19. März 2023
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14 graz-umgebung<br />
www.grazer.at <strong>19.</strong> MÄRZ <strong>2023</strong><br />
Kröten-Rettung<br />
ohne Grenzen<br />
NATUR. Die Gemeinde Seiersberg-Pirka trifft<br />
Vorkehrungen zum Schutz der Artenvielfalt wie<br />
auch zum Naturschutz mit dem Bestreben, die<br />
hiesigen Wälder entsprechend zu bepflanzen.<br />
Von Gudrun Angerer<br />
gudrun.angerer@grazer.at<br />
Im <strong>März</strong> und April beginnt für<br />
unsere heimischen Erdkröten<br />
die Paarungszeit. Hier kann<br />
es – wenn die Voraussetzungen in<br />
der Umwelt nicht ganz stimmen –<br />
recht brutal zugehen, einem Krötenkrimi<br />
gleich. Denn mehrere<br />
„Mordfälle“ besonders tragischer<br />
Art ereigneten sich zuletzt in den<br />
EINTRITT<br />
FREI<br />
SONNTAG<br />
30.April<br />
18:00 Uhr<br />
Hauptplatz<br />
Seiersberg-Pirka<br />
Bürgermeister Werner Baumann<br />
(l.) und Naturexperte<br />
Konrad Guggi GMDE SEIERSBERG-PIRKA, MAPS<br />
beschaulichen Wäldern von<br />
Seiersberg-Pirka und bringen<br />
den Naturschutz der Gemeinde<br />
in Zusammenarbeit mit Konrad<br />
Guggi von der Berg- und Naturwacht,<br />
einem Kenner der steirichen<br />
Flora und Fauna. Er betreibt<br />
eine Naturwerkstatt und hat sich<br />
während seiner Karriere im Naturschutz<br />
schon einiges einfallen<br />
lassen, wie etwa ein Insektenhotel,<br />
das er mit Kindern entworfen hat.<br />
Viele unterschiedliche ehrenamtliche<br />
Aufgaben übernehmen Mitglieder<br />
der Berg- und Naturwacht<br />
zum Wohle der Umwelt.<br />
Nun versuchen sie dem Krötensterben<br />
bei der Paarungszeit entgegenzuwirken,<br />
die Amphibien zu<br />
schützen und zugleich das Naturjuwel<br />
zu erhalten. Mit Romantik<br />
hat der Paarungsakt der Kröten<br />
wenig gemein: Die weiblichen<br />
Kröten werden während des Aktes<br />
von der Vielzahl der männlichen<br />
Kröten häufig ins Wasser gedrückt<br />
und ersticken dann qualvoll, weil<br />
ihnen keine Fluchtwege offen stehen<br />
und die Anzahl der Verehrer<br />
zu bedenklich groß ist, die sie an<br />
den steilen Ufern begatten. Zudem<br />
gibt es noch eine weitere Gefahrenquelle<br />
für die Kröten: die nahe<br />
Autobahn, die auch den weniger<br />
aufmunternden Beinamen „Krötenfriedhof“<br />
trägt.<br />
Deswegen haben die Tiere nun<br />
ein Wachkommando in Form<br />
einer Schutzwacht, die alle paar<br />
Stunden garantiert, dass der Krötenmarsch<br />
auch sicher über die<br />
Straße kommt. Auch mit Kübeln<br />
werden sie über die Landstraße in<br />
Sicherheit transportiert. Um ihnen<br />
zu helfen, werden keine Mühen<br />
gescheut. Vor Jahren begann die<br />
Gemeinde bereits Amphibienzäune<br />
zu errichten, doch der Bestand<br />
sank trotz der Hilfsaktionen stetig.<br />
Amphibien überleben zwar<br />
bereits seit Millionen Jahren auf<br />
unserer Erde, aber scheinen am<br />
Ende letzte Anpassungsschritte<br />
wegzulassen. Eine Trägheit mit<br />
Gefahrenpotenzial. Der Naturschutzbund<br />
auf steirischen Straßen<br />
versucht jedes Jahr wieder,<br />
auf den Amphibienschutz und das<br />
Massensterben von zu ihrem Geburtsort<br />
wandernden Kröten, Molchen<br />
und Fröschen hinzuweisen.<br />
Das Engagement der Gemeinde ist<br />
nicht enden wollend. Mit kreativen<br />
Ansätzen versucht sie dem Tierwohl<br />
zuliebe bestmögliche Konditionen<br />
zu schaffen. Auch der Natur<br />
ist sie sehr verbunden. Eine weitere<br />
Initiative ist die Bepflanzung der<br />
Wälder mit neuen Bäumen.<br />
Baumbestand<br />
Ziel ist es, in den nächsten Jahren<br />
die Dichte des Baumwuchses in<br />
den Mischwälden nach und nach<br />
zu erhöhen. Bislang wurden bereits<br />
15.000 neue Bäume gepflanzt.<br />
Es werden daher nicht nur Fichten<br />
gepflanzt, die natürlich wachsen<br />
würden, sondern auch andere<br />
Baumarten wie etwa Kastanien.<br />
Auch hier steht die Artenvielfalt im<br />
Zentrum. Nachdem Wälder viel<br />
Arbeit bedeuten, unterstützt die<br />
Gemeinde die Waldbesitzer der<br />
Privatgründe tatkräftig.