inzwischen abgerissen. So erinnert an<br />

Orte seines Lebens nur noch das 1663<br />

erbaute Haus neben <strong>de</strong>r jetzt gräflich<br />

von Westphalenen „Kemnot“ in Großbodungen;<br />

dort fin<strong>de</strong>n wir auch eine<br />

Ge<strong>de</strong>nktafel (mit noch falschem Geburtsjahr).<br />

Carl Duval beschreibt in<br />

seinem Eichsfeld-Buch sehr schön<br />

Großbodungen, die Burg, Kemnot und<br />

<strong>de</strong>n erwähnten neueren Flügel, in <strong>de</strong>m<br />

sich seine Wohnung befand.<br />

Der Vater Karl, Sohn eines Corporals<br />

bei Herzog Friedrich Wilhelm von<br />

Braunschweig und aus einer Hugenottenfamilie<br />

stammend, zog En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 18.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts von Braunschweig nach<br />

Nordhausen und betätigte sich dort als<br />

„Dekorationsmaler und Lackierer“, auch<br />

als Kunstmaler. Er heiratete Frie<strong>de</strong>rike<br />

Wilhelmine Clages aus einer bekannten<br />

Nordhäuser Familie; sie kauften das<br />

Haus Krämerstraße 15, welches viele<br />

Jahre dann Heimat <strong>de</strong>r Familie Duval<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Johann Christoph Carl Duval hatte noch<br />

drei Geschwister: Frie<strong>de</strong>rike († 1803),<br />

Ferdinand († 1813) und Julia († 1816),<br />

mit <strong>de</strong>nen er sein Leben lang eng verbun<strong>de</strong>n<br />

war und die zusammen mit <strong>de</strong>r<br />

Mutter in späteren Jahren auch zum<br />

Lebensunterhalt <strong>de</strong>r ganzen Familie<br />

beitrugen. Der Vater starb früh am 9.<br />

April 1823.<br />

Carl Duval besuchte das Nordhäuser<br />

Gymnasium 1820 bis 1828 als Musterschüler<br />

bis zum Abitur. Das Nordhäuser<br />

Gymnasium befand sich zur Schulzeit<br />

von Carl Duval noch (bis 1868) im<br />

sogenannten „Alten Gymnasium“, das<br />

1711 auf <strong>de</strong>n Grundmauern <strong>de</strong>s am<br />

23./24. August 1710 nie<strong>de</strong>r gebrannten<br />

ehemaligen Dominikanerklosters wie<strong>de</strong>r<br />

aufgebaut wur<strong>de</strong>. Die Konventsgebäu<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s einstigen Dominikanerklosters übernahm<br />

nach Zusammenbruch <strong>de</strong>s<br />

Konvents <strong>de</strong>r Predigermönche infolge<br />

<strong>de</strong>r zügigen „Ratsreformation“ in Nordhausen<br />

die Reichsstadt, nach<strong>de</strong>m am 2.<br />

Mai 1525 eine Plün<strong>de</strong>rung durch Bürger<br />

erfolgte. Die Nutzung zu Schulzwecken<br />

beginnt dann wohl nach 1526 durch<br />

Einzug <strong>de</strong>r von Johannes Spangenberg<br />

(<strong>14</strong>84 bis 1550) bereits im Herbst 1524<br />

eingerichteten evangelischen Schule.<br />

Diese Schule im ehemaligen Kloster<br />

wur<strong>de</strong> 1534 Städtisches Gymnasium<br />

unter Rektor Spangenberg und war also<br />

die Keimzelle unseres heutigen Staatlichen<br />

Gymnasiums Wilhelm von Humboldt,<br />

das nach 1945 im Hause Blasiistraße<br />

15/16 (vorm. Mädchen-<br />

Oberschule) zunächst als Humboldt-<br />

Oberschule aus <strong>de</strong>m alten humanistischen<br />

Gymnasium, <strong>de</strong>m 1835 entstan<strong>de</strong>nen<br />

Realgymnasium und <strong>de</strong>m 1808<br />

begrün<strong>de</strong>ten späteren Lyzeum entstand.<br />

23


Das sog. „Alte Gymnasium“, wie es Friedrich<br />

Dornbusch (1879 bis 1962) gezeichnet<br />

hat, wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Grundmauern <strong>de</strong>s<br />

1710 nie<strong>de</strong>rgebrannten einstigen Dominikanerklosters<br />

erbaut.<br />

Nach diesem geschichtlichen Exkurs<br />

wen<strong>de</strong>n wir uns wie<strong>de</strong>r Carl Duval zu,<br />

<strong>de</strong>r im Oktober 1828 nun die Universität<br />

Halle/Saale zum Studium <strong>de</strong>r evangelischen<br />

Theologie bezog. Seine Mittellosigkeit<br />

wur<strong>de</strong> durch F.W.Gesenius'<br />

Bemühungen um Stipendien gemil<strong>de</strong>rt.<br />

Militärdienst brauchte Carl nicht zu<br />

leisten; er war „für immer ganz unbrauchbar“,<br />

wie ein Attest vom 29.<br />

Januar 1828 auswies. Sein Studium in<br />

Halle unterbrach Carl Duval und nahm<br />

zum 1.Juli 1832 in Großbodungen eine<br />

Hauslehrerstelle an, wo er seine spätere<br />

Frau Wilhelmine Karoline Louise Noel,<br />

Tochter <strong>de</strong>s dortigen Arztes, zunächst<br />

als Schülerin kennen lernte; sie heirateten<br />

am <strong>14</strong>. Oktober 1838.<br />

Der Flecken Großbodungen war dann<br />

Heimat für eine wun<strong>de</strong>rschöne Zeit für<br />

<strong>de</strong>n lebhaften und beliebten jungen<br />

Mann, <strong>de</strong>r es verstand eine Gesellschaft<br />

ansprechend zu unterhalten. Sein Studium<br />

been<strong>de</strong>te nach eifrigem Selbststudium<br />

C.Duval mit „rühmlich gut“ in Halle<br />

durch Prüfung „pro Licentia concionan-<br />

24<br />

di“ am 23. Juni 1834. Als Kandidat <strong>de</strong>r<br />

Theologie predigte er in Großbodungen,<br />

Kraja und Wallro<strong>de</strong> in Vertretung <strong>de</strong>s<br />

Pfarrers.<br />

Historische Kemenate in Großbodungen.<br />

Zeichnung von Erwin Hablick (um 1954).<br />

Links die „Kemnot“ (erbaut wohl vor<br />

1556), rechts das Duvalhaus (erbaut 1663)<br />

Nach seiner Verheiratung arbeitete Carl<br />

Duval als „Literat“. Er veröffentlichte<br />

nicht nur unter seinem eigenen Namen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch anonym und pseudonym<br />

unter Carl von Thal, La Vallee o<strong>de</strong>r<br />

zeichnete mit <strong>de</strong>m griechischen Buchstaben<br />

Delta. Sein bekanntestes Werk ist<br />

wohl das über's Eichsfeld (1845) mit<br />

Zeichnungen von ihm und seinem Bru<strong>de</strong>r<br />

Ferdinand. Weiter erschienen „Erinnerungen<br />

an Scharzfeld“ (1838),<br />

„Hannchen Vogelstange“ (1839), „Klöster<br />

und Klosterruinen Deutschlands“ (2<br />

Bd. 1844 u. 1846), „Die Bergfesten<br />

Kyffhausen und Rothenburg“ (1846).<br />

Carl Duval beherrschte die Schil<strong>de</strong>rung<br />

wie auch die Balla<strong>de</strong>ndichtung und die<br />

poetische Bearbeitung einer Sage. Zum<br />

achtbändigen Sammelwerk von Friedrich<br />

v. Sydow „Thüringen und <strong>de</strong>r<br />

Harz“ (erschienen 1837-1845) verfasste<br />

Carl Duval (wohl ab 1839) rund dreißig<br />

Beiträge, zum Teil mit Zeichnungen.


Für seine Arbeiten war ihm die wertvolle<br />

und reichhaltige Bibliothek <strong>de</strong>s Grafen<br />

von Wintzingero<strong>de</strong> sehr hilfreich.<br />

Damals war es weitaus schwieriger und<br />

mühevoller als heute an die Quellen<br />

heran zu kommen.<br />

Wir können hier lei<strong>de</strong>r nicht weiter auf<br />

Carl Duval und seine Zeit eingehen, es<br />

soll jedoch noch erwähnt wer<strong>de</strong>n, dass<br />

1844 <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r „Nordhäuser<br />

Zeitung“ Johann Gottfried Müller an<br />

Carl Duval die Redaktion einer illustrierten<br />

Monatsschrift heran trug. Hier<br />

könnte <strong>de</strong>r Anfang <strong>de</strong>r berühmten<br />

„Nordhüsche Rieme unn Biller“ zu<br />

suchen sein.<br />

Die „Nordhüsche Rieme unn Biller“<br />

wur<strong>de</strong>n bis in die jüngste Zeit von verschie<strong>de</strong>nen<br />

Verlagen nachgedruckt und<br />

fortgeführt. Lei<strong>de</strong>r liegen keine früheren<br />

<strong>Ausgabe</strong>n vor; 1882/1898 sind die ältesten<br />

<strong>de</strong>m Verfasser vorliegen<strong>de</strong>n. Es<br />

dürften kaum Zweifel bestehen, dass in<br />

<strong>de</strong>r älteren Zeit (ab 1844?) sowohl Carl<br />

Duval, wie auch sein jüngerer Bru<strong>de</strong>r<br />

Ferdinand und die Schwestern Frie<strong>de</strong>rike<br />

sowie Julia maßgeblich die Zeich-<br />

nungen geschaffen haben. So fin<strong>de</strong>n<br />

sich an zwei Stellen <strong>de</strong>r „Rieme unn<br />

Biller“ Hinweise.<br />

In <strong>de</strong>r hübschen Bil<strong>de</strong>rgeschichte „Das<br />

erschte Thierschaufäst bi Nordhusen<br />

<strong>de</strong>n 21. Juni 1853“ steht in einer <strong>de</strong>r<br />

Zeichnungen ein kleines Schild: „DU-<br />

VAL gez.“. Carl Duval starb im August<br />

1853, so dass er selbst noch dazu hätte<br />

beitragen können. Dann gibt es in <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>tailreichen wun<strong>de</strong>rschönen Bil<strong>de</strong>rgeschichte<br />

„De Kasbelichtigung in Nordhusen“<br />

(d.h. <strong>de</strong>ren Bau) ein Bild, das<br />

offenbar <strong>de</strong>n Eingang zum Haus Krämerstr.15<br />

(415) darstellt; über <strong>de</strong>r Tür<br />

steht: „F. Duval Maler, Zeichner u.<br />

Lakirer“. Das ist ein Hinweis auf <strong>de</strong>n<br />

jüngeren Bru<strong>de</strong>r Ferdinand; die Inbetriebnahme<br />

<strong>de</strong>r Gasanstalt erfolgte am<br />

18. Mai 1858 (<strong>de</strong>r Vertrag mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Kontinental-Gasgesellschaft zu<br />

Dessau wur<strong>de</strong> bezüglich <strong>de</strong>r städtischen<br />

Gasbeleuchtung am <strong>14</strong>. März 1857<br />

abgeschlossen).<br />

Auch in <strong>de</strong>n seit 1824 erschienenen<br />

Adressbüchern <strong>de</strong>r Stadt Nordhausen<br />

können wir Spuren <strong>de</strong>r Familie Duval<br />

verfolgen. Das Adressbuch 1924 wur<strong>de</strong><br />

„Gedruckt u. verlegt von Johann Gottfried<br />

Müller“, <strong>de</strong>m nämlichen, <strong>de</strong>r Carl<br />

Duval 1844 die Redaktion einer illustrierten<br />

Monatsschrift antrug.<br />

Es sei hier noch ein Vermerk erwähnt,<br />

<strong>de</strong>n Museumsdirektor Dr. August Stolberg<br />

am 15. Dezember 1939 am Rand<br />

seines Artikels „Ein Jugendwerk Tilmann<br />

(Till) Riemenschnei<strong>de</strong>rs im Alten<br />

Museum zu Nordhausen“ handschrift-<br />

25


lich anbrachte: Danach sei die Pietà, ursprünglich<br />

als Wandgruppe in <strong>de</strong>r Kirche<br />

S. Mariae in Valle (= Altendorfer<br />

Kirche), „über <strong>de</strong>n irivatbesitz von Duval<br />

Nordh.“ ins Alte Museum gekommen.<br />

Ein interessanter Aspekt!<br />

Auch einen Bezug in Form eines mundartlichen<br />

Gedichtes auf Nordhausens<br />

wichtigstes Gewerbe noch in <strong>de</strong>r ersten<br />

Hälfte <strong>de</strong>s neunzehnten Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

gibt es offenbar von Carl Duval (<strong>de</strong>m<br />

Verfasser liegt eine Maschinen-<br />

Abschrift vor mit <strong>de</strong>r Herkunft-Angabe:<br />

C.Duval); es beginnt:<br />

Lobbgedichte uff d'n Nordhüsser Branntewien.<br />

Hah ich das Dricken in minn Magen,<br />

Kann ich manchmohl das süsse Bier,<br />

D'n suhren Kuhl nick rächt värrtrage,<br />

Su nähm' ich dässhalb kein Klistier.<br />

Nei, schtatt zun Docktor härm zu<br />

schpringen,<br />

Statt örgend was z' nähmen inn,<br />

Anschtatt Kamillenthee z' schlingen,<br />

Trink' ich änn Glässchen Branntewien.<br />

Unn hah ich Frost unn hah ich Zettern<br />

In Klid<strong>de</strong>rn, hah ich d' kolik,<br />

Do nähme ich änn därben Bittern,<br />

Un bänn gesund in Auenblick.<br />

Ann Allerbesten gieht das Sprächen,<br />

Wämme von Schnapse äss beseelt,<br />

D'rüm pflägt <strong>de</strong>r Paster au z' Zächen,<br />

Bevör he uns <strong>de</strong> Präddigt helt.<br />

D'r Richter kann geschwinger richte,<br />

Spricht he sinn Orthel biem Likör,<br />

Unn künne ich woll sälber dichte,<br />

26<br />

Wänn ich nick au halb molum wär' ?<br />

...<br />

Die „Balla<strong>de</strong>“ en<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>r 39. Strophe<br />

nach penetranter Aufzählung aller nach<br />

<strong>de</strong>s Dichters Meinung <strong>de</strong>m Branntewien<br />

zugetaner Leute:<br />

Jo, Tagediebe, Müßiggänger,<br />

Un sälbst, äs Thütt mich härzlich leid,<br />

Spottvegel, Müse-, Rattenfänger,<br />

Näbst minnen eigenen Wenigkeit.<br />

Literaturhinweise: Kolbe, Wilhelm: Karl<br />

Duval, ein Dichter unserer Heimat.<br />

Ztschr. Heimatland, April 1907 – Biografie<br />

(m. jugendl. Selbstbildnis) in Mittel<strong>de</strong>utschen<br />

Lebensbil<strong>de</strong>rn; histor. Kommiss.<br />

d. Prov. Sachsen, 1.Bd. 1926 – Das<br />

tausendjährige Nordhausen, Bd.II 1927,<br />

Kapitel 17, Nordhäuser von Ruf, <strong>Nr</strong>.5<br />

Karl Duval – Kneffel, Hei<strong>de</strong>lore in Heute<br />

und Einst, 11. Jahrb. 2004 Nordhs. –<br />

Pellert, Werner in Der Nordhäuser Roland,<br />

Oktober 1953 – Steinmetz,Werner:<br />

Das Dorf im Tal. Du<strong>de</strong>rstadt 1997 –<br />

Schrö<strong>de</strong>r, P. in Allgem.Ztg., Festausg.<br />

2.Blatt, Nordhausen – Biermann, Ulfried:<br />

Die glücklichen Jahre <strong>de</strong>s Carl Duval.<br />

Heiligenstadt 2006 – Adressbücher <strong>de</strong>r<br />

Stadt Nordhausen 1824 ff. im Stadtarchiv<br />

Nordhausen – Nordhüsche Rieme unn<br />

Biller, Bil<strong>de</strong>rzeitschrift Nordhausen (ab<br />

1844 ?) Neuauflagen und Fortsetzungen<br />

bis in jüngste Zeit. Es lag vor die <strong>Ausgabe</strong><br />

von 1898. – Lappin, A.: Regionale Malerei<br />

und Grafik in <strong>de</strong>n Sammlungen <strong>de</strong>s<br />

Meyenburg-Museums Nordhausers,<br />

Stand 1988 – Springer, Klaus-Bernward:<br />

Die Nordhäuser Dominikaner zur Reformationszeit;<br />

Beitr. z. Heimatkun<strong>de</strong> aus<br />

Stadt u. Kreis Nordhausen, Heft 23, 1998<br />

– C. Duval: Das Eichsfeld. Neue <strong>Ausgabe</strong><br />

bearb. v. Georg Lippold, Du<strong>de</strong>rstadt 1923<br />

(Exemplar im Stadtarchiv Nordhausen)<br />

Hans-Dieter Werther, Nordhausen


Königin Luise<br />

Kleine historische Exkursion aus Anlass <strong>de</strong>r 200-Jahr-Feier<br />

Die alte Reichsstadt Nordhausen wur<strong>de</strong><br />

am 2. August 1802 von preußischen<br />

Truppen in Besitz genommen und 1803<br />

formell <strong>de</strong>m Königreich Preußen angeglie<strong>de</strong>rt.<br />

Es gibt vielfältige Beweise, die<br />

belegen, dass Nordhäuser Bürger zu<br />

damaliger Zeit keine Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Preußen<br />

waren. In <strong>de</strong>n vier Jahren von August<br />

1802 bis Oktober 1806 wur<strong>de</strong> mit<br />

preußischer Gründlichkeit in Nordhausen<br />

<strong>de</strong>r preußische Staat installiert. Die<br />

Nordhäuser zeigen bewusst und offen<br />

ihre Abneigung gegenüber <strong>de</strong>n preußischen<br />

Beamten in <strong>de</strong>r Stadt.<br />

Doch schon am 17. Oktober 1806 wur<strong>de</strong><br />

Nordhausen ein Teil <strong>de</strong>s französischen<br />

Kaiserreichs von Napoleon und ab 1807<br />

eine Stadt <strong>de</strong>s Königreichs von<br />

Westphalen. Innerhalb <strong>de</strong>r acht Jahre<br />

dauern<strong>de</strong>n Fremdherrschaft kann <strong>de</strong>r<br />

Betrachter aus heutiger Sicht erkennen,<br />

dass die Nordhäuser Patrioten sich zum<br />

preußischen Staat hingezogen fühlten,<br />

und unmittelbar zurzeit <strong>de</strong>r Befreiungskriege<br />

erbrachten Nordhäuser Bürger<br />

ähnliche Opfer wie im freien Preußen,<br />

um ihre Fremdherrschaft abzuschütteln.<br />

Die französische Fremdherrschaft<br />

und die Befreiungskriege (1813-1815)<br />

machen aus Reichsstädtern<br />

gute Patrioten<br />

Die Patriotische Partei um Pfarrer Plieth<br />

war schon 1809 über alle politischen<br />

Ereignisse in Europa gut informiert.<br />

Diese Gruppe sen<strong>de</strong>t 1809 zu Ferdinand<br />

von Schill in Wittenberg einen Boten,<br />

damit er einen Angriff auf das Königreich<br />

Westphalen unternimmt, wo die<br />

Lasten <strong>de</strong>r Fremdherrschaft am größten<br />

waren.<br />

Ostern 1813 wer<strong>de</strong>n vorrücken<strong>de</strong> Kosaken<br />

in Nordhausen freundlich aufgenommen.<br />

Dies führt zu einer Strafaktion<br />

<strong>de</strong>r westphälischen Regierung und zu<br />

Verhaftungen.<br />

Durch ein so genanntes „Husarenstück“<br />

wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n Major Hellwig mit vier<br />

Husaren <strong>de</strong>r französische Stadtkommandant<br />

aus <strong>de</strong>r Stadt geführt. Dies<br />

geschieht unter großer Begeisterung <strong>de</strong>r<br />

Nordhäuser Bürger.<br />

Ein Mädchen aus Nordhausen kämpft<br />

als preußischer Husar in <strong>de</strong>n Befreiungskriegen<br />

von 1813 bis 1815 unerkannt<br />

und zeichnet sich dabei durch<br />

Tapferkeit vor <strong>de</strong>m Feind aus.<br />

Mehrere Nordhäuser Gymnasiasten<br />

ziehen 1813 in <strong>de</strong>n Krieg gegen Napoleon.<br />

Die Töchter <strong>de</strong>r Stadt Nordhausen<br />

grün<strong>de</strong>n einen Luisenbund, in <strong>de</strong>m sie<br />

die Kämpfen<strong>de</strong>n durch Sammeln von<br />

Geld und Verbandsmaterial unterstützten.<br />

Zur Zeit <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaiserreiches ab<br />

1871 war Nordhausen eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />

Stadt in Deutschland und die Bürger <strong>de</strong>r<br />

27


Stadt <strong>de</strong>korierten das Stadtbild mit<br />

Symbolen <strong>de</strong>r Monarchie. So war es für<br />

die Bürger <strong>de</strong>r Stadt Nordhausen genial,<br />

die höhere Mädchenschule nach <strong>de</strong>r<br />

Mutter <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaisers zu benennen.<br />

Auch lebten noch Zeitzeugen, die<br />

sich an <strong>de</strong>n Besuch <strong>de</strong>s Königspaares im<br />

Jahr 1805 erinnerten.<br />

28<br />

Wichtige Lebens daten<br />

<strong>de</strong>r preußischen Königin Luise<br />

Luise Auguste Wilhelmine Amalie<br />

wur<strong>de</strong> am 10. März 1776 als Kind von<br />

Karl II. Herzog von Mecklenburg-<br />

Strelitz (1741 bis 1816) und Frie<strong>de</strong>rike<br />

Prinzessin von Hessen-Darmstadt<br />

(1752 bis 1782) in Hannover geboren.<br />

Als Luise sechs Jahre alt war, starb ihre<br />

Mutter. Luise wur<strong>de</strong> gemeinsam mit<br />

ihren Schwestern Charlotte, Therese<br />

und Frie<strong>de</strong>rike zunächst von <strong>de</strong>r<br />

Schwester ihrer Mutter, Charlotte, und<br />

<strong>de</strong>r Erzieherin Magdalena von Wolzogen<br />

erzogen. Die Stiefmutter starb 1785,<br />

danach war zunächst eine Ma<strong>de</strong>moiselle<br />

Agier, die auf Grund ihrer zu strengen<br />

Ansprüche an die Prinzessinnen bald<br />

darauf wie<strong>de</strong>r entlassen wur<strong>de</strong>, mit <strong>de</strong>r<br />

Erziehung <strong>de</strong>r Prinzessinnen betraut,<br />

nach<strong>de</strong>m Magdalena von Wolzogen mit<br />

Prinzessin Charlotte an <strong>de</strong>n Hof von<br />

Sachsen-Hildburghausen gewechselt<br />

war.<br />

1786 kam Luise zu ihrer Großmutter<br />

Maria Luise Albertine von Leiningen-<br />

Dagsburg-Falkenburg, die „Prinzessin<br />

George“ genannt wur<strong>de</strong>, Gattin <strong>de</strong>s<br />

Bru<strong>de</strong>rs von Karl II., an <strong>de</strong>n Hof nach<br />

Darmstadt. Dort verbrachte Luise ihre<br />

Kindheit und Jugend. Prinzessin George<br />

setzte Salomé <strong>de</strong> Gélieu aus Neuchâtel<br />

als Erzieherin und Bezugsperson <strong>de</strong>r<br />

Prinzessinnen Therese, Luise und Frie<strong>de</strong>rike<br />

ein.<br />

Am <strong>14</strong>. März 1793 lernte Luise in<br />

Frankfurt am Main <strong>de</strong>n preußischen<br />

Kronprinzen Friedrich Wilhelm kennen<br />

und verlobte sich am 24. April 1793 in<br />

Darmstadt offiziell mit ihm. Am 22.<br />

Dezember 1793 erreichte sie als Braut<br />

<strong>de</strong>s Kronprinzen <strong>de</strong>n Regierungssitz<br />

Berlin zusammen mit ihrer jüngeren<br />

Schwester Frie<strong>de</strong>rike, <strong>de</strong>r Braut <strong>de</strong>s<br />

jüngeren Bru<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>s Thronanwärters


Ludwig von Preußen. Das Paar wur<strong>de</strong><br />

am 24. Dezember in traditioneller Form<br />

vermählt. Aus <strong>de</strong>r Ehe gingen neun<br />

Kin<strong>de</strong>r hervor, unter an<strong>de</strong>rem die späteren<br />

