Ausgabe Nr. 13 - Humboldtianer.de
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Doch gab es zu allen Zeiten auch Warnungen<br />
vor einem Missbrauch <strong>de</strong>s Alkohols:<br />
Gleichzeitig mit <strong>de</strong>r Meyerschen<br />
Schrift trat in Nordhausen <strong>de</strong>r<br />
Lehrer Gustav Temme mit seiner Schrift<br />
im Rahmen einer be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Enthaltsamkeitsbewegung<br />
an die Öffentlichkeit.<br />
Auch heute ist <strong>de</strong>r Kampf gegen<br />
<strong>de</strong>n Alkoholmissbrauch offensichtlich<br />
notwendig.<br />
Doch zurück zu unserem geschichtlichen<br />
Datum 1507. Für <strong>de</strong>n Historiker<br />
gelten historische Ereignisse nur, wenn<br />
diese durch Urkun<strong>de</strong>n belegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Doch sei es erlaubt, an Hand von an<strong>de</strong>ren<br />
Hinweisen auch Schlüsse auf eine<br />
frühere Branntweinherstellung in Nordhausen<br />
zu ziehen: Das erstmalige Auftreten<br />
<strong>de</strong>r Pest in Deutschland <strong>13</strong>47<br />
dürfte <strong>de</strong>r Alkohol<strong>de</strong>stillation Vorschub<br />
gewährt haben. In <strong>de</strong>r Reichsstadt<br />
Frankfurt am Main – und Nordhausen<br />
war auch Reichsstadt! – ist für <strong>13</strong>60<br />
eine Branntweinherstellung nachgewiesen.<br />
Ein überliefertes Gedicht verweist auf<br />
das Jahr 1493: „Nach <strong>de</strong>m vn nun schir<br />
y<strong>de</strong>rman gemeinklichen sich nimet an<br />
zu trinken <strong>de</strong>n gepranten wein ...“.<br />
Im nie<strong>de</strong>r<strong>de</strong>utschen Gebiet taucht in<br />
einer Urkun<strong>de</strong> von <strong>13</strong>17 die Bezeichnung<br />
„Bernewater“ auf. In Nordhäuser<br />
Urkun<strong>de</strong>n treffen wir öfter schon im 14.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt auf <strong>de</strong>n Namen „Borner“ =<br />
Brenner und Nebenformen davon.<br />
Die Herstellung von „gepranten wein“<br />
ist zweifellos von <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Destillationstechnik abhängig, wogegen<br />
alkoholhaltige Getränke seit Jahrhun<strong>de</strong>rten<br />
in Form von zum Beispiel Wein und<br />
Bier bekannt waren. In <strong>de</strong>r hellenistischen<br />
Epoche wur<strong>de</strong> eine Art Destillationsapparat<br />
beschrieben. Die Erben <strong>de</strong>s<br />
Wissensstan<strong>de</strong>s dieser Epoche waren<br />
die Araber, die sich das Wissen nicht<br />
nur aneigneten, son<strong>de</strong>rn auch weiter<br />
entwickelten. Doch beschäftigte man<br />
sich zunächst mit <strong>de</strong>r Gewinnung von<br />
ätherischen Ölen, <strong>de</strong>ren Kon<strong>de</strong>nsation<br />
durch Auflegen nasser Tücher auf das<br />
Geistrohr bzw. <strong>de</strong>n Alembik (Helm mit<br />
innen liegen<strong>de</strong>r Rinne) bewirkt wur<strong>de</strong>.<br />
Erst die Erfindung <strong>de</strong>s Schlangenkühlers<br />
erlaubte eine nennenswerte Alkoholgewinnung<br />
aus durch Gärung erhaltenen<br />
alkoholhaltigen Flüssigkeiten.<br />
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