Ausgabe Nr. 14 - Humboldtianer.de
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Die Hauptversammlung 2008 fin<strong>de</strong>t am<br />
Donnerstag, <strong>de</strong>m 22. Mai 2008, um 19.00 Uhr<br />
im Gymnasium, Blasiistraße 15/16, statt.<br />
Die Tagesordnung fin<strong>de</strong>n Sie auf Seite 3.<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Humboldt-Blätter <strong>14</strong>/2008 Seite<br />
Vorstands bericht 2<br />
Einladung zur Hauptversammlung, Tagesordnung 3<br />
För<strong>de</strong>rmaßnahmen 2007 4<br />
Kassenbericht und Haushalts plan, Planung 2008 5<br />
Humboldt-Preisträger 2007: Philipp Kiosze 6<br />
Einer <strong>de</strong>r letzten Großen <strong>de</strong>s zweiten Weges 7<br />
Kunsterziehung in <strong>de</strong>r Oberstufe 8<br />
Zum Astronomieunterricht in <strong>de</strong>r Klassenstufe 10 11<br />
Der Roland berichtet – Neues aus Stadt und Kreis 2007 12<br />
Bau<strong>de</strong>nkmale in Stadt und Kreis: Die Ebers burg 16<br />
Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Nordhäuser:<br />
Hans Werther 20<br />
Carl Duval 22<br />
Königin Luise –<br />
Kleine historische Exkursion aus Anlass <strong>de</strong>r 200-Jahr-Feier 27<br />
Jahresbericht <strong>de</strong>s Gymnasiums 2007 31<br />
IMPRESSUM HUMBOLDT-BLÄTTER Mitteilungsblatt für die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vereinigung<br />
ehemaliger Schüler und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Gymnasiums „Wilhelm von Humboldt“ in<br />
Nordhausen – In Tradition zu <strong>de</strong>n nach 1945 geschlossenen höheren Schulen Nordhausens –<br />
e.V.<br />
Anschrift: Blasiistraße 15/16, 99734 Nordhausen,<br />
Tel. 0 36 31 – 90 22 30, Fax 0 36 31 – 90 22 31<br />
Bankverbindung: Kreissparkasse Nordhausen (BLZ 820 540 52), Konto <strong>Nr</strong>. 300 151 30<br />
Herausgeber: Der Vorstand Redaktion: Erik Onnen<br />
Druck: mediencenter RAUSCH, Wilhelm-Nebelung-Straße 31, 99734 Nordhausen<br />
1
Liebe Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins,<br />
<strong>de</strong>r Vorstandsbericht stellt ein Resümee<br />
<strong>de</strong>s vergangenen Jahres dar. Allerdings<br />
muss ich am Anfang einige Zeilen zu<br />
<strong>de</strong>n Ereignissen <strong>de</strong>s aktuellen Jahres<br />
2008 schreiben. In <strong>de</strong>n ersten Wochen<br />
<strong>de</strong>s Jahres 2008 war <strong>de</strong>r Presse eine<br />
nicht hinnehmbare Äußerung zum Fortbestand<br />
<strong>de</strong>s Hauptgebäu<strong>de</strong>s unseres<br />
Gymnasiums zu entnehmen. In <strong>de</strong>n<br />
Tagen danach zeigte sich die Stärke<br />
vom „Netzwerk Humboldtgymnasium“<br />
und schließlich folgte ein Gespräch<br />
zwischen <strong>de</strong>m Landrat und <strong>de</strong>r Schulleitung.<br />
Folgen<strong>de</strong>n Pressekommentar gab es<br />
dazu in <strong>de</strong>r nnz: „Es gab Einvernehmen<br />
darüber, dass das Staatliche Gymnasium<br />
Wilhelm von Humboldt eine hervorragen<strong>de</strong><br />
inhaltliche Bildungsarbeit leistet.<br />
Es ist fest in die Nordthüringer Bildungslandschaft<br />
integriert. Die gute<br />
Arbeit <strong>de</strong>r Schule muss natürlich kontinuierlich<br />
weiter entwickelt wer<strong>de</strong>n. Dies<br />
kann aber nur gelingen, wenn auch die<br />
baulichen Voraussetzungen in und am<br />
Schulgebäu<strong>de</strong> weiter verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />
Im ernsthaften Bemühen <strong>de</strong>s Schulträgers<br />
und <strong>de</strong>s Gymnasiums mit seinem<br />
För<strong>de</strong>rverein, muss es, unter Beachtung<br />
<strong>de</strong>r finanziellen Möglichkeiten, gemeinsam<br />
gelingen, das Schulgebäu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />
Nordhäuser Blasiistraße weiterhin<br />
Schritt für Schritt zu sanieren. Dies alles<br />
geschieht auf <strong>de</strong>r Grundlage einer vom<br />
Kreistag Nordhausen beschlossenen<br />
Schulnetzkonzeption, die weiterhin<br />
2<br />
Vorstandsbericht<br />
beim Staatlichen Gymnasium Wilhelm<br />
von Humboldt von zwei Schulstandorten<br />
ausgeht.“<br />
Somit dürften nun die regelmäßigen<br />
Diskussionen <strong>de</strong>r vergangenen Jahre in<br />
Zukunft nicht mehr sein und die Schüler,<br />
die Eltern, die Lehrer und alle an<strong>de</strong>ren<br />
Beteiligten mehr Planungssicherheit<br />
haben.<br />
Das Jahr 2007 verlief im Fortbestand<br />
einer <strong>de</strong>r Stärken <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins:<br />
seiner Kontinuität. Diese Kontinuität<br />
spiegelt sich in <strong>de</strong>r stetigen Zahl <strong>de</strong>r<br />
Mitglie<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>n stetigen finanziellen<br />
Verhältnissen und <strong>de</strong>r stetigen Vereinsarbeit<br />
wi<strong>de</strong>r. Es ist die Unterstützung<br />
<strong>de</strong>s Vereins bei notwendigen (nicht über<br />
<strong>de</strong>n Schulträger möglichen) Anschaffungen<br />
für die Schule. In Zeiten vielfältiger<br />
Diskussionen zum Thema Bildungspolitik<br />
in Deutschland gehört dazu<br />
auch die Möglichkeit, ein entsprechen<strong>de</strong>s<br />
Umfeld für die Schüler zu schaffen.<br />
Diese Möglichkeit bietet <strong>de</strong>r Schulför<strong>de</strong>rverein<br />
und freut sich auch über die<br />
rege Inanspruchnahme <strong>de</strong>r Lehrerschaft.<br />
Die Palette <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rmaßnahmen ist<br />
lang und das über alle Fachschaften<br />
hinweg.<br />
Wie bereits in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />
engagierte sich <strong>de</strong>r Verein auch bei <strong>de</strong>r<br />
Unterstützung von Kin<strong>de</strong>rn, die zum<br />
Beispiel aufgrund finanzieller Probleme<br />
im Elternhaus, nicht an Klassenfahrten<br />
hätten teilnehmen können. Somit wer<strong>de</strong>n<br />
soziale Härtefälle abgeschwächt
und <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn Klassenfahrten<br />
nicht verwehrt. Der sensible<br />
Umgang mit diesem Thema wird von<br />
<strong>de</strong>r Lehrerschaft und <strong>de</strong>r Vereinsvorstand<br />
dabei gelebt.<br />
Abschließend möchte ich mich bei <strong>de</strong>n<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn bedanken, die Ihren „Beitrag“<br />
für <strong>de</strong>n Verein leisten. Dieser<br />
„Beitrag“ muss nicht nur in Form von<br />
finanziellen Mitteln zu verstehen sein,<br />
son<strong>de</strong>rn auch durch physische Unterstützung.<br />
Nutzen Sie weiterhin die Möglichkeit<br />
sich aktiv im Verein zu engagieren.<br />
Kommen Sie auf <strong>de</strong>n Vereinsvorstand<br />
zu und bieten Sie Ihre aktive Teilnahme<br />
zur Vereinsunterstützung an.<br />
Liebe Vereinsmitglie<strong>de</strong>r, lassen Sie uns<br />
gemeinsam dafür sorgen, das die Tradition<br />
<strong>de</strong>r Schule und <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins<br />
auch in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahrzehnten<br />
fortgesetzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Für das Jahr 2008 wünsche ich Ihnen<br />
und Ihren Familien, dass gesetzte Ziele<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n und es genügend angenehme<br />
Momente gibt, die Sie die steigen<strong>de</strong><br />
Hektik <strong>de</strong>s Alltags vergessen<br />
lassen können.<br />
Tino Pförtner, Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Einladung zur Hauptversammlung 2008<br />
Die Hauptversammlung 2008 fin<strong>de</strong>t am Donnerstag, <strong>de</strong>m 22. Mai 2008, um 19.00<br />
Uhr im Gymnasium, Blasiistraße 15/16 statt. Im Anschluss an die Veranstaltung<br />
ist ein gemütliches Beisammensein in <strong>de</strong>r Nordhäuser Altstadt vorgesehen.<br />
Tagesordnung:<br />
1 Rechenschafts bericht 2007<br />
1.1 Jahresbericht<br />
1.2 Rechnungsbericht<br />
1.3 Kassenprüfungsbericht<br />
1.4 Entlastung <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s<br />
2 Planung 2008<br />
2.1 Planung für das Jahr 2008<br />
2.2 Haushaltsplan 2008<br />
2.3 Beschluss über Planung und Haushaltsplan 2008<br />
3 För<strong>de</strong>rmaßnahmen 2008<br />
4 Verschie<strong>de</strong>nes<br />
3
4<br />
För<strong>de</strong>rmaßnahmen 2007<br />
Soziale Aufwendungen 360,00 €<br />
Schulpräsentation im Thüringer Landtag 60,35 €<br />
Zuschuss Chorfahrt 833,00 €<br />
Computer 2.997,99 €<br />
Exkursion Geographie nach Mittenwald 660,00 €<br />
Bericht auf Seite 59<br />
Projekt „Umwelt baut Brücken“ 466,07 €<br />
Bericht auf Seite 66<br />
Humboldt-Medaillen 690,38 €<br />
Technik, Sport, Sonstiges 3.966,80 €<br />
10.034,59 €<br />
Kassenbericht 2007<br />
Vermögensübersicht per 31.12.2007<br />
Aktivposten EUR 2007 EUR Vorjahr<br />
Bankguthaben 17.430,05 15.866,73<br />
Beitragsfor<strong>de</strong>rungen 11.387,52 7.868,76<br />
Kassenbestand 0,00 0,00<br />
Sonstiges 0,00 0,00<br />
gesamt: 28.817,57 23.735,49<br />
Passivposten EUR 2007 EUR Vorjahr<br />
Wertberichtigung 1.708,13 1.080,31<br />
Rechnungsabgrenzung 0,00 48,00<br />
gesamt: 1.708,13 1.128,31<br />
Überschuss: 27.109,44 22.607,18<br />
Überschussrechnung 2007<br />
Einnahmen EUR 2007 Vorjahr<br />
Beiträge 5.175,63 5.961,98<br />
Spen<strong>de</strong>n 6.983,19 1.098,83<br />
Sonstiges 1.383,38 11.471,90<br />
gesamt: 13.542,20 18.532,71
<strong>Ausgabe</strong>n EUR 2007 Vorjahr<br />
Sachkosten 8,00 731,15<br />
Humboldt-Blätter 1.176,91 1.169,28<br />
För<strong>de</strong>raufwendungen 10.034,59 7.644,39<br />
Sonstiges 759,38 11.362,64<br />
gesamt: 11.978,88 20.907,46<br />
Überschuss: 1.563,32<br />
Bestand 01.01.2007 15.866,73<br />
= Bestand 31.12.2007 17.430,05 (Spar- und Girokonto)<br />
Haushaltsplan 2008<br />
Einnahmen (EUR) <strong>Ausgabe</strong>n (EUR)<br />
Beiträge 6.000,00 Porto, Material 1.500,00<br />
Spen<strong>de</strong>n 1.000,00 Humboldtblätter 1.500,00<br />
Barmittel 2.000,00 För<strong>de</strong>raufwendungen 5.000,00<br />
Summe 9.000,00 Sonstiges 1.000,00<br />
Summe 9.000,00<br />
Planung 2007 / Realisierung, Planung 2008<br />
Planung 2007 Realisierung Planung 2008<br />
(Vorschlag)<br />
Einnahmen EUR EUR EUR<br />
Beiträge 6.000,00 5.175,63 6.000,00<br />
Spen<strong>de</strong>n 1.000,00 6.983,19 1.000,00<br />
<strong>Ausgabe</strong>n<br />
Sachkosten 1.500,00 8,00 1.500,00<br />
Humboldtblätter 1.500,00 1.176,91 1.500,00<br />
För<strong>de</strong>raufwendungen 5.000,00 10.034,59 5.000,00<br />
Sonstiges 1.000,00 759,38 1.000,00<br />
5
6<br />
Humboldt-Preisträger 2007: Philipp Kiosze<br />
Laudatio<br />
Sehr geehrte Abiturientinnen und Abiturienten,<br />
sehr geehrte Gäste!<br />
Seit 1999 verleiht die „Vereinigung<br />
ehemaliger Schüler und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s<br />
Humboldt-Gymnasiums“ <strong>de</strong>n mit 250<br />
Euro dotierten Humboldt-Preis an Absolventen<br />
dieses Hauses, die während<br />
Ihrer Ausbildung mit ausgezeichneten<br />
Leistungen aufwarten konnten und<br />
gleichzeitig das Ansehen dieses Gymnasiums<br />
in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit und über die<br />
Grenzen <strong>de</strong>s Landkreises hinaus för<strong>de</strong>rten.<br />
„Wem klar ist, was für einen Nutzen <strong>de</strong>r<br />
Lehrstoff hat, <strong>de</strong>r wird selbständig,<br />
eigenverantwortlich und problemorientiert<br />
lernen. Beson<strong>de</strong>rs wichtig neben<br />
<strong>de</strong>n Lehrinhalten sind die Achtung <strong>de</strong>r<br />
Mitmenschen, Toleranz, Pflicht- und<br />
Verantwortungsbewusstsein und die<br />
Spielregeln <strong>de</strong>s menschlichen Umgangs.“<br />
All diese Tugen<strong>de</strong>n sollen eine Preisträgerin<br />
o<strong>de</strong>r einen Preisträger auszeichnen.<br />
Für solche Schülerpersönlichkeiten<br />
ist in <strong>de</strong>r Regel die schulische Arbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Erhalt <strong>de</strong>s Reifezeugnisses<br />
nicht vorbei. Sie übernehmen Verantwortung<br />
über das normale Maß hinaus.<br />
Vorbildliche Leistungen, Diskussionsfreu<strong>de</strong><br />
im Unterricht, ein klarer Blick<br />
und ein offenes Ohr für die Schulgemeinschaft,<br />
Schülersprecher und stell-<br />
vertreten<strong>de</strong>r Kreisschülersprecher, Öffentlichkeitsarbeit<br />
über viele Jahre,<br />
Organisator und Mo<strong>de</strong>rator zahlreicher<br />
Veranstaltungen und nicht zuletzt <strong>de</strong>r<br />
glühen<strong>de</strong> Appell auf <strong>de</strong>r Eingangstreppe<br />
an <strong>de</strong>r Seite von Anne Uthleb und Herrn<br />
Köthe, <strong>de</strong>r mit zum Erhalt dieses Theaters<br />
führte, waren für die Juroren beredtes<br />
Zeugnis für einen würdigen Preisträger.<br />
* * *<br />
Nach diesen Worten wur<strong>de</strong> die Urkun<strong>de</strong><br />
verlesen und Herr Kiosze auf die Bühne<br />
<strong>de</strong>s Nordhäuser Stadttheaters gebeten.<br />
Der anhalten<strong>de</strong> Applaus im Auditorium<br />
bestätigte <strong>de</strong>r Findungskommission die<br />
richtige Wahl.<br />
In <strong>de</strong>r Laudatio wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n „ ... glühen<strong>de</strong>n<br />
Appell auf <strong>de</strong>r Eingangstreppe<br />
...“ hingewiesen. Das Humboldtgymnasium<br />
hatte im Juli 2007 anlässlich <strong>de</strong>r<br />
drohen<strong>de</strong>n Schließung <strong>de</strong>s Nordhäuser<br />
Theaters die Zeugnisausgabe auf die<br />
Eingangstreppe <strong>de</strong>s Theaters verlegt.<br />
Die Schulgemeinschaft legte Zeugnis<br />
für das Theater ab und Philipp Kiosze<br />
hatte gemeinsam mit Anne Uthleb im<br />
Namen <strong>de</strong>r Schüler vor <strong>de</strong>n anwesen<strong>de</strong>n<br />
Medienvertretern gesprochen. Dies war<br />
sicherlich einer <strong>de</strong>r Höhepunkte in <strong>de</strong>r<br />
Übernahme von Verantwortung für die<br />
Mitschüler und sein Gymnasium. Doch<br />
die anwesen<strong>de</strong>n Abiturienten wussten<br />
auch um seine Anstrengungen bei <strong>de</strong>r<br />
Vorbereitung <strong>de</strong>s noch folgen<strong>de</strong>n Abiturballs.<br />
Und einige davon ahnten sicherlich<br />
auch, dass es danach mit <strong>de</strong>r<br />
Arbeit noch nicht vorbei war.
Philipp Kiosze hat sich während seiner<br />
Schulzeit und auch danach nie <strong>de</strong>r Übernahme<br />
von Verantwortung verweigert.<br />
Wer ihn zwischenzeitlich im freiwilligen<br />
sozialen Jahr mit seinem Mitschüler<br />
Thomas Kirchner in <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nkstätte<br />
Mittelbau-Dora begegnete,<br />
konnte gereifte Persönlichkeiten erleben,<br />
die engagiert, geradlinig und ver-<br />
antwortungsbewusst mit Gästen und<br />
Jugendgruppen arbeiteten.<br />
Wir wünschen Philipp Kiosze für sein<br />
Studium und seine persönliche Zukunft<br />
alles Gute und hoffen später auf seine<br />
Erfahrungen und seine Mitarbeit in<br />
unserer Vereinigung.<br />
Einer <strong>de</strong>r letzten Großen <strong>de</strong>s zweiten Weges<br />
Für Jürgen Bennewitz, anlässlich seiner Verabschiedung<br />
aus <strong>de</strong>m mehr als vierzigjährigem Schulddienst<br />
Der Weg führt gera<strong>de</strong> in das Gebäu<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Volkshochschule Nordhausen hinein.<br />
Gedanken gehen mir durch <strong>de</strong>n<br />
Kopf. In wenigen Minuten wird Jürgen<br />
Bennewitz aus <strong>de</strong>m aktiven Dienst an<br />
<strong>de</strong>r Bildung junger und jung gebliebener<br />
Menschen verabschie<strong>de</strong>t. Dass ich als<br />
Schulleiter <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums,<br />
welches viele Jahre zuverlässige Heimat<br />
<strong>de</strong>r Allgemeinbildung für <strong>de</strong>n so genannten<br />
zweiten Bildungsweg war, eng<br />
mit <strong>de</strong>r Volkshochschule zusammen<br />
gearbeitet habe, wür<strong>de</strong> ein Grußwort an<br />
einem solchen Tag schon erklären.<br />
Doch unsere beruflichen Wege kreuzten<br />
sich häufiger.<br />
Eigentlich fing alles in Heringen im<br />
Herbst 1968 an. Da stand er in unserer<br />
Klasse, <strong>de</strong>r freundliche und aufgeschlossene<br />
Russischlehrer Jürgen Bennewitz.<br />
Als Deutsch- und Russischlehrer<br />
hatte er <strong>de</strong>n Dienst in Heringen aufgenommen.<br />
Schnell war er zu einer<br />
Institution für uns Fünftklässler gewor<strong>de</strong>n.<br />
Nicht nur wegen seiner Jugend, <strong>de</strong>r<br />
Baritonstimme. Seine Art, auch die<br />
kleinen Erfolge nicht zu übersehen,<br />
schaffte Vertrauen, welches man immer<br />
braucht, wenn Neues beginnt. Lei<strong>de</strong>r –<br />
aus meiner Sicht – setzte er bald seine<br />
Tätigkeit in Uthleben fort. Vielleicht<br />
eine Teilerklärung <strong>de</strong>s frühen En<strong>de</strong>s<br />
meiner hoffnungsvollen „Russischkarriere“.<br />
Seine Stationen gingen über Sundhausen<br />
mit Ämtern im Schulleitungsbereich<br />
und <strong>de</strong>n zweimaligen Einsatz als Lehrer<br />
in Bulgarien hin zur Volkshochschule,<br />
wo er 1985 seine Tätigkeit als Bereichsleiter<br />
Sprachen und verantwortlich für<br />
Schulabschlüsse (somit auch für die<br />
Abiturausbildung) aufnahm. Wir trafen<br />
uns wie<strong>de</strong>r im Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums,<br />
wo die Volkshochschule<br />
Abiturkurse abhielt. Meistens abends,<br />
wenn seine „zweite Schicht“ begann.<br />
Mir fiel schnell auf: In einer Reihe von<br />
Eigenschaften hatte er sich nicht verän<strong>de</strong>rt:<br />
Engagiert für die Schüler, korrekt<br />
in <strong>de</strong>n Analysen und klar im bildungs-<br />
7
politischen Verständnis, dass die I<strong>de</strong>e,<br />
Schulabschlüsse auf <strong>de</strong>m zweiten Bildungsweg<br />
zu erhalten, lebendig bleiben<br />
und beworben wer<strong>de</strong>n muss. In zahllosen<br />
inhaltlichen und organisatorischen<br />
Beratungen erlebte ich Jürgen Bennewitz<br />
als versierten Fachmann über seinen<br />
Bereich hinaus und guten Organisator<br />
sowie engagierten Pädagogen. Beson<strong>de</strong>rs<br />
in Erinnerung bleiben häufige<br />
Gespräche am Abend im Schulhaus<br />
Blasiistraße, wo wir gemeinsam betonten,<br />
dass Bildung nur funktioniere,<br />
wenn es immer die Möglichkeit eines<br />
Anschlusses, einer Fortsetzung <strong>de</strong>r<br />
erreichten Abschlüsse gibt, also <strong>de</strong>r<br />
zweite Bildungsweg für alle Bürger<br />
offen bleibt. Er hat stets dafür geworben,<br />
einerseits die beson<strong>de</strong>ren Bedingungen<br />
<strong>de</strong>r Schüler <strong>de</strong>r Volkshochschule<br />
zu sehen, an<strong>de</strong>rerseits die For<strong>de</strong>rungen<br />
so zu stellen, dass sich die Aufgabenstellungen<br />
mit <strong>de</strong>ren Lebenserfahrung<br />
verbin<strong>de</strong>t, um am En<strong>de</strong> gleiche<br />
Abschlussqualität nachweisen zu können.<br />
Gewandt, flink, <strong>de</strong>n optimalen Weg zur<br />
Lösung <strong>de</strong>r Probleme zu suchen, sind<br />
Markenzeichen, die ich mit seinem<br />
Wirken verbin<strong>de</strong>. Sein Dienstfahrzeug<br />
„Marke Schwalbe“ ist sprichwörtlich<br />
8<br />
und sinnbildlich für diese Art pädagogisch<br />
wirksam wer<strong>de</strong>n zu wollen.<br />
Schnell, effizient, ohne Aufsehen, jedoch<br />
orientiert an <strong>de</strong>r Sache und für <strong>de</strong>n<br />
Schüler. Sein Bekenntnis zur Humboldtschule<br />
drückt sich nicht nur durch<br />
die Mitgliedschaft im Verein aus. Er<br />
schaute zurück, analysierte, mahnte,<br />
positive Traditionen zu bewahren. Nicht<br />
immer war für mich leicht zu erkennen,<br />
ob er auf „unserer Seite“ steht. Kritik<br />
wirkt dort, wo sie <strong>de</strong>n Adressaten erreicht<br />
und ihn nicht verletzt. Passen<br />
Worte, Botschaft und Mensch zusammen,<br />
nennt man es auch gern Charisma.<br />
Dadurch wur<strong>de</strong>n die Hinweise und<br />
Anregungen <strong>de</strong>s Ehemaligen, Jürgen<br />
Bennewitz, manchmal auch zu mehr.<br />
Der Sammler von Briefmarken und<br />
Münzen tat für die Bildung genau das,<br />
was sein Hobby kennzeichnet. Traditionen<br />
bewahren, Motive erschließen und<br />
neue Perspektiven sehen.<br />
Die besten Wünsche <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums<br />
gelten einem Lehrer aus<br />
Überzeugung. Meine herzlichen Wünsche<br />
gelten <strong>de</strong>m Pädagogen Jürgen<br />
Bennewitz, <strong>de</strong>r sich – aus meinem<br />
Blickwinkel – treu geblieben ist.<br />
Kunsterziehung in <strong>de</strong>r Oberstufe<br />
Die Entscheidung zwischen <strong>de</strong>n Grundkursen<br />
Musik, Darstellen und Gestalten<br />
sowie Kunsterziehung, welche je<strong>de</strong>r<br />
Schüler in <strong>de</strong>r 10. Klasse zu treffen hat,<br />
fällt so manchem recht schwer. Einer-<br />
Ralf-Gerhard Köthe<br />
seits bietet sich die Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />
Spezialisierung o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r Abwahl<br />
eines ungeliebten Faches; an<strong>de</strong>rerseits<br />
ergibt sich aber gera<strong>de</strong> für die vielseitig<br />
musisch interessierten Schüler, von
<strong>de</strong>nen es übrigens an unserem Gymnasium<br />
nicht wenige gibt, eine Einschränkung<br />
in <strong>de</strong>r allseitigen Entwicklung<br />
seiner Fähigkeiten und Talente.<br />
Je<strong>de</strong>r Schüler, <strong>de</strong>r das Fach Kunsterziehung<br />
in <strong>de</strong>r Oberstufe bei uns absolviert<br />
hat, weiß, dass die Inhalte, mit <strong>de</strong>nen<br />
wir uns befassen, um ein Vielfaches<br />
über das hinausgehen, was man noch<br />
vor Jahren leichthin unter Zeichenunterricht<br />
verstan<strong>de</strong>n hat.<br />
Der Unterricht in <strong>de</strong>r zur Oberstufe<br />
gehören<strong>de</strong>n zehnten Klasse run<strong>de</strong>t in<br />
vielfältiger Hinsicht die Entwicklungslinien<br />
ab, die wir im fünften Schuljahr<br />
begonnen haben. Dazu gehört selbstverständlich<br />
die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit<br />
Malerei, Grafik und Plastik, wobei die<br />
Gestaltungsaufgaben häufig Bezüge zu<br />
einzelnen Stilrichtungen <strong>de</strong>s frühen 20.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts herstellen.<br />
Mit Blick auf das Kurssystem geht es<br />
uns natürlich auch darum, Einblicke in<br />
die Vielfalt <strong>de</strong>r Kunst <strong>de</strong>s 20. und 21.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts zu gewähren und die Lust<br />
auf eine vertiefte Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
anzuregen.<br />
Der Unterricht im Kurssystem glie<strong>de</strong>rt<br />
sich inhaltlich in vier relativ selbstständige<br />
Halbjahreskurse. Im ersten Halbjahr<br />
setzen wir uns mit <strong>de</strong>r Kunstwen<strong>de</strong><br />
am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts auf <strong>de</strong>m<br />
Gebiet <strong>de</strong>r Malerei auseinan<strong>de</strong>r und<br />
verfolgen die Aufspaltung <strong>de</strong>r Kunst <strong>de</strong>s<br />
20. Jahrhun<strong>de</strong>rts in unterschiedliche<br />
Kunst- und Weltauffassungen. Dabei ist<br />
es uns auch wichtig zu zeigen, dass<br />
zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Künsten durchaus<br />
Verbindungsmöglichkeiten und<br />
Parallelen zu fin<strong>de</strong>n sind.<br />
Malerischer Versuch,<br />
Klang und Rhythmus von Musik in eine<br />
abstrakte Gestaltung umzusetzen<br />
_______________________<br />
links: Plastik „Teufelsgeiger“ mit kubistischen<br />
Formmerkmalen<br />
9
Das zweite Kurshalbjahr konzentriert<br />
sich auf die Beschäftigung mit Fragen<br />
<strong>de</strong>r Architektur. Über die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit <strong>de</strong>r Baukunst <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne,<br />
<strong>de</strong>r Postmo<strong>de</strong>rne und <strong>de</strong>r Gegenwart<br />
kommen wir zur Lösung grundlegen<strong>de</strong>r<br />
Gestaltungsaufgaben, die von Grundrissentwürfen<br />
über Fassa<strong>de</strong>ngestaltungen<br />
bis hin zur mo<strong>de</strong>llhaften Fertigung<br />
eines Gebäu<strong>de</strong>s gehen können. Abgerun<strong>de</strong>t<br />
wird dieses Halbjahr durch einige<br />
Einblicke in die vielfältige Welt <strong>de</strong>s<br />
Designs.<br />
Im dritten Halbjahr gehört unsere Aufmerksamkeit<br />
<strong>de</strong>m plastischen Gestalten.<br />
Die Einsicht, dass es traditionelle plastische<br />
Materialien mit spezifischen Eigenschaften<br />
gibt, wird hierbei vertieft<br />
und praktisch erprobt. Aber auch <strong>de</strong>r<br />
erweiterte Plastikbegriff, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
Gegenwart gebraucht wird, soll nachvollziehbar<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
10<br />
Kaltna<strong>de</strong>lradierung zu einer Balla<strong>de</strong><br />
von Friedrich Schiller<br />
Die Entwicklung <strong>de</strong>r Grafik zu verfolgen<br />
ist unser Ziel im letzten Kurshalbjahr.<br />
In diesem vorwiegend praktisch<br />
angelegten Kurs bil<strong>de</strong>t die Vertiefung<br />
<strong>de</strong>s künstlerischen Naturstudiums mit<br />
<strong>de</strong>n Möglichkeiten <strong>de</strong>r Handzeichnung<br />
einen Schwerpunkt. Gleichzeitig geht es<br />
uns aber auch um systematische Einblicke<br />
in die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Druckgrafik.<br />
Eine grundlegen<strong>de</strong> Orientierung für <strong>de</strong>n<br />
Umgang mit <strong>de</strong>r Kunst zu geben, ein<br />
ästhetisches Bewusstsein zu entwickeln<br />
und die Einsicht zu vermitteln, dass<br />
Kunst ein wichtiger Aspekt <strong>de</strong>s menschlichen<br />
Lebens ist, sind wesentliche und<br />
lohnenswerte Ziele unserer Arbeit als<br />
Kunsterzieher. Dass diese Vorhaben nur<br />
in <strong>de</strong>r Verbindung von Traditionellem<br />
und Zukunftsgerichtetem zu realisieren<br />
sind, macht das Spezifische unseres<br />
Faches aus.<br />
Hagen Leicht, FS L Kunst<br />
____________________________________<br />
links: Plastische Montage mit unterschiedlichen<br />
Materialien, die eine<br />
surreale Wirkung hat
Zum Astronomieunterricht<br />
in <strong>de</strong>r Klassenstufe 10 <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums<br />
Es gibt wohl kaum einen Menschen, <strong>de</strong>r<br />
sich nicht für Sternkun<strong>de</strong> interessiert,<br />
sollte man meinen, und so kann ich<br />
mich nicht an ein Desinteresse einzelner<br />
Schüler am Fach Astronomie erinnern.<br />
Der Nachthimmel mit <strong>de</strong>m Mond, <strong>de</strong>n<br />
Planeten und <strong>de</strong>n vielen Sternen übt<br />
schon seine Faszination aus.<br />
Trotz<strong>de</strong>m müssen wir aber davon ausgehen,<br />
dass keine an<strong>de</strong>re Wissenschaft<br />
größere Anfor<strong>de</strong>rungen an unsere Vorstellungskraft<br />
stellt, <strong>de</strong>nn Zeiten, Wege<br />
und Geschwindigkeiten sind im Weltall<br />
wahrhaft „astronomisch“.<br />
Im Astronomieunterricht soll <strong>de</strong>r Schüler<br />
einen Überblick über <strong>de</strong>n Forschungsgegenstand,<br />
wichtige Forschungsmetho<strong>de</strong>n,<br />
wesentliche Arbeitsgebiete,<br />
Ergebnisse und <strong>de</strong>n Nutzen <strong>de</strong>r<br />
Astronomie erhalten.<br />
Durch die Herstellung von Mo<strong>de</strong>llen,<br />
<strong>de</strong>n Besuch <strong>de</strong>s Planetariums im Her<strong>de</strong>rgymnasium<br />
und die Ausarbeitung<br />
von Schülervorträgen wird das Vorstellungsvermögen<br />
bezüglich astronomischer<br />
Vorgänge entwickelt.<br />
Die Vergabe von Langzeitbeobachtungsaufgaben<br />
bezüglich <strong>de</strong>r Sterne, <strong>de</strong>s<br />
Mon<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Planeten entwickelt bei<br />
<strong>de</strong>n Schülern erste Fähigkeiten im astronomischen<br />
Beobachten.<br />
Im Dialog mit <strong>de</strong>r Physik und unter <strong>de</strong>r<br />
Anwendung <strong>de</strong>r Gesetze <strong>de</strong>r Kreisbewegung,<br />
<strong>de</strong>s Gravitationsgesetzes und<br />
<strong>de</strong>r Keplerschen Gesetze wird die Fähigkeit<br />
<strong>de</strong>r Beschreibung <strong>de</strong>r Bewegungen<br />
<strong>de</strong>r Planeten geschaffen und geschult.<br />
Die gegenwärtig gesicherten astronomischen<br />
Erkenntnisse geben <strong>de</strong>n Schülern<br />
die Möglichkeit <strong>de</strong>r Entwicklung ihres<br />
Weltbil<strong>de</strong>s und lassen bezüglich offener<br />
Fragen genügend Raum für Spekulationen<br />
und Phantasien.<br />
Astronomie wen<strong>de</strong>t sich an alle, die das<br />
Weltall ent<strong>de</strong>cken, die Entwicklung <strong>de</strong>s<br />
Universums und die Entstehung von<br />
Planeten und Sternen verfolgen sowie<br />
geschichtliche Entwicklungen nachvollziehen<br />
wollen.<br />
Gerd Mehler<br />
11
Der Roland berichtet – Neues aus Stadt und Kreis 2007<br />
12<br />
Alte Kanzlei in Bleichero<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r eröffnet<br />
Nach 10-jähriger Bauzeit wur<strong>de</strong> am 24.<br />
April 2007 die Alte Kanzlei in Bleichero<strong>de</strong><br />
wie<strong>de</strong>r eröffnet.<br />
Beson<strong>de</strong>re Anerkennung gebührt <strong>de</strong>m<br />
Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>n unseres För<strong>de</strong>rvereins,<br />
Professor Dirk Schmidt (auf <strong>de</strong>m<br />
Photo in <strong>de</strong>r Mitte). Für seinen großen<br />
Einsatz für die Erhaltung <strong>de</strong>s Bauwerkes<br />
wur<strong>de</strong> er vom Thüringer Ministerpräsi<strong>de</strong>nten<br />
Dieter Althaus (links) mit<br />
<strong>de</strong>m Thüringer Verdienstor<strong>de</strong>n ausgezeichnet.<br />
Quelle: www.nnz-online.<strong>de</strong><br />
Im Erdgeschoss befin<strong>de</strong>t sich jetzt die<br />
Bibliothek, in <strong>de</strong>r ersten Etage das Museum<br />
zur jüdischen Geschichte Bleichero<strong>de</strong>s.<br />
Die Räume wur<strong>de</strong>n ab 1792 als<br />
Synagoge genutzt.<br />
In Zukunft soll auch die alte Scheune<br />
wie<strong>de</strong>r hergerichtet wer<strong>de</strong>n. Geplant ist<br />
die Einrichtung eines Museums zur<br />
Geschichte <strong>de</strong>r Bleicherö<strong>de</strong>r Textilindustrie.<br />
„Bike Systems“-Mitarbeiter kämpfen um ihre Arbeits plätze<br />
Am 21. Juni 2007 wur<strong>de</strong> bekannt, dass<br />
das Fahrradwerk „Bike Systems“ in <strong>de</strong>r<br />
Freiherr-vom-Stein-Straße (ehemals<br />
IFA-Fahrradwerk) zum 30. Juni 2007<br />
geschlossen wer<strong>de</strong>n soll. Dies war zwar<br />
schon vorher zu befürchten gewesen,<br />
nach<strong>de</strong>m das Werk bereits 2005 an <strong>de</strong>n<br />
übel beleum<strong>de</strong>ten texanischen Finanz-
investor „Lone Star“ verkauft wor<strong>de</strong>n<br />
war, und an Nachrichten von Betriebsschließungen<br />
hat man sich, so zynisch<br />
das klingt, fast schon gewöhnt.<br />
Unerwartet aber traf „Lone Star“ die<br />
Reaktion <strong>de</strong>r 135 Beschäftigten. Nach<br />
<strong>de</strong>m Scheitern <strong>de</strong>r Verhandlungen über<br />
einen Sozialplan hielten sie vom 10. Juli<br />
2007 an ihren Betrieb besetzt. Die Betriebsbesetzung<br />
dauerte bis in <strong>de</strong>n<br />
Herbst und fand große Anteilnahme in<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung und <strong>de</strong>r lokalen Politik<br />
sowie Teilen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>spolitik. Im<br />
Gegenzug mel<strong>de</strong>te „Lone Star“ am 10.<br />
August 2007 die Insolvenz <strong>de</strong>s Werkes<br />
an.<br />
En<strong>de</strong> September grün<strong>de</strong>ten die Beschäftigten<br />
<strong>de</strong>n Verein „Bikes in Nordhausen<br />
e.V.“. Ziel war es, öffentlich zu beweisen,<br />
dass in Nordhausen qualitativ gute<br />
Fahrrä<strong>de</strong>r zu vernünftigen Preisen herzustellen.<br />
Die nötigen 1800 Bestellun-<br />
gen gingen binnen zwei Wochen ein, so<br />
dass im Oktober die Produktion <strong>de</strong>r<br />
feuerroten „Strike Bikes“ erfolgen<br />
konnte.<br />
Lei<strong>de</strong>r kam zum 1. November 2007 aber<br />
doch die Insolvenz und damit das Aus<br />
für „Bike Systems“, da kein neuer Investor<br />
gewonnen wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Allerdings – und da greift dieser Artikel<br />
über das Jahr 2007 hinaus – ist dies<br />
vielleicht doch noch nicht das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Fahrradproduktion in Nordhausen. Am<br />
17. März 2008 grün<strong>de</strong>ten 21 ehemalige<br />
„Bike Systems“-Mitarbeiter die „Strike<br />
Bike GmbH“. Ziel ist es, weiter Fahrrä<strong>de</strong>r<br />
in Nordhausen zu produzieren. Den<br />
Anfang soll die „Black Edition“ <strong>de</strong>s<br />
„Strike Bike“ machen, von <strong>de</strong>r zunächst<br />
2000 Exemplare in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n<br />
Monaten hergestellt wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Mehr dazu sicher in <strong>de</strong>n Humboldt-<br />
Blättern 2009!<br />
Auditorium Maximum <strong>de</strong>r Fachhochschule Nordhausen<br />
Am 10. Januar 2007 konnte das Auditorium<br />
Maximum <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Nordhausen eingeweiht wer<strong>de</strong>n.<br />
Der ehemalige Kultursaal <strong>de</strong>r Ingenieurschule<br />
für Landtechnik wur<strong>de</strong> 1953<br />
erbaut und bis 1990 genutzt. Danach<br />
fan<strong>de</strong>n bis 1996 noch gelegentlich Kultur-<br />
und Theatervorstellungen statt.<br />
1998 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Antrag auf Grundsanierung<br />
gestellt, wobei Auflagen <strong>de</strong>s<br />
Denkmalschutzes beachtet wer<strong>de</strong>n<br />
mussten. Am 3. November 2005 konnte<br />
mit <strong>de</strong>r Sanierung begonnen wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Investitionsvolumen betrug<br />
1.840.500 Euro.<br />
Mit <strong>de</strong>m neuen Audimax steht <strong>de</strong>r<br />
Hochschule ein Raum zur Verfügung,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n steigen<strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>ntenzahlen und<br />
<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs stark frequentierten Vorlesungen<br />
im Grundstudium gerecht<br />
wird. Auch für Veranstaltungen, Symposien<br />
und Tagungen bietet das sanierte<br />
Gebäu<strong>de</strong> einen ansprechen<strong>de</strong>n Rahmen.<br />
13
<strong>14</strong><br />
Schulgebäu<strong>de</strong> Taschenberg/Morgenröte wie<strong>de</strong>r komplett<br />
Am 30. Oktober 2007 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r neu<br />
erbaute – o<strong>de</strong>r: wie<strong>de</strong>r aufgebaute –<br />
Südflügel <strong>de</strong>s Schulgebäu<strong>de</strong>s am Taschenberg<br />
(wie<strong>de</strong>r) eröffnet (im Bild<br />
links). Das Gebäu<strong>de</strong> wird nun von <strong>de</strong>r<br />
Berufsschule für Gesundheit und Soziales<br />
genutzt.<br />
Bis 1945 waren in <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong>komplex<br />
das Gymnasium und das Realgymnasium<br />
untergebracht. Der Gebäu<strong>de</strong>teil<br />
am Taschenberg wur<strong>de</strong> 1945 zerstört,<br />
die bei<strong>de</strong>n Schulen wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r<br />
Königin-Luise-Schule zur Humboldt-<br />
Oberschule vereinigt.<br />
Eröffnung eines Mehrgenerationenhauses<br />
Am 28. Juni 2007 wur<strong>de</strong> in Nordhausen<br />
eins von acht Thüringer Mehrgenerationenhäusern<br />
eröffnet. In einem solchen<br />
Objekt sollen Menschen je<strong>de</strong>n Alters<br />
die Möglichkeit haben, sich kennen zu<br />
lernen und Erfahrungen auszutauschen.<br />
Die Cafeteria in <strong>de</strong>r ehemaligen Kin<strong>de</strong>r-<br />
tagesstätte in <strong>de</strong>r Reichsstraße 12 bietet<br />
dafür gute Bedingungen. Zum Pflanzen,<br />
Gestalten und Heimwerken wur<strong>de</strong>n ein<br />
Garten angelegt und eine Werkstatt<br />
eingerichtet. In Planung sind ein Koch-<br />
und Backklub sowie eine Zeittauschbörse.<br />
Für Kin<strong>de</strong>rbetreuung ist gesorgt.
