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SChWERPUNKT - Midrange Magazin

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zwei einander ergänzende Beratungsfelder,<br />

die sogenannte Komplementärberatung,<br />

begleiten zu lassen. Die<br />

Komplementärberatung übernehmen<br />

Fachleute aus beiden Bereichen: Einerseits<br />

sind dies die Projektmanagementspezialisten<br />

und Softwarehersteller,<br />

die den fachlichen Blick auf das Thema<br />

einbringen, andererseits gehören Spezialisten<br />

für Veränderungs- und Akzeptanzmanagement<br />

dazu, die helfen, das<br />

System auf partizipative Weise einzuführen,<br />

sodass die Akzeptanz bei den<br />

Mitarbeitern und damit ein Gelingen<br />

des Projekts sichergestellt ist.<br />

hauptgrund für das Scheitern<br />

Wenn die vergangenen Jahre eines gezeigt<br />

haben, dann dies: Die Einführung<br />

von neuer Projektmanagementsoftware<br />

scheitert heute weit weniger an der<br />

Software selbst als an der Missachtung<br />

des Zusammenspiels derer, die mit ihr<br />

arbeiten sollen. Werden die Beteiligten<br />

aber frühzeitig involviert, verbessert<br />

sich die Akzeptanz, das Projektmanagementsystem<br />

generiert valide und<br />

zutreffendere Informationen und für<br />

alle Beteiligten, Mitarbeiter wie auch<br />

Management, vergrößert sich das Nützlichkeitserlebnis<br />

– vom Portfolioplaner<br />

über den Projektleiter bis zum Rückmelder.<br />

Der Trend, die weichen Faktoren<br />

und die psychologischen Aspekte im<br />

Management zu berücksichtigen, ist<br />

unübersehbar – kaum eine Managementzeitschrift<br />

ohne Soft-Skill-Themen.<br />

Die Erkenntnis ist da und fast<br />

jeder weiß um die Misere, nur hat<br />

bislang kaum einer die Konsequenzen<br />

gezogen, aufseiten der Softwarehersteller<br />

ohnehin nicht. Das ist der Grund,<br />

warum sich zwei Unternehmen – ViT<br />

und Sciforma – zu einer gemeinsamen<br />

Vorgehensweise entschieden haben.<br />

Beide Häuser wissen sehr gut, wie groß<br />

die Gefahr des Scheiterns bei einem IT-<br />

Projekt ist, wenn ein rein technokratischer,<br />

Tool-orientierter Ansatz verfolgt<br />

wird. In der Realität sah dieser klassi-<br />

sche Ansatz meist so aus: ein Unternehmen<br />

kauft eine Software, macht fünf<br />

Tage lang Einführung und dann muss<br />

das System laufen. Muss es das? Kann<br />

es das überhaupt? In Zukunft werden<br />

es gerade die professionell absolvierte<br />

Einführung des Systems und das unternehmensindividuelle<br />

Customizing<br />

sein, denen die erfolgskritische Bedeutung<br />

zukommt. Gerade hier ist neben<br />

der technologisch-fachlichen Kompetenz<br />

auch Akzeptanzmanagement<br />

gefragt, das – zumindest heute noch<br />

– nicht zum Standardrepertoire eines<br />

Software-Herstellers gehört.<br />

Akzeptanzmanagement<br />

Es gilt, die Mitarbeiter, die die Software<br />

in Zukunft anwenden sollen, von<br />

Anfang an einzubeziehen, ihnen den<br />

Nutzen des Systems zu vermitteln –<br />

durchaus auch einen gerne übersehenen<br />

konkreten eigenen Nutzen – und<br />

ihnen zugleich ihre Ängste zu nehmen:<br />

die Angst vor größerer Kontrolle<br />

durch die Vorgesetzten, die Angst vor<br />

