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Ausgabe 3/2018

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24<br />

Kommunikation<br />

Foto: mitrija/Fotolia<br />

Thesen zu Lügenpresse finden weniger Anhänger<br />

Vertrauen in Zeitungen steigt<br />

Die Lügenpresse-Hysterie ebbt einer Studie zufolge ab. Das liege<br />

unter anderem an der Debatte über die Arbeitsweise von Journalisten,<br />

sagte Nikolaus Jackob, Mitglied einer Forschergruppe der Johannes<br />

Gutenberg-Universität in Mainz, die das Medienvertrauen langfristig<br />

untersucht. „Durch die Diskussion haben Journalisten immer häufiger<br />

angeboten, ihre Arbeit zu erklären. Wir sehen einen echten Debatteneffekt“,<br />

sagte Jackob.<br />

Auch Zeitungen wie z. B. der<br />

Mannheimer Morgen haben sich<br />

noch mehr geöffnet und laden seit<br />

einigen Jahren kritische Leserinnen<br />

und Leser für ganze Tage in die Redaktion<br />

ein, damit diese sich über<br />

journalistische Entscheidungen,<br />

Text- und Bildauswahl sowie Platzierungen<br />

ein differenziertes Bild<br />

machen können. Die Leser gestalten<br />

an solchen Tagen die Inhalte mit.<br />

In den vergangenen beiden Jahren<br />

wuchs laut der Studie beispielsweise<br />

die Zahl der Menschen, die sagten,<br />

man könne den Medien „eher“<br />

oder „voll und ganz“ vertrauen, von<br />

28 Prozent auf 42 Prozent. Die Befragten<br />

differenzierten deutlich,<br />

welchem Medium sie wie stark vertrauen.<br />

Gefährliche Hassmeldungen.<br />

Etwa zwei Drittel erklärten in den<br />

vergangenen beiden Jahren, sie hielten<br />

das öffentlich-rechtliche Fernsehen<br />

und die Tageszeitungen für<br />

„sehr vertrauenswürdig“ oder „eher<br />

vertrauenswürdig“.<br />

„Einen regelrechten Vertrauenssturz<br />

hat dagegen das Internet erlebt“,<br />

erklärten die Forscher. Nur<br />

noch zehn Prozent hielten Internet-<br />

Angebote im Allgemeinen zuletzt<br />

für glaubwürdig.<br />

In gezielten Falschmeldungen<br />

und Hasskommentaren sieht eine<br />

große Mehrheit der Menschen in<br />

Deutschland laut der Studie eine<br />

Gefahr für die Gesellschaft. Die<br />

anhaltende Debatte über gefälschte<br />

Nachrichten und Hasskommentare<br />

sei ein Grund für den Rückgang<br />

des Vertrauens in das Internet und<br />

einzelne Online-Angebote.<br />

Die Forscher sehen allerdings ein<br />

Problem in den ihrer Ansicht nach<br />

mangelnden Kenntnissen über<br />

Medien in der Gesellschaft. „Man<br />

muss in den Schulen darüber reden,<br />

wie Informationen zustande kommen“,<br />

forderte Jackob deshalb.<br />

dpa/IZZ<br />

ZBW 3/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de

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