500 Jahre Branntweintradition in Nordhausen<br />
Neben <strong>de</strong>m 1080 Geburtstag <strong>de</strong>r Stadt<br />
stand im Juni auch das Jubiläum 500<br />
Jahre Branntweinbrennerei in Nordhausen<br />
an. Auch wenn es Anfänge schon<br />
früher gab, 1507 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Northusener<br />
Bornewyn erstmals urkundlich erwähnt,<br />
ein Branntweinsteuererlass zeugt davon.<br />
Zum gegebenen Anlass lud Nordbrand<br />
Nordhausen zu einer Zeitreise ins Theater<br />
ein, es gab eine Nacht <strong>de</strong>r Brennereien<br />
und in <strong>de</strong>r Flohburg konnte die Ausstellung<br />
„Nordhausen und seine Brennereien“<br />
besichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Alle Daten zur Geschichte lassen sich in<br />
<strong>de</strong>m Jubiläum erschienenen Buch „500<br />
Jahre Nordhäuser Brennereitradition“<br />
von <strong>de</strong>n Autoren H.-D. Werther, P.L.<br />
Schierholz und <strong>de</strong>m Verleger St. Iffland<br />
nachlesen. Der <strong>de</strong>rzeitige Beisitzer im<br />
Vorstand unseres För<strong>de</strong>rvereins und<br />
Abiturient 1952 <strong>de</strong>r Humboldt-<br />
Oberschule Dipl.-Brennerei-Ingenieur<br />
Hans-Dieter Werther hat das Manuskript<br />
zu <strong>de</strong>m umfassen<strong>de</strong>n und reich<br />
bebil<strong>de</strong>rten Buch mit seiner fachlichen<br />
und historischen Kompetenz anlässlich<br />
<strong>de</strong>r 500 Jahre zurück liegen<strong>de</strong>n urkundlichen<br />
Ersterwähnung <strong>de</strong>s Nordhäuser<br />
„Bornewyn“ erarbeitet.<br />
Verlag Steffen Iffland<br />
Nordhausen-Salza/Harz 2007<br />
ISBN 978-3-939357-04-9<br />
Die Autoren spannen <strong>de</strong>n Bogen von<br />
einem kurzen Exkurs zur Stadtentwicklung<br />
über das Gärungsgewerbe und<br />
seine wissenschaftlichen Grundlagen,<br />
das Brauereiwesen als Mutter <strong>de</strong>r Brennerei,<br />
die Geschichte <strong>de</strong>s Nordhäuser<br />
Branntweins, die Darstellung <strong>de</strong>r einstigen<br />
Nordhäuser Kornbrandwein-<br />
Brennerei und Likörfabriken bis hin zu<br />
Nordbrand Nordhausen. Man erfährt<br />
über die „Enthaltsamkeitsbewegung“<br />
gegen Alkoholmissbrauch sowie über<br />
die schweren Jahre nach <strong>de</strong>m zweiten<br />
Weltkrieg und <strong>de</strong>n Neubeginn.<br />
Eröffnung <strong>de</strong>s Bettenhauses III <strong>de</strong>s Südharzkrankenhauses<br />
Im viergeschossigen Neubau <strong>de</strong>s Südharzkrankenhauses<br />
wer<strong>de</strong>n die Kin<strong>de</strong>r-<br />
und Jugendpsychiatrie aus <strong>de</strong>r Alexan<strong>de</strong>r-Puschkin-Straße,<br />
die Erwachsenenpsychiatrie<br />
aus <strong>de</strong>r Friedrich-Naumann-<br />
Straße sowie die Station Psychiatrie 3<br />
<strong>de</strong>s Krankenhauses in einem Gebäu<strong>de</strong><br />
untergebracht. Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n<br />
zwei Tageskliniken sowie zwei Institutambulanzen<br />
etabliert. Insgesamt 65<br />
15
Betten im Bereich <strong>de</strong>r Erwachsenenpsychiatrie,<br />
46 Betten in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendpsychiatrie sowie 15 und acht<br />
Plätze im Tagesklinikbereich stehen zur<br />
Verfügung.<br />
16<br />
Die Baukosten betrugen 21 Mio. Euro.<br />
Im Juni 2005 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Bau begonnen,<br />
am 18. Mai 2006 wur<strong>de</strong> Richtfest<br />
gefeiert und im Mai 2007 bezogen<br />
Mitarbeiter und Patienten das neue<br />
Bettenhaus.<br />
90-jähriges Jubiläum <strong>de</strong>s Nordhäuser Theaters<br />
Noch ein Jubiläum konnte 2007 in<br />
Nordhausen gefeiert wer<strong>de</strong>n. Am 29.<br />
September 1917 wur<strong>de</strong> das Nordhäuser<br />
Stadttheater eröffnet. Es gilt als erstes<br />
Theaterwun<strong>de</strong>r, berechtigter Weise,<br />
wenn man die Zeitumstän<strong>de</strong> betrachtet.<br />
Anfang <strong>de</strong>r neunziger Jahre erfolgte <strong>de</strong>r<br />
Zusammenschluss mit <strong>de</strong>m Loh-<br />
Orchester Son<strong>de</strong>rshausen. Unter <strong>de</strong>r<br />
Leitung <strong>de</strong>s Intendanten Lars Tietje<br />
wird momentan von großer Oper über<br />
Ballett, klassischer und zeitgenössischer<br />
Musik bis hin zu Operette und Musical<br />
sowie speziellen Angeboten für Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche ein attraktiver Spielplan<br />
geboten. Das Thüringer Lan<strong>de</strong>stheater<br />
Rudolstadt steuert mit regelmäßigen<br />
Gastspielen Schauspielinszenierungen<br />
bei. Das Opernensemble revanchiert<br />
sich mit Aufführungen in Rudolstadt.<br />
Karin Manig, Erik Onnen (Ellrich)<br />
Bau<strong>de</strong>nkmale in Stadt und Kreis: Die Ebersburg<br />
Oberhalb von Herrmannsacker liegen<br />
auf einem sehr engen Areal, nur wenige<br />
hun<strong>de</strong>rt Meter voneinan<strong>de</strong>r entfernt, die<br />
Reste von sechs Burgen und Befestigungsanlagen<br />
aus <strong>de</strong>m Hochmittelalter:<br />
die Burgen Scha<strong>de</strong>walt, Frie<strong>de</strong>nland,<br />
Nie<strong>de</strong>re und Westliche Alze, ein kleiner<br />
Vorposten auf <strong>de</strong>m Lehnberg sowie als<br />
be<strong>de</strong>utendste die Ebersburg.<br />
Die Burg wur<strong>de</strong> En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
von Hermann (seinerzeit noch<br />
Pfalzgraf von Sachsen) erbaut, <strong>de</strong>r kurz<br />
danach als Hermann I. Landgraf von<br />
Thüringen in die Geschichte einging. Im<br />
13. Jahrhun<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong> die Ebersburg<br />
erobert und ging in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r Grafen<br />
von Anhalt über, im <strong>14</strong>. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
an die Grafen von Stolberg, im 15.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt an <strong>de</strong>n Grafen von<br />
Schwarzburg. Im 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt begann<br />
die Burg zu verfallen. Die letzte<br />
Familie, die die Burg bewohnte, starb<br />
1582 aus.<br />
Die Ebersburg stand als nördlichste<br />
Befestigung Thüringens und örtlicher<br />
Vorposten gegen die Grafengeschlechter<br />
zwischen Südharz und Hainleite in<br />
einem engen Zusammenhang mit <strong>de</strong>r
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Thüringer Landgrafengeschlechtes.<br />
In <strong>de</strong>n Jahrzehnten <strong>de</strong>s ausgehen<strong>de</strong>n 12.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts strebten die Landgrafen<br />
von Thüringen ihrem wirtschaftlichen,<br />
politischen und kulturellen Höhepunkt<br />
zu.<br />
Die Ludowinger, wie das Geschlecht<br />
<strong>de</strong>r Landgrafen von Thüringen genannt<br />
wird, waren Burgenbauer, Dorf- und<br />
Städtegrün<strong>de</strong>r, Stifter von Kirchen und<br />
Klöstern, Münzherren. Sie fühlten sich<br />
in <strong>de</strong>r Rolle von Lan<strong>de</strong>sfürsten, obwohl<br />
ihnen dieser Titel nie verliehen wur<strong>de</strong>.<br />
Sie hatten jedoch ein wichtiges Wort<br />
mitzure<strong>de</strong>n im Reich. Als Schwager von<br />
Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) war<br />
Ludwig II. (1<strong>14</strong>0.1172) intensiv an <strong>de</strong>n<br />
Reichsangelegenheiten beteiligt. Beachtlich<br />
ist auch, dass Ludwig III.<br />
(1171-1190) noch vor <strong>de</strong>n anwesen<strong>de</strong>n<br />
Herzögen <strong>de</strong>r weltlichen Fürstenzeugen<br />
in <strong>de</strong>r Gelnhausener Urkun<strong>de</strong> vom 13.<br />
April 1180 genannt wird, in <strong>de</strong>r Friedrich<br />
I. Barbarossa zugunsten <strong>de</strong>s Erzbischofs<br />
von Köln über einen Teil <strong>de</strong>s<br />
Herzogtums Sachsen verfügte. Beson<strong>de</strong>rs<br />
als För<strong>de</strong>rer von Kultur und Kunst<br />
wur<strong>de</strong>n sie bekannt. Seit <strong>de</strong>n 70-er und<br />
80-er Jahren <strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts wird<br />
die För<strong>de</strong>rung von Kunst und Literatur<br />
am Thüringer Landgrafenhof beson<strong>de</strong>rs<br />
spürbar.<br />
Landgraf Ludwig III. und Hermann I.<br />
sind als För<strong>de</strong>rer von Dichtern wie<br />
Heinrich von Vel<strong>de</strong>ke, <strong>de</strong>r in Thüringen<br />
sein Aeneas-Epos verfasste, bekannt.<br />
Wolfram von Eschenbach schrieb sei-<br />
nen „Parzival“ unter <strong>de</strong>r Obhut <strong>de</strong>r<br />
Ludowinger. Auch Heinrich von Morungen<br />
und Walther von <strong>de</strong>r Vogelwei<strong>de</strong><br />
erhielten von diesem Landgrafengeschlecht<br />
Unterstützung, welches seinen<br />
Hauptsitz auf <strong>de</strong>r Wartburg hatte. Zu<br />
<strong>de</strong>n Regierungszeiten von Landgraf<br />
Ludwig III. und Hermann I. als seinem<br />
Nachfolger floriert das Leben auch auf<br />
<strong>de</strong>r Ebersburg.<br />
Hermann I. regierte von 1190 bis 1217.<br />
Unter ihm erreichte die Landgrafschaft<br />
Thüringen Höhepunkt und Blüte. Im<br />
Jahr 1211 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r älteste Sohn <strong>de</strong>s<br />
Landgrafenpaares, <strong>de</strong>r spätere Ludwig<br />
IV. mit <strong>de</strong>r ungarischen Prinzessin Elisabeth<br />
verlobt. Sie wur<strong>de</strong> das bekannteste<br />
Mitglied <strong>de</strong>r thüringischen Landgrafenfamilie<br />
und lebt als Heilige Elisabeth<br />
bis ins Heute fort. Diesen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />
Persönlichkeiten also gehörte die<br />
Ebersburg im 12. und 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt.<br />
Seit 2006 herrscht wie<strong>de</strong>r Leben auf <strong>de</strong>r<br />
Burg. Am 19. April 2006 unterschrieb<br />
<strong>de</strong>r Verein für lebendiges Mittelalter<br />
e.V. Nordhausen mit <strong>de</strong>m Landkreis<br />
Nordhausen einen Nutzungsvertrag über<br />
die Ebersburg.<br />
Bereits vor Vertragsabschluss führte <strong>de</strong>r<br />
Verein einige Arbeitseinsätze auf <strong>de</strong>r<br />
Burg durch, die in erster Linie dazu<br />
dienten, <strong>de</strong>n vorherrschen<strong>de</strong>n Dschungel<br />
zu beseitigen. So war die Burg<br />
schon einmal vorzeigbar und gewährte<br />
nach <strong>de</strong>m Festakt <strong>de</strong>r Vertragsunterzeichnung<br />
<strong>de</strong>n Interessenten einen gefälligen<br />
Anblick. Die ständige Grünberäumung<br />
war in <strong>de</strong>r Folgezeit auch <strong>de</strong>r<br />
17
vorherrschen<strong>de</strong> Arbeitsgang. Der untere<br />
Burghof sollte begehbar wer<strong>de</strong>n, was<br />
auch das Wegräumen und Aufsammeln<br />
von Steinen beinhaltete. Diese wur<strong>de</strong>n<br />
nach Art und Verwendung getrennt<br />
gelagert, um für spätere Baumaßnahmen<br />
zur Verfügung zu stehen.<br />
Der Halsgraben ist als Graben kaum<br />
noch zu erkennen und zurzeit mehr eine<br />
Schutthal<strong>de</strong>. Auch hier wur<strong>de</strong> das Material<br />
sortiert und Steine zum Beispiel<br />
links vor <strong>de</strong>m Tor 1 aufgeschichtet, um<br />
dieses <strong>de</strong>utlich zu kennzeichnen. Der<br />
Anfang <strong>de</strong>s Halsgrabens konnte sichtbar<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n. Dabei zeigte sich, dass<br />
die links vor <strong>de</strong>m Tor 1 aufstreben<strong>de</strong><br />
Mauer auf massivem Fels steht, aber<br />
sehr <strong>de</strong>solat ist.<br />
Auf <strong>de</strong>m unteren Burghof wur<strong>de</strong>n acht<br />
illegale Feuerstellen gefun<strong>de</strong>n, mit Unmengen<br />
von Glassplittern, Blechresten<br />
und diversem an<strong>de</strong>ren Unrat. „Garniert“<br />
war all dies mit Resten von Übungsmunition<br />
aus Zeiten <strong>de</strong>r Kampfgruppen<br />
und GST, die im ganzen Burggelän<strong>de</strong><br />
verstreut waren. Ganz nebenbei entstan<strong>de</strong>n<br />
durch die Grünberäumung auch<br />
Sitzgelegenheiten mit schöner Fernsicht.<br />
Die Anfänge <strong>de</strong>r Ringmauer waren ab<br />
<strong>de</strong>m Tor 1 sichtbar, wur<strong>de</strong>n aber meist<br />
von Pflanzenwuchs ver<strong>de</strong>ckt. Es war<br />
auch nicht sicher, ob man überhaupt<br />
noch von einer Ringmauer sprechen<br />
kann o<strong>de</strong>r ob nur noch spärliche Fragmente<br />
vorhan<strong>de</strong>n sind. In <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rten sind viele Steine von<br />
<strong>de</strong>r Burg die umliegen<strong>de</strong>n Hänge herab<br />
gerollt und sehr viel tiefer zu liegen<br />
18<br />
gekommen. Diese gilt es zu fin<strong>de</strong>n und<br />
herauf zu holen, damit sie wie<strong>de</strong>r an<br />
ihren vermutlichen Ursprungsort gelangen<br />
können. Genauso war es am<br />
Südhang, wo eine große Esche stand.<br />
Dort wur<strong>de</strong> ein größeres Loch in <strong>de</strong>r<br />
Mauer geschlossen – vorerst als Trockenmauer<br />
mit <strong>de</strong>n am Hang gefun<strong>de</strong>nen<br />
Steinen, so dass dort jetzt wie<strong>de</strong>r<br />
circa 5 Meter im Zusammenhang sichtbar<br />
sind.<br />
Hinter <strong>de</strong>m Kammertor wur<strong>de</strong> die Mauer<br />
ausgebessert, ebenfalls vorerst als<br />
Trockenmauerwerk. Es wur<strong>de</strong> nicht nur<br />
<strong>de</strong>r Steinhaufen von <strong>de</strong>r Sanierung <strong>de</strong>s<br />
Kammertores verwen<strong>de</strong>t, es mussten<br />
zusätzlich noch Steine gesucht wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese fan<strong>de</strong>n sich hauptsächlich auf<br />
<strong>de</strong>m Burghof und im westlichen Bereich<br />
<strong>de</strong>s Halsgrabens.<br />
Das Kammertor
Der Bergfried war lange Zeit das einzige,<br />
was man von <strong>de</strong>r Burg von weitem<br />
sehen konnte, aber meist nur dann,<br />
wenn man wusste, wo es zu suchen galt.<br />
Der Bergfried als Hauptturm <strong>de</strong>r Ebersburg<br />
ist einer <strong>de</strong>r letzten nahezu vollständig<br />
im Urzustand erhaltenen Burgtürme<br />
in Nordthüringen, ja im gesamten<br />
Harzgebiet. Er hat eine Mauerstärke von<br />
circa 4,5 Metern und ist aus Por-<br />
phyrsteinen in Gipsmörtel erbaut. Er hat<br />
heute noch eine Höhe von circa 18 Metern,<br />
was aber nicht <strong>de</strong>r bauzeitlichen<br />
Höhe entspricht. Im Grun<strong>de</strong> ist er sehr<br />
soli<strong>de</strong> gebaut, aber über Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />
zerfallen. Insbeson<strong>de</strong>re im Turmkronenbereich<br />
bestehen schwere statische<br />
Schä<strong>de</strong>n, die ihre Wirkung En<strong>de</strong> 2005<br />
beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich machten. Ein großes<br />
Stück <strong>de</strong>r Außenschale hatte sich gelöst<br />
und war in die Tiefe gestürzt, wo durch<br />
<strong>de</strong>n Aufprall weitere Schä<strong>de</strong>n angerichtet<br />
wur<strong>de</strong>n. Genauso muss es an <strong>de</strong>r<br />
Westseite geschehen sein, wenn das<br />
auch schon etliche Jahre her ist. Auch<br />
hier wur<strong>de</strong>n durch herab fallen<strong>de</strong> Steine<br />
Teile <strong>de</strong>r inneren Mantelmauer zerstört.<br />
Bei einer Hubschrauberbefliegung wur<strong>de</strong>n<br />
schwere Schä<strong>de</strong>n ermittelt. Im Zuge<br />
<strong>de</strong>r Notsicherung wur<strong>de</strong> die Mauerkrone<br />
entgrünt, dabei sogar ein Baum mit<br />
einem Stammdurchmesser von mehr als<br />
45 cm entfernt. Auch innen ist <strong>de</strong>r Bergfried<br />
stark beschädigt. Inzwischen wur<strong>de</strong><br />
er innen und außen durch ein<br />
Stahlseilnetz gesichert. Die Gesamtkosten<br />
für die Sanierung <strong>de</strong>s Turmes (Innen-<br />
und Außensanierung, Einbau von<br />
Treppen und Etagen) wür<strong>de</strong>n sich auf<br />
circa 270.000 Euro belaufen.<br />
Der Bergfried<br />
Nicht nur <strong>de</strong>r Bergfried, auch die Burganlage<br />
insgesamt ist etwas Beson<strong>de</strong>res,<br />
Einmaliges. Es gibt an<strong>de</strong>re, größere –<br />
aber diese Burg gibt es nur einmal. Sie<br />
wur<strong>de</strong> in nur 11 Jahren erbaut, aber über<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rte vergessen und ist dabei<br />
zerfallen. Sie ist rein romanisch, nicht<br />
um- o<strong>de</strong>r angebaut, son<strong>de</strong>rn stilrein –<br />
eine Landgrafenburg. Diese kulturhistorischen<br />
Bauwerke und Denkmäler sind<br />
nicht nur erhabene Zeitzeugen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch Symbole für unsere ethischen und<br />
moralischen Werte. Sie verkörpern<br />
Beständigkeit, Loyalität, Ehrlichkeit<br />
und Ausdauer – Werte, <strong>de</strong>ren Erhalt wir<br />
uns alle wünschen. Staatliche Mittel<br />
sind beantragt, aber sie fließen nur spärlich.<br />
Zu viele bedürftige Anlagen gibt<br />
es.<br />
19
Aus <strong>de</strong>r Notwendigkeit heraus und um<br />
zu zeigen, wie ernst wir es meinen,<br />
haben wir als kleiner Verein im Jahr<br />
2007 über 1800 Stun<strong>de</strong>n vor Ort gearbeitet<br />
und über 2600 Stun<strong>de</strong>n darauf<br />
verwen<strong>de</strong>t Eigenanteile für För<strong>de</strong>rungen<br />
zu erwirtschaften. Aber es fehlt noch<br />
sehr viel Geld. Sie, verehrter Leser, sind<br />
in <strong>de</strong>r Lage, diesen Erhalt zu sichern,<br />
in<strong>de</strong>m Sie ihren Teil dazu beitragen,<br />
diese einmalige Burganlage zu erhalten.<br />
Wir danken Ihnen für je<strong>de</strong> Spen<strong>de</strong> und<br />
sind als gemeinnütziger Verein gern<br />
20<br />
bereit Ihnen auf Wunsch eine Spen<strong>de</strong>nbescheinigung<br />
auszustellen.<br />
Bankverbindung:<br />
KSK Nordhausen, BLZ 820 540<br />
52, Spen<strong>de</strong>nkonto <strong>Nr</strong>. 30 00 65 65<br />
Kontakt:<br />
Hannelore Müller, Verein für lebendiges<br />
Mittelalter e.V. Nordhausen<br />
www.mittelalternordhausen.<strong>de</strong><br />
www.ebers burg.eu<br />
Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Nordhäuser:<br />
Hans Werther (1904-1943) – Kaufmann und Sportflieger<br />
Vor bald 100 Jahren am 25.Juli 1909<br />
überquerte erstmalig <strong>de</strong>r Franzose<br />
Blériot mit seinem Hochlecker Blériot<br />
XI <strong>de</strong>n Ärmelkanal vom französischen<br />
Sangatte aus in 36 Minuten zur englischen<br />
Krei<strong>de</strong>felsenküste östlich von<br />
Dover. Das Flugzeug war mit einem<br />
Anzani-Umlaufmotor ausgerüstet, <strong>de</strong>r<br />
20,9 PS Leistung entwickelte. Die Flügelspannweite<br />
betrug 7,81 m und die<br />
Tragflügelfläche <strong>14</strong> m 2 . Zu dieser Zeit<br />
waren die Motoren vereisungsanfällig,<br />
so dass es sich empfahl, schönes Wetter<br />
für einen Flug abzuwarten.<br />
Die „Gran<strong>de</strong> Dame <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Fliegerei“<br />
Elly Beinhorn (sie verstarb hun<strong>de</strong>rtjährig<br />
am 28.12.2007, worüber in<br />
TA v.03.12.07 berichtet wur<strong>de</strong>), sagte:<br />
„Ich hatte das Glück, in einer Zeit fliegen<br />
zu dürfen, als das wirklich noch ein<br />
Abenteuer war.“ 1931 flog sie 24-jährig<br />
mit einer Klemm 7000 km allein nach<br />
Afrika. So wie Blériot und Beinhorn das<br />
Fliegen erlebten, so hat es auch Hans<br />
Werther empfun<strong>de</strong>n; es war noch ein<br />
Schuss Abenteuer.<br />
Louis Blériots Ein<strong>de</strong>cker „Blériot XI<br />
Monoplane“ war zunächst ausgerüstet mit<br />
einem 3-Zylin<strong>de</strong>r-Anzani-Umlaufmotor<br />
für die erste Überquerung <strong>de</strong>s Ärmelkanals.<br />
Über <strong>de</strong>n Segelflug kam <strong>de</strong>r Nordhäuser<br />
Hans Werther 1931 zum Motorflug. Mit<br />
einer erheblichen „Beihilfe“ <strong>de</strong>r damaligen<br />
Reichsregierung wur<strong>de</strong> die Sportfliegerei<br />
geför<strong>de</strong>rt, so dass die Anschaffung<br />
eines Klemm-Leicht-
flugzeuges L25b mit einem 20-PS-<br />
Merce<strong>de</strong>s-Motor finanziell möglich<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Nach Erlangung <strong>de</strong>s Flugzeugführerscheins<br />
<strong>Nr</strong>. 155 durch Schulung (im<br />
Rechnungsbetrag enthalten) hat Hans<br />
Werther seine Maschine am 30. August<br />
1931 nach Nordhausen überführt. Damit<br />
wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m I. Weltkrieg erstmalig<br />
wie<strong>de</strong>r ein Flugzeug in Nordhausen<br />
stationiert; das Ereignis fand in <strong>de</strong>r<br />
Nordhäuser Zeitung seine gebühren<strong>de</strong><br />
Würdigung.<br />
Das zweisitzige (hinten saß <strong>de</strong>r Pilot)<br />
Sport-Leichtflugzeug Klemm L25b war<br />
ein freitragen<strong>de</strong>r Tief<strong>de</strong>cker in Holzbauweise<br />
mit einer Flügelspannweite<br />
von 13 m und einer Tragflügelfläche<br />
von 20 m 2 . Die Flügel konnten abgenommen<br />
und seitlich am Rumpf eingehängt<br />
wer<strong>de</strong>n. Das Triebwerk F 7502<br />
A von Daimler-Benz war ein luftgekühlter<br />
Viertakt-Boxermotor mit 24,7<br />
PS Start- und 20 PS Dauerleistung. Die<br />
Höchstgeschwindigkeit mit <strong>de</strong>m großen<br />
Holzpropeller wur<strong>de</strong> mit 96,8 bzw. 120<br />
km/h angegeben. Mit dieser Sportmaschine,<br />
die auch infolge <strong>de</strong>r großen<br />
Flügelfläche Segelflugeigenschaften<br />
hatte, hat Hans Werther laut noch vorhan<strong>de</strong>nem<br />
Bordbuch bis zum Verkauf<br />
<strong>de</strong>r Maschine nach Halle/Saale am 19.<br />
September 1933 viele Flüge (348 Stun<strong>de</strong>n<br />
52 Minuten; 15400 km Überlandflüge)<br />
absolviert, worüber in „Beiträge<br />
zur Geschichte aus Stadt und Kreis<br />
Nordhausen“, 28. Band / 2003 ausführlich<br />
berichtet wur<strong>de</strong>; dort mit Literatur-<br />
und Quellenverzeichnis.<br />
Hier soll nur ein beson<strong>de</strong>rer Flug heraus<br />
gegriffen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r durchaus mit <strong>de</strong>r<br />
Leistung von Blériot vergleichbar ist,<br />
wenn man die Motorleistung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Maschinen vergleicht: Am 20.August<br />
1932 startete Hans Werther 04.50 in<br />
Nordhausen (Flug <strong>Nr</strong>.478) und flog<br />
nach Essen-Mühlheim (Ankunft 09.15),<br />
von dort 10.45 weiter nach Osten<strong>de</strong><br />
(Ankunft <strong>14</strong>.08). Jetzt ging <strong>de</strong>r Flug<br />
<strong>Nr</strong>.480 um 18.50 weiter rund 300 km<br />
über <strong>de</strong>n Ärmelkanal in 216 Minuten<br />
mit einer Tankfüllung (Reichweite 300<br />
km) bis London-Croy<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n damaligen<br />
Hauptflugplatz <strong>de</strong>r englischen<br />
Hauptstadt. In Croy<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> die<br />
Klemm und ihr Pilot staunend umstan<strong>de</strong>n.<br />
Der gesamte Flug Nordhausen -<br />
Croy<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> über rund 900 km in<br />
684 Minuten bewältigt.<br />
Hans Werther ist in Nordhausen am 19.<br />
September 1904 als Sohn eines Brennereibesitzers<br />
geboren, besuchte die Gymnasien<br />
Nordhausen und Son<strong>de</strong>rshausen<br />
(im o.gen. Artikel ist ein falsches<br />
Schulbild 'rein geraten), lernte dann in<br />
Nordhausen und Hamburg Kaufmann.<br />
Der Flug nach London war verbun<strong>de</strong>n<br />
mit seiner Verheiratung dort; <strong>de</strong>r Rückflug<br />
erfolgte am 26.08.1932, mit Zwischenlandungen<br />
in Ashford-Lympne<br />
und Osten<strong>de</strong>, nach Amsterdam, Wilhelmshaven<br />
und Schwerin, <strong>de</strong>r Heimat<br />
seiner nunmehrigen Frau.<br />
Hans Werther blieb das Schicksal so<br />
vieler Menschen im II. Weltkrieg nicht<br />
erspart. Er stürzte am 23. Juni 1943 in<br />
Griechenland bei Eleusis mit einer<br />
zweimotorigen Messerschmitt Bf.110 ab<br />
21
und erlitt mit seinem Funker <strong>de</strong>n Fliegertod.<br />
Der Volksbund Deutsche<br />
Kriegsgräberfürsorge richtete im Penteligebirge<br />
unweit Athen eine große Zentralanlage<br />
ein, wo auch Hans Werther<br />
22<br />
und sein Funker namentlich bestattet<br />
liegen.<br />
Hans-Dieter Werther, Nordhausen<br />
Be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Nordhäuser: Carl Duval (1807-1853)<br />
Ein zu Unrecht weitgehend vergessener Nordhäuser<br />
Noch zur Jahrtausendfeier Nordhausens<br />
1927 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m „Dichter“ und „romantischen<br />
Sänger“ Carl Duval durch P.<br />
Schrö<strong>de</strong>r freundlich und auch kritisch in<br />
<strong>de</strong>r Festausgabe (2. Blatt) <strong>de</strong>r Allgemeinen<br />
Zeitung gedacht: „Über seine historischen<br />
Untersuchungen geht <strong>de</strong>r nüchterne<br />
Heimatforscher mit lächeln<strong>de</strong>m<br />
Mitlei<strong>de</strong>n hinweg; seine Waldidyllen<br />
und Stimmungsbil<strong>de</strong>r verdienten dagegen<br />
einmal ausgelesen und gesammelt<br />
zu wer<strong>de</strong>n. Ab und zu erhebt er sich zu<br />
meisterlicher Straffung und künstlerischer<br />
Einheit, wie etwa in <strong>de</strong>r heimatlichen<br />
Balla<strong>de</strong> vom Graf Ernst von<br />
Clettenberg.“<br />
Schrö<strong>de</strong>rs Urteil ist wohl doch recht<br />
harsch; er bezieht sich 1927 auf die<br />
„schnellebige Gegenwart“, die „wenig<br />
Hochschätzung für einen Romantiker“<br />
zulässt. Doch Duval hat das Eichsfeld in<br />
wun<strong>de</strong>rbarer Weise besungen und dadurch<br />
seine bisher nicht erkannten<br />
Schönheiten bekannt gemacht.<br />
Ein sehr schönes, ausführliches und<br />
persönliches Lebensbild gibt Werner<br />
Steinmetz in seinem Buch „Das Dorf im<br />
Tal“, Du<strong>de</strong>rstadt 1997; dort fin<strong>de</strong>t sich<br />
auch ein Selbstbildnis und Zeichnungen<br />
von Carl Duval zur Hasenburg. Mehr<br />
belletristisch schreibt Ulfried Biermann<br />
in seinem in Heiligenstadt 2006 erschienenen<br />
Büchlein „Die glücklichen<br />
Jahre <strong>de</strong>s Carl Duval“; gemeint sind<br />
seine Jahre in Großbodungen. Allerdings<br />
wäre hinzu zu fügen, dass auch<br />
seine Jugendjahre in Nordhausen sowie<br />
die Stu<strong>de</strong>ntenzeit in Halle/Saale gute<br />
und frohe Jahre waren; als allzeit fi<strong>de</strong>l<br />
und poetisch gestimmter Studienfreund<br />
war Carl Duval geschätzt.<br />
Carl Duval – Selbstbildnis
Carl Duval wur<strong>de</strong> am 19. Mai 1807 im<br />
Hause seiner Eltern in Nordhausen,<br />
Krämerstraße 15 geboren. Dort befand<br />
sich eine 1908 vom Nordhäuser Geschichts-<br />
u. Altertums-Verein angebrachte<br />
Ge<strong>de</strong>nktafel. Der Bombenterror<br />
1945 ließ nichts übrig. Auch sein Grab<br />
auf <strong>de</strong>m ehemaligen Spen<strong>de</strong>kirchhof ist<br />
nicht erhalten. Carl Duval starb viel zu<br />
früh am 19. August 1853 an einem<br />
schweren Leberlei<strong>de</strong>n. Seine letzte<br />
Wohnung befand sich in <strong>de</strong>r Nordhäuser<br />
Gumpertstraße 13; das Haus wur<strong>de</strong><br />
inzwischen abgerissen. So erinnert an<br />
Orte seines Lebens nur noch das 1663<br />
erbaute Haus neben <strong>de</strong>r jetzt gräflich<br />
von Westphalenen „Kemnot“ in Großbodungen;<br />
dort fin<strong>de</strong>n wir auch eine<br />
Ge<strong>de</strong>nktafel (mit noch falschem Geburtsjahr).<br />
Carl Duval beschreibt in<br />
seinem Eichsfeld-Buch sehr schön<br />
Großbodungen, die Burg, Kemnot und<br />
<strong>de</strong>n erwähnten neueren Flügel, in <strong>de</strong>m<br />
sich seine Wohnung befand.<br />
Der Vater Karl, Sohn eines Corporals<br />
bei Herzog Friedrich Wilhelm von<br />
Braunschweig und aus einer Hugenottenfamilie<br />
stammend, zog En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 18.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts von Braunschweig nach<br />
Nordhausen und betätigte sich dort als<br />
„Dekorationsmaler und Lackierer“, auch<br />
als Kunstmaler. Er heiratete Frie<strong>de</strong>rike<br />
Wilhelmine Clages aus einer bekannten<br />
Nordhäuser Familie; sie kauften das<br />
Haus Krämerstraße 15, welches viele<br />
Jahre dann Heimat <strong>de</strong>r Familie Duval<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Johann Christoph Carl Duval hatte noch<br />
drei Geschwister: Frie<strong>de</strong>rike († 1803),<br />
Ferdinand († 1813) und Julia († 1816),<br />
mit <strong>de</strong>nen er sein Leben lang eng verbun<strong>de</strong>n<br />
war und die zusammen mit <strong>de</strong>r<br />
Mutter in späteren Jahren auch zum<br />
Lebensunterhalt <strong>de</strong>r ganzen Familie<br />
beitrugen. Der Vater starb früh am 9.<br />
April 1823.<br />
Carl Duval besuchte das Nordhäuser<br />
Gymnasium 1820 bis 1828 als Musterschüler<br />
bis zum Abitur. Das Nordhäuser<br />
Gymnasium befand sich zur Schulzeit<br />
von Carl Duval noch (bis 1868) im<br />
sogenannten „Alten Gymnasium“, das<br />
1711 auf <strong>de</strong>n Grundmauern <strong>de</strong>s am<br />
23./24. August 1710 nie<strong>de</strong>r gebrannten<br />
ehemaligen Dominikanerklosters wie<strong>de</strong>r<br />
aufgebaut wur<strong>de</strong>. Die Konventsgebäu<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s einstigen Dominikanerklosters übernahm<br />
nach Zusammenbruch <strong>de</strong>s<br />
Konvents <strong>de</strong>r Predigermönche infolge<br />
<strong>de</strong>r zügigen „Ratsreformation“ in Nordhausen<br />
die Reichsstadt, nach<strong>de</strong>m am 2.<br />
Mai 1525 eine Plün<strong>de</strong>rung durch Bürger<br />
erfolgte. Die Nutzung zu Schulzwecken<br />
beginnt dann wohl nach 1526 durch<br />
Einzug <strong>de</strong>r von Johannes Spangenberg<br />
(<strong>14</strong>84 bis 1550) bereits im Herbst 1524<br />
eingerichteten evangelischen Schule.<br />
Diese Schule im ehemaligen Kloster<br />
wur<strong>de</strong> 1534 Städtisches Gymnasium<br />
unter Rektor Spangenberg und war also<br />
die Keimzelle unseres heutigen Staatlichen<br />
Gymnasiums Wilhelm von Humboldt,<br />
das nach 1945 im Hause Blasiistraße<br />
15/16 (vorm. Mädchen-<br />
Oberschule) zunächst als Humboldt-<br />
Oberschule aus <strong>de</strong>m alten humanistischen<br />
Gymnasium, <strong>de</strong>m 1835 entstan<strong>de</strong>nen<br />
Realgymnasium und <strong>de</strong>m 1808<br />
begrün<strong>de</strong>ten späteren Lyzeum entstand.<br />
23
Das sog. „Alte Gymnasium“, wie es Friedrich<br />
Dornbusch (1879 bis 1962) gezeichnet<br />
hat, wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Grundmauern <strong>de</strong>s<br />
1710 nie<strong>de</strong>rgebrannten einstigen Dominikanerklosters<br />
erbaut.<br />
Nach diesem geschichtlichen Exkurs<br />
wen<strong>de</strong>n wir uns wie<strong>de</strong>r Carl Duval zu,<br />
<strong>de</strong>r im Oktober 1828 nun die Universität<br />
Halle/Saale zum Studium <strong>de</strong>r evangelischen<br />
Theologie bezog. Seine Mittellosigkeit<br />
wur<strong>de</strong> durch F.W.Gesenius'<br />
Bemühungen um Stipendien gemil<strong>de</strong>rt.<br />
Militärdienst brauchte Carl nicht zu<br />
leisten; er war „für immer ganz unbrauchbar“,<br />
wie ein Attest vom 29.<br />
Januar 1828 auswies. Sein Studium in<br />
Halle unterbrach Carl Duval und nahm<br />
zum 1.Juli 1832 in Großbodungen eine<br />
Hauslehrerstelle an, wo er seine spätere<br />
Frau Wilhelmine Karoline Louise Noel,<br />
Tochter <strong>de</strong>s dortigen Arztes, zunächst<br />
als Schülerin kennen lernte; sie heirateten<br />
am <strong>14</strong>. Oktober 1838.<br />
Der Flecken Großbodungen war dann<br />
Heimat für eine wun<strong>de</strong>rschöne Zeit für<br />
<strong>de</strong>n lebhaften und beliebten jungen<br />
Mann, <strong>de</strong>r es verstand eine Gesellschaft<br />
ansprechend zu unterhalten. Sein Studium<br />
been<strong>de</strong>te nach eifrigem Selbststudium<br />
C.Duval mit „rühmlich gut“ in Halle<br />
durch Prüfung „pro Licentia concionan-<br />
24<br />
di“ am 23. Juni 1834. Als Kandidat <strong>de</strong>r<br />
Theologie predigte er in Großbodungen,<br />
Kraja und Wallro<strong>de</strong> in Vertretung <strong>de</strong>s<br />
Pfarrers.<br />
Historische Kemenate in Großbodungen.<br />
Zeichnung von Erwin Hablick (um 1954).<br />
Links die „Kemnot“ (erbaut wohl vor<br />
1556), rechts das Duvalhaus (erbaut 1663)<br />
Nach seiner Verheiratung arbeitete Carl<br />
Duval als „Literat“. Er veröffentlichte<br />
nicht nur unter seinem eigenen Namen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch anonym und pseudonym<br />
unter Carl von Thal, La Vallee o<strong>de</strong>r<br />
zeichnete mit <strong>de</strong>m griechischen Buchstaben<br />
Delta. Sein bekanntestes Werk ist<br />
wohl das über's Eichsfeld (1845) mit<br />
Zeichnungen von ihm und seinem Bru<strong>de</strong>r<br />
Ferdinand. Weiter erschienen „Erinnerungen<br />
an Scharzfeld“ (1838),<br />
„Hannchen Vogelstange“ (1839), „Klöster<br />
und Klosterruinen Deutschlands“ (2<br />
Bd. 1844 u. 1846), „Die Bergfesten<br />
Kyffhausen und Rothenburg“ (1846).<br />
Carl Duval beherrschte die Schil<strong>de</strong>rung<br />
wie auch die Balla<strong>de</strong>ndichtung und die<br />
poetische Bearbeitung einer Sage. Zum<br />
achtbändigen Sammelwerk von Friedrich<br />
v. Sydow „Thüringen und <strong>de</strong>r<br />
Harz“ (erschienen 1837-1845) verfasste<br />
Carl Duval (wohl ab 1839) rund dreißig<br />
Beiträge, zum Teil mit Zeichnungen.
