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Fachliche Expertise gefragt

Ausgabe 3/2018

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3/2018<br />

ahn<br />

ärzte<br />

blatt<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Informationen<br />

» aus mit der Informationen Zahn-, Mund- aus und der<br />

Kieferheilkunde<br />

Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

9.2005<br />

Leitartikel<br />

Hierarchie und<br />

LEITARTIKEL<br />

Beteiligung: Der<br />

Governance-Ansatz<br />

<strong>Fachliche</strong><br />

<strong>Expertise</strong> <strong>gefragt</strong><br />

Titelthema<br />

Wählermeinung/<br />

BERUFSPOLITIK<br />

Umfrageaktion zur<br />

Bundestagswahl 2005<br />

IDZ-Hygienekostenstudie<br />

in den Startlöchern<br />

Zahnärztekammer<br />

Außerordentliche VV: Eine<br />

FORTBILDUNG<br />

neue liberale Berufsordnung<br />

Verkürzte Zahnreihe – wann,<br />

wie, womit versorgen?<br />

Fortbildung<br />

Zahnerhaltung durch<br />

IM Wurzelspitzenresektion<br />

BLICK<br />

Euthanasie-Verbrechen<br />

in Grafeneck


Ausstellen des<br />

Ausstellens<br />

Von<br />

der Wunderkammer zur<br />

kuratorischen Situation<br />

3. März<br />

bis<br />

17. Juni<br />

2018<br />

Credits<br />

ERCO-Leuchtmittel, 1986–2011<br />

Einblick in die Abstract Gallery der Art of This<br />

Century Gallery, New York (Ausstellungsdesign:<br />

Friedrich Kiesler), 1942, Silbergelatineabzug,<br />

41 × 50,5 cm<br />

Abraham Bosse, Im Atelier eines Malers, 1622–<br />

1675, Kupferstich, 25 × 32 cm, Teylers Museum,<br />

Haarlem,<br />

Sockel der Saliera, 19. Jh., Walnussholz, Ölvergoldung,<br />

Lack (Aufsatz: Messing, Glas), 169 × 61 ×<br />

61 cm, Kunsthistorisches Museum Wien<br />

Evamaria Schaller, Red Thread/t VIII, Performance-Reihe,<br />

2016–2018, Foto: Jauhari, © Evamaria<br />

Schaller; courtesy: Die Künstlerin und Galerie<br />

Martinetz, Köln<br />

Ausstellungsansicht Brooklyn Museum, New York,<br />

International Watercolor Exhibition, 22nd Biennial,<br />

1963, Brooklyn Museum Archives, Records of the<br />

Department of Photography<br />

(Alle Bilder gezeichnet von Bea Davies)<br />

Große Sonderausstellung des<br />

Landes Baden-Württemberg<br />

Kulturpartner:<br />

Gefördert vom Ministerium für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst Baden-Württemberg


Editorial 3<br />

Foto: Mader<br />

Foto: Prof. Walter<br />

» Politik. Der designierte Gesundheitsminister<br />

Jens Spahn, bisheriger Parlamentarischer Staatssekretär<br />

im Finanzministerium, will laut dpa die<br />

Kluft bei der Behandlung von privat und gesetzlich<br />

Versicherten verkleinern. In einem Interview mit<br />

dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte er<br />

„privat und gesetzlich Versicherte müssen in Zukunft<br />

gleich schnell einen Arzttermin bekommen<br />

können“. Auch die Honorare der Ärzte sollen angeglichen<br />

werden: „Wir müssen [...] über die Vergütungen<br />

der Ärzte für Kassenpatienten sprechen.<br />

Bislang ist die Behandlung von Privatpatienten für<br />

Ärzte deutlich lukrativer.“ Ein weiteres Problem ist<br />

laut Spahn die mangelnde Versorgung mit Ärzten,<br />

sowohl auf dem Land als auch in manchen Stadtteilen:<br />

„Wenn wir die Akzeptanz des Gesundheitssystems<br />

verbessern wollen, müssen wir dieses<br />

Problem lösen.“<br />

Eine erste Einschätzung zum neuen Koalitionsvertrag<br />

zwischen Union und SPD lesen Sie im<br />

Kommentar der Vorsitzenden des Vorstands der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg,<br />

Dr. Ute Maier, auf Seite 17.<br />

» Praxismanagement und Hygiene. Erhöhte<br />

fachliche und bürokratische Anforderungen sowie<br />

verstärkte staatliche Kontrollen bei Praxisinspektionen<br />

erschweren die Arbeit der Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte in den Praxen. Dr. Torsten Tomppert,<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg, und Dr. Norbert Struß, stv.<br />

Präsident, unterstreichen im Leitartikel, dass<br />

die Kammer deshalb gefordert sei, „antizipativ<br />

zu handeln und sich intensiver für die berechtigten<br />

Interessen von Patienten und Zahnärzten im<br />

gesamtgesellschaftlichen Kontext einzusetzen“.<br />

Was die Gespräche mit Ministerpräsident Winfried<br />

Kretschmann sowie Sozialminister Manfred Lucha<br />

und Staatsminister Klaus-Peter Murawski bewirkten,<br />

um die fachliche <strong>Expertise</strong> der Kammer mit<br />

einzubinden erfahren Sie auf Seite 7.<br />

Um auf Grundlage einer soliden Studie über die<br />

Hygienekosten in einer Zahnarztpraxis Gespräche und<br />

Verhandlungen führen zu können, initiierten die badenwürttembergischen<br />

Delegierten in der Bundesversammlung<br />

2015 die Durchführung einer deutschlandweiten<br />

Hygienekostenstudie. Das In stitut der Deutschen<br />

Zahnärzte (IDZ) in Köln hat nun den Fragebogen<br />

der Studienstufe 2 fertiggestellt, der Ende März 2018<br />

versandt wird. Wie die Studie abläuft, lesen Sie auf<br />

Seite 8. Auf Seite 10 ff. erfahren Sie außerdem, wie<br />

sich das Praxismanagement dank der Weiterentwicklung<br />

des Navigators der LZK BW vereinfacht.<br />

» Begegnungen. Der Freiburger Neujahrsempfang<br />

unter dem Motto „Begegnungen“ ist ein<br />

herausragendes Ereignis im Kalender der südbadischen<br />

Zahnärzteschaft. In diesem Jahr fand er zum<br />

zehnten Mal statt. Gabriele Billischek berichtet auf<br />

Seite 12 darüber.<br />

Traditionell lädt auch die Bezirkszahnärztekammer<br />

Stuttgart im Januar zu ihrem Neujahrsempfang. BZK-<br />

Vorsitzender Dr. Eberhard Montigel zog ein standespolitisches<br />

Resümee des abgelaufenen Jahres 2017<br />

und richtete den Blick auf die Herausforderungen<br />

des anstehenden Jahres 2018. Mehr dazu lesen Sie<br />

im Text von Andrea Mader auf Seite 13.<br />

» Lückengebisssituation. Für verkürzte Zahnreihen<br />

gibt es eine Vielzahl von möglichen Versorgungen.<br />

Die Lückengebisssituation liegt an der Schnittstelle<br />

zwischen fehlender Behandlungsbedürftigkeit,<br />

konventionellen herausnehmbaren wie festsitzenden<br />

Zahnersatzformen und Implantatlösungen. Der Beitrag<br />

„Verkürzte Zahnreihe – wann, wie, womit versorgen?“<br />

von Prof. Dr. Michael Walter, Direktor der<br />

Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Universitätsklinikum<br />

Carl Gustav Carus an der Technischen Universität<br />

Dresden, auf Seite 18 ff. gibt einen Überblick<br />

über die Behandlungsmöglichkeiten.<br />

» gabi.billischek@izz-online.de<br />

<br />

» christian.ignatzi@izz-online.de<br />

www.zahnaerzteblatt.de ZBW 3/2018


4<br />

Inhalt<br />

Leitartikel<br />

Berufspolitik<br />

14<br />

Zahnärzteschaft stark vertreten<br />

Landeskongress Gesundheit ein großer Erfolg<br />

7<br />

Dr. Torsten Tomppert<br />

Dr. Norbert Struß<br />

<strong>Fachliche</strong> <strong>Expertise</strong> <strong>gefragt</strong><br />

8<br />

Berufspolitik<br />

IDZ-Hygienekostenstudie in den Startlöchern<br />

Hygienekosten – Ihre Teilnahme ist <strong>gefragt</strong><br />

16<br />

Gesprächstermin im Staatsministerium<br />

Offen für die Anliegen der Kammer<br />

Politik<br />

9<br />

10<br />

Zahnärzte-HIV-Projekt Baden-Württemberg<br />

Kammer setzt sich für Gleichbehandlung<br />

von HIV-Infizierten ein<br />

Weiterentwicklung des Navigators der LZK BW<br />

Risikomanagement digitalisiert<br />

17<br />

Kommentar von Dr. Ute Maier<br />

Der Koalitionsvertrag ist länger als gut<br />

Fortbildung<br />

12<br />

10. Neujahrsempfang im Zahnärztehaus Freiburg<br />

„Alles Leben ist Begegnung“<br />

18<br />

Lückengebisssituation<br />

Verkürzte Zahnreihe – wann, wie,<br />

womit versorgen?<br />

13<br />

Neujahrsempfang der BZK Stuttgart<br />

Wir lehnen eine einheitliche Gebührenordnung ab<br />

22<br />

ZFZ Winter-Akademie<br />

Die Qual der Wahl: Reparieren oder erneuern?<br />

ZBW 3/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Inhalt 5<br />

Kommunikation<br />

Praxis<br />

24<br />

25<br />

Thesen zu Lügenpresse finden weniger Anhänger<br />

Vertrauen in Zeitungen steigt<br />

Informationsveranstaltung der Patientenberatung<br />

Baden-Württemberg<br />

Erleichterungen dank Dokumentationssoftware<br />

31 Gesund beginnt im Mund<br />

Die Mundgesundheit im Pflegealltag verankern<br />

Kultur<br />

Recht<br />

34<br />

„American Way of Life“ im Museum Frieder Burda<br />

How real is real?<br />

Beilage<br />

26<br />

BGH-Urteil zum Ärzte-Bewertungsportal<br />

Jameda<br />

Informationelle Selbstbestimmung gestärkt<br />

28<br />

29<br />

Im Blick<br />

Tötungsanstalt Grafeneck<br />

Die Täter waren Ärzte<br />

Historische Aufarbeitung: Rolle der Ärzteschaft<br />

damals und heute<br />

„Euthanasie“-Verbrechen in Grafeneck<br />

Rubrik<br />

3 Editorial<br />

32 Praxis<br />

35 Namen und<br />

Nachrichten<br />

37 Buchtipps<br />

Internet<br />

38 Amtliche Mitteilungen<br />

39 Termine<br />

39 Personalia<br />

43 Zu guter Letzt/Impressum<br />

30<br />

Jagdschloss, Heim für Behinderte,<br />

Tötungsanstalt, Gedenkstätte<br />

Grafenecks wechselhafte Geschichte<br />

Besuchen Sie auch die ZBW-Website<br />

» www.zahnaerzteblatt.de<br />

Dort finden Sie neben der Online-Ausgabe des ZBW<br />

zusätzliche Informationen, Fotos, weiterführende<br />

Links sowie ein ZBW-Archiv ab dem Jahr 2006.<br />

Azubi-Forum<br />

» Hier gibt es Informationen über<br />

die ZFA-Ausbildung und Termine<br />

von Ausbildungsmessen mit Info-<br />

Stand der Zahnärzteschaft BW.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 3/2018