Regenten Friedrich Wilhelm IV.<br />

(1795 bis 1861) und Wilhelm I. (1797<br />

bis 1888).<br />

Im Jahr 1797 wur<strong>de</strong> ihr Gatte Friedrich<br />

Wilhelm III. preußischer König. Luise<br />

übernahm unangenehme Repräsentationspflichten,<br />

begleitete ihn auf Inspektionsreisen<br />

und eroberte bald die Herzen<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung aufgrund ihrer charmanten<br />

und natürlichen Art.<br />

Am 10. Mai 1805 erhielt sie eine Denkschrift<br />

<strong>de</strong>s Freiherrn vom Stein.<br />

Während <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen mit<br />

Frankreich unter Napoleon gehörte sie<br />

zur so genannten Kriegspartei. Sie war<br />

entschie<strong>de</strong>ner Gegner Napoleons.<br />

Im November 1806 musste Luise vor<br />

napoleonischen Truppen aus Berlin über<br />

Schwedt, Stettin, Küstrin, Grau<strong>de</strong>nz,<br />

Ostero<strong>de</strong> nach Ortelsburg fliehen. Die<br />

Flucht ging am 10. Dezember 1806<br />

weiter nach Königsberg, wo Luise an<br />

Typhus erkrankte. Nach mehrwöchigem<br />

Krankenlager starb sie am 19. Juli 1810<br />

im Alter von nur 34 Jahren in Hohenzieritz<br />

bei Neustrelitz (Mecklenburg).<br />

Luise fand ihre letzte Ruhestätte am 23.<br />

Dezember 1810 im Mausoleum <strong>de</strong>s<br />

Parks von Schloss Charlottenburg,<br />

nach<strong>de</strong>m ihre Leiche zunächst am 30.<br />

Juli 1810 im Berliner Dom beigesetzt<br />

wor<strong>de</strong>n war.<br />

Das Verhältnis <strong>de</strong>r Königin Luise<br />

zur Politik<br />

Königin Luise unterstützte fortschrittliche<br />

Kräfte in Preußen. Sie setzte sich<br />

1804 für die Berufung von Karl August<br />

von Har<strong>de</strong>nberg zum Außenminister<br />

und Heinrich Friedrich Karl Freiherr<br />

vom und zum Stein zu einer Art Wirtschafts-<br />

und Finanzminister ein.<br />

In <strong>de</strong>n Jahren 1806 und 1807 erkennt<br />

die regieren<strong>de</strong> Königin auf <strong>de</strong>m Höhepunkt<br />

<strong>de</strong>r Krise die bittere Notwendigkeit,<br />

Än<strong>de</strong>rungen herbeizuführen, und<br />

sie tritt im historisch richtigen Moment<br />

an die Seite <strong>de</strong>r fortschrittlichen Kräfte<br />

in Preußen. Diese an Zahl und Einfluss<br />

keineswegs starke Gruppe von Männern<br />

wird durch sie für wenige Jahre in <strong>de</strong>n<br />

Stand versetzt, die wichtigsten Reformen<br />

einzuleiten. Reaktionäre Kräfte<br />

ruhten jedoch nicht und machten nach<br />

Luises frühem Tod wesentliche Errungenschaften<br />

wie<strong>de</strong>r rückgängig.<br />

Im Juli 1807 versucht Luise Napoleon<br />

in Tilsit in einem Vier-Augen-Gespräch<br />

zu mehr Mil<strong>de</strong> gegen <strong>de</strong>n Verlierer<br />

Preußen zu bewegen. Wenn auch <strong>de</strong>r<br />

Versuch erfolglos bleibt, entsteht doch<br />

hier das Bild von <strong>de</strong>r beherzten Patriotin<br />

Luise: „Ich bin nicht zur Königin geboren,<br />

... doch will ich gern das Opfer<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn nur sonst in Zukunft<br />

dadurch was Gutes gestiftet wer<strong>de</strong>n<br />

kann.“ (Luise in einem Brief an ihren<br />

Bru<strong>de</strong>r Georg)<br />

An ihren Vater schreibt Luise im April<br />

1808: „Mit uns ist es aus, wenn auch<br />

29


nicht für immer, doch für jetzt. Für mein<br />

Leben hoffe ich nichts mehr. Ich habe<br />

mich ergeben, und in dieser Ergebung,<br />

in dieser Fügung <strong>de</strong>s Himmels bin ich<br />

jetzt ruhig und in solcher Ruhe, wenn<br />

auch nicht irdisch glücklich, doch, was<br />

mehr sagen will, geistig glückselig. Es<br />

wird mir immer klarer, daß alles so<br />

kommen mußte, wie es gekommen ist.<br />

Die göttliche Vorsehung leitet unverkennbare<br />

neue Weltzustän<strong>de</strong> ein, und es<br />

soll eine an<strong>de</strong>re Ordnung <strong>de</strong>r Dinge<br />

wer<strong>de</strong>n, da die alte sich überlebt hat und<br />

in sich abgestorben zusammenstürzt.<br />

Wir sind eingeschlafen auf <strong>de</strong>n Lorbeeren<br />

Friedrichs <strong>de</strong>s Großen, welcher, <strong>de</strong>r<br />

Herr seines Jahrhun<strong>de</strong>rts, eine neue Zeit<br />

schuf. Wir sind mit <strong>de</strong>rselben nicht<br />

fortgeschritten, <strong>de</strong>shalb überflügelt sie<br />

uns. Das sieht niemand klarer ein als <strong>de</strong>r<br />

König. Noch eben hatte ich mit ihm<br />

darüber eine lange Unterredung, und er<br />

sagte in sich gekehrt wie<strong>de</strong>rholentlich:<br />

das muß auch bei uns an<strong>de</strong>rs wer<strong>de</strong>n.“<br />

„Sorgen wir dafür, dass wir mit je<strong>de</strong>m<br />

Tage reifer und besser wer<strong>de</strong>n.“<br />

(Königin Luise)<br />

Unter <strong>de</strong>r Führung <strong>de</strong>r Reformer Freiherr<br />

vom Stein, Freiherr von Har<strong>de</strong>nberg,<br />

Wilhelm von Humboldt, von<br />

Scharnhorst und von Gneisenau, geför<strong>de</strong>rt<br />

durch seine Gemahlin Luise, musste<br />

<strong>de</strong>r König Reformen auf sämtlichen<br />

Gebieten akzeptieren: Heeresreform,<br />

Bildungsreform, Agrarreform, Verwal-<br />

30<br />

tungsreform, Finanzreform, Regierungsreform,<br />

Städteordnung, Gewerbefreiheit,<br />

freie Berufswahl, freie Wahl <strong>de</strong>s Wohnsitzes,<br />

Ju<strong>de</strong>nemanzipation. Unter <strong>de</strong>n<br />

Reformern strahlt <strong>de</strong>r Stern <strong>de</strong>s Freiherrn<br />

vom Stein am hellsten. Dieser<br />

unabhängige Geist, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m König<br />

unentwegt im Streit lag, benötigte für<br />

seine bahnbrechen<strong>de</strong>n Reformen <strong>14</strong><br />

Monate. Ohne Luises ausgleichen<strong>de</strong>s<br />

Wesen hätten es Stein und Friedrich<br />

Wilhelm womöglich keine vier Wochen<br />

miteinan<strong>de</strong>r ausgehalten.<br />

„Auch auf Thronen<br />

kennt man häuslich Glück.“<br />

(Königin Luise)<br />

Wilhelm von Humboldt machte das<br />

Herrscherpaar mit <strong>de</strong>m Architekten Karl<br />

Friedrich Schinkel bekannt. Schon nach<br />

kurzer Zeit wur<strong>de</strong> dieser im Mai 1810<br />

Geheimer Bau-Assessor. Das klassische<br />

Berlin wur<strong>de</strong> zum großen Teil von<br />

Schinkel geschaffen. Unter <strong>de</strong>n Lin<strong>de</strong>n<br />

schuf Schinkel zahlreiche Gebäu<strong>de</strong>.<br />

Luises letzte Ruhestätte, das Mausoleum<br />

im Park <strong>de</strong>s Schlosses Charlottenburg,<br />

stammt von Schinkel.<br />

Der greise Blücher, so berichtet eine<br />

Anekdote, soll am 30. März 18<strong>14</strong>, als er<br />

vom Montmartre herab auf das besiegte<br />

Paris blickte, gesagt haben: „Luise ist<br />

gerächt!“<br />

Hans-Joachim Schmidt, Nordhausen


Jahresbericht für das Gymnasium 2007<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abiturientinnen und Abiturienten 2007 32<br />

Ans prache <strong>de</strong>s Schulleiters zur Abiturfeier 2007 33<br />

Worte <strong>de</strong>r Schüler 39<br />

Worte <strong>de</strong>r Eltern 40<br />

Das Jahr 2007 im Überblick <strong>de</strong>r Aktivitäten 41<br />

Straußberg – endlich Klassenfahrt! 47<br />

Studienfahrt <strong>de</strong>s Stammkurses 12/7 nach Rom 47<br />

Englisch-Wettbewerb <strong>de</strong>r 9. Klassen 49<br />

„Humboldts went to England“ 50<br />

Spitzenergebnisse beim Cambridge Certificate 50<br />

Auf <strong>de</strong>n S puren Shakespeares 51<br />

Erfahrungsberichte zu <strong>de</strong>utsch-französischen Austauschprogrammen 53<br />

France Mobil im Humboldtgymnasium 56<br />

54. Europäischer Wettbewerb 57<br />

Auf S purensuche in Mellingen 58<br />

Hochgebirgsexkursion 59<br />

Zeugin <strong>de</strong>s Grauens 60<br />

Lan<strong>de</strong>solympia<strong>de</strong> Mathematik 2007 61<br />

Mathematik-Olympia<strong>de</strong> 2007/08 61<br />

Mumbai 2008 – 19. Internationale Biologie-Olympia<strong>de</strong> 63<br />

Rauchzeichen 64<br />

Deutsche Stiftung Denk malschutz för<strong>de</strong>rt Seminarfachthema 65<br />

Auszeichnung für Projekt „Umwelt baut Brücken“ 66<br />

Chemiebegeisterte Schülerinnen am Humboldtgymnasium 69<br />

„Es schneit nicht mehr!“ 70<br />

Humboldts erster alpiner Skikurs 71<br />

„Humboldt – Helau!“ 73<br />

Thüringens beste Schulturnerinnen<br />

erfolgreich in Berlin beim Bun<strong>de</strong>sfinale 74<br />

Bun<strong>de</strong>sfinale und WM-Camp <strong>de</strong>r jüngsten Turner 75<br />

Jugend trainiert für Olympia – Golf 77<br />

Erstes Fit-Kids-Camp 78<br />

Lust auf Schiff? 80<br />

Glänzen<strong>de</strong> Siegerpara<strong>de</strong>: Humboldt-S portass-Ehrung 2007 81<br />

Seite<br />

31


IMPRESSUM Jahresbericht <strong>de</strong>s Gymnasiums „Wilhelm von Humboldt“<br />

Herausgeber: Schulleitung <strong>de</strong>s Gymnasiums „Wilhelm von Humboldt“<br />

Anschrift: Blasiistraße 15/16, 99734 Nordhausen<br />

Tel.: 0 36 31 – 90 22 30; Fax: 0 36 31 – 90 22 31<br />

Internet: www.humgym.net<br />

e-mail: humboldt-gymnasium-ndh@t-online.<strong>de</strong><br />

Redaktion: Ralf-Gerhard Köthe, Erik Onnen<br />

Druck: mediencenter RAUSCH, Wilhelm-Nebelung-Straße 31,<br />

99734 Nordhausen<br />

Alert, Carolin<br />

Arand, Jonas<br />

Arndt, Christin<br />

Balcke, Anna-Marie<br />

Baumgarten, Felix<br />

Bednarzik, Susanna<br />

Bi<strong>de</strong>au, Marie-Louise<br />

Bierwisch, Anne<br />

Billich, Ulrike<br />

Bren<strong>de</strong>mühl, Melanie<br />

Dieterich, Claudia<br />

Endlich, Markus<br />

Falley, Danny<br />

Feiler, Deborah<br />

Gentzel, Christiane<br />

Giessler, Sebastian<br />

Glathe, Sarina<br />

Goldschmidt, Susanne<br />

Grabe, Sebastian<br />

Gröbel, Jessica<br />

Hahnemann, Monique<br />

Halm, Kirsten<br />

Hauthal, Franziska<br />

Heppner, Anne-Victoria<br />

Hering, Tim<br />

Herntrich, Sebastian<br />

Hofmann, Luise<br />

Holzhaus, Steve<br />

Hotze, Gregor<br />

32<br />

Abiturientinnen und Abiturienten 2007<br />

Jäger, Natalia<br />

Jenke, Sabrina<br />

Kamp, Matthias<br />

Kilian, Alexan<strong>de</strong>r<br />

Kiosze, Philipp<br />

Kirchner, Thomas<br />

Kleemann, Anna<br />

Kleemann, Martin<br />

Klein, Franziska<br />

Klingebiel, Alexandra<br />

Klingenschmidt, André<br />

Köhler, Carolin<br />

Krause, Andreas<br />

Krauß, Constanze<br />

Kröner, Markus<br />

Lachmann, Sophie<br />

Langenhan, Martin<br />

Leicht, Jakob<br />

Lemser, Marcel<br />

Lin<strong>de</strong>mann, Konrad<br />

Marhold, Martin<br />

Maulhardt, Christoph<br />

Mühlenberg, Constanze<br />

Müller, Felix<br />

Müller, Sabine<br />

Müller, Thomas<br />

Nachtwey, Juliane<br />

Neblung, Larissa<br />

Oemisch, Luise<br />

Pätz, Christopher<br />

Paul, Juliane<br />

Peter, Susann<br />

Pfeifer, Nancy<br />

Plescher, Eric<br />

Pre<strong>de</strong>l, Claudia<br />

Pries, Nicole<br />

Riebel, Ulrike<br />

Rieck, Pascal<br />

Riemekasten, Thomas<br />

Rosenstock, Jessika<br />

Schell, Benjamin<br />

Schirmer, Christina<br />

Schmidt, Maria Julia<br />

Schmidt, Sebastian<br />

Schnei<strong>de</strong>r, Daniel<br />

Scholz, Christiane<br />

Schwinn, Marie-Theres<br />

Spieß, Marcel<br />

Stenzel, Sören<br />

Thelemann, Kristin<br />

Ursin, Felix<br />

Uthleb, Anne<br />

Walter, Hagen<br />

Werner, Stephanie<br />

Wiemann, Ralf<br />

Wissenbach, Lars<br />

Wittwer, Franziska<br />

Zyrus, Michael


Ansprache <strong>de</strong>s Schulleiters zur Abiturfeier 2007<br />

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,<br />

das ist die Krönung, sich hier in<br />

das Theater – in diese Halle <strong>de</strong>r Sprache<br />

und <strong>de</strong>r Musik – zu setzen und in<br />

wenigen Augenblicken das Abiturzeugnis<br />

in Empfang zu nehmen. Ich<br />

sagte, das ist die Krönung und nicht Sie<br />

sind die Krönung, o<strong>de</strong>r gar ihr Ansinnen,<br />

Lohn für in <strong>de</strong>r Regel 12-jähriges<br />

Mühen in <strong>de</strong>r Schule zu erwarten sei<br />

die Höhe.<br />

Bevor Sie nun in <strong>de</strong>n Taschen nach<br />

Wurfgeschossen suchen o<strong>de</strong>r die Lippen<br />

zum Pfeifen spitzen, überlegen Sie:<br />

Haben Sie mir nicht selbst diese thematische<br />

Steilvorlage für eine Abiturre<strong>de</strong><br />

geliefert, mit allen Interpretationsmöglichkeiten<br />

und Metaphern, die mir Ihre<br />

Kronen (Schulleiter hält die gol<strong>de</strong>nen<br />

Kronen, die seit <strong>de</strong>m letzten Schultag<br />

das Oberstufengebäu<strong>de</strong> schmücken, in<br />

die Höhe) bieten.<br />

Eine Frage bewegt mich seit Ihrem<br />

Abschied vom Unterrichtsalltag: Was<br />

will <strong>de</strong>r Abiturjahrgang 2007 uns mit<br />

seinen Kronen, die er am letzten Schultag<br />

im Oberstufengebäu<strong>de</strong> platzierte,<br />

für eine Botschaft sen<strong>de</strong>n?<br />

Die Ergebnisse meiner Forschungen<br />

will ich nun vor dieser Festversammlung<br />

veröffentlichen. Ihre Eltern, Großeltern,<br />

Freun<strong>de</strong>, Freundinnen und Bekannte<br />

heiße ich dazu auf das herzlichste<br />

Willkommen. Allen Lehrerinnen und<br />

Lehrern Ihrer Schulzeit entbiete ich<br />

meinen Gruß. Namentlich möchte ich<br />

<strong>de</strong>n Ehrengästen für das bekun<strong>de</strong>te<br />

Interesse an <strong>de</strong>r Abiturzeugnisübergabe<br />

<strong>de</strong>r Absolventen <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums<br />

danken.<br />

Doch nun zu <strong>de</strong>r Frage: Was sollen uns<br />

Ihre Kronen sagen? Welche Wesensmerkmale<br />

Ihres Jahrganges piktografieren<br />

Sie damit?<br />

Wer die Krone trägt, steht an <strong>de</strong>r Spitze<br />

– zumin<strong>de</strong>st weit oben. Selbstbewusstsein<br />

ist ein Charakteristikum, und zwar<br />

zu recht.<br />

Ihr Jahrgang gehört zu <strong>de</strong>n besten Abschlussjahrgängen<br />

<strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums<br />

mit einem Notendurchschnitt<br />

von 2,08 – zwei Zehntel über <strong>de</strong>m<br />

langjährigem Lan<strong>de</strong>s- und Schulwert.<br />

Ihr Auftreten war überwiegend gemeinschaftsdienlich<br />

und nicht exaltiert. Sich<br />

<strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit bewusst, agierten<br />

Sie eher unauffällig, aber zuverlässig.<br />

Bei Krone <strong>de</strong>nkt man zuerst an Gold,<br />

Wert und Stabilität. Je<strong>de</strong>r und je<strong>de</strong><br />

Einzelne von Ihnen erkennt an, dass die<br />

Matura in persönlicher und fachlicher<br />

Hinsicht etwas Wertzuschätzen<strong>de</strong>s und<br />

Verpflichten<strong>de</strong>s ist. Einsame Freu<strong>de</strong> an<br />

Gold führt zu Missgunst und Egoismus.<br />

Sie aber wissen, dass die Krone ihrer<br />

bisherigen Abschlüsse, das Abitur, zu<br />

einem großen Teil mit <strong>de</strong>r Unterstützung<br />

ihrer Eltern, Großeltern, ihren<br />

Familien im weitern Sinn sehr eng<br />

verbun<strong>de</strong>n ist.<br />

33


Mit <strong>de</strong>r Krone bekennen Sie sich zur<br />

Demokratie und <strong>de</strong>r wichtigen aber<br />

schweren Aufgabe, sie zu schützen.<br />

Denn: Die Nähe <strong>de</strong>r Krone auch zum<br />

Bereich König und Thron dürfte Anfang<br />

<strong>de</strong>s dritten Jahrtausends, da ein<br />

Kampf zwischen Monarchie und Demokratie<br />

lediglich historische Reminiszenz<br />

ist, kaum problematisch sein.<br />

In <strong>de</strong>m Symbol <strong>de</strong>r Krone kann eine<br />

gewisse Eitelkeit und Geltungssucht<br />

zum Ausdruck kommen. Wenn sie aus<br />

min<strong>de</strong>rwertigem Material besteht, weist<br />

das darauf hin, dass man sich dadurch<br />

lächerlich macht. Untrüglich gehen Sie<br />

<strong>de</strong>shalb die Verpflichtung ein, in Gesprächen<br />

und Zielsetzungen intellektuelle<br />

Ansprüche an sich selbst zu stellen.<br />

Offenheit sich und an<strong>de</strong>ren gegenüber,<br />

eine Bereitschaft seine Fähigkeiten in<br />

<strong>de</strong>n Dienst einer Gemeinschaft zu stellen,<br />

hebt <strong>de</strong>n Träger <strong>de</strong>r Krone vom<br />

Hintergrund ab. Manchmal zeigt uns<br />

eine beschädigte Krone, dass wir uns<br />

etwas vergeben haben, dass uns „ein<br />

Zacken aus <strong>de</strong>r Krone“ unserer Eitelkeit<br />

gebrochen ist. Das zu erkennen<br />

und zu korrigieren dürfen Ihre Mitmenschen<br />

auf Grund Ihrer Bildung erwarten.<br />

Sie haben Wurzeln in Ihren Familien,<br />

in dieser Region. Gleichwohl folgen<br />

Sie künftig globalen Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Es ist Ihnen klar, dass Chancen<br />

nach <strong>de</strong>m Abitur ergriffen wer<strong>de</strong>n können,<br />

die sprichwörtlich das Verlassen<br />

<strong>de</strong>r eigenen Scholle (manchmal) für<br />

lange Zeit zur Voraussetzung haben.<br />

34<br />

Das Zeichen <strong>de</strong>r Krone ist universell.<br />

Reichskrone für Deutschland, Lilienkrone<br />

für Frankreich, Stefanskrone für<br />

Ungarn, Edwardskrone für Britannien,<br />

Wenzelskrone für Böhmen, Tiara als<br />

Papstkrone, Zarenkrone für Russland,...<br />

Es wird nicht einen, nicht <strong>de</strong>n Weg<br />

geben, <strong>de</strong>n Sie gehen. Ob in <strong>de</strong>r Nähe<br />

o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Ferne, es liegt an Ihnen,<br />

dass Kronen ihren Glanz nicht verlieren.<br />

Die Krone, die Sie Ihrem Gymnasium<br />

schenkten, hat vier Zacken. Sie können<br />

für vier Aspekte Ihres Abiturs stehen:<br />

Bildung, Erziehung, Freundschaft und<br />

Zukunft.<br />

Zacken Nummer eins: Bildung<br />

Was ist das überhaupt – Bildung? Gehen<br />

wir einmal ganz weit zurück, in<br />

jene Zeit, als die alten Germanen noch<br />

durch Wäl<strong>de</strong>r streiften. Da gab es auch<br />

schon Alte und Junge. Und die Alten,<br />

die wussten so einiges. Das berichtet<br />

sogar <strong>de</strong>r Römer Tacitus. Auch damals<br />

galt <strong>de</strong>r Prophet im eigenen Land nicht<br />

viel, aber PISA-Ergebnisse, die das<br />

Selbstverständnis <strong>de</strong>s Volkes erschütterten<br />

o<strong>de</strong>r aufrüttelten, gab es eben<br />

auch nicht. Die alten Germanen haben<br />

schon gewusst, wie man am besten jagt,<br />

und die alten Germaninnen haben gewusst,<br />

wie man die Früchte <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s<br />

und <strong>de</strong>s Fel<strong>de</strong>s am besten aufbereitet.<br />

Und alle zusammen haben auch gewusst,<br />

wie man sich zweckmäßig gegen<br />

die erkältungsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> mitteleuropäische<br />

Witterung schützt. Es gab also ein


gemeinsames Grundwissen <strong>de</strong>r älteren<br />

Generation.<br />

Nun kann man natürlich sagen: Je<strong>de</strong><br />

Generation muss das Rad selber erfin<strong>de</strong>n,<br />

„learning by doing“ sei doch eine<br />

tolle Devise. Aber die beständige Neuerfindung<br />

<strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s produziert auch<br />

viel Leerlauf, und so versuchen die<br />

Älteren seit eh und je, ihr Weltwissen<br />

(also ihre Bildung) an die Jüngeren<br />

weiterzugeben.<br />

Man könnte vereinfachend folgen<strong>de</strong>s<br />

formulieren: Die erwachsenen Menschen<br />

einer bestimmten Generation in<br />

einem bestimmten Umfeld verfügen<br />

über ein gemeinsames Orientierungs-<br />

und Weltwissen, das es ihnen ermöglicht,<br />

unter <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Bedingungen<br />

ihrer Zeit zu überleben und ihr<br />

Leben angemessen zu gestalten. Einen<br />

Teil dieses Wissens halten sie für so<br />

wichtig, dass sie es unbedingt als Überlebens-<br />

und Lebenshilfe an die nächste<br />

Generation weitergeben wollen, und<br />

diese Weitergabe geschieht in Form<br />

von Unterweisungsprozessen. Das, was<br />

sie da weitergeben, wäre dann „Bildung“.<br />

An unserem Beispiel sehen wir schon,<br />

dass <strong>de</strong>r Inhalt von Bildung zeitbedingt<br />

ist. Was die Germanen an ihre Kin<strong>de</strong>r<br />

weitergeben wollten, war sicher an<strong>de</strong>rs<br />

als das, was die Menschen im Mittelalter<br />

o<strong>de</strong>r was wir heute für vermittelnswert<br />

halten. Auf je<strong>de</strong>n Fall han<strong>de</strong>lt es<br />

sich um ein Umfangsproblem. Was <strong>de</strong>r<br />

kleine Germanenknabe wissen musste,<br />

um in seiner Welt zu bestehen, unter-<br />

schei<strong>de</strong>t sich quantitativ und auch qualitativ<br />

ganz wesentlich von <strong>de</strong>m, was<br />

junge Menschen im Jahre 2007 zur<br />

Gestaltung ihres Lebens in dieser Welt<br />

brauchen.<br />

Vor einigen Jahren hat mich eine statistische<br />

Kurve sehr beeindruckt, welche<br />

die Ford Foundation erstellt hatte. Die<br />

Kurve zeigte <strong>de</strong>n Anstieg <strong>de</strong>r Wissensmenge,<br />

über die die Menschheit im<br />

Laufe <strong>de</strong>r Zeit von Christi Geburt bis<br />

heute verfügte. Vom Jahre Null ausgehend<br />

bewegte sich diese Kurve, über<br />

achtzehn Jahrhun<strong>de</strong>rte nur geringfügig<br />

steigend, fast parallel zu <strong>de</strong>r Basislinie.<br />

Dann, in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

und noch stärker im 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt,<br />

geht sie wie eine Rakete steil senkrecht<br />

nach oben. Das in <strong>de</strong>r Ausbildungszeit<br />

erworbene Wissen veraltet heute –<br />

zumin<strong>de</strong>st in Teilbereichen – sehr<br />

schnell, und „life long learning" ist<br />

nicht nur ein hübscher Slogan, son<strong>de</strong>rn<br />

für viele bittere Notwendigkeit, um im<br />

Beruf zu überleben.<br />

War also in grauer Vorzeit Bildung <strong>de</strong>ckungsgleich<br />

mit <strong>de</strong>m Welt- und Orientierungswissen<br />

<strong>de</strong>r Gesellschaft und<br />

damit überschaubar, so muss heute<br />

Bildung selektiv sein, weil es einfach<br />

für <strong>de</strong>n einzelnen Menschen unmöglich<br />

ist, die ganze Fülle <strong>de</strong>s <strong>de</strong>rzeitigen<br />

Wissens <strong>de</strong>r Menschheit aufzunehmen.<br />

Noch vor zweihun<strong>de</strong>rt Jahren konnte<br />

ein genialer Mensch wie Goethe sich<br />

das Wissen <strong>de</strong>r Zeit in etwa aneignen<br />

und verarbeiten. Der war ja nicht nur<br />

<strong>de</strong>n Geisteswissenschaften, son<strong>de</strong>rn<br />

auch in <strong>de</strong>n Naturwissenschaften zu<br />

35


Hause, und seine Schriften über Optik,<br />

Abstammungslehre, Farbenlehre, Vulkanismus<br />

usw. wer<strong>de</strong>n auch heute noch<br />

von Fachgelehrten als respektable Leistung<br />

anerkannt. Kein Wun<strong>de</strong>r, dass in<br />

jenen Jahren <strong>de</strong>r Gedanke <strong>de</strong>r Allgemeinbildung,<br />

<strong>de</strong>r höheren Bildung,<br />

Konjunktur hatte. Man träumte von<br />

einem Bildungswesen, das – zumin<strong>de</strong>st<br />

für die sozial gehobenen Klassen –<br />

alles Wissen unter einen Hut bringen<br />

könnte.<br />

Was macht heute Bildung aus? Was<br />

macht noch Sinn und was ist Ballast?<br />

Dass man die Muttersprache in Wort<br />

und Schrift gut kennt und sie mit einem<br />

hohen Gra<strong>de</strong> von Korrektheit beherrscht,<br />

wird heute doch wohl schon<br />

weitgehend wie<strong>de</strong>r akzeptiert. Grundkenntnisse<br />

in einer mo<strong>de</strong>rnen Fremdsprache<br />

sind in einer globalen Welt<br />

unabdingbar.<br />

Sicherheit in <strong>de</strong>n fundamentalen Bereichen<br />

<strong>de</strong>r Mathematik, also etwa Grundrechnungsarten,<br />

Zinsrechnung und<br />

Grundbegriffe <strong>de</strong>r Geometrie, <strong>de</strong>nn<br />

solche Sicherheit ist trotz Taschenrechner<br />

auch weiterhin unverzichtbar.<br />

Schließlich muss <strong>de</strong>r Kanon für dieses<br />

Basiswissen auch natur- und gesellschaftswissenschaftliche,<br />

aber auch<br />

gewisse geisteswissenschaftliche<br />

Grundkenntnisse einschließen.<br />

Doch Bildung besteht nicht nur aus <strong>de</strong>r<br />

Anhäufung von Faktenwissen. Ebenso<br />

wichtig ist heute <strong>de</strong>r Erwerb von <strong>de</strong>m,<br />

36<br />

was man meint, wenn man von „Basiskompetenzen“<br />

und „Schlüsselqualifikationen“<br />

spricht.<br />

Schon vor 200 Jahren hat Johann Gottfried<br />

Her<strong>de</strong>r, damals so etwas wie ein<br />

Schulminister im Herzogtum Weimar,<br />

<strong>de</strong>m Sinn nach gesagt, praktisch je<strong>de</strong>s<br />

Unterrichtsfach könnte ein „Wetzstein<br />

<strong>de</strong>s Verstan<strong>de</strong>s“ sein. Man könne an je<strong>de</strong>m<br />

Schulfach seinen Verstand und<br />

damit seine Denkfähigkeiten trainieren.<br />

Dass das mit <strong>de</strong>m Wetzstein gar nicht<br />

so abwegig ist, sieht man daran, dass<br />

viele be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Naturforscher, auch<br />