Für seine Arbeiten war ihm die wertvolle<br />
und reichhaltige Bibliothek <strong>de</strong>s Grafen<br />
von Wintzingero<strong>de</strong> sehr hilfreich.<br />
Damals war es weitaus schwieriger und<br />
mühevoller als heute an die Quellen<br />
heran zu kommen.<br />
Wir können hier lei<strong>de</strong>r nicht weiter auf<br />
Carl Duval und seine Zeit eingehen, es<br />
soll jedoch noch erwähnt wer<strong>de</strong>n, dass<br />
1844 <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r „Nordhäuser<br />
Zeitung“ Johann Gottfried Müller an<br />
Carl Duval die Redaktion einer illustrierten<br />
Monatsschrift heran trug. Hier<br />
könnte <strong>de</strong>r Anfang <strong>de</strong>r berühmten<br />
„Nordhüsche Rieme unn Biller“ zu<br />
suchen sein.<br />
Die „Nordhüsche Rieme unn Biller“<br />
wur<strong>de</strong>n bis in die jüngste Zeit von verschie<strong>de</strong>nen<br />
Verlagen nachgedruckt und<br />
fortgeführt. Lei<strong>de</strong>r liegen keine früheren<br />
<strong>Ausgabe</strong>n vor; 1882/1898 sind die ältesten<br />
<strong>de</strong>m Verfasser vorliegen<strong>de</strong>n. Es<br />
dürften kaum Zweifel bestehen, dass in<br />
<strong>de</strong>r älteren Zeit (ab 1844?) sowohl Carl<br />
Duval, wie auch sein jüngerer Bru<strong>de</strong>r<br />
Ferdinand und die Schwestern Frie<strong>de</strong>rike<br />
sowie Julia maßgeblich die Zeich-<br />
nungen geschaffen haben. So fin<strong>de</strong>n<br />
sich an zwei Stellen <strong>de</strong>r „Rieme unn<br />
Biller“ Hinweise.<br />
In <strong>de</strong>r hübschen Bil<strong>de</strong>rgeschichte „Das<br />
erschte Thierschaufäst bi Nordhusen<br />
<strong>de</strong>n 21. Juni 1853“ steht in einer <strong>de</strong>r<br />
Zeichnungen ein kleines Schild: „DU-<br />
VAL gez.“. Carl Duval starb im August<br />
1853, so dass er selbst noch dazu hätte<br />
beitragen können. Dann gibt es in <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>tailreichen wun<strong>de</strong>rschönen Bil<strong>de</strong>rgeschichte<br />
„De Kasbelichtigung in Nordhusen“<br />
(d.h. <strong>de</strong>ren Bau) ein Bild, das<br />
offenbar <strong>de</strong>n Eingang zum Haus Krämerstr.15<br />
(415) darstellt; über <strong>de</strong>r Tür<br />
steht: „F. Duval Maler, Zeichner u.<br />
Lakirer“. Das ist ein Hinweis auf <strong>de</strong>n<br />
jüngeren Bru<strong>de</strong>r Ferdinand; die Inbetriebnahme<br />
<strong>de</strong>r Gasanstalt erfolgte am<br />
18. Mai 1858 (<strong>de</strong>r Vertrag mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Kontinental-Gasgesellschaft zu<br />
Dessau wur<strong>de</strong> bezüglich <strong>de</strong>r städtischen<br />
Gasbeleuchtung am <strong>14</strong>. März 1857<br />
abgeschlossen).<br />
Auch in <strong>de</strong>n seit 1824 erschienenen<br />
Adressbüchern <strong>de</strong>r Stadt Nordhausen<br />
können wir Spuren <strong>de</strong>r Familie Duval<br />
verfolgen. Das Adressbuch 1924 wur<strong>de</strong><br />
„Gedruckt u. verlegt von Johann Gottfried<br />
Müller“, <strong>de</strong>m nämlichen, <strong>de</strong>r Carl<br />
Duval 1844 die Redaktion einer illustrierten<br />
Monatsschrift antrug.<br />
Es sei hier noch ein Vermerk erwähnt,<br />
<strong>de</strong>n Museumsdirektor Dr. August Stolberg<br />
am 15. Dezember 1939 am Rand<br />
seines Artikels „Ein Jugendwerk Tilmann<br />
(Till) Riemenschnei<strong>de</strong>rs im Alten<br />
Museum zu Nordhausen“ handschrift-<br />
25
lich anbrachte: Danach sei die Pietà, ursprünglich<br />
als Wandgruppe in <strong>de</strong>r Kirche<br />
S. Mariae in Valle (= Altendorfer<br />
Kirche), „über <strong>de</strong>n irivatbesitz von Duval<br />
Nordh.“ ins Alte Museum gekommen.<br />
Ein interessanter Aspekt!<br />
Auch einen Bezug in Form eines mundartlichen<br />
Gedichtes auf Nordhausens<br />
wichtigstes Gewerbe noch in <strong>de</strong>r ersten<br />
Hälfte <strong>de</strong>s neunzehnten Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
gibt es offenbar von Carl Duval (<strong>de</strong>m<br />
Verfasser liegt eine Maschinen-<br />
Abschrift vor mit <strong>de</strong>r Herkunft-Angabe:<br />
C.Duval); es beginnt:<br />
Lobbgedichte uff d'n Nordhüsser Branntewien.<br />
Hah ich das Dricken in minn Magen,<br />
Kann ich manchmohl das süsse Bier,<br />
D'n suhren Kuhl nick rächt värrtrage,<br />
Su nähm' ich dässhalb kein Klistier.<br />
Nei, schtatt zun Docktor härm zu<br />
schpringen,<br />
Statt örgend was z' nähmen inn,<br />
Anschtatt Kamillenthee z' schlingen,<br />
Trink' ich änn Glässchen Branntewien.<br />
Unn hah ich Frost unn hah ich Zettern<br />
In Klid<strong>de</strong>rn, hah ich d' kolik,<br />
Do nähme ich änn därben Bittern,<br />
Un bänn gesund in Auenblick.<br />
Ann Allerbesten gieht das Sprächen,<br />
Wämme von Schnapse äss beseelt,<br />
D'rüm pflägt <strong>de</strong>r Paster au z' Zächen,<br />
Bevör he uns <strong>de</strong> Präddigt helt.<br />
D'r Richter kann geschwinger richte,<br />
Spricht he sinn Orthel biem Likör,<br />
Unn künne ich woll sälber dichte,<br />
26<br />
Wänn ich nick au halb molum wär' ?<br />
...<br />
Die „Balla<strong>de</strong>“ en<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>r 39. Strophe<br />
nach penetranter Aufzählung aller nach<br />
<strong>de</strong>s Dichters Meinung <strong>de</strong>m Branntewien<br />
zugetaner Leute:<br />
Jo, Tagediebe, Müßiggänger,<br />
Un sälbst, äs Thütt mich härzlich leid,<br />
Spottvegel, Müse-, Rattenfänger,<br />
Näbst minnen eigenen Wenigkeit.<br />
Literaturhinweise: Kolbe, Wilhelm: Karl<br />
Duval, ein Dichter unserer Heimat.<br />
Ztschr. Heimatland, April 1907 – Biografie<br />
(m. jugendl. Selbstbildnis) in Mittel<strong>de</strong>utschen<br />
Lebensbil<strong>de</strong>rn; histor. Kommiss.<br />
d. Prov. Sachsen, 1.Bd. 1926 – Das<br />
tausendjährige Nordhausen, Bd.II 1927,<br />
Kapitel 17, Nordhäuser von Ruf, <strong>Nr</strong>.5<br />
Karl Duval – Kneffel, Hei<strong>de</strong>lore in Heute<br />
und Einst, 11. Jahrb. 2004 Nordhs. –<br />
Pellert, Werner in Der Nordhäuser Roland,<br />
Oktober 1953 – Steinmetz,Werner:<br />
Das Dorf im Tal. Du<strong>de</strong>rstadt 1997 –<br />
Schrö<strong>de</strong>r, P. in Allgem.Ztg., Festausg.<br />
2.Blatt, Nordhausen – Biermann, Ulfried:<br />
Die glücklichen Jahre <strong>de</strong>s Carl Duval.<br />
Heiligenstadt 2006 – Adressbücher <strong>de</strong>r<br />
Stadt Nordhausen 1824 ff. im Stadtarchiv<br />
Nordhausen – Nordhüsche Rieme unn<br />
Biller, Bil<strong>de</strong>rzeitschrift Nordhausen (ab<br />
1844 ?) Neuauflagen und Fortsetzungen<br />
bis in jüngste Zeit. Es lag vor die <strong>Ausgabe</strong><br />
von 1898. – Lappin, A.: Regionale Malerei<br />
und Grafik in <strong>de</strong>n Sammlungen <strong>de</strong>s<br />
Meyenburg-Museums Nordhausers,<br />
Stand 1988 – Springer, Klaus-Bernward:<br />
Die Nordhäuser Dominikaner zur Reformationszeit;<br />
Beitr. z. Heimatkun<strong>de</strong> aus<br />
Stadt u. Kreis Nordhausen, Heft 23, 1998<br />
– C. Duval: Das Eichsfeld. Neue <strong>Ausgabe</strong><br />
bearb. v. Georg Lippold, Du<strong>de</strong>rstadt 1923<br />
(Exemplar im Stadtarchiv Nordhausen)<br />
Hans-Dieter Werther, Nordhausen
Königin Luise<br />
Kleine historische Exkursion aus Anlass <strong>de</strong>r 200-Jahr-Feier<br />
Die alte Reichsstadt Nordhausen wur<strong>de</strong><br />
am 2. August 1802 von preußischen<br />
Truppen in Besitz genommen und 1803<br />
formell <strong>de</strong>m Königreich Preußen angeglie<strong>de</strong>rt.<br />
Es gibt vielfältige Beweise, die<br />
belegen, dass Nordhäuser Bürger zu<br />
damaliger Zeit keine Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Preußen<br />
waren. In <strong>de</strong>n vier Jahren von August<br />
1802 bis Oktober 1806 wur<strong>de</strong> mit<br />
preußischer Gründlichkeit in Nordhausen<br />
<strong>de</strong>r preußische Staat installiert. Die<br />
Nordhäuser zeigen bewusst und offen<br />
ihre Abneigung gegenüber <strong>de</strong>n preußischen<br />
Beamten in <strong>de</strong>r Stadt.<br />
Doch schon am 17. Oktober 1806 wur<strong>de</strong><br />
Nordhausen ein Teil <strong>de</strong>s französischen<br />
Kaiserreichs von Napoleon und ab 1807<br />
eine Stadt <strong>de</strong>s Königreichs von<br />
Westphalen. Innerhalb <strong>de</strong>r acht Jahre<br />
dauern<strong>de</strong>n Fremdherrschaft kann <strong>de</strong>r<br />
Betrachter aus heutiger Sicht erkennen,<br />
dass die Nordhäuser Patrioten sich zum<br />
preußischen Staat hingezogen fühlten,<br />
und unmittelbar zurzeit <strong>de</strong>r Befreiungskriege<br />
erbrachten Nordhäuser Bürger<br />
ähnliche Opfer wie im freien Preußen,<br />
um ihre Fremdherrschaft abzuschütteln.<br />
Die französische Fremdherrschaft<br />
und die Befreiungskriege (1813-1815)<br />
machen aus Reichsstädtern<br />
gute Patrioten<br />
Die Patriotische Partei um Pfarrer Plieth<br />
war schon 1809 über alle politischen<br />
Ereignisse in Europa gut informiert.<br />
Diese Gruppe sen<strong>de</strong>t 1809 zu Ferdinand<br />
von Schill in Wittenberg einen Boten,<br />
damit er einen Angriff auf das Königreich<br />
Westphalen unternimmt, wo die<br />
Lasten <strong>de</strong>r Fremdherrschaft am größten<br />
waren.<br />
Ostern 1813 wer<strong>de</strong>n vorrücken<strong>de</strong> Kosaken<br />
in Nordhausen freundlich aufgenommen.<br />
Dies führt zu einer Strafaktion<br />
<strong>de</strong>r westphälischen Regierung und zu<br />
Verhaftungen.<br />
Durch ein so genanntes „Husarenstück“<br />
wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n Major Hellwig mit vier<br />
Husaren <strong>de</strong>r französische Stadtkommandant<br />
aus <strong>de</strong>r Stadt geführt. Dies<br />
geschieht unter großer Begeisterung <strong>de</strong>r<br />
Nordhäuser Bürger.<br />
Ein Mädchen aus Nordhausen kämpft<br />
als preußischer Husar in <strong>de</strong>n Befreiungskriegen<br />
von 1813 bis 1815 unerkannt<br />
und zeichnet sich dabei durch<br />
Tapferkeit vor <strong>de</strong>m Feind aus.<br />
Mehrere Nordhäuser Gymnasiasten<br />
ziehen 1813 in <strong>de</strong>n Krieg gegen Napoleon.<br />
Die Töchter <strong>de</strong>r Stadt Nordhausen<br />
grün<strong>de</strong>n einen Luisenbund, in <strong>de</strong>m sie<br />
die Kämpfen<strong>de</strong>n durch Sammeln von<br />
Geld und Verbandsmaterial unterstützten.<br />
Zur Zeit <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaiserreiches ab<br />
1871 war Nordhausen eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Stadt in Deutschland und die Bürger <strong>de</strong>r<br />
27
Stadt <strong>de</strong>korierten das Stadtbild mit<br />
Symbolen <strong>de</strong>r Monarchie. So war es für<br />
die Bürger <strong>de</strong>r Stadt Nordhausen genial,<br />
die höhere Mädchenschule nach <strong>de</strong>r<br />
Mutter <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaisers zu benennen.<br />
Auch lebten noch Zeitzeugen, die<br />
sich an <strong>de</strong>n Besuch <strong>de</strong>s Königspaares im<br />
Jahr 1805 erinnerten.<br />
28<br />
Wichtige Lebens daten<br />
<strong>de</strong>r preußischen Königin Luise<br />
Luise Auguste Wilhelmine Amalie<br />
wur<strong>de</strong> am 10. März 1776 als Kind von<br />
Karl II. Herzog von Mecklenburg-<br />
Strelitz (1741 bis 1816) und Frie<strong>de</strong>rike<br />
Prinzessin von Hessen-Darmstadt<br />
(1752 bis 1782) in Hannover geboren.<br />
Als Luise sechs Jahre alt war, starb ihre<br />
Mutter. Luise wur<strong>de</strong> gemeinsam mit<br />
ihren Schwestern Charlotte, Therese<br />
und Frie<strong>de</strong>rike zunächst von <strong>de</strong>r<br />
Schwester ihrer Mutter, Charlotte, und<br />
<strong>de</strong>r Erzieherin Magdalena von Wolzogen<br />
erzogen. Die Stiefmutter starb 1785,<br />
danach war zunächst eine Ma<strong>de</strong>moiselle<br />
Agier, die auf Grund ihrer zu strengen<br />
Ansprüche an die Prinzessinnen bald<br />
darauf wie<strong>de</strong>r entlassen wur<strong>de</strong>, mit <strong>de</strong>r<br />
Erziehung <strong>de</strong>r Prinzessinnen betraut,<br />
nach<strong>de</strong>m Magdalena von Wolzogen mit<br />
Prinzessin Charlotte an <strong>de</strong>n Hof von<br />
Sachsen-Hildburghausen gewechselt<br />
war.<br />
1786 kam Luise zu ihrer Großmutter<br />
Maria Luise Albertine von Leiningen-<br />
Dagsburg-Falkenburg, die „Prinzessin<br />
George“ genannt wur<strong>de</strong>, Gattin <strong>de</strong>s<br />
Bru<strong>de</strong>rs von Karl II., an <strong>de</strong>n Hof nach<br />
Darmstadt. Dort verbrachte Luise ihre<br />
Kindheit und Jugend. Prinzessin George<br />
setzte Salomé <strong>de</strong> Gélieu aus Neuchâtel<br />
als Erzieherin und Bezugsperson <strong>de</strong>r<br />
Prinzessinnen Therese, Luise und Frie<strong>de</strong>rike<br />
ein.<br />
Am <strong>14</strong>. März 1793 lernte Luise in<br />
Frankfurt am Main <strong>de</strong>n preußischen<br />
Kronprinzen Friedrich Wilhelm kennen<br />
und verlobte sich am 24. April 1793 in<br />
Darmstadt offiziell mit ihm. Am 22.<br />
Dezember 1793 erreichte sie als Braut<br />
<strong>de</strong>s Kronprinzen <strong>de</strong>n Regierungssitz<br />
Berlin zusammen mit ihrer jüngeren<br />
Schwester Frie<strong>de</strong>rike, <strong>de</strong>r Braut <strong>de</strong>s<br />
jüngeren Bru<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>s Thronanwärters
Ludwig von Preußen. Das Paar wur<strong>de</strong><br />
am 24. Dezember in traditioneller Form<br />
vermählt. Aus <strong>de</strong>r Ehe gingen neun<br />
Kin<strong>de</strong>r hervor, unter an<strong>de</strong>rem die späteren<br />
Regenten Friedrich Wilhelm IV.<br />
(1795 bis 1861) und Wilhelm I. (1797<br />
bis 1888).<br />
Im Jahr 1797 wur<strong>de</strong> ihr Gatte Friedrich<br />
Wilhelm III. preußischer König. Luise<br />
übernahm unangenehme Repräsentationspflichten,<br />
begleitete ihn auf Inspektionsreisen<br />
und eroberte bald die Herzen<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung aufgrund ihrer charmanten<br />
und natürlichen Art.<br />
Am 10. Mai 1805 erhielt sie eine Denkschrift<br />
<strong>de</strong>s Freiherrn vom Stein.<br />
Während <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen mit<br />
Frankreich unter Napoleon gehörte sie<br />
zur so genannten Kriegspartei. Sie war<br />
entschie<strong>de</strong>ner Gegner Napoleons.<br />
Im November 1806 musste Luise vor<br />
napoleonischen Truppen aus Berlin über<br />
Schwedt, Stettin, Küstrin, Grau<strong>de</strong>nz,<br />
Ostero<strong>de</strong> nach Ortelsburg fliehen. Die<br />
Flucht ging am 10. Dezember 1806<br />
weiter nach Königsberg, wo Luise an<br />
Typhus erkrankte. Nach mehrwöchigem<br />
Krankenlager starb sie am 19. Juli 1810<br />
im Alter von nur 34 Jahren in Hohenzieritz<br />
bei Neustrelitz (Mecklenburg).<br />
Luise fand ihre letzte Ruhestätte am 23.<br />
Dezember 1810 im Mausoleum <strong>de</strong>s<br />
Parks von Schloss Charlottenburg,<br />
nach<strong>de</strong>m ihre Leiche zunächst am 30.<br />
Juli 1810 im Berliner Dom beigesetzt<br />
wor<strong>de</strong>n war.<br />
Das Verhältnis <strong>de</strong>r Königin Luise<br />
zur Politik<br />
Königin Luise unterstützte fortschrittliche<br />
Kräfte in Preußen. Sie setzte sich<br />
1804 für die Berufung von Karl August<br />
von Har<strong>de</strong>nberg zum Außenminister<br />
und Heinrich Friedrich Karl Freiherr<br />
vom und zum Stein zu einer Art Wirtschafts-<br />
und Finanzminister ein.<br />
In <strong>de</strong>n Jahren 1806 und 1807 erkennt<br />
die regieren<strong>de</strong> Königin auf <strong>de</strong>m Höhepunkt<br />
<strong>de</strong>r Krise die bittere Notwendigkeit,<br />
Än<strong>de</strong>rungen herbeizuführen, und<br />
sie tritt im historisch richtigen Moment<br />
an die Seite <strong>de</strong>r fortschrittlichen Kräfte<br />
in Preußen. Diese an Zahl und Einfluss<br />
keineswegs starke Gruppe von Männern<br />
wird durch sie für wenige Jahre in <strong>de</strong>n<br />
Stand versetzt, die wichtigsten Reformen<br />
einzuleiten. Reaktionäre Kräfte<br />
ruhten jedoch nicht und machten nach<br />
Luises frühem Tod wesentliche Errungenschaften<br />
wie<strong>de</strong>r rückgängig.<br />
Im Juli 1807 versucht Luise Napoleon<br />
in Tilsit in einem Vier-Augen-Gespräch<br />
zu mehr Mil<strong>de</strong> gegen <strong>de</strong>n Verlierer<br />
Preußen zu bewegen. Wenn auch <strong>de</strong>r<br />
Versuch erfolglos bleibt, entsteht doch<br />
hier das Bild von <strong>de</strong>r beherzten Patriotin<br />
Luise: „Ich bin nicht zur Königin geboren,<br />
... doch will ich gern das Opfer<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn nur sonst in Zukunft<br />
dadurch was Gutes gestiftet wer<strong>de</strong>n<br />
kann.“ (Luise in einem Brief an ihren<br />
Bru<strong>de</strong>r Georg)<br />
An ihren Vater schreibt Luise im April<br />
1808: „Mit uns ist es aus, wenn auch<br />
29
nicht für immer, doch für jetzt. Für mein<br />
Leben hoffe ich nichts mehr. Ich habe<br />
mich ergeben, und in dieser Ergebung,<br />
in dieser Fügung <strong>de</strong>s Himmels bin ich<br />
jetzt ruhig und in solcher Ruhe, wenn<br />
auch nicht irdisch glücklich, doch, was<br />
mehr sagen will, geistig glückselig. Es<br />
wird mir immer klarer, daß alles so<br />
kommen mußte, wie es gekommen ist.<br />
Die göttliche Vorsehung leitet unverkennbare<br />
neue Weltzustän<strong>de</strong> ein, und es<br />
soll eine an<strong>de</strong>re Ordnung <strong>de</strong>r Dinge<br />
wer<strong>de</strong>n, da die alte sich überlebt hat und<br />
in sich abgestorben zusammenstürzt.<br />
Wir sind eingeschlafen auf <strong>de</strong>n Lorbeeren<br />
Friedrichs <strong>de</strong>s Großen, welcher, <strong>de</strong>r<br />
Herr seines Jahrhun<strong>de</strong>rts, eine neue Zeit<br />
schuf. Wir sind mit <strong>de</strong>rselben nicht<br />
fortgeschritten, <strong>de</strong>shalb überflügelt sie<br />
uns. Das sieht niemand klarer ein als <strong>de</strong>r<br />
König. Noch eben hatte ich mit ihm<br />
darüber eine lange Unterredung, und er<br />
sagte in sich gekehrt wie<strong>de</strong>rholentlich:<br />
das muß auch bei uns an<strong>de</strong>rs wer<strong>de</strong>n.“<br />
„Sorgen wir dafür, dass wir mit je<strong>de</strong>m<br />
Tage reifer und besser wer<strong>de</strong>n.“<br />
(Königin Luise)<br />
Unter <strong>de</strong>r Führung <strong>de</strong>r Reformer Freiherr<br />
vom Stein, Freiherr von Har<strong>de</strong>nberg,<br />
Wilhelm von Humboldt, von<br />
Scharnhorst und von Gneisenau, geför<strong>de</strong>rt<br />
durch seine Gemahlin Luise, musste<br />
<strong>de</strong>r König Reformen auf sämtlichen<br />
Gebieten akzeptieren: Heeresreform,<br />
Bildungsreform, Agrarreform, Verwal-<br />
30<br />
tungsreform, Finanzreform, Regierungsreform,<br />
Städteordnung, Gewerbefreiheit,<br />
freie Berufswahl, freie Wahl <strong>de</strong>s Wohnsitzes,<br />
Ju<strong>de</strong>nemanzipation. Unter <strong>de</strong>n<br />
Reformern strahlt <strong>de</strong>r Stern <strong>de</strong>s Freiherrn<br />
vom Stein am hellsten. Dieser<br />
unabhängige Geist, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m König<br />
unentwegt im Streit lag, benötigte für<br />
seine bahnbrechen<strong>de</strong>n Reformen <strong>14</strong><br />
Monate. Ohne Luises ausgleichen<strong>de</strong>s<br />
Wesen hätten es Stein und Friedrich<br />
Wilhelm womöglich keine vier Wochen<br />
miteinan<strong>de</strong>r ausgehalten.<br />
„Auch auf Thronen<br />
kennt man häuslich Glück.“<br />
(Königin Luise)<br />
Wilhelm von Humboldt machte das<br />
Herrscherpaar mit <strong>de</strong>m Architekten Karl<br />
Friedrich Schinkel bekannt. Schon nach<br />
kurzer Zeit wur<strong>de</strong> dieser im Mai 1810<br />
Geheimer Bau-Assessor. Das klassische<br />
Berlin wur<strong>de</strong> zum großen Teil von<br />
Schinkel geschaffen. Unter <strong>de</strong>n Lin<strong>de</strong>n<br />
schuf Schinkel zahlreiche Gebäu<strong>de</strong>.<br />
Luises letzte Ruhestätte, das Mausoleum<br />
im Park <strong>de</strong>s Schlosses Charlottenburg,<br />
stammt von Schinkel.<br />
Der greise Blücher, so berichtet eine<br />
Anekdote, soll am 30. März 18<strong>14</strong>, als er<br />
vom Montmartre herab auf das besiegte<br />
Paris blickte, gesagt haben: „Luise ist<br />
gerächt!“<br />
Hans-Joachim Schmidt, Nordhausen
Jahresbericht für das Gymnasium 2007<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Abiturientinnen und Abiturienten 2007 32<br />
Ans prache <strong>de</strong>s Schulleiters zur Abiturfeier 2007 33<br />
Worte <strong>de</strong>r Schüler 39<br />
Worte <strong>de</strong>r Eltern 40<br />
Das Jahr 2007 im Überblick <strong>de</strong>r Aktivitäten 41<br />
Straußberg – endlich Klassenfahrt! 47<br />
Studienfahrt <strong>de</strong>s Stammkurses 12/7 nach Rom 47<br />
Englisch-Wettbewerb <strong>de</strong>r 9. Klassen 49<br />
„Humboldts went to England“ 50<br />
Spitzenergebnisse beim Cambridge Certificate 50<br />
Auf <strong>de</strong>n S puren Shakespeares 51<br />
Erfahrungsberichte zu <strong>de</strong>utsch-französischen Austauschprogrammen 53<br />
France Mobil im Humboldtgymnasium 56<br />
54. Europäischer Wettbewerb 57<br />
Auf S purensuche in Mellingen 58<br />
Hochgebirgsexkursion 59<br />
Zeugin <strong>de</strong>s Grauens 60<br />
Lan<strong>de</strong>solympia<strong>de</strong> Mathematik 2007 61<br />
Mathematik-Olympia<strong>de</strong> 2007/08 61<br />
Mumbai 2008 – 19. Internationale Biologie-Olympia<strong>de</strong> 63<br />
Rauchzeichen 64<br />
Deutsche Stiftung Denk malschutz för<strong>de</strong>rt Seminarfachthema 65<br />
Auszeichnung für Projekt „Umwelt baut Brücken“ 66<br />
Chemiebegeisterte Schülerinnen am Humboldtgymnasium 69<br />
„Es schneit nicht mehr!“ 70<br />
Humboldts erster alpiner Skikurs 71<br />
„Humboldt – Helau!“ 73<br />
Thüringens beste Schulturnerinnen<br />
erfolgreich in Berlin beim Bun<strong>de</strong>sfinale 74<br />
Bun<strong>de</strong>sfinale und WM-Camp <strong>de</strong>r jüngsten Turner 75<br />
Jugend trainiert für Olympia – Golf 77<br />
Erstes Fit-Kids-Camp 78<br />
Lust auf Schiff? 80<br />
Glänzen<strong>de</strong> Siegerpara<strong>de</strong>: Humboldt-S portass-Ehrung 2007 81<br />
Seite<br />
31
IMPRESSUM Jahresbericht <strong>de</strong>s Gymnasiums „Wilhelm von Humboldt“<br />
Herausgeber: Schulleitung <strong>de</strong>s Gymnasiums „Wilhelm von Humboldt“<br />
Anschrift: Blasiistraße 15/16, 99734 Nordhausen<br />
Tel.: 0 36 31 – 90 22 30; Fax: 0 36 31 – 90 22 31<br />
Internet: www.humgym.net<br />
e-mail: humboldt-gymnasium-ndh@t-online.<strong>de</strong><br />
Redaktion: Ralf-Gerhard Köthe, Erik Onnen<br />
Druck: mediencenter RAUSCH, Wilhelm-Nebelung-Straße 31,<br />
99734 Nordhausen<br />
Alert, Carolin<br />
Arand, Jonas<br />
Arndt, Christin<br />
Balcke, Anna-Marie<br />
Baumgarten, Felix<br />
Bednarzik, Susanna<br />
Bi<strong>de</strong>au, Marie-Louise<br />
Bierwisch, Anne<br />
Billich, Ulrike<br />
Bren<strong>de</strong>mühl, Melanie<br />
Dieterich, Claudia<br />
Endlich, Markus<br />
Falley, Danny<br />
Feiler, Deborah<br />
Gentzel, Christiane<br />
Giessler, Sebastian<br />
Glathe, Sarina<br />
Goldschmidt, Susanne<br />
Grabe, Sebastian<br />
Gröbel, Jessica<br />
Hahnemann, Monique<br />
Halm, Kirsten<br />
Hauthal, Franziska<br />
Heppner, Anne-Victoria<br />
Hering, Tim<br />
Herntrich, Sebastian<br />
Hofmann, Luise<br />
Holzhaus, Steve<br />
Hotze, Gregor<br />
32<br />
Abiturientinnen und Abiturienten 2007<br />
Jäger, Natalia<br />
Jenke, Sabrina<br />
Kamp, Matthias<br />
Kilian, Alexan<strong>de</strong>r<br />
Kiosze, Philipp<br />
Kirchner, Thomas<br />
Kleemann, Anna<br />
Kleemann, Martin<br />
Klein, Franziska<br />
Klingebiel, Alexandra<br />
Klingenschmidt, André<br />
Köhler, Carolin<br />
Krause, Andreas<br />
Krauß, Constanze<br />
Kröner, Markus<br />
Lachmann, Sophie<br />
Langenhan, Martin<br />
Leicht, Jakob<br />
Lemser, Marcel<br />
Lin<strong>de</strong>mann, Konrad<br />
Marhold, Martin<br />
Maulhardt, Christoph<br />
Mühlenberg, Constanze<br />
Müller, Felix<br />
Müller, Sabine<br />
Müller, Thomas<br />
Nachtwey, Juliane<br />
Neblung, Larissa<br />
Oemisch, Luise<br />
Pätz, Christopher<br />
Paul, Juliane<br />
Peter, Susann<br />
Pfeifer, Nancy<br />
Plescher, Eric<br />
Pre<strong>de</strong>l, Claudia<br />
Pries, Nicole<br />
Riebel, Ulrike<br />
Rieck, Pascal<br />
Riemekasten, Thomas<br />
Rosenstock, Jessika<br />
Schell, Benjamin<br />
Schirmer, Christina<br />
Schmidt, Maria Julia<br />
Schmidt, Sebastian<br />
Schnei<strong>de</strong>r, Daniel<br />
Scholz, Christiane<br />
Schwinn, Marie-Theres<br />
Spieß, Marcel<br />
Stenzel, Sören<br />
Thelemann, Kristin<br />
Ursin, Felix<br />
Uthleb, Anne<br />
Walter, Hagen<br />
Werner, Stephanie<br />
Wiemann, Ralf<br />
Wissenbach, Lars<br />
Wittwer, Franziska<br />
Zyrus, Michael
Ansprache <strong>de</strong>s Schulleiters zur Abiturfeier 2007<br />
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,<br />
das ist die Krönung, sich hier in<br />
das Theater – in diese Halle <strong>de</strong>r Sprache<br />
und <strong>de</strong>r Musik – zu setzen und in<br />
wenigen Augenblicken das Abiturzeugnis<br />
in Empfang zu nehmen. Ich<br />
sagte, das ist die Krönung und nicht Sie<br />
sind die Krönung, o<strong>de</strong>r gar ihr Ansinnen,<br />
Lohn für in <strong>de</strong>r Regel 12-jähriges<br />
Mühen in <strong>de</strong>r Schule zu erwarten sei<br />
die Höhe.<br />
Bevor Sie nun in <strong>de</strong>n Taschen nach<br />
Wurfgeschossen suchen o<strong>de</strong>r die Lippen<br />
zum Pfeifen spitzen, überlegen Sie:<br />
Haben Sie mir nicht selbst diese thematische<br />
Steilvorlage für eine Abiturre<strong>de</strong><br />
geliefert, mit allen Interpretationsmöglichkeiten<br />
und Metaphern, die mir Ihre<br />
Kronen (Schulleiter hält die gol<strong>de</strong>nen<br />
Kronen, die seit <strong>de</strong>m letzten Schultag<br />
das Oberstufengebäu<strong>de</strong> schmücken, in<br />
die Höhe) bieten.<br />
Eine Frage bewegt mich seit Ihrem<br />
Abschied vom Unterrichtsalltag: Was<br />
will <strong>de</strong>r Abiturjahrgang 2007 uns mit<br />
seinen Kronen, die er am letzten Schultag<br />
im Oberstufengebäu<strong>de</strong> platzierte,<br />
für eine Botschaft sen<strong>de</strong>n?<br />
Die Ergebnisse meiner Forschungen<br />
will ich nun vor dieser Festversammlung<br />
veröffentlichen. Ihre Eltern, Großeltern,<br />
Freun<strong>de</strong>, Freundinnen und Bekannte<br />
heiße ich dazu auf das herzlichste<br />
