Lebenshilfe Aktuell 4/2005 - Lebenshilfe Bad Tölz-Wolfratshausen
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Unser Appell beim Aktionstag:<br />
„Betreuung mit weniger Personal funktioniert nicht“<br />
Pflegerin Monika Krickl befand sich während der Hospitation ebenfalls im Raum. Sie ist schwarz gewan-<br />
det und hat ein Schild umhängen, auf dem steht: „Ich bin nicht da“. Jungwirth war natürlich erfahren<br />
genug, um gleich zu erkennen, dass es sich hier um einen dezenten Protest gegen den Sparkurs des<br />
Kostenträgers handelt. Hintergrund dieser symbolischen Aktion: „Wenn eine neue Richtlinie des Bezirks<br />
umgesetzt wird und bei uns keine Sondertatbestände greifen, dann müssen wir bald auf ein Drittel un-<br />
serer Belegschaft verzichten“, erklärte <strong>Lebenshilfe</strong>-Geschäftsführerin Margot Kainz. „Aber das würde<br />
einfach nicht funktionieren und darauf wollen wir aufmerksam machen.“<br />
Auf Wohnheime für schwerst mehrfach behinderte Menschen sei der angestrebte Personalschlüssel<br />
schlicht nicht anwendbar, führt Kainz aus. Die Bemessung sei nur dann ausreichend, wenn es sich um<br />
Wohnheime für Behinderte handelt, die in Werkstätten arbeiten: „Hier muss unterschieden werden. Wir<br />
hoffen auf die Anerkennung von Ausnahmetatbeständen“.<br />
aber kaum möglich, weil für die voll- und teilstatio-<br />
nären sowie ambulanten Plätze jeweils andere Kos-<br />
tenträger zuständig seien. In einer Pressekonferenz<br />
sagte Sozialministerin Christa Stewens daraufhin<br />
zu, dieses Problem mit ins Ministerium zu nehmen<br />
Diskutierten über die Zukunft der Behindertenhilfe:<br />
<strong>Lebenshilfe</strong>-Geschäftsführerin Margot Kainz,<br />
Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth, <strong>Lebenshilfe</strong>-Vorstand<br />
Dr. Martin Lechner, Sozialministerin<br />
Christa Stewens und Landesverbands-Geschäftsführer<br />
Dr. Jürgen Auer (v. li.)<br />
und sich dort um neue Konzepte zu bemühen.<br />
Ein weiteres Thema, das in der Runde angespro-<br />
chen wurde, war auch das Alter: „Derzeit lebt die<br />
erste volle Generation an Schwerstbehinderten, die<br />
auch in hohem Alter noch betreut werden muss“,<br />
so Stewens. „In diesem Bereichwerden werden wir<br />
ebenfalls Lösungen finden müssen“, war man sich<br />
einig.<br />
„Die Qualität einer Gesellschaft erkennt man daran,<br />
wie sie mit den Schwächsten umgeht“, betonte Le-<br />
benshilfe-Vorstand Dr. Martin Lechner und bedank-<br />
te sich bei den Gästen: „Um den Anforderungen,<br />
die sich im Bereich der Behindertenpflege stellen,<br />
gerecht zu werden, brauchen wir alle Hände, die<br />
wir haben. Die hier Beschäftigten genauso wie die<br />
der Ehrenamtlichen und der Förderer – aber auch<br />
die der Behinderten selbst und die der Politiker“<br />
Sie müssten schließlich für die notwendigen ge-<br />
setzlichen Regelungen und die Bereitstellung der<br />
finanziellen Mittel sorgen.<br />
Beim anschließenden „Tag der offenen Tür“ war<br />
die Einrichtung für die interessierte Öffentlichkeit<br />
zugänglich. Eltern und Mitarbeiter der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
hatten keine Mühe gescheut, ihren Gästen einen<br />
sehr informativen und nachhaltigen Eindruck von<br />
der Einrichtung am WünschelWald zu ermöglichen.<br />
Dabei hat auch die „Schülerfirma“ (siehe eigener<br />
Beitrag) ihre Arbeit vorgestellt.<br />
Alle regionalen Zeitungen haben sich diesem Le-<br />
benshilfe-Aktionstag und seiner Thematik schon<br />
im Vorfeld und auch in der Berichterstattung sehr<br />
ausführlich und durchaus sehr sachverständig ge-<br />
widmet. rb