Kursprogramm März / April 2018<br />

Jetzt online<br />

anmelden unter<br />

fortbildung.kzvbw.de<br />

Aufschleifen des PAR-Instrumentariums<br />

(Kurs-Nr.: 18FKM31112)<br />

Andrea Geugelin,<br />

(für Zahnmedizinische Fachangestellte)<br />

22.3.2018<br />

€ 95.-<br />

KFO-Abrechnung Basiskurs<br />

(Kurs-Nr.: 18FKT10207)<br />

Nicole Evers, Glückstadt<br />

(für das Praxisteam)<br />

€ 295.-<br />

22.3.2018<br />

9 Fortbildungspunkte € 265.- (ermäßigte Kursgebühr bei Buchung aller 4Module)<br />

CEREC Einzelimplantate perfekt versorgen – individuelle Abutments mit CEREC<br />

(Kurs-Nr.: 18FKZ31804)<br />

Angela Schmidt, Langensendelbach (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />

€ 595.-<br />

23.3.2018<br />

9 Fortbildungspunkte<br />

KFO-Abrechnung für Profis<br />

(Kurs-Nr.: 18FKT10208)<br />

Nicole Evers, Glückstadt<br />

(für das Praxisteam)<br />

€ 295.-<br />

23.3.2018<br />

9 Fortbildungspunkte € 265.- (ermäßigte Kursgebühr bei Buchung aller 4Module)<br />

Neue digitale Wege für die Kieferorthopädie mit CEREC Ortho<br />

(Kurs-Nr.: 18FKT21805)<br />

Dr. Naike Hoff, Bensheim<br />

(für das Praxisteam)<br />

€ 495.- (Zahnärztin/Zahnarzt)<br />

20.4.2018<br />

7 Fortbildungspunkte € 295.- (ZFA/Mitarbeiter/-in)<br />

CEREC Frontzahnrestaurationen<br />

(Kurs-Nr.: 18FKZ31806)<br />

Dr. Andreas Ender, Zürich<br />

(für das Praxisteam)<br />

€ 845.- (Zahnärztin/Zahnarzt)<br />

21.4.2018<br />

9 Fortbildungspunkte € 495.- (ZFA/Mitarbeiter/-in)<br />

Die Betriebsprüfung in der Zahnarztpraxis – Steuerfallen geschickt umgehen<br />

(Kurs-Nr.: 18FKZ20209)<br />

Dirk Nayda, Titisee-Neustadt<br />

(für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />

€ 95.-<br />

21.4.2018<br />

3 Fortbildungspunkte<br />

Strukturierte Fortbildung PARODONTOLOGIE UND PERIIMPLANTÄRE THERAPIE, Teil 1-3<br />

(Kurs-Nr.: 18FKZ40301) 28.11. - 01.12.2018<br />

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Petra<br />

Ratka-Krüger, Freiburg<br />

(für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />

30.01. - 02.02.2019<br />

€ 3.400.-<br />

22.02. - 23.02.2019<br />

101 Fortbildungspunkte<br />

FFZ Fortbildungsforum<br />

Zahnärzte<br />

Merzhauser Straße 114-116<br />

79100 Freiburg<br />

Fon: 0761 4506-160/-161<br />

Fax: 0761 4506-460<br />

Mail: info@ffz-fortbildung.de<br />

Web: www.ffz-fortbildung.de


Leitartikel 7<br />

<strong>Fachliche</strong> <strong>Expertise</strong> <strong>gefragt</strong><br />

Die Anforderungen an den zahnärztlichen Berufsstand sowie an den Betrieb einer zahnärztlichen<br />

Praxis sind vielfältiger Natur. Derzeit werden viele Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

mit erhöhten fachlichen und bürokratischen Anforderungen sowie verstärkten staatlichen<br />

Kontrollen bei den behördlichen Praxisinspektionen konfrontiert. Die Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg ist gefordert, antizipativ zu handeln und sich intensiver für<br />

die berechtigten Interessen von Patienten und Zahnärzten im gesamtgesellschaftlichen<br />

Kontext einzusetzen. Ein guter Ansatz dazu ist die enge Kooperation mit den zuständigen<br />

Landesbehörden durch die stärkere Einbindung der fachlichen zahnärztlichen <strong>Expertise</strong>.<br />

Multiresistente Keime, Erkrankungen, die bereits als<br />

nahe zu besiegt galten, wie Tuberkulose und Diphtherie,<br />

aber auch nach wie vor ungeklärte Übertragungswege von<br />

Infektionen stellen einige der großen Herausforderungen<br />

in der Medizin dar und sorgen für mediale Schlagzeilen.<br />

Der Staat reagiert darauf mit verschärften Hygieneanforderungen<br />

und verstärkten Kontrollen der medizinischen<br />

Einrichtungen. Hersteller von Medizinprodukten und<br />

Fachgesellschaften haben sich in diesem Markt positioniert<br />

und verfolgen auch eigene<br />

Interessen. In den Zahnarztpraxen<br />

führt das zu erhöhten Investitionen<br />

und Kosten sowie mehr<br />

Mitarbeitern und zusätzlicher<br />

Bürokratie.<br />

In seinem Abschlussbericht<br />

„Mehr Zeit für Behandlung“<br />

hat der Nationale Normenkontrollrat<br />

(NKR) bereits im August<br />

2015 jährliche Bürokratiekosten<br />

in Höhe von 4,33 Mrd.<br />

Euro in den deutschen Arzt- und<br />

Zahnarztpraxen wissenschaftlich<br />

nachgewiesen und konkrete Maßnahmen mit erheblichem<br />

Optimierungspotenzial vorgestellt, die allerdings<br />

bisher noch nicht mit messbaren Erfolgen in die Praxis<br />

umgesetzt worden sind.<br />

Um die Dringlichkeit der Problematik und weiteren<br />

Handlungsbedarf zu verdeutlichen, hat die Bundesversammlung<br />

der BZÄK deshalb auf Initiative der badenwürttembergischen<br />

Delegierten die Hygienekostenstudie<br />

des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) veranlasst.<br />

Diese Studie ist dringend notwendig, um eine detailliertere<br />

Kostenbelastung in den deutschen Zahnarztpraxen zu<br />

erfassen und den Druck auf die Politik zu erhöhen, hier<br />

entsprechend zu agieren und notwendige Mittel einzufordern.<br />

Ebenso wichtig ist in diesem Kontext der konstruktive<br />

Dialog mit der Dentalindustrie. Nicht praktikable<br />

Herstellerangaben, Materialinkompatibilität bei Standardaufbereitungsverfahren,<br />

überzogene Wartungs- und<br />

Validierungsanforderungen sind nicht akzeptabel. Die<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg befindet<br />

sich hier im Gespräch mit führenden Medizinprodukteherstellern.<br />

So wurde zum Beispiel Anfang Februar ein<br />

Gespräch mit der Firma Miele Professional geführt. Hier<br />

wurden aus unserer Sicht wissenschaftlich nicht belegte<br />

Normungsvorgaben kritisch hinterfragt und auf die aktuellen<br />

Probleme bei der Durchführung der Wartungen<br />

hingewiesen. In offener Gesprächsatmosphäre wurden<br />

zudem die Probleme und Lösungsmöglichkeiten in Bezug<br />

auf die Einhaltung der Wartungsintervalle und die Gewährleistung<br />

der normbasierten<br />

Validierungsintervalle in Reinigungs-<br />

und Desinfektionsgeräten<br />

angesprochen.<br />

Bereits im Februar 2017 hat<br />

Kammerpräsident Dr. Tomppert<br />

im Gespräch mit Ministerpräsident<br />

Winfried Kretschmann angeregt,<br />

die fachliche <strong>Expertise</strong><br />

der Kammer am Beispiel behördlicher<br />

Praxisbegehungen stärker<br />

Foto: Mader<br />

einzubinden.<br />

Was lange reift, trägt gute<br />

Früchte. Im Folgegespräch des<br />

LZK-Präsidiums mit Staatsminister Klaus-Peter Murawski<br />

und Sozialminister Manfred Lucha im Januar dieses<br />

Jahres kamen die Vertreter der Landesregierung dem<br />

Wunsch der Zahnärzteschaft entgegen, zur Lösung der<br />

dargestellten Probleme intensiver zu kooperieren und<br />

einen ministeriellen Arbeitskreis unter Beteiligung der<br />

Regierungspräsidien und der LZK Baden-Württemberg<br />

unter Einbringung der zahnärztlich-fachlichen <strong>Expertise</strong><br />

zeitnah einzurichten.<br />

Neben der langjährig praktischen Unterstützung der<br />

Praxen durch die Kammer, als Stichpunkte seien hier als<br />

Serviceangebot das allseits geschätzte LZK-PRAXIS-<br />

Handbuch oder der LZK-Navigator genannt, sehen wir<br />

in den genannten politischen Gesprächen und den daraus<br />

resultierenden Maßnahmen einen guten und geeigneten<br />

Schritt zur Erleichterung der alltäglichen Praxisarbeit und<br />

zur Entlastung unnötiger bürokratischer Vorgaben.<br />

Dr. Torsten Tomppert,<br />

Präsident der LZK BW<br />

Dr. Norbert Struß,<br />

stv. Präsident der LZK BW<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 3/2018


8<br />

Berufspolitik<br />

IDZ-Hygienekostenstudie in den Startlöchern<br />

Hygienekosten – Ihre Teilnahme ist <strong>gefragt</strong><br />

Um auf Grundlage einer soliden und validen betriebswirtschaftlicharbeitswissenschaftlichen<br />

Studie, über die in einer Zahnarztpraxis<br />

anfallenden Hygienekosten, Gespräche und Verhandlungen führen zu<br />

können, initiierten die baden-württembergischen Delegierten in der<br />

Bundesversammlung 2015 die Durchführung einer deutschlandweiten<br />

Hygienekostenstudie. Das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) in<br />

