Festspielzeit Frühling 2023
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Pech in der Liebe, Erfolg in der Literatur:
Johann Wolfgang von Goethe mit
Charlotte Buff und ihrem Verlobten
Johann Christian Kestner. Hoffnungslos
in sie verliebt, verarbeitete Goethe seine
Erfahrungen in seinem Briefroman
Die Leiden des jungen Werther.
BREGENZER FESTSPIELE
Im aufgeklärten 18. Jahrhundert
kam der Empfindsamkeit in Literatur
und Kunst ein besonderer
Stellenwert zu. Trotzdem hatte die
Vernunftehe Bestand. Das erfuhr
Johann Wolfgang von Goethe
hautnah. Als junger Gerichtspraktikant
in Wetzlar verliebte er sich auf
einem Tanzfest in Charlotte Buff,
deren Verlobter Johann Christian
Kestner eine Aussprache wollte.
Goethe floh aus der Stadt, schenkte
jedoch Charlottes erstem Sohn eine
Münze zur Taufe und Reste von
Charlottes Brautstrauß landeten
auf seinem Hut, obwohl er bei ihrer
Hochzeit mit Kestner gar nicht
anwesend war. Diese unerfüllte
Liebe inspirierte den angehenden
Juristen, der sich in diesem Fach
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gar nicht daheim fühlte, 1774 zum
Briefroman Die Leiden des jungen
Werther. Charlotte ist darin deutlich
wiederzuerkennen, ihr Mann
Albert hatte zwei Vorbilder: Kestner
und einen weiteren damaligen
Nebenbuhler Goethes. Werther
erinnert natürlich an den Schriftsteller.
Dass sich ein Wetzlarer
Kollege namens Karl Wilhelm
Jerusalem aufgrund einer unglücklichen
Liebesaffäre ausgerechnet
mit Kestners Reisepistole erschoss,
floss ebenfalls mit ein. Bei seinem
Tod war Jerusalem in blau-gelb
mit grauem Hut gekleidet, was nach
dem rasenden Erfolg des Werks
als Werther-Tracht bekannt wurde.
Dieser Kleidungsstil, den auch
Goethe bevorzugte, stand im Gegensatz
zur gängigen französischen
Hofkleidung. In genau diesem Sinn
wurde der Bestseller zum Kult, junge
Menschen im »Werther-Fieber«
nahmen den Roman als Protest
gegen herrschende Autorität und
vorherbestimmtes Bürgerleben.
Massenet gelang mit der 1892
uraufgeführten Oper Werther nach
ersten Anlaufschwierigkeiten ebenfalls
ein Riesenerfolg. Die Seelenqualen
der zwischen zwei Männern
innerlich zerrissenen Charlotte
werden wie Werthers Schmerzen
durch die romantische Musik aufs
Höchste intensiviert. Am Sterbebett
hatte Charlotte der Mutter
versprochen, ihren vernunftorientierten
Verlobten Albert zu
heiraten. So muss sie die Liebe
ihres sehnenden Verehrers ver-