Nobelpreisträger <strong>de</strong>r ersten Hälfte <strong>de</strong>s<br />

20. Jahrhun<strong>de</strong>rts, Absolventen eines<br />

humanistischen Gymnasiums waren.<br />

Für die Gegenwart und Ihre Zukunft in<br />

aller Kürze formuliert: „Es ist nicht das<br />

Wissen allein, das uns glücklich macht,<br />

es ist die Qualität <strong>de</strong>s Wissens, die<br />

subjektive Beschaffenheit <strong>de</strong>s Wissens;<br />

vollkommenes Wissen ist Überzeugung;<br />

und sie ist’s, die uns glücklich<br />

macht und befriedigt“ (Novalis).<br />

Zacken Nummer zwei: Erziehung<br />

Erziehen ist mehr als Tischmanieren<br />

beibringen. Wür<strong>de</strong>n wir die alten und<br />

neuen Empfehlungen <strong>de</strong>s Freiherrn von<br />

Knigge nahezu vollständig kennen und<br />

befolgen, wäre es doch nicht gleichzusetzen<br />

mit Erziehung, die Lebensplanungen<br />

verwirklicht. Sicher sind Umgangsformen<br />

wichtig, was man spätestens<br />

bei Vorstellungsgesprächen und<br />

Eignungstests merken wird. Subtil<br />

eingebaut, sind sie häufig letzte Ent-


scheidungshilfen von Personalabteilungen.<br />

Erziehung ist kein Produkt von Einflussnahmen,<br />

son<strong>de</strong>rn repräsentiert<br />

erworbene Fähigkeiten, wie Anstrengungsbereitschaft,<br />

Zuverlässigkeit,<br />

Offenheit, Konfliktfähigkeit, aber auch<br />

Einfühlungsvermögen, Charme und<br />

Humor.<br />

Vieles davon konnten wir bei Ihnen,<br />

liebe Abiturientinnen und Abiturienten,<br />

erleben. Bleiben Sie in diesen Eigenschaften<br />

authentisch, dann besitzen Sie<br />

ein unschätzbares Gestaltungskapital<br />

für sich und Ihre Mitmenschen.<br />

Liegt Ihnen mehr am kurzfristigen<br />

Erzielen von Höchstrenditen auf Kosten<br />

<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Substanz, dann<br />

folgen Sie <strong>de</strong>r dunklen Seite (nein nicht<br />

<strong>de</strong>r Macht) son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s „Sharehol<strong>de</strong>r<br />

Value“. Ihre Wertvorstellungen sind<br />

Bestandteil <strong>de</strong>r Erziehung, <strong>de</strong>r Reife,<br />

jener Matura, die sich auch mit <strong>de</strong>m<br />

Abitur verbin<strong>de</strong>t.<br />

Zacken Nummer drei: Freundschaft<br />

Die Welt wird bewegt von Kräften,<br />

nämlich <strong>de</strong>r Anziehung, die zur Verknüpfung<br />

(zum Aufbau) führen, und<br />

<strong>de</strong>r Abstoßung, die zum Abbau führen.<br />

Atome verbin<strong>de</strong>n sich zu Molekülen,<br />

diese wie<strong>de</strong>rum zu Organismen, aus<br />

<strong>de</strong>nen sich in <strong>de</strong>r Tierwelt Gruppen<br />

bil<strong>de</strong>n.<br />

Auch <strong>de</strong>r Mensch lebt nicht allein, son<strong>de</strong>rn<br />

in Verbän<strong>de</strong>n: Familie, Gemein<strong>de</strong>,<br />

Berufs gruppe, Staat. In diesen Gruppen<br />

wirken wie<strong>de</strong>rum anziehen<strong>de</strong> und abstoßen<strong>de</strong><br />

Kräfte, Sympathie und Antipathie.<br />

Die Begriffe Freundschaft und Liebe<br />

haben zwar viel gemein, sind aber doch<br />

recht unterschiedlich. Die Begriffe<br />

Freundschaft und Liebe kann man auch<br />

durch Gegenüberstellung charakterisieren.<br />

Die Liebe zum Beispiel als dunkles<br />

Mysterium, Freundschaft dagegen als<br />

lichten Tempel. O<strong>de</strong>r metaphorisch:<br />

Liebe leistet Naturarbeit, Freundschaft<br />

dagegen Kulturarbeit. Dass Ihnen die<br />

Liebe Ihres Lebens begegnet, wünsche<br />

ich Ihnen. Nach<strong>de</strong>nken möchte ich kurz<br />

über die Freundschaft.<br />

Freundschaft basiert auf <strong>de</strong>n ethischen<br />

Grundwerten <strong>de</strong>r Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit,<br />

Güte und Versöhnlichkeit.<br />

Man kann sie kurz umreißen als soziale<br />

Beziehung zwischen zwei o<strong>de</strong>r mehreren<br />

Personen; sie ist freiwillig, wechselseitig<br />

und wird durch Vertrauen und<br />

Zuneigung verstärkt.<br />

Freundschaft gehört zu <strong>de</strong>n Grundbedingungen<br />

friedlichen, gemeinsamen<br />

Wirkens. Ohne Freundschaft ist kein<br />

dauerhafter Verband <strong>de</strong>nkbar. Das<br />

Wort Freund ist germanischen Ursprungs<br />

(frejon) und be<strong>de</strong>utet Zugeneigter,<br />

Lieben<strong>de</strong>r.<br />

Große Namen äußerten sich zu ihrem<br />

Wert. Nach Sokrates und Platon verheißt<br />

Freundschaft <strong>de</strong>m Gemüt ein<br />

beson<strong>de</strong>res Glück. Männer um Sokrates<br />

suchen im engen Freun<strong>de</strong>skreis indivi-<br />

37


duelle Entfaltung. Aristoteles ergänzt<br />

noch, dass Freundschaft nicht nur Empfindung<br />

sein sollte, son<strong>de</strong>rn auch Handlung<br />

und Wirkung. Cicero schreibt:<br />

„…ein Leben ohne Freundschaft ist wie<br />

ein Leben ohne Sonne.“ Das Mittelalter<br />

ist voller Freundschaftsbeziehungen <strong>de</strong>r<br />

Ritter, die das Gebot <strong>de</strong>r Freundschaft<br />

meist wichtiger nehmen als das christliche<br />

Gebot <strong>de</strong>r Nächstenliebe. Aber es<br />

fehlt auch nicht an kritischen Stimmen.<br />

Für Thomas Hobbes basiert Freundschaft<br />

letztlich auf Eigennutz. La Rochefoucauld<br />

hält sie für ein friedliches<br />

Zusammensein mit Vorteilen für die<br />

Selbstliebe.<br />

Lessing weist auf die Pflichten <strong>de</strong>r<br />

Freundschaft hin. Nach Goethe ist die<br />

Freundschaft reiner, heiliger, geistiger<br />

als die Liebe. Schiller dichtet: „Wem<br />

<strong>de</strong>r große Wurf gelungen, eines Freun<strong>de</strong>s<br />

Freund zu sein!“<br />

So spannt sich ein weiter Bogen <strong>de</strong>r<br />

Freundschaftsphilosophie von Platon<br />

und Cicero in <strong>de</strong>r Antike über viele<br />

Denker <strong>de</strong>s Mittelalters bis in die Neuzeit.<br />

Alle sind sich darüber einig, dass<br />

die Freundschaft in ihrer höchsten<br />

Form ein I<strong>de</strong>al darstellt. Nicht im Erreichen,<br />

son<strong>de</strong>rn im Streben nach diesem<br />

hohen sittlichen Wert liegt unser<br />

Glück. Glauben Sie mir, wenn sage:<br />

Gera<strong>de</strong> Schulfreundschaften sind es<br />

wert, sie zu bewahren.<br />

38<br />

Zacken Nummer vier:<br />

Wünsche für Ihre Zukunft<br />

Unter Nummer vier: Die Fantastischen<br />

Vier – Megaerfolg durch Abkürzungen<br />

ARD, ZDF, C&A,<br />

BRD, DDR und USA<br />

BSE, HIV und DRK<br />

GbR, GmbH – ihr versteht, dass ich<br />

hier unterbreche und <strong>de</strong>m Rap <strong>de</strong>s<br />

Songs „Mit freundlichen Grüßen“ nur<br />

als Überleitung entnehme, dass man in<br />

<strong>de</strong>r heutigen Zeit mit Abkürzungen je<strong>de</strong><br />

Menge Erfolg haben kann.<br />

So sind <strong>de</strong>nn die sechs Buchstaben <strong>de</strong>s<br />

Wortes Abitur Abkürzungen meiner<br />

Wünsche und Hoffnungen für Ihre<br />

Zukunft:<br />

A wie authentisch:<br />

Vermittelt Sie ein Bild von sich, das als<br />

real, urwüchsig, unverbogen, ungekünstelt<br />

wahrgenommen wird.<br />

B wie besonnen:<br />

Streben Sie nach Erfolg ohne Drang,<br />

sich von Prestige und Machtbesessenheit<br />

treiben zu lassen.<br />

I wie initiativ:<br />

Mei<strong>de</strong>n Sie die Logenplätze, suchen<br />

Sie die Spielfel<strong>de</strong>r, krempeln Sie die<br />

Ärmel hoch und mischen Sie sich ein,<br />

seien Sie Hoffnungsträger und keine<br />

Be<strong>de</strong>nkenträger.<br />

T wie tolerant:<br />

Unterschei<strong>de</strong>n Sie Toleranz von Beliebigkeit.<br />

Toleranz muss zum klaren<br />

Wi<strong>de</strong>rstand wer<strong>de</strong>n, wo die Wür<strong>de</strong><br />

eines Mitmenschen angetastet und<br />

verletzt wird.<br />

U wie überzeugt von sich:<br />

Wissen Sie um Ihre Stärken, akzeptieren<br />

Sie Ihre Schwächen. Eine realisti-


sche, ehrliche Bestandsaufnahme verschafft<br />

eine gute Ausgangsbasis für <strong>de</strong>n<br />

gewünschten Erfolg.<br />

R wie rücksichtsvoll:<br />

Vermei<strong>de</strong>n Sie große, staatstragen<strong>de</strong><br />

Gesten. Jeman<strong>de</strong>n zu achten be<strong>de</strong>utet,<br />

ihn zu beachten, ihn ernst zu nehmen,<br />

seinen einzigartigen Wert zu schätzen<br />

und danach zu han<strong>de</strong>ln – auch in<br />

schwierigen Situationen.<br />

All diese Gedanken müssen Ihnen<br />

durch <strong>de</strong>n Kopf gegangen sein, als sich<br />

Ihr Jahrgang entschloss, uns als Erinnerungsgeschenk<br />

gol<strong>de</strong>ne Kronen zu<br />

hinterlassen.<br />

O<strong>de</strong>r hatten Sie doch nur Goethe im<br />

Sinn, <strong>de</strong>r großen Wert auf die Beschreibung<br />

<strong>de</strong>r Volksbelustigungen, die<br />

im Anschluss an die Krönungsfeier<br />

stattfin<strong>de</strong>n, legt. Warten Sie wie er auf<br />

Nun liegen zwölf Jahre voller Höhen<br />

und Tiefen hinter uns. Es gab viele, die<br />

gingen, aber auch viele, die blieben.<br />

Einiges wird man nun vergessen. Nein,<br />

ich glaube sogar, vieles wird man nun<br />

vergessen. Doch es gibt Dinge, die man<br />

uns nicht mehr nehmen kann. Auf <strong>de</strong>r<br />

einen Seite sind das natürlich theoretisches<br />

und praktisches Wissen in unterschiedlichen<br />

Bereichen und <strong>de</strong>n Beweis<br />

dafür: das Abitur, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />

sind das aber auch Erinnerungen, Fotos<br />

und Freundschaften. Schwer zu sagen,<br />

was einem von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Dingen<br />

wichtiger ist.<br />

Worte <strong>de</strong>r Schüler<br />

<strong>de</strong>n Auswurf <strong>de</strong>r Münzen an das Volk<br />

und auf die Austeilung verschie<strong>de</strong>ner<br />

an<strong>de</strong>rer Gaben, wie zum Beispiel Wein,<br />

Brot, Würste und Ochsenfleisch – o<strong>de</strong>r<br />

für die Gegenwart wahrscheinlicher:<br />

kleine Flitzer, sonnige Reisen, bedruckte<br />

Scheine?<br />

Verbin<strong>de</strong>t jemand von Ihnen schlimmstenfalls<br />

<strong>de</strong>n Begriff Krone mit Kronenkorken<br />

und wartet auf das Zischen einer<br />

A<strong>de</strong>lskrone aus einem speziellen Supermarkt.<br />

Ich bitte Sie: Verschweigen<br />

Sie es!<br />

Lassen Sie mir, Ihren Lehrerinnen und<br />

Lehrern <strong>de</strong>n Glauben an einen guten<br />

Abiturjahrgang 2007.<br />

Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Abitur.<br />

Ralf-Gerhard Köthe, Schulleiter<br />

Wir wissen jetzt durch verschie<strong>de</strong>ne<br />

schulische Expeditionsreisen, wo Moldau<br />

und Themse liegen und haben so<br />

unser Weltbild vergrößert. Im Gegenzug<br />

haben wir aber auch auf unzähligen<br />

Wan<strong>de</strong>rtagen die nähere Umgebung<br />

erkun<strong>de</strong>t. Doch das war nur <strong>de</strong>r Anfang.<br />

Denn nun verstreuen wir uns in die<br />

ganze Welt und je<strong>de</strong>r versucht irgendwo<br />

sein Glück o<strong>de</strong>r seine Berufung zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Im Moment gibt es so viele Träume und<br />

I<strong>de</strong>en, die man untereinan<strong>de</strong>r austauscht.<br />

Ich bin ehrlich gespannt, was<br />

39


aus diesem Haufen hier eines Tages mal<br />

gewor<strong>de</strong>n sein wird und auf welche<br />

Planeten es uns so verschlägt. Schon<br />

morgen, schon in <strong>de</strong>n nächsten Tagen<br />

und Wochen verschwin<strong>de</strong>n einige von<br />

hier. Amerika o<strong>de</strong>r Australien sind jetzt<br />

keine Entfernungen mehr. Was kostet<br />

die Welt? In einer Zeit, in <strong>de</strong>r Fliegen<br />

billiger ist als Fahren, gibt es keine<br />

Mauern mehr und keine Grenzen, die<br />

wir nicht überwin<strong>de</strong>n können. Nun sind<br />

wir frei. Je<strong>de</strong>nfalls für einen Moment.<br />

Auf welchem Flughafen wird man sich<br />

wohl mal wie<strong>de</strong>r treffen? London, Peking,<br />

Havanna o<strong>de</strong>r vielleicht Las Vegas?<br />

Der Dschungel ist eröffnet.<br />

Gleichzeitig geht aber auch etwas zu<br />

En<strong>de</strong>, was vielleicht <strong>de</strong>m einen o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren zu schaffen machen wird. Denn<br />

das Beste an <strong>de</strong>r Schule sind o<strong>de</strong>r besser<br />

waren doch die Leute. Diese Masse an<br />

Menschen, an Freun<strong>de</strong>n, die man ins<br />

Herz geschlossen hat und je<strong>de</strong>n Tag<br />

sehen konnte. Eine Gemeinschaft von<br />

Lei<strong>de</strong>nsgenossen, die sich meist erst<br />

ganz kurz vor <strong>de</strong>m Klingelzeichen mit<br />

Sehr geehrte Abiturientinnen und Abiturienten,<br />

Sie erhalten heute die Zeugnisse<br />

für die von ihnen erbrachten Leistungen<br />

– Ihr Abitur. Und ich nehme an, dass<br />

nicht nur die Latein Sprechen<strong>de</strong>n unter<br />

Ihnen wissen, was dies be<strong>de</strong>utet: Man<br />

geht. All die in <strong>de</strong>n letzten Jahren gewohnten<br />

Tagesabläufe und mehr o<strong>de</strong>r<br />

min<strong>de</strong>r angenehmen Gewohnheiten<br />

en<strong>de</strong>n nun. Jedoch sind Sie mit <strong>de</strong>m<br />

40<br />

Worte <strong>de</strong>r Eltern<br />

schmerzverzerrten Gesichtern, in <strong>de</strong>nen<br />

es mehr Ringe als Augen gab, zum<br />

Unterricht einfan<strong>de</strong>n. Ganz ehrlich, das<br />

wer<strong>de</strong> ich vermissen. Aber bevor jetzt<br />

alle in Tränen ausbrechen, lasst uns <strong>de</strong>n<br />

heutigen Tag und die heutige Nacht<br />

noch fröhlich zelebrieren und erst später<br />

weinen. Schließlich haben wir auch<br />

einiges geschafft.<br />

Wir bedanken uns bei <strong>de</strong>n Busfahrern,<br />

<strong>de</strong>n Schreibwarenla<strong>de</strong>nverkäufern, <strong>de</strong>n<br />

Putzfrauen, <strong>de</strong>n Hausmeistern, <strong>de</strong>n<br />

Sekretärinnen und <strong>de</strong>nen, die unser<br />

Essen zubereiteten und ausgaben. Unser<br />

ganz beson<strong>de</strong>rer Dank gilt natürlich <strong>de</strong>n<br />

Lehrern, die uns bis hierher gebracht<br />

haben und mit massenhaften Leistungskontrollen<br />

doch nur eins erreichen wollten:<br />

unser Bestes. Und wir danken unseren<br />

Eltern, die uns nach Kräften unterstützt<br />

haben und bei schweren Prüfungen<br />

auch mal selber <strong>de</strong>n Geschirrspüler<br />

ausgeräumt haben. Ich hoffe, ich habe<br />

nieman<strong>de</strong>n vergessen. Danke.<br />

Philipp Kiosze<br />

erlangten Wissen gerüstet für die Zeit<br />

danach, für die nun zu beschreiten<strong>de</strong>n<br />

neuen Wege.<br />

Gerüstet, durch die von Ihnen bewiesene<br />

soziale Kompetenz, Ihr Engagement<br />

und Ihre Leistungsbereitschaft, welche<br />

sich in <strong>de</strong>n erzielten Ergebnissen wi<strong>de</strong>rspiegeln<br />

und auf die Sie zu Recht stolz<br />

sein dürfen.


Stolz sind am heutigen Tage auch Ihre<br />

Eltern, die Sie in Höhen und Tiefen<br />

unterstützt haben, die Ihnen gegenüber<br />

das eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Mal eine gegensätzliche<br />

Meinung vertreten haben, vor<br />

allem aus <strong>de</strong>m Antrieb heraus, Sie zu<br />

Höchstleistungen zu motivieren. Motivation,<br />

die Sie auch in Zukunft gebrauchen<br />

können, um die neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

zu meistern und Ihre persönlichen<br />

Ziele zu erreichen.<br />

Nutzen Sie die bisher gesammelten<br />

Erfahrungen und Kenntnisse zum Verwirklichen<br />

Ihrer I<strong>de</strong>en, haben Sie <strong>de</strong>n<br />

Mut Ihre Persönlichkeit zu entfalten,<br />

überwin<strong>de</strong>n Sie Rückschläge und bringen<br />

Sie sich in diese Gesellschaft ein,<br />

die mehr als nur großen Bedarf an jugendlichem<br />

Geist hat.<br />

Um <strong>de</strong>n Namensgeber Ihrer Schule zu<br />

zitieren: „Man kann viel, wenn man sich<br />

nur recht viel zutraut.“<br />

Für alle weiteren Vorhaben und Ziele<br />

wünsche ich Ihnen, im Namen <strong>de</strong>r Eltern<br />

Ihres Humboldtgymnasiums, viel<br />

Erfolg und bestes Gelingen. Danke.<br />

Holger Stange, Schulelterns precher<br />

Das Jahr 2007 im Überblick <strong>de</strong>r Aktivitäten<br />

Januar<br />

• Kreisfinale Volleyball WK 1 weiblich,<br />

3. Platz (Frau Kirchbichler)<br />

• Schüler <strong>de</strong>r Klasse 7/2 spen<strong>de</strong>n 100<br />

Euro für das Kin<strong>de</strong>rhospiz Mittel<strong>de</strong>utschland<br />

durch Kuchenbasar<br />

(Frau Holzhause)<br />

• Sportfasching <strong>de</strong>r 5. Klassen (Frau<br />

Kirchbichler, Herr Räcke, Frau Ritscher)<br />

Februar<br />

• Erste Alpine Skifahrt <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums,<br />

Klassenstufe 9<br />

(9/1) führt <strong>de</strong>n ersten Grundkurs im<br />

Alpinen Skifahren durch (Frau Ritscher,<br />

Frau Schorcht)<br />

• Erfolgreiche Teilnahme <strong>de</strong>r Schüler<br />

an <strong>de</strong>r 2. Stufe <strong>de</strong>r Physikolympia<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Schulamtsbezirks (Herr<br />

Mock)<br />

• Tag <strong>de</strong>r offenen Tür: Projektvorstellung<br />

aus <strong>de</strong>m Geschichts- bzw.<br />

Medienkun<strong>de</strong>unterricht durch<br />

Schüler <strong>de</strong>r damaligen 7/3 (Frau<br />

Bo<strong>de</strong>)<br />

• Feature „Rauchzeichen“ Klasse 8/2<br />

und LK Biologie 12, Thema:<br />

Rauchfreie Schule: Präsentationen<br />

vom LK zu Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen und <strong>de</strong>n direkten<br />

Folgen <strong>de</strong>s Rauchens als Ergebnis<br />

<strong>de</strong>s medienkundlichen Unterrichts.<br />

Vorstellung selbst gedrehter Vi<strong>de</strong>os<br />

mit Spielfilmcharakter zum Rauchen<br />

(Frau Kelle)<br />

41


• Tag <strong>de</strong>r offenen Tür: „Interview mit<br />

Patricia Kaas“ in Französisch, gespielt<br />

von Schülern <strong>de</strong>r Klasse 9<br />

(Anne Schlöffel, Nicole A<strong>de</strong>rhold,<br />

Julia Schindler, Vanessa Ehrhardt)<br />

(Frau Ruhnau)<br />

• Tag <strong>de</strong>r offenen Tür: Schüler <strong>de</strong>r<br />

AG Fotografie zeigen ihre Fotografien<br />

in einer Ausstellung (Frau<br />

Holzhause, Frau Hankel)<br />

• Maximilian Heise nimmt am Vorlesewettbewerb<br />

<strong>de</strong>r 6. Klassen auf<br />

Landkreisebene teil und belegt <strong>de</strong>n<br />

1. Platz unter <strong>de</strong>n Gymnasien (Frau<br />

Hesse)<br />

• Stadtpokal Volleyball weiblich, 3.<br />

Platz (Frau Kirchbichler)<br />

• Fahrt mit vier Schülern zur Mathematik-Lan<strong>de</strong>solympia<strong>de</strong><br />

in Erfurt<br />

am Königin-Luise-Gymnasium;<br />

Maximilian Müller erreichte <strong>de</strong>n 3.<br />

Platz (Frau Kno<strong>de</strong>l, Herr Schmidt,<br />

Frau Wre<strong>de</strong>)<br />

• Kreisfinale „Jugend trainiert für<br />

Olympia“ WK 1 bis 4 Gerätturnen,<br />

viermal 1. Platz (Frau Kirchbichler,<br />

Frau Ritscher)<br />

42<br />

März<br />

• Schulpokal Gerätturnen 5. bis 12.<br />

Klasse: 2. Platz männlich, 1. bis 3.<br />

Platz weiblich (Frau Kirchbichler,<br />

Frau Ritscher)<br />

• Lan<strong>de</strong>sfinale Gerätturnen: 1. Platz<br />

WK 2, 1. Platz WK 4, 4. Platz WK<br />

3 (Frau Kirchbichler, Frau Ritscher)<br />

• Leseabend Klasse 5/1, Gäste: Eltern,<br />

Klassenleiter. Beginnend mit<br />

<strong>de</strong>r Dämmerung stellten die Schüler<br />

auf Kissen sitzend und durch Schü-<br />

lerhand mit Taschenlampen beleuchtet<br />

ihre Lieblingsbücher vor.<br />

Sie lasen auch einen beson<strong>de</strong>rs interessanten<br />

Ausschnitt vor. Der Raum<br />

war mit unzähligen Kerzen ausgestaltet<br />

und an <strong>de</strong>r Tafel hingen von<br />

<strong>de</strong>n Schülern gestaltete Comics<br />

(Frau Wudtke)<br />

• Besuch <strong>de</strong>r Buchmesse Leipzig –<br />

Teilnahme an mehreren Foren, Lesungen,<br />

Rund-Tisch-Gesprächen.<br />

Die Buchmesse in ihrer Vielfalt<br />

wur<strong>de</strong> als beeindruckend („echtes<br />

Ereignis“) wahrgenommen, eben<br />

mehr als eine Bücherausstellung<br />

(Herr Dr. Klose)<br />

• Exkursion zur Uni Göttingen mit<br />

Leistungskurs Physik, Teilnahme<br />

an Particle Physiks Masterclasses<br />

2007 (Herr Pfützenreuter)<br />

• Fahrt <strong>de</strong>r Leistungskurse Deutsch<br />

11 zur Leipziger Buchmesse (Frau<br />

Hesse)<br />

• Studienfahrt nach Eastbourne mit<br />

<strong>de</strong>n 10. Klassen (Frau Blaschka,<br />

Frau Greiner, Frau Hankel, Frau<br />

Herfurth, Frau Kiosze, Herr Wiegand)<br />

• Besuch <strong>de</strong>r Gymnasiasten vom<br />

Bischöflichen Gymnasium Budweis/CZ<br />

im Rahmen von „Umwelt<br />

baut Brücken“ beim LK Biologie<br />

11 (Frau Kelle)<br />

• Die Französin Marie Gerault berichtet<br />

in Klasse 9 über Ostern in<br />

Frankreich und über ihre Heimatregion<br />

in Nordfrankreich (Frau Ruhnau)<br />

• Sieg beim Regionalfinale Volleyball<br />

WK IV ohne Satzverlust (Herr<br />

Räcke)


• Ski-Langlauflager aller 6. Klassen –<br />

kein Schnee � Brockenwan<strong>de</strong>rung<br />

(Herr Berg, Frau Herfurth, Frau<br />

Schorcht, Frau Seeber)<br />

• Känguru-Wettbewerb <strong>de</strong>r Mathematik,<br />

Rekordteilnehmerzahl: 128<br />

Schüler unserer Schule nahmen teil<br />

(Frau Wre<strong>de</strong>)<br />

April<br />

• Am 27. April 2007 nutzten die<br />

Eltern und Geschwister von Marie<br />

Gerault, unserer französischen Austauschschülerin,<br />

ihren Ferienaufenthalt<br />

im Westharz zu einem<br />

Kurztrip nach Nordhausen. Sie<br />

wur<strong>de</strong>n von unserem stellvertreten<strong>de</strong>n<br />

Schulleiter, Herrn Vogt, im<br />

Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Domstraße herzlich<br />

begrüßt und durch die Schule geführt.<br />

Herr Gerault, <strong>de</strong>r Schulleiter<br />

an einem Collège in Nordfrankreich<br />

ist, war sichtlich beeindruckt von<br />

<strong>de</strong>r Architektur <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> und<br />

<strong>de</strong>ren Ausstattung. Er bedankte sich<br />

für die herzliche Aufnahme seiner<br />

Tochter an unserer Schule. Seine<br />

germanophile Gesinnung hat übrigens<br />

ihren Ursprung in einem Schüleraustausch<br />

mit <strong>de</strong>r Stadt Hil<strong>de</strong>sheim<br />

vor vielen Jahren. Heute<br />

macht die Familie regelmäßig Urlaub<br />

in Deutschland; die drei Kin<strong>de</strong>r<br />

erlernen die <strong>de</strong>utsche Sprache.<br />

Un bon exemple! (Frau Ströbele)<br />

Mai<br />

• Die Klasse 9/1 fährt im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Sozialkun<strong>de</strong>unterrichtes auf<br />