Köln hat nun den Fragebogen der Studienstufe 2 (Praxis-Survey) fertiggestellt<br />

und dieser wird Ende März 2018 an zufällig ausgewählte Zahnarztpraxen<br />

im Bundesgebiet versandt. Wir setzen auf Ihre Teilnahme!<br />

Kostenerhebung. Der IDZ-Hygienefragebogen erhebt alle standardisiert wiederkehrenden<br />

Hygienekosten einer Zahnarztpraxis.<br />

lich-arbeitswissenschaftliche Studie<br />

reif ist. Im April 2016 hat das<br />

IDZ die Arbeit an dieser neuen<br />

Hygienekos tenstudie auf der Basis<br />

des folgenden dreigliedrigen Studien-Designs<br />

aufgenommen.<br />

Foto: IDZ-Hygienefragebogen<br />

Die bereits in den Jahren 1998 und<br />

2008 durch das IDZ durchgeführten<br />

Vorgänger-Hygienestudien sind<br />

schlichtweg „in die Jahre“ gekommen,<br />

sodass die Zeit für eine neue<br />

kombiniert betriebswirtschaftwählt<br />

und mit einem Fragebogen<br />

angeschrieben. Die Auswertung<br />

erfolgt anonymisiert und ohne jeglichen<br />

Personenbezug gemäß dem<br />

Bundesdatenschutzgesetz (BDSG)<br />

und allen anderen datenschutzrechtlichen<br />

Bestimmungen. Das<br />

Studienziel ist es, hygienebedingte<br />

Kosten aufzudecken und so Orientierung<br />

für die öffentliche Diskussion<br />

zu bieten: Wissenschaftlich<br />

erhobene Daten sind die notwendige<br />

Grundlage für eine kritische Diskussion<br />

sowohl von regulatorischen<br />

Empfehlungen von staatlicher Seite<br />

als auch von Angaben der Hersteller<br />

von Medizinprodukten.<br />

Das IDZ hofft auf eine rege<br />

Teilnahme, um repräsentative Ergebnisse<br />

für Deutschland und die<br />

Kammer- bzw. KZV-Bereiche liefern<br />

zu können. Bei Fragen zur<br />

Studie können Sie sich gerne an<br />

den Projektleiter wenden: Nicolas<br />

Frenzel, Mail: n.frenzel@idz.institute,<br />

Telefon: 0221/4001-148.<br />

Sekundärdatenanalyse. In der<br />

dritten und letzten Projektphase,<br />

der Sekundärdatenanalyse, werden<br />

Informationen aus der „Teilnehmenden<br />

Beobachtung“ und<br />

der „Hygiene-Fragebogenstudie“<br />

zusammengeführt und um weitere<br />

Daten ergänzt, die aus Datenquellen<br />

wie den Erhebungen des Statistischen<br />

Bundesamts stammen. Die<br />

Ergebnisse dieser Studienphase<br />

bilden die Grundlage für den Abschlussbericht<br />

und das regelmäßige<br />

Hygienekosten-Monitoring.<br />

» wagner@lzk-bw.de<br />

IDZ<br />

Das Institut der Deutschen Zahnärzte<br />

(IDZ) ist ein außeruniversitäres<br />

Forschungsinstitut in<br />

Trägerschaft von Bundeszahnärztekammer<br />

und Kassenzahnärztlicher<br />

Bundesvereinigung. Es<br />

forscht zu praxisrelevanten Themen<br />

im Bereich der zahnmedizinischen<br />

Versorgung.<br />

Teilnehmende Beobachtung.<br />

2017 fand bereits die erste Teilstudie<br />

in deutschlandweit ausgewählten<br />

Zahnarztpraxen statt. Hier gilt<br />

ein besonderer Dank an die aus<br />

Baden-Württemberg beteiligten<br />

Praxen.<br />

Praxis-Survey. Im Rahmen der<br />

IDZ-Hygienekostenstudie werden<br />

circa 3.400 Zahnarztpraxen aus<br />

ganz Deutschland zufällig ausge-<br />

Hygienefragebogen<br />

Sollten Sie den Hygienefragebogen<br />

des IDZ in die Praxis geschickt<br />

bekommen und es treten<br />

Fragen beim Ausfüllen auf, dann<br />

steht Ihnen die Abteilung Praxisführung<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg unter<br />

der Rufnummer 0711/22845-0<br />

unterstützend zur Verfügung.<br />

ZBW 3/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Berufspolitik 9<br />

Zahnärzte-HIV-Projekt Baden-Württemberg<br />

Kammer setzt sich für Gleichbehandlung<br />

von HIV-Infizierten ein<br />

Die Landeszahnärztekammer sieht sich in der Verantwortung, der<br />

Unsicherheit in den Zahnarztpraxen bei der zahnmedizinischen<br />

Behandlung HIV-positiver Patienten entgegenzuwirken und hat 2010<br />

über das „Zahnärztliche-HIV-Projekt-Baden-Württemberg“ eine landesweite<br />

Fortbildungsinitiative gestartet. Im Herbst 2016 hat die Arbeitsgruppe<br />

AIDS- und STI-Prävention des Ministeriums für Soziales und<br />

Integration beschlossen, eine gemeinsame Erweiterung der Zahnärzteinitiative<br />

vorzunehmen. Eine nunmehr vorliegende Informationsbroschüre<br />

ist das Ergebnis. „Es freut mich sehr, dass die LZK BW<br />

sich für die Gleichbehandlung von HIV-Infizierten einsetzt“, lobt Sozialminister<br />

Manfred Lucha.<br />

Rund 9.000 HIV/AIDS-infizierte<br />

Menschen gibt es nach<br />

Schätzungen des Robert-<br />

Koch-Institutes in Baden-<br />

Württemberg. Rund 260 Neuinfektionen<br />

kommen jährlich<br />

hinzu. Noch immer bestehen<br />

Ängste, sich beim Kontakt<br />

mit einem HIV-Positiven zu<br />

infizieren. Auch in Zahnarztpraxen.<br />

Vereinzelt haben<br />

diese Unsicherheiten und<br />

Ressentiments dazu geführt,<br />

dass HIV-Patienten in Zahnarztpraxen<br />

nicht behandelt<br />

wurden.<br />

schen Arbeitsgemeinschaft Niedergelassener<br />

Ärzte in der Versorgung<br />

HIV-Infizierter, erinnert sich noch<br />

gerne an die Sommer-Akademie<br />

des ZFZ Stuttgart, die ZFZ-Direktor<br />

Prof. Dr. Johannes Einwag 2013 zu<br />

diesem Thema veranstaltete. Einen<br />

Meilenstein bildete für Dr. Ulmer<br />

auch die Fortbildung, die die AIDS-<br />

Hilfe Pforzheim mit der Kreiszahnärzteschaft<br />

2013 auf die Beine<br />

stellte und an der über 200 Zahnärzte<br />

teilnahmen. Bis heute konnten<br />

über die Fortbildungsinitiative der<br />

Kammer über 4.000 Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte sowie ihr Praxispersonal<br />

erfolgreich geschult werden.<br />

Damit wurden die notwendigen<br />

Voraussetzungen geschaffen, dass<br />

HIV-infizierte Patienten bei einem<br />

Zahnarztbesuch offen und ehrlich<br />

über ihre HIV-Infektion sprechen<br />

Defizite. Die Landeszahnärztekammer<br />

sieht sich in der Verantwortung,<br />

diesen Defiziten entgegenzuwirken<br />

und hat 2010 über das „Zahnärztliche-HIV-Projekt-Baden-Württemberg“<br />

eine landesweite Fortbildungsinitiative<br />

gestartet. Die Initiative<br />

bestand in der Implementierung<br />

spezifischer Inhalte zu HIV/AIDS<br />

in die bestehenden landesweiten<br />

Hygiene-Fortbildungen der Landeszahnärztekammer.<br />

Hauptziel<br />

war es, Zahnärzte sowie das zahnärztliche<br />

Assistenzpersonal über<br />

die Anforderungen HIV-Infizierter<br />

auf Basis aktueller wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse umfassend zu<br />

informieren, um damit Ängste gegenüber<br />

dieser Patientengruppe<br />

abzubauen. Dr. Albrecht Ulmer,<br />

Mitglied der Baden-Württembergikönnen<br />

und von zahnärztlicher Seite<br />

eine angemessene zahnmedizinische<br />

Behandlung dieser Patientengruppe<br />

ohne Vorurteile möglich ist.<br />

Vorbildlich. Im Herbst 2016 hat<br />

die Arbeitsgruppe AIDS- und STI-<br />

Prävention des Ministeriums für<br />

Soziales und Integration, in der<br />

auch die Landeszahnärztekammer<br />

seit Beginn Mitglied ist, beschlossen,<br />

eine gemeinsame Erweiterung<br />

der Zahnärzteinitiative vorzunehmen.<br />

Eine nunmehr vorliegende<br />

Informationsbroschüre<br />

ist das Ergebnis. Die Landeszahnärztekammer<br />

habe<br />

mit ihrer Initiative nicht nur<br />

die Fortbildungen initiiert,<br />

sondern auch das Thema in<br />

den Fokus gerückt, schreibt<br />

der Sozialminister in seinem<br />

Grußwort. „Vorbildliche<br />

Netzwerkarbeit“ sei durch<br />

die weiteren Fortbildungen in<br />

Kooperation mit der AIDS-<br />

Hilfe Baden-Württemberg<br />

geleistet worden, so Manfred<br />

Lucha weiter. „Es freut mich<br />

sehr, dass die Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

sich für die Gleichbehandlung von<br />

HIV-Infizierten einsetzt und durch<br />

diese Initiative einen wichtigen<br />

Beitrag hierzu geleistet hat“.<br />

» mader@lzk-bw.de<br />

Foto: Ezume Images/Fotolia<br />

Informationsbroschüre<br />

Zahnärzte-HIV-Projekt-<br />

Baden-Württemberg<br />

Die neue Informationsbroschüre<br />

umfasst eine Sammlung der<br />

wichtigsten aktuellen Informationen<br />

zum Thema und kann sowohl<br />

auf der Webseite des Ministeriums<br />

unter www.gesundheitsdialog-bw.de<br />

als auch auf der LZK-<br />

Webseite www.lzk-bw.de unter<br />

Downloads abgerufen werden.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 3/2018


10<br />

Berufspolitik<br />

Weiterentwicklung des Navigators der LZK BW<br />

Risikomanagement digitalisiert<br />

Die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg stellt seit 2010/<br />