Willkommen. Allen Lehrerinnen und<br />
Lehrern Ihrer Schulzeit entbiete ich<br />
meinen Gruß. Namentlich möchte ich<br />
<strong>de</strong>n Ehrengästen für das bekun<strong>de</strong>te<br />
Interesse an <strong>de</strong>r Abiturzeugnisübergabe<br />
<strong>de</strong>r Absolventen <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums<br />
danken.<br />
Doch nun zu <strong>de</strong>r Frage: Was sollen uns<br />
Ihre Kronen sagen? Welche Wesensmerkmale<br />
Ihres Jahrganges piktografieren<br />
Sie damit?<br />
Wer die Krone trägt, steht an <strong>de</strong>r Spitze<br />
– zumin<strong>de</strong>st weit oben. Selbstbewusstsein<br />
ist ein Charakteristikum, und zwar<br />
zu recht.<br />
Ihr Jahrgang gehört zu <strong>de</strong>n besten Abschlussjahrgängen<br />
<strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums<br />
mit einem Notendurchschnitt<br />
von 2,08 – zwei Zehntel über <strong>de</strong>m<br />
langjährigem Lan<strong>de</strong>s- und Schulwert.<br />
Ihr Auftreten war überwiegend gemeinschaftsdienlich<br />
und nicht exaltiert. Sich<br />
<strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit bewusst, agierten<br />
Sie eher unauffällig, aber zuverlässig.<br />
Bei Krone <strong>de</strong>nkt man zuerst an Gold,<br />
Wert und Stabilität. Je<strong>de</strong>r und je<strong>de</strong><br />
Einzelne von Ihnen erkennt an, dass die<br />
Matura in persönlicher und fachlicher<br />
Hinsicht etwas Wertzuschätzen<strong>de</strong>s und<br />
Verpflichten<strong>de</strong>s ist. Einsame Freu<strong>de</strong> an<br />
Gold führt zu Missgunst und Egoismus.<br />
Sie aber wissen, dass die Krone ihrer<br />
bisherigen Abschlüsse, das Abitur, zu<br />
einem großen Teil mit <strong>de</strong>r Unterstützung<br />
ihrer Eltern, Großeltern, ihren<br />
Familien im weitern Sinn sehr eng<br />
verbun<strong>de</strong>n ist.<br />
33
Mit <strong>de</strong>r Krone bekennen Sie sich zur<br />
Demokratie und <strong>de</strong>r wichtigen aber<br />
schweren Aufgabe, sie zu schützen.<br />
Denn: Die Nähe <strong>de</strong>r Krone auch zum<br />
Bereich König und Thron dürfte Anfang<br />
<strong>de</strong>s dritten Jahrtausends, da ein<br />
Kampf zwischen Monarchie und Demokratie<br />
lediglich historische Reminiszenz<br />
ist, kaum problematisch sein.<br />
In <strong>de</strong>m Symbol <strong>de</strong>r Krone kann eine<br />
gewisse Eitelkeit und Geltungssucht<br />
zum Ausdruck kommen. Wenn sie aus<br />
min<strong>de</strong>rwertigem Material besteht, weist<br />
das darauf hin, dass man sich dadurch<br />
lächerlich macht. Untrüglich gehen Sie<br />
<strong>de</strong>shalb die Verpflichtung ein, in Gesprächen<br />
und Zielsetzungen intellektuelle<br />
Ansprüche an sich selbst zu stellen.<br />
Offenheit sich und an<strong>de</strong>ren gegenüber,<br />
eine Bereitschaft seine Fähigkeiten in<br />
<strong>de</strong>n Dienst einer Gemeinschaft zu stellen,<br />
hebt <strong>de</strong>n Träger <strong>de</strong>r Krone vom<br />
Hintergrund ab. Manchmal zeigt uns<br />
eine beschädigte Krone, dass wir uns<br />
etwas vergeben haben, dass uns „ein<br />
Zacken aus <strong>de</strong>r Krone“ unserer Eitelkeit<br />
gebrochen ist. Das zu erkennen<br />
und zu korrigieren dürfen Ihre Mitmenschen<br />
auf Grund Ihrer Bildung erwarten.<br />
Sie haben Wurzeln in Ihren Familien,<br />
in dieser Region. Gleichwohl folgen<br />
Sie künftig globalen Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Es ist Ihnen klar, dass Chancen<br />
nach <strong>de</strong>m Abitur ergriffen wer<strong>de</strong>n können,<br />
die sprichwörtlich das Verlassen<br />
<strong>de</strong>r eigenen Scholle (manchmal) für<br />
lange Zeit zur Voraussetzung haben.<br />
34<br />
Das Zeichen <strong>de</strong>r Krone ist universell.<br />
Reichskrone für Deutschland, Lilienkrone<br />
für Frankreich, Stefanskrone für<br />
Ungarn, Edwardskrone für Britannien,<br />
Wenzelskrone für Böhmen, Tiara als<br />
Papstkrone, Zarenkrone für Russland,...<br />
Es wird nicht einen, nicht <strong>de</strong>n Weg<br />
geben, <strong>de</strong>n Sie gehen. Ob in <strong>de</strong>r Nähe<br />
o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Ferne, es liegt an Ihnen,<br />
dass Kronen ihren Glanz nicht verlieren.<br />
Die Krone, die Sie Ihrem Gymnasium<br />
schenkten, hat vier Zacken. Sie können<br />
für vier Aspekte Ihres Abiturs stehen:<br />
Bildung, Erziehung, Freundschaft und<br />
Zukunft.<br />
Zacken Nummer eins: Bildung<br />
Was ist das überhaupt – Bildung? Gehen<br />
wir einmal ganz weit zurück, in<br />
jene Zeit, als die alten Germanen noch<br />
durch Wäl<strong>de</strong>r streiften. Da gab es auch<br />
schon Alte und Junge. Und die Alten,<br />
die wussten so einiges. Das berichtet<br />
sogar <strong>de</strong>r Römer Tacitus. Auch damals<br />
galt <strong>de</strong>r Prophet im eigenen Land nicht<br />
viel, aber PISA-Ergebnisse, die das<br />
Selbstverständnis <strong>de</strong>s Volkes erschütterten<br />
o<strong>de</strong>r aufrüttelten, gab es eben<br />
auch nicht. Die alten Germanen haben<br />
schon gewusst, wie man am besten jagt,<br />
und die alten Germaninnen haben gewusst,<br />
wie man die Früchte <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s<br />
und <strong>de</strong>s Fel<strong>de</strong>s am besten aufbereitet.<br />
Und alle zusammen haben auch gewusst,<br />
wie man sich zweckmäßig gegen<br />
die erkältungsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> mitteleuropäische<br />
Witterung schützt. Es gab also ein
gemeinsames Grundwissen <strong>de</strong>r älteren<br />
Generation.<br />
Nun kann man natürlich sagen: Je<strong>de</strong><br />
Generation muss das Rad selber erfin<strong>de</strong>n,<br />
„learning by doing“ sei doch eine<br />
tolle Devise. Aber die beständige Neuerfindung<br />
<strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s produziert auch<br />
viel Leerlauf, und so versuchen die<br />
Älteren seit eh und je, ihr Weltwissen<br />
(also ihre Bildung) an die Jüngeren<br />
weiterzugeben.<br />
Man könnte vereinfachend folgen<strong>de</strong>s<br />
formulieren: Die erwachsenen Menschen<br />
einer bestimmten Generation in<br />
einem bestimmten Umfeld verfügen<br />
über ein gemeinsames Orientierungs-<br />
und Weltwissen, das es ihnen ermöglicht,<br />
unter <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Bedingungen<br />
ihrer Zeit zu überleben und ihr<br />
Leben angemessen zu gestalten. Einen<br />
Teil dieses Wissens halten sie für so<br />
wichtig, dass sie es unbedingt als Überlebens-<br />
und Lebenshilfe an die nächste<br />
Generation weitergeben wollen, und<br />
diese Weitergabe geschieht in Form<br />
von Unterweisungsprozessen. Das, was<br />
sie da weitergeben, wäre dann „Bildung“.<br />
An unserem Beispiel sehen wir schon,<br />
dass <strong>de</strong>r Inhalt von Bildung zeitbedingt<br />
ist. Was die Germanen an ihre Kin<strong>de</strong>r<br />
weitergeben wollten, war sicher an<strong>de</strong>rs<br />
als das, was die Menschen im Mittelalter<br />
o<strong>de</strong>r was wir heute für vermittelnswert<br />
halten. Auf je<strong>de</strong>n Fall han<strong>de</strong>lt es<br />
sich um ein Umfangsproblem. Was <strong>de</strong>r<br />
kleine Germanenknabe wissen musste,<br />
um in seiner Welt zu bestehen, unter-<br />
schei<strong>de</strong>t sich quantitativ und auch qualitativ<br />
ganz wesentlich von <strong>de</strong>m, was<br />
junge Menschen im Jahre 2007 zur<br />
Gestaltung ihres Lebens in dieser Welt<br />
brauchen.<br />
Vor einigen Jahren hat mich eine statistische<br />
Kurve sehr beeindruckt, welche<br />
die Ford Foundation erstellt hatte. Die<br />
Kurve zeigte <strong>de</strong>n Anstieg <strong>de</strong>r Wissensmenge,<br />
über die die Menschheit im<br />
Laufe <strong>de</strong>r Zeit von Christi Geburt bis<br />
heute verfügte. Vom Jahre Null ausgehend<br />
bewegte sich diese Kurve, über<br />
achtzehn Jahrhun<strong>de</strong>rte nur geringfügig<br />
steigend, fast parallel zu <strong>de</strong>r Basislinie.<br />
Dann, in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
und noch stärker im 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt,<br />
geht sie wie eine Rakete steil senkrecht<br />
nach oben. Das in <strong>de</strong>r Ausbildungszeit<br />
erworbene Wissen veraltet heute –<br />
zumin<strong>de</strong>st in Teilbereichen – sehr<br />
schnell, und „life long learning" ist<br />
nicht nur ein hübscher Slogan, son<strong>de</strong>rn<br />
für viele bittere Notwendigkeit, um im<br />
Beruf zu überleben.<br />
War also in grauer Vorzeit Bildung <strong>de</strong>ckungsgleich<br />
mit <strong>de</strong>m Welt- und Orientierungswissen<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft und<br />
damit überschaubar, so muss heute<br />
Bildung selektiv sein, weil es einfach<br />
für <strong>de</strong>n einzelnen Menschen unmöglich<br />
ist, die ganze Fülle <strong>de</strong>s <strong>de</strong>rzeitigen<br />
Wissens <strong>de</strong>r Menschheit aufzunehmen.<br />
Noch vor zweihun<strong>de</strong>rt Jahren konnte<br />
ein genialer Mensch wie Goethe sich<br />
das Wissen <strong>de</strong>r Zeit in etwa aneignen<br />
und verarbeiten. Der war ja nicht nur<br />
<strong>de</strong>n Geisteswissenschaften, son<strong>de</strong>rn<br />
auch in <strong>de</strong>n Naturwissenschaften zu<br />
35
Hause, und seine Schriften über Optik,<br />
Abstammungslehre, Farbenlehre, Vulkanismus<br />
usw. wer<strong>de</strong>n auch heute noch<br />
von Fachgelehrten als respektable Leistung<br />
anerkannt. Kein Wun<strong>de</strong>r, dass in<br />
jenen Jahren <strong>de</strong>r Gedanke <strong>de</strong>r Allgemeinbildung,<br />
<strong>de</strong>r höheren Bildung,<br />
Konjunktur hatte. Man träumte von<br />
einem Bildungswesen, das – zumin<strong>de</strong>st<br />
für die sozial gehobenen Klassen –<br />
alles Wissen unter einen Hut bringen<br />
könnte.<br />
Was macht heute Bildung aus? Was<br />
macht noch Sinn und was ist Ballast?<br />
Dass man die Muttersprache in Wort<br />
und Schrift gut kennt und sie mit einem<br />
hohen Gra<strong>de</strong> von Korrektheit beherrscht,<br />
wird heute doch wohl schon<br />
weitgehend wie<strong>de</strong>r akzeptiert. Grundkenntnisse<br />
in einer mo<strong>de</strong>rnen Fremdsprache<br />
sind in einer globalen Welt<br />
unabdingbar.<br />
Sicherheit in <strong>de</strong>n fundamentalen Bereichen<br />
<strong>de</strong>r Mathematik, also etwa Grundrechnungsarten,<br />
Zinsrechnung und<br />
Grundbegriffe <strong>de</strong>r Geometrie, <strong>de</strong>nn<br />
solche Sicherheit ist trotz Taschenrechner<br />
auch weiterhin unverzichtbar.<br />
Schließlich muss <strong>de</strong>r Kanon für dieses<br />
Basiswissen auch natur- und gesellschaftswissenschaftliche,<br />
aber auch<br />
gewisse geisteswissenschaftliche<br />
Grundkenntnisse einschließen.<br />
Doch Bildung besteht nicht nur aus <strong>de</strong>r<br />
Anhäufung von Faktenwissen. Ebenso<br />
wichtig ist heute <strong>de</strong>r Erwerb von <strong>de</strong>m,<br />
36<br />
was man meint, wenn man von „Basiskompetenzen“<br />
und „Schlüsselqualifikationen“<br />
spricht.<br />
Schon vor 200 Jahren hat Johann Gottfried<br />
Her<strong>de</strong>r, damals so etwas wie ein<br />
Schulminister im Herzogtum Weimar,<br />
<strong>de</strong>m Sinn nach gesagt, praktisch je<strong>de</strong>s<br />
Unterrichtsfach könnte ein „Wetzstein<br />
<strong>de</strong>s Verstan<strong>de</strong>s“ sein. Man könne an je<strong>de</strong>m<br />
Schulfach seinen Verstand und<br />
damit seine Denkfähigkeiten trainieren.<br />
Dass das mit <strong>de</strong>m Wetzstein gar nicht<br />
so abwegig ist, sieht man daran, dass<br />
viele be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Naturforscher, auch<br />
Nobelpreisträger <strong>de</strong>r ersten Hälfte <strong>de</strong>s<br />
20. Jahrhun<strong>de</strong>rts, Absolventen eines<br />
humanistischen Gymnasiums waren.<br />
Für die Gegenwart und Ihre Zukunft in<br />
aller Kürze formuliert: „Es ist nicht das<br />
Wissen allein, das uns glücklich macht,<br />
es ist die Qualität <strong>de</strong>s Wissens, die<br />
subjektive Beschaffenheit <strong>de</strong>s Wissens;<br />
vollkommenes Wissen ist Überzeugung;<br />
und sie ist’s, die uns glücklich<br />
macht und befriedigt“ (Novalis).<br />
Zacken Nummer zwei: Erziehung<br />
Erziehen ist mehr als Tischmanieren<br />
beibringen. Wür<strong>de</strong>n wir die alten und<br />
neuen Empfehlungen <strong>de</strong>s Freiherrn von<br />
Knigge nahezu vollständig kennen und<br />
befolgen, wäre es doch nicht gleichzusetzen<br />
mit Erziehung, die Lebensplanungen<br />
verwirklicht. Sicher sind Umgangsformen<br />
wichtig, was man spätestens<br />
bei Vorstellungsgesprächen und<br />
Eignungstests merken wird. Subtil<br />
eingebaut, sind sie häufig letzte Ent-
scheidungshilfen von Personalabteilungen.<br />
Erziehung ist kein Produkt von Einflussnahmen,<br />
son<strong>de</strong>rn repräsentiert<br />
erworbene Fähigkeiten, wie Anstrengungsbereitschaft,<br />
Zuverlässigkeit,<br />
Offenheit, Konfliktfähigkeit, aber auch<br />
Einfühlungsvermögen, Charme und<br />
Humor.<br />
Vieles davon konnten wir bei Ihnen,<br />
liebe Abiturientinnen und Abiturienten,<br />
erleben. Bleiben Sie in diesen Eigenschaften<br />
authentisch, dann besitzen Sie<br />
ein unschätzbares Gestaltungskapital<br />
für sich und Ihre Mitmenschen.<br />
Liegt Ihnen mehr am kurzfristigen<br />
Erzielen von Höchstrenditen auf Kosten<br />
<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Substanz, dann<br />
folgen Sie <strong>de</strong>r dunklen Seite (nein nicht<br />
<strong>de</strong>r Macht) son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s „Sharehol<strong>de</strong>r<br />
Value“. Ihre Wertvorstellungen sind<br />
Bestandteil <strong>de</strong>r Erziehung, <strong>de</strong>r Reife,<br />
jener Matura, die sich auch mit <strong>de</strong>m<br />
Abitur verbin<strong>de</strong>t.<br />
Zacken Nummer drei: Freundschaft<br />
Die Welt wird bewegt von Kräften,<br />
nämlich <strong>de</strong>r Anziehung, die zur Verknüpfung<br />
(zum Aufbau) führen, und<br />
<strong>de</strong>r Abstoßung, die zum Abbau führen.<br />
Atome verbin<strong>de</strong>n sich zu Molekülen,<br />
diese wie<strong>de</strong>rum zu Organismen, aus<br />
<strong>de</strong>nen sich in <strong>de</strong>r Tierwelt Gruppen<br />
bil<strong>de</strong>n.<br />
Auch <strong>de</strong>r Mensch lebt nicht allein, son<strong>de</strong>rn<br />
in Verbän<strong>de</strong>n: Familie, Gemein<strong>de</strong>,<br />
Berufs gruppe, Staat. In diesen Gruppen<br />
wirken wie<strong>de</strong>rum anziehen<strong>de</strong> und abstoßen<strong>de</strong><br />
Kräfte, Sympathie und Antipathie.<br />
Die Begriffe Freundschaft und Liebe<br />
haben zwar viel gemein, sind aber doch<br />
recht unterschiedlich. Die Begriffe<br />
Freundschaft und Liebe kann man auch<br />
durch Gegenüberstellung charakterisieren.<br />
Die Liebe zum Beispiel als dunkles<br />
Mysterium, Freundschaft dagegen als<br />
lichten Tempel. O<strong>de</strong>r metaphorisch:<br />
Liebe leistet Naturarbeit, Freundschaft<br />
dagegen Kulturarbeit. Dass Ihnen die<br />
Liebe Ihres Lebens begegnet, wünsche<br />
ich Ihnen. Nach<strong>de</strong>nken möchte ich kurz<br />
über die Freundschaft.<br />
Freundschaft basiert auf <strong>de</strong>n ethischen<br />
Grundwerten <strong>de</strong>r Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit,<br />
Güte und Versöhnlichkeit.<br />
Man kann sie kurz umreißen als soziale<br />
Beziehung zwischen zwei o<strong>de</strong>r mehreren<br />
Personen; sie ist freiwillig, wechselseitig<br />
und wird durch Vertrauen und<br />
Zuneigung verstärkt.<br />
Freundschaft gehört zu <strong>de</strong>n Grundbedingungen<br />
friedlichen, gemeinsamen<br />
Wirkens. Ohne Freundschaft ist kein<br />
dauerhafter Verband <strong>de</strong>nkbar. Das<br />
Wort Freund ist germanischen Ursprungs<br />
(frejon) und be<strong>de</strong>utet Zugeneigter,<br />
Lieben<strong>de</strong>r.<br />
Große Namen äußerten sich zu ihrem<br />
Wert. Nach Sokrates und Platon verheißt<br />
Freundschaft <strong>de</strong>m Gemüt ein<br />
beson<strong>de</strong>res Glück. Männer um Sokrates<br />
suchen im engen Freun<strong>de</strong>skreis indivi-<br />
37
duelle Entfaltung. Aristoteles ergänzt<br />
noch, dass Freundschaft nicht nur Empfindung<br />
sein sollte, son<strong>de</strong>rn auch Handlung<br />
und Wirkung. Cicero schreibt:<br />
„…ein Leben ohne Freundschaft ist wie<br />
ein Leben ohne Sonne.“ Das Mittelalter<br />
ist voller Freundschaftsbeziehungen <strong>de</strong>r<br />
Ritter, die das Gebot <strong>de</strong>r Freundschaft<br />
meist wichtiger nehmen als das christliche<br />
Gebot <strong>de</strong>r Nächstenliebe. Aber es<br />
fehlt auch nicht an kritischen Stimmen.<br />
Für Thomas Hobbes basiert Freundschaft<br />
letztlich auf Eigennutz. La Rochefoucauld<br />
hält sie für ein friedliches<br />
Zusammensein mit Vorteilen für die<br />
Selbstliebe.<br />
Lessing weist auf die Pflichten <strong>de</strong>r<br />
Freundschaft hin. Nach Goethe ist die<br />
Freundschaft reiner, heiliger, geistiger<br />
als die Liebe. Schiller dichtet: „Wem<br />
<strong>de</strong>r große Wurf gelungen, eines Freun<strong>de</strong>s<br />
Freund zu sein!“<br />
So spannt sich ein weiter Bogen <strong>de</strong>r<br />
Freundschaftsphilosophie von Platon<br />
und Cicero in <strong>de</strong>r Antike über viele<br />
Denker <strong>de</strong>s Mittelalters bis in die Neuzeit.<br />
Alle sind sich darüber einig, dass<br />
die Freundschaft in ihrer höchsten<br />
Form ein I<strong>de</strong>al darstellt. Nicht im Erreichen,<br />
son<strong>de</strong>rn im Streben nach diesem<br />
hohen sittlichen Wert liegt unser<br />
Glück. Glauben Sie mir, wenn sage:<br />
Gera<strong>de</strong> Schulfreundschaften sind es<br />
wert, sie zu bewahren.<br />
38<br />
Zacken Nummer vier:<br />
Wünsche für Ihre Zukunft<br />
Unter Nummer vier: Die Fantastischen<br />
Vier – Megaerfolg durch Abkürzungen<br />
ARD, ZDF, C&A,<br />
BRD, DDR und USA<br />
BSE, HIV und DRK<br />
GbR, GmbH – ihr versteht, dass ich<br />
hier unterbreche und <strong>de</strong>m Rap <strong>de</strong>s<br />
Songs „Mit freundlichen Grüßen“ nur<br />
als Überleitung entnehme, dass man in<br />
<strong>de</strong>r heutigen Zeit mit Abkürzungen je<strong>de</strong><br />
Menge Erfolg haben kann.<br />
So sind <strong>de</strong>nn die sechs Buchstaben <strong>de</strong>s<br />
Wortes Abitur Abkürzungen meiner<br />
Wünsche und Hoffnungen für Ihre<br />
Zukunft:<br />
A wie authentisch:<br />
Vermittelt Sie ein Bild von sich, das als<br />
real, urwüchsig, unverbogen, ungekünstelt<br />
wahrgenommen wird.<br />
B wie besonnen:<br />
Streben Sie nach Erfolg ohne Drang,<br />
sich von Prestige und Machtbesessenheit<br />
treiben zu lassen.<br />
I wie initiativ:<br />
Mei<strong>de</strong>n Sie die Logenplätze, suchen<br />
Sie die Spielfel<strong>de</strong>r, krempeln Sie die<br />
Ärmel hoch und mischen Sie sich ein,<br />
seien Sie Hoffnungsträger und keine<br />
Be<strong>de</strong>nkenträger.<br />
T wie tolerant:<br />
Unterschei<strong>de</strong>n Sie Toleranz von Beliebigkeit.<br />
Toleranz muss zum klaren<br />
Wi<strong>de</strong>rstand wer<strong>de</strong>n, wo die Wür<strong>de</strong><br />
eines Mitmenschen angetastet und<br />
verletzt wird.<br />
U wie überzeugt von sich:<br />
Wissen Sie um Ihre Stärken, akzeptieren<br />
Sie Ihre Schwächen. Eine realisti-
sche, ehrliche Bestandsaufnahme verschafft<br />
eine gute Ausgangsbasis für <strong>de</strong>n<br />
gewünschten Erfolg.<br />
R wie rücksichtsvoll:<br />
Vermei<strong>de</strong>n Sie große, staatstragen<strong>de</strong><br />
Gesten. Jeman<strong>de</strong>n zu achten be<strong>de</strong>utet,<br />
ihn zu beachten, ihn ernst zu nehmen,<br />
seinen einzigartigen Wert zu schätzen<br />
und danach zu han<strong>de</strong>ln – auch in<br />
schwierigen Situationen.<br />
All diese Gedanken müssen Ihnen<br />
durch <strong>de</strong>n Kopf gegangen sein, als sich<br />
Ihr Jahrgang entschloss, uns als Erinnerungsgeschenk<br />
gol<strong>de</strong>ne Kronen zu<br />
hinterlassen.<br />
O<strong>de</strong>r hatten Sie doch nur Goethe im<br />
Sinn, <strong>de</strong>r großen Wert auf die Beschreibung<br />
<strong>de</strong>r Volksbelustigungen, die<br />
im Anschluss an die Krönungsfeier<br />
stattfin<strong>de</strong>n, legt. Warten Sie wie er auf<br />
Nun liegen zwölf Jahre voller Höhen<br />
und Tiefen hinter uns. Es gab viele, die<br />
gingen, aber auch viele, die blieben.<br />
Einiges wird man nun vergessen. Nein,<br />
ich glaube sogar, vieles wird man nun<br />
vergessen. Doch es gibt Dinge, die man<br />
uns nicht mehr nehmen kann. Auf <strong>de</strong>r<br />
einen Seite sind das natürlich theoretisches<br />
und praktisches Wissen in unterschiedlichen<br />
Bereichen und <strong>de</strong>n Beweis<br />
dafür: das Abitur, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />
sind das aber auch Erinnerungen, Fotos<br />
und Freundschaften. Schwer zu sagen,<br />
was einem von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Dingen<br />
wichtiger ist.<br />
Worte <strong>de</strong>r Schüler<br />
<strong>de</strong>n Auswurf <strong>de</strong>r Münzen an das Volk<br />
und auf die Austeilung verschie<strong>de</strong>ner<br />
an<strong>de</strong>rer Gaben, wie zum Beispiel Wein,<br />
Brot, Würste und Ochsenfleisch – o<strong>de</strong>r<br />
für die Gegenwart wahrscheinlicher:<br />
kleine Flitzer, sonnige Reisen, bedruckte<br />
Scheine?<br />
Verbin<strong>de</strong>t jemand von Ihnen schlimmstenfalls<br />
<strong>de</strong>n Begriff Krone mit Kronenkorken<br />
und wartet auf das Zischen einer<br />
A<strong>de</strong>lskrone aus einem speziellen Supermarkt.<br />
Ich bitte Sie: Verschweigen<br />
Sie es!<br />
Lassen Sie mir, Ihren Lehrerinnen und<br />
Lehrern <strong>de</strong>n Glauben an einen guten<br />
Abiturjahrgang 2007.<br />
Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Abitur.<br />
Ralf-Gerhard Köthe, Schulleiter<br />
Wir wissen jetzt durch verschie<strong>de</strong>ne<br />
schulische Expeditionsreisen, wo Moldau<br />
und Themse liegen und haben so<br />
unser Weltbild vergrößert. Im Gegenzug<br />
haben wir aber auch auf unzähligen<br />
Wan<strong>de</strong>rtagen die nähere Umgebung<br />
erkun<strong>de</strong>t. Doch das war nur <strong>de</strong>r Anfang.<br />
Denn nun verstreuen wir uns in die<br />
ganze Welt und je<strong>de</strong>r versucht irgendwo<br />
sein Glück o<strong>de</strong>r seine Berufung zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Im Moment gibt es so viele Träume und<br />
I<strong>de</strong>en, die man untereinan<strong>de</strong>r austauscht.<br />
Ich bin ehrlich gespannt, was<br />
39
aus diesem Haufen hier eines Tages mal<br />
gewor<strong>de</strong>n sein wird und auf welche<br />
Planeten es uns so verschlägt. Schon<br />
morgen, schon in <strong>de</strong>n nächsten Tagen<br />
und Wochen verschwin<strong>de</strong>n einige von<br />
hier. Amerika o<strong>de</strong>r Australien sind jetzt<br />
keine Entfernungen mehr. Was kostet<br />
die Welt? In einer Zeit, in <strong>de</strong>r Fliegen<br />
billiger ist als Fahren, gibt es keine<br />
Mauern mehr und keine Grenzen, die<br />
wir nicht überwin<strong>de</strong>n können. Nun sind<br />
wir frei. Je<strong>de</strong>nfalls für einen Moment.<br />
Auf welchem Flughafen wird man sich<br />
wohl mal wie<strong>de</strong>r treffen? London, Peking,<br />
Havanna o<strong>de</strong>r vielleicht Las Vegas?<br />
Der Dschungel ist eröffnet.<br />
Gleichzeitig geht aber auch etwas zu<br />
En<strong>de</strong>, was vielleicht <strong>de</strong>m einen o<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren zu schaffen machen wird. Denn<br />
das Beste an <strong>de</strong>r Schule sind o<strong>de</strong>r besser<br />
waren doch die Leute. Diese Masse an<br />
Menschen, an Freun<strong>de</strong>n, die man ins<br />
Herz geschlossen hat und je<strong>de</strong>n Tag<br />
sehen konnte. Eine Gemeinschaft von<br />
Lei<strong>de</strong>nsgenossen, die sich meist erst<br />
ganz kurz vor <strong>de</strong>m Klingelzeichen mit<br />
Sehr geehrte Abiturientinnen und Abiturienten,<br />
Sie erhalten heute die Zeugnisse<br />
für die von ihnen erbrachten Leistungen<br />
– Ihr Abitur. Und ich nehme an, dass<br />
nicht nur die Latein Sprechen<strong>de</strong>n unter<br />
Ihnen wissen, was dies be<strong>de</strong>utet: Man<br />
geht. All die in <strong>de</strong>n letzten Jahren gewohnten<br />
Tagesabläufe und mehr o<strong>de</strong>r<br />
min<strong>de</strong>r angenehmen Gewohnheiten<br />
en<strong>de</strong>n nun. Jedoch sind Sie mit <strong>de</strong>m<br />
40<br />
Worte <strong>de</strong>r Eltern<br />
schmerzverzerrten Gesichtern, in <strong>de</strong>nen<br />
es mehr Ringe als Augen gab, zum<br />
Unterricht einfan<strong>de</strong>n. Ganz ehrlich, das<br />
wer<strong>de</strong> ich vermissen. Aber bevor jetzt<br />
alle in Tränen ausbrechen, lasst uns <strong>de</strong>n<br />
heutigen Tag und die heutige Nacht<br />
noch fröhlich zelebrieren und erst später<br />
weinen. Schließlich haben wir auch<br />
einiges geschafft.<br />
Wir bedanken uns bei <strong>de</strong>n Busfahrern,<br />
<strong>de</strong>n Schreibwarenla<strong>de</strong>nverkäufern, <strong>de</strong>n<br />
Putzfrauen, <strong>de</strong>n Hausmeistern, <strong>de</strong>n<br />
Sekretärinnen und <strong>de</strong>nen, die unser<br />
Essen zubereiteten und ausgaben. Unser<br />
ganz beson<strong>de</strong>rer Dank gilt natürlich <strong>de</strong>n<br />
Lehrern, die uns bis hierher gebracht<br />
haben und mit massenhaften Leistungskontrollen<br />
doch nur eins erreichen wollten:<br />
unser Bestes. Und wir danken unseren<br />
Eltern, die uns nach Kräften unterstützt<br />
haben und bei schweren Prüfungen<br />
auch mal selber <strong>de</strong>n Geschirrspüler<br />
ausgeräumt haben. Ich hoffe, ich habe<br />
nieman<strong>de</strong>n vergessen. Danke.<br />
Philipp Kiosze<br />
erlangten Wissen gerüstet für die Zeit<br />
danach, für die nun zu beschreiten<strong>de</strong>n<br />
neuen Wege.<br />
Gerüstet, durch die von Ihnen bewiesene<br />
soziale Kompetenz, Ihr Engagement<br />
und Ihre Leistungsbereitschaft, welche<br />
sich in <strong>de</strong>n erzielten Ergebnissen wi<strong>de</strong>rspiegeln<br />
und auf die Sie zu Recht stolz<br />
sein dürfen.