Einladung <strong>de</strong>s Landtagsabgeordneten<br />

Dr. Zeh zum Thüringer Landtag<br />

und nimmt an einer öffentlichen<br />

Sitzung teil (Frau Ruhnau, Frau<br />

Schorcht)<br />

• Vortrag in englischer Sprache in<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule Nordhausen<br />

zum Titanic Desaster mit Schülern<br />

<strong>de</strong>r Oberstufe (Frau Greiner)<br />

• Bun<strong>de</strong>sfinale Gerätturnen in Berlin,<br />

<strong>14</strong>. Platz WK 2 (Frau Kirchbichler)<br />

• Mo<strong>de</strong>nschau Klassen 5/2 und 5/3<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Englischunterrichtes<br />

mit Preisverleihung und Urkun<strong>de</strong>n<br />

(Frau Greiner)<br />

• Judith Büntzel und Karl Liesegang<br />

nehmen an <strong>de</strong>r Prüfung zum Erwerb<br />

<strong>de</strong>s französischen Sprachdiploms<br />

DELF teil. Judith legt das<br />

Diplom <strong>de</strong>r Stufe B2, Karl A2 ab<br />

(Frau Ströbele)<br />

• Besuch <strong>de</strong>r Ausstellung <strong>de</strong>r Robert-<br />

Havemann-Stiftung (Herr Dr. Klose)<br />

• Auszeichnungsveranstaltung zum<br />

54. Europäischen Wettbewerb 2007<br />

„Europa in <strong>de</strong>r Schule“, Preisträger<br />

für bildkünstlerische Arbeit: Maximilian<br />

Heise, Alexandra Voigt und<br />

Maximilian Müller, Klasse 6/1<br />

(Frau Holzhause)<br />

• Fortbildung <strong>de</strong>r Fachschaft Biologie<br />

an <strong>de</strong>r Uni Göttingen zu neuesten<br />

Ergebnissen in <strong>de</strong>r Neurobiologie<br />

durch einen Nobelpreisträger<br />

(Frau Kelle)<br />

Juni<br />

• Ergebnisse <strong>de</strong>r Recherche zum<br />

ökologischen Landkreis Nordhau-<br />

43


sen, Veröffentlichung ganzseitig in<br />

<strong>de</strong>r TA (Frau Kelle)<br />

• Besuch <strong>de</strong>r Extremis musausstellung<br />

<strong>de</strong>s Verfassungsschutzes.<br />

Schüler waren beeindruckt über<br />

Breite <strong>de</strong>s Extremis musproblems<br />

und diskutierten interessiert mit 2<br />

Betreuern <strong>de</strong>r Ausstellung. Sowohl<br />

die Ausstellung <strong>de</strong>s Verfassungsschutzes<br />

als auch die Robert-<br />

Havemann-Stiftung eröffneten<br />

Schülern Einblicke, die ihnen vorher<br />

kaum, (fast) gar nicht, (äußerst<br />

oberflächlich) bekannt waren (Herr<br />

Dr. Klose).<br />

• Regionalfinale Leichtathletik WK<br />

3, 2. Platz (Frau Kirchbichler)<br />

• Projektwoche <strong>de</strong>s LK Biologie 11<br />

in Budweis (Tschechien) und Recherche<br />

zum Thema „Ökologischer<br />

Landbau in Tschechien“ (Frau Kelle)<br />

• Rolandsfest 1080 Jahre Nordhausen/500<br />

Jahre Korn, Teilnahme <strong>de</strong>r<br />

Schüler <strong>de</strong>r 9. Klassen (Frau Greiner,<br />

Frau Ritscher, Herr Vogt)<br />

• Sportfest <strong>de</strong>r Fachhochschule, Teilnahme<br />

einer Volleyballmannschaft<br />

– 3. Platz (Frau Kirchbichler)<br />

• Kreisfinale Beachvolleyball WK 2,<br />

3. Platz (Frau Kirchbichler)<br />

• Ökumenischer Abiturgottesdienst<br />

in <strong>de</strong>r Frauenbergkirche, Predigt<br />

von Pfarrer Kube zum Thema „Ihr<br />

sollt ein Segen sein“ – sehr bewegend,<br />

Schüler <strong>de</strong>r Religionsgruppen<br />

11 (ev. und kath.) gestalten <strong>de</strong>n<br />

Gottesdienst (Frau Blaschka, Frau<br />

Bosse)<br />

• Sportassehrung – Kleine Gala (alle<br />

Sportlehrer)<br />

44<br />

Juli<br />

• Fahrt mit drei Schülern <strong>de</strong>r 7. Klasse<br />

zum Tag <strong>de</strong>r Mathematik in Erfurt<br />

im Albert-Schweitzer-<br />

Gymnasium (Herr Schmidt)<br />

• Fit-Kids-Camp (Frau Kirchbichler)<br />

• Chorkonzert, statt wie geplant im<br />

Garten <strong>de</strong>s Meyenburgmuseums<br />

wegen <strong>de</strong>r Witterung in <strong>de</strong>r Aula<br />

Domstraße (Fachschaft Musik)<br />

• Lan<strong>de</strong>sfinale „Jugend trainiert für<br />

Olympia“ in Golf WK 3, 2. Platz<br />

(Frau Kirchbichler)<br />

• Exkursion „Lebensräume und<br />

Nutzpflanzen“ <strong>de</strong>s GK Biologie 11<br />

in <strong>de</strong>n Botanischen Garten <strong>de</strong>r Martin-Luther-Universität<br />

Halle (Frau<br />

Kelle)<br />

• Exkursion „Biodiversität“ <strong>de</strong>s LK<br />

Biologie 11 in <strong>de</strong>n Botanischen<br />

Garten <strong>de</strong>r Martin-Luther-<br />

Universität Halle (Frau Kelle)<br />

• Spen<strong>de</strong> in Höhe von 198,30 € an<br />

die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“<br />

zur Realisierung <strong>de</strong>r Malaria-<br />

Impfungen im Kongo durch <strong>de</strong>n LK<br />

Biologie 11 und Klasse 10/1, Erlös<br />

aus „Obst ohne Grenzen“ zum<br />

Schulfest (Frau Kelle)<br />

• Die Klasse 8/1 studiert im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Schulfestes eine „Internationale<br />

Mo<strong>de</strong>nschau“ ein und führt diese<br />

allen Schülern vor (Frau Ruhnau,<br />

Frau Verkouter)<br />

• Sommertreffen für Lehrer / Weiterbildung<br />

in Tabarz (Frau Greiner)<br />

• Ergebnisse <strong>de</strong>r Recherche zum<br />

ökologischen Landbau in Tschechien<br />

ganzseitig in <strong>de</strong>r TA (Frau<br />

Kelle)


• Sommerkonzert in <strong>de</strong>r Aula <strong>de</strong>r<br />

Mittelstufe – Oberstufenchor und<br />

Vokalisten (Herr Spielmann)<br />

September<br />

• Bun<strong>de</strong>sfinale Gerätturnen WK 4 in<br />

Stuttgart, 11. Platz, Teilnahme an<br />

Turn-WM (Frau Kirchbichler, Frau<br />

Ritscher)<br />

• För<strong>de</strong>rvertrag <strong>de</strong>r Deutschen Stiftung<br />

Denkmalschutz für das Seminarfach-Thema<br />

„Park Hohenro<strong>de</strong> –<br />

<strong>de</strong>r lange Weg zum Denkmal“ wird<br />

unterzeichnet (Frau Kelle)<br />

• Klassenfahrt <strong>de</strong>r 5. Klassen auf <strong>de</strong>n<br />

Straußberg (Frau Gorges, Frau<br />

Göppel, Herr Schmidt)<br />

• Schulsportfest gemeinsam mit <strong>de</strong>m<br />

LV Altstadt<br />

• Teilnahme <strong>de</strong>s LK Biologie 12 an<br />

<strong>de</strong>r 1. Stufe <strong>de</strong>r Internationalen<br />

Biologieolympia<strong>de</strong> (Frau Kelle)<br />

• Tag <strong>de</strong>s offenen Denkmals (Herr<br />

Schmidt)<br />

• Fit-Kids-Familie beim ISTAF im<br />

Berliner Olympiastadion (Herr<br />

Berg, Frau Kirchbichler, Herr Räcke,<br />

Frau Ritscher)<br />

• Sportfahrt (Frau Kirchbichler, Herr<br />

Räcke, Frau Ritscher)<br />

• Kreisfinale Leichtathletik WK 1-4<br />

(alle Sportlehrer)<br />

• Exkursion „Zeitgeschichtliches<br />

Forum“ Leipzig (Herr Dr. Klose)<br />

Oktober<br />

• Angèle Mallet vom Institut Français<br />

aus Leipzig unterstützt <strong>de</strong>n<br />

Französischunterricht.<br />

• 2. Lange Nacht <strong>de</strong>r Wissenschaften<br />

unter Beteiligung von Schülergruppen<br />

unserer Schule (Frau Schorcht,<br />

Frau Wre<strong>de</strong>)<br />

• Abschlussfahrten nach Prag bzw.<br />

Rom (Klassen 12)<br />

• Herbstcrosslauf – 1. Platz (alle<br />

Sportlehrer)<br />

• Frau Helena Niwinska (Zeitzeugin,<br />

Musikerin im berüchtigten Orchester<br />

<strong>de</strong>s Vernichtungslagers Auschwitz)<br />

besuchte in Begleitung unsere<br />

Schule; Treffen mit interessierten<br />

Schülern <strong>de</strong>r Klassen 9 und 11 im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Ethik- und Religionsunterrichts<br />

(Frau Blaschka)<br />

November<br />

• Kreisfinale Tischtennis WK 2/3 ml.<br />

(Frau Kirchbichler, Frau Schorcht)<br />

• Hochsprungschulmeisterschaft<br />

(Herr Räcke, Frau Schorcht)<br />

• Kreisfinale Handball WK 4 männlich<br />

(Frau Ritscher)<br />

• 2. Stufe <strong>de</strong>r Internationalen Biologieolympia<strong>de</strong><br />

(Klausur) LK Biologie<br />

12, 9 Teilnehmer qualifiziert<br />

(Frau Kelle)<br />

• Die Turner treffen ihren Hauptsponsor<br />

(Frau Kirchbichler, Frau<br />

Ritscher)<br />

• Tag zur Verkehrserziehung, Klasse<br />

7 unter <strong>de</strong>m Motto „Achtung Auto“,<br />

unterstützt vom ADAC Hessen-<br />

Thüringen e.V. Ziel dieser<br />

Veranstaltung war es, die Verkehrssicherheit<br />

unserer Schüler zu erhöhen.<br />

So konnten sie Berechnungen<br />

anstellen zum Reaktionsweg, Anhalteweg<br />

und zum Bremsweg. Au-<br />

45


ßer<strong>de</strong>m konnten sie eine Vollbremsung<br />

bei Tempo 30 km/h live miterleben<br />

(Frau Göppel)<br />

• Sehr informativer, kurzweiliger<br />

Vortrag von Prof. Bormann zum<br />

Thema Vulkanis mus, am Beispiel<br />

<strong>de</strong>r Vulkane Nicaraguas (Herr<br />

Büttner)<br />

• Verteidigung <strong>de</strong>s Schulpokals bei<br />

<strong>de</strong>r Hochsprungkreismeisterschaft<br />

AK 10 – 18/19 (Herr Räcke)<br />

• Kreisolympia<strong>de</strong> Mathematik (Frau<br />

Wre<strong>de</strong>)<br />

46<br />

Dezember<br />

• Beim Nordthüringer Bildungsgang<br />

gemeinsamer Auftritt von Schülern<br />

<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rschule am Geiersberg<br />

und Humboldt-Schülern, das Thema<br />

„Gemeinsam lernen“ wird in<br />

kleinen kreativen Szenen präsentiert<br />

(Frau Rieche)<br />

• Kin<strong>de</strong>rweihnachtsfeier und Jugendweihnachtsfeier<br />

mit <strong>de</strong>m LV<br />

Altstadt (Frau Kirchbichler)<br />

• Exkursion zur Uni Jena, Teilnahme<br />

an <strong>de</strong>r öffentlichen Samstagsvorlesung<br />

zum Thema Sternsensoren,<br />

Prinzipien <strong>de</strong>r Inertialen Orientierung<br />

im All unter Nutzung <strong>de</strong>s Fixsternhimmels;<br />

Besuch <strong>de</strong>s Planetariums<br />

(Herr Pfützenreuter)<br />

• zahlreiche Weihnachtsfeiern auf<br />

Klassenbasis<br />

• Weihnachtskonzert in <strong>de</strong>r Blasiikirche<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />

Musikschule (Frau Baumgarten,<br />

Herr Spielmann)<br />

Aktivitäten, die über<br />

einen längeren Zeitraum liefen<br />

Januar bis März:<br />

Projektarbeiten im GK Informatik –<br />

Unterrichtsbezogene Projekte <strong>de</strong>r Klassenstufe<br />

12, z.B.: „Das Altertum“ (Mesopotamien<br />

bis Griechenland), „Das<br />

Sonnensystem interaktiv“, „Große<br />

Komponisten und ihre Werke“ – alle<br />

Projekte in sehr guter Qualität (Herr<br />

Rosenstiel)<br />

Mai bis Juli:<br />

Der Schüler Clement Panigai aus <strong>de</strong>r<br />

Champagne (Frankreich) besucht <strong>de</strong>n<br />

Unterricht <strong>de</strong>r Klasse 10/4 (Programm<br />

Sauzay). Sein Austauschpartner Karl<br />

Liesegang erwi<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Besuch in <strong>de</strong>n<br />

Herbstferien.<br />

September 2007 bis Februar 2008:<br />

Johanna Müller (10/1) nimmt am Voltaire-Programm<br />

teil. Sie besucht das<br />

Lycée „Marguerite <strong>de</strong> Flandre“ in Gon<strong>de</strong>court<br />

/ Nordfrankreich (Tutor: Frau<br />

Ströbele).<br />

Oktober bis Dezember:<br />

Teilnahme am Planspiel Börse <strong>de</strong>r<br />

Sparkasse, insgesamt 11 Gruppen haben<br />

teilgenommen, ein 4. und ein 7. Platz<br />

(Herr Rosenstiel).<br />

November bis Dezember:<br />

Fünf Vorstellungen <strong>de</strong>s Kurses Darstellen<br />

und Gestalten: „Der Drache“ von<br />

Jewgenij Schwarz (Frau Rieche)


Straußberg – endlich Klassenfahrt!<br />

Am 6. September 2007 fuhren die Klassen<br />

5/1, 5/2 und 5/3 zum Straußberg.<br />

Gut gelaunt kamen wir an. Zunächst<br />

suchten wir unsere Bungalows auf und<br />

richteten uns ein. Dort warteten viele<br />

Aktivitäten auf uns. Wir haben gebastelt,<br />

Fußball gespielt, Theater gespielt<br />

und auf <strong>de</strong>m Spielplatz herum getollt.<br />

Am Nachmittag sammelten wir gemeinsam<br />

Holz fürs Lagerfeuer.<br />

Zum Abend kamen die Eltern und<br />

brachten Knüppelkuchen mit. Zusammen<br />

verbrachten wir einen schönen<br />

Abend. Danach verabschie<strong>de</strong>ten wir<br />

unsere Eltern und blieben noch, bis das<br />

Feuer heruntergebrannt war. Anschließend<br />

sind wir in unsere Bungalows<br />

zurückgekehrt. Aus <strong>de</strong>r geplanten Party<br />

wur<strong>de</strong> nichts, <strong>de</strong>nn um 22 Uhr war<br />

Nachtruhe. Nicht alle sind gleich eingeschlafen.<br />

Die meisten waren noch bis<br />

gegen 24 Uhr munter.<br />

Am nächsten Morgen gab es um 8 Uhr<br />

Frühstück. Vorher hatten wir schon<br />

unsere Betten gemacht und unsere Koffer<br />

gepackt. Außer<strong>de</strong>m wählten wir<br />

noch <strong>de</strong>n Klassensprecher und schlachteten<br />

unsere Zuckertüte, die uns vom<br />

Schuldirektor übergeben wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Wir bedanken uns bei <strong>de</strong>n Organisatoren<br />

<strong>de</strong>r Fahrt und <strong>de</strong>m Personal auf <strong>de</strong>m<br />

Straußberg. Ein beson<strong>de</strong>res Lob verdient<br />

das gute Essen.<br />

Die Klassen 5/1, 5/2, 5/3<br />

Charlyn Rieger, Klasse 5/2<br />

Studienfahrt <strong>de</strong>s Stammkurses 12/7 nach Rom<br />

Im Rahmen unserer 7-tägigen Studienfahrt<br />

besuchten wir, die Klasse 12/7 <strong>de</strong>s<br />

Wilhelm-von-Humboldt-Gymnasiums,<br />

gemeinsam mit unserer Kursleiterin<br />

Frau Baumgarten, Herr Onnen sowie<br />

weiteren Begleitpersonen das ehemalige<br />

Zentrum <strong>de</strong>r antiken Kultur – die Stadt<br />

Rom.<br />

Bereits auf <strong>de</strong>r Hinreise bekamen wir<br />

einen Eindruck vom spätsommerlichen<br />

Flair; wir schauten uns die Stadt Florenz<br />

im Herzen <strong>de</strong>r Toskana an. Trotz einer<br />

anstrengen<strong>de</strong>n Busreise ließ es sich<br />

unsere Gruppe nicht nehmen, be<strong>de</strong>ut-<br />

same künstlerische Meisterwerke <strong>de</strong>r<br />

Renaissance zu besichtigen; so zum<br />

Beispiel <strong>de</strong>n Dom „Santa Maria <strong>de</strong>l<br />

Fiore“ und die Grabeskirche „Santa<br />

Croce“ – hier befin<strong>de</strong>n sich die Grabmäler<br />

von Michelangelo, Rossini und Galilei,<br />

<strong>de</strong>n großen Denkern und Künstlern<br />

<strong>de</strong>r Renaissance. Nach einem Stadtrundgang,<br />

<strong>de</strong>r das beson<strong>de</strong>re Ambiente<br />

von Florenz vermittelte, stiegen wir<br />

wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Bus um unser eigentliches<br />

Ziel zu erreichen – die ewige Stadt<br />

Rom.<br />

47


Einige Stun<strong>de</strong>n später kamen wir im<br />

Zentrum von Rom an, sofort erhielten<br />

wir einen Eindruck von <strong>de</strong>r hektischen<br />

und mediterranen Atmosphäre, die diese<br />

Stadt ausstrahlt. Das Hotel war nahe <strong>de</strong>s<br />

Hauptbahnhofs Termini gelegen, dies<br />

ermöglichte eine perfekte Anbindung an<br />

das klar strukturierte Verkehrsnetz von<br />

Rom, insbeson<strong>de</strong>re an das Metronetz.<br />

Nach einer kurzen Ruhepause im Hotel<br />

erkun<strong>de</strong>ten wir abends die Innenstadt<br />

von Rom. So waren wir beispielsweise<br />

an <strong>de</strong>r Spanischen Treppe, einer <strong>de</strong>r<br />

bekanntesten Sehenswürdigkeiten in<br />

Rom und zugleich beliebter Treffpunkt<br />

für junge Römer und Touristen. Der<br />

erste Eindruck vom Nachtleben <strong>de</strong>r<br />

Stadt war faszinierend.<br />

Am nächsten Tag konnte <strong>de</strong>r Kurs bei<br />

herrlichem Wetter einen geführten<br />

Stadtrundgang erleben. Einige Stationen<br />

dieses Rundgangs waren unter an<strong>de</strong>rem<br />

<strong>de</strong>r Vatikan, die Engelsburg, die Piazza<br />

Navona bis hin zum Pantheon. Der Weg<br />

führte durch das malerische Zentrum<br />

von Rom, das vor südländischem Temperament<br />

und einer Fülle von Eindrücken<br />

strotzte.<br />

Am Mittwoch waren wir bei <strong>de</strong>r Generalaudienz<br />

<strong>de</strong>s Papstes, besichtigten <strong>de</strong>n<br />

Petersplatz und waren im Petersdom;<br />

dieser stellt architektonisch und künstlerisch<br />

ein Meisterwerk dar und wirkte<br />

somit auf je<strong>de</strong>n von uns beeindruckend.<br />

Der Kurs möchte Herrn Onnen für seine<br />

kompetente Führung durch das Forum<br />

Romanum und für seine Erklärungen<br />

48<br />

auf <strong>de</strong>r Piazza <strong>de</strong>l Campidoglio – <strong>de</strong>m<br />

Kapitolsplatz – recht herzlich danken.<br />

Am En<strong>de</strong> dieses Tages stand noch eine<br />

Besichtigung <strong>de</strong>s geschichtsträchtigen<br />

Kolosseums an, <strong>de</strong>m größten im antiken<br />

Rom erbauten Amphitheater. Das Kolosseum<br />

ist <strong>de</strong>r größte geschlossene Bau<br />

<strong>de</strong>r römischen Antike überhaupt.<br />

Auch unternahmen wir eine Begehung<br />

durch eine <strong>de</strong>r unzähligen Katakombenanlagen,<br />

alleine hätten wir uns darin<br />

verlaufen. Die frühe logistische Kunst<br />

<strong>de</strong>s Grabanlagenbaus war für uns sehr<br />

außergewöhnlich.<br />

Unsere Aben<strong>de</strong> konnten wir individuell<br />

gestalten, so erkun<strong>de</strong>ten wir die Stadt<br />

auf eigenen Wegen und durften das<br />

ganz beson<strong>de</strong>re Ambiente, das diese<br />

Stadt ausstrahlt, auf uns wirken lassen.<br />

Doch sahen wir nicht nur die Sehenswürdigkeiten<br />

in Rom, wir unternahmen<br />

auch einen Tagesausflug zu <strong>de</strong>n Ausgrabungsstätten<br />

von Pompeji. Nach<br />

einer Führung, die uns Wissenswertes<br />

über die im Jahre 79 n.Chr. zerstörte<br />

antike Stadt vermittelte, ging es zum<br />

Vesuv, <strong>de</strong>m Vulkan, <strong>de</strong>r für die Zerstörung<br />

von Pompeji verantwortlich war.<br />

Die Kraterwan<strong>de</strong>rung erlaubte nicht nur<br />

Blicke in das Innere <strong>de</strong>s aktiven Vulkans<br />

mit seinen Schwefeldämpfen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch einen traumhaften Blick<br />

über <strong>de</strong>n Golf von Neapel, welcher für<br />

die risikoreiche Busfahrt zum Besucherplateau<br />

entschädigte.<br />

Wir möchten uns an dieser Stelle noch<br />

einmal herzlichst bei Frau Baumgarten


für diese wun<strong>de</strong>rschöne Reise bedanken.<br />

Wir wer<strong>de</strong>n Rom in sehr guter Erinnerung<br />

behalten und sind mit einer Menge<br />

an Wissen über diese Stadt und die<br />

Stammkurs 12/7 auf <strong>de</strong>m Vesuv<br />

Geschichte <strong>de</strong>r Antike zurück nach<br />

Hause gekehrt.<br />

Florian Wallburg<br />

im Namen <strong>de</strong>s Stammkurses 12/7<br />

Englisch-Wettbewerb <strong>de</strong>r 9. Klassen<br />

Die zehn Englischexperten <strong>de</strong>r 9. Klassen<br />

<strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums zeigten<br />

großen Kampfgeist beim Streiten um<br />

die besten Plätze.<br />

Am Start waren im März 2007 Maximilian<br />

Böck, Vanessa Ehrhardt, Tim Rosenstock,<br />

Alexan<strong>de</strong>r Schwerdt, Marie<br />

Sieckel, Nicole A<strong>de</strong>rhold, Marc Dietzel,<br />

Julia Schindler, Anne Schlöffel und<br />

Jakob Weickert. Nach<strong>de</strong>m sie von ihren<br />

Lehrern über fünf Stun<strong>de</strong>n im Lese- und<br />

Hörverstehen, in <strong>de</strong>r Grammatik und<br />

schließlich im Gespräch getestet wur<strong>de</strong>n,<br />

dominierten die Mädchen ein<strong>de</strong>utig<br />

über die Jungen.<br />

Die Sieger <strong>de</strong>s Wettbewerbs Vanessa<br />

Ehrhardt, Nicole A<strong>de</strong>rhold und Marie<br />

Sieckel wer<strong>de</strong>n zum Englischwettbewerb<br />

<strong>de</strong>s Schulamtsbereiches <strong>de</strong>legiert.<br />

Ein herzliches Dankeschön gilt <strong>de</strong>m<br />

Buchhaus Rose für die Büchergutscheine<br />

und wertvollen Buchpreise.<br />

Gabriele Kiosze, FSL Englisch<br />

49


50<br />

„Humboldts went to England“<br />

Die gesamte Jahrgangsstufe 10 <strong>de</strong>s<br />

Nordhäuser Humboldtgymnasiums<br />

machte im März 2007 eine atemberauben<strong>de</strong><br />

Studienfahrt nach England. Dabei<br />

ging die Reise für die Klassen 10/1 und<br />

10/2 nach Eastbourne und für die Klassen<br />

10/3 und 10/4 nach Hastings. Alle<br />

Schüler lebten in Gastfamilien, nahmen<br />

am integrierten Sprachunterricht teil und<br />

verbesserten so ihre Englischkenntnisse.<br />

Jedoch lernten wir nicht nur <strong>de</strong>n ganzen<br />

Tag, son<strong>de</strong>rn unternahmen auch interessante<br />

Ausflüge in die bekannten Seebä<strong>de</strong>r<br />

Brighton und Hastings. Auf <strong>de</strong>m<br />

Schloss von Hastings lernten wir in<br />

einer spannen<strong>de</strong>n Präsentation Wilhelm<br />

<strong>de</strong>n Eroberer kennen, bevor wir in die<br />

Schmugglerhöhlen hinabstiegen.<br />

Auch wenn man uns vorher gesagt hatte,<br />

dass wir vom englischen Essen nicht<br />

zuviel erwarten sollten, haben sich manche<br />

Gastfamilien als wahre Spitzenköche<br />

erwiesen. Wir verbrachten auch<br />

zwei Tage in London, erlebten eine<br />

Stadtrundfahrt und waren überwältigt,<br />

diese beeindrucken<strong>de</strong>n Sehenswürdigkeiten<br />

live und in Farbe zu sehen. Im<br />

einzigartigen Shakespeare-Theater in<br />

London selbst auf <strong>de</strong>r Bühne zu stehen,<br />

hat alle begeistert. Deshalb waren wir<br />

dann auch schon voller Vorfreu<strong>de</strong> auf<br />

<strong>de</strong>n zweiten Tag in London, wo wir<br />

nach einer Fahrt auf <strong>de</strong>r Themse die<br />

Festung <strong>de</strong>s Towers of London besichtigen<br />

durften. Die Jungen blieben in <strong>de</strong>r<br />

Waffenkammer stecken, während die<br />

Mädchen die Kronjuwelen bestaunten.<br />

Wir Schüler haben auf unserer Studienfahrt<br />

sehr viele bewegen<strong>de</strong> Momente<br />

erlebt, die wir so schnell nicht vergessen<br />

wer<strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>shalb wollen wir uns an<br />

dieser Stelle ganz herzlich bei <strong>de</strong>r Schule<br />

und <strong>de</strong>n mitgefahrenen Lehrern bedanken,<br />

die uns dieses großartige Erlebnis<br />

ermöglichten.<br />

Stephanie Kellmann, ehem. Kl. 10/1<br />

Spitzenergebnisse beim Cambridge Certificate<br />

Hervorragen<strong>de</strong> Englischkenntnisse<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r heutigen Zeit in vielen<br />

