26.12.2012 Aufrufe

Working Paper - Institut für Politikwissenschaft - Technische ...

Working Paper - Institut für Politikwissenschaft - Technische ...

Working Paper - Institut für Politikwissenschaft - Technische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ten der Linkspartei zumindest in der Hinsicht nur begrenzt zukunftsfähig sind, als sie irgendwann einmal<br />

den Gang alles Irdischen nehmen werden.<br />

Schaut man sich als nächstes die Wahlergebnisse in ihrer Verteilung auf die beiden fusionierten Parteien,<br />

auf Gruppen der Wählerschaft sowie auf regionale Schwerpunkte an und reflektiert ihre Bedeutung<br />

<strong>für</strong> die Machtverhältnisse innerhalb der neuen Partei, so zeigt sich ebenfalls ein ambivalentes Bild:<br />

Zwar stimmt es, dass sich die PDS von 1990 bis 1998 von einer Milieupartei, die vor allem ehemalige<br />

DDR- und SED-Funktionäre und DDR-Staatsbedienstete ansprach, zu einer allgemeinen Protestpartei<br />

(Micus 2007: 223) und in Ostdeutschland möglicherweise zu einer Volkspartei entwickelt hat. Bei der<br />

Bundestagswahl erreichte das Wahlbündnis in den neuen Ländern 25,3 %, in den alten hingegen „nur“<br />

4,9 %. Die PDS ist zudem seit der Wende in allen ostdeutschen Landtagen vertreten und zum Teil<br />

zweitstärkste Kraft. Sie erhielt in Mecklenburg-Vorpommern 1998 erstmals Regierungsverantwortung,<br />

seit 2001 hat sie Regierungsämter in Berlin. Dies alles verweist auf eine überlegene Position der PDS,<br />

nicht zuletzt schon deshalb, weil sich Wahlerfolge in Wahlkampfkostenerstattungen auszahlen und mit<br />

Regierungsämtern weitere Ressourcenzuwächse verbunden sind. Allerdings kann zugleich festgehalten<br />

werden, dass die Macht der PDS-Seite in der Linkspartei unter zwei Phänomen leidet: Zum einen ist es<br />

der PDS bis zum Schluss nicht gelungen, in den westlichen Bundländern zu Wahlerfolgen zu gelangen;<br />

zum anderen leidet sie gerade dort, wo sie Regierungsverantwortung innehat, unter massiven Stimmeneinbußen,<br />

so dass von einem Abnutzungseffekt gesprochen werden kann, der gerade eine Protestpartei<br />

besonders hart treffen muss. 6 Die WASG hingegen schnitt als selbständig antretende Partei in<br />

Baden-Württemberg (3,1 %) und Rheinland-Pfalz (2,5 %) bei den 2006er-Wahlen deutlich schlechter<br />

ab als die Linkspartei in diesen Ländern bei den Bundestagswahlen im Jahr zuvor. In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern<br />

trat sie sogar gegen die PDS an und erreichte 2,9 bzw. 0,5 %. In Bremen hingegen<br />

gelangt es einer vereinten „Linken“ im Mai 2007 8,4 % der Stimmen auf sich zu vereinen. Aus alledem<br />

wird deutlich, dass beide Seiten mit Blick auf Wahlerfolge voneinander abhängig gewesen sind.<br />

1.5 Programm und Persönlichkeiten der Linkspartei – Gerechtigkeit oder Sozialismus?<br />

„Die Linke“ verfügt bislang noch nicht über ein Parteiprogramm. Ihr programmatisches Profil kann<br />

insofern nur am Eckpunktepapier, an der Satzungspräambel sowie programmatischen Äußerungen von<br />

Parteiführern abgelesen werden. Bevor man sich diesen Aspekten zuwendet, ist es wiederum sinnvoll,<br />

auf die Programme der beiden Parteien einzugehen, welche die neue Linkspartei gebildet haben. Wie<br />

schon bei den strukturellen und personellen Merkmalen zeigt sich auch hier, dass die PDS zwar einerseits<br />

als der WASG überlegen erscheint, dass andererseits aber auch deutliche Grenzen ihrer Handlungsfähigkeit<br />

sichtbar werden. Dass die neue Partei ein konzeptionell durchdachtes Programm auf<br />

den Weg bringen kann, erscheint im Lichte der Erfahrungen von PDS und WASG zweifelhaft.<br />

6 Wie bereits erwähnt, ist die PDS bei der Bundestagswahl 2002 mit 4 % deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde<br />

gescheitert. Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen erreichte sie nicht einmal 1 %, während die WASG aus<br />

dem Stand 2,2 % schaffte. Die WASG war zu diesem Zeitpunkt also eine ernsthafte Konkurrenz <strong>für</strong> die PDS<br />

(Schön/Falter 2005: 33). In Berlin erlitt die PDS als Regierungspartei einen deutlichen Einbruch bei den folgenden<br />

Wahlen. So kam sie im September 2006 nur noch auf 13,4 %, was einen Verlust von 9,2 % bedeutete. Bereits<br />

bei den Wahlen nach Beteiligung an der Regierung in Mecklenburg-Vorpommern war die PDS um 8 % abgerutscht<br />

und liegt seitdem deutlich unter den Ergebnissen in den anderen östlichen Ländern.<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!