2011, neben dem landes- und bundesweit anerkannten PRAXIS-<br />

Handbuch, mit der Software Navigator den Zahnarztpraxen ein weiteres<br />

Hilfsinstrument zur Seite. Der Navigator bietet auf der Ebene<br />

der Qualitätssicherung bei der Einführung allgemein geltender gesetzlicher<br />

Vorgaben im Bereich der Praxisführung und Organisation<br />

Unterstützung an. Der Vorstand der Landeszahnärztekammer machte<br />

jetzt den Weg frei für die digitale Weiterentwicklung der Software<br />

Navigator. Die Bearbeitung und Implementierung eines praxisindividuellen<br />

Risikomanagements ist nun komplett digital möglich.<br />

Die Landeszahnärztekammer hat<br />

die inhaltliche und funktionstechnische<br />

Aktualisierung und Modifikation<br />

der Software Navigator<br />

abgeschlossen. Die Neuversion<br />

Navigator 2018 gewährleistet ein<br />

unproblematisches Arbeiten über<br />

die verschiedenen PC-Betriebssysteme<br />

einer Praxis hinweg. Welche<br />

Inhalte und Funktionen sich in der<br />

Neuversion ändern und die alles<br />

entscheidende Frage „Was passiert<br />

mit meinen bisher bearbei-<br />

teten Checklisten und Inhalten in<br />

der bisherigen Navigator-Version“<br />

wird im Folgenden beantwortet.<br />

Datensicherung. Wenn Sie mit<br />

dem Navigator (Version 2011) in<br />

der Vergangenheit gearbeitet haben,<br />

wird durch das neue Upgrade<br />

Navigator 2018 der bisherige Bearbeitungsstand<br />

gesichert, also es<br />

geht keine Bearbeitung verloren. In<br />

den Checklisten und Informationen<br />

der Themenrubriken „I. Hygiene“;<br />

„II. BuS/Arbeitsschutz & Arbeitsmedizin“;<br />

„III. Medizinprodukte“<br />

und „IV. Fristen, Termine und Dokumentation“<br />

wurden inhaltliche<br />

Aktualisierungen bzw. Ergänzungen<br />

vorgenommen, die grafisch<br />

einfach nachzuvollziehen sind.<br />

Funktionalitäten beibehalten.<br />

Die bewährten Funktionalitäten der<br />

bisherigen Navigator-Version 2011<br />

wie z. B. die Möglichkeit der Aktivierung<br />

und Deaktivierung von<br />

Checklisten und Informationen;<br />

Informationen zum Fragethema<br />

anzeigen; Eingabe von eigenen<br />

Bemerkungen; Aufruf eines Musterdokuments<br />

aus dem PRAXIS-<br />

Handbuch; Verknüpfung mit einem<br />

bereits erstellten Praxisdokument<br />

stehen weiterhin in der neuen Version<br />

Navigator 2018 zur Verfügung.<br />

Digital bearbeitbar. Die „Richtlinie<br />

über grundsätzliche Anforderungen<br />

an ein einrichtungsinternes<br />

Kontinuität. Die Funktionalitäten innerhalb der Themenrubriken stehen wie gewohnt zur Verfügung.<br />

ZBW 3/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Berufspolitik 11<br />

Nachvollziehbar. Inhaltliche Aktualisierungen bzw. Ergänzungen in den Checklisten und Informationen der Themenrubriken des<br />

Navigators 2018 können leicht nachvollzogen werden.<br />

Abbildungen: LZK BW/Radu<br />

Info<br />

Risikobewertung:<br />

Wie kommt der Navigator<br />

2018 in Ihre Praxis?<br />

Der Navigator 2018 wird per<br />

Downloadlink den Zahnarztpraxen<br />

in Baden-Württemberg zur<br />

Verfügung gestellt. Wie das geht<br />

und was alles bei der Installation<br />

und Benutzung zu beachten ist,<br />

wird Ihnen die LZK BW in Form<br />

einer detaillierten Information<br />

inkl. Installations- und Bedienungsanleitung<br />

über das Rundschreiben<br />

der Bezirkszahnärztekammern<br />

mitteilen.<br />

Digitalisierung. Das Muster-Risikoarbeitsblatt kann nun über die Neuversion Navigator<br />

2018 komplett digital bearbeitet werden.<br />

Qualitätsmanagement für Vertragsärztinnen<br />

und Vertragsärzte,<br />

Vertragspsychotherapeutinnen und<br />

Vertragspsychotherapeuten, Medizinische<br />

Versorgungszentren, Vertragszahnärztinnen<br />

und Vertragszahnärzte<br />

sowie zugelassene Krankenhäuser<br />

(Qualitätsmanagement-<br />

Richtlinie/QM-RL)“ des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses (G-BA)<br />

verpflichtet Vertragszahnarztpraxen<br />

u. a. zur Anwendung der/des<br />

Qualitätsmanagement-Methode/<br />

Instruments „Risikomanagement“.<br />

Das praxisindividuelle Risikomanagement<br />

soll dem Umgang mit<br />

potenziellen Risiken, der Vermeidung<br />

und Verhütung von Fehlern<br />

und unerwünschten Ereignissen<br />

und somit der Entwicklung einer<br />

Sicherheitskultur dienen. Dabei<br />

werden unter Berücksichtigung der<br />

Patienten- und Mitarbeiterperspektive<br />

alle Risiken in der zahnmedizinischen<br />

Versorgung identifiziert<br />

und analysiert sowie Informationen<br />

aus anderen Qualitätsmanagement-<br />

Instrumenten, insbesondere die<br />

Meldungen aus Fehlermeldesystemen<br />

genutzt. Eine individuelle<br />

Risikostrategie umfasst das systematische<br />

Erkennen, Bewerten,<br />

Bewältigen und Überwachen von<br />

Risiken sowie die Analyse von<br />

kritischen und unerwünschten Ereignissen,<br />

aufgetretenen Schäden<br />

und die Ableitung und Umsetzung<br />

von Präventionsmaßnahmen. Die<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg bietet hierfür seit<br />

2014 eine Handlungsanleitung<br />

für das Risikomanagement in der<br />

Zahnarztpraxis über das PRAXIS-<br />

Handbuch an. Die Handlungsanleitung<br />

einschließlich des Muster-<br />

Risikoarbeitsblattes stammt aus<br />

der Feder von Prof. Dr. Bruno<br />

Brühwiler und Dr. Norbert Engel<br />

(QM-Referent der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg).<br />

Das bisher in Papierform angebotene<br />

Muster-Risikoarbeitsblatt kann<br />

nun über die Neuversion Navigator<br />

2018 komplett digital erstellt, aktualisiert<br />

und gespeichert werden.<br />

» wagner@lzk-bw.de<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 3/2018


12<br />

Berufspolitik<br />

10. Neujahrsempfang im Zahnärztehaus Freiburg<br />

„Alles Leben ist Begegnung“<br />

Der Freiburger Neujahrsempfang unter dem Motto „Begegnungen“ ist<br />

ein herausragendes Ereignis im Kalender der südbadischen Zahnärzteschaft.<br />

Dieses Jahr konnten sich die Gastgeber, Dr. Peter Riedel,<br />

Vorsitzender des Vorstands der Bezirkszahnärztekammer Freiburg,<br />

und Christoph Besters, stv. Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg, über ein kleines Jubiläum freuen:<br />

Der Neujahrsempfang fand zum zehnten Mal statt. Die Begegnungen<br />

boten auch 2018 einen ausgezeichneten Rahmen für ungezwungene<br />

kollegiale Gespräche und den Erfahrungsaustausch unter Kollegen.<br />

Mit persönlichen Worten begrüßte<br />

Christoph Besters die Gäste aus<br />

Standespolitik, Wissenschaft und<br />

Medizin. Er warf einen Blick zurück<br />

in das abgelaufene Jahr und<br />

zeigte die aktuellen Herausforderungen<br />

in der Gesundheitspolitik.<br />

Stark kritisierte er die Eingriffe<br />

in die Selbstverwaltung der Freien<br />

Berufe: Insbesondere auf EU-<br />

Ebene im Hinblick auf die Prüfung<br />

der Berufsausübungsregeln<br />

auf ihre Verhältnismäßigkeit, da<br />

diese die „gesundheitspolitischen<br />

Kompetenzen massiv beschneiden<br />

und bürokratischen Mehraufwand<br />

ohne jeglichen Nutzen schaffen“.<br />

Neben der Einführung der Gesundheitskarte<br />

beanstandete er die unzähligen<br />

Vorschriften des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses und die<br />

zunehmende Bürokratisierung im<br />

Bereich der Praxisführung. Ein<br />

weiteres Thema, das die Zahnärzteschaft<br />

berühre, sei die flächendeckende<br />

zahnärztliche Versorgung.<br />

Die arztgruppengleichen Medizinischen<br />

Versorgungszentren (MVZ),<br />

von der Politik eingeführt, um die<br />

Versorgung im ländlichen Gebiet<br />

sicherzustellen, hätten laut Christoph<br />

Besters genau das Gegenteil<br />

bewirkt. Sie hätten sich verstärkt<br />

in den Ballungsgebieten angesiedelt<br />

und damit zu einer starken<br />

Wettbewerbsverzerrung geführt,<br />

die zulasten der herkömmlichen<br />

Praxisformen gehe.<br />

Positiv hob Christoph Besters<br />

hervor, dass die Bereitschaft junger<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

sich in eigener Praxis niederzulassen,<br />

allmählich wieder ansteige.<br />

Die Zahnärzteschaft arbeite mit<br />

aller Kraft daran, diese positive<br />

Entwicklung zu unterstützen.<br />

Festvortrag. Eine schöne Tradition<br />

der Begegnungen ist auch der<br />

Festvortrag zu einem gesellschaftlich<br />

relevanten Thema. Den diesjährigen<br />

Vortrag zum Thema „Alles<br />

Leben ist Begegnung“ hielt der<br />

Freiburger Professor für Moraltheologie<br />

und ehemaliges Mitglied<br />

des deutschen Ethikrats, Prof. Dr.<br />

Eberhard Schockenhoff. Anhand<br />

des dialogischen Personalismus<br />

von Martin Buber entwickelte Professor<br />

Schockenhoff seine philosophische<br />

Gedankenwelt zum Thema<br />

Begegnung und beleuchtete die<br />

Bedeutung der allgemeinen Anthropologie<br />

für die Arzt-Patient-<br />

Beziehung und das Verständnis<br />

ärztlichen Handelns.<br />

Im Anschluss ehrte Dr. Peter<br />

Riedel die Jubilare, deren Approbation<br />

sich zum 50. Mal jährt (siehe<br />

Beitrag auf Seite 39).<br />

Der Neujahrsempfang war ein<br />

sehr gelungener Jahresauftakt mit<br />

Gesprächen unter Gleichgesinnten<br />

und kollegialem Austausch mit<br />

vielen Begegnungen in der angenehmen<br />

Atmosphäre des Freiburger<br />

Zahnärztehauses.<br />

» gabi.billischek@izz-online.de<br />

Begegnungen. Traditionell treffen sich beim Neujahrsempfang im Freiburger Zahnärztehaus geladene Gäste aus Standespolitik,<br />