Berufen gefor<strong>de</strong>rt. Der Besitz <strong>de</strong>s Cambridge<br />

Certificates, das jährlich von 1,5<br />

Millionen Kandidaten weltweit in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Schwierigkeitsstufen abgelegt<br />

wird, ist ein Beweis dafür, <strong>de</strong>n<br />

namhafte Firmen und Universitäten bei<br />

einer Bewerbung for<strong>de</strong>rn. In Nordhausen<br />

stellen sich Schüler <strong>de</strong>s Humboldt-<br />

Gymnasiums <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung. Das<br />

haben auch viele SchülerInnen unserer<br />

Schule begriffen und scheuen keine<br />

Anstrengungen, um sich diesen Wunsch<br />

zu erfüllen und ihre Bewerbungschancen<br />

zu verbessern. Zur Vorbereitung auf<br />

die Sprachkundigenprüfung First Certificate<br />

of English trafen sich im Frühjahr<br />

2007 Schülerinnen und Schüler unserer<br />

Schule jeweils montags und mittwochs


nach <strong>de</strong>m Unterricht mit ihrer Dozentin<br />

Frau König. So bearbeiteten sie Aufgaben<br />

zum Hörverstehen authentischer<br />

Texte und übten das Schreiben verschie<strong>de</strong>ner<br />

Briefformen. Die Schüler<br />

schätzen <strong>de</strong>n Vorbereitungskurs als<br />

wichtig ein, da die Aufgabentypen <strong>de</strong>r<br />

Cambridgeprüfung ganz an<strong>de</strong>rs sind als<br />

gewohnt und in <strong>de</strong>r Prüfungszeit von<br />

mehr als fünf Stun<strong>de</strong>n eine Fülle von<br />

Aufgaben in sehr kurzer Zeit erledigt<br />

wer<strong>de</strong>n muss. Ohne Training sind die<br />

Chancen <strong>de</strong>s Bestehens be<strong>de</strong>utend geringer.<br />

Da <strong>de</strong>r Thüringer Volkshochschulverband<br />

lizenziertes Prüfungszentrum <strong>de</strong>r<br />

Universität Cambridge ist und so großes<br />

Interesse bei unseren Schüler besteht,<br />

gab es erstmalig die Möglichkeit, die<br />

FCE-Prüfung in Nordhausen durchzuführen.<br />

Das Ergebnis, welches wir von <strong>de</strong>r<br />

Thüringer Volkshochschule Jena erhiel-<br />

ten, kann sich sehen lassen. Uns wur<strong>de</strong><br />

auch ein Lob dafür übermittelt, dass<br />

unsere Gruppe die beste <strong>de</strong>r Junisession<br />

in Thüringen war. 16 Schüler erhielten<br />

die Urkun<strong>de</strong> und unter ihnen waren<br />

viele sehr gute und gute Resultate. Herzlichen<br />

Glückwunsch!<br />

Schüler, die sich im neuen Schuljahr<br />

dieser Herausfor<strong>de</strong>rung stellen möchten,<br />

können an <strong>de</strong>r Informationsveranstaltung<br />

im Januar teilnehmen. Wir planen<br />

wie<strong>de</strong>r einen Vorbereitungskurs für das<br />

Frühjahr und bei entsprechen<strong>de</strong>r Teilnehmerzahl<br />

die Durchführung <strong>de</strong>r Prüfung<br />

im Juni 2008 im Humboldtgymnasium,<br />

das sich nun anerkanntes Venuecentre<br />

von Cambridge nennen darf.<br />

Aber bis dahin heißt es hart arbeiten,<br />

Vokabeln und Grammatik büffeln, <strong>de</strong>nn<br />

die Prüfung hat es in sich!<br />

Auf <strong>de</strong>n Spuren Shakespeares<br />

Als krönen<strong>de</strong>n Abschluss <strong>de</strong>r 12jährigen<br />

Schulzeit am Humboldtgymnasium<br />

besuchte <strong>de</strong>r ehemalige Englisch-<br />

Leistungskurs von Frau Kiosze vom 19.<br />

bis 21. Juni 2007 Großbritanniens pulsieren<strong>de</strong><br />

und multikulturelle Hauptstadt<br />

London.<br />

Die Reise haben wir bei einem Shakespeare-Wettbewerb<br />

<strong>de</strong>s Studienreisenunternehmens<br />

SET gewonnen. Rund um<br />

die Uhr erkun<strong>de</strong>ten wir während <strong>de</strong>r<br />

drei Tage ausgiebig die Stadt, wobei wir<br />

Gabriele Kiosze, FSL Englisch<br />

u.a. eine Aufführung <strong>de</strong>s Stückes „Der<br />

Kaufmann von Venedig“ in <strong>de</strong>r Sprache<br />

Shakespeares im authentischen Globe<br />

Theatre erlebten. Außer<strong>de</strong>m besichtigten<br />

wir <strong>de</strong>n historischen Tower of London,<br />

verschie<strong>de</strong>ne Museen, darunter das<br />

British Museum, das Imperial War Museum<br />

sowie das Royal Observatory in<br />

Greenwich, <strong>de</strong>n Ort an <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Null-<br />

Meridian verläuft, die Zeit beginnt und<br />

<strong>de</strong>r auch noch eine atemberauben<strong>de</strong><br />

Aussicht bietet.<br />

51


Zufällig weilte zu dieser Zeit Hollywoodstar<br />

Bruce Willis in <strong>de</strong>r Stadt, um<br />

seinen Film „Stirb langsam 4“ vorzustellen,<br />

so dass wir ihn mit Kate Beckinsale<br />

auf <strong>de</strong>m roten Teppich in Lebensgröße<br />

bestaunen konnten.<br />

Beson<strong>de</strong>rs begeistert waren wir vom<br />

Londoner Nachtleben, wo in unzähligen<br />

Pubs, Bars und Clubs Einheimische<br />

sowie Touristen gemeinsam <strong>de</strong>n Abend<br />

ausklingen lassen. Starke Faszination<br />

übten weiterhin die Viertel Soho und<br />

52<br />

Chinatown wegen ihres internationalen<br />

Flairs auf uns aus und natürlich konnten<br />

berühmte Attraktionen, wie Big Ben<br />

o<strong>de</strong>r Buckingham Palace auch nicht<br />

ungesehen bleiben.<br />

Wir danken SET für die tolle Reise und<br />

unserer Lehrerin und ihrem Mann für<br />

Organisation und viel Spaß auf unserer<br />

gemeinsamen Fahrt.<br />

Anne Bierwisch, Christiane Gentzel,<br />

Luise Oemisch, ehem. Kl. 12<br />

Der zu diesem Zeitpunkt schon ehemalige Englisch-Leistungskurs an <strong>de</strong>r Tower Bridge


Erfahrungsberichte zu<br />

<strong>de</strong>utsch-französischen Austauschprogrammen<br />

In <strong>de</strong>r Broschüre <strong>de</strong>s Austauschprogrammes,<br />

an <strong>de</strong>m ich teilnahm,<br />

stand, dass ich mit <strong>de</strong>m Absen<strong>de</strong>n meiner<br />

Bewerbung mich auf ein Abenteuer<br />

eingelassen habe, auf das Abenteuer<br />

Frankreich. Am Anfang haben mich<br />

diese Worte nicht beson<strong>de</strong>rs beeindruckt.<br />

Welches Abenteuer? Ich wollte<br />

lediglich das Land besser kennen lernen<br />

und die Sprache fließend sprechen können.<br />

Das war „ma motivation“, vielleicht<br />

nicht beson<strong>de</strong>rs spektakulär, aber<br />

immerhin. Das eigentliche Abenteuer<br />

begann dann aber nicht erst in Frankreich,<br />

son<strong>de</strong>rn schon in Deutschland,<br />

<strong>de</strong>nn Frankreich kam zu mir, in Gestalt<br />

meiner „corres“ Austauschpartnerin,<br />

A<strong>de</strong>line. Mit A<strong>de</strong>line und mir prallten<br />

nicht nur zwei Kulturen, son<strong>de</strong>rn auch<br />

zwei ganz unterschiedliche Charaktere<br />

aufeinan<strong>de</strong>r, die bei uns bei<strong>de</strong>n für einiges<br />

Befrem<strong>de</strong>n sorgten.<br />

Warum essen Deutsche auch zum<br />

Frühstück Wurst? (Warum gibt es in<br />

Frankreich selbst zum Abendbrot keine<br />

Salami (weil dort warm gegessen wird<br />

*hahaha*)?). Wieso sind die <strong>de</strong>utschen<br />

Schüler so faul (mich inbegriffen)?<br />

Gemeinsam überstan<strong>de</strong>n wir also das<br />

erste halbe Jahr in Deutschland, A<strong>de</strong>line<br />

gewöhnte sich an vieles und ich mich an<br />

sie. An manche Sachen gewöhnt man<br />

sich aber nicht, das kalte Wetter o<strong>de</strong>r<br />

die fünf Stun<strong>de</strong>n Chemie und Physik die<br />

Woche. O<strong>de</strong>r dass die Austauschpartne-<br />

Austauschprogramm „Brigitte Sauzay“<br />

rin (also ich) sich we<strong>de</strong>r fürs Ausgehen<br />

noch für Ähnliches interessiert und<br />

statt<strong>de</strong>ssen über Büchern hängt. Verstan<strong>de</strong>n<br />

haben wir uns, das ist auch von<br />

Vorteil, wenn man vor hat ein Jahr zusammen<br />

zu leben.<br />

In Frankreich begann Abschnitt zwei<br />

<strong>de</strong>s Abenteuers. Die Landschaft <strong>de</strong>r<br />

Vogesen unterschied sich nicht beson<strong>de</strong>rs<br />

von Deutschland, bis auf die Sprache,<br />

die Essgewohnheiten, die Flagge,<br />

Nationalhymne, Lebensrhythmus und<br />

dass man plötzlich eine unerklärliche<br />

Sehnsucht nach DEM Nordhausen,<br />

DEM Humboldt- Gymnasium, alles und<br />

je<strong>de</strong>m hat.<br />

Der französische Alltag holte mich<br />

allerdings schnell ein. Ein Synonym für<br />

Alltag in Frankreich für alle bis zu 18<br />

Jahren ist Schule. Während <strong>de</strong>r langen<br />

Stun<strong>de</strong>n bis abends um sechs lernte ich<br />

unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />

Stun<strong>de</strong>nplans und <strong>de</strong>n Fakt, dass 7<br />

Stun<strong>de</strong>n pro Tag schön sind, erst richtig<br />

zu schätzen. O<strong>de</strong>r, dass wir trotz akuten<br />

Lehrermangel nicht 36 Mann starke<br />

Klassen haben. O<strong>de</strong>r man ständig irgendwelche<br />

„surveillants“ (Aufpasser)<br />

im Nacken hat. O<strong>de</strong>r, dass die französischen<br />

Schüler um einiges toleranter und<br />

offener sind als die in Deutschland.<br />

Während ich mich in Epinal eingewöhnte,<br />

wie sich vorher A<strong>de</strong>line in Deutsch-<br />

53


land, entfernten wir uns voneinan<strong>de</strong>r.<br />

Woran es lag? Keine Ahnung. Zu verschie<strong>de</strong>n?<br />

O<strong>de</strong>r hatten wir voneinan<strong>de</strong>r<br />

einfach die Nase voll, nach <strong>de</strong>m Jahr?<br />

Mit ein wenig Abstand und mit <strong>de</strong>r Zeit<br />

wird sich das vielleicht geben. Mais<br />

dans l'ensemble, tout s'est bien passé!<br />

54<br />

Judith Büntzel<br />

Ich habe von Mai bis August an <strong>de</strong>m<br />

französischen Austauschprogramm<br />

„Brigitte Sauzay“ teilgenommen.<br />

Ab <strong>de</strong>m 21. Mai nahm mein 16-jähriger<br />

Austauschschüler, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Nähe von<br />

Reims in <strong>de</strong>r Champagne wohnt, am<br />

Unterricht <strong>de</strong>r Klasse 10/4 unseres<br />

Gymnasiums teil. Seine <strong>de</strong>utschen Mitschüler<br />

nahmen ihn schnell in unsere<br />

Klasse auf und zögerten nicht mit ihm<br />

zu sprechen, da er bereits schon gut<br />

<strong>de</strong>utsch sprechen konnte. Am Anfang<br />

hatte er jedoch noch kleine Schwierigkeiten<br />

<strong>de</strong>m Unterricht zu folgen, was<br />

sich aber innerhalb seines 2-monatigen<br />

Aufenthalts in Deutschland sehr verbesserte.<br />

Aber auch nach <strong>de</strong>r Schule trafen<br />

wir uns zu gemeinsamen sportlichen<br />

Aktivitäten o<strong>de</strong>r abends zum Erzählen<br />

und Grillen. Am En<strong>de</strong> seiner Deutschlandreise<br />

hat Clement von Frau Greiner,<br />

<strong>de</strong>r Klassenleiterin <strong>de</strong>r 10/4, noch ein<br />

Zeugnis und ein Klassenfoto überreicht<br />

bekommen. Am letzten Abend besuchten<br />

Clement und ich noch eine Kinovorstellung<br />

von „Harry Potter und <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Phönix“. Am <strong>14</strong>. Juli, <strong>de</strong>m<br />

französischem Nationalfeiertag, reiste<br />

Clement wie<strong>de</strong>r ab. Aber nicht zurück<br />

nach Frankreich, son<strong>de</strong>rn nach Italien zu<br />

seinen Großeltern.<br />

Mitte August fuhr ich dann zu Familie<br />

Panigai nach Frankreich. Jedoch nicht in<br />

ihr Wohnhaus in <strong>de</strong>r Champagne. Wir<br />

fuhren nach Saint Guenole im Departement<br />

Finistere in <strong>de</strong>r Bretagne. Dort<br />

besitzt Clements Familie ein kleines<br />

bretonisches Ferienhaus. A propos Clements<br />

Familie. Das sind seine 20jährige<br />

Schwester Amelie, die in Mailand<br />

studiert, die Zwillinge Florian und<br />

Solene, die 10 Jahre alt sind, und seine<br />

Eltern Marie und Laurent. Marie ist<br />

Lehrerin für die Weinwirtschaft an einer<br />

Schule in <strong>de</strong>r Champagne und Laurent<br />

kümmert sich um die Weinpflanzen, die<br />

von Krankheiten befallen sind. Auch<br />

Clements Großeltern, die in <strong>de</strong>r Nähe<br />

von Paris wohnen, haben in Saint Guenole<br />

ein Ferienhaus. Wir waren oft bei<br />

ihnen zum Essen eingela<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r sind<br />

mit ihnen Nachmittags an <strong>de</strong>n Strand<br />

gegangen. An einem <strong>de</strong>r ersten Tage<br />

war ich beim „Phare d’Eckmühl“ <strong>de</strong>m<br />

größten Leuchtturm <strong>de</strong>r Bretagne. Eine<br />

Woche lang sind wir je<strong>de</strong>n Morgen an<br />

<strong>de</strong>n „Point <strong>de</strong> la Torche“ gefahren, ein<br />

beliebtes Ziel für Surfer in <strong>de</strong>r Bretagne.<br />

Solene, Florian und an<strong>de</strong>re Freun<strong>de</strong><br />

nahmen 5 Tage an einem Kurs <strong>de</strong>r Surfschule<br />

teil. Mein Lehrer war Clement.<br />

Nach <strong>de</strong>r einen Woche hatte ich es geschafft<br />

mich ein- o<strong>de</strong>r zweimal auf <strong>de</strong>m<br />

Brett aufzurichten. Wenn es zu kalt zum<br />

Ba<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Surfen war, sind wir zu <strong>de</strong>n<br />

Felsen am Strand gefahren, um dort<br />

Fische, Krabben und an<strong>de</strong>re kleine Tiere<br />

zu fangen. Eines Morgens war ich am<br />

Hafen von Saint Guenole, um die An-


kunft <strong>de</strong>r Fischerboote zu beobachten.<br />

Die Fische wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Booten<br />

ausgela<strong>de</strong>n und auf ein Fließband gelegt.<br />

So konnten die Händler aus ganz<br />

Frankreich ihre Ware sehen und sie<br />

durch das höchste Gebot kaufen. Danach<br />

wur<strong>de</strong>n die Fische schnell auf<br />

einen LKW verla<strong>de</strong>n und zum Beispiel<br />

nach Paris gefahren, um dort zum Mittag-<br />

o<strong>de</strong>r Aben<strong>de</strong>ssen serviert zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei Regenwetter spielte ich mit<br />

Clement und seinen Cousins und Cousinen<br />

Monopoly o<strong>de</strong>r Tarot, ein französisches<br />

Kartenspiel. In <strong>de</strong>r Bretagne habe<br />

ich die Kinofilme „Piraten <strong>de</strong>r Karibik –<br />

Bis ans En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Welt“, „Harry Potter<br />

und <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Phönix“ und „Enseble<br />

– C’est tout“ gesehen.<br />

Nach 3-wöchigem Aufenthalt in <strong>de</strong>r<br />

Bretagne fuhren wir zurück in die<br />

Champagne. Dort besuchte ich ein französisches<br />

„Maison <strong>de</strong> Champagne“. In<br />

diesem Haus fuhren wir mit einem Pa-<br />

Erst seit kurzer Zeit bin ich wie<strong>de</strong>r in<br />

meiner alten Klasse am Humboldtgymnasium,<br />

<strong>de</strong>r 10/1, und überhaupt wie<strong>de</strong>r<br />

in Deutschland, <strong>de</strong>nn ich verbrachte ein<br />

halbes Jahr in Frankreich. Dies wur<strong>de</strong><br />

mir durch das Voltaire-Programm ermöglicht.<br />

Zuerst besuchte und lebte eine Französin<br />

hier in Deutschland mit uns für<br />

sechs Monate zusammen, dann fuhr ich<br />

mit ihr nach Frankreich zu ihrer Familie,<br />

um die französische Sprache und<br />

<strong>de</strong>n Alltag in Frankreich kennen zu<br />

Voltaire-Programm<br />

noramafahrstuhl, <strong>de</strong>r uns Plastiken zur<br />

Weinherstellung zeigte, in <strong>de</strong>n Keller.<br />

Dort gibt es einen kleinen Bahnhof für<br />

einen lasergesteuerten Zug. Diese führte<br />

uns durch mehrere Kilometer Keller, in<br />

<strong>de</strong>nen die Champagnerflaschen gelagert<br />

wer<strong>de</strong>n. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Führung, die im<br />

La<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Hauses en<strong>de</strong>te, stand eine<br />

Weinverkostung. Dort konnte man<br />

Weinflaschen von 0,25 Litern bis 16<br />

Litern bestaunen.<br />

Am 28. August reiste ich mit <strong>de</strong>m TGV<br />

wie<strong>de</strong>r nach Deutschland zurück.<br />

Mir hat dieses Austauschprogramm sehr<br />

gefallen und auch sehr geholfen meine<br />

Sprachkenntnisse zu verbessern. Ich<br />

empfehle es je<strong>de</strong>m Schüler, <strong>de</strong>r sich für<br />

die französische Sprache, für das Land<br />

und die Kultur interessiert.<br />

Karl Liesegang<br />

lernen. Anfangs kann man nicht glauben,<br />

seine Eltern, Freun<strong>de</strong> und seine<br />

Umgebung so lange nicht zu sehen und<br />

mit einer im Prinzip völlig frem<strong>de</strong>n<br />

Familie zusammen zu leben und auch<br />

noch eine ganz an<strong>de</strong>re Sprache zu sprechen.<br />

Aber ich lernte schon nach ein<br />

paar Tagen mehr o<strong>de</strong>r weniger zu verstehen,<br />

worum es in <strong>de</strong>n Gesprächen<br />

ging, und äußerte mich auch selbst,<br />

zwar sehr langsam und mit Überlegungen,<br />

ob man das so sagen könnte, aber<br />

meine Gastfamilie war in dieser Hinsicht<br />

sehr nett, sie warteten und ver-<br />

55


suchten zu helfen. Wenn man dann doch<br />

mal das eigentlich Gemeinte nicht vermitteln<br />

kann, verständigt man sich mit<br />

Hän<strong>de</strong>n und Füßen.<br />

Ich ging dort ganz normal zur Schule<br />

und fand auch bald neue Freun<strong>de</strong> und<br />

gewöhnte mich gut ein. Zwar ist die<br />

Schule häufig erst gegen 16.30 Uhr<br />

been<strong>de</strong>t und anfangs zieht einen das<br />

ganz schön runter, aber mit <strong>de</strong>r Zeit<br />

gewöhnt man sich daran. Der französische<br />

Alltag ist in Bezug auf Schule,<br />

Hausaufgaben und Freizeit (Hobbys)<br />

schon sehr verschie<strong>de</strong>n, aber keinesfalls<br />

schlechter o<strong>de</strong>r besser. Einfach an<strong>de</strong>rs<br />

und so, fin<strong>de</strong> ich, sollte man es auch<br />

betrachten: Es ist einfach an<strong>de</strong>rs, eben<br />

FRANZÖSISCH! Mit meiner Gastfamilie<br />

gab es natürlich nicht nur schöne<br />

Zeiten, aber in Paris war es fantastisch<br />

und ich kann es nur je<strong>de</strong>m empfehlen.<br />

Es war traumhaft, die Stadt und alles,<br />

was man schon zigmal im Französischbuch<br />

o<strong>de</strong>r im Fernsehen gesehen hat,<br />

sah ich plötzlich zum Greifen nahe. Am<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>nkt man gar nicht mehr nach,<br />

was gesagt wird, es ist ein Phänomen,<br />

das ich nicht erklären kann, <strong>de</strong>r Körper<br />

und das Denken habe sich einfach so<br />

56<br />

weit umgestellt, dass man versteht, was<br />

verlangt wird, fast wie in <strong>de</strong>r Muttersprache,<br />

und genauso kann man auch<br />

antworten. Je<strong>de</strong>n Tag lernt man Wörter<br />

dazu, auch wenn man nicht stur mit <strong>de</strong>m<br />

Wörterbuch da sitzt und sich alles übersetzen<br />

will. Die Wörter prägen sich<br />

einfach ein und man lernt wie ein<br />

Kleinkind eine Sprache noch mal neu!<br />

Ein sehr interessanter Punkt ist auch,<br />

dass ich <strong>de</strong>n Sinn französischer Wörter<br />

kenne, sie anwen<strong>de</strong>n kann, aber einfach<br />

kein <strong>de</strong>utsches Wort dafür fin<strong>de</strong>! Und<br />

die Sprache geht so über, dass ich wusste,<br />

ich wer<strong>de</strong> mit meinen Eltern telefonieren,<br />

und mich trotz<strong>de</strong>m französisch<br />

mel<strong>de</strong>te o<strong>de</strong>r einfach mal <strong>de</strong>utsche Wörter<br />

vergaß. Ich kann es im En<strong>de</strong>ffekt nur<br />

je<strong>de</strong>m empfehlen, das halbe Jahr geht so<br />

schnell um, dass man gar nicht merkt,<br />

dass man die Familie seit Ewigkeiten<br />

nicht mehr gesehen hat, o<strong>de</strong>r sie vermisst!<br />

Außer<strong>de</strong>m eröffnet es wun<strong>de</strong>rbare<br />

Möglichkeiten für das Studium im<br />

Ausland o<strong>de</strong>r sogar eine Auswan<strong>de</strong>rung.<br />

Vive la France – ein Motto, welches<br />

nicht mit <strong>de</strong>m Austausch been<strong>de</strong>t sein<br />

muss!<br />

Weitere Informationen zu <strong>de</strong>utsch-französischen Austauschprogrammen:<br />

www.humgym.net > Fachbereiche > Französisch<br />

France Mobil im Humboldtgymnasium<br />

Im Oktober 2007 erlebten die Schüler<br />

<strong>de</strong>r Klassenstufen 5 bis 11 einen ganz<br />

an<strong>de</strong>ren Französischunterricht: Angèle<br />

Mallet, Referentin <strong>de</strong>s France Mobil<br />

Johanna Müller<br />

vom Institut Français aus Leipzig, begeisterte<br />

alle Schüler mit ihren lustigen<br />

Sprachspielen, ihrem französischen<br />

Charme und kreativen I<strong>de</strong>en. Die junge


Französin tourte im Oktober durch Thüringen.<br />

Unser Gymnasium gehörte zu<br />

ihren Stationen. Es war für uns eine sehr<br />

positive Erfahrung für Schüler und<br />

Französischlehrer. Französisch ist keine<br />

langweilige Sprache, ganz im Gegenteil.<br />

Mit Mimik und Gestik ist sie sehr lebendig.<br />

Davon überzeugte uns Frau<br />

Mallet. Merci beaucoup!<br />

Anja Ruhnau, FS L Französisch<br />

Angèle Mallet (links) mit Schülerinnen und Schülern <strong>de</strong>r 8. Klassen<br />

54. Europäischer Wettbewerb<br />

Humboldt-Schüler gehören wie<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Preisträgern<br />

Auch 2007 haben sich wie<strong>de</strong>r kreative<br />

Schüler unseres Gymnasiums erfolgreich<br />

am Europäischen Wettbewerb<br />

beteiligt. Als Aufgabe stand diesmal,<br />

eine Flugmaschine zu entwerfen, mit<br />

<strong>de</strong>r man sein Lieblingsziel in Europa<br />

erreichen kann.<br />

Unsere Schüler haben sich mit Malarbeiten<br />

sowie dreidimensionalen Flugobjekten<br />

am Wettbewerb beteiligt. Emily<br />

Ertner aus <strong>de</strong>r fünften Klasse sowie<br />

Alexandra Voigt, Juliane Wußling,<br />

Maximilian Heise und Maximilian<br />

Müller aus <strong>de</strong>r sechsten Klasse konnten<br />

zur feierlichen Übergabe <strong>de</strong>r Preise am<br />

15. Mai mit ihren Eltern nach Bad Frankenhausen<br />

fahren.<br />

Wir sind stolz auf unsere Gewinner und<br />

wünschen weiterhin Spaß und Erfolg<br />

auf künstlerischem Gebiet.<br />

Hagen Leicht, FS L Kunst<br />

57


58<br />

Die Preisträgerinnen<br />

und Preisträger im 54.<br />

Europäischen Wettbewerb:<br />

Alexandra Voigt,<br />

Maximilian Heise,<br />

Emily Ertner,<br />

Juliane Wußling,<br />

Maximilian Müller<br />

Auf Spurensuche in Mellingen<br />

Humboldt-Schüler nutzen wie<strong>de</strong>r interessante Gestaltungsangebote<br />

