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Ausgabe 3/2018

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Fortbildung<br />

Lückengebisssituation<br />

Verkürzte Zahnreihe –<br />

wann, wie, womit versorgen?<br />

Verkürzte Zahnreihen sind wohl die Lückengebisssituation mit der variantenreichsten Palette möglicher<br />

Behandlungen. Wir befinden uns an der Schnittstelle zwischen fehlender Behandlungsbedürftigkeit,<br />

konventionellen herausnehmbaren wie festsitzenden Zahnersatzformen und Implantatlösungen. Moderne<br />

prothetische Zahnmedizin zielt auf eine nachhaltige, wissenschaftlich gestützte und möglichst wenig<br />

invasive Behandlung ab. Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und<br />

Biomaterialien publizierte dazu im Bundesgesundheitsblatt eine Übersicht (Kern et al. 2011). Darin wird<br />

als Ziel moderner Strategien formuliert, eine iatrogene Schädigung so gering wie möglich zu halten.<br />

Neben tradierten Ansätzen stehen dabei vorrangig adhäsiv befestigte und implantatgetragene Behandlungsmittel<br />

zur Verfügung. Dazu gehört aber auch ein Verzicht auf medizinisch nicht erforderlichen<br />

Zahnersatz. Hier kommen also begrenzte Therapieziele ins Spiel.<br />

Prämolarenokklusionen. Wann ist es sinnvoll und<br />

möglich verkürzte Zahnreihen unversorgt zu lassen?<br />

Im Folgenden soll dabei die bilateral verkürzte Zahnreihe<br />

im Vordergrund stehen, wenn auch die Aussagen<br />

teilweise auf einseitige Situationen übertragen werden<br />

können. Verkürzte Zahnreihen im Sinne der sogenannten<br />

„Golden Twenty“ sind epidemiologisch eher selten.<br />

Häufig finden sich asymmetrische Situationen mit noch<br />

vorhandenen einzelnen Molaren. Entscheidend für die<br />

Bewertung sind die in Okklusion stehenden Zähne. Wir<br />

wissen heute, dass solange Zahnkontakte im Bereich der<br />

Prämolaren und Frontzähne gegeben sind, funktionelle<br />

Einschränkungen zwar vorhanden, aber für viele Patienten<br />

weniger relevant sind. Sie leben gut damit, geben<br />

ein ausreichendes Kauvermögen an und berichten über<br />

keine psychosozialen Beeinträchtigungen (Wolfart et<br />

al. 2013). Typisch für diese Klientel ist ein mittleres bis<br />

höheres Alter. Käyser und seiner Arbeitsgruppe kommt<br />

das Verdienst zu, das Konzept der verkürzten Zahnreihe<br />

systematisiert und befördert zu haben (Witter et al. 1999,<br />

Käyser, Meeuwissen und Meeuwissen 1990, Käyser<br />

1994, Käyser 1990, Käyser 1981). Es ist ein Konzept, das<br />

Abb. 1a<br />

Abb. 1b<br />

Abb. 1c<br />

Abb. 1d<br />

Prämolarenokklusion. 79-jähriger Patient mit Prämolarenokklusion, Bezahnung im Unterkiefer von 35 bis 45, im Oberkiefer<br />

bis in den Molarenbereich (Abb. 1a bis 1d).<br />

ZBW 3/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de

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