Stolz sind am heutigen Tage auch Ihre<br />
Eltern, die Sie in Höhen und Tiefen<br />
unterstützt haben, die Ihnen gegenüber<br />
das eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Mal eine gegensätzliche<br />
Meinung vertreten haben, vor<br />
allem aus <strong>de</strong>m Antrieb heraus, Sie zu<br />
Höchstleistungen zu motivieren. Motivation,<br />
die Sie auch in Zukunft gebrauchen<br />
können, um die neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
zu meistern und Ihre persönlichen<br />
Ziele zu erreichen.<br />
Nutzen Sie die bisher gesammelten<br />
Erfahrungen und Kenntnisse zum Verwirklichen<br />
Ihrer I<strong>de</strong>en, haben Sie <strong>de</strong>n<br />
Mut Ihre Persönlichkeit zu entfalten,<br />
überwin<strong>de</strong>n Sie Rückschläge und bringen<br />
Sie sich in diese Gesellschaft ein,<br />
die mehr als nur großen Bedarf an jugendlichem<br />
Geist hat.<br />
Um <strong>de</strong>n Namensgeber Ihrer Schule zu<br />
zitieren: „Man kann viel, wenn man sich<br />
nur recht viel zutraut.“<br />
Für alle weiteren Vorhaben und Ziele<br />
wünsche ich Ihnen, im Namen <strong>de</strong>r Eltern<br />
Ihres Humboldtgymnasiums, viel<br />
Erfolg und bestes Gelingen. Danke.<br />
Holger Stange, Schulelterns precher<br />
Das Jahr 2007 im Überblick <strong>de</strong>r Aktivitäten<br />
Januar<br />
• Kreisfinale Volleyball WK 1 weiblich,<br />
3. Platz (Frau Kirchbichler)<br />
• Schüler <strong>de</strong>r Klasse 7/2 spen<strong>de</strong>n 100<br />
Euro für das Kin<strong>de</strong>rhospiz Mittel<strong>de</strong>utschland<br />
durch Kuchenbasar<br />
(Frau Holzhause)<br />
• Sportfasching <strong>de</strong>r 5. Klassen (Frau<br />
Kirchbichler, Herr Räcke, Frau Ritscher)<br />
Februar<br />
• Erste Alpine Skifahrt <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums,<br />
Klassenstufe 9<br />
(9/1) führt <strong>de</strong>n ersten Grundkurs im<br />
Alpinen Skifahren durch (Frau Ritscher,<br />
Frau Schorcht)<br />
• Erfolgreiche Teilnahme <strong>de</strong>r Schüler<br />
an <strong>de</strong>r 2. Stufe <strong>de</strong>r Physikolympia<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Schulamtsbezirks (Herr<br />
Mock)<br />
• Tag <strong>de</strong>r offenen Tür: Projektvorstellung<br />
aus <strong>de</strong>m Geschichts- bzw.<br />
Medienkun<strong>de</strong>unterricht durch<br />
Schüler <strong>de</strong>r damaligen 7/3 (Frau<br />
Bo<strong>de</strong>)<br />
• Feature „Rauchzeichen“ Klasse 8/2<br />
und LK Biologie 12, Thema:<br />
Rauchfreie Schule: Präsentationen<br />
vom LK zu Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen und <strong>de</strong>n direkten<br />
Folgen <strong>de</strong>s Rauchens als Ergebnis<br />
<strong>de</strong>s medienkundlichen Unterrichts.<br />
Vorstellung selbst gedrehter Vi<strong>de</strong>os<br />
mit Spielfilmcharakter zum Rauchen<br />
(Frau Kelle)<br />
41
• Tag <strong>de</strong>r offenen Tür: „Interview mit<br />
Patricia Kaas“ in Französisch, gespielt<br />
von Schülern <strong>de</strong>r Klasse 9<br />
(Anne Schlöffel, Nicole A<strong>de</strong>rhold,<br />
Julia Schindler, Vanessa Ehrhardt)<br />
(Frau Ruhnau)<br />
• Tag <strong>de</strong>r offenen Tür: Schüler <strong>de</strong>r<br />
AG Fotografie zeigen ihre Fotografien<br />
in einer Ausstellung (Frau<br />
Holzhause, Frau Hankel)<br />
• Maximilian Heise nimmt am Vorlesewettbewerb<br />
<strong>de</strong>r 6. Klassen auf<br />
Landkreisebene teil und belegt <strong>de</strong>n<br />
1. Platz unter <strong>de</strong>n Gymnasien (Frau<br />
Hesse)<br />
• Stadtpokal Volleyball weiblich, 3.<br />
Platz (Frau Kirchbichler)<br />
• Fahrt mit vier Schülern zur Mathematik-Lan<strong>de</strong>solympia<strong>de</strong><br />
in Erfurt<br />
am Königin-Luise-Gymnasium;<br />
Maximilian Müller erreichte <strong>de</strong>n 3.<br />
Platz (Frau Kno<strong>de</strong>l, Herr Schmidt,<br />
Frau Wre<strong>de</strong>)<br />
• Kreisfinale „Jugend trainiert für<br />
Olympia“ WK 1 bis 4 Gerätturnen,<br />
viermal 1. Platz (Frau Kirchbichler,<br />
Frau Ritscher)<br />
42<br />
März<br />
• Schulpokal Gerätturnen 5. bis 12.<br />
Klasse: 2. Platz männlich, 1. bis 3.<br />
Platz weiblich (Frau Kirchbichler,<br />
Frau Ritscher)<br />
• Lan<strong>de</strong>sfinale Gerätturnen: 1. Platz<br />
WK 2, 1. Platz WK 4, 4. Platz WK<br />
3 (Frau Kirchbichler, Frau Ritscher)<br />
• Leseabend Klasse 5/1, Gäste: Eltern,<br />
Klassenleiter. Beginnend mit<br />
<strong>de</strong>r Dämmerung stellten die Schüler<br />
auf Kissen sitzend und durch Schü-<br />
lerhand mit Taschenlampen beleuchtet<br />
ihre Lieblingsbücher vor.<br />
Sie lasen auch einen beson<strong>de</strong>rs interessanten<br />
Ausschnitt vor. Der Raum<br />
war mit unzähligen Kerzen ausgestaltet<br />
und an <strong>de</strong>r Tafel hingen von<br />
<strong>de</strong>n Schülern gestaltete Comics<br />
(Frau Wudtke)<br />
• Besuch <strong>de</strong>r Buchmesse Leipzig –<br />
Teilnahme an mehreren Foren, Lesungen,<br />
Rund-Tisch-Gesprächen.<br />
Die Buchmesse in ihrer Vielfalt<br />
wur<strong>de</strong> als beeindruckend („echtes<br />
Ereignis“) wahrgenommen, eben<br />
mehr als eine Bücherausstellung<br />
(Herr Dr. Klose)<br />
• Exkursion zur Uni Göttingen mit<br />
Leistungskurs Physik, Teilnahme<br />
an Particle Physiks Masterclasses<br />
2007 (Herr Pfützenreuter)<br />
• Fahrt <strong>de</strong>r Leistungskurse Deutsch<br />
11 zur Leipziger Buchmesse (Frau<br />
Hesse)<br />
• Studienfahrt nach Eastbourne mit<br />
<strong>de</strong>n 10. Klassen (Frau Blaschka,<br />
Frau Greiner, Frau Hankel, Frau<br />
Herfurth, Frau Kiosze, Herr Wiegand)<br />
• Besuch <strong>de</strong>r Gymnasiasten vom<br />
Bischöflichen Gymnasium Budweis/CZ<br />
im Rahmen von „Umwelt<br />
baut Brücken“ beim LK Biologie<br />
11 (Frau Kelle)<br />
• Die Französin Marie Gerault berichtet<br />
in Klasse 9 über Ostern in<br />
Frankreich und über ihre Heimatregion<br />
in Nordfrankreich (Frau Ruhnau)<br />
• Sieg beim Regionalfinale Volleyball<br />
WK IV ohne Satzverlust (Herr<br />
Räcke)
• Ski-Langlauflager aller 6. Klassen –<br />
kein Schnee � Brockenwan<strong>de</strong>rung<br />
(Herr Berg, Frau Herfurth, Frau<br />
Schorcht, Frau Seeber)<br />
• Känguru-Wettbewerb <strong>de</strong>r Mathematik,<br />
Rekordteilnehmerzahl: 128<br />
Schüler unserer Schule nahmen teil<br />
(Frau Wre<strong>de</strong>)<br />
April<br />
• Am 27. April 2007 nutzten die<br />
Eltern und Geschwister von Marie<br />
Gerault, unserer französischen Austauschschülerin,<br />
ihren Ferienaufenthalt<br />
im Westharz zu einem<br />
Kurztrip nach Nordhausen. Sie<br />
wur<strong>de</strong>n von unserem stellvertreten<strong>de</strong>n<br />
Schulleiter, Herrn Vogt, im<br />
Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Domstraße herzlich<br />
begrüßt und durch die Schule geführt.<br />
Herr Gerault, <strong>de</strong>r Schulleiter<br />
an einem Collège in Nordfrankreich<br />
ist, war sichtlich beeindruckt von<br />
<strong>de</strong>r Architektur <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> und<br />
<strong>de</strong>ren Ausstattung. Er bedankte sich<br />
für die herzliche Aufnahme seiner<br />
Tochter an unserer Schule. Seine<br />
germanophile Gesinnung hat übrigens<br />
ihren Ursprung in einem Schüleraustausch<br />
mit <strong>de</strong>r Stadt Hil<strong>de</strong>sheim<br />
vor vielen Jahren. Heute<br />
macht die Familie regelmäßig Urlaub<br />
in Deutschland; die drei Kin<strong>de</strong>r<br />
erlernen die <strong>de</strong>utsche Sprache.<br />
Un bon exemple! (Frau Ströbele)<br />
Mai<br />
• Die Klasse 9/1 fährt im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s Sozialkun<strong>de</strong>unterrichtes auf<br />
Einladung <strong>de</strong>s Landtagsabgeordneten<br />
Dr. Zeh zum Thüringer Landtag<br />
und nimmt an einer öffentlichen<br />
Sitzung teil (Frau Ruhnau, Frau<br />
Schorcht)<br />
• Vortrag in englischer Sprache in<br />
<strong>de</strong>r Fachhochschule Nordhausen<br />
zum Titanic Desaster mit Schülern<br />
<strong>de</strong>r Oberstufe (Frau Greiner)<br />
• Bun<strong>de</strong>sfinale Gerätturnen in Berlin,<br />
<strong>14</strong>. Platz WK 2 (Frau Kirchbichler)<br />
• Mo<strong>de</strong>nschau Klassen 5/2 und 5/3<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Englischunterrichtes<br />
mit Preisverleihung und Urkun<strong>de</strong>n<br />
(Frau Greiner)<br />
• Judith Büntzel und Karl Liesegang<br />
nehmen an <strong>de</strong>r Prüfung zum Erwerb<br />
<strong>de</strong>s französischen Sprachdiploms<br />
DELF teil. Judith legt das<br />
Diplom <strong>de</strong>r Stufe B2, Karl A2 ab<br />
(Frau Ströbele)<br />
• Besuch <strong>de</strong>r Ausstellung <strong>de</strong>r Robert-<br />
Havemann-Stiftung (Herr Dr. Klose)<br />
• Auszeichnungsveranstaltung zum<br />
54. Europäischen Wettbewerb 2007<br />
„Europa in <strong>de</strong>r Schule“, Preisträger<br />
für bildkünstlerische Arbeit: Maximilian<br />
Heise, Alexandra Voigt und<br />
Maximilian Müller, Klasse 6/1<br />
(Frau Holzhause)<br />
• Fortbildung <strong>de</strong>r Fachschaft Biologie<br />
an <strong>de</strong>r Uni Göttingen zu neuesten<br />
Ergebnissen in <strong>de</strong>r Neurobiologie<br />
durch einen Nobelpreisträger<br />
(Frau Kelle)<br />
Juni<br />
• Ergebnisse <strong>de</strong>r Recherche zum<br />
ökologischen Landkreis Nordhau-<br />
43
sen, Veröffentlichung ganzseitig in<br />
<strong>de</strong>r TA (Frau Kelle)<br />
• Besuch <strong>de</strong>r Extremis musausstellung<br />
<strong>de</strong>s Verfassungsschutzes.<br />
Schüler waren beeindruckt über<br />
Breite <strong>de</strong>s Extremis musproblems<br />
und diskutierten interessiert mit 2<br />
Betreuern <strong>de</strong>r Ausstellung. Sowohl<br />
die Ausstellung <strong>de</strong>s Verfassungsschutzes<br />
als auch die Robert-<br />
Havemann-Stiftung eröffneten<br />
Schülern Einblicke, die ihnen vorher<br />
kaum, (fast) gar nicht, (äußerst<br />
oberflächlich) bekannt waren (Herr<br />
Dr. Klose).<br />
• Regionalfinale Leichtathletik WK<br />
3, 2. Platz (Frau Kirchbichler)<br />
• Projektwoche <strong>de</strong>s LK Biologie 11<br />
in Budweis (Tschechien) und Recherche<br />
zum Thema „Ökologischer<br />
Landbau in Tschechien“ (Frau Kelle)<br />
• Rolandsfest 1080 Jahre Nordhausen/500<br />
Jahre Korn, Teilnahme <strong>de</strong>r<br />
Schüler <strong>de</strong>r 9. Klassen (Frau Greiner,<br />
Frau Ritscher, Herr Vogt)<br />
• Sportfest <strong>de</strong>r Fachhochschule, Teilnahme<br />
einer Volleyballmannschaft<br />
– 3. Platz (Frau Kirchbichler)<br />
• Kreisfinale Beachvolleyball WK 2,<br />
3. Platz (Frau Kirchbichler)<br />
• Ökumenischer Abiturgottesdienst<br />
in <strong>de</strong>r Frauenbergkirche, Predigt<br />
von Pfarrer Kube zum Thema „Ihr<br />
sollt ein Segen sein“ – sehr bewegend,<br />
Schüler <strong>de</strong>r Religionsgruppen<br />
11 (ev. und kath.) gestalten <strong>de</strong>n<br />
Gottesdienst (Frau Blaschka, Frau<br />
Bosse)<br />
• Sportassehrung – Kleine Gala (alle<br />
Sportlehrer)<br />
44<br />
Juli<br />
• Fahrt mit drei Schülern <strong>de</strong>r 7. Klasse<br />
zum Tag <strong>de</strong>r Mathematik in Erfurt<br />
im Albert-Schweitzer-<br />
Gymnasium (Herr Schmidt)<br />
• Fit-Kids-Camp (Frau Kirchbichler)<br />
• Chorkonzert, statt wie geplant im<br />
Garten <strong>de</strong>s Meyenburgmuseums<br />
wegen <strong>de</strong>r Witterung in <strong>de</strong>r Aula<br />
Domstraße (Fachschaft Musik)<br />
• Lan<strong>de</strong>sfinale „Jugend trainiert für<br />
Olympia“ in Golf WK 3, 2. Platz<br />
(Frau Kirchbichler)<br />
• Exkursion „Lebensräume und<br />
Nutzpflanzen“ <strong>de</strong>s GK Biologie 11<br />
in <strong>de</strong>n Botanischen Garten <strong>de</strong>r Martin-Luther-Universität<br />
Halle (Frau<br />
Kelle)<br />
• Exkursion „Biodiversität“ <strong>de</strong>s LK<br />
Biologie 11 in <strong>de</strong>n Botanischen<br />
Garten <strong>de</strong>r Martin-Luther-<br />
Universität Halle (Frau Kelle)<br />
• Spen<strong>de</strong> in Höhe von 198,30 € an<br />
die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“<br />
zur Realisierung <strong>de</strong>r Malaria-<br />
Impfungen im Kongo durch <strong>de</strong>n LK<br />
Biologie 11 und Klasse 10/1, Erlös<br />
aus „Obst ohne Grenzen“ zum<br />
Schulfest (Frau Kelle)<br />
• Die Klasse 8/1 studiert im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s Schulfestes eine „Internationale<br />
Mo<strong>de</strong>nschau“ ein und führt diese<br />
allen Schülern vor (Frau Ruhnau,<br />
Frau Verkouter)<br />
• Sommertreffen für Lehrer / Weiterbildung<br />
in Tabarz (Frau Greiner)<br />
• Ergebnisse <strong>de</strong>r Recherche zum<br />
ökologischen Landbau in Tschechien<br />
ganzseitig in <strong>de</strong>r TA (Frau<br />
Kelle)
• Sommerkonzert in <strong>de</strong>r Aula <strong>de</strong>r<br />
Mittelstufe – Oberstufenchor und<br />
Vokalisten (Herr Spielmann)<br />
September<br />
• Bun<strong>de</strong>sfinale Gerätturnen WK 4 in<br />
Stuttgart, 11. Platz, Teilnahme an<br />
Turn-WM (Frau Kirchbichler, Frau<br />
Ritscher)<br />
• För<strong>de</strong>rvertrag <strong>de</strong>r Deutschen Stiftung<br />
Denkmalschutz für das Seminarfach-Thema<br />
„Park Hohenro<strong>de</strong> –<br />
<strong>de</strong>r lange Weg zum Denkmal“ wird<br />
unterzeichnet (Frau Kelle)<br />
• Klassenfahrt <strong>de</strong>r 5. Klassen auf <strong>de</strong>n<br />
Straußberg (Frau Gorges, Frau<br />
Göppel, Herr Schmidt)<br />
• Schulsportfest gemeinsam mit <strong>de</strong>m<br />
LV Altstadt<br />
• Teilnahme <strong>de</strong>s LK Biologie 12 an<br />
<strong>de</strong>r 1. Stufe <strong>de</strong>r Internationalen<br />
Biologieolympia<strong>de</strong> (Frau Kelle)<br />
• Tag <strong>de</strong>s offenen Denkmals (Herr<br />
Schmidt)<br />
• Fit-Kids-Familie beim ISTAF im<br />
Berliner Olympiastadion (Herr<br />
Berg, Frau Kirchbichler, Herr Räcke,<br />
Frau Ritscher)<br />
• Sportfahrt (Frau Kirchbichler, Herr<br />
Räcke, Frau Ritscher)<br />
• Kreisfinale Leichtathletik WK 1-4<br />
(alle Sportlehrer)<br />
• Exkursion „Zeitgeschichtliches<br />
Forum“ Leipzig (Herr Dr. Klose)<br />
Oktober<br />
• Angèle Mallet vom Institut Français<br />
aus Leipzig unterstützt <strong>de</strong>n<br />
Französischunterricht.<br />
• 2. Lange Nacht <strong>de</strong>r Wissenschaften<br />
unter Beteiligung von Schülergruppen<br />
unserer Schule (Frau Schorcht,<br />
Frau Wre<strong>de</strong>)<br />
• Abschlussfahrten nach Prag bzw.<br />
Rom (Klassen 12)<br />
• Herbstcrosslauf – 1. Platz (alle<br />
Sportlehrer)<br />
• Frau Helena Niwinska (Zeitzeugin,<br />
Musikerin im berüchtigten Orchester<br />
<strong>de</strong>s Vernichtungslagers Auschwitz)<br />
besuchte in Begleitung unsere<br />
Schule; Treffen mit interessierten<br />
Schülern <strong>de</strong>r Klassen 9 und 11 im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s Ethik- und Religionsunterrichts<br />
(Frau Blaschka)<br />
November<br />
• Kreisfinale Tischtennis WK 2/3 ml.<br />
(Frau Kirchbichler, Frau Schorcht)<br />
• Hochsprungschulmeisterschaft<br />
(Herr Räcke, Frau Schorcht)<br />
• Kreisfinale Handball WK 4 männlich<br />
(Frau Ritscher)<br />
• 2. Stufe <strong>de</strong>r Internationalen Biologieolympia<strong>de</strong><br />
(Klausur) LK Biologie<br />
12, 9 Teilnehmer qualifiziert<br />
(Frau Kelle)<br />
• Die Turner treffen ihren Hauptsponsor<br />
(Frau Kirchbichler, Frau<br />
Ritscher)<br />
• Tag zur Verkehrserziehung, Klasse<br />
7 unter <strong>de</strong>m Motto „Achtung Auto“,<br />
unterstützt vom ADAC Hessen-<br />
Thüringen e.V. Ziel dieser<br />
Veranstaltung war es, die Verkehrssicherheit<br />
unserer Schüler zu erhöhen.<br />
So konnten sie Berechnungen<br />
anstellen zum Reaktionsweg, Anhalteweg<br />
und zum Bremsweg. Au-<br />
45
ßer<strong>de</strong>m konnten sie eine Vollbremsung<br />
bei Tempo 30 km/h live miterleben<br />
(Frau Göppel)<br />
• Sehr informativer, kurzweiliger<br />
Vortrag von Prof. Bormann zum<br />
Thema Vulkanis mus, am Beispiel<br />
<strong>de</strong>r Vulkane Nicaraguas (Herr<br />
Büttner)<br />
• Verteidigung <strong>de</strong>s Schulpokals bei<br />
<strong>de</strong>r Hochsprungkreismeisterschaft<br />
AK 10 – 18/19 (Herr Räcke)<br />
• Kreisolympia<strong>de</strong> Mathematik (Frau<br />
Wre<strong>de</strong>)<br />
46<br />
Dezember<br />
• Beim Nordthüringer Bildungsgang<br />
gemeinsamer Auftritt von Schülern<br />
<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rschule am Geiersberg<br />
und Humboldt-Schülern, das Thema<br />
„Gemeinsam lernen“ wird in<br />
kleinen kreativen Szenen präsentiert<br />
(Frau Rieche)<br />
• Kin<strong>de</strong>rweihnachtsfeier und Jugendweihnachtsfeier<br />
mit <strong>de</strong>m LV<br />
Altstadt (Frau Kirchbichler)<br />
• Exkursion zur Uni Jena, Teilnahme<br />
an <strong>de</strong>r öffentlichen Samstagsvorlesung<br />
zum Thema Sternsensoren,<br />
Prinzipien <strong>de</strong>r Inertialen Orientierung<br />
im All unter Nutzung <strong>de</strong>s Fixsternhimmels;<br />
Besuch <strong>de</strong>s Planetariums<br />
(Herr Pfützenreuter)<br />
• zahlreiche Weihnachtsfeiern auf<br />
Klassenbasis<br />
• Weihnachtskonzert in <strong>de</strong>r Blasiikirche<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />
Musikschule (Frau Baumgarten,<br />
Herr Spielmann)<br />
Aktivitäten, die über<br />
einen längeren Zeitraum liefen<br />
Januar bis März:<br />
Projektarbeiten im GK Informatik –<br />
Unterrichtsbezogene Projekte <strong>de</strong>r Klassenstufe<br />
12, z.B.: „Das Altertum“ (Mesopotamien<br />
bis Griechenland), „Das<br />
Sonnensystem interaktiv“, „Große<br />
Komponisten und ihre Werke“ – alle<br />
Projekte in sehr guter Qualität (Herr<br />
Rosenstiel)<br />
Mai bis Juli:<br />
Der Schüler Clement Panigai aus <strong>de</strong>r<br />
Champagne (Frankreich) besucht <strong>de</strong>n<br />
Unterricht <strong>de</strong>r Klasse 10/4 (Programm<br />
Sauzay). Sein Austauschpartner Karl<br />
Liesegang erwi<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Besuch in <strong>de</strong>n<br />
Herbstferien.<br />
September 2007 bis Februar 2008:<br />
Johanna Müller (10/1) nimmt am Voltaire-Programm<br />
teil. Sie besucht das<br />
Lycée „Marguerite <strong>de</strong> Flandre“ in Gon<strong>de</strong>court<br />
/ Nordfrankreich (Tutor: Frau<br />
Ströbele).<br />
Oktober bis Dezember:<br />
Teilnahme am Planspiel Börse <strong>de</strong>r<br />
Sparkasse, insgesamt 11 Gruppen haben<br />
teilgenommen, ein 4. und ein 7. Platz<br />
(Herr Rosenstiel).<br />
November bis Dezember:<br />
Fünf Vorstellungen <strong>de</strong>s Kurses Darstellen<br />
und Gestalten: „Der Drache“ von<br />
Jewgenij Schwarz (Frau Rieche)
Straußberg – endlich Klassenfahrt!<br />
Am 6. September 2007 fuhren die Klassen<br />
5/1, 5/2 und 5/3 zum Straußberg.<br />
Gut gelaunt kamen wir an. Zunächst<br />
suchten wir unsere Bungalows auf und<br />
richteten uns ein. Dort warteten viele<br />
Aktivitäten auf uns. Wir haben gebastelt,<br />
Fußball gespielt, Theater gespielt<br />
und auf <strong>de</strong>m Spielplatz herum getollt.<br />
Am Nachmittag sammelten wir gemeinsam<br />
Holz fürs Lagerfeuer.<br />
Zum Abend kamen die Eltern und<br />
brachten Knüppelkuchen mit. Zusammen<br />
verbrachten wir einen schönen<br />
Abend. Danach verabschie<strong>de</strong>ten wir<br />
unsere Eltern und blieben noch, bis das<br />
Feuer heruntergebrannt war. Anschließend<br />
sind wir in unsere Bungalows<br />
zurückgekehrt. Aus <strong>de</strong>r geplanten Party<br />
wur<strong>de</strong> nichts, <strong>de</strong>nn um 22 Uhr war<br />
Nachtruhe. Nicht alle sind gleich eingeschlafen.<br />
Die meisten waren noch bis<br />
gegen 24 Uhr munter.<br />
Am nächsten Morgen gab es um 8 Uhr<br />
Frühstück. Vorher hatten wir schon<br />
unsere Betten gemacht und unsere Koffer<br />
gepackt. Außer<strong>de</strong>m wählten wir<br />
noch <strong>de</strong>n Klassensprecher und schlachteten<br />
unsere Zuckertüte, die uns vom<br />
Schuldirektor übergeben wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Wir bedanken uns bei <strong>de</strong>n Organisatoren<br />
<strong>de</strong>r Fahrt und <strong>de</strong>m Personal auf <strong>de</strong>m<br />
Straußberg. Ein beson<strong>de</strong>res Lob verdient<br />
das gute Essen.<br />
Die Klassen 5/1, 5/2, 5/3<br />
Charlyn Rieger, Klasse 5/2<br />
Studienfahrt <strong>de</strong>s Stammkurses 12/7 nach Rom<br />
Im Rahmen unserer 7-tägigen Studienfahrt<br />
besuchten wir, die Klasse 12/7 <strong>de</strong>s<br />
Wilhelm-von-Humboldt-Gymnasiums,<br />
gemeinsam mit unserer Kursleiterin<br />
Frau Baumgarten, Herr Onnen sowie<br />
weiteren Begleitpersonen das ehemalige<br />
Zentrum <strong>de</strong>r antiken Kultur – die Stadt<br />
Rom.<br />
Bereits auf <strong>de</strong>r Hinreise bekamen wir<br />
einen Eindruck vom spätsommerlichen<br />
Flair; wir schauten uns die Stadt Florenz<br />
im Herzen <strong>de</strong>r Toskana an. Trotz einer<br />
anstrengen<strong>de</strong>n Busreise ließ es sich<br />
unsere Gruppe nicht nehmen, be<strong>de</strong>ut-<br />
same künstlerische Meisterwerke <strong>de</strong>r<br />
Renaissance zu besichtigen; so zum<br />
Beispiel <strong>de</strong>n Dom „Santa Maria <strong>de</strong>l<br />
Fiore“ und die Grabeskirche „Santa<br />
Croce“ – hier befin<strong>de</strong>n sich die Grabmäler<br />
von Michelangelo, Rossini und Galilei,<br />
<strong>de</strong>n großen Denkern und Künstlern<br />
<strong>de</strong>r Renaissance. Nach einem Stadtrundgang,<br />
<strong>de</strong>r das beson<strong>de</strong>re Ambiente<br />
von Florenz vermittelte, stiegen wir<br />
wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Bus um unser eigentliches<br />
Ziel zu erreichen – die ewige Stadt<br />
Rom.<br />
47
Einige Stun<strong>de</strong>n später kamen wir im<br />
Zentrum von Rom an, sofort erhielten<br />
wir einen Eindruck von <strong>de</strong>r hektischen<br />
und mediterranen Atmosphäre, die diese<br />
Stadt ausstrahlt. Das Hotel war nahe <strong>de</strong>s<br />
Hauptbahnhofs Termini gelegen, dies<br />
ermöglichte eine perfekte Anbindung an<br />
das klar strukturierte Verkehrsnetz von<br />
Rom, insbeson<strong>de</strong>re an das Metronetz.<br />
Nach einer kurzen Ruhepause im Hotel<br />
erkun<strong>de</strong>ten wir abends die Innenstadt<br />
von Rom. So waren wir beispielsweise<br />
an <strong>de</strong>r Spanischen Treppe, einer <strong>de</strong>r<br />
bekanntesten Sehenswürdigkeiten in<br />
Rom und zugleich beliebter Treffpunkt<br />
für junge Römer und Touristen. Der<br />
erste Eindruck vom Nachtleben <strong>de</strong>r<br />
Stadt war faszinierend.<br />
Am nächsten Tag konnte <strong>de</strong>r Kurs bei<br />
herrlichem Wetter einen geführten<br />
Stadtrundgang erleben. Einige Stationen<br />
dieses Rundgangs waren unter an<strong>de</strong>rem<br />
<strong>de</strong>r Vatikan, die Engelsburg, die Piazza<br />
Navona bis hin zum Pantheon. Der Weg<br />
führte durch das malerische Zentrum<br />
von Rom, das vor südländischem Temperament<br />
und einer Fülle von Eindrücken<br />
strotzte.<br />
Am Mittwoch waren wir bei <strong>de</strong>r Generalaudienz<br />
<strong>de</strong>s Papstes, besichtigten <strong>de</strong>n<br />
Petersplatz und waren im Petersdom;<br />
dieser stellt architektonisch und künstlerisch<br />
ein Meisterwerk dar und wirkte<br />
somit auf je<strong>de</strong>n von uns beeindruckend.<br />
Der Kurs möchte Herrn Onnen für seine<br />
kompetente Führung durch das Forum<br />
Romanum und für seine Erklärungen<br />
48<br />
auf <strong>de</strong>r Piazza <strong>de</strong>l Campidoglio – <strong>de</strong>m<br />
Kapitolsplatz – recht herzlich danken.<br />
Am En<strong>de</strong> dieses Tages stand noch eine<br />
Besichtigung <strong>de</strong>s geschichtsträchtigen<br />
Kolosseums an, <strong>de</strong>m größten im antiken<br />
Rom erbauten Amphitheater. Das Kolosseum<br />
ist <strong>de</strong>r größte geschlossene Bau<br />
<strong>de</strong>r römischen Antike überhaupt.<br />
Auch unternahmen wir eine Begehung<br />
durch eine <strong>de</strong>r unzähligen Katakombenanlagen,<br />
alleine hätten wir uns darin<br />
verlaufen. Die frühe logistische Kunst<br />
<strong>de</strong>s Grabanlagenbaus war für uns sehr<br />
außergewöhnlich.<br />
Unsere Aben<strong>de</strong> konnten wir individuell<br />
gestalten, so erkun<strong>de</strong>ten wir die Stadt<br />
auf eigenen Wegen und durften das<br />
ganz beson<strong>de</strong>re Ambiente, das diese<br />
Stadt ausstrahlt, auf uns wirken lassen.<br />
Doch sahen wir nicht nur die Sehenswürdigkeiten<br />
in Rom, wir unternahmen<br />
auch einen Tagesausflug zu <strong>de</strong>n Ausgrabungsstätten<br />
von Pompeji. Nach<br />
einer Führung, die uns Wissenswertes<br />
über die im Jahre 79 n.Chr. zerstörte<br />
antike Stadt vermittelte, ging es zum<br />
Vesuv, <strong>de</strong>m Vulkan, <strong>de</strong>r für die Zerstörung<br />
von Pompeji verantwortlich war.<br />
Die Kraterwan<strong>de</strong>rung erlaubte nicht nur<br />
Blicke in das Innere <strong>de</strong>s aktiven Vulkans<br />
mit seinen Schwefeldämpfen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch einen traumhaften Blick<br />
über <strong>de</strong>n Golf von Neapel, welcher für<br />
die risikoreiche Busfahrt zum Besucherplateau<br />
entschädigte.<br />
Wir möchten uns an dieser Stelle noch<br />
einmal herzlichst bei Frau Baumgarten
für diese wun<strong>de</strong>rschöne Reise bedanken.<br />
Wir wer<strong>de</strong>n Rom in sehr guter Erinnerung<br />
behalten und sind mit einer Menge<br />
an Wissen über diese Stadt und die<br />
Stammkurs 12/7 auf <strong>de</strong>m Vesuv<br />
Geschichte <strong>de</strong>r Antike zurück nach<br />
Hause gekehrt.<br />
Florian Wallburg<br />
im Namen <strong>de</strong>s Stammkurses 12/7<br />
Englisch-Wettbewerb <strong>de</strong>r 9. Klassen<br />
Die zehn Englischexperten <strong>de</strong>r 9. Klassen<br />
<strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums zeigten<br />
großen Kampfgeist beim Streiten um<br />
die besten Plätze.<br />
Am Start waren im März 2007 Maximilian<br />
Böck, Vanessa Ehrhardt, Tim Rosenstock,<br />
Alexan<strong>de</strong>r Schwerdt, Marie<br />
Sieckel, Nicole A<strong>de</strong>rhold, Marc Dietzel,<br />
Julia Schindler, Anne Schlöffel und<br />
Jakob Weickert. Nach<strong>de</strong>m sie von ihren<br />
Lehrern über fünf Stun<strong>de</strong>n im Lese- und<br />
Hörverstehen, in <strong>de</strong>r Grammatik und<br />
schließlich im Gespräch getestet wur<strong>de</strong>n,<br />
dominierten die Mädchen ein<strong>de</strong>utig<br />
über die Jungen.<br />
Die Sieger <strong>de</strong>s Wettbewerbs Vanessa<br />
Ehrhardt, Nicole A<strong>de</strong>rhold und Marie<br />
Sieckel wer<strong>de</strong>n zum Englischwettbewerb<br />
<strong>de</strong>s Schulamtsbereiches <strong>de</strong>legiert.<br />
Ein herzliches Dankeschön gilt <strong>de</strong>m<br />
Buchhaus Rose für die Büchergutscheine<br />
und wertvollen Buchpreise.<br />
Gabriele Kiosze, FSL Englisch<br />
49
50<br />
„Humboldts went to England“<br />
Die gesamte Jahrgangsstufe 10 <strong>de</strong>s<br />
Nordhäuser Humboldtgymnasiums<br />
machte im März 2007 eine atemberauben<strong>de</strong><br />
Studienfahrt nach England. Dabei<br />
ging die Reise für die Klassen 10/1 und<br />
10/2 nach Eastbourne und für die Klassen<br />
10/3 und 10/4 nach Hastings. Alle<br />
Schüler lebten in Gastfamilien, nahmen<br />
am integrierten Sprachunterricht teil und<br />
verbesserten so ihre Englischkenntnisse.<br />
Jedoch lernten wir nicht nur <strong>de</strong>n ganzen<br />
Tag, son<strong>de</strong>rn unternahmen auch interessante<br />
Ausflüge in die bekannten Seebä<strong>de</strong>r<br />
Brighton und Hastings. Auf <strong>de</strong>m<br />
Schloss von Hastings lernten wir in<br />
einer spannen<strong>de</strong>n Präsentation Wilhelm<br />
<strong>de</strong>n Eroberer kennen, bevor wir in die<br />
Schmugglerhöhlen hinabstiegen.<br />
Auch wenn man uns vorher gesagt hatte,<br />
dass wir vom englischen Essen nicht<br />
zuviel erwarten sollten, haben sich manche<br />
Gastfamilien als wahre Spitzenköche<br />
erwiesen. Wir verbrachten auch<br />
zwei Tage in London, erlebten eine<br />
Stadtrundfahrt und waren überwältigt,<br />
diese beeindrucken<strong>de</strong>n Sehenswürdigkeiten<br />
live und in Farbe zu sehen. Im<br />
einzigartigen Shakespeare-Theater in<br />
London selbst auf <strong>de</strong>r Bühne zu stehen,<br />
hat alle begeistert. Deshalb waren wir<br />
dann auch schon voller Vorfreu<strong>de</strong> auf<br />
<strong>de</strong>n zweiten Tag in London, wo wir<br />
nach einer Fahrt auf <strong>de</strong>r Themse die<br />
Festung <strong>de</strong>s Towers of London besichtigen<br />
durften. Die Jungen blieben in <strong>de</strong>r<br />
Waffenkammer stecken, während die<br />
Mädchen die Kronjuwelen bestaunten.<br />
Wir Schüler haben auf unserer Studienfahrt<br />
sehr viele bewegen<strong>de</strong> Momente<br />
erlebt, die wir so schnell nicht vergessen<br />
wer<strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>shalb wollen wir uns an<br />
dieser Stelle ganz herzlich bei <strong>de</strong>r Schule<br />
und <strong>de</strong>n mitgefahrenen Lehrern bedanken,<br />
die uns dieses großartige Erlebnis<br />
ermöglichten.<br />
Stephanie Kellmann, ehem. Kl. 10/1<br />
Spitzenergebnisse beim Cambridge Certificate<br />
Hervorragen<strong>de</strong> Englischkenntnisse<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r heutigen Zeit in vielen<br />
Berufen gefor<strong>de</strong>rt. Der Besitz <strong>de</strong>s Cambridge<br />
Certificates, das jährlich von 1,5<br />
Millionen Kandidaten weltweit in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Schwierigkeitsstufen abgelegt<br />
wird, ist ein Beweis dafür, <strong>de</strong>n<br />
namhafte Firmen und Universitäten bei<br />
einer Bewerbung for<strong>de</strong>rn. In Nordhausen<br />
stellen sich Schüler <strong>de</strong>s Humboldt-<br />
Gymnasiums <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung. Das<br />
haben auch viele SchülerInnen unserer<br />
Schule begriffen und scheuen keine<br />
Anstrengungen, um sich diesen Wunsch<br />
zu erfüllen und ihre Bewerbungschancen<br />
zu verbessern. Zur Vorbereitung auf<br />
die Sprachkundigenprüfung First Certificate<br />
of English trafen sich im Frühjahr<br />
2007 Schülerinnen und Schüler unserer<br />