Am 13. Juli 2007 waren wie<strong>de</strong>r Schüler<br />

aus Thüringen aufgefor<strong>de</strong>rt, zum Schülerpleinair<br />

auf Feiningers Spuren nach<br />

Mellingen zu kommen. Mit 51 Schülern<br />

haben wir zum Ausklang <strong>de</strong>s Schuljahres<br />

in entspannter Atmosphäre an dieser<br />

Veranstaltung teilgenommen.<br />

Die kreativen Angebote waren in diesem<br />

Jahr unter <strong>de</strong>m Motto „Spurensuche“<br />

zusammengefasst. Dabei ging es<br />

zum Beispiel um das Umfunktionieren<br />

von Fundmaterial aus <strong>de</strong>r Natur zu Zeichengeräten,<br />

mit <strong>de</strong>nen sich grafische<br />

Strukturen erzeugen lassen (Fotos) o<strong>de</strong>r<br />

das Übertragen von Gegenstän<strong>de</strong>n in ein<br />

strukturiertes Tonrelief.<br />

Dass sich auch heute noch Spuren <strong>de</strong>r<br />

Landschafts- und Architektursituation,<br />

die Lyonel Feininger am Anfang <strong>de</strong>s<br />

vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts in Mellingen<br />

vorfand, ent<strong>de</strong>cken lassen, konnten<br />

einige Schüler mit Hilfe einer interessanten<br />

Technik erproben. Hierbei wur<strong>de</strong>n<br />

Ausschnitte aus Feiningers Gemäl<strong>de</strong>n<br />

mit Fotos <strong>de</strong>r jetzigen Situation und<br />

farbigen Folien kombiniert und auf<br />

einer transparenten Folie angeordnet.<br />

Hagen Leicht, FS L Kunst


Auf Exkursionsfahrt in Mittenwald<br />

waren vom 9. bis <strong>14</strong>. Juli 2007 <strong>de</strong>r Geographie-<br />

und <strong>de</strong>r Biologie-Leistungskurs<br />

<strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums mit Unterstützung<br />

<strong>de</strong>s Schulför<strong>de</strong>rvereins. Durch<br />

verschie<strong>de</strong>ne Wan<strong>de</strong>rungen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n<br />

Schülern <strong>de</strong>r Naturraum Alpen durch<br />

unsere Lehrer Frau Köhler und Herr<br />

Kirchner näher gebracht.<br />

Am Dienstag bzw. Mittwoch starteten<br />

die Teilnehmer bei vereinzelten Regenschauern<br />

mit einer Wan<strong>de</strong>rung durch die<br />

Leutaschklamm bzw. auf <strong>de</strong>n Kranzberg.<br />

Am Donnerstag waren sie bereits<br />

Hochgebirgsexkursion<br />

in <strong>de</strong>r Lage 900 Höhenmeter, bis zur<br />

Hochlandhütte zu überwin<strong>de</strong>n, wobei<br />

das Wetter von Tag zu Tag besser wur<strong>de</strong>.<br />

Highlight <strong>de</strong>r Exkursion war am<br />

Freitag die Eroberung <strong>de</strong>r Karwen<strong>de</strong>lspitze<br />

unter blauem Himmel und<br />

Sonnenschein. Vom Berggipfel ausgehend<br />

hatte man einen grandiosen Ausblick<br />

auf die umliegen<strong>de</strong> Bergwelt mit<br />

ihren Tälern. Trotz großer Anstrengungen<br />

waren die Schüler allesamt begeistert.<br />

Conrad Franke, Johannes Nipper<strong>de</strong>y<br />

(LK Geographie)<br />

59


60<br />

Zeugin <strong>de</strong>s Grauens<br />

Eine Überleben<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Konzentrationslagers Auschwitz<br />

besuchte das Humboldtgymnasium<br />

Stille trat ein, als Herr Dr. Deselaers,<br />

Leiter <strong>de</strong>s „Zentrums für Dialog und<br />

Gebet Oświęcim“ (ehemals Auschwitz)<br />

und Frau Helena Niwinska, eine Überleben<strong>de</strong><br />

aus <strong>de</strong>m Konzentrationslager<br />

Auschwitz <strong>de</strong>n Raum betraten. Gespannt<br />

waren wir alle auf das, was nun<br />

kommen wür<strong>de</strong>.<br />

Der Anlass, warum Helena Niwinska<br />

nach Nordhausen kam, war die Erfüllung<br />

eines lang ersehnten Wunsches. Sie<br />

wollte ihrem Bru<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r in Mittelbau<br />

Dora ums Leben kam, die letzte Ehre<br />

erweisen und seiner ge<strong>de</strong>nken. 1943<br />

wur<strong>de</strong> sie gemeinsam mit ihrer Mutter<br />

von <strong>de</strong>r Gestapo verhaftet, ins Gefängnis<br />

von Lemberg (damals Polen) gebracht<br />

und dann im Oktober <strong>de</strong>sselben<br />

Jahres im Konzentrationslager Auschwitz<br />

interniert. Ihre Hoffnung, dass es in<br />

<strong>de</strong>m Lager besser sein wür<strong>de</strong> als in <strong>de</strong>m<br />

Gefängnis, wur<strong>de</strong> nicht erfüllt. Sie erzählte<br />

uns sehr viel über ihre Jahre im<br />

Vernichtungslager Auschwitz.<br />

Beson<strong>de</strong>rs erschütternd war es, über die<br />

unmenschlichen Zustän<strong>de</strong> in Auschwitz<br />

zur Zeit <strong>de</strong>s 2. Weltkrieges zu hören.<br />

Frau Niwinska erzählte von offenen<br />

Latrinen, <strong>de</strong>ren Geruch durch das ganze<br />

Lager zog. Die Frauen konnten sich ein<br />

o<strong>de</strong>r zwei Wochen nicht waschen.<br />

Durch die schlechten sanitären Bedingungen<br />

kam es zu Krankheiten und<br />

Epi<strong>de</strong>mien, wie z.B. Typhus und Durchfall.<br />

Eine große Anzahl Menschen starben<br />

daran, u. a. auch die Mutter <strong>de</strong>r<br />

Überleben<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n 300 Frauen, die<br />

im Oktober 1943 in das Lager gebracht<br />

wur<strong>de</strong>n, lebten im Januar 1944 nur noch<br />

60 Frauen.<br />

Der Grund, warum Helena Niwinska<br />

eine von <strong>de</strong>n Überleben<strong>de</strong>n war, lag<br />

ihrer Meinung wahrscheinlich darin,<br />

dass sie als Geigerin im Orchester im<br />

KZ tätig war. Sie musste abends und<br />

morgens Märsche spielen, wenn die<br />

Gefangenen zu ihren Arbeitsstellen aus-<br />

o<strong>de</strong>r nach Schichten<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r einmarschierten.<br />

Die Musik wur<strong>de</strong> gespielt,<br />

damit die Häftlinge einen einheitlichen<br />

Rhythmus beim Laufen hielten und <strong>de</strong>n<br />

SS-Männern so das obligatorische Zählen<br />

<strong>de</strong>r Häftlinge zu je<strong>de</strong>m Schichtwechsel<br />

erleichtert wur<strong>de</strong>. Wenn einer<br />

<strong>de</strong>r Internierten fehlte, mussten die<br />

jeweiligen Gefangenengruppen stun<strong>de</strong>nlange<br />

Strafappelle bei je<strong>de</strong>r Witterung<br />

ableisten, bis dieser gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> –<br />

tot o<strong>de</strong>r lebendig. Sie selbst ahnte, dass<br />

diese Musik, welche sehr fröhlich klang,


für viele Menschen die letzten Töne<br />

waren, die sie hören wür<strong>de</strong>n.<br />

Dieser dunkle Teil unserer Geschichte<br />

muss immer Mahnmal für uns und unsere<br />

Nachfahren sein. Theodor Heuss,<br />

erster Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt, sagte „Vergessen<br />

ist Gna<strong>de</strong> und Gefahr zugleich“.<br />

Auf <strong>de</strong>r einen Seite ist unsere Generation<br />

nicht Schuld an <strong>de</strong>n NS-Verbrechen,<br />

aber trotz<strong>de</strong>m haben wir immer noch<br />

eine Verantwortung, beson<strong>de</strong>rs in Hinsicht<br />

auf die Stellung Deutschlands als<br />

Bin<strong>de</strong>glied zwischen Ost und West, die<br />

immer noch weiter bestehen muss. Deshalb<br />

müssen wir die Chance nutzen, um<br />

eine Begegnung mit <strong>de</strong>n letzten Zeitzeugen<br />

<strong>de</strong>r NS-Herrschaft wahrzunehmen.<br />

Diese konnten wir in unserem<br />

Gespräch mit Frau Niwinska nutzen. Sie<br />

und Dr. Deselaers beantworteten freundlich<br />

und geduldig unsere Fragen am<br />

En<strong>de</strong>. Deshalb einen großen Dank an<br />

sie.<br />

Anna Kohl, Antonia Streicher<br />

Lan<strong>de</strong>solympia<strong>de</strong> Mathematik 2007<br />

3. Preis <strong>de</strong>r sechsten Klassen geht ans Humboldtgymnasium!<br />

Maximilian Müller hat es auf´s Siegertreppchen<br />

geschafft, und das bei <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>smathematikolympia<strong>de</strong> Thüringens<br />

am 23./24. Februar 2007 in Erfurt.<br />

Es sagt sich so einfach, aber ein vor<strong>de</strong>rer<br />

Platz ist auf Lan<strong>de</strong>sebene für einen<br />

Nordhäuser einfach Spitze! W ir haben<br />

hier kein Spezialgymnasium für Mathematik,<br />

die Aufgaben gehen jedoch<br />

über <strong>de</strong>n normalen Unterrichtsstoff weit<br />

hinaus. Als Schüler sollte man sich<br />

schon für knifflige mathematische Probleme<br />

interessieren, als Lehrer kann man<br />

Schülern helfen, Lösungsansätze zu<br />

fin<strong>de</strong>n und verschie<strong>de</strong>ne mathematische<br />

Verfahren anzuwen<strong>de</strong>n und zu diskutieren.<br />

Dazu fühlt sich am Humboldt-<br />

Gymnasium unter an<strong>de</strong>rem Hans-<br />

Joachim Schmidt berufen. Als Mathematiklehrer<br />

<strong>de</strong>r 5. und 6. Klassen leitet<br />

er <strong>de</strong>n Spitzenzirkel Mathematik für<br />

eben diese Klassenstufen und war bestrebt,<br />

Maximilian mit vielen Olympia<strong>de</strong>aufgaben<br />

zu versorgen. Max hat außer<strong>de</strong>m<br />

das Glück, einen Vati an seiner<br />

Seite zu haben, <strong>de</strong>r vor Jahren selbst für<br />

die Mathematik brannte und seinem<br />

Sohn in <strong>de</strong>r Vorbereitung hilfreich zur<br />

Seite stand. Zwei interessante, kurzweilige<br />

aber auch anstrengen<strong>de</strong> Tage haben<br />

alle Nordhäuser Teilnehmer genossen.<br />

Christiane Wre<strong>de</strong>, FSL Mathematik<br />

Mathematik-Olympia<strong>de</strong> 2007/08<br />

Donnerstag, 11. Oktober 2007, 8.00<br />

Uhr, Aula Domstraße: Schülerinnen und<br />

Schüler aus allen Klassen und Kursen<br />

<strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums konzentrieren<br />

sich auf ein Thema: Die gestellten<br />

Aufgaben <strong>de</strong>r Schulolympia<strong>de</strong> in Ma-<br />

61


thematik so gut wie möglich und vollständig<br />

zu lösen. Manche sind schon<br />

seit vielen Jahren dabei und wissen: Gut<br />

abzuschnei<strong>de</strong>n sichert nicht nur einen<br />

Platz, um an <strong>de</strong>r nächsten Stufe auf<br />

Kreisebene teilzunehmen, es bringt auch<br />

verdiente Anerkennung in <strong>de</strong>r Schule,<br />

Olympia<strong>de</strong>teilnehmer o<strong>de</strong>r -sieger zu<br />

sein.<br />

Doch vor allem soll <strong>de</strong>r Spaß nicht<br />

verloren gehen, sich mit mathematischen<br />

Problemen über <strong>de</strong>n Unterricht<br />

hinaus zu beschäftigen. Eine Reihe <strong>de</strong>r<br />

Teilnehmer nehmen an einer Arbeitsgemeinschaft<br />

Mathematik, die Talente<br />

und Interessierte im Humboldt-<br />

Gymnasium för<strong>de</strong>rn soll, teil. An<strong>de</strong>re<br />

vermissen die AG in diesem Jahr, weil<br />

sie nicht zustan<strong>de</strong> gekommen ist.<br />

Die Vorbereitung lag auch in diesem<br />

Jahr wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n von Frau<br />

Wre<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r Fachschaft Mathematik.<br />

In <strong>de</strong>n Ferien wer<strong>de</strong>n die Lösungen von<br />

<strong>de</strong>n Mathematiklehrern <strong>de</strong>r Schule bewertet.<br />

Die Ergebnisse und Ehrungen<br />

erhalten die Matheknobler in <strong>de</strong>n ersten<br />

Tagen nach Ferienen<strong>de</strong>. Herzlichen<br />

Dank allen, die dazu beigetragen haben,<br />

dass auch 2007 die Tradition ohne Unterbrechung<br />

fortgesetzt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

62<br />

13 von 24 Preisen gingen<br />

an das Humboldtgymnasium!<br />

Am Mittwoch, <strong>de</strong>m <strong>14</strong>. November 2007<br />

schwitzen die Schüler <strong>de</strong>r drei Gymnasien<br />

<strong>de</strong>s Landkreises Nordhausen über<br />

<strong>de</strong>n schwierigen Aufgaben <strong>de</strong>r Mathematik-Kreisolympia<strong>de</strong>.<br />

Am Humboldt-<br />

gymnasium stellten sich 31 Olympioniken<br />

<strong>de</strong>n anspruchsvollen Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Nach <strong>de</strong>r Auswertung am Nachmittag<br />

konnten unsere Schüler 13 von 24<br />

vergebenen Preisen ihr Eigen nennen!<br />

Die Preisträger sind:<br />

Klasse 5:<br />

Hannes Neitzke: 2. Preis<br />

Tobias Howener: 3. Preis<br />

Max Moses: Anerkennung<br />

Klasse 6:<br />

Nadja Henning: 1. Preis<br />

Paula Grabinsky: 3. Preis<br />

Annekatrin Böhning, Christin Heimann,<br />

Lean<strong>de</strong>r Malich: Anerkennung<br />

Klasse 7:<br />

Maximilian Müller: 2. Preis<br />

Felix Hufeland: 3. Preis<br />

Klasse 8:<br />

Marlene Krieger: 2. Preis<br />

Julia Bossog: Anerkennung<br />

Klasse 9:<br />

Franziska Töpler: 3. Preis<br />

Klasse 10:<br />

Philipp Lützkendorf: 2. Preis<br />

Klasse 11:<br />

Christian Schulze: 1. Preis<br />

Steffi Gla<strong>de</strong>beck: 2. Preis<br />

Andreas Kubelki: 3. Preis<br />

Klasse 12:<br />

Adrian Hake: 2. Preis<br />

Fritz Pasternok: Anerkennung<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Christiane Wre<strong>de</strong>


Als Ergebnis einer Spen<strong>de</strong>naktion, die<br />

durch die Eltern und Schüler <strong>de</strong>r Klasse<br />

10/1 und <strong>de</strong>n Leistungskurs Biologie<br />

Klasse 11 möglich wur<strong>de</strong>, konnten<br />

198,30 Euro für die Malaria-Impfungen<br />

in Afrika an die Organisation „Ärzte<br />

ohne Grenzen“ überwiesen wer<strong>de</strong>n!<br />

Schüler können nicht nur etwas über<br />

Krankheiten, <strong>de</strong>ren Entstehung und<br />

theoretische Bekämpfung lernen, es<br />

sollte auch Möglichkeiten geben, ganz<br />

gezielt zu helfen.<br />

Vielen Dank all <strong>de</strong>nen, die „Obst ohne<br />

Grenzen“ (leckerer Obstsalat und Obstspieße<br />

wur<strong>de</strong>n zurechtgemacht und<br />

verkauft) möglich wer<strong>de</strong>n ließen!<br />

Eva-Maria Kelle, FSL Biologie<br />

Mumbai 2008 – 19. Internationale Biologie-Olympia<strong>de</strong><br />

Märchenhaft klingt das Ziel: die Endrun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Internationalen Biologie-<br />

Olympia<strong>de</strong> wird 2008 in einer <strong>de</strong>r größten<br />

Städte Indiens sein. Nicht so märchenhaft<br />

ist allerdings <strong>de</strong>r Weg dorthin.<br />

Voller Schwierigkeiten, Kniffligkeiten<br />

und auch für einen interessierten Schüler<br />

nur sehr schwer zu bewältigen.<br />

Mutig und zum Teil unter Aufwand sehr<br />

viel freier Zeit in <strong>de</strong>n Sommerferien<br />

haben sich auch an unserem Gymnasi-<br />

63


um Schüler auf diesen schwierigen Weg<br />

begeben. In einer Hausaufgabenrun<strong>de</strong><br />

wur<strong>de</strong>n Aufgaben unterschiedlichen<br />

Typs bearbeitet: vom Langzeitexperiment<br />

zur Anzucht von Samen bis zu<br />

Aufgaben, die weit über das Niveau <strong>de</strong>s<br />

Leistungskurses Klasse 12 hinausgingen.<br />

Dabei waren die Schüler <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

Leistungskurse Klasse 12, die „Neuen“<br />

aus Klasse 11 und auch Schüler <strong>de</strong>r<br />

Grundkurse. Kompliment an alle, die<br />

min<strong>de</strong>stens die Hälfte <strong>de</strong>r zu erreichen<strong>de</strong>n<br />

Punkte schafften.<br />

Beson<strong>de</strong>res Kompliment an die Schüler,<br />

die in Deutschland (von insgesamt 1347<br />

Teilnehmern im ganzen Land) die 2.<br />

Am Tag <strong>de</strong>r offenen Tür <strong>de</strong>s Humboldt-<br />

Gymnasiums gab es eine Premiere in<br />

<strong>de</strong>r Biologie. Der Leistungskurs Biologie<br />

Klasse 12 und die Klasse 8/2 wollten<br />

gemeinsam „Rauchzeichen“ setzen.<br />

Zu <strong>de</strong>m Feature waren alle Rauchinteressierten<br />

im Februar eingela<strong>de</strong>n.<br />

Die Schülerinnen Anne Heppner und<br />

Sophie Lachmann setzten sich anhand<br />

<strong>de</strong>s Nikotins mit <strong>de</strong>m Suchtaspekt auseinan<strong>de</strong>r<br />

und stellten mit ganz aktuellem<br />

Zahlenmaterial die Herz-<br />

Kreislauferkrankungen als mittelbare<br />

Folge und To<strong>de</strong>sursache <strong>Nr</strong>.1 in<br />

Deutschland vor – das sind wissenschaftlich<br />

orientierte Vorträge.<br />

64<br />

Rauchzeichen<br />

Run<strong>de</strong> erreichten. Sie bewältigten am<br />

13. November 2007 eine 120-minütige<br />

Klausur. Bun<strong>de</strong>sweit haben sich nur 212<br />

Schulen mit 587 Schülern qualifizieren<br />

können. Von unserem Gymnasium<br />

erreichten drei Schülerinnen mehr als 80<br />

Prozent richtige Lösungen. Das sind<br />

Theresa Aptekorz, Alexandra Kunze<br />

und Sarah Enge.<br />

Das war ein großer Berg: Der Weg ist<br />

das Ziel! Wir wünschen allen Bio-<br />

Spezialisten sehr viel Erfolg beim Biologie-Abitur!<br />

Eva-Maria Kelle<br />

Die Schüler <strong>de</strong>r 8/2 haben dazu Filme<br />

gedreht, die einen Mix aus Spielfilm<br />

und Dokumentation darstellen. Beson<strong>de</strong>rs<br />

engagierten sich Max Rembe und<br />

Franz Lehner, Tim Neitzel und Steven<br />

Grunert, sowie Marius Eichelmann.<br />

Dazu gab es Poster und Präsentationen<br />

zur weiteren Information.<br />

Ziel war die Anregung einer Diskussion<br />

zum „rauchfreien“ Humboldtgymnasium<br />

Nordhausen. Die Politik hat inzwischen<br />

das Vorhaben bestätigt: Die Raucher<br />

gibt es auf <strong>de</strong>m Schulgelän<strong>de</strong> und<br />

in <strong>de</strong>n Raucherlehrerzimmern nicht<br />

mehr.<br />

Eva-Maria Kelle


Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />

för<strong>de</strong>rt Seminarfachthema<br />

Kaum waren die Hür<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren<br />

Leistungsfeststellung überwun<strong>de</strong>n (diese<br />

Prüfungen, die offiziell keine sind),<br />

mussten sich die Schüler <strong>de</strong>r 10. Klassen<br />

am Humboldtgymnasium für ein<br />

Seminarfachthema entschei<strong>de</strong>n und<br />

einen Betreuer auswählen. Gleichgesinnte<br />

mit ähnlichen Interessen und<br />

einem adäquaten Anspruchsniveau zu<br />

fin<strong>de</strong>n um im Team eine erste wissenschaftliche<br />

Arbeit mit Abiturniveau zu<br />

erstellen, ist nicht ganz so einfach.<br />

Lange schon waren sich Juliane Böcke,<br />

Martin Rudorf und Paul Gebhardt<br />

einig. Nun haben sie auch noch ein<br />

lukratives Thema gefun<strong>de</strong>n: „Der Park<br />

Hohenro<strong>de</strong> Nordhausen – <strong>de</strong>r lange<br />

Weg zum lebendigen Denkmal“.<br />

Das Kleinod am Ran<strong>de</strong> von Nordhausen<br />

liegt schon lange Zeit brach. Vor einigen<br />

Jahren grün<strong>de</strong>te sich <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rverein,<br />

<strong>de</strong>r neues Leben sowohl in <strong>de</strong>r Villa<br />

als auch im Park initiieren möchte.<br />

Die Schüler beschäftigen sich im Schuljahr<br />

2007/08 nicht nur mit <strong>de</strong>r Geschichte<br />

und ursprünglichen Konzeption<br />

<strong>de</strong>s Parks. Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Denkmalschutzes<br />

müssen kennen gelernt<br />

wer<strong>de</strong>n, Exkursionen in <strong>de</strong>n Jahreszeiten<br />

mit Bestandsaufnahmen sollen vor<br />

allem zur Analyse <strong>de</strong>s beson<strong>de</strong>ren<br />

Baumbestan<strong>de</strong>s führen. Das ermöglicht<br />

auch Vergleiche mit vorhan<strong>de</strong>nen Arbeiten<br />

und im historischen Kontext.<br />

Bo<strong>de</strong>nproben sollen erstellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Parallel wird es in Nordhausen eine<br />

Umfrage zu Vorstellungen <strong>de</strong>r Bürger<br />

zu Nutzungsmöglichkeiten <strong>de</strong>s Parks<br />

geben. Am En<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n Visionen stehen,<br />

Visionen junger Leute für Nordhausen.<br />

Unterstützt wird die Gruppe<br />

vom För<strong>de</strong>rverein, <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

und weiteren fachkompetenten Partnern.<br />

Diese Konzeption wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Stiftung Denkmalschutz für das<br />

<strong>de</strong>utschlandweite Projekt „<strong>de</strong>nkmal<br />

aktiv“ 2007/2008 eingereicht. Das Engagement<br />

junger Leute für das Kulturerbe<br />

in ihrer Umgebung wird durch die<br />

Stiftung geför<strong>de</strong>rt. Denkmalschutz zählt<br />

wesentlich zu kulturellem und ökonomischen<br />

Ressourcenschutz und ist Element<br />

nachhaltiger Politik. Anknüpfend an <strong>de</strong>n<br />

Leitgedanken <strong>de</strong>r Agenda 21 „global<br />

<strong>de</strong>nken – lokal han<strong>de</strong>ln“ lernen Schüler<br />

sich vor Ort in gesellschaftspolitischen<br />

Kontexten zu engagieren. Hocherfreut<br />

konnten die <strong>Humboldtianer</strong> und die<br />

Betreuerin <strong>de</strong>r Seminarfacharbeit, Eva-<br />

Maria Kelle <strong>de</strong>n Entscheid <strong>de</strong>r Jury<br />

Mitte Juni entgegennehmen.<br />

Im Netzwerk gleich gesinnter Teams<br />

unterschiedlicher Schulen in Deutschland<br />

gibt es neben <strong>de</strong>r fachlichen und<br />

i<strong>de</strong>ellen Unterstützung auch För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r<br />

für Recherche und Dokumentation.<br />

Der Park Hohenro<strong>de</strong> als Teil <strong>de</strong>r Geschichte<br />

und <strong>de</strong>r Gartenkultur <strong>de</strong>s 19.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts steht damit auf <strong>de</strong>r Liste<br />

<strong>de</strong>r zu för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Denkmale.<br />

Eva-Maria Kelle<br />

65


66<br />

Auszeichnung für Projekt „Umwelt baut Brücken“<br />

Unsere Schule beteiligt<br />

„Umwelt baut Brücken“ erhielt im Februar<br />

2007 in Köln die Anerkennung als<br />

offizielles UN-Deka<strong>de</strong>projekt.<br />

Aus <strong>de</strong>r Hand von Prof. Dr. Gerhard <strong>de</strong><br />

Haan und Dr. Verena Metze-Mangold,<br />

Vizepräsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r Deutschen UNES-<br />

CO-Kommission, nahmen Dr. Norbert<br />

Hilger, IZOP-Geschäftsführer Peter<br />

Brand und ZUK-Vertreter Stefan Rümmele<br />

die Auszeichnung entgegen.<br />

Das Humboldt-Gymnasium ist seit einigen<br />

Jahren an <strong>de</strong>n Umwelt-Projekten in<br />

Deutschland und Europa beteiligt. Das<br />

Projekt „Umwelt baut Brücken“ läuft in<br />

dieser Form seit zwei Jahren. Beteiligt<br />

sind jeweils die Leistungskurse Biologie<br />

<strong>de</strong>r 11. Klassen, die neben <strong>de</strong>r Umweltrecherche<br />

und <strong>de</strong>r Darstellung in <strong>de</strong>r<br />

Thüringer Allgemeine auch ihre Medienfähigkeiten<br />

erweitern und vor allem<br />

Jugendliche in unseren Nachbarlän<strong>de</strong>rn<br />

bei gemeinsamen Aktionen besser kennen<br />

lernen.<br />

Über die Recherche in Nordhausen<br />

konnte in <strong>de</strong>r TA vom 28. März 2007<br />

„Budweiser in <strong>de</strong>r Kornstadt“ und am 3.<br />

April 2007 „Umwelt baut Brücken“<br />

nachgelesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Bericht vom Recherchetag<br />

in Tschechien 2007<br />

Nebel über <strong>de</strong>m Böhmerwald und Streicheleinheiten<br />

für 700.000 Dollar –<br />

Schnappschüsse auf <strong>de</strong>r Projektseite!<br />

Die barocke Kirche von Sonnberg –<br />

Slunecna – taucht aus <strong>de</strong>n Nebelschwa<strong>de</strong>n<br />

auf. Blauschwarz breitet sich <strong>de</strong>r<br />

Böhmerwald unendlich aus. Dazwischen<br />

liegen Wei<strong>de</strong>n, keine Ackerflächen,<br />

<strong>de</strong>nn in diesen Höhenlagen reift<br />

kein Getrei<strong>de</strong> mehr. Wun<strong>de</strong>rschön ist es<br />

hier. Das ist also das Su<strong>de</strong>tenland, von<br />

<strong>de</strong>m die Schüler nur aus <strong>de</strong>m Geschichtsunterricht<br />

wissen, mit <strong>de</strong>m sie<br />

revanchistische Äußerungen verbin<strong>de</strong>n,<br />

die immer wie<strong>de</strong>r laut wer<strong>de</strong>n.<br />

Kleine Dörfer sind nur noch spärlich<br />

bewohnt, <strong>de</strong>utsche Namen gibt es nur<br />

noch in <strong>de</strong>r Erinnerung. Im Namen <strong>de</strong>r<br />

Biofarm Sonnberg wird durch <strong>de</strong>n Besitzer<br />

ganz bewusst die <strong>de</strong>utsche Vergangenheit<br />

lebendig. Paul Stephan ist<br />

ein Starfotograf großer Journale gewesen.<br />

Viele Jahre war er auf <strong>de</strong>r Suche<br />

nach <strong>de</strong>m Foto seines Lebens und einem<br />

Lebensinhalt, <strong>de</strong>r ihn erfüllt und bis an<br />

seine Grenzen for<strong>de</strong>rt. Im Böhmerwald


hat er bei<strong>de</strong>s gefun<strong>de</strong>n. In diesem gott-<br />

und menschenverlassenen Dorf baut er<br />

mit wenigen Helfern nach strengsten<br />

EU-Richtlinien eine Biofarm auf, stellt<br />

Käse und Jogurt aus Schafs- und Ziegenmilch<br />

her, schlachtet und räuchert<br />

Wurst, bäckt Brot und lässt 60 Mutterschafe,<br />

32 Milchschafe und Ziegen,<br />

Hühner und Puten einen ungestörten<br />

Auslauf auf insgesamt 36 ha. Eindringlich<br />

appelliert er an Vernunft von Politikern<br />

und die Einsicht <strong>de</strong>r Schüler aus<br />

Deutschland und Tschechien, das Unrecht,<br />

das sich nach <strong>de</strong>m Münchener<br />

Abkommen durch die Einverleibung <strong>de</strong>s<br />

Su<strong>de</strong>tenlan<strong>de</strong>s durch Nazi-Deutschland<br />

und die Deportationen und Vertreibung<br />

von Tausen<strong>de</strong>n Deutschen nach En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s 2. Weltkrieges durch die Beneš-<br />