Wissenschaft und Medizin (Foto links). Der Festredner Prof. Dr. Schockenhoff (Foto rechts, 2. v. r.) gemeinsam mit den Gastgebern<br />

Dr. Peter Riedel (l.) und Christoph Besters.<br />

Fotos: Billischek<br />

ZBW 3/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Berufspolitik 13<br />

Neujahrsempfang der BZK Stuttgart<br />

Wir lehnen eine einheitliche Gebührenordnung ab<br />

Traditionell lädt die Bezirkszahnärztekammer Stuttgart im Januar<br />

zu ihrem Neujahrsempfang. BZK-Vorsitzender Dr. Eberhard Montigel<br />

zog ein standespolitisches Resümee des abgelaufenen Jahres 2017<br />

und richtete den Blick auf die Herausforderungen des anstehenden<br />

Jahres 2018.<br />

Gäste. Zahlreich waren die Gäste der Einladung der BZK Stuttgart zum Neujahrsempfang<br />

gefolgt und wurden vom Vorsitzenden Dr. Eberhard Montigel begrüßt.<br />

Vorstand. Dr. Gerhard Cube, Dr./Med. Univ. Budapest Edith Nadj-Papp, Dr. Eberhard<br />

Montigel, Dr. Bernd Krämer und Dr. Hendrik Putze (von links).<br />

lem dem engagierten Eintreten von<br />

LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert<br />

und seinem vertrauensvollen<br />

Verhältnis zum binnenmarktpolitischen<br />

Sprecher der EVP-Fraktion<br />

im EU-Parlament und Vorsitzenden<br />

des Ausschusses für Binnenmarkt<br />

und Verbraucherschutz, Dr. Andreas<br />

Schwab, zu verdanken.<br />

Inzwischen schaue man nicht<br />

mehr mit Sorge nach Brüssel, son-<br />

Foto: Look Foto: Mader<br />

Für das Jahr 2017 beklagte Dr. Montigel<br />

„erhebliche Widrigkeiten“, denen<br />

die Zahnärzteschaft bei ihrer<br />

Berufsausübung ausgesetzt gewesen<br />

sei. Doch auch Erfolge seien<br />

zu verzeichnen gewesen: Dass der<br />

umstrittene Richtlinienentwurf der<br />

Europäischen Kommission zur Prüfung<br />

der Verhältnismäßigkeit künftiger<br />

Berufsregeln in letzter Sekunde<br />

entschärft worden ist, sei vor aldern<br />

nach Berlin, so Dr. Montigel.<br />

Nach der gescheiterten Jamaika-<br />

Sondierung und der Neuauflage<br />

der GroKo-Verhandlungen glaubte<br />

man mit der Einigung für eine Wiederherstellung<br />

der Parität bei den<br />

Beiträgen zur Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

die Bürgerversicherung<br />

vom Tisch.<br />

Nun sei allerdings die einheitliche<br />

Gebührenordnung im Gespräch.<br />

„Wir lehnen sowohl die Bürgerversicherung<br />

als auch die Einführung<br />

einer einheitlichen Gebührenordnung<br />

ab“, betonte Dr. Montigel<br />

unter dem Beifall der anwesenden<br />

Gäste. Das duale Krankenversicherungssystem<br />

sei bewährt, das deutsche<br />

Gesundheitssystem in Europa<br />

führend und jede Änderung gehe<br />

zulasten der Patienten, einer flächendeckenden<br />

Versorgung und einer<br />

modernen Zahnheilkunde.<br />

Abschließend warf der Vorsitzende<br />

noch einen Blick auf „seinen“<br />

Regierungsbezirk Stuttgart:<br />

„Für die Bezirkszahnärztekammer<br />

Stuttgart gehört der Bereich Praxisführung<br />

zum wichtigsten Thema“.<br />

Um hier gut aufgestellt zu sein,<br />

habe die Bezirkszahnärztekammer<br />

ein neues Referat Praxisführung<br />

und Digitales geschaffen, berichtete<br />

Dr. Montigel. Dieses Referat hat<br />

der stellvertretende Vorsitzende der<br />

BZK Stuttgart, Dr. Hendrik Putze<br />

übernommen. Gemeinsam mit der<br />

KZV BW wolle man zudem auf<br />

die Landesregierung beim Thema<br />

Bürokratieabbau einwirken, damit<br />

mehr Zeit für die Behandlung der<br />

Patienten bleibt.<br />

Mit dem Dank an die ehrenamtlich<br />

engagierten Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte und Jochen Haußmann,<br />

den gesundheitspolitischen<br />

Sprecher der FDP/DVP-Fraktion im<br />

Landtag von Baden-Württemberg<br />

für die vertrauensvolle Zusammenarbeit,<br />

eröffnete Dr. Montigel das<br />

Neujahrs-Büfett und wünschte einen<br />

intensiven Gedankenaustausch<br />

und viele gute Gespräche.<br />

» mader@lzk-bw.de<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 3/2018


14<br />

Berufspolitik<br />

Zahnärzteschaft stark vertreten<br />

Landeskongress Gesundheit ein großer Erfolg<br />

Der 3. Landeskongress Gesundheit auf der Landesmesse war ein<br />

großer Erfolg, die Veranstaltung für Entscheider und Verantwortungsträger<br />

hat sich fest etabliert. „Dieser Kongress ist von großer<br />

Bedeutung für die Zahnärzteschaft in Baden-Württemberg, da es eine<br />

Möglichkeit des Austausches und der Diskussion mit den Partnern<br />

im Gesundheitswesen und den politischen Vertretern aus Parlament<br />

und Ministerium gibt“, betonten Dr. Ute Maier, Vorstandsvorsitzende<br />

der KZV BW, und Dr. Eberhard Montigel, Vorsitzender der Bezirkszahnärztekammer<br />

Stuttgart.<br />

Die Veranstaltung stand unter<br />

dem Motto „Innovationen für<br />

Menschen – Zukunftsbranche<br />

Gesundheit“ und hatte eine Viel-<br />

zahl von Vorträgen, Impulsen und<br />

Diskussionen zu der Zukunft des<br />

Gesundheitswesens zu bieten:<br />

von dem Keynote-Vortrag von<br />

Expertin. Dr. Ute Maier, Vorstandsvorsitzende der KZV BW (2. v. li.) brachte als Expertin<br />

am Diskussionstisch „Wie kommen Innovationen in die GKV-Regelversorgung?“ ihr<br />

Wissen und ihre Einblicke ein, die sie u. a. als Mitglied des Ausschusses Zahnärzte des<br />

Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gewonnen hat.<br />

Prof. Dr. rer. nat. Reinhold Ewald,<br />

ESA-Astronaut und Professor<br />

für Astronautik und Raumstationen,<br />

der die Kongressteilnehmer<br />

mit auf die Raumstation ISS<br />

mitgenommen hat, bis hin zum<br />

„Marktplatz der Ideen“, bei welchem<br />

Konzepte und unter anderem<br />

der IBM-Watson vorgestellt<br />

wurde – ein Computerprogramm<br />

aus dem Bereich der künstlichen<br />

Intelligenz, welches im Gesundheitsbereich<br />

in Zukunft eine<br />

große Rolle spielen könnte. Eine<br />

Podiumsdiskussion zu „Innovationen<br />

im globalen Kontext“ und<br />

ein Referat zu Präzisions- und<br />

Big Data Medizin rundeten den<br />

Nachmittag ab.<br />

Interaktion. Darüber hinaus<br />

setzte der Landeskongress<br />

Gesundheit weiterhin auf Partizipation<br />

und Interaktion. Der<br />

Austausch zwischen den Repräsentanten<br />

der Institutionen im<br />

Gesundheitswesen wurde durch<br />

den Einsatz modernster Kongresstechnik<br />

gefördert. Neben<br />

vielfältigen Gelegenheiten zum<br />

Networking diente das World<br />

Café Format am Nachmittag zur<br />

Diskussion und Vertiefung.<br />

„In diesem Jahr ist es gelungen,<br />

dass die Zahnärzteschaft<br />

mit zwei Diskussionstischen im<br />

World Café die inhaltliche Debatte<br />

mitprägen konnte. Das war<br />

Info<br />

Diskussion. Dr. Eberhard Montigel, Vorsitzender der BZK Stuttgart (2. v. re.), verantwortete<br />

als Tischgastgeber das Thema „Zahnersatz, Medikamente, Prothesen – wie<br />

verändern Produkte aus 3D-Druckern die Versorgung der Patienten“.<br />

Der Landeskongress Gesundheit<br />

ist in Baden-Württemberg das<br />

größte Treffen der Entscheider<br />

und Verantwortungsträger aus<br />

Ärzteschaft, Verbänden und<br />

Krankenkassen sowie von Vertreterinnen<br />

und Vertretern aus<br />

der Politik. Die Zahnärzteschaft<br />

ist mit der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg<br />

und der Bezirkszahnärztekammer<br />

Stuttgart als Unterstützer<br />

an diesem Kongress beteiligt.<br />

ZBW 3/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Berufspolitik 15<br />

ein großer Erfolg für uns alle“,<br />

so Dr. Ute Maier. Als Expertin<br />

brachte sie am Diskussionstisch<br />

„Wie kommen Innovationen in<br />

die GKV-Regelversorgung?“ ihr<br />

Wissen und ihre Einblicke ein,<br />

die sie u. a. als Mitglied des Ausschusses<br />

Zahnärzte des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses (G-<br />

BA) gewonnen hat.<br />

Versorgung. Der Vorsitzende<br />

der Bezirkszahnärztekammer<br />

Stuttgart, Dr. Eberhard Montigel,<br />

verantwortete als Tischgastgeber<br />

den Diskussionstisch „Zahnersatz,<br />

Medikamente, Prothesen – wie<br />

verändern Produkte aus 3D-Druckern<br />

die Versorgung der Patienten“.<br />

„Durch moderne 3D-Herstellungsverfahren<br />

können OP-Zeiten<br />

verkürzt und bessere Ergebnisse<br />

für den Patienten erzielt werden.<br />

In den Zahnarztpraxen können<br />

Versorgungen mit neuen Verfahren<br />

schonend, schneller und ohne<br />

Abdruck auch mit neuen, besseren<br />

Materialien hergestellt werden“,<br />

betonte Dr. Eberhard Montigel<br />

Koordinatorin. Die Geschäftsführerin der BZK Stuttgart, Christine Martin (li.), koordinierte<br />

das gesamte medizintechnische Forum und präsentierte im Überblick die Ergebnisse<br />

im World Café.<br />

in seinem Fazit. Als Koordinatorin<br />

des gesamten medizintechnischen<br />

Forums präsentierte die<br />

Geschäftsführerin der BZK Stuttgart,<br />

Christine Martin, die Ergebnisse<br />

im World Café.<br />

Bilanz. Der 3. Landeskongress<br />

Gesundheit war ein großer Erfolg,<br />

die Veranstaltung für Entscheider<br />

und Verantwortungsträger hat<br />

sich bewährt. Wie in der Vorbereitungsphase<br />

zum ersten Landeskongress<br />

Gesundheit 2016 festgelegt,<br />

werden die Veranstalter und<br />

Unterstützer wie vereinbart nach<br />

dem Landeskongress in diesem<br />

Jahr Bilanz ziehen und über das<br />

weitere Vorgehen entscheiden.<br />

» florian.wahl@kzvbw.de<br />

» martin@bzk-stuttgart.de<br />

Fotos: KZV BW, BZK Stuttgart<br />

Anzeige<br />

Wenn Menschen 350 Kilometer<br />

zum Arzt gehen, muss er gut sein.<br />

Oder der einzige.<br />

Ärztemangel ist in Ländern wie Tschad ein großes Problem.<br />

Wir setzen uns vor Ort für eine bessere medizinische Versorgung<br />

ein. Denn Gesundheit ist ein wichtiger Bestandteil eines Lebens<br />

in Würde. brot-fuer-die-welt.de/gesundheit<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 3/2018