Schule jeweils montags und mittwochs
nach <strong>de</strong>m Unterricht mit ihrer Dozentin<br />
Frau König. So bearbeiteten sie Aufgaben<br />
zum Hörverstehen authentischer<br />
Texte und übten das Schreiben verschie<strong>de</strong>ner<br />
Briefformen. Die Schüler<br />
schätzen <strong>de</strong>n Vorbereitungskurs als<br />
wichtig ein, da die Aufgabentypen <strong>de</strong>r<br />
Cambridgeprüfung ganz an<strong>de</strong>rs sind als<br />
gewohnt und in <strong>de</strong>r Prüfungszeit von<br />
mehr als fünf Stun<strong>de</strong>n eine Fülle von<br />
Aufgaben in sehr kurzer Zeit erledigt<br />
wer<strong>de</strong>n muss. Ohne Training sind die<br />
Chancen <strong>de</strong>s Bestehens be<strong>de</strong>utend geringer.<br />
Da <strong>de</strong>r Thüringer Volkshochschulverband<br />
lizenziertes Prüfungszentrum <strong>de</strong>r<br />
Universität Cambridge ist und so großes<br />
Interesse bei unseren Schüler besteht,<br />
gab es erstmalig die Möglichkeit, die<br />
FCE-Prüfung in Nordhausen durchzuführen.<br />
Das Ergebnis, welches wir von <strong>de</strong>r<br />
Thüringer Volkshochschule Jena erhiel-<br />
ten, kann sich sehen lassen. Uns wur<strong>de</strong><br />
auch ein Lob dafür übermittelt, dass<br />
unsere Gruppe die beste <strong>de</strong>r Junisession<br />
in Thüringen war. 16 Schüler erhielten<br />
die Urkun<strong>de</strong> und unter ihnen waren<br />
viele sehr gute und gute Resultate. Herzlichen<br />
Glückwunsch!<br />
Schüler, die sich im neuen Schuljahr<br />
dieser Herausfor<strong>de</strong>rung stellen möchten,<br />
können an <strong>de</strong>r Informationsveranstaltung<br />
im Januar teilnehmen. Wir planen<br />
wie<strong>de</strong>r einen Vorbereitungskurs für das<br />
Frühjahr und bei entsprechen<strong>de</strong>r Teilnehmerzahl<br />
die Durchführung <strong>de</strong>r Prüfung<br />
im Juni 2008 im Humboldtgymnasium,<br />
das sich nun anerkanntes Venuecentre<br />
von Cambridge nennen darf.<br />
Aber bis dahin heißt es hart arbeiten,<br />
Vokabeln und Grammatik büffeln, <strong>de</strong>nn<br />
die Prüfung hat es in sich!<br />
Auf <strong>de</strong>n Spuren Shakespeares<br />
Als krönen<strong>de</strong>n Abschluss <strong>de</strong>r 12jährigen<br />
Schulzeit am Humboldtgymnasium<br />
besuchte <strong>de</strong>r ehemalige Englisch-<br />
Leistungskurs von Frau Kiosze vom 19.<br />
bis 21. Juni 2007 Großbritanniens pulsieren<strong>de</strong><br />
und multikulturelle Hauptstadt<br />
London.<br />
Die Reise haben wir bei einem Shakespeare-Wettbewerb<br />
<strong>de</strong>s Studienreisenunternehmens<br />
SET gewonnen. Rund um<br />
die Uhr erkun<strong>de</strong>ten wir während <strong>de</strong>r<br />
drei Tage ausgiebig die Stadt, wobei wir<br />
Gabriele Kiosze, FSL Englisch<br />
u.a. eine Aufführung <strong>de</strong>s Stückes „Der<br />
Kaufmann von Venedig“ in <strong>de</strong>r Sprache<br />
Shakespeares im authentischen Globe<br />
Theatre erlebten. Außer<strong>de</strong>m besichtigten<br />
wir <strong>de</strong>n historischen Tower of London,<br />
verschie<strong>de</strong>ne Museen, darunter das<br />
British Museum, das Imperial War Museum<br />
sowie das Royal Observatory in<br />
Greenwich, <strong>de</strong>n Ort an <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Null-<br />
Meridian verläuft, die Zeit beginnt und<br />
<strong>de</strong>r auch noch eine atemberauben<strong>de</strong><br />
Aussicht bietet.<br />
51
Zufällig weilte zu dieser Zeit Hollywoodstar<br />
Bruce Willis in <strong>de</strong>r Stadt, um<br />
seinen Film „Stirb langsam 4“ vorzustellen,<br />
so dass wir ihn mit Kate Beckinsale<br />
auf <strong>de</strong>m roten Teppich in Lebensgröße<br />
bestaunen konnten.<br />
Beson<strong>de</strong>rs begeistert waren wir vom<br />
Londoner Nachtleben, wo in unzähligen<br />
Pubs, Bars und Clubs Einheimische<br />
sowie Touristen gemeinsam <strong>de</strong>n Abend<br />
ausklingen lassen. Starke Faszination<br />
übten weiterhin die Viertel Soho und<br />
52<br />
Chinatown wegen ihres internationalen<br />
Flairs auf uns aus und natürlich konnten<br />
berühmte Attraktionen, wie Big Ben<br />
o<strong>de</strong>r Buckingham Palace auch nicht<br />
ungesehen bleiben.<br />
Wir danken SET für die tolle Reise und<br />
unserer Lehrerin und ihrem Mann für<br />
Organisation und viel Spaß auf unserer<br />
gemeinsamen Fahrt.<br />
Anne Bierwisch, Christiane Gentzel,<br />
Luise Oemisch, ehem. Kl. 12<br />
Der zu diesem Zeitpunkt schon ehemalige Englisch-Leistungskurs an <strong>de</strong>r Tower Bridge
Erfahrungsberichte zu<br />
<strong>de</strong>utsch-französischen Austauschprogrammen<br />
In <strong>de</strong>r Broschüre <strong>de</strong>s Austauschprogrammes,<br />
an <strong>de</strong>m ich teilnahm,<br />
stand, dass ich mit <strong>de</strong>m Absen<strong>de</strong>n meiner<br />
Bewerbung mich auf ein Abenteuer<br />
eingelassen habe, auf das Abenteuer<br />
Frankreich. Am Anfang haben mich<br />
diese Worte nicht beson<strong>de</strong>rs beeindruckt.<br />
Welches Abenteuer? Ich wollte<br />
lediglich das Land besser kennen lernen<br />
und die Sprache fließend sprechen können.<br />
Das war „ma motivation“, vielleicht<br />
nicht beson<strong>de</strong>rs spektakulär, aber<br />
immerhin. Das eigentliche Abenteuer<br />
begann dann aber nicht erst in Frankreich,<br />
son<strong>de</strong>rn schon in Deutschland,<br />
<strong>de</strong>nn Frankreich kam zu mir, in Gestalt<br />
meiner „corres“ Austauschpartnerin,<br />
A<strong>de</strong>line. Mit A<strong>de</strong>line und mir prallten<br />
nicht nur zwei Kulturen, son<strong>de</strong>rn auch<br />
zwei ganz unterschiedliche Charaktere<br />
aufeinan<strong>de</strong>r, die bei uns bei<strong>de</strong>n für einiges<br />
Befrem<strong>de</strong>n sorgten.<br />
Warum essen Deutsche auch zum<br />
Frühstück Wurst? (Warum gibt es in<br />
Frankreich selbst zum Abendbrot keine<br />
Salami (weil dort warm gegessen wird<br />
*hahaha*)?). Wieso sind die <strong>de</strong>utschen<br />
Schüler so faul (mich inbegriffen)?<br />
Gemeinsam überstan<strong>de</strong>n wir also das<br />
erste halbe Jahr in Deutschland, A<strong>de</strong>line<br />
gewöhnte sich an vieles und ich mich an<br />
sie. An manche Sachen gewöhnt man<br />
sich aber nicht, das kalte Wetter o<strong>de</strong>r<br />
die fünf Stun<strong>de</strong>n Chemie und Physik die<br />
Woche. O<strong>de</strong>r dass die Austauschpartne-<br />
Austauschprogramm „Brigitte Sauzay“<br />
rin (also ich) sich we<strong>de</strong>r fürs Ausgehen<br />
noch für Ähnliches interessiert und<br />
statt<strong>de</strong>ssen über Büchern hängt. Verstan<strong>de</strong>n<br />
haben wir uns, das ist auch von<br />
Vorteil, wenn man vor hat ein Jahr zusammen<br />
zu leben.<br />
In Frankreich begann Abschnitt zwei<br />
<strong>de</strong>s Abenteuers. Die Landschaft <strong>de</strong>r<br />
Vogesen unterschied sich nicht beson<strong>de</strong>rs<br />
von Deutschland, bis auf die Sprache,<br />
die Essgewohnheiten, die Flagge,<br />
Nationalhymne, Lebensrhythmus und<br />
dass man plötzlich eine unerklärliche<br />
Sehnsucht nach DEM Nordhausen,<br />
DEM Humboldt- Gymnasium, alles und<br />
je<strong>de</strong>m hat.<br />
Der französische Alltag holte mich<br />
allerdings schnell ein. Ein Synonym für<br />
Alltag in Frankreich für alle bis zu 18<br />
Jahren ist Schule. Während <strong>de</strong>r langen<br />
Stun<strong>de</strong>n bis abends um sechs lernte ich<br />
unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />
Stun<strong>de</strong>nplans und <strong>de</strong>n Fakt, dass 7<br />
Stun<strong>de</strong>n pro Tag schön sind, erst richtig<br />
zu schätzen. O<strong>de</strong>r, dass wir trotz akuten<br />
Lehrermangel nicht 36 Mann starke<br />
Klassen haben. O<strong>de</strong>r man ständig irgendwelche<br />
„surveillants“ (Aufpasser)<br />
im Nacken hat. O<strong>de</strong>r, dass die französischen<br />
Schüler um einiges toleranter und<br />
offener sind als die in Deutschland.<br />
Während ich mich in Epinal eingewöhnte,<br />
wie sich vorher A<strong>de</strong>line in Deutsch-<br />
53
land, entfernten wir uns voneinan<strong>de</strong>r.<br />
Woran es lag? Keine Ahnung. Zu verschie<strong>de</strong>n?<br />
O<strong>de</strong>r hatten wir voneinan<strong>de</strong>r<br />
einfach die Nase voll, nach <strong>de</strong>m Jahr?<br />
Mit ein wenig Abstand und mit <strong>de</strong>r Zeit<br />
wird sich das vielleicht geben. Mais<br />
dans l'ensemble, tout s'est bien passé!<br />
54<br />
Judith Büntzel<br />
Ich habe von Mai bis August an <strong>de</strong>m<br />
französischen Austauschprogramm<br />
„Brigitte Sauzay“ teilgenommen.<br />
Ab <strong>de</strong>m 21. Mai nahm mein 16-jähriger<br />
Austauschschüler, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Nähe von<br />
Reims in <strong>de</strong>r Champagne wohnt, am<br />
Unterricht <strong>de</strong>r Klasse 10/4 unseres<br />
Gymnasiums teil. Seine <strong>de</strong>utschen Mitschüler<br />
nahmen ihn schnell in unsere<br />
Klasse auf und zögerten nicht mit ihm<br />
zu sprechen, da er bereits schon gut<br />
<strong>de</strong>utsch sprechen konnte. Am Anfang<br />
hatte er jedoch noch kleine Schwierigkeiten<br />
<strong>de</strong>m Unterricht zu folgen, was<br />
sich aber innerhalb seines 2-monatigen<br />
Aufenthalts in Deutschland sehr verbesserte.<br />
Aber auch nach <strong>de</strong>r Schule trafen<br />
wir uns zu gemeinsamen sportlichen<br />
Aktivitäten o<strong>de</strong>r abends zum Erzählen<br />
und Grillen. Am En<strong>de</strong> seiner Deutschlandreise<br />
hat Clement von Frau Greiner,<br />
<strong>de</strong>r Klassenleiterin <strong>de</strong>r 10/4, noch ein<br />
Zeugnis und ein Klassenfoto überreicht<br />
bekommen. Am letzten Abend besuchten<br />
Clement und ich noch eine Kinovorstellung<br />
von „Harry Potter und <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Phönix“. Am <strong>14</strong>. Juli, <strong>de</strong>m<br />
französischem Nationalfeiertag, reiste<br />
Clement wie<strong>de</strong>r ab. Aber nicht zurück<br />
nach Frankreich, son<strong>de</strong>rn nach Italien zu<br />
seinen Großeltern.<br />
Mitte August fuhr ich dann zu Familie<br />
Panigai nach Frankreich. Jedoch nicht in<br />
ihr Wohnhaus in <strong>de</strong>r Champagne. Wir<br />
fuhren nach Saint Guenole im Departement<br />
Finistere in <strong>de</strong>r Bretagne. Dort<br />
besitzt Clements Familie ein kleines<br />
bretonisches Ferienhaus. A propos Clements<br />
Familie. Das sind seine 20jährige<br />
Schwester Amelie, die in Mailand<br />
studiert, die Zwillinge Florian und<br />
Solene, die 10 Jahre alt sind, und seine<br />
Eltern Marie und Laurent. Marie ist<br />
Lehrerin für die Weinwirtschaft an einer<br />
Schule in <strong>de</strong>r Champagne und Laurent<br />
kümmert sich um die Weinpflanzen, die<br />
von Krankheiten befallen sind. Auch<br />
Clements Großeltern, die in <strong>de</strong>r Nähe<br />
von Paris wohnen, haben in Saint Guenole<br />
ein Ferienhaus. Wir waren oft bei<br />
ihnen zum Essen eingela<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r sind<br />
mit ihnen Nachmittags an <strong>de</strong>n Strand<br />
gegangen. An einem <strong>de</strong>r ersten Tage<br />
war ich beim „Phare d’Eckmühl“ <strong>de</strong>m<br />
größten Leuchtturm <strong>de</strong>r Bretagne. Eine<br />
Woche lang sind wir je<strong>de</strong>n Morgen an<br />
<strong>de</strong>n „Point <strong>de</strong> la Torche“ gefahren, ein<br />
beliebtes Ziel für Surfer in <strong>de</strong>r Bretagne.<br />
Solene, Florian und an<strong>de</strong>re Freun<strong>de</strong><br />
nahmen 5 Tage an einem Kurs <strong>de</strong>r Surfschule<br />
teil. Mein Lehrer war Clement.<br />
Nach <strong>de</strong>r einen Woche hatte ich es geschafft<br />
mich ein- o<strong>de</strong>r zweimal auf <strong>de</strong>m<br />
Brett aufzurichten. Wenn es zu kalt zum<br />
Ba<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Surfen war, sind wir zu <strong>de</strong>n<br />
Felsen am Strand gefahren, um dort<br />
Fische, Krabben und an<strong>de</strong>re kleine Tiere<br />
zu fangen. Eines Morgens war ich am<br />
Hafen von Saint Guenole, um die An-
kunft <strong>de</strong>r Fischerboote zu beobachten.<br />
Die Fische wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Booten<br />
ausgela<strong>de</strong>n und auf ein Fließband gelegt.<br />
So konnten die Händler aus ganz<br />
Frankreich ihre Ware sehen und sie<br />
durch das höchste Gebot kaufen. Danach<br />
wur<strong>de</strong>n die Fische schnell auf<br />
einen LKW verla<strong>de</strong>n und zum Beispiel<br />
nach Paris gefahren, um dort zum Mittag-<br />
o<strong>de</strong>r Aben<strong>de</strong>ssen serviert zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei Regenwetter spielte ich mit<br />
Clement und seinen Cousins und Cousinen<br />
Monopoly o<strong>de</strong>r Tarot, ein französisches<br />
Kartenspiel. In <strong>de</strong>r Bretagne habe<br />
ich die Kinofilme „Piraten <strong>de</strong>r Karibik –<br />
Bis ans En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Welt“, „Harry Potter<br />
und <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Phönix“ und „Enseble<br />
– C’est tout“ gesehen.<br />
Nach 3-wöchigem Aufenthalt in <strong>de</strong>r<br />
Bretagne fuhren wir zurück in die<br />
Champagne. Dort besuchte ich ein französisches<br />
„Maison <strong>de</strong> Champagne“. In<br />
diesem Haus fuhren wir mit einem Pa-<br />
Erst seit kurzer Zeit bin ich wie<strong>de</strong>r in<br />
meiner alten Klasse am Humboldtgymnasium,<br />
<strong>de</strong>r 10/1, und überhaupt wie<strong>de</strong>r<br />
in Deutschland, <strong>de</strong>nn ich verbrachte ein<br />
halbes Jahr in Frankreich. Dies wur<strong>de</strong><br />
mir durch das Voltaire-Programm ermöglicht.<br />
Zuerst besuchte und lebte eine Französin<br />
hier in Deutschland mit uns für<br />
sechs Monate zusammen, dann fuhr ich<br />
mit ihr nach Frankreich zu ihrer Familie,<br />
um die französische Sprache und<br />
<strong>de</strong>n Alltag in Frankreich kennen zu<br />
Voltaire-Programm<br />
noramafahrstuhl, <strong>de</strong>r uns Plastiken zur<br />
Weinherstellung zeigte, in <strong>de</strong>n Keller.<br />
Dort gibt es einen kleinen Bahnhof für<br />
einen lasergesteuerten Zug. Diese führte<br />
uns durch mehrere Kilometer Keller, in<br />
<strong>de</strong>nen die Champagnerflaschen gelagert<br />
wer<strong>de</strong>n. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Führung, die im<br />
La<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Hauses en<strong>de</strong>te, stand eine<br />
Weinverkostung. Dort konnte man<br />
Weinflaschen von 0,25 Litern bis 16<br />
Litern bestaunen.<br />
Am 28. August reiste ich mit <strong>de</strong>m TGV<br />
wie<strong>de</strong>r nach Deutschland zurück.<br />
Mir hat dieses Austauschprogramm sehr<br />
gefallen und auch sehr geholfen meine<br />
Sprachkenntnisse zu verbessern. Ich<br />
empfehle es je<strong>de</strong>m Schüler, <strong>de</strong>r sich für<br />
die französische Sprache, für das Land<br />
und die Kultur interessiert.<br />
Karl Liesegang<br />
lernen. Anfangs kann man nicht glauben,<br />
seine Eltern, Freun<strong>de</strong> und seine<br />
Umgebung so lange nicht zu sehen und<br />
mit einer im Prinzip völlig frem<strong>de</strong>n<br />
Familie zusammen zu leben und auch<br />
noch eine ganz an<strong>de</strong>re Sprache zu sprechen.<br />
Aber ich lernte schon nach ein<br />
paar Tagen mehr o<strong>de</strong>r weniger zu verstehen,<br />
worum es in <strong>de</strong>n Gesprächen<br />
ging, und äußerte mich auch selbst,<br />
zwar sehr langsam und mit Überlegungen,<br />
ob man das so sagen könnte, aber<br />
meine Gastfamilie war in dieser Hinsicht<br />
sehr nett, sie warteten und ver-<br />
55
suchten zu helfen. Wenn man dann doch<br />
mal das eigentlich Gemeinte nicht vermitteln<br />
kann, verständigt man sich mit<br />
Hän<strong>de</strong>n und Füßen.<br />
Ich ging dort ganz normal zur Schule<br />
und fand auch bald neue Freun<strong>de</strong> und<br />
gewöhnte mich gut ein. Zwar ist die<br />
Schule häufig erst gegen 16.30 Uhr<br />
been<strong>de</strong>t und anfangs zieht einen das<br />
ganz schön runter, aber mit <strong>de</strong>r Zeit<br />
gewöhnt man sich daran. Der französische<br />
Alltag ist in Bezug auf Schule,<br />
Hausaufgaben und Freizeit (Hobbys)<br />
schon sehr verschie<strong>de</strong>n, aber keinesfalls<br />
schlechter o<strong>de</strong>r besser. Einfach an<strong>de</strong>rs<br />
und so, fin<strong>de</strong> ich, sollte man es auch<br />
betrachten: Es ist einfach an<strong>de</strong>rs, eben<br />
FRANZÖSISCH! Mit meiner Gastfamilie<br />
gab es natürlich nicht nur schöne<br />
Zeiten, aber in Paris war es fantastisch<br />
und ich kann es nur je<strong>de</strong>m empfehlen.<br />
Es war traumhaft, die Stadt und alles,<br />
was man schon zigmal im Französischbuch<br />
o<strong>de</strong>r im Fernsehen gesehen hat,<br />
sah ich plötzlich zum Greifen nahe. Am<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>nkt man gar nicht mehr nach,<br />
was gesagt wird, es ist ein Phänomen,<br />
das ich nicht erklären kann, <strong>de</strong>r Körper<br />
und das Denken habe sich einfach so<br />
56<br />
weit umgestellt, dass man versteht, was<br />
verlangt wird, fast wie in <strong>de</strong>r Muttersprache,<br />
und genauso kann man auch<br />
antworten. Je<strong>de</strong>n Tag lernt man Wörter<br />
dazu, auch wenn man nicht stur mit <strong>de</strong>m<br />
Wörterbuch da sitzt und sich alles übersetzen<br />
will. Die Wörter prägen sich<br />
einfach ein und man lernt wie ein<br />
Kleinkind eine Sprache noch mal neu!<br />
Ein sehr interessanter Punkt ist auch,<br />
dass ich <strong>de</strong>n Sinn französischer Wörter<br />
kenne, sie anwen<strong>de</strong>n kann, aber einfach<br />
kein <strong>de</strong>utsches Wort dafür fin<strong>de</strong>! Und<br />
die Sprache geht so über, dass ich wusste,<br />
ich wer<strong>de</strong> mit meinen Eltern telefonieren,<br />
und mich trotz<strong>de</strong>m französisch<br />
mel<strong>de</strong>te o<strong>de</strong>r einfach mal <strong>de</strong>utsche Wörter<br />
vergaß. Ich kann es im En<strong>de</strong>ffekt nur<br />
je<strong>de</strong>m empfehlen, das halbe Jahr geht so<br />
schnell um, dass man gar nicht merkt,<br />
dass man die Familie seit Ewigkeiten<br />
nicht mehr gesehen hat, o<strong>de</strong>r sie vermisst!<br />
Außer<strong>de</strong>m eröffnet es wun<strong>de</strong>rbare<br />
Möglichkeiten für das Studium im<br />
Ausland o<strong>de</strong>r sogar eine Auswan<strong>de</strong>rung.<br />
Vive la France – ein Motto, welches<br />
nicht mit <strong>de</strong>m Austausch been<strong>de</strong>t sein<br />
muss!<br />
Weitere Informationen zu <strong>de</strong>utsch-französischen Austauschprogrammen:<br />
www.humgym.net > Fachbereiche > Französisch<br />
France Mobil im Humboldtgymnasium<br />
Im Oktober 2007 erlebten die Schüler<br />
<strong>de</strong>r Klassenstufen 5 bis 11 einen ganz<br />
an<strong>de</strong>ren Französischunterricht: Angèle<br />
Mallet, Referentin <strong>de</strong>s France Mobil<br />
Johanna Müller<br />
vom Institut Français aus Leipzig, begeisterte<br />
alle Schüler mit ihren lustigen<br />
Sprachspielen, ihrem französischen<br />
Charme und kreativen I<strong>de</strong>en. Die junge
Französin tourte im Oktober durch Thüringen.<br />
Unser Gymnasium gehörte zu<br />
ihren Stationen. Es war für uns eine sehr<br />
positive Erfahrung für Schüler und<br />
Französischlehrer. Französisch ist keine<br />
langweilige Sprache, ganz im Gegenteil.<br />
Mit Mimik und Gestik ist sie sehr lebendig.<br />
Davon überzeugte uns Frau<br />
Mallet. Merci beaucoup!<br />
Anja Ruhnau, FS L Französisch<br />
Angèle Mallet (links) mit Schülerinnen und Schülern <strong>de</strong>r 8. Klassen<br />
54. Europäischer Wettbewerb<br />
Humboldt-Schüler gehören wie<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Preisträgern<br />
Auch 2007 haben sich wie<strong>de</strong>r kreative<br />
Schüler unseres Gymnasiums erfolgreich<br />
am Europäischen Wettbewerb<br />
beteiligt. Als Aufgabe stand diesmal,<br />
eine Flugmaschine zu entwerfen, mit<br />
<strong>de</strong>r man sein Lieblingsziel in Europa<br />
erreichen kann.<br />
Unsere Schüler haben sich mit Malarbeiten<br />
sowie dreidimensionalen Flugobjekten<br />
am Wettbewerb beteiligt. Emily<br />
Ertner aus <strong>de</strong>r fünften Klasse sowie<br />
Alexandra Voigt, Juliane Wußling,<br />
Maximilian Heise und Maximilian<br />
Müller aus <strong>de</strong>r sechsten Klasse konnten<br />
zur feierlichen Übergabe <strong>de</strong>r Preise am<br />
15. Mai mit ihren Eltern nach Bad Frankenhausen<br />
fahren.<br />
Wir sind stolz auf unsere Gewinner und<br />
wünschen weiterhin Spaß und Erfolg<br />
auf künstlerischem Gebiet.<br />
Hagen Leicht, FS L Kunst<br />
57
58<br />
Die Preisträgerinnen<br />
und Preisträger im 54.<br />
Europäischen Wettbewerb:<br />
Alexandra Voigt,<br />
Maximilian Heise,<br />
Emily Ertner,<br />
Juliane Wußling,<br />
Maximilian Müller<br />
Auf Spurensuche in Mellingen<br />
Humboldt-Schüler nutzen wie<strong>de</strong>r interessante Gestaltungsangebote<br />
Am 13. Juli 2007 waren wie<strong>de</strong>r Schüler<br />
aus Thüringen aufgefor<strong>de</strong>rt, zum Schülerpleinair<br />
auf Feiningers Spuren nach<br />
Mellingen zu kommen. Mit 51 Schülern<br />
haben wir zum Ausklang <strong>de</strong>s Schuljahres<br />
in entspannter Atmosphäre an dieser<br />
Veranstaltung teilgenommen.<br />
Die kreativen Angebote waren in diesem<br />
Jahr unter <strong>de</strong>m Motto „Spurensuche“<br />
zusammengefasst. Dabei ging es<br />
zum Beispiel um das Umfunktionieren<br />
von Fundmaterial aus <strong>de</strong>r Natur zu Zeichengeräten,<br />
mit <strong>de</strong>nen sich grafische<br />
Strukturen erzeugen lassen (Fotos) o<strong>de</strong>r<br />
das Übertragen von Gegenstän<strong>de</strong>n in ein<br />
strukturiertes Tonrelief.<br />
Dass sich auch heute noch Spuren <strong>de</strong>r<br />
Landschafts- und Architektursituation,<br />
die Lyonel Feininger am Anfang <strong>de</strong>s<br />
vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts in Mellingen<br />
vorfand, ent<strong>de</strong>cken lassen, konnten<br />
einige Schüler mit Hilfe einer interessanten<br />
Technik erproben. Hierbei wur<strong>de</strong>n<br />
Ausschnitte aus Feiningers Gemäl<strong>de</strong>n<br />
mit Fotos <strong>de</strong>r jetzigen Situation und<br />
farbigen Folien kombiniert und auf<br />
einer transparenten Folie angeordnet.<br />
Hagen Leicht, FS L Kunst
Auf Exkursionsfahrt in Mittenwald<br />
waren vom 9. bis <strong>14</strong>. Juli 2007 <strong>de</strong>r Geographie-<br />
und <strong>de</strong>r Biologie-Leistungskurs<br />
<strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums mit Unterstützung<br />
<strong>de</strong>s Schulför<strong>de</strong>rvereins. Durch<br />
verschie<strong>de</strong>ne Wan<strong>de</strong>rungen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n<br />
Schülern <strong>de</strong>r Naturraum Alpen durch<br />
unsere Lehrer Frau Köhler und Herr<br />
Kirchner näher gebracht.<br />
Am Dienstag bzw. Mittwoch starteten<br />
die Teilnehmer bei vereinzelten Regenschauern<br />
mit einer Wan<strong>de</strong>rung durch die<br />
Leutaschklamm bzw. auf <strong>de</strong>n Kranzberg.<br />
Am Donnerstag waren sie bereits<br />
Hochgebirgsexkursion<br />
in <strong>de</strong>r Lage 900 Höhenmeter, bis zur<br />
Hochlandhütte zu überwin<strong>de</strong>n, wobei<br />
das Wetter von Tag zu Tag besser wur<strong>de</strong>.<br />
Highlight <strong>de</strong>r Exkursion war am<br />
Freitag die Eroberung <strong>de</strong>r Karwen<strong>de</strong>lspitze<br />
unter blauem Himmel und<br />
Sonnenschein. Vom Berggipfel ausgehend<br />
hatte man einen grandiosen Ausblick<br />
auf die umliegen<strong>de</strong> Bergwelt mit<br />
ihren Tälern. Trotz großer Anstrengungen<br />
waren die Schüler allesamt begeistert.<br />
Conrad Franke, Johannes Nipper<strong>de</strong>y<br />
(LK Geographie)<br />
59
60<br />
Zeugin <strong>de</strong>s Grauens<br />
Eine Überleben<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Konzentrationslagers Auschwitz<br />
besuchte das Humboldtgymnasium<br />
Stille trat ein, als Herr Dr. Deselaers,<br />
Leiter <strong>de</strong>s „Zentrums für Dialog und<br />
Gebet Oświęcim“ (ehemals Auschwitz)<br />
und Frau Helena Niwinska, eine Überleben<strong>de</strong><br />
aus <strong>de</strong>m Konzentrationslager<br />
Auschwitz <strong>de</strong>n Raum betraten. Gespannt<br />
waren wir alle auf das, was nun<br />
kommen wür<strong>de</strong>.<br />
Der Anlass, warum Helena Niwinska<br />
nach Nordhausen kam, war die Erfüllung<br />
eines lang ersehnten Wunsches. Sie<br />
wollte ihrem Bru<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r in Mittelbau<br />
Dora ums Leben kam, die letzte Ehre<br />
erweisen und seiner ge<strong>de</strong>nken. 1943<br />
wur<strong>de</strong> sie gemeinsam mit ihrer Mutter<br />
von <strong>de</strong>r Gestapo verhaftet, ins Gefängnis<br />
von Lemberg (damals Polen) gebracht<br />
und dann im Oktober <strong>de</strong>sselben<br />
Jahres im Konzentrationslager Auschwitz<br />
interniert. Ihre Hoffnung, dass es in<br />
<strong>de</strong>m Lager besser sein wür<strong>de</strong> als in <strong>de</strong>m<br />
Gefängnis, wur<strong>de</strong> nicht erfüllt. Sie erzählte<br />
uns sehr viel über ihre Jahre im<br />
Vernichtungslager Auschwitz.<br />
Beson<strong>de</strong>rs erschütternd war es, über die<br />
unmenschlichen Zustän<strong>de</strong> in Auschwitz<br />
zur Zeit <strong>de</strong>s 2. Weltkrieges zu hören.<br />
Frau Niwinska erzählte von offenen<br />
Latrinen, <strong>de</strong>ren Geruch durch das ganze<br />
Lager zog. Die Frauen konnten sich ein<br />
o<strong>de</strong>r zwei Wochen nicht waschen.<br />
Durch die schlechten sanitären Bedingungen<br />
kam es zu Krankheiten und<br />
Epi<strong>de</strong>mien, wie z.B. Typhus und Durchfall.<br />
Eine große Anzahl Menschen starben<br />
daran, u. a. auch die Mutter <strong>de</strong>r<br />
Überleben<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n 300 Frauen, die<br />
im Oktober 1943 in das Lager gebracht<br />
wur<strong>de</strong>n, lebten im Januar 1944 nur noch<br />
60 Frauen.<br />
Der Grund, warum Helena Niwinska<br />
eine von <strong>de</strong>n Überleben<strong>de</strong>n war, lag<br />
ihrer Meinung wahrscheinlich darin,<br />
dass sie als Geigerin im Orchester im<br />
KZ tätig war. Sie musste abends und<br />
morgens Märsche spielen, wenn die<br />
Gefangenen zu ihren Arbeitsstellen aus-<br />
o<strong>de</strong>r nach Schichten<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r einmarschierten.<br />
Die Musik wur<strong>de</strong> gespielt,<br />
damit die Häftlinge einen einheitlichen<br />
Rhythmus beim Laufen hielten und <strong>de</strong>n<br />
SS-Männern so das obligatorische Zählen<br />
<strong>de</strong>r Häftlinge zu je<strong>de</strong>m Schichtwechsel<br />
erleichtert wur<strong>de</strong>. Wenn einer<br />
<strong>de</strong>r Internierten fehlte, mussten die<br />
jeweiligen Gefangenengruppen stun<strong>de</strong>nlange<br />
Strafappelle bei je<strong>de</strong>r Witterung<br />
ableisten, bis dieser gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> –<br />
tot o<strong>de</strong>r lebendig. Sie selbst ahnte, dass<br />
diese Musik, welche sehr fröhlich klang,
für viele Menschen die letzten Töne<br />
waren, die sie hören wür<strong>de</strong>n.<br />
Dieser dunkle Teil unserer Geschichte<br />
muss immer Mahnmal für uns und unsere<br />
Nachfahren sein. Theodor Heuss,<br />
erster Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt, sagte „Vergessen<br />
ist Gna<strong>de</strong> und Gefahr zugleich“.<br />
Auf <strong>de</strong>r einen Seite ist unsere Generation<br />
nicht Schuld an <strong>de</strong>n NS-Verbrechen,<br />
aber trotz<strong>de</strong>m haben wir immer noch<br />
eine Verantwortung, beson<strong>de</strong>rs in Hinsicht<br />
auf die Stellung Deutschlands als<br />
Bin<strong>de</strong>glied zwischen Ost und West, die<br />
immer noch weiter bestehen muss. Deshalb<br />
müssen wir die Chance nutzen, um<br />
eine Begegnung mit <strong>de</strong>n letzten Zeitzeugen<br />
<strong>de</strong>r NS-Herrschaft wahrzunehmen.<br />
Diese konnten wir in unserem<br />
Gespräch mit Frau Niwinska nutzen. Sie<br />
und Dr. Deselaers beantworteten freundlich<br />
und geduldig unsere Fragen am<br />
En<strong>de</strong>. Deshalb einen großen Dank an<br />
sie.<br />
Anna Kohl, Antonia Streicher<br />
Lan<strong>de</strong>solympia<strong>de</strong> Mathematik 2007<br />
3. Preis <strong>de</strong>r sechsten Klassen geht ans Humboldtgymnasium!<br />
Maximilian Müller hat es auf´s Siegertreppchen<br />
geschafft, und das bei <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>smathematikolympia<strong>de</strong> Thüringens<br />
am 23./24. Februar 2007 in Erfurt.<br />
Es sagt sich so einfach, aber ein vor<strong>de</strong>rer<br />
Platz ist auf Lan<strong>de</strong>sebene für einen<br />
Nordhäuser einfach Spitze! W ir haben<br />
hier kein Spezialgymnasium für Mathematik,<br />
die Aufgaben gehen jedoch<br />
über <strong>de</strong>n normalen Unterrichtsstoff weit<br />
hinaus. Als Schüler sollte man sich<br />
schon für knifflige mathematische Probleme<br />
interessieren, als Lehrer kann man<br />
Schülern helfen, Lösungsansätze zu<br />
fin<strong>de</strong>n und verschie<strong>de</strong>ne mathematische<br />
Verfahren anzuwen<strong>de</strong>n und zu diskutieren.<br />
Dazu fühlt sich am Humboldt-<br />
Gymnasium unter an<strong>de</strong>rem Hans-<br />
Joachim Schmidt berufen. Als Mathematiklehrer<br />
<strong>de</strong>r 5. und 6. Klassen leitet<br />
er <strong>de</strong>n Spitzenzirkel Mathematik für<br />
eben diese Klassenstufen und war bestrebt,<br />
Maximilian mit vielen Olympia<strong>de</strong>aufgaben<br />
zu versorgen. Max hat außer<strong>de</strong>m<br />
das Glück, einen Vati an seiner<br />
Seite zu haben, <strong>de</strong>r vor Jahren selbst für<br />
die Mathematik brannte und seinem<br />
Sohn in <strong>de</strong>r Vorbereitung hilfreich zur<br />
Seite stand. Zwei interessante, kurzweilige<br />
aber auch anstrengen<strong>de</strong> Tage haben<br />