Dekrete nicht durch neues Unrecht und<br />

unversöhnliche Gegensätze fortzusetzen.<br />

In <strong>de</strong>r Pension Sonnberg treffen sich<br />

Familien aus <strong>de</strong>r ganzen Welt, aus Korea,<br />

Litauen, aus Israel und Deutschland,<br />

viele kommen aus Tschechien. Ob<br />

das <strong>de</strong>r Weg in die Zukunft ist, bleibt<br />

abzuwarten. Der Deutsch-Tscheche Paul<br />

Stephan, <strong>de</strong>r die Welt kennt und in einem<br />

Nebensatz erklärt, dass die Hälfte<br />

seiner Familie in <strong>de</strong>utschen Konzentrationslagern<br />

umgekommen ist, ist voller<br />

Optimismus. Sprechen, sich austauschen,<br />

die Gemeinsamkeiten ent<strong>de</strong>cken<br />

ist auch das Motto <strong>de</strong>s Projektes Umwelt<br />

baut Brücken, das die Schüler aus<br />

Deutschland Nordhausen und Tschechien<br />

Budweis zusammenführt.<br />

Das Zusammenleben <strong>de</strong>r Nachbarvölker<br />

wird vor allem durch wirtschaftliche<br />

Regeln und Zwänge beeinflusst. Im<br />

Dreilän<strong>de</strong>reck zwischen Tschechien,<br />

Österreich und Deutschland wird natürlich<br />

<strong>de</strong>r Lebensstandard verglichen,<br />

Verdienstmöglichkeiten sind sehr verschie<strong>de</strong>n,<br />

Subventionen für die benachbarten<br />

Regionen fließen in unterschiedlicher<br />

Höhe, <strong>de</strong>r Absatz <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />

Produkte aus Tschechien ist<br />

stark reglementiert. Bioproduktion ist<br />

noch in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen, es dominieren<br />

finanzstarke Unternehmen, die nicht<br />

nur Gewinne aus einem Bereich schöpfen.<br />

Der Kommerzienrat Hochstaffl aus<br />

Österreich hat nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> in Budweis<br />

finanziert, ihm gehören Hotels,<br />

kleine Betriebe und ein Vorzeigegut mit<br />

600 ha <strong>de</strong>r konventionellen Landwirtschaft<br />

in Mysletin in <strong>de</strong>r Nähe von<br />

Budweis, die Farm Venus.<br />

Die Mitarbeiter sind hoch motiviert, ihr<br />

Verdienst entspricht <strong>de</strong>m durchschnittlichen<br />

Einkommen eines Aka<strong>de</strong>mikers.<br />

Das Gestüt ist vorbildlich, herrliche<br />

Traber-Pfer<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Rasse Missuori-<br />

Foxtrotter wer<strong>de</strong>n hier gezüchtet. Star<br />

ist Buzz Saw. Dunkelbraune Augen, ein<br />

ausdrucksvoller Kopf schauen aus <strong>de</strong>r<br />

Box. Verständnisvoll lässt er sich kraulen<br />

– 700.000 Doller zum Streicheln!<br />

Die Fohlen und Mutterstuten haben<br />

ausge<strong>de</strong>hnte Wei<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n gefüttert<br />

mit Heu und Hafer aus eigenem Anbau.<br />

Zugefüttert wird lediglich mit proteinhaltiger<br />

Kost für die Stuten. Die Rin<strong>de</strong>r,<br />

die hier zur Fleischproduktion gehalten<br />

wer<strong>de</strong>n, stehen ab En<strong>de</strong> Mai draußen<br />

auf <strong>de</strong>n Wei<strong>de</strong>n, im Spätherbst wer<strong>de</strong>n<br />

sie in <strong>de</strong>n großen Offenstall geholt und<br />

67


haben Boxen, in <strong>de</strong>nen sie sich frei<br />

bewegen können. Die Unterlage ist<br />

dickes Stroh. Glückliche Kühe …<br />

Scheinbar aber nur auf <strong>de</strong>r Farm Venus<br />

mit <strong>de</strong>m Investor aus Österreich im<br />

Hintergrund.<br />

Nach einer gera<strong>de</strong> veröffentlichten Studie<br />

<strong>de</strong>s tschechischen Landwirtschaftsverban<strong>de</strong>s<br />

sind große Teile <strong>de</strong>r tschechischen<br />

Landwirtschaft akut durch die<br />

Bestimmungen <strong>de</strong>r EU bedroht.<br />

Schweine- und Hühnerzucht, Getrei<strong>de</strong>-<br />

und Zuckerrübenanbau lohnen ebenso<br />

wie die Milchproduktion kaum noch, da<br />

die Erzeugerpreise in an<strong>de</strong>ren neuen<br />

EU-Staaten günstiger sind. Keine gute<br />

Stimmung existiert unter <strong>de</strong>n Landwirten<br />

gegenüber <strong>de</strong>r Regierung, die für die<br />

Aushandlung <strong>de</strong>r Bedingungen verantwortlich<br />

gemacht wird. Man fühlt sich<br />

benachteiligt. Der ehemalige Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Venus Farm, Otto Jakubec<br />

fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>utliche Worte gegenüber <strong>de</strong>n<br />

Jugendlichen. Lange genug habe man<br />

politische Entscheidungen ohne Wi<strong>de</strong>rspruch<br />

akzeptiert, es sei an <strong>de</strong>r Zeit,<br />

diese zu hinterfragen. Die Jugendlichen<br />

sollten diese Verantwortung übernehmen.<br />

Sicher können Eindrücke und Erkenntnisse,<br />

die die Schüler aus Nordhausen<br />

und Budweis an diesem Recherchetag<br />

im Rahmen ihres Umwelt- und Begegnungsprojektes<br />

gewonnen haben, ihr<br />

Geschichtsbild schärfen. Viele Fragen<br />

zur Landwirtschaft und zur Siedlungsgeschichte<br />

<strong>de</strong>s Su<strong>de</strong>tenlan<strong>de</strong>s sind <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utschen Schülern bisher nicht bekannt<br />

gewesen. Die Artikel für die Tageszei-<br />

68<br />

tungen entstehen und wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Thüringer Allgemeinen und <strong>de</strong>r PRA-<br />

VO abgedruckt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ganzseitig wur<strong>de</strong>n die Artikel in <strong>de</strong>r<br />

Thüringer Allgemeinen vom 4. Juni<br />

2007 zum „Umweltgerechten Landkreis<br />

Nordhausen“ und am 28. Juli 2007 zur<br />

„Ökologischen Landwirtschaft in<br />

Tschechien“ abgedruckt. Sie sind auf<br />

<strong>de</strong>r Internetseite von „Umwelt baut<br />

Brücken“ <strong>de</strong>r Deutschen Stiftung Umweltschutz<br />

eingestellt.<br />

Vortrag über die Gestaltung <strong>de</strong>r<br />

interkulturellen Kontakte auf einer<br />

internationalen Konferenz vom<br />

19. bis 21. September 2007 in Prag<br />

Eingela<strong>de</strong>n vom tschechischen Umweltministerium<br />

und vor einer internationalen<br />

Zuhörerschaft konnte Frau Eva-<br />

Maria Kelle als beteiligte <strong>de</strong>utsche Lehrerin<br />

an <strong>de</strong>m Europäischen Umwelt-<br />

und Begegnungsprojekt über die Gestaltung<br />

<strong>de</strong>r Kontakte und die Medienarbeit<br />

berichten. Dies war Anerkennung für<br />

die beson<strong>de</strong>rs erfolgreiche Gestaltung<br />

<strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n ausländischen<br />

Partnerschulen und <strong>de</strong>r Ausgestaltung<br />

<strong>de</strong>r Begegnungen in Nordhausen.<br />

Brückenschlag für die Wildk atze<br />

Der Brückenschlag für die Wildkatze<br />

gelang – das neue Projektthema von<br />

„Umwelt baut Brücken“. Das Beispiel<br />

aus Thüringen: Mit <strong>de</strong>m Projekt „Ein<br />

Rettungsnetz für die Wildkatze“ sollen<br />

die Lebensräume <strong>de</strong>r Wildkatzen län<strong>de</strong>rübergreifend<br />

zwischen Thüringen,


Hessen und Bayern vernetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dabei wird die Wildkatze als Zielart für<br />

<strong>de</strong>n Verbund von Waldlebensräumen<br />

betrachtet.<br />

Im Kontext von „natura2000“ – einem<br />

europäischen Schutzprogramm für bedrohte<br />

Tierarten – wird es interessant<br />

wer<strong>de</strong>n, das neue Recherchethema mit<br />

<strong>de</strong>m Schutz und <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>ransiedlung<br />

<strong>de</strong>s Luchses im Böhmerwald zu vergleichen.<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Verlegung <strong>de</strong>r Autobahn<br />

A4 bei Eisenach entsteht ein Biotopver-<br />

bund, <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>nd dazu beiträgt,<br />

<strong>de</strong>n Nationalpark Hainich wie<strong>de</strong>r mit<br />

<strong>de</strong>m Thüringer Wald zu verbin<strong>de</strong>n.<br />

Inzwischen sind sich Behör<strong>de</strong>n, Straßenbauer,<br />

Landwirte und BUND einig,<br />

diesen schwierigsten, weil durch ausgeräumte<br />

Ackerlandschaft führen<strong>de</strong>n Abschnitt<br />

eines insgesamt 20 Kilometer<br />

langen „Grünen Korridors“ zu schaffen.<br />

Im Herbst 2006 wur<strong>de</strong> damit begonnen,<br />

einen 50 Meter breiten und 1200 Meter<br />

langen Gehölzstreifen zu bepflanzen. Da<br />

ein Biotopverbund in dieser Dimension<br />

und in überregionalem Zusammenhang<br />

bis heute die Ausnahme ist, scheint die<br />

Frage interessant: Welche Faktoren<br />

waren für <strong>de</strong>n Erfolg ausschlaggebend,<br />

und was kann man daraus lernen?<br />

Chemiebegeisterte Schülerinnen<br />

am Humboldtgymnasium<br />

Seit mehreren Jahren beteiligte sich die<br />

Schülerin Judith Büntzel an <strong>de</strong>n Chemiewettbewerben<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Thüringen.<br />

Begonnen hat sie in <strong>de</strong>r Klassenstufe<br />

7, als „Chemkids“ ins Leben gerufen<br />

wur<strong>de</strong>. Dieser Wettbewerb kann<br />

aber nur bis zur Klassenstufe 8 belegt<br />

wer<strong>de</strong>n, so dass sie in <strong>de</strong>r 9. Klasse an<br />

<strong>de</strong>r Hausaufgabenrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Thüringer<br />

Lan<strong>de</strong>solympia<strong>de</strong> teilnahm, wo sie sich<br />

für die 2. Stufe, die in Form einer Klausur<br />

im Spezialgymnasium Jena ausgetragen<br />

wur<strong>de</strong>, qualifizierte. Von hier aus<br />

wur<strong>de</strong> sie zur 3. Run<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Dreilän<strong>de</strong>r-<br />

Eva-Maria Kelle<br />

olympia<strong>de</strong> von Thüringen, Sachsen und<br />

Sachsen-Anhalt „Chemie – die stimmt“,<br />

<strong>de</strong>legiert und belegte dort mit ihrer<br />

Experimentiergruppe <strong>de</strong>n 2. Platz im<br />

experimentellen Teil. In <strong>de</strong>r 10. Klasse<br />

erreichte sie ebenfalls die 2. Stufe <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>solympia<strong>de</strong> und erzielte dort <strong>de</strong>n<br />

16. Platz.<br />

Durch diese Erfolge motiviert, beteiligte<br />

sich Judith nun an <strong>de</strong>r Internationalen<br />

Chemieolympia<strong>de</strong> und absolvierte die 1.<br />

Hausaufgabenrun<strong>de</strong>. Mit ihr stellten<br />

sich aber auch noch zwei weitere Schü-<br />

69


lerinnen unserer Schule, Anne Langenhan<br />

– damals Klasse 10 – und Katharina<br />

Beyer – damals Klasse 11 – <strong>de</strong>n<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen. Alle drei erarbeiteten<br />

sich mit <strong>de</strong>r erreichten Punktzahl die<br />

Voraussetzungen für die 2. Hausaufgabenrun<strong>de</strong>,<br />

in <strong>de</strong>r dann Judith <strong>de</strong>n<br />

15. Platz und Katharina <strong>de</strong>n 19. Platz<br />

belegten. Damit schie<strong>de</strong>n sie jedoch aus<br />

<strong>de</strong>m Qualifizierungswettbewerb für <strong>de</strong>n<br />

Endkampf 2008 aus, da in <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn nur jeweils die ersten<br />

vier Schüler in die Deutschland-<br />

Auswahl gelangen.<br />

70<br />

Nun kann man voreilig zu <strong>de</strong>m Schluss<br />

kommen, dass diese Platzierung nicht<br />

son<strong>de</strong>rlich erfolgreich ist. Aber das ist<br />

weit gefehlt, wenn man berücksichtigt,<br />

dass mit einer Ausnahme alle Plätze von<br />

1 bis <strong>14</strong> von Schülern <strong>de</strong>r mathematisch-naturwissenschaftlichenSpezialgymnasien<br />

in Jena, Erfurt und Ilmenau,<br />

die vorwiegend sogar <strong>de</strong>r 12. Klasse<br />

angehören, erreicht wur<strong>de</strong>n. Aus diesem<br />

Grun<strong>de</strong> verdient die Leistung aller drei<br />

Schülerinnen beson<strong>de</strong>re Anerkennung.<br />

Ihnen herzlichen Glück wunsch!<br />

Für die Fachschaft Chemie:<br />

Marlis Sachse<br />

Und das ist das Ergebnis einer Rechercheübung im Vorfeld <strong>de</strong>r neuen Projektbearbeitung:<br />

„Es schneit nicht mehr!“<br />

Umfrage <strong>de</strong>r 11- bis <strong>14</strong>-jährigen am Humboldtgymnasium<br />

über <strong>de</strong>rzeitige Klimadiskussionen brachte erstaunliche Ergebnisse<br />

Am 12. Dezember 2007 interviewten<br />

zwei Schülerinnen <strong>de</strong>r 11. Klasse zehn<br />

Schulkin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Hofpause <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums<br />

völlig unvorbereitet<br />

zum Thema Klimawan<strong>de</strong>l. Es wur<strong>de</strong>n<br />

unter an<strong>de</strong>rem die Kenntnisse über<br />

politische Maßnahmen, sichtbare Verän<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s Wettergeschehens und<br />

eigene Mithilfe überprüft.<br />

Den Anfang machte die Frage nach <strong>de</strong>m<br />

,,Wort <strong>de</strong>s Jahres 2007“. Vier Schüler<br />

wussten sofort die richtige Antwort<br />

,,Klimakatastrophe“ und weitere vier<br />

konnten immerhin sagen, dass es mit<br />

<strong>de</strong>m Wort ,,Klima“ in Verbindung steht.<br />

Nur zwei Antworten waren falsch bzw.<br />

konnten nicht gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Als nach politischen Aktionen zu diesem<br />

Thema gefragt wur<strong>de</strong>, reagierten<br />

die Befragten erst überfor<strong>de</strong>rt und<br />

schüchtern, antworteten nach einiger<br />

Überlegungszeit aber mit einem unerwartet<br />

großem Wissen. Neben <strong>de</strong>r mehrfachen<br />

Erwähnung <strong>de</strong>s ,,G-8-Gipfels“ in<br />

Heiligendamm kamen auch Klimakonferenzen,<br />

das Kyoto-Protokoll sowie<br />

Re<strong>de</strong>n und Aufrufe zur Mithilfe von<br />

Angela Merkel und <strong>de</strong>n ,,Grünen“ zur<br />

Sprache. Nur drei Schüler und Schülerinnen<br />

konnten hier keine Kenntnisse<br />

vorweisen.<br />

Sprachlos waren die fragen<strong>de</strong>n Oberstufenschüler<br />

<strong>de</strong>s gleichen Gymnasiums<br />

jedoch, als die Kleinen mehr als zehn


unterschiedliche Angaben zu Maßnahmen<br />

für <strong>de</strong>n Klimaschutz lieferten.<br />

Dreimal wur<strong>de</strong>n die neuen schadstoffausstoßhemmen<strong>de</strong>n<br />

Filter für Autoauspuffe<br />

genannt. ,,Ich habe gehört, es<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Großstädten Zettel an die<br />

Autos geklebt, auf <strong>de</strong>nen steht, wie viel<br />

Schadstoffe sie auspusten“, erinnerte<br />

sich die 13-jährige Juliane unter Zustimmung<br />

ihrer Freundin. Die erste<br />

Antwort von 90 Prozent <strong>de</strong>r jungen<br />

Schüler war allerdings, dass allgemein<br />

mehr Strom und Lichtenergie gespart<br />

wer<strong>de</strong>n soll, wobei die <strong>14</strong>-jährige Magdalena<br />

sogar bestens über die umweltunbelasten<strong>de</strong><br />

Wirkung von LED-<br />

Lampen Bescheid wusste. Genannte<br />

Beispiele für weitere Maßnahmen waren<br />

auch die Schließung großer Fabriken<br />

und die Nutzung von erneuerbarer Energie.<br />

,,Sonnenenergie kann über Solarplatten<br />

an Hausdächern eingefangen<br />

wer<strong>de</strong>n“, wusste Annabell, worauf ihre<br />

Klassenkameradin Paula äußerte: ,,Es<br />

wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r mehr Wind- und Wasserrä<strong>de</strong>r<br />

benutzt“.<br />

Ein wenig im Gegensatz zu so viel Interesse<br />

für dieses Thema stand die Teilnahme<br />

an <strong>de</strong>r am Wochenen<strong>de</strong> zuvor<br />

gestarteten Aktion ,,Licht aus“, bei <strong>de</strong>r<br />

alle <strong>de</strong>utschen Städte aufgerufen wur<strong>de</strong>n,<br />

ab 20 Uhr das Licht fünf Minuten<br />

lang zu löschen. Hiervon hatten nur fünf<br />

Schüler etwas gehört und davon auch<br />

nur drei bewusst teilgenommen und das<br />

Geschehen im Fernseher verfolgt.<br />

Vielfältige und zahlreiche Antworten<br />

gab es jedoch wie<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r letzten<br />

Frage zu sichtbaren Verän<strong>de</strong>rungen<br />

durch <strong>de</strong>n Klimawan<strong>de</strong>l auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>.<br />

Die häufigste Angabe war die Gesamterwärmung<br />

<strong>de</strong>r Atmosphäre, dicht gefolgt<br />

von <strong>de</strong>r Gletscher- und Polschmelze,<br />

<strong>de</strong>r Vergrößerung <strong>de</strong>s Ozonloches<br />

und <strong>de</strong>r Verdrängung arktischer Tiere,<br />

wie <strong>de</strong>m Eisbären, aus ihren bisherigen<br />

Lebensräumen. Eine sehr niedliche<br />

Antwort gab auch die 11-jährige Luise<br />

während sie traurig nach oben blickte<br />

und sagte ,,Man sieht ja: Es schneit<br />

nicht mehr!“<br />

Caroline Schulze, Klasse 11<br />

Humboldts erster alpiner Skikurs<br />

Als wir in <strong>de</strong>r 6. Klasse aus St. Andreasberg<br />

zurückkehrten und alle Schüler<br />

stolz berichteten, dass sie Skilanglaufen<br />

können, wur<strong>de</strong> im Stillen die I<strong>de</strong>e geboren,<br />

einen ähnlichen Kurs im alpinen<br />

Skifahren durchzuführen. Das Projekt<br />

wur<strong>de</strong> geplant, vorgestellt und schließlich<br />

vorbereitet! Seit<strong>de</strong>m sind drei Jahre<br />

vergangen. Mitte Februar 2007 sollte es<br />

endlich soweit sein: Wir, die Klasse 9/1<br />

<strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums, durften<br />

Unterricht ein zweites Mal ganz an<strong>de</strong>rs<br />

erleben und dazu eine Woche nach<br />

Luttach ins Ahrntal fahren!<br />

Humboldts erster Lehrgang im Alpinen<br />

Skifahren hatte eine klare Zielstellung:<br />

Je<strong>de</strong>r soll sich am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Woche auf<br />

Abfahrtski wohl fühlen und fahren können.<br />

Dazu bedurfte es täglich ausgiebi-<br />

71


ger praktischer Übungen auf <strong>de</strong>r Piste<br />

und abends theoretische Einheiten! Wie<br />

je<strong>de</strong>r Schultag begannen auch diese um<br />

8 Uhr. Erwärmungsspiele und Dehnungsübungen<br />

bereiteten unsere Körper<br />

die Belastung vor und reduzierten das<br />

Verletzungsrisiko. Dann folgten methodische<br />

Reihen zum Erlernen <strong>de</strong>s Parallelen<br />

Grundschwungs. Unsere Gruppe, die<br />

zu 80 Prozent aus Anfängern bestand,<br />

lernte zunächst auf Skiern zu stehen, um<br />

dann leicht abfallen<strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong> im<br />

Bremsflug zu passieren. Nach <strong>de</strong>m<br />

Gleiten und Bremsen folgte das Pflugbogenfahren.<br />

Durch Wegstemmen <strong>de</strong>s<br />

Berg- o<strong>de</strong>r Talskis erreichten wir am<br />

zweiten Skitag <strong>de</strong>n Übergang in die<br />

parallele Skistellung während <strong>de</strong>r Querfahrt.<br />

Mit zunehmen<strong>de</strong>r Fahrsicherheit<br />

wur<strong>de</strong> die V-Stellung <strong>de</strong>s Skis weiter<br />

reduziert und im I<strong>de</strong>alfall ganz aufgehoben.<br />

Bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kurses gelang<br />

das 50 Prozent <strong>de</strong>r Gruppe!<br />

Ganze 100 Prozent waren in <strong>de</strong>r Lage,<br />

rote Pisten und somit schwierigeres und<br />

steileres Gelän<strong>de</strong> abzufahren. Dieser<br />

immense Lernfortschritt war vor allem<br />

auf die sehr gute Zusammenarbeit <strong>de</strong>r<br />

Anfänger mit <strong>de</strong>n fortgeschritteneren<br />

Fahrern und <strong>de</strong>n Skilehrern zurückzuführen.<br />

Disziplin im Gruppenabfahren,<br />

gegenseitiges Helfen und Korrigieren,<br />

das Umsetzen von Anweisungen und<br />

Hinweisen sowie das technisch exakte<br />

Demonstrieren, alles Dinge, die in <strong>de</strong>r<br />

letzten Zeit im Schulalltag fremd gewor<strong>de</strong>n<br />

waren, funktionierten!<br />

So konnten wir am vierten Skitag mit<br />

<strong>de</strong>m Carven beginnen. Diese Technik,<br />

72<br />

welche bewusstes Warten und Aufkanten<br />

<strong>de</strong>r Ski erfor<strong>de</strong>rt, bereitete <strong>de</strong>n Fortgeschrittenen<br />

mehr Probleme als <strong>de</strong>n<br />

Anfängern, da diese noch nie bewusst<br />

eine an<strong>de</strong>re Technik <strong>de</strong>r „Kantenbelastung“<br />

erprobt hatten und immer wie<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>n Automatis mus <strong>de</strong>s Fersenschubs<br />

zurück fielen!<br />

Gegen 16 Uhr kehrten wir zur Pension<br />

zurück. Nach <strong>de</strong>m Abendbrot noch 40<br />

bis 80 Minuten Theorie. Mit Hilfe <strong>de</strong>r<br />

täglich aufgezeichneten Vi<strong>de</strong>osequenzen<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r vergangene Skitag nach-<br />

und <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> vorbereitet. Fehleranalyse<br />

und -korrektur, Technikbewertung<br />

und Zielformulierung stan<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m<br />

Plan und erwiesen sich als beson<strong>de</strong>rs<br />

hilfreich.<br />

Heute blicken wir auf eine Woche zurück,<br />

in <strong>de</strong>r wir eine Menge gelernt<br />

haben. Vom toleranten Umgang miteinan<strong>de</strong>r,<br />

<strong>de</strong>m Erlernen neuer Fortbewegungsformen<br />

bis hin zum Erwerb von<br />

Kenntnissen zur Sicherheit beim Skifahren.<br />

100 Prozent unfallfreie Skihasen möchten<br />

sich bedanken bei <strong>de</strong>r Schulleitung,<br />

Herrn Köthe und Herrn Vogt, bei <strong>de</strong>n<br />

Eltern, Herrn Christian und <strong>de</strong>n Sportlehrern<br />

<strong>de</strong>s Seilergymnasiums Schlotheim!<br />

Beson<strong>de</strong>rer Dank gilt unseren<br />

bei<strong>de</strong>n Skilehrerinnen Frau Schorcht &<br />

Frau Ritscher für ein gelungenes Pilotprojekt,<br />

das hoffentlich Zuspruch fin<strong>de</strong>t<br />

und fortgesetzt wird!<br />

Max Böck, ehem. Klasse 9/1


Dieser Ruf schallt bereits seit sechs<br />

Jahren in <strong>de</strong>r Karnevalszeit durch die<br />

Turnhalle <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums.<br />

Der stellvertreten<strong>de</strong> Schulleiter, Herr<br />

Vogt, eröffnete am 15. Februar 2007<br />

erneut diese nun schon traditionelle<br />

Veranstaltung.<br />

Der Sportfasching <strong>de</strong>r 5. Klassen ist<br />

eine Mischung aus Wettkampf und<br />

Feier. Zunächst stan<strong>de</strong>n lustige Staffeln<br />

mit Rollbrettern, Teppichfliesen, verschie<strong>de</strong>nen<br />

Bällen und Kostümen auf<br />

<strong>de</strong>m Programm. Unterlegt durch mitreißen<strong>de</strong><br />