16<br />

Berufspolitik<br />

Gesprächstermin im Staatsministerium<br />

Offen für die Anliegen der Kammer<br />

Die Landeszahnärztekammer wird ihre zahnärztliche Fachexpertise<br />

beim Thema Praxisbegehungen künftig in einem gemeinsamen<br />

Arbeitskreis aus Vertretern des Sozialministeriums, des Regierungspräsidiums<br />

und der Landeszahnärztekammer einbringen. Das sagten<br />

Staatsminister Klaus-Peter Murawski und Sozialminister Manfred<br />

Lucha Präsidium und Geschäftsleitung der Landeszahnärztekammer<br />

bei einem Gesprächstermin im Staatsministerium zu. LZK-Präsident<br />

Dr. Torsten Tomppert bewertet das Gesprächsergebnis als „großen<br />

Erfolg“. „Die Kammer kann jetzt ihre notwendige zahnmedizinische<br />

Kompetenz in den neuen Arbeitskreis einbringen“.<br />

Praxisführung in der LZK-Geschäftsstelle,<br />

Marco Wagner waren<br />

der Einladung ins Staatsministerium<br />

gefolgt, um mit dem<br />

Staatsminister, seinem Referatsleiter<br />

Werner Keller, dem Sozialminister<br />

und seinem Ministerialrat<br />

Walter Biermann über das<br />

Thema „Praxisbegehungen gemäß<br />

MPG“ durch die Regierungspräsidien,<br />

deren enge Ermessungsspielräume<br />

und die Erfahrungsberichte<br />

aus den Zahnarztpraxen zu<br />

sprechen.<br />

Gesprächstermin. Staatsministerium und Sozialministerium zeigten sich offen für die<br />

Anliegen der Kammer (untere Reihe v. l. Klaus-Peter Murawski und Dr. Torsten Tomppert,<br />

mittlere Reihe v. l. Dr. Norbert Struß und Manfred Lucha, obere Reihe v. l. Axel<br />

Maag und Marco Wagner).<br />

Staatsminister Murawski lobte<br />

ausdrücklich die ausgezeichnete<br />

Qualität der freiberuflich gesicherten<br />

zahnärztlichen Flächenversorgung<br />

und die nachvollziehbar<br />

zu verfolgenden Investitionen<br />

der Zahnärzteschaft in neueste<br />

Behandlungsmethoden, -geräte<br />

und -verfahren in ihren Praxen.<br />

Dem Land seien keine „Hygieneprobleme“<br />

in Verbindung mit<br />

Zahnarztpraxen bekannt.<br />

LZK-Präsident Dr. Torsten<br />

Tomppert, sein Vize Dr. Norbert<br />

Struß, LZK-Direktor Axel Maag<br />

und der Leiter der Abteilung<br />

Foto: LZK BW<br />

Geschätzte Dialoggespräche.<br />

Das Angebot für den gemeinsamen<br />

Arbeitskreis, in den die<br />

Landeszahnärztekammer sowohl<br />

ihre zahnärztliche Fachexpertise<br />

einbringen als auch zahnärztliche<br />

Besonderheiten zur Diskussion<br />

stellen könne, unterbreitete<br />

Sozial minister Manfred Lucha<br />

auf der Grundlage der in der Vergangenheit<br />

stattgefundenen und<br />

von ihm „sehr geschätzten Dialoggespräche“<br />

zwischen seinem<br />

Haus und den Regierungspräsidien<br />

mit der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg.<br />

Bekenntnis zur Freiberuflichkeit.<br />

Unterstützung signalisierte Staatsminister<br />

Murawski der Landeszahnärztekammer<br />

auch beim Thema<br />

Bürokratieabbau. Klaus-Peter<br />

Murawski verwies auf den neu<br />

in stallierten Landes-Normenkontrollrat,<br />

der eigens gebildet worden<br />

sei, um das Landesregelwerk<br />

im Hinblick auf überbordende bürokratische<br />

Regelungen zu überprüfen.<br />

„Die Freien Berufe liegen mir<br />

sehr am Herzen“ – mit dem erneuten<br />

Bekenntnis zur freiberuflich<br />

organisierten zahnärztlichen<br />

Selbstverwaltung und dessen hoher<br />

Behandlungsqualität sicherte<br />

der Staatsminister der Landeszahnärztekammer<br />

die Unterstützung<br />

der Landesregierung zu.<br />

» mader@lzk-bw.de<br />

ZBW 3/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Politik 17<br />

Kommentar<br />

Der Koalitionsvertrag ist länger als gut<br />

Es ist Mittwoch, der 7. Februar 2018, 14:33 Uhr: Der<br />

ausgehandelte Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU<br />

und SPD ist endlich da. Ursprünglich war der Kommentar<br />

für Montag oder Dienstag geplant – nun gut,<br />

immerhin kam überhaupt ein Ergebnis zwischen den<br />

Verhandlern in Berlin zustande.<br />

Ich werde jetzt nicht mehr darauf eingehen, wie lange<br />

die Bundestagswahl schon her ist. Ich werde nichts zu<br />

Jamaika und anderen<br />

Irrungen und Wirrungen<br />

auf dem Weg seit<br />

der Bundestagswahl<br />

sagen. Beim Durchblättern<br />

des längsten<br />

bundesdeutschen Koalitionsvertrages<br />

mit<br />

177 Seiten kann einem<br />

jedoch schon der Gedanke<br />

kommen, dass<br />

wenn man keine Idee<br />

und kein Vertrauen<br />

für das Große und<br />

Ganze hat, man sich<br />

ins Klein-Klein stürzt<br />

und das dann sehr<br />

lang wird. Werfen wir deshalb nur einen kurzen Blick<br />

in das Kapitel Gesundheit und Pflege, und darauf, welche<br />

Folgen dieser Koalitionsvertrag für die Zahnärzteschaft<br />

haben wird:<br />

Eine Bürgerversicherung kommt nicht. Das ist vernünftig<br />

und gut, aber nach dem Sondierungspapier<br />

keine Überraschung. Auch eine einheitliche Gebührenordnung<br />

steht – zumindest auf den ersten Blick – nicht<br />

im Koalitionsvertrag. Dafür haben wir in den letzten<br />

Monaten und Wochen im Hintergrund hart gearbeitet.<br />

Dennoch sollte man nicht zu früh frohlocken. Denn<br />

die Aussage, dass eine „wissenschaftliche Kommission“<br />

eingesetzt wird, die bis Ende 2019 „Vorschläge<br />

für ein modernes Vergütungssystem“ erarbeitet, da –<br />

laut Vertrag – sowohl die ambulante Honorarordnung<br />

in der GKV als auch die Gebührenordnung der PKV<br />

reformiert werden müssten, lässt einen aufhorchen.<br />

Wer kennt nicht den Spruch: „wenn du nicht mehr weiter<br />

weißt, gründe einen Arbeitskreis.“ Und „der Wolf<br />

steckt immer im Schafspelz“. Eins muss klar sein: Das<br />

Thema einheitliche Gebührenordnung ist damit keineswegs<br />

vom Tisch. Wenn es eine „wissenschaftliche<br />

Kommission“, also eine Kommission mit Sachverstand,<br />

sein soll, dann geht das nicht ohne die <strong>Expertise</strong> der<br />

Selbstverwaltungen der Zahnärzteschaft. Wir fordern<br />

schon jetzt einen Platz in dieser Kommission, denn es<br />

kann nicht sein, dass Experten aus dem Elfenbeinturm<br />

etwas beschließen,<br />

was vollkommen an<br />

unserer täglichen Praxis<br />

vorbeigeht.<br />

Zu begrüßen ist dagegen<br />

die Erhöhung<br />

der Festzuschüsse für<br />

Zahnersatz von bisher<br />

50 Prozent auf 60 Prozent.<br />

Das ist eine gute<br />

Entwicklung für die<br />

Patientinnen und Patienten<br />

und auch für die<br />

Zahnärzteschaft.<br />

Dass es nicht gelungen<br />

ist, die Zahnärzteschaft<br />

und die zahnärztliche<br />

Selbstverwaltung eigenständig im Sozialgesetzbuch<br />

zu verankern, ist ein Wermutstropfen. Doch<br />

dieses konnte in dieser Konstellation zum jetzigen Zeitpunkt<br />

auch nicht wirklich erwartet werden.<br />

Ebenfalls zu denken gibt mir die vorgesehene Stärkung<br />

des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen.<br />

Bei der derzeitigen Diskussion um das vertragszahnärztliche<br />

Gutachterwesen, lässt dies nichts Gutes erwarten.<br />

Jetziger Zwischenstand also: Es gibt keinen Grund<br />

zum Jubeln, aber auch keinen Grund zu überzogenem<br />

Alarmismus. Der Koalitionsvertrag ist länger als gut.<br />

Entscheidend ist, was umgesetzt wird und wie die Ausgestaltung<br />

aussieht, wenn die SPD-Basis diesem Papier<br />

ihren Segen geben sollte. Wir begleiten das mit konstruktiver<br />

Skepsis. Warten wir es ab.<br />

Dr. Ute Maier<br />

Vorsitzende des Vorstandes<br />

der KZV BW<br />

Foto: dpa<br />

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ZBW 3/2018


18<br />

Fortbildung<br />

Lückengebisssituation<br />

Verkürzte Zahnreihe –<br />

wann, wie, womit versorgen?<br />

Verkürzte Zahnreihen sind wohl die Lückengebisssituation mit der variantenreichsten Palette möglicher<br />