alle Nordhäuser Teilnehmer genossen.<br />
Christiane Wre<strong>de</strong>, FSL Mathematik<br />
Mathematik-Olympia<strong>de</strong> 2007/08<br />
Donnerstag, 11. Oktober 2007, 8.00<br />
Uhr, Aula Domstraße: Schülerinnen und<br />
Schüler aus allen Klassen und Kursen<br />
<strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums konzentrieren<br />
sich auf ein Thema: Die gestellten<br />
Aufgaben <strong>de</strong>r Schulolympia<strong>de</strong> in Ma-<br />
61
thematik so gut wie möglich und vollständig<br />
zu lösen. Manche sind schon<br />
seit vielen Jahren dabei und wissen: Gut<br />
abzuschnei<strong>de</strong>n sichert nicht nur einen<br />
Platz, um an <strong>de</strong>r nächsten Stufe auf<br />
Kreisebene teilzunehmen, es bringt auch<br />
verdiente Anerkennung in <strong>de</strong>r Schule,<br />
Olympia<strong>de</strong>teilnehmer o<strong>de</strong>r -sieger zu<br />
sein.<br />
Doch vor allem soll <strong>de</strong>r Spaß nicht<br />
verloren gehen, sich mit mathematischen<br />
Problemen über <strong>de</strong>n Unterricht<br />
hinaus zu beschäftigen. Eine Reihe <strong>de</strong>r<br />
Teilnehmer nehmen an einer Arbeitsgemeinschaft<br />
Mathematik, die Talente<br />
und Interessierte im Humboldt-<br />
Gymnasium för<strong>de</strong>rn soll, teil. An<strong>de</strong>re<br />
vermissen die AG in diesem Jahr, weil<br />
sie nicht zustan<strong>de</strong> gekommen ist.<br />
Die Vorbereitung lag auch in diesem<br />
Jahr wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n von Frau<br />
Wre<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r Fachschaft Mathematik.<br />
In <strong>de</strong>n Ferien wer<strong>de</strong>n die Lösungen von<br />
<strong>de</strong>n Mathematiklehrern <strong>de</strong>r Schule bewertet.<br />
Die Ergebnisse und Ehrungen<br />
erhalten die Matheknobler in <strong>de</strong>n ersten<br />
Tagen nach Ferienen<strong>de</strong>. Herzlichen<br />
Dank allen, die dazu beigetragen haben,<br />
dass auch 2007 die Tradition ohne Unterbrechung<br />
fortgesetzt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
62<br />
13 von 24 Preisen gingen<br />
an das Humboldtgymnasium!<br />
Am Mittwoch, <strong>de</strong>m <strong>14</strong>. November 2007<br />
schwitzen die Schüler <strong>de</strong>r drei Gymnasien<br />
<strong>de</strong>s Landkreises Nordhausen über<br />
<strong>de</strong>n schwierigen Aufgaben <strong>de</strong>r Mathematik-Kreisolympia<strong>de</strong>.<br />
Am Humboldt-<br />
gymnasium stellten sich 31 Olympioniken<br />
<strong>de</strong>n anspruchsvollen Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Nach <strong>de</strong>r Auswertung am Nachmittag<br />
konnten unsere Schüler 13 von 24<br />
vergebenen Preisen ihr Eigen nennen!<br />
Die Preisträger sind:<br />
Klasse 5:<br />
Hannes Neitzke: 2. Preis<br />
Tobias Howener: 3. Preis<br />
Max Moses: Anerkennung<br />
Klasse 6:<br />
Nadja Henning: 1. Preis<br />
Paula Grabinsky: 3. Preis<br />
Annekatrin Böhning, Christin Heimann,<br />
Lean<strong>de</strong>r Malich: Anerkennung<br />
Klasse 7:<br />
Maximilian Müller: 2. Preis<br />
Felix Hufeland: 3. Preis<br />
Klasse 8:<br />
Marlene Krieger: 2. Preis<br />
Julia Bossog: Anerkennung<br />
Klasse 9:<br />
Franziska Töpler: 3. Preis<br />
Klasse 10:<br />
Philipp Lützkendorf: 2. Preis<br />
Klasse 11:<br />
Christian Schulze: 1. Preis<br />
Steffi Gla<strong>de</strong>beck: 2. Preis<br />
Andreas Kubelki: 3. Preis<br />
Klasse 12:<br />
Adrian Hake: 2. Preis<br />
Fritz Pasternok: Anerkennung<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Christiane Wre<strong>de</strong>
Als Ergebnis einer Spen<strong>de</strong>naktion, die<br />
durch die Eltern und Schüler <strong>de</strong>r Klasse<br />
10/1 und <strong>de</strong>n Leistungskurs Biologie<br />
Klasse 11 möglich wur<strong>de</strong>, konnten<br />
198,30 Euro für die Malaria-Impfungen<br />
in Afrika an die Organisation „Ärzte<br />
ohne Grenzen“ überwiesen wer<strong>de</strong>n!<br />
Schüler können nicht nur etwas über<br />
Krankheiten, <strong>de</strong>ren Entstehung und<br />
theoretische Bekämpfung lernen, es<br />
sollte auch Möglichkeiten geben, ganz<br />
gezielt zu helfen.<br />
Vielen Dank all <strong>de</strong>nen, die „Obst ohne<br />
Grenzen“ (leckerer Obstsalat und Obstspieße<br />
wur<strong>de</strong>n zurechtgemacht und<br />
verkauft) möglich wer<strong>de</strong>n ließen!<br />
Eva-Maria Kelle, FSL Biologie<br />
Mumbai 2008 – 19. Internationale Biologie-Olympia<strong>de</strong><br />
Märchenhaft klingt das Ziel: die Endrun<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Internationalen Biologie-<br />
Olympia<strong>de</strong> wird 2008 in einer <strong>de</strong>r größten<br />
Städte Indiens sein. Nicht so märchenhaft<br />
ist allerdings <strong>de</strong>r Weg dorthin.<br />
Voller Schwierigkeiten, Kniffligkeiten<br />
und auch für einen interessierten Schüler<br />
nur sehr schwer zu bewältigen.<br />
Mutig und zum Teil unter Aufwand sehr<br />
viel freier Zeit in <strong>de</strong>n Sommerferien<br />
haben sich auch an unserem Gymnasi-<br />
63
um Schüler auf diesen schwierigen Weg<br />
begeben. In einer Hausaufgabenrun<strong>de</strong><br />
wur<strong>de</strong>n Aufgaben unterschiedlichen<br />
Typs bearbeitet: vom Langzeitexperiment<br />
zur Anzucht von Samen bis zu<br />
Aufgaben, die weit über das Niveau <strong>de</strong>s<br />
Leistungskurses Klasse 12 hinausgingen.<br />
Dabei waren die Schüler <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Leistungskurse Klasse 12, die „Neuen“<br />
aus Klasse 11 und auch Schüler <strong>de</strong>r<br />
Grundkurse. Kompliment an alle, die<br />
min<strong>de</strong>stens die Hälfte <strong>de</strong>r zu erreichen<strong>de</strong>n<br />
Punkte schafften.<br />
Beson<strong>de</strong>res Kompliment an die Schüler,<br />
die in Deutschland (von insgesamt 1347<br />
Teilnehmern im ganzen Land) die 2.<br />
Am Tag <strong>de</strong>r offenen Tür <strong>de</strong>s Humboldt-<br />
Gymnasiums gab es eine Premiere in<br />
<strong>de</strong>r Biologie. Der Leistungskurs Biologie<br />
Klasse 12 und die Klasse 8/2 wollten<br />
gemeinsam „Rauchzeichen“ setzen.<br />
Zu <strong>de</strong>m Feature waren alle Rauchinteressierten<br />
im Februar eingela<strong>de</strong>n.<br />
Die Schülerinnen Anne Heppner und<br />
Sophie Lachmann setzten sich anhand<br />
<strong>de</strong>s Nikotins mit <strong>de</strong>m Suchtaspekt auseinan<strong>de</strong>r<br />
und stellten mit ganz aktuellem<br />
Zahlenmaterial die Herz-<br />
Kreislauferkrankungen als mittelbare<br />
Folge und To<strong>de</strong>sursache <strong>Nr</strong>.1 in<br />
Deutschland vor – das sind wissenschaftlich<br />
orientierte Vorträge.<br />
64<br />
Rauchzeichen<br />
Run<strong>de</strong> erreichten. Sie bewältigten am<br />
13. November 2007 eine 120-minütige<br />
Klausur. Bun<strong>de</strong>sweit haben sich nur 212<br />
Schulen mit 587 Schülern qualifizieren<br />
können. Von unserem Gymnasium<br />
erreichten drei Schülerinnen mehr als 80<br />
Prozent richtige Lösungen. Das sind<br />
Theresa Aptekorz, Alexandra Kunze<br />
und Sarah Enge.<br />
Das war ein großer Berg: Der Weg ist<br />
das Ziel! Wir wünschen allen Bio-<br />
Spezialisten sehr viel Erfolg beim Biologie-Abitur!<br />
Eva-Maria Kelle<br />
Die Schüler <strong>de</strong>r 8/2 haben dazu Filme<br />
gedreht, die einen Mix aus Spielfilm<br />
und Dokumentation darstellen. Beson<strong>de</strong>rs<br />
engagierten sich Max Rembe und<br />
Franz Lehner, Tim Neitzel und Steven<br />
Grunert, sowie Marius Eichelmann.<br />
Dazu gab es Poster und Präsentationen<br />
zur weiteren Information.<br />
Ziel war die Anregung einer Diskussion<br />
zum „rauchfreien“ Humboldtgymnasium<br />
Nordhausen. Die Politik hat inzwischen<br />
das Vorhaben bestätigt: Die Raucher<br />
gibt es auf <strong>de</strong>m Schulgelän<strong>de</strong> und<br />
in <strong>de</strong>n Raucherlehrerzimmern nicht<br />
mehr.<br />
Eva-Maria Kelle
Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />
för<strong>de</strong>rt Seminarfachthema<br />
Kaum waren die Hür<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren<br />
Leistungsfeststellung überwun<strong>de</strong>n (diese<br />
Prüfungen, die offiziell keine sind),<br />
mussten sich die Schüler <strong>de</strong>r 10. Klassen<br />
am Humboldtgymnasium für ein<br />
Seminarfachthema entschei<strong>de</strong>n und<br />
einen Betreuer auswählen. Gleichgesinnte<br />
mit ähnlichen Interessen und<br />
einem adäquaten Anspruchsniveau zu<br />
fin<strong>de</strong>n um im Team eine erste wissenschaftliche<br />
Arbeit mit Abiturniveau zu<br />
erstellen, ist nicht ganz so einfach.<br />
Lange schon waren sich Juliane Böcke,<br />
Martin Rudorf und Paul Gebhardt<br />
einig. Nun haben sie auch noch ein<br />
lukratives Thema gefun<strong>de</strong>n: „Der Park<br />
Hohenro<strong>de</strong> Nordhausen – <strong>de</strong>r lange<br />
Weg zum lebendigen Denkmal“.<br />
Das Kleinod am Ran<strong>de</strong> von Nordhausen<br />
liegt schon lange Zeit brach. Vor einigen<br />
Jahren grün<strong>de</strong>te sich <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rverein,<br />
<strong>de</strong>r neues Leben sowohl in <strong>de</strong>r Villa<br />
als auch im Park initiieren möchte.<br />
Die Schüler beschäftigen sich im Schuljahr<br />
2007/08 nicht nur mit <strong>de</strong>r Geschichte<br />
und ursprünglichen Konzeption<br />
<strong>de</strong>s Parks. Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Denkmalschutzes<br />
müssen kennen gelernt<br />
wer<strong>de</strong>n, Exkursionen in <strong>de</strong>n Jahreszeiten<br />
mit Bestandsaufnahmen sollen vor<br />
allem zur Analyse <strong>de</strong>s beson<strong>de</strong>ren<br />
Baumbestan<strong>de</strong>s führen. Das ermöglicht<br />
auch Vergleiche mit vorhan<strong>de</strong>nen Arbeiten<br />
und im historischen Kontext.<br />
Bo<strong>de</strong>nproben sollen erstellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Parallel wird es in Nordhausen eine<br />
Umfrage zu Vorstellungen <strong>de</strong>r Bürger<br />
zu Nutzungsmöglichkeiten <strong>de</strong>s Parks<br />
geben. Am En<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n Visionen stehen,<br />
Visionen junger Leute für Nordhausen.<br />
Unterstützt wird die Gruppe<br />
vom För<strong>de</strong>rverein, <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
und weiteren fachkompetenten Partnern.<br />
Diese Konzeption wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Stiftung Denkmalschutz für das<br />
<strong>de</strong>utschlandweite Projekt „<strong>de</strong>nkmal<br />
aktiv“ 2007/2008 eingereicht. Das Engagement<br />
junger Leute für das Kulturerbe<br />
in ihrer Umgebung wird durch die<br />
Stiftung geför<strong>de</strong>rt. Denkmalschutz zählt<br />
wesentlich zu kulturellem und ökonomischen<br />
Ressourcenschutz und ist Element<br />
nachhaltiger Politik. Anknüpfend an <strong>de</strong>n<br />
Leitgedanken <strong>de</strong>r Agenda 21 „global<br />
<strong>de</strong>nken – lokal han<strong>de</strong>ln“ lernen Schüler<br />
sich vor Ort in gesellschaftspolitischen<br />
Kontexten zu engagieren. Hocherfreut<br />
konnten die <strong>Humboldtianer</strong> und die<br />
Betreuerin <strong>de</strong>r Seminarfacharbeit, Eva-<br />
Maria Kelle <strong>de</strong>n Entscheid <strong>de</strong>r Jury<br />
Mitte Juni entgegennehmen.<br />
Im Netzwerk gleich gesinnter Teams<br />
unterschiedlicher Schulen in Deutschland<br />
gibt es neben <strong>de</strong>r fachlichen und<br />
i<strong>de</strong>ellen Unterstützung auch För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r<br />
für Recherche und Dokumentation.<br />
Der Park Hohenro<strong>de</strong> als Teil <strong>de</strong>r Geschichte<br />
und <strong>de</strong>r Gartenkultur <strong>de</strong>s 19.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts steht damit auf <strong>de</strong>r Liste<br />
<strong>de</strong>r zu för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Denkmale.<br />
Eva-Maria Kelle<br />
65
66<br />
Auszeichnung für Projekt „Umwelt baut Brücken“<br />
Unsere Schule beteiligt<br />
„Umwelt baut Brücken“ erhielt im Februar<br />
2007 in Köln die Anerkennung als<br />
offizielles UN-Deka<strong>de</strong>projekt.<br />
Aus <strong>de</strong>r Hand von Prof. Dr. Gerhard <strong>de</strong><br />
Haan und Dr. Verena Metze-Mangold,<br />
Vizepräsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r Deutschen UNES-<br />
CO-Kommission, nahmen Dr. Norbert<br />
Hilger, IZOP-Geschäftsführer Peter<br />
Brand und ZUK-Vertreter Stefan Rümmele<br />
die Auszeichnung entgegen.<br />
Das Humboldt-Gymnasium ist seit einigen<br />
Jahren an <strong>de</strong>n Umwelt-Projekten in<br />
Deutschland und Europa beteiligt. Das<br />
Projekt „Umwelt baut Brücken“ läuft in<br />
dieser Form seit zwei Jahren. Beteiligt<br />
sind jeweils die Leistungskurse Biologie<br />
<strong>de</strong>r 11. Klassen, die neben <strong>de</strong>r Umweltrecherche<br />
und <strong>de</strong>r Darstellung in <strong>de</strong>r<br />
Thüringer Allgemeine auch ihre Medienfähigkeiten<br />
erweitern und vor allem<br />
Jugendliche in unseren Nachbarlän<strong>de</strong>rn<br />
bei gemeinsamen Aktionen besser kennen<br />
lernen.<br />
Über die Recherche in Nordhausen<br />
konnte in <strong>de</strong>r TA vom 28. März 2007<br />
„Budweiser in <strong>de</strong>r Kornstadt“ und am 3.<br />
April 2007 „Umwelt baut Brücken“<br />
nachgelesen wer<strong>de</strong>n.<br />
Bericht vom Recherchetag<br />
in Tschechien 2007<br />
Nebel über <strong>de</strong>m Böhmerwald und Streicheleinheiten<br />
für 700.000 Dollar –<br />
Schnappschüsse auf <strong>de</strong>r Projektseite!<br />
Die barocke Kirche von Sonnberg –<br />
Slunecna – taucht aus <strong>de</strong>n Nebelschwa<strong>de</strong>n<br />
auf. Blauschwarz breitet sich <strong>de</strong>r<br />
Böhmerwald unendlich aus. Dazwischen<br />
liegen Wei<strong>de</strong>n, keine Ackerflächen,<br />
<strong>de</strong>nn in diesen Höhenlagen reift<br />
kein Getrei<strong>de</strong> mehr. Wun<strong>de</strong>rschön ist es<br />
hier. Das ist also das Su<strong>de</strong>tenland, von<br />
<strong>de</strong>m die Schüler nur aus <strong>de</strong>m Geschichtsunterricht<br />
wissen, mit <strong>de</strong>m sie<br />
revanchistische Äußerungen verbin<strong>de</strong>n,<br />
die immer wie<strong>de</strong>r laut wer<strong>de</strong>n.<br />
Kleine Dörfer sind nur noch spärlich<br />
bewohnt, <strong>de</strong>utsche Namen gibt es nur<br />
noch in <strong>de</strong>r Erinnerung. Im Namen <strong>de</strong>r<br />
Biofarm Sonnberg wird durch <strong>de</strong>n Besitzer<br />
ganz bewusst die <strong>de</strong>utsche Vergangenheit<br />
lebendig. Paul Stephan ist<br />
ein Starfotograf großer Journale gewesen.<br />
Viele Jahre war er auf <strong>de</strong>r Suche<br />
nach <strong>de</strong>m Foto seines Lebens und einem<br />
Lebensinhalt, <strong>de</strong>r ihn erfüllt und bis an<br />
seine Grenzen for<strong>de</strong>rt. Im Böhmerwald
hat er bei<strong>de</strong>s gefun<strong>de</strong>n. In diesem gott-<br />
und menschenverlassenen Dorf baut er<br />
mit wenigen Helfern nach strengsten<br />
EU-Richtlinien eine Biofarm auf, stellt<br />
Käse und Jogurt aus Schafs- und Ziegenmilch<br />
her, schlachtet und räuchert<br />
Wurst, bäckt Brot und lässt 60 Mutterschafe,<br />
32 Milchschafe und Ziegen,<br />
Hühner und Puten einen ungestörten<br />
Auslauf auf insgesamt 36 ha. Eindringlich<br />
appelliert er an Vernunft von Politikern<br />
und die Einsicht <strong>de</strong>r Schüler aus<br />
Deutschland und Tschechien, das Unrecht,<br />
das sich nach <strong>de</strong>m Münchener<br />
Abkommen durch die Einverleibung <strong>de</strong>s<br />
Su<strong>de</strong>tenlan<strong>de</strong>s durch Nazi-Deutschland<br />
und die Deportationen und Vertreibung<br />
von Tausen<strong>de</strong>n Deutschen nach En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s 2. Weltkrieges durch die Beneš-<br />
Dekrete nicht durch neues Unrecht und<br />
unversöhnliche Gegensätze fortzusetzen.<br />
In <strong>de</strong>r Pension Sonnberg treffen sich<br />
Familien aus <strong>de</strong>r ganzen Welt, aus Korea,<br />
Litauen, aus Israel und Deutschland,<br />
viele kommen aus Tschechien. Ob<br />
das <strong>de</strong>r Weg in die Zukunft ist, bleibt<br />
abzuwarten. Der Deutsch-Tscheche Paul<br />
Stephan, <strong>de</strong>r die Welt kennt und in einem<br />
Nebensatz erklärt, dass die Hälfte<br />
seiner Familie in <strong>de</strong>utschen Konzentrationslagern<br />
umgekommen ist, ist voller<br />
Optimismus. Sprechen, sich austauschen,<br />
die Gemeinsamkeiten ent<strong>de</strong>cken<br />
ist auch das Motto <strong>de</strong>s Projektes Umwelt<br />
baut Brücken, das die Schüler aus<br />
Deutschland Nordhausen und Tschechien<br />
Budweis zusammenführt.<br />
Das Zusammenleben <strong>de</strong>r Nachbarvölker<br />
wird vor allem durch wirtschaftliche<br />
Regeln und Zwänge beeinflusst. Im<br />
Dreilän<strong>de</strong>reck zwischen Tschechien,<br />
Österreich und Deutschland wird natürlich<br />
<strong>de</strong>r Lebensstandard verglichen,<br />
Verdienstmöglichkeiten sind sehr verschie<strong>de</strong>n,<br />
Subventionen für die benachbarten<br />
Regionen fließen in unterschiedlicher<br />
Höhe, <strong>de</strong>r Absatz <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />
Produkte aus Tschechien ist<br />
stark reglementiert. Bioproduktion ist<br />
noch in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen, es dominieren<br />
finanzstarke Unternehmen, die nicht<br />
nur Gewinne aus einem Bereich schöpfen.<br />
Der Kommerzienrat Hochstaffl aus<br />
Österreich hat nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> in Budweis<br />
finanziert, ihm gehören Hotels,<br />
kleine Betriebe und ein Vorzeigegut mit<br />
600 ha <strong>de</strong>r konventionellen Landwirtschaft<br />
in Mysletin in <strong>de</strong>r Nähe von<br />
Budweis, die Farm Venus.<br />
Die Mitarbeiter sind hoch motiviert, ihr<br />
Verdienst entspricht <strong>de</strong>m durchschnittlichen<br />
Einkommen eines Aka<strong>de</strong>mikers.<br />
Das Gestüt ist vorbildlich, herrliche<br />
Traber-Pfer<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Rasse Missuori-<br />
Foxtrotter wer<strong>de</strong>n hier gezüchtet. Star<br />
ist Buzz Saw. Dunkelbraune Augen, ein<br />
ausdrucksvoller Kopf schauen aus <strong>de</strong>r<br />
Box. Verständnisvoll lässt er sich kraulen<br />
– 700.000 Doller zum Streicheln!<br />
Die Fohlen und Mutterstuten haben<br />
ausge<strong>de</strong>hnte Wei<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n gefüttert<br />
mit Heu und Hafer aus eigenem Anbau.<br />
Zugefüttert wird lediglich mit proteinhaltiger<br />
Kost für die Stuten. Die Rin<strong>de</strong>r,<br />
die hier zur Fleischproduktion gehalten<br />
wer<strong>de</strong>n, stehen ab En<strong>de</strong> Mai draußen<br />
auf <strong>de</strong>n Wei<strong>de</strong>n, im Spätherbst wer<strong>de</strong>n<br />
sie in <strong>de</strong>n großen Offenstall geholt und<br />
67
haben Boxen, in <strong>de</strong>nen sie sich frei<br />
bewegen können. Die Unterlage ist<br />
dickes Stroh. Glückliche Kühe …<br />
Scheinbar aber nur auf <strong>de</strong>r Farm Venus<br />
mit <strong>de</strong>m Investor aus Österreich im<br />
Hintergrund.<br />
Nach einer gera<strong>de</strong> veröffentlichten Studie<br />
<strong>de</strong>s tschechischen Landwirtschaftsverban<strong>de</strong>s<br />
sind große Teile <strong>de</strong>r tschechischen<br />
Landwirtschaft akut durch die<br />
Bestimmungen <strong>de</strong>r EU bedroht.<br />
Schweine- und Hühnerzucht, Getrei<strong>de</strong>-<br />
und Zuckerrübenanbau lohnen ebenso<br />
wie die Milchproduktion kaum noch, da<br />
die Erzeugerpreise in an<strong>de</strong>ren neuen<br />
EU-Staaten günstiger sind. Keine gute<br />
Stimmung existiert unter <strong>de</strong>n Landwirten<br />
gegenüber <strong>de</strong>r Regierung, die für die<br />
Aushandlung <strong>de</strong>r Bedingungen verantwortlich<br />
gemacht wird. Man fühlt sich<br />
benachteiligt. Der ehemalige Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Venus Farm, Otto Jakubec<br />
fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>utliche Worte gegenüber <strong>de</strong>n<br />
Jugendlichen. Lange genug habe man<br />
politische Entscheidungen ohne Wi<strong>de</strong>rspruch<br />
akzeptiert, es sei an <strong>de</strong>r Zeit,<br />
diese zu hinterfragen. Die Jugendlichen<br />
sollten diese Verantwortung übernehmen.<br />
Sicher können Eindrücke und Erkenntnisse,<br />
die die Schüler aus Nordhausen<br />
und Budweis an diesem Recherchetag<br />
im Rahmen ihres Umwelt- und Begegnungsprojektes<br />
gewonnen haben, ihr<br />
Geschichtsbild schärfen. Viele Fragen<br />
zur Landwirtschaft und zur Siedlungsgeschichte<br />
<strong>de</strong>s Su<strong>de</strong>tenlan<strong>de</strong>s sind <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utschen Schülern bisher nicht bekannt<br />
gewesen. Die Artikel für die Tageszei-<br />
68<br />
tungen entstehen und wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
Thüringer Allgemeinen und <strong>de</strong>r PRA-<br />
VO abgedruckt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ganzseitig wur<strong>de</strong>n die Artikel in <strong>de</strong>r<br />
Thüringer Allgemeinen vom 4. Juni<br />
2007 zum „Umweltgerechten Landkreis<br />
Nordhausen“ und am 28. Juli 2007 zur<br />
„Ökologischen Landwirtschaft in<br />
Tschechien“ abgedruckt. Sie sind auf<br />
<strong>de</strong>r Internetseite von „Umwelt baut<br />
Brücken“ <strong>de</strong>r Deutschen Stiftung Umweltschutz<br />
eingestellt.<br />
Vortrag über die Gestaltung <strong>de</strong>r<br />
interkulturellen Kontakte auf einer<br />
internationalen Konferenz vom<br />
19. bis 21. September 2007 in Prag<br />
Eingela<strong>de</strong>n vom tschechischen Umweltministerium<br />
und vor einer internationalen<br />
Zuhörerschaft konnte Frau Eva-<br />
Maria Kelle als beteiligte <strong>de</strong>utsche Lehrerin<br />
an <strong>de</strong>m Europäischen Umwelt-<br />
und Begegnungsprojekt über die Gestaltung<br />
<strong>de</strong>r Kontakte und die Medienarbeit<br />
berichten. Dies war Anerkennung für<br />
die beson<strong>de</strong>rs erfolgreiche Gestaltung<br />
<strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n ausländischen<br />
Partnerschulen und <strong>de</strong>r Ausgestaltung<br />
<strong>de</strong>r Begegnungen in Nordhausen.<br />
Brückenschlag für die Wildk atze<br />
Der Brückenschlag für die Wildkatze<br />
gelang – das neue Projektthema von<br />
„Umwelt baut Brücken“. Das Beispiel<br />
aus Thüringen: Mit <strong>de</strong>m Projekt „Ein<br />
Rettungsnetz für die Wildkatze“ sollen<br />
die Lebensräume <strong>de</strong>r Wildkatzen län<strong>de</strong>rübergreifend<br />
zwischen Thüringen,
Hessen und Bayern vernetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dabei wird die Wildkatze als Zielart für<br />
<strong>de</strong>n Verbund von Waldlebensräumen<br />
betrachtet.<br />
Im Kontext von „natura2000“ – einem<br />
europäischen Schutzprogramm für bedrohte<br />
Tierarten – wird es interessant<br />
wer<strong>de</strong>n, das neue Recherchethema mit<br />
<strong>de</strong>m Schutz und <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>ransiedlung<br />
<strong>de</strong>s Luchses im Böhmerwald zu vergleichen.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Verlegung <strong>de</strong>r Autobahn<br />
A4 bei Eisenach entsteht ein Biotopver-<br />
bund, <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>nd dazu beiträgt,<br />
<strong>de</strong>n Nationalpark Hainich wie<strong>de</strong>r mit<br />
<strong>de</strong>m Thüringer Wald zu verbin<strong>de</strong>n.<br />
Inzwischen sind sich Behör<strong>de</strong>n, Straßenbauer,<br />
Landwirte und BUND einig,<br />
diesen schwierigsten, weil durch ausgeräumte<br />
Ackerlandschaft führen<strong>de</strong>n Abschnitt<br />
eines insgesamt 20 Kilometer<br />
langen „Grünen Korridors“ zu schaffen.<br />
Im Herbst 2006 wur<strong>de</strong> damit begonnen,<br />
einen 50 Meter breiten und 1200 Meter<br />
langen Gehölzstreifen zu bepflanzen. Da<br />
ein Biotopverbund in dieser Dimension<br />
und in überregionalem Zusammenhang<br />
bis heute die Ausnahme ist, scheint die<br />
Frage interessant: Welche Faktoren<br />
waren für <strong>de</strong>n Erfolg ausschlaggebend,<br />
und was kann man daraus lernen?<br />
Chemiebegeisterte Schülerinnen<br />
am Humboldtgymnasium<br />
Seit mehreren Jahren beteiligte sich die<br />
Schülerin Judith Büntzel an <strong>de</strong>n Chemiewettbewerben<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Thüringen.<br />
Begonnen hat sie in <strong>de</strong>r Klassenstufe<br />
7, als „Chemkids“ ins Leben gerufen<br />
wur<strong>de</strong>. Dieser Wettbewerb kann<br />
aber nur bis zur Klassenstufe 8 belegt<br />
wer<strong>de</strong>n, so dass sie in <strong>de</strong>r 9. Klasse an<br />
<strong>de</strong>r Hausaufgabenrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Thüringer<br />
Lan<strong>de</strong>solympia<strong>de</strong> teilnahm, wo sie sich<br />
für die 2. Stufe, die in Form einer Klausur<br />
im Spezialgymnasium Jena ausgetragen<br />
wur<strong>de</strong>, qualifizierte. Von hier aus<br />
wur<strong>de</strong> sie zur 3. Run<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Dreilän<strong>de</strong>r-<br />
Eva-Maria Kelle<br />
olympia<strong>de</strong> von Thüringen, Sachsen und<br />
Sachsen-Anhalt „Chemie – die stimmt“,<br />
<strong>de</strong>legiert und belegte dort mit ihrer<br />
Experimentiergruppe <strong>de</strong>n 2. Platz im<br />
experimentellen Teil. In <strong>de</strong>r 10. Klasse<br />
erreichte sie ebenfalls die 2. Stufe <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>solympia<strong>de</strong> und erzielte dort <strong>de</strong>n<br />
16. Platz.<br />
Durch diese Erfolge motiviert, beteiligte<br />
sich Judith nun an <strong>de</strong>r Internationalen<br />
Chemieolympia<strong>de</strong> und absolvierte die 1.<br />
Hausaufgabenrun<strong>de</strong>. Mit ihr stellten<br />
sich aber auch noch zwei weitere Schü-<br />
69
lerinnen unserer Schule, Anne Langenhan<br />
– damals Klasse 10 – und Katharina<br />
Beyer – damals Klasse 11 – <strong>de</strong>n<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen. Alle drei erarbeiteten<br />
sich mit <strong>de</strong>r erreichten Punktzahl die<br />
Voraussetzungen für die 2. Hausaufgabenrun<strong>de</strong>,<br />
in <strong>de</strong>r dann Judith <strong>de</strong>n<br />
15. Platz und Katharina <strong>de</strong>n 19. Platz<br />
belegten. Damit schie<strong>de</strong>n sie jedoch aus<br />
<strong>de</strong>m Qualifizierungswettbewerb für <strong>de</strong>n<br />
Endkampf 2008 aus, da in <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn nur jeweils die ersten<br />
vier Schüler in die Deutschland-<br />
Auswahl gelangen.<br />
70<br />
Nun kann man voreilig zu <strong>de</strong>m Schluss<br />
kommen, dass diese Platzierung nicht<br />
son<strong>de</strong>rlich erfolgreich ist. Aber das ist<br />
weit gefehlt, wenn man berücksichtigt,<br />
dass mit einer Ausnahme alle Plätze von<br />
1 bis <strong>14</strong> von Schülern <strong>de</strong>r mathematisch-naturwissenschaftlichenSpezialgymnasien<br />
in Jena, Erfurt und Ilmenau,<br />
die vorwiegend sogar <strong>de</strong>r 12. Klasse<br />
angehören, erreicht wur<strong>de</strong>n. Aus diesem<br />
Grun<strong>de</strong> verdient die Leistung aller drei<br />
Schülerinnen beson<strong>de</strong>re Anerkennung.<br />
Ihnen herzlichen Glück wunsch!<br />
Für die Fachschaft Chemie:<br />
Marlis Sachse<br />
Und das ist das Ergebnis einer Rechercheübung im Vorfeld <strong>de</strong>r neuen Projektbearbeitung:<br />
„Es schneit nicht mehr!“<br />
Umfrage <strong>de</strong>r 11- bis <strong>14</strong>-jährigen am Humboldtgymnasium<br />
über <strong>de</strong>rzeitige Klimadiskussionen brachte erstaunliche Ergebnisse<br />
Am 12. Dezember 2007 interviewten<br />
zwei Schülerinnen <strong>de</strong>r 11. Klasse zehn<br />
Schulkin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Hofpause <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums<br />
völlig unvorbereitet<br />
zum Thema Klimawan<strong>de</strong>l. Es wur<strong>de</strong>n<br />
unter an<strong>de</strong>rem die Kenntnisse über<br />
politische Maßnahmen, sichtbare Verän<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s Wettergeschehens und<br />
eigene Mithilfe überprüft.<br />
Den Anfang machte die Frage nach <strong>de</strong>m<br />
,,Wort <strong>de</strong>s Jahres 2007“. Vier Schüler<br />
wussten sofort die richtige Antwort<br />
,,Klimakatastrophe“ und weitere vier<br />
konnten immerhin sagen, dass es mit<br />
<strong>de</strong>m Wort ,,Klima“ in Verbindung steht.<br />
Nur zwei Antworten waren falsch bzw.<br />
konnten nicht gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Als nach politischen Aktionen zu diesem<br />
Thema gefragt wur<strong>de</strong>, reagierten<br />
die Befragten erst überfor<strong>de</strong>rt und<br />
schüchtern, antworteten nach einiger<br />
Überlegungszeit aber mit einem unerwartet<br />
großem Wissen. Neben <strong>de</strong>r mehrfachen<br />
Erwähnung <strong>de</strong>s ,,G-8-Gipfels“ in<br />
Heiligendamm kamen auch Klimakonferenzen,<br />
das Kyoto-Protokoll sowie<br />
Re<strong>de</strong>n und Aufrufe zur Mithilfe von<br />
Angela Merkel und <strong>de</strong>n ,,Grünen“ zur<br />
Sprache. Nur drei Schüler und Schülerinnen<br />
konnten hier keine Kenntnisse<br />
vorweisen.<br />
Sprachlos waren die fragen<strong>de</strong>n Oberstufenschüler<br />
<strong>de</strong>s gleichen Gymnasiums<br />
jedoch, als die Kleinen mehr als zehn
unterschiedliche Angaben zu Maßnahmen<br />
für <strong>de</strong>n Klimaschutz lieferten.<br />
Dreimal wur<strong>de</strong>n die neuen schadstoffausstoßhemmen<strong>de</strong>n<br />
Filter für Autoauspuffe<br />
genannt. ,,Ich habe gehört, es<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Großstädten Zettel an die<br />
Autos geklebt, auf <strong>de</strong>nen steht, wie viel<br />
Schadstoffe sie auspusten“, erinnerte<br />
sich die 13-jährige Juliane unter Zustimmung<br />
ihrer Freundin. Die erste<br />
Antwort von 90 Prozent <strong>de</strong>r jungen<br />