höherem Leistungsdruck, die Angst vor<br />

dem Den-Anforderungen-der-neuen-<br />

Software-nicht-mehr-gerecht-werden.<br />

Tatsächlich herrscht bei einigen Projektmanagementsystemen<br />

sogar das<br />

Problem, dass sie funktional zu einer<br />

Regulierungswut einladen, die sachlich<br />

und organisatorisch unsinnig ist.<br />

Auch wenn eine PM-Software prinzipiell<br />

einen übertrieben hohen Detaillierungsgrad<br />

zulässt – man ist nicht<br />

gezwungen, ihn in dieser extremen<br />

Form tatsächlich umzusetzen. Wenn<br />

Mitarbeiter vom neuen Projektmanagementsystem<br />

schlicht erschlagen<br />

werden, weil es sie mit Rückmeldeanforderungen<br />

überschwemmt, ist damit<br />

niemandem geholfen, weder dem Projektmanager<br />

noch den Rückmeldern<br />

und schon gar nicht dem Management,<br />

das dann nämlich vergeblich auf aussagekräftige<br />

Kennzahlen zur Steuerung<br />

des Unternehmens wartet.<br />

Prinzipiell kennt das Veränderungsmanagement<br />

bei der ViT-GmbH drei<br />

zentrale Grundwerte: die Partizipation,<br />

die Transparenz und die Verbindlichkeit.<br />

Veränderungsprozesse werden<br />

dann erfolgreich, wenn die im Unternehmen<br />

von der Veränderung Betroffenen<br />

so früh wie möglich und sinnvoll in<br />

den Prozess involviert werden, wenn im<br />

Unternehmen Klarheit über die Natur<br />

und den Umfang der Veränderungen<br />

hergestellt wird und wenn die mit den<br />

Beteiligten erarbeiteten Veränderungsschritte<br />

und Veränderungsziele auch<br />

verbindlich eingehalten werden. Für<br />

die Kunden-Organisation erfolgreich<br />

wird ein Veränderungsprozess – in<br />

diesem Fall die Einführung eines PM-<br />

Systems – eben erst dann, wenn sich<br />

spürbarer Nutzen im Unternehmen tatsächlich<br />

eingestellt hat. Ein typischer<br />

Nutzen für die Rückmelder kann zum<br />

Beispiel darin bestehen, dass sie das<br />

neue PM-System in die Lage versetzt,<br />

eine objektive Priorisierungsdiskussion<br />

zu führen: Welches Projekt und<br />

welcher Arbeitsschritt ist der aktuell<br />

tatsächlich wichtigste, wie sind die verschiedenen<br />

Aufgaben des Rückmelders<br />

sinnvoll zu priorisieren? Häufig sind<br />

solche Diskussion von einem gefühlten<br />

„Ihre Arbeitsleistung stimmt nicht, da<br />

geht noch was oben drauf“ dominiert.<br />

Liegen aber nun – vom PM-System<br />

gelieferte – objektive Leistungs- und<br />

Auslastungsinformationen vor, können<br />

der Mitarbeiter und die Führungskraft<br />

weitaus weniger konfliktträchtig in ein<br />

etwaiges Klärungsgespräch gehen.<br />

Das Ziel der Mitarbeiterpartizipation<br />

ist es natürlich nicht, die unverzichtbaren<br />

hierarchischen Strukturen im<br />

Unternehmen zu schwächen. Worauf<br />

es aber ankommt, ist, die Mitarbeiter<br />

einzuladen, unter Nutzung ihres Wissens<br />

konstruktiv mitzuarbeiten. Veränderungs-<br />

und Akzeptanzmanagement<br />

leben ganz wesentlich davon, dass sie<br />

die vertikale Lernbereitschaft in der<br />

Organisation fördern und verbessern<br />

und einen Wissensaustausch über die<br />

organisatorisch-hierarchischen Grenzen<br />

hinweg nicht nur anstoßen, son-<br />

10/2010 · MIDRANGE MAgAZIN<br />

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