Behandlungen. Wir befinden uns an der Schnittstelle zwischen fehlender Behandlungsbedürftigkeit,<br />

konventionellen herausnehmbaren wie festsitzenden Zahnersatzformen und Implantatlösungen. Moderne<br />

prothetische Zahnmedizin zielt auf eine nachhaltige, wissenschaftlich gestützte und möglichst wenig<br />

invasive Behandlung ab. Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und<br />

Biomaterialien publizierte dazu im Bundesgesundheitsblatt eine Übersicht (Kern et al. 2011). Darin wird<br />

als Ziel moderner Strategien formuliert, eine iatrogene Schädigung so gering wie möglich zu halten.<br />

Neben tradierten Ansätzen stehen dabei vorrangig adhäsiv befestigte und implantatgetragene Behandlungsmittel<br />

zur Verfügung. Dazu gehört aber auch ein Verzicht auf medizinisch nicht erforderlichen<br />

Zahnersatz. Hier kommen also begrenzte Therapieziele ins Spiel.<br />

Prämolarenokklusionen. Wann ist es sinnvoll und<br />

möglich verkürzte Zahnreihen unversorgt zu lassen?<br />

Im Folgenden soll dabei die bilateral verkürzte Zahnreihe<br />

im Vordergrund stehen, wenn auch die Aussagen<br />

teilweise auf einseitige Situationen übertragen werden<br />

können. Verkürzte Zahnreihen im Sinne der sogenannten<br />

„Golden Twenty“ sind epidemiologisch eher selten.<br />

Häufig finden sich asymmetrische Situationen mit noch<br />

vorhandenen einzelnen Molaren. Entscheidend für die<br />

Bewertung sind die in Okklusion stehenden Zähne. Wir<br />

wissen heute, dass solange Zahnkontakte im Bereich der<br />

Prämolaren und Frontzähne gegeben sind, funktionelle<br />

Einschränkungen zwar vorhanden, aber für viele Patienten<br />

weniger relevant sind. Sie leben gut damit, geben<br />

ein ausreichendes Kauvermögen an und berichten über<br />

keine psychosozialen Beeinträchtigungen (Wolfart et<br />

al. 2013). Typisch für diese Klientel ist ein mittleres bis<br />

höheres Alter. Käyser und seiner Arbeitsgruppe kommt<br />

das Verdienst zu, das Konzept der verkürzten Zahnreihe<br />

systematisiert und befördert zu haben (Witter et al. 1999,<br />

Käyser, Meeuwissen und Meeuwissen 1990, Käyser<br />

1994, Käyser 1990, Käyser 1981). Es ist ein Konzept, das<br />

Abb. 1a<br />

Abb. 1b<br />

Abb. 1c<br />

Abb. 1d<br />

Prämolarenokklusion. 79-jähriger Patient mit Prämolarenokklusion, Bezahnung im Unterkiefer von 35 bis 45, im Oberkiefer<br />

bis in den Molarenbereich (Abb. 1a bis 1d).<br />

ZBW 3/2018<br />

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Fortbildung 19<br />

• Erhaltungs- und Therapieziele nach multiplem Zahnverlust<br />

definiert,<br />

• Therapiealternativen eröffnet,<br />

• die Komplexität der Behandlung reduzieren kann,<br />

• aber nicht bei allen Patienten anwendbar ist.<br />

In den Originalpublikationen von Käyser wird das<br />

Niveau der vollständigen Prämolarenokklusion als suboptimales<br />

Funktionsniveau beschrieben, das für Patienten<br />

40+ geeignet ist. Diese Altersgrenze wird heute<br />

eher höher anzusetzen sein. Auch auf die Option noch<br />

weiter verkürzter Zahnreihen wird hingewiesen. In der<br />

modernen Alterszahnmedizin werden bei hochbetagten<br />

Patienten durchaus auch reine Frontzahn okklusionen<br />

als akzeptables Funktionsniveau angesehen.<br />

Der Prämolarenokklusion als suboptimales funktionelles<br />

Niveau wird eine Reihe potenzieller Risiken<br />

zugeschrieben. Dazu gehören okklusale Instabilität,<br />

Elongationen, Zahnwanderungen, verstärkte Abnutzung<br />

der Zahnhartsubstanzen, Lückenbildungen,<br />

Funktionsstörungen und eine Beeinträchtigung der<br />

Kaufunktion. In den letzten 20 Jahren ist eine Vielzahl<br />

von Publikationen zu verkürzten Zahnreihen erschienen.<br />

Grundsätzlich kann man feststellen, dass die<br />

Mehrheit der zugrunde liegenden Studien zu einer positiven<br />

Evidenz für das Konzept der verkürzten Zahnreihe<br />

beiträgt. In Deutschland läuft eine randomisierte<br />

kontrollierte Langzeit-Multicenterstudie, deren Ergebnisse<br />

die klinische Eignung verkürzter Zahnreihen belegt<br />

(Marré et al. 2015, Reissmann et al. 2014, Walter<br />

et al. 2018, Walter et al. 2014). In einer Analyse systematischer<br />

Reviews zum Konzept der verkürzten Zahnreihe<br />

wurden insgesamt neun Reviews bewertet, von<br />

denen sieben das Konzept positiv bewerteten (Khan,<br />

Chikte and Omar 2017). Die Autoren schlussfolgern,<br />

dass aktuell eine Diskrepanz zwischen positiver Evidenz<br />

und der Rolle verkürzter Zahnreihen in Ausbildung,<br />

Fortbildung und Praxis besteht, die überwunden<br />

werden sollte.<br />

Erhaltungsziel verkürzte Zahnreihe. Abbildung 1<br />

zeigt einen typischen Patienten, bei dem das begrenzte<br />

Erhaltungsziel verkürzte Zahnreihe als die individuell<br />

beste Option angesehen wurde. Er kommt seit Jahren<br />

mit der suboptimalen Funktion gut zurecht. Man sieht<br />

altersgemäße physiologische Abnutzungen der Zähne.<br />

Ob diese durch die Prämolarenokklusion verstärkt<br />

worden sind, ist nicht feststellbar. Es ist auffällig, dass<br />

der Patient die Molaren im Oberkiefer nicht in der erforderlichen<br />

Weise reinigen kann, während die Prämolaren<br />

und Frontzähne sich in einem guten Hygienezustand<br />

befinden. Diese Molaren werden belassen. Sollte<br />

es zu Problemen kommen, ist ihre Entfernung geplant,<br />

ohne das langzeitstrategische Ziel des lebenslangen<br />

Erhalts einer funktionell ausreichenden Okklusion von<br />

zehn okkludierenden Zahnpaaren aufzugeben.<br />

Bei Prämolarenokklusion ist davon auszugehen, dass<br />

die Frontzähne teilweise auch Funktionen der Seitenzähne<br />

mit übernehmen. Das System passt sich an, die<br />

Kaukräfte werden reduziert, sodass letztlich ein stabiler<br />

neuer Gleichgewichtszustand entstehen kann. Die<br />

Voraussetzungen für den Zahnerhalt im Frontzahnund<br />

Prämolarenbereich sind in vielen Fällen ungleich<br />

günstiger als im Molarengebiet. Die Gründe dafür liegen<br />

zum einen in der Zugänglichkeit und Wurzelanatomie.<br />

Zum anderen fallen bei älteren Menschen die Einschränkungen<br />

des Sehvermögens und der motorischen<br />

Fähigkeiten ins Gewicht.<br />

Indikationen und Kontraindikationen<br />

Indikationen für Prämolarenokklusionen bestehen bei<br />

• älteren Patienten<br />

• ungünstigem Nutzen-Risiko-Verhältnis des Molarenersatzes<br />

inklusive posteriorer Implantate<br />

• reduzierter Hygienefähigkeit<br />

• erwartetem ausreichenden funktionellen Niveau<br />

• limitiertem Finanzrahmen<br />

Verkürzte Zahnreihen sollten in folgenden Fällen nicht<br />

Erhaltungs- oder Therapieziel sein (relative Kontraindikationen):<br />

• hohe ästhetische Anforderungen<br />

• starke parodontale Vorschädigung<br />

• reduzierter Frontzahnkontakt<br />

• reduzierte Okklusion<br />

• Funktionsstörungen in der Anamnese<br />

Prothetischer Aufbau. Neben Situationen, in denen<br />

verkürzte Zahnreihen vorhanden sind und lediglich<br />

durch präventive und restaurative Maßnahmen stabilisiert<br />

werden müssen, gibt es Fälle, in denen eine Prämolarenokklusion<br />

bis zum zweiten Prämolaren durch<br />

prothetische Therapie wiederhergestellt werden kann.<br />

Klassisch ist dabei die Freiendbrücke zum Ersatz des<br />

zweiten Prämolaren. Freiendbrücken verschiedener<br />

Konstruktion zeigten in Metaanalysen gegenüber<br />

Endpfeilerbrücken zwar eine schlechtere Überlebensrate.<br />

Sie lag allerdings mit ca. 80 Prozent nur etwa 9<br />

Prozentpunkte niedriger als bei Endpfeilerbrücken<br />

über zehn Jahre (Pjetursson et al. 2007). Wesentlich<br />

scheinen der Pfeilerzustand und die Pfeilerprognose<br />

Einfluss auf die Funktionsdauer von Freiendbrücken<br />

zu nehmen. So werden in einer retrospektiven Studie<br />

16- bzw. 18-Jahres-Überlebensraten von 74 Prozent<br />

bei vitalen und 52 Prozent bei wurzelkanalbehandelten<br />

Pfeilern berichtet (De Backer et al. 2007). Bei verkürzten<br />

Zahnreihen haben sich Freiendbrücken zur Verlängerung<br />

der Zahnreihe mittelfristig gut bewährt (Sasse<br />

et al. 2014). Distalanhänger zum Ersatz des zweiten<br />

Prämolaren können empfohlen werden. Der Ersatz<br />

erster Molaren wird zurückhaltend gesehen, da er aus<br />

funktioneller Sicht weniger Nutzen erbringt. Es ist anzustreben,<br />

zwei vitale, stabile, feste Pfeiler heranzuziehen<br />

und die Präparation retentiv und substanzschonend<br />

vorzunehmen. Diese Maßnahmen sollen den Hauptproblemen<br />

der Freiendbrücke, nämlich Dezementierung<br />

besonders am anhängerfernen Pfeiler und Fraktur<br />

des anhängernahen Pfeilers, entgegenwirken. Ein<br />

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ZBW 3/2018


20<br />

Fortbildung<br />

Abb. 2a<br />

Abb. 2b<br />

Präparation. Steile, substanzschonende Präparation der<br />

Pfeilerzähne 33 und 34. Zugehörige metallkeramische<br />

Freiendbrücke (Abb. 2a und b).<br />

geeignetes Material in ausreichender Dimensionierung<br />

ist essenziell, z. B. eine Nichtedelmetalllegierung mit<br />

keramischer (Teil-)Verblendung. Gegebenenfalls sollten<br />

anstelle einer zu starken Schwächung der Pfeiler<br />

Überdimensionierungen in Kauf genommen werden<br />

(Abbildung 2). Allgemeine Regeln für Freiendbrücken<br />

finden sich in der S1-Empfehlung „Festsitzender Zahnersatz<br />

für zahnbegrenzte Lücken“ (kostenloser Download<br />

im Leitlinienbereich unter www.dgzmk.de).<br />

Verkürzte Zahnreihen können auch mit Hilfe von Implantaten<br />

wiederhergestellt werden. Diese Therapieform<br />

wurde in die Stellungnahme der DGZPW/DGZMK von<br />

2008 zu implantatprothetischen Konzepten zur Ergänzung<br />

der verkürzten Zahnreihe aufgenommen (kostenloser<br />

Download im Archiv der Stellungnahmen unter<br />

www.dgzmk.de). Der Ersatz beider Prämolaren durch<br />

Verbundbrücken ist eine Konstruktion, die seltener angezeigt<br />

und eher als Mittel der zweiten Wahl anzusehen<br />

ist. Hier sollte die Wertigkeit des natürlichen Pfeilers<br />

(Eckzahn) sehr kritisch geprüft werden. Starke, feste<br />

Pfeiler stellen eine Grundvoraussetzung für eine gute<br />

Prognose dar. In der Regel Mittel der ersten Wahl sind<br />

Einzelzahnimplantate zum Ersatz eines oder beider Prämolaren<br />

(Abbildungen 3 und 4).<br />

Grundsätzlich ist bei Prämolarenokklusionen mit<br />

verstärkten Belastungen der Prämolaren und okklusalen<br />

Anpassungsvorgängen zu rechnen. Diese Gegebenheiten<br />

sollten auch bei der Materialwahl einfließen.<br />

Metall- und metallkeramische Okklusalflächen haben<br />

sich bewährt. Sehr harte Werkstoffe wie monolithisches<br />

Zirkoniumdioxid erscheinen weniger geeignet, zumal<br />

bei verkürzten Zahnreihen die Funktion und nicht die<br />

sowieso suboptimale Ästhetik im Vordergrund steht.<br />

Herausnehmbare Teilprothesen. Sind verkürzte<br />

Zahnreihen als Erhaltungs- und Therapieziel nicht indiziert,<br />

sollten die Molaren ersetzt werden. Dazu kommt<br />

herausnehmbarer und implantatgetragener Zahnersatz<br />

in Frage. Die Studienlage ermöglicht es nicht, die<br />

Prognose verschiedener Formen des herausnehmbaren<br />

Teilersatzes vergleichend zu bewerten. Relevante<br />

Studien sind rar und die Studiendesigns zu heterogen<br />

(Moldovan, Rudolph und Luthardt 2016). Außerdem<br />

muss beachtet werden, dass die internationale Literatur<br />

sich vorwiegend auf gussklammerverankerten Zahnersatz<br />

bezieht, während Präzisionsattachments und die in<br />

Deutschland bevorzugten Teleskope nur wenig vertreten<br />

sind. Grundsätzlich ist es möglich, mit allen drei<br />

Varianten Zahnersatz mit ausreichender Funktion und<br />

Funktionsdauer zu realisieren. Man sollte dabei bei al-<br />

Abb. 3a<br />

Abb. 3b<br />

Implantatprothetischer Ersatz von 35 und 45. Metallkeramische Kronen auf Implantaten und ehemaligen Teleskoppfeilern<br />

(Abb. 3a und b).<br />

ZBW 3/2018<br />

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Fortbildung 21<br />

len ästhetischen Nachteilen die gussklammerverankerte<br />

Prothese nicht aus dem Auge verlieren, die durchaus<br />

gute Langzeitergebnisse zeigen kann (Vanzeveren et<br />

al. 2003a, Vanzeveren et al. 2003b). Die Modellgussprothese<br />

wird in Deutschland wegen ästhetischer<br />

Einschränkungen und gefühlt unterdurchschnittlicher<br />

Funktionsdauern zunehmend als eher einfache Sozialvariante<br />

angesehen. Kürzere Standzeiten gegenüber<br />

anderen Therapiemitteln hängen aber sicher auch damit<br />

zusammen, dass diese Therapieform hierzulande<br />

meist bei ungünstigerer Pfeilerprognose eingesetzt<br />

wird und eine Vergleichbarkeit z. B. mit Teleskopen<br />

daher nicht gegeben ist.<br />

Bei Teleskopprothesen sollte grundsätzlich zwischen<br />

„2-Teleskop-Versorgungen“ und Versorgungen<br />

mit Einbeziehung einer größeren Zahl von Restzähnen<br />

als Teleskoppfeiler unterschieden werden. Viele<br />

Vorteile der Teleskopversorgung, u. a. die günstige<br />

Erweiterbarkeit, relativieren sich bei nur zwei Teleskopen.<br />

An der Klinik des Autors wird die Indikation<br />

derartiger Versorgungen daher streng gestellt: Die<br />

Pfeiler sollten vital sein und der Knochenabbau unter<br />

50 Prozent liegen. Es sollte eine größtmögliche Schonung<br />

der Zahnhartsubstanz bei der Präparation angestrebt<br />

werden, ggf. unter Inkaufnahme von Überkontur.<br />

Außerdem ist eine regelmäßige Prüfung der Unterfütterungsbedürftigkeit<br />

erforderlich. Die Annahme<br />

der günstigeren Prognose bei einer größeren Zahl von<br />

Teleskoppfeilern wird durch die Literatur gestützt<br />

(Wöstmann et al. 2007). Geschiebeprothesen spielen<br />

in Deutschland seit Einführung des Festzuschusssystems<br />

eine eher untergeordnete Rolle. Auch sie haben<br />

sich allerdings in der Versorgungsrealität durchaus<br />

bewährt (Walter et al. 2018).<br />

Ein Vorteil von Modellguss- und von Geschiebeprothesen<br />

besonders in der Alterszahnmedizin ist es,<br />

dass der herausnehmbare Zahnersatz nicht zwingend<br />

getragen werden muss. Bei der Teleskopprothese ist<br />

ein Nichttragen aus ästhetischen und funktionellen<br />

Gründen praktisch nicht möglich. Dies kann durchaus<br />

beachtenswerte Nachteile haben, bei Pflegebedürftigkeit<br />

oder einfach, wenn Patienten mit dem Zahnersatz<br />

nicht mehr zurechtkommen. Bei der Diskussion der<br />

Differenzialindikationen soll auch das Argument ins<br />

Feld geführt werden, dass die parodontalhygienische<br />

Situation bei Teleskopprothesen nicht automatisch besser<br />

als bei Geschiebe- und Modellgussprothesen sein<br />

muss. Aus der Sicht des Autors ist eher das Gegenteil<br />

der Fall. Die Realität bei Teleskopen ist, dass zumeist<br />

eine subgingivale Kronenrandlage vorliegt, das Außenteleskop<br />

mindestens bis paragingival, wenn nicht leicht<br />

subgingival reicht und in diesem sensiblen Bereich<br />

mehrere Materialschichten übereinander liegen. Dies<br />

begünstigt eine erhöhte Plaqueretention. Die bessere<br />

Zugänglichkeit ist bei Teleskopen unter Umständen<br />

ein Vorteil. Wenn jedoch keine Putzschiene verwendet<br />

wird und der Patient noch zu einer guten Mundhygiene<br />

befähigt ist, erscheinen die anderen Varianten der Teilprothese<br />

günstiger, da die marginale Hygienesituation<br />

konstruktiv besser und außerdem eine Führung von Interdentalpflegemitteln<br />

gewährleistet ist.<br />

Abb. 4<br />

Einzelzahnimplantate. Patientin mit zwei Einzelzahnimplantaten<br />

bei 24 und 25 nach 10 Jahren Tragezeit (Abb. 4).<br />

Molarenersatz mit Implantaten. Bei Implantatversorgungen<br />

sollte sehr sorgfältig abgewogen werden, ob<br />

bis zum ersten oder zweiten Molaren ersetzt wird. Der<br />

Ersatz bis zum ersten Molaren ist bei vielen Patienten<br />

funktionell und ästhetisch völlig ausreichend. Die Zugänglichkeit<br />

für Hygienemaßnahmen ist beim zweiten<br />

Molaren häufig ungünstig. Weitere Probleme können<br />

das Nutzen-Risiko-Verhältnis negativ beeinflussen, wie<br />

z. B. Kreuzbisssituationen.<br />

Fazit<br />

• Eine allgemeingültige Aussage zur Behandlung der<br />

ersten Wahl ist nicht möglich.<br />

• Die Entscheidung für oder gegen Molarenersatz ist<br />

immer individuell.<br />

• Besteht Unsicherheit bezüglich des Nutzens verschiedener<br />

Therapieformen, sollte der weniger invasiven<br />

Behandlung der Vorzug gegeben werden.<br />

• Das Konzept der verkürzten Zahnreihe kann zunehmend<br />

mit Evidenz belegt werden.<br />

• Dieses Konzept ist ein problemorientierter Ansatz,<br />

der zu einem reduzierten Funktionsniveau führt.<br />

• Besondere Bedeutung kommt Prämolaren- und<br />

Frontzahnokklusionen in der Alterszahnmedizin zu.<br />

Das Literaturverzeichnis finden Sie unter www.zahnaerzteblatt.de<br />

oder kann beim IZZ bestellt werden unter<br />

Tel: 0711/222966-14, Fax: 0711/222966-21 oder E-Mail:<br />

info@zahnaerzteblatt.de.<br />

<br />

Prof. Dr. Michael<br />

Walter<br />

Prof. Dr. Michael Walter,<br />

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus<br />

an der Technischen Universität Dresden<br />

Direktor der Poliklinik<br />

für Zahnärztliche Prothetik<br />

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus<br />

an der Technischen Universität<br />

Dresden<br />

Fotos: Prof. Dr. Michael Walter<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 3/2018


22<br />

Fortbildung<br />

ZFZ Winter-Akademie<br />

Die Qual der Wahl: Reparieren oder erneuern?<br />

Was tun mit einer defekten Restauration? Wann lohnt eine Reparatur<br />

und wie lange hält sie? Was ist ethisch und ästhetisch vertretbar<br />

und was will der Patient? „Es bedarf vieler Abwägungen und trotzdem<br />

ist es nicht leicht, die richtige Entscheidung zu treffen.“ ZFZ-Direktor<br />

Prof. Dr