Musik wetteiferten die Schüler<br />

um Punkte für ihre Klasse. Je<strong>de</strong>s Team<br />

konnte einzelne Teilwettbewerbe ge-<br />

„Humboldt – Helau!“<br />

winnen und so blieb es bis zum Schluss<br />

spannend. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wettkampfes<br />

siegten die Fit-Kids <strong>de</strong>r 5/1. Die Klassen<br />

5/2 und 5/3 teilten sich punktgleich<br />

<strong>de</strong>n 2. Platz.<br />

Nach einer Stärkung mit Kuchen und<br />

Obstsäften verwan<strong>de</strong>lten sich die Schüler<br />

durch ihre mitgebrachten Kostüme in<br />

Clowns, Cowboys, Hexen, Mexikaner<br />

und viele an<strong>de</strong>re lustige Figuren.<br />

Körperbeherrschung und Rhythmusgefühl<br />

war dann beim Limbo- und Bambusstocktanz<br />

gefragt.<br />

73


74<br />

Die kreativsten Verkleidungen und die<br />

Sieger <strong>de</strong>r Wettbewerbe wur<strong>de</strong>n prämiert.<br />

Dank gilt <strong>de</strong>m Buchhaus Rose für<br />

das Bereitstellen von Preisen, zahlreichen<br />

Eltern für die leckeren Kuchen,<br />

<strong>de</strong>n Klassen- und <strong>de</strong>n Sportlehrern für<br />

die Organisation.<br />

Thüringens beste Schulturnerinnen<br />

erfolgreich in Berlin beim Bun<strong>de</strong>sfinale<br />

Fünf Schülerinnen <strong>de</strong>r Wettkampfklasse<br />

2 haben ihren Traum vom Bun<strong>de</strong>sfinale<br />

wahr gemacht. Elisabeth Bieles, Sarah<br />

Enge (Klasse 11), Marlene Krieger,<br />

Sophie Henning und Lisa Hahn (Klasse<br />

7) weilten als Thüringens beste Turnerinnen<br />

dieser Altersklasse vom 8. bis<br />

12. Mai 2007 in Berlin zum Bun<strong>de</strong>sfinale<br />

von „Jugend trainiert für Olympia“.<br />

Sie erreichten dort im direkten Vergleich<br />

mit allen an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

einen hervorragen<strong>de</strong>n <strong>14</strong>. Platz. Sie<br />

mussten zum großen Teil gegen Nationalmannschaftska<strong>de</strong>r<br />

und überwiegend<br />

Sportgymnasiasten antreten.<br />

Der <strong>14</strong>. Platz ist für uns auch <strong>de</strong>shalb<br />

ein toller Erfolg, weil wir beim Einturnen<br />

gleich zwei schwere Stürze zu verkraften<br />

hatten. Sarah Enge ist über das<br />

Pferd (hat keinen Halt gefun<strong>de</strong>n) gestürzt<br />

und hat sich in letzter Sekun<strong>de</strong><br />

noch mit einer Rolle abfangen können<br />

und so Schlimmes verhin<strong>de</strong>rt, hat sich<br />

dann aber im Wettkampf wie<strong>de</strong>r voll<br />

Die Fachschaft S port<br />

konzentriert, ist allerdings ängstlich und<br />

nur mit einem geringen Abstand gesprungen.<br />

Marlene ist ebenfalls beim<br />

Einturnen vom oberen Holm abgerutscht<br />

und voll auf <strong>de</strong>n Rücken gefallen<br />

– hatte dann Angst und hat stark gezittert,<br />

so dass sie am Stufenbarren und<br />

Balken statt <strong>de</strong>r höheren Schwierigkeit<br />

A 7 nur die A 5 turnen konnte.<br />

Dann hatte Sarah noch einmal Pech am<br />

Bo<strong>de</strong>n, da die Musik falsch eingespielt<br />

wur<strong>de</strong> und sie so aus <strong>de</strong>m Rhythmus<br />

kam. Zu allem Unglück musste Lisa<br />

gleich am Bo<strong>de</strong>n nach 10 Sekun<strong>de</strong>n auf<br />

Grund von Knieschmerzen aufgegeben<br />

– wir hatten also keinen Streichwert<br />

mehr. In Anbetracht dieser Tatsachen<br />

haben sich die Mä<strong>de</strong>ls ein beson<strong>de</strong>rs<br />

großes Lob verdient!<br />

Außer <strong>de</strong>m Wettkampf haben wir in<br />

Berlin natürlich viel erlebt und gesehen.<br />

Erwähnenswert ist beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Besuch<br />

<strong>de</strong>r Blueman Group, <strong>de</strong>r Empfang


in <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>rvertretung Thüringens, die<br />

Besichtigung vieler Sehenswürdigkeiten<br />

und die sehr gelungene Abschlussveranstaltung<br />

in <strong>de</strong>r Max-Schmeling-Halle.<br />

Mit Wehmut haben die Schülerinnen<br />

Berlin verlassen und versprochen hart<br />

zu trainieren, um nächstes Jahr wie<strong>de</strong>r<br />

in Berlin dabei zu sein.<br />

Elfi Kirchbichler, FS L S port<br />

Reaktion <strong>de</strong>s Schulleiters:<br />

Der Schulleiter gratuliert „seinen Turnerinnen“<br />

herzlich zu diesem Erfolg und<br />

würdigt die Anstrengungs- und Einsatzbereitschaft<br />

über <strong>de</strong>n Unterricht hinaus.<br />

Gleichzeitig dankt er Frau Kirchbichler,<br />

<strong>de</strong>r Fachschaft Sport und allen, die zu<br />

diesem tollen Ergebnis beigetragen<br />

haben. Denn „Humboldts Turnerinnen“<br />

vertraten die Thüringer Lan<strong>de</strong>sfarben<br />

nicht zum ersten Mal auf Bun<strong>de</strong>sebene.<br />

Bun<strong>de</strong>sfinale und WM-Camp <strong>de</strong>r jüngsten Turner<br />

Das Bun<strong>de</strong>sfinale im Gerätturnen WK 4<br />

und das WM-Camp in Stuttgart – ein<br />

beeindrucken<strong>de</strong>s Erlebnis. Mit <strong>de</strong>m Sieg<br />

zu <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>smeisterschaften im Wettkampf<br />

„Jugend trainiert für Olympia“<br />

hatten sich die Turnerinnen und Turner<br />

<strong>de</strong>r Wettkampklasse 4 <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums<br />

für das Bun<strong>de</strong>sfinale in<br />

Stuttgart qualifiziert. Die Freu<strong>de</strong> war<br />

groß, <strong>de</strong>nn wir durften anlässlich <strong>de</strong>r<br />

Turnweltmeisterschaften vom 1. bis 4.<br />

September 2007 auch gleichzeitig Teilnehmer<br />

<strong>de</strong>s WM-Camps sein.<br />

Am 1. September früh um 5.00 Uhr<br />

ging die Reise los und nach fünfstündiger<br />

lustiger Fahrt in Stuttgart angekommen,<br />

suchten wir die Jugendherberge<br />

auf, bezogen unsere Zimmer, erhielten<br />

unsere Teilnehmerausweise und<br />

bekamen WM-Shirts. Abends nahmen<br />

wir an <strong>de</strong>r eindrucksvollen Eröffnungsveranstaltung<br />

<strong>de</strong>r Turnweltmeisterschaft<br />

auf <strong>de</strong>m Schlossplatz teil. Am nächsten<br />

Tag wollten wir unser Können und das<br />

Ergebnis langer Vorbereitung und intensiven<br />

Trainings beim Bun<strong>de</strong>sfinale unter<br />

Beweis stellen und gaben unser Bestes,<br />

um neben <strong>de</strong>n Sportgymnasien und<br />

Turnleistungszentren aus ganz Deutschland<br />

bestehen zu können.<br />

Der Lohn war ein hervorragen<strong>de</strong>r 11.<br />

Platz. Der Dank gilt hier beson<strong>de</strong>rs<br />

unseren Trainern und im Beson<strong>de</strong>ren<br />

Frau Jödicke, die kein Zeit und Mühe<br />

gescheut hat, um uns auf diesen Wettkampf<br />

vorzubereiten.<br />

Am Nachmittag wur<strong>de</strong>n wir mit <strong>de</strong>m<br />

Besuch <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rturnparks belohnt.<br />

Wir vergnügten uns bei schönem Wetter<br />

an Turngeräten, Akrobahnen, Trampolins,<br />

Hüpfburgen und vielem an<strong>de</strong>rem.<br />

Anschließend schauten wir unseren<br />

WM-Turnern beim Training zu und<br />

ergatterten vom Spitzensportler Fabian<br />

Hambüchen ein Autogramm.<br />

Am dritten Tag durften wir als Zu-<br />

75


schauer <strong>de</strong>n WM-Wettkämpfen beiwohnen<br />

und aus nächster Nähe die Turnrecken<br />

aus China, Japan, Russland und<br />

vielen an<strong>de</strong>ren Nationen bei ihren Weltklassedarbietungen<br />

beobachten. Es war<br />

ein tolles Erlebnis! Ein weiteres Highlight<br />

waren Autogramme von internationalen<br />

Sportlern und unseren <strong>de</strong>utschen<br />

Turnerinnen. Eine Abschlussfeier mit<br />

einer Disco run<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>n erlebnisreichen<br />

Tag ab und wir fielen gegen 1.30<br />

Uhr todmü<strong>de</strong>, aber glücklich in unsere<br />

Betten. Am nächsten Morgen traten wir<br />

dann die Heimreise an. Gern wären wir<br />

noch länger geblieben.<br />

Bedanken möchten wir uns bei unseren<br />

76<br />

Sportlehrerinnen Frau Ritscher und Frau<br />

Kirchbichler. Sie waren es, die uns die<br />

Reise ermöglichten, die beim Wettkampf<br />

mit uns fieberten und die dafür<br />

sorgten, dass wir ein paar wun<strong>de</strong>rschöne<br />

erlebnisreiche Tage hatten.<br />

Dank auch für die finanzielle Unterstützung<br />

an die Abteilung Schulsport (Herr<br />

Hütcher) und an Herrn Uwe Bernhard<br />

von Weimarer Wurstwaren, <strong>de</strong>r durch<br />

sein großzügiges Sponsoring die Fahrt<br />

erst möglich gemacht hat.<br />

Florian Jödicke


Die Teilnahme am Bun<strong>de</strong>sfinale im<br />

Gerätturnen und <strong>de</strong>m WM-Camp<br />

war nur durch S ponsoring möglich!<br />

Mit <strong>de</strong>m Sieg zu <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>smeisterschaften<br />

im Wettkampf „Jugend trainiert<br />

für Olympia“ hatten sich die Turnerinnen<br />

und Turner <strong>de</strong>r Wettkampklasse<br />

4 <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums für das<br />

Bun<strong>de</strong>sfinale qualifiziert: Franka Angelstein,<br />

Felix Bloß, Paula Grabinsky,<br />

Florian Jödicke, Marika Keßler, Sarah-Luise<br />

Kolbe, Bianca Kümmerling,<br />

Mark Philipp Lindner, Julia<br />

Meyer, Maria Ra<strong>de</strong>va.<br />

Nach intensivem Training und akribischer<br />

Vorbereitungen fan<strong>de</strong>n wir im<br />

ehemaligen „<strong>Humboldtianer</strong>“, Herrn<br />

Uwe Bernhardt, <strong>de</strong>m Direktor <strong>de</strong>r Weimarer<br />

Wurstwaren, einen großzügigen<br />

Sponsor, <strong>de</strong>r die Teilnahme dadurch erst<br />

ermöglichte. Im November trafen die<br />

Sportlerinnen und Sportler sowie die<br />

Betreuer auf ihren För<strong>de</strong>rer, um sich bei<br />

ihm zu bedanken und von ihren Eindrücken<br />

und Erlebnissen zu berichten, <strong>de</strong>nn<br />

die Tage in Stuttgart wer<strong>de</strong>n unvergessen<br />

bleiben.<br />

Die Gerätturner WK 4<br />

Jugend trainiert für Olympia – Golf<br />

Feuertaufe für „Golfkids“<br />

Vier Schülerinnen und Schüler unseres<br />

Gymnasiums haben erfolgreich die<br />

Golfpremiere bestan<strong>de</strong>n! Der gera<strong>de</strong><br />

erst 12 Jahre alte Routinier Mark Philipp<br />

Lindner, <strong>de</strong>r mit einem Handicap<br />

von 34 angereist war, und sein Klassenkamerad<br />

Richard Stange (Handicap<br />

54) legten mit ihren tollen Abschlägen<br />

und super Spiel <strong>de</strong>n Grundstein für <strong>de</strong>n<br />

Vizemeistertitel. Max Müller und Stefanie<br />

Rei (11 Jahre) komplettierten die<br />

Mannschaft.<br />

Bei<strong>de</strong> Sportler haben erst in vier Wochen<br />

das Golfer-ABC erlernt und mit<br />

Ablegen <strong>de</strong>s silbernen Golfabzeichens<br />

die Startberechtigung erworben. Das<br />

Engagement und <strong>de</strong>r Ehrgeiz aller haben<br />

zu diesem tollen Resultat geführt. Bemerkenswert<br />

ist auch die Tatsache, das<br />

unsere Schüler gegen 16- und 17-<br />

Jährige kämpfen mussten und sich wacker<br />

geschlagen haben, da sie im Gesamtklassement<br />

(Thüringen, Sachsen<br />

und Sachsen-Anhalt) einen hervorragen<strong>de</strong>n<br />

5. Platz belegten.<br />

Ein beson<strong>de</strong>rer Dank gilt unserem Elternsprecher<br />

Holger Stange, <strong>de</strong>r uns<br />

kostenlos zum Wettkampf gefahren und<br />

die Schüler dort mit betreut hat. Danke,<br />

Danke, Danke!<br />

Die Fachschaft S port<br />

77


Seit 2004 gibt es am Humboldtgymnasium<br />

Klassen mit einer beson<strong>de</strong>ren<br />

sportlichen Profilierung. Ziel ist nicht<br />

die Konkurrenz zu an<strong>de</strong>ren Fächern,<br />

son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Versuch über vielfältige<br />

sportliche För<strong>de</strong>rung im Schuljahresverlauf<br />

die Belastungsfähigkeit und das<br />

Selbstbewusstsein <strong>de</strong>r Schüler zu erhöhen<br />

und damit letztlich auch <strong>de</strong>n Erfolg<br />

in <strong>de</strong>n Theoriefächern zu verbessern.<br />

Mit <strong>de</strong>n Jahren kommt nun eine neue<br />

Komponente hinzu. Schüler aus <strong>de</strong>n drei<br />

verschie<strong>de</strong>nen Klassenstufen 5-6-7 (alle<br />

Klassen- und Sportlehrer und Eltern<br />

sowieso) arbeiten zusammen und geben<br />

<strong>de</strong>m Begriff „Fit-Kids-Family“ eine<br />

neue Facette.<br />

Die Woche nach <strong>de</strong>m Notenschluss bot<br />

sich für eine <strong>de</strong>rartige Gemeinschaftsaktion<br />

an. Im Vorfeld galt es schwierige<br />

logistische (verschie<strong>de</strong>ne „Sportplätze“<br />

im Umfeld von Nordhausen), finanzielle<br />

und rechtliche Fragen zu klären. Lei<strong>de</strong>r<br />

ließ sich das Wetter nicht durch unsere<br />

Bemühungen beeindrucken und war die<br />

ganze Woche über „suboptimal“.<br />

Von Montag bis Mittwoch hatten die<br />

drei Klassen 5/1, 6/1, 7/1 mit ihren<br />

Klassenlehrern Frau Ritscher, Herrn<br />

Berg und Herrn Räcke jeweils im Tageswechsel<br />

sehr verschie<strong>de</strong>ne Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

zu bestehen.<br />

So musste <strong>de</strong>r geplante Tauchkurs wetterbedingt<br />

mit voller Ausrüstung in<br />

einen Klassenraum verlegt wer<strong>de</strong>n. Die<br />

78<br />

Erstes Fit-Kids-Camp<br />

bei<strong>de</strong>n Herren <strong>de</strong>r Tauchschule Köhler<br />

gestalteten jedoch spontan einen interessanten<br />

Theoriekurs. Danke dafür!<br />

Dass Protektoren und Helm beim Inline-<br />

Skaten wichtig und nötig sind, spürten<br />

die Schüler auf einem Geschicklichkeitsparcours<br />

und beim Inline-Hockey<br />

unter Anleitung von Frau Schorcht am<br />

eigenen Körper.<br />

Ein Höhepunkt war für alle Klassen das<br />

Kanufahren auf <strong>de</strong>m Bielener Kiesteich<br />

mit Unterstützung von „Mobile“. In<br />

verschie<strong>de</strong>nen Bootstypen wur<strong>de</strong> eifrig<br />

manövriert und nach einer Weile spielte<br />

auch <strong>de</strong>r Regen keine Rolle mehr, da<br />

alle durch Kenereinlagen o<strong>de</strong>r gegenseitiges<br />

Bespritzen sowieso durchnässt<br />

waren.<br />

Der Donnerstag diente dann bei immer<br />

noch durchwachsenem Wetter im Salza-<br />

Bad <strong>de</strong>n Sportspielen, wie Fußball,<br />

Volleyball, Punchingball o<strong>de</strong>r Tischtennis,<br />

Bad- und Speedminton. Die ganz<br />

harten Athleten ließen sich jedoch nicht<br />

vom Springen, Rutschen und Schwimmen<br />

abhalten.<br />

Zum großen Abschlusswettkampf am<br />

Freitag wur<strong>de</strong>n die Klassen dann in drei<br />

gemischte Gruppen eingeteilt. Dieses<br />

von <strong>de</strong>n Schülern anfangs skeptisch<br />

beäugte Verfahren erwies sich in <strong>de</strong>r<br />

Praxis als unkompliziert. Für einen<br />

Erfolg <strong>de</strong>s Teams arbeiten die Fünft-,<br />

Sechst- und Siebentklässler sehr gut<br />

zusammen. Es galt zunächst verschie<strong>de</strong>-


ne Stationen gemeinsam zu absolvieren.<br />

Ob Schlussweitsprung, Parcourslauf,<br />

Zielwerfen im Team o<strong>de</strong>r beim Hosen-<br />

Duo wur<strong>de</strong> eifrig um Mannschaftspunkte<br />

gekämpft. In einer zweiten Run<strong>de</strong><br />

schickten die Gruppen dann ihre Vertreter<br />

in ein Fußball-, Hockey- o<strong>de</strong>r Zweifel<strong>de</strong>rball-Turnier.<br />

Mittags dann die große Siegerehrung<br />

durch die Gesamtleiterin Frau Kirchbichler.<br />

Das siegreiche Team wur<strong>de</strong> mit<br />

zwei Eiskugeln für je<strong>de</strong>n Sportler belohnt.<br />

Da jedoch alle Teilnehmer <strong>de</strong>s<br />

Fit-Kids-Camps dieses sehr erfolgreich<br />

absolviert hatten, wur<strong>de</strong>n alle auf einen<br />

(nicht immer ganz ernst gemeinten)<br />

individuellen Namen getauft. Diesen<br />

konnten sie auf einer kreativ gestalteten<br />

CD-Medaille mit nach Hause nehmen.<br />

Schöner, I<strong>de</strong>ntifikation stiften<strong>de</strong>r Abschluss<br />

war die <strong>Ausgabe</strong> <strong>de</strong>r lange erwarteten<br />

Fit-Kids-T-Shirts an alle<br />

Camp-Teilnehmer.<br />

Mit Grillwurst, Salat und Apfel-Schorle<br />

klang die erste Sportwoche aus.<br />

Die „Fit Kids“ <strong>de</strong>r Klassen 5 bis 7 (Schuljahr 2006/07)<br />

Die Fachschaft S port<br />

79


Lust auf viel sportliche Aktivität mit<br />

<strong>de</strong>m Schwerpunkt Kanu fahren hatten<br />

die 46 TeilnehmerInnen an <strong>de</strong>r traditionellen<br />

viertägigen Sportfahrt En<strong>de</strong> September.<br />

Für die Schülerinnen und Schüler<br />

<strong>de</strong>r Klassenstufen 8 bis 11 war die<br />

Fahrt eine Anerkennung ihrer sehr guten<br />

schulsportlichen Erfolge.<br />

Begleitet wur<strong>de</strong>n sie vom stellvertreten<strong>de</strong>r<br />

Schulleiter Herrn Vogt, <strong>de</strong>n Sportlehrern<br />

Frau Ritscher und Herrn Räcke<br />

sowie <strong>de</strong>r Hauptorganisatorin und Fachschaftsleiterin<br />

Sport Frau Kirchbichler.<br />

Als Basislager fungierte <strong>de</strong>r Forsthof<br />

80<br />

Lust auf Schiff?<br />

Schwarz in Mecklenburg, i<strong>de</strong>al zwischen<br />

Petsch- und Vilzsee gelegen.<br />

Am Anreisetag wur<strong>de</strong> sofort in Einerkajaks<br />

mit <strong>de</strong>m Üben begonnen und/o<strong>de</strong>r<br />

beim Fußball bzw. Tischtennis geschwitzt.<br />

Bereits am zweiten Tag ging es auf eine<br />

ca. 20-km-Tour in Dreierkanadiern, die<br />

alles enthielt, wofür die Seenplatte berühmt<br />

ist: urwüchsige Kanäle und kleine<br />

Seen, Wind und Wellen, Umtragen und<br />

Schleusen <strong>de</strong>r Boote sowie Rast beim<br />

Fischer.


Trotz „suboptimaler“ Witterung begann<br />

<strong>de</strong>r dritte Tag mit <strong>de</strong>r Sportfahrt-<br />

Meisterschaft. Klassenstufenweise wur<strong>de</strong><br />

im Einerkajak um die beste Platzierung<br />

gepad<strong>de</strong>lt. Danach ging es in zwei<br />

Gruppen mit Fahrrad bzw. Fahrgastschiff<br />

nach Mirow und nach Wechsel<br />

<strong>de</strong>s Fortbewegungsmittels wie<strong>de</strong>r zurück.<br />

Zum abendlichen Höhepunkt und Sportfahrtabschluss<br />

entwickelte sich die intensiv<br />

genutzte Sportlerdisco und das<br />

Lagerfeuer.<br />

Ein beson<strong>de</strong>rer Dank gilt <strong>de</strong>m Schulför<strong>de</strong>rverein,<br />

<strong>de</strong>r einige Aktivitäten dieser<br />

Fahrt gezielt unterstützt hat.<br />

Glänzen<strong>de</strong> Siegerpara<strong>de</strong>:<br />

Humboldt-Sportass-Ehrung 2007<br />

Seit 2002 wählt die Schulgemeinschaft<br />

am Humboldt-Gymnasium jährlich die<br />

jeweils sechs besten Sportlerinnen,<br />

Sportler und Mannschaften. Am 28.<br />

Juni 2007 führte ein roter Teppich die<br />

Schüler und zahlreiche Gäste in die zur<br />

Humboldt-Arena um<strong>de</strong>korierten Aula<br />

zur Sportass-Ehrung.<br />

Der Schulleiter eröffnete stimmungsvoll<br />

und übergab das Mikrofon für <strong>de</strong>n weiteren<br />

Programmablauf an zwei Schüler<br />

<strong>de</strong>r 11. Klasse. Gekonnt, locker und<br />

doch auch feierlich führten Alexandra<br />

Kunze und Johannes Bufe durch die<br />

80-Minuten-Show.<br />

Interessante Fragestellungen im Stil von<br />

„Wer wird Millionär“ rund um <strong>de</strong>n<br />

Humboldt-Schulsport sorgten für geschickte<br />

Überleitungen und ein ständiges<br />

Vorantreiben <strong>de</strong>r Sportschau. Diese<br />

war geprägt durch einen Wechsel von<br />

Die Fachschaft S port<br />

sportlichen Vorführungen, Großbildprojektionen<br />

und Ehrungen.<br />

Die „Jokerpreise“ gingen 2007 an Hagen<br />

Walter (Klasse 12, Ehrenamt als<br />

Karatetrainer), Eric Meyer (Klasse 7/1,<br />

„aktuell“, 3. Platz Deutsche Meisterschaften<br />

im Boxen), Paula Grabinsky<br />

(Klasse 5/1, „Newcomer“, Turnerin).<br />

Klasse waren die „Let´s Dance“-<br />

Einlagen von Sandra Jödicke und<br />

Alexan<strong>de</strong>r Kirchner sowie <strong>de</strong>r Tanzgruppe<br />

<strong>de</strong>s LV Altstadt. Die jungen<br />

Turnerinnen und Turner <strong>de</strong>r 5. und 6.<br />

Klassen begeisterten mit tollen Gruppenpyrami<strong>de</strong>n<br />

und Synchronturneinlagen.<br />

Schwarzgurt im Waffen-Karate<br />

Hagen Walter und sein Trainer Frank<br />

Pelny beeindruckten durch mit Kraft<br />

und Präzision ausgeführten Bewegungen.<br />

81


Zwischen <strong>de</strong>n Showteilen dann die<br />

Hauptehrungen <strong>de</strong>r Humboldt-Sportass-<br />

Wahl 2007.<br />

In <strong>de</strong>r Kategorie „Sportlerin <strong>de</strong>s Jahres“<br />

teilten sich Maren Besser (6/1), Maike<br />

Karnstedt (7/1), Marlene Krieger<br />

(7/3) und Hanna Wußling (10/4) <strong>de</strong>m<br />

3. Platz. Der Silberrang ging an Frieda<br />

Krause (9/1). Bereits zum zweiten Mal<br />

nach 2004 konnte Schwimmerin Maria<br />

Thelemann (11/1) <strong>de</strong>n obersten Po<strong>de</strong>stplatz<br />

als beliebteste und bekannteste<br />

aller erfolgreichen Humboldt-<br />

Sportlerinnen erobern.<br />

Bei <strong>de</strong>n „Sportlern <strong>de</strong>s Jahres“ wur<strong>de</strong>n<br />

Steven Grunert (8/2), Alexan<strong>de</strong>r Kilian<br />

(12/5), Florian Kohler (7/1), Christian<br />

Schulze (10/2) gemeinsam auf <strong>de</strong>m<br />

3. Platz gewählt. Über Platz 2 konnte<br />

sich Florian Dießel (11/2) freuen.<br />

82<br />

Sportass-Sieger wur<strong>de</strong> Basketballer<br />

Eric Sacher (9/1).<br />

Die Fußballer, Gerätturnerinnen und -<br />

turner und Volleyballer <strong>de</strong>r Wettkampfklasse<br />

IV belegten gemeinsam mit <strong>de</strong>r<br />

Leichtathletik-Schulauswahl WK III <strong>de</strong>n<br />

Bronzerang in <strong>de</strong>r Mannschaftswertung.<br />

Platz 2 ging an die Regionalfinalsiegerinnen<br />

im Basketball WK III. Erstmals<br />

seit 2002 gelang es wie<strong>de</strong>r einer Turnmannschaft<br />

auf Platz 1 zu kommen.<br />

Dies war <strong>de</strong>r verdiente Lohn für die<br />

erfolgreiche Bun<strong>de</strong>sfinalteilnahme <strong>de</strong>r<br />

Mädchen WK II.<br />

Für Abwechslung im Programm sorgten<br />

immer wie<strong>de</strong>r kurze Film- und Fotopräsentationen,<br />

u.a. zur alljährlichen Sportfahrt,<br />

zum Crosslauf, „Spot-Fit“-<br />

Werbeclips <strong>de</strong>r Klasse 7/1 für clevere<br />

Ernährung und Bewegung sowie ein<br />

Rückblick auf unsere große Sportgala<br />

<strong>de</strong>s Vorjahres. Dies war gleichzeitig<br />

auch Abschluss und Vorschau auf das<br />

kommen<strong>de</strong> Schulsportjahr mit <strong>de</strong>r<br />

Sportass-Wahl 2008 und <strong>de</strong>r großen<br />

Gala in <strong>de</strong>r Wiedigsburghalle.<br />

Gera<strong>de</strong> im Olympiajahr 2008 heißt es<br />

also: „Keine Macht <strong>de</strong>r Trägheit“!<br />

Für die Fachschaft S port:<br />

Martin Räcke

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