Schüler war allerdings, dass allgemein<br />
mehr Strom und Lichtenergie gespart<br />
wer<strong>de</strong>n soll, wobei die <strong>14</strong>-jährige Magdalena<br />
sogar bestens über die umweltunbelasten<strong>de</strong><br />
Wirkung von LED-<br />
Lampen Bescheid wusste. Genannte<br />
Beispiele für weitere Maßnahmen waren<br />
auch die Schließung großer Fabriken<br />
und die Nutzung von erneuerbarer Energie.<br />
,,Sonnenenergie kann über Solarplatten<br />
an Hausdächern eingefangen<br />
wer<strong>de</strong>n“, wusste Annabell, worauf ihre<br />
Klassenkameradin Paula äußerte: ,,Es<br />
wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r mehr Wind- und Wasserrä<strong>de</strong>r<br />
benutzt“.<br />
Ein wenig im Gegensatz zu so viel Interesse<br />
für dieses Thema stand die Teilnahme<br />
an <strong>de</strong>r am Wochenen<strong>de</strong> zuvor<br />
gestarteten Aktion ,,Licht aus“, bei <strong>de</strong>r<br />
alle <strong>de</strong>utschen Städte aufgerufen wur<strong>de</strong>n,<br />
ab 20 Uhr das Licht fünf Minuten<br />
lang zu löschen. Hiervon hatten nur fünf<br />
Schüler etwas gehört und davon auch<br />
nur drei bewusst teilgenommen und das<br />
Geschehen im Fernseher verfolgt.<br />
Vielfältige und zahlreiche Antworten<br />
gab es jedoch wie<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r letzten<br />
Frage zu sichtbaren Verän<strong>de</strong>rungen<br />
durch <strong>de</strong>n Klimawan<strong>de</strong>l auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>.<br />
Die häufigste Angabe war die Gesamterwärmung<br />
<strong>de</strong>r Atmosphäre, dicht gefolgt<br />
von <strong>de</strong>r Gletscher- und Polschmelze,<br />
<strong>de</strong>r Vergrößerung <strong>de</strong>s Ozonloches<br />
und <strong>de</strong>r Verdrängung arktischer Tiere,<br />
wie <strong>de</strong>m Eisbären, aus ihren bisherigen<br />
Lebensräumen. Eine sehr niedliche<br />
Antwort gab auch die 11-jährige Luise<br />
während sie traurig nach oben blickte<br />
und sagte ,,Man sieht ja: Es schneit<br />
nicht mehr!“<br />
Caroline Schulze, Klasse 11<br />
Humboldts erster alpiner Skikurs<br />
Als wir in <strong>de</strong>r 6. Klasse aus St. Andreasberg<br />
zurückkehrten und alle Schüler<br />
stolz berichteten, dass sie Skilanglaufen<br />
können, wur<strong>de</strong> im Stillen die I<strong>de</strong>e geboren,<br />
einen ähnlichen Kurs im alpinen<br />
Skifahren durchzuführen. Das Projekt<br />
wur<strong>de</strong> geplant, vorgestellt und schließlich<br />
vorbereitet! Seit<strong>de</strong>m sind drei Jahre<br />
vergangen. Mitte Februar 2007 sollte es<br />
endlich soweit sein: Wir, die Klasse 9/1<br />
<strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums, durften<br />
Unterricht ein zweites Mal ganz an<strong>de</strong>rs<br />
erleben und dazu eine Woche nach<br />
Luttach ins Ahrntal fahren!<br />
Humboldts erster Lehrgang im Alpinen<br />
Skifahren hatte eine klare Zielstellung:<br />
Je<strong>de</strong>r soll sich am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Woche auf<br />
Abfahrtski wohl fühlen und fahren können.<br />
Dazu bedurfte es täglich ausgiebi-<br />
71
ger praktischer Übungen auf <strong>de</strong>r Piste<br />
und abends theoretische Einheiten! Wie<br />
je<strong>de</strong>r Schultag begannen auch diese um<br />
8 Uhr. Erwärmungsspiele und Dehnungsübungen<br />
bereiteten unsere Körper<br />
die Belastung vor und reduzierten das<br />
Verletzungsrisiko. Dann folgten methodische<br />
Reihen zum Erlernen <strong>de</strong>s Parallelen<br />
Grundschwungs. Unsere Gruppe, die<br />
zu 80 Prozent aus Anfängern bestand,<br />
lernte zunächst auf Skiern zu stehen, um<br />
dann leicht abfallen<strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong> im<br />
Bremsflug zu passieren. Nach <strong>de</strong>m<br />
Gleiten und Bremsen folgte das Pflugbogenfahren.<br />
Durch Wegstemmen <strong>de</strong>s<br />
Berg- o<strong>de</strong>r Talskis erreichten wir am<br />
zweiten Skitag <strong>de</strong>n Übergang in die<br />
parallele Skistellung während <strong>de</strong>r Querfahrt.<br />
Mit zunehmen<strong>de</strong>r Fahrsicherheit<br />
wur<strong>de</strong> die V-Stellung <strong>de</strong>s Skis weiter<br />
reduziert und im I<strong>de</strong>alfall ganz aufgehoben.<br />
Bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kurses gelang<br />
das 50 Prozent <strong>de</strong>r Gruppe!<br />
Ganze 100 Prozent waren in <strong>de</strong>r Lage,<br />
rote Pisten und somit schwierigeres und<br />
steileres Gelän<strong>de</strong> abzufahren. Dieser<br />
immense Lernfortschritt war vor allem<br />
auf die sehr gute Zusammenarbeit <strong>de</strong>r<br />
Anfänger mit <strong>de</strong>n fortgeschritteneren<br />
Fahrern und <strong>de</strong>n Skilehrern zurückzuführen.<br />
Disziplin im Gruppenabfahren,<br />
gegenseitiges Helfen und Korrigieren,<br />
das Umsetzen von Anweisungen und<br />
Hinweisen sowie das technisch exakte<br />
Demonstrieren, alles Dinge, die in <strong>de</strong>r<br />
letzten Zeit im Schulalltag fremd gewor<strong>de</strong>n<br />
waren, funktionierten!<br />
So konnten wir am vierten Skitag mit<br />
<strong>de</strong>m Carven beginnen. Diese Technik,<br />
72<br />
welche bewusstes Warten und Aufkanten<br />
<strong>de</strong>r Ski erfor<strong>de</strong>rt, bereitete <strong>de</strong>n Fortgeschrittenen<br />
mehr Probleme als <strong>de</strong>n<br />
Anfängern, da diese noch nie bewusst<br />
eine an<strong>de</strong>re Technik <strong>de</strong>r „Kantenbelastung“<br />
erprobt hatten und immer wie<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>n Automatis mus <strong>de</strong>s Fersenschubs<br />
zurück fielen!<br />
Gegen 16 Uhr kehrten wir zur Pension<br />
zurück. Nach <strong>de</strong>m Abendbrot noch 40<br />
bis 80 Minuten Theorie. Mit Hilfe <strong>de</strong>r<br />
täglich aufgezeichneten Vi<strong>de</strong>osequenzen<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r vergangene Skitag nach-<br />
und <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> vorbereitet. Fehleranalyse<br />
und -korrektur, Technikbewertung<br />
und Zielformulierung stan<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m<br />
Plan und erwiesen sich als beson<strong>de</strong>rs<br />
hilfreich.<br />
Heute blicken wir auf eine Woche zurück,<br />
in <strong>de</strong>r wir eine Menge gelernt<br />
haben. Vom toleranten Umgang miteinan<strong>de</strong>r,<br />
<strong>de</strong>m Erlernen neuer Fortbewegungsformen<br />
bis hin zum Erwerb von<br />
Kenntnissen zur Sicherheit beim Skifahren.<br />
100 Prozent unfallfreie Skihasen möchten<br />
sich bedanken bei <strong>de</strong>r Schulleitung,<br />
Herrn Köthe und Herrn Vogt, bei <strong>de</strong>n<br />
Eltern, Herrn Christian und <strong>de</strong>n Sportlehrern<br />
<strong>de</strong>s Seilergymnasiums Schlotheim!<br />
Beson<strong>de</strong>rer Dank gilt unseren<br />
bei<strong>de</strong>n Skilehrerinnen Frau Schorcht &<br />
Frau Ritscher für ein gelungenes Pilotprojekt,<br />
das hoffentlich Zuspruch fin<strong>de</strong>t<br />
und fortgesetzt wird!<br />
Max Böck, ehem. Klasse 9/1
Dieser Ruf schallt bereits seit sechs<br />
Jahren in <strong>de</strong>r Karnevalszeit durch die<br />
Turnhalle <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums.<br />
Der stellvertreten<strong>de</strong> Schulleiter, Herr<br />
Vogt, eröffnete am 15. Februar 2007<br />
erneut diese nun schon traditionelle<br />
Veranstaltung.<br />
Der Sportfasching <strong>de</strong>r 5. Klassen ist<br />
eine Mischung aus Wettkampf und<br />
Feier. Zunächst stan<strong>de</strong>n lustige Staffeln<br />
mit Rollbrettern, Teppichfliesen, verschie<strong>de</strong>nen<br />
Bällen und Kostümen auf<br />
<strong>de</strong>m Programm. Unterlegt durch mitreißen<strong>de</strong><br />
Musik wetteiferten die Schüler<br />
um Punkte für ihre Klasse. Je<strong>de</strong>s Team<br />
konnte einzelne Teilwettbewerbe ge-<br />
„Humboldt – Helau!“<br />
winnen und so blieb es bis zum Schluss<br />
spannend. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wettkampfes<br />
siegten die Fit-Kids <strong>de</strong>r 5/1. Die Klassen<br />
5/2 und 5/3 teilten sich punktgleich<br />
<strong>de</strong>n 2. Platz.<br />
Nach einer Stärkung mit Kuchen und<br />
Obstsäften verwan<strong>de</strong>lten sich die Schüler<br />
durch ihre mitgebrachten Kostüme in<br />
Clowns, Cowboys, Hexen, Mexikaner<br />
und viele an<strong>de</strong>re lustige Figuren.<br />
Körperbeherrschung und Rhythmusgefühl<br />
war dann beim Limbo- und Bambusstocktanz<br />
gefragt.<br />
73
74<br />
Die kreativsten Verkleidungen und die<br />
Sieger <strong>de</strong>r Wettbewerbe wur<strong>de</strong>n prämiert.<br />
Dank gilt <strong>de</strong>m Buchhaus Rose für<br />
das Bereitstellen von Preisen, zahlreichen<br />
Eltern für die leckeren Kuchen,<br />
<strong>de</strong>n Klassen- und <strong>de</strong>n Sportlehrern für<br />
die Organisation.<br />
Thüringens beste Schulturnerinnen<br />
erfolgreich in Berlin beim Bun<strong>de</strong>sfinale<br />
Fünf Schülerinnen <strong>de</strong>r Wettkampfklasse<br />
2 haben ihren Traum vom Bun<strong>de</strong>sfinale<br />
wahr gemacht. Elisabeth Bieles, Sarah<br />
Enge (Klasse 11), Marlene Krieger,<br />
Sophie Henning und Lisa Hahn (Klasse<br />
7) weilten als Thüringens beste Turnerinnen<br />
dieser Altersklasse vom 8. bis<br />
12. Mai 2007 in Berlin zum Bun<strong>de</strong>sfinale<br />
von „Jugend trainiert für Olympia“.<br />
Sie erreichten dort im direkten Vergleich<br />
mit allen an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
einen hervorragen<strong>de</strong>n <strong>14</strong>. Platz. Sie<br />
mussten zum großen Teil gegen Nationalmannschaftska<strong>de</strong>r<br />
und überwiegend<br />
Sportgymnasiasten antreten.<br />
Der <strong>14</strong>. Platz ist für uns auch <strong>de</strong>shalb<br />
ein toller Erfolg, weil wir beim Einturnen<br />
gleich zwei schwere Stürze zu verkraften<br />
hatten. Sarah Enge ist über das<br />
Pferd (hat keinen Halt gefun<strong>de</strong>n) gestürzt<br />
und hat sich in letzter Sekun<strong>de</strong><br />
noch mit einer Rolle abfangen können<br />
und so Schlimmes verhin<strong>de</strong>rt, hat sich<br />
dann aber im Wettkampf wie<strong>de</strong>r voll<br />
Die Fachschaft S port<br />
konzentriert, ist allerdings ängstlich und<br />
nur mit einem geringen Abstand gesprungen.<br />
Marlene ist ebenfalls beim<br />
Einturnen vom oberen Holm abgerutscht<br />
und voll auf <strong>de</strong>n Rücken gefallen<br />
– hatte dann Angst und hat stark gezittert,<br />
so dass sie am Stufenbarren und<br />
Balken statt <strong>de</strong>r höheren Schwierigkeit<br />
A 7 nur die A 5 turnen konnte.<br />
Dann hatte Sarah noch einmal Pech am<br />
Bo<strong>de</strong>n, da die Musik falsch eingespielt<br />
wur<strong>de</strong> und sie so aus <strong>de</strong>m Rhythmus<br />
kam. Zu allem Unglück musste Lisa<br />
gleich am Bo<strong>de</strong>n nach 10 Sekun<strong>de</strong>n auf<br />
Grund von Knieschmerzen aufgegeben<br />
– wir hatten also keinen Streichwert<br />
mehr. In Anbetracht dieser Tatsachen<br />
haben sich die Mä<strong>de</strong>ls ein beson<strong>de</strong>rs<br />
großes Lob verdient!<br />
Außer <strong>de</strong>m Wettkampf haben wir in<br />
Berlin natürlich viel erlebt und gesehen.<br />
Erwähnenswert ist beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Besuch<br />
<strong>de</strong>r Blueman Group, <strong>de</strong>r Empfang
in <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>rvertretung Thüringens, die<br />
Besichtigung vieler Sehenswürdigkeiten<br />
und die sehr gelungene Abschlussveranstaltung<br />
in <strong>de</strong>r Max-Schmeling-Halle.<br />
Mit Wehmut haben die Schülerinnen<br />
Berlin verlassen und versprochen hart<br />
zu trainieren, um nächstes Jahr wie<strong>de</strong>r<br />
in Berlin dabei zu sein.<br />
Elfi Kirchbichler, FS L S port<br />
Reaktion <strong>de</strong>s Schulleiters:<br />
Der Schulleiter gratuliert „seinen Turnerinnen“<br />
herzlich zu diesem Erfolg und<br />
würdigt die Anstrengungs- und Einsatzbereitschaft<br />
über <strong>de</strong>n Unterricht hinaus.<br />
Gleichzeitig dankt er Frau Kirchbichler,<br />
<strong>de</strong>r Fachschaft Sport und allen, die zu<br />
diesem tollen Ergebnis beigetragen<br />
haben. Denn „Humboldts Turnerinnen“<br />
vertraten die Thüringer Lan<strong>de</strong>sfarben<br />
nicht zum ersten Mal auf Bun<strong>de</strong>sebene.<br />
Bun<strong>de</strong>sfinale und WM-Camp <strong>de</strong>r jüngsten Turner<br />
Das Bun<strong>de</strong>sfinale im Gerätturnen WK 4<br />
und das WM-Camp in Stuttgart – ein<br />
beeindrucken<strong>de</strong>s Erlebnis. Mit <strong>de</strong>m Sieg<br />
zu <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>smeisterschaften im Wettkampf<br />
„Jugend trainiert für Olympia“<br />
hatten sich die Turnerinnen und Turner<br />
<strong>de</strong>r Wettkampklasse 4 <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums<br />
für das Bun<strong>de</strong>sfinale in<br />
Stuttgart qualifiziert. Die Freu<strong>de</strong> war<br />
groß, <strong>de</strong>nn wir durften anlässlich <strong>de</strong>r<br />
Turnweltmeisterschaften vom 1. bis 4.<br />
September 2007 auch gleichzeitig Teilnehmer<br />
<strong>de</strong>s WM-Camps sein.<br />
Am 1. September früh um 5.00 Uhr<br />
ging die Reise los und nach fünfstündiger<br />
lustiger Fahrt in Stuttgart angekommen,<br />
suchten wir die Jugendherberge<br />
auf, bezogen unsere Zimmer, erhielten<br />
unsere Teilnehmerausweise und<br />
bekamen WM-Shirts. Abends nahmen<br />
wir an <strong>de</strong>r eindrucksvollen Eröffnungsveranstaltung<br />
<strong>de</strong>r Turnweltmeisterschaft<br />
auf <strong>de</strong>m Schlossplatz teil. Am nächsten<br />
Tag wollten wir unser Können und das<br />
Ergebnis langer Vorbereitung und intensiven<br />
Trainings beim Bun<strong>de</strong>sfinale unter<br />
Beweis stellen und gaben unser Bestes,<br />
um neben <strong>de</strong>n Sportgymnasien und<br />
Turnleistungszentren aus ganz Deutschland<br />
bestehen zu können.<br />
Der Lohn war ein hervorragen<strong>de</strong>r 11.<br />
Platz. Der Dank gilt hier beson<strong>de</strong>rs<br />
unseren Trainern und im Beson<strong>de</strong>ren<br />
Frau Jödicke, die kein Zeit und Mühe<br />
gescheut hat, um uns auf diesen Wettkampf<br />
vorzubereiten.<br />
Am Nachmittag wur<strong>de</strong>n wir mit <strong>de</strong>m<br />
Besuch <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rturnparks belohnt.<br />
Wir vergnügten uns bei schönem Wetter<br />
an Turngeräten, Akrobahnen, Trampolins,<br />
Hüpfburgen und vielem an<strong>de</strong>rem.<br />
Anschließend schauten wir unseren<br />
WM-Turnern beim Training zu und<br />
ergatterten vom Spitzensportler Fabian<br />
Hambüchen ein Autogramm.<br />
Am dritten Tag durften wir als Zu-<br />
75
schauer <strong>de</strong>n WM-Wettkämpfen beiwohnen<br />
und aus nächster Nähe die Turnrecken<br />
aus China, Japan, Russland und<br />
vielen an<strong>de</strong>ren Nationen bei ihren Weltklassedarbietungen<br />
beobachten. Es war<br />
ein tolles Erlebnis! Ein weiteres Highlight<br />
waren Autogramme von internationalen<br />
Sportlern und unseren <strong>de</strong>utschen<br />
Turnerinnen. Eine Abschlussfeier mit<br />
einer Disco run<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>n erlebnisreichen<br />
Tag ab und wir fielen gegen 1.30<br />
Uhr todmü<strong>de</strong>, aber glücklich in unsere<br />
Betten. Am nächsten Morgen traten wir<br />
dann die Heimreise an. Gern wären wir<br />
noch länger geblieben.<br />
Bedanken möchten wir uns bei unseren<br />
76<br />
Sportlehrerinnen Frau Ritscher und Frau<br />
Kirchbichler. Sie waren es, die uns die<br />
Reise ermöglichten, die beim Wettkampf<br />
mit uns fieberten und die dafür<br />
sorgten, dass wir ein paar wun<strong>de</strong>rschöne<br />
erlebnisreiche Tage hatten.<br />
Dank auch für die finanzielle Unterstützung<br />
an die Abteilung Schulsport (Herr<br />
Hütcher) und an Herrn Uwe Bernhard<br />
von Weimarer Wurstwaren, <strong>de</strong>r durch<br />
sein großzügiges Sponsoring die Fahrt<br />
erst möglich gemacht hat.<br />
Florian Jödicke
Die Teilnahme am Bun<strong>de</strong>sfinale im<br />
Gerätturnen und <strong>de</strong>m WM-Camp<br />
war nur durch S ponsoring möglich!<br />
Mit <strong>de</strong>m Sieg zu <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>smeisterschaften<br />
im Wettkampf „Jugend trainiert<br />
für Olympia“ hatten sich die Turnerinnen<br />
und Turner <strong>de</strong>r Wettkampklasse<br />
4 <strong>de</strong>s Humboldtgymnasiums für das<br />
Bun<strong>de</strong>sfinale qualifiziert: Franka Angelstein,<br />
Felix Bloß, Paula Grabinsky,<br />
Florian Jödicke, Marika Keßler, Sarah-Luise<br />
Kolbe, Bianca Kümmerling,<br />
Mark Philipp Lindner, Julia<br />
Meyer, Maria Ra<strong>de</strong>va.<br />
Nach intensivem Training und akribischer<br />
Vorbereitungen fan<strong>de</strong>n wir im<br />
ehemaligen „<strong>Humboldtianer</strong>“, Herrn<br />
Uwe Bernhardt, <strong>de</strong>m Direktor <strong>de</strong>r Weimarer<br />
Wurstwaren, einen großzügigen<br />
Sponsor, <strong>de</strong>r die Teilnahme dadurch erst<br />
ermöglichte. Im November trafen die<br />
Sportlerinnen und Sportler sowie die<br />
Betreuer auf ihren För<strong>de</strong>rer, um sich bei<br />
ihm zu bedanken und von ihren Eindrücken<br />
und Erlebnissen zu berichten, <strong>de</strong>nn<br />
die Tage in Stuttgart wer<strong>de</strong>n unvergessen<br />
bleiben.<br />
Die Gerätturner WK 4<br />
Jugend trainiert für Olympia – Golf<br />
Feuertaufe für „Golfkids“<br />
Vier Schülerinnen und Schüler unseres<br />
Gymnasiums haben erfolgreich die<br />
Golfpremiere bestan<strong>de</strong>n! Der gera<strong>de</strong><br />
erst 12 Jahre alte Routinier Mark Philipp<br />
Lindner, <strong>de</strong>r mit einem Handicap<br />
von 34 angereist war, und sein Klassenkamerad<br />
Richard Stange (Handicap<br />
54) legten mit ihren tollen Abschlägen<br />
und super Spiel <strong>de</strong>n Grundstein für <strong>de</strong>n<br />
Vizemeistertitel. Max Müller und Stefanie<br />
Rei (11 Jahre) komplettierten die<br />
Mannschaft.<br />
Bei<strong>de</strong> Sportler haben erst in vier Wochen<br />
das Golfer-ABC erlernt und mit<br />
Ablegen <strong>de</strong>s silbernen Golfabzeichens<br />
die Startberechtigung erworben. Das<br />
Engagement und <strong>de</strong>r Ehrgeiz aller haben<br />
zu diesem tollen Resultat geführt. Bemerkenswert<br />
ist auch die Tatsache, das<br />
unsere Schüler gegen 16- und 17-<br />
Jährige kämpfen mussten und sich wacker<br />
geschlagen haben, da sie im Gesamtklassement<br />
(Thüringen, Sachsen<br />
und Sachsen-Anhalt) einen hervorragen<strong>de</strong>n<br />
5. Platz belegten.<br />
Ein beson<strong>de</strong>rer Dank gilt unserem Elternsprecher<br />
Holger Stange, <strong>de</strong>r uns<br />
kostenlos zum Wettkampf gefahren und<br />
die Schüler dort mit betreut hat. Danke,<br />
Danke, Danke!<br />
Die Fachschaft S port<br />
77
Seit 2004 gibt es am Humboldtgymnasium<br />
Klassen mit einer beson<strong>de</strong>ren<br />
sportlichen Profilierung. Ziel ist nicht<br />
die Konkurrenz zu an<strong>de</strong>ren Fächern,<br />
son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Versuch über vielfältige<br />
sportliche För<strong>de</strong>rung im Schuljahresverlauf<br />
die Belastungsfähigkeit und das<br />
Selbstbewusstsein <strong>de</strong>r Schüler zu erhöhen<br />
und damit letztlich auch <strong>de</strong>n Erfolg<br />
in <strong>de</strong>n Theoriefächern zu verbessern.<br />
Mit <strong>de</strong>n Jahren kommt nun eine neue<br />
Komponente hinzu. Schüler aus <strong>de</strong>n drei<br />
verschie<strong>de</strong>nen Klassenstufen 5-6-7 (alle<br />
Klassen- und Sportlehrer und Eltern<br />
sowieso) arbeiten zusammen und geben<br />
<strong>de</strong>m Begriff „Fit-Kids-Family“ eine<br />
neue Facette.<br />
Die Woche nach <strong>de</strong>m Notenschluss bot<br />
sich für eine <strong>de</strong>rartige Gemeinschaftsaktion<br />
an. Im Vorfeld galt es schwierige<br />
logistische (verschie<strong>de</strong>ne „Sportplätze“<br />
im Umfeld von Nordhausen), finanzielle<br />
und rechtliche Fragen zu klären. Lei<strong>de</strong>r<br />
ließ sich das Wetter nicht durch unsere<br />
Bemühungen beeindrucken und war die<br />
ganze Woche über „suboptimal“.<br />
Von Montag bis Mittwoch hatten die<br />
drei Klassen 5/1, 6/1, 7/1 mit ihren<br />
Klassenlehrern Frau Ritscher, Herrn<br />
Berg und Herrn Räcke jeweils im Tageswechsel<br />
sehr verschie<strong>de</strong>ne Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
zu bestehen.<br />
So musste <strong>de</strong>r geplante Tauchkurs wetterbedingt<br />
mit voller Ausrüstung in<br />
einen Klassenraum verlegt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
78<br />
Erstes Fit-Kids-Camp<br />
bei<strong>de</strong>n Herren <strong>de</strong>r Tauchschule Köhler<br />
gestalteten jedoch spontan einen interessanten<br />
Theoriekurs. Danke dafür!<br />
Dass Protektoren und Helm beim Inline-<br />
Skaten wichtig und nötig sind, spürten<br />
die Schüler auf einem Geschicklichkeitsparcours<br />
und beim Inline-Hockey<br />
unter Anleitung von Frau Schorcht am<br />
eigenen Körper.<br />
Ein Höhepunkt war für alle Klassen das<br />
Kanufahren auf <strong>de</strong>m Bielener Kiesteich<br />
mit Unterstützung von „Mobile“. In<br />
verschie<strong>de</strong>nen Bootstypen wur<strong>de</strong> eifrig<br />
manövriert und nach einer Weile spielte<br />
auch <strong>de</strong>r Regen keine Rolle mehr, da<br />
alle durch Kenereinlagen o<strong>de</strong>r gegenseitiges<br />
Bespritzen sowieso durchnässt<br />
waren.<br />
Der Donnerstag diente dann bei immer<br />
noch durchwachsenem Wetter im Salza-<br />
Bad <strong>de</strong>n Sportspielen, wie Fußball,<br />
Volleyball, Punchingball o<strong>de</strong>r Tischtennis,<br />
Bad- und Speedminton. Die ganz<br />
harten Athleten ließen sich jedoch nicht<br />
vom Springen, Rutschen und Schwimmen<br />
abhalten.<br />
Zum großen Abschlusswettkampf am<br />
Freitag wur<strong>de</strong>n die Klassen dann in drei<br />
gemischte Gruppen eingeteilt. Dieses<br />
von <strong>de</strong>n Schülern anfangs skeptisch<br />
beäugte Verfahren erwies sich in <strong>de</strong>r<br />
Praxis als unkompliziert. Für einen<br />
Erfolg <strong>de</strong>s Teams arbeiten die Fünft-,<br />
Sechst- und Siebentklässler sehr gut<br />
zusammen. Es galt zunächst verschie<strong>de</strong>-
ne Stationen gemeinsam zu absolvieren.<br />
Ob Schlussweitsprung, Parcourslauf,<br />
Zielwerfen im Team o<strong>de</strong>r beim Hosen-<br />
Duo wur<strong>de</strong> eifrig um Mannschaftspunkte<br />
gekämpft. In einer zweiten Run<strong>de</strong><br />
schickten die Gruppen dann ihre Vertreter<br />
in ein Fußball-, Hockey- o<strong>de</strong>r Zweifel<strong>de</strong>rball-Turnier.<br />
Mittags dann die große Siegerehrung<br />
durch die Gesamtleiterin Frau Kirchbichler.<br />
Das siegreiche Team wur<strong>de</strong> mit<br />
zwei Eiskugeln für je<strong>de</strong>n Sportler belohnt.<br />
Da jedoch alle Teilnehmer <strong>de</strong>s<br />
Fit-Kids-Camps dieses sehr erfolgreich<br />
absolviert hatten, wur<strong>de</strong>n alle auf einen<br />
(nicht immer ganz ernst gemeinten)<br />
individuellen Namen getauft. Diesen<br />
konnten sie auf einer kreativ gestalteten<br />
CD-Medaille mit nach Hause nehmen.<br />
Schöner, I<strong>de</strong>ntifikation stiften<strong>de</strong>r Abschluss<br />
war die <strong>Ausgabe</strong> <strong>de</strong>r lange erwarteten<br />
Fit-Kids-T-Shirts an alle<br />
Camp-Teilnehmer.<br />
Mit Grillwurst, Salat und Apfel-Schorle<br />
klang die erste Sportwoche aus.<br />
Die „Fit Kids“ <strong>de</strong>r Klassen 5 bis 7 (Schuljahr 2006/07)<br />
Die Fachschaft S port<br />
79
Lust auf viel sportliche Aktivität mit<br />
<strong>de</strong>m Schwerpunkt Kanu fahren hatten<br />
die 46 TeilnehmerInnen an <strong>de</strong>r traditionellen<br />
viertägigen Sportfahrt En<strong>de</strong> September.<br />
Für die Schülerinnen und Schüler<br />
<strong>de</strong>r Klassenstufen 8 bis 11 war die<br />
Fahrt eine Anerkennung ihrer sehr guten<br />
schulsportlichen Erfolge.<br />
Begleitet wur<strong>de</strong>n sie vom stellvertreten<strong>de</strong>r<br />
Schulleiter Herrn Vogt, <strong>de</strong>n Sportlehrern<br />
Frau Ritscher und Herrn Räcke<br />
sowie <strong>de</strong>r Hauptorganisatorin und Fachschaftsleiterin<br />
Sport Frau Kirchbichler.<br />
Als Basislager fungierte <strong>de</strong>r Forsthof<br />
80<br />
Lust auf Schiff?<br />
Schwarz in Mecklenburg, i<strong>de</strong>al zwischen<br />
Petsch- und Vilzsee gelegen.<br />
Am Anreisetag wur<strong>de</strong> sofort in Einerkajaks<br />
mit <strong>de</strong>m Üben begonnen und/o<strong>de</strong>r<br />
beim Fußball bzw. Tischtennis geschwitzt.<br />
Bereits am zweiten Tag ging es auf eine<br />
ca. 20-km-Tour in Dreierkanadiern, die<br />
alles enthielt, wofür die Seenplatte berühmt<br />
ist: urwüchsige Kanäle und kleine<br />
Seen, Wind und Wellen, Umtragen und<br />
Schleusen <strong>de</strong>r Boote sowie Rast beim<br />
Fischer.
Trotz „suboptimaler“ Witterung begann<br />
<strong>de</strong>r dritte Tag mit <strong>de</strong>r Sportfahrt-<br />
Meisterschaft. Klassenstufenweise wur<strong>de</strong><br />
im Einerkajak um die beste Platzierung<br />
gepad<strong>de</strong>lt. Danach ging es in zwei<br />
Gruppen mit Fahrrad bzw. Fahrgastschiff<br />
nach Mirow und nach Wechsel<br />
<strong>de</strong>s Fortbewegungsmittels wie<strong>de</strong>r zurück.<br />
Zum abendlichen Höhepunkt und Sportfahrtabschluss<br />
entwickelte sich die intensiv<br />
genutzte Sportlerdisco und das<br />
Lagerfeuer.<br />
Ein beson<strong>de</strong>rer Dank gilt <strong>de</strong>m Schulför<strong>de</strong>rverein,<br />
<strong>de</strong>r einige Aktivitäten dieser<br />
Fahrt gezielt unterstützt hat.<br />
Glänzen<strong>de</strong> Siegerpara<strong>de</strong>:<br />
Humboldt-Sportass-Ehrung 2007<br />
Seit 2002 wählt die Schulgemeinschaft<br />
am Humboldt-Gymnasium jährlich die<br />
jeweils sechs besten Sportlerinnen,<br />
Sportler und Mannschaften. Am 28.<br />
Juni 2007 führte ein roter Teppich die<br />
Schüler und zahlreiche Gäste in die zur<br />
Humboldt-Arena um<strong>de</strong>korierten Aula<br />
zur Sportass-Ehrung.<br />
Der Schulleiter eröffnete stimmungsvoll<br />
und übergab das Mikrofon für <strong>de</strong>n weiteren<br />
Programmablauf an zwei Schüler<br />
<strong>de</strong>r 11. Klasse. Gekonnt, locker und<br />
doch auch feierlich führten Alexandra<br />
Kunze und Johannes Bufe durch die<br />
80-Minuten-Show.<br />
Interessante Fragestellungen im Stil von<br />
„Wer wird Millionär“ rund um <strong>de</strong>n<br />
Humboldt-Schulsport sorgten für geschickte<br />
Überleitungen und ein ständiges<br />
Vorantreiben <strong>de</strong>r Sportschau. Diese<br />
war geprägt durch einen Wechsel von<br />
Die Fachschaft S port<br />
sportlichen Vorführungen, Großbildprojektionen<br />
und Ehrungen.<br />
Die „Jokerpreise“ gingen 2007 an Hagen<br />
Walter (Klasse 12, Ehrenamt als<br />
Karatetrainer), Eric Meyer (Klasse 7/1,<br />
„aktuell“, 3. Platz Deutsche Meisterschaften<br />
im Boxen), Paula Grabinsky<br />
(Klasse 5/1, „Newcomer“, Turnerin).<br />
Klasse waren die „Let´s Dance“-<br />
Einlagen von Sandra Jödicke und<br />
Alexan<strong>de</strong>r Kirchner sowie <strong>de</strong>r Tanzgruppe<br />
<strong>de</strong>s LV Altstadt. Die jungen<br />
Turnerinnen und Turner <strong>de</strong>r 5. und 6.<br />
Klassen begeisterten mit tollen Gruppenpyrami<strong>de</strong>n<br />
und Synchronturneinlagen.<br />
Schwarzgurt im Waffen-Karate<br />
Hagen Walter und sein Trainer Frank<br />
Pelny beeindruckten durch mit Kraft<br />
und Präzision ausgeführten Bewegungen.<br />
81
Zwischen <strong>de</strong>n Showteilen dann die<br />
Hauptehrungen <strong>de</strong>r Humboldt-Sportass-<br />
Wahl 2007.<br />
In <strong>de</strong>r Kategorie „Sportlerin <strong>de</strong>s Jahres“<br />
teilten sich Maren Besser (6/1), Maike<br />
Karnstedt (7/1), Marlene Krieger<br />
(7/3) und Hanna Wußling (10/4) <strong>de</strong>m<br />
3. Platz. Der Silberrang ging an Frieda<br />
Krause (9/1). Bereits zum zweiten Mal<br />
nach 2004 konnte Schwimmerin Maria<br />
Thelemann (11/1) <strong>de</strong>n obersten Po<strong>de</strong>stplatz<br />
als beliebteste und bekannteste<br />
aller erfolgreichen Humboldt-<br />
Sportlerinnen erobern.<br />
Bei <strong>de</strong>n „Sportlern <strong>de</strong>s Jahres“ wur<strong>de</strong>n<br />
Steven Grunert (8/2), Alexan<strong>de</strong>r Kilian<br />
(12/5), Florian Kohler (7/1), Christian<br />
Schulze (10/2) gemeinsam auf <strong>de</strong>m<br />
3. Platz gewählt. Über Platz 2 konnte<br />
sich Florian Dießel (11/2) freuen.<br />
82<br />
Sportass-Sieger wur<strong>de</strong> Basketballer<br />
Eric Sacher (9/1).<br />
Die Fußballer, Gerätturnerinnen und -<br />
turner und Volleyballer <strong>de</strong>r Wettkampfklasse<br />
IV belegten gemeinsam mit <strong>de</strong>r<br />
Leichtathletik-Schulauswahl WK III <strong>de</strong>n<br />
Bronzerang in <strong>de</strong>r Mannschaftswertung.<br />
Platz 2 ging an die Regionalfinalsiegerinnen<br />
im Basketball WK III. Erstmals<br />
seit 2002 gelang es wie<strong>de</strong>r einer Turnmannschaft<br />
auf Platz 1 zu kommen.<br />
Dies war <strong>de</strong>r verdiente Lohn für die<br />
erfolgreiche Bun<strong>de</strong>sfinalteilnahme <strong>de</strong>r<br />
Mädchen WK II.<br />
Für Abwechslung im Programm sorgten<br />
immer wie<strong>de</strong>r kurze Film- und Fotopräsentationen,<br />
u.a. zur alljährlichen Sportfahrt,<br />
zum Crosslauf, „Spot-Fit“-<br />
Werbeclips <strong>de</strong>r Klasse 7/1 für clevere<br />
Ernährung und Bewegung sowie ein<br />
Rückblick auf unsere große Sportgala<br />
<strong>de</strong>s Vorjahres. Dies war gleichzeitig<br />
auch Abschluss und Vorschau auf das<br />
kommen<strong>de</strong> Schulsportjahr mit <strong>de</strong>r<br />
Sportass-Wahl 2008 und <strong>de</strong>r großen<br />
Gala in <strong>de</strong>r Wiedigsburghalle.<br />
Gera<strong>de</strong> im Olympiajahr 2008 heißt es<br />
also: „Keine Macht <strong>de</strong>r Trägheit“!<br />
Für die Fachschaft S port:<br />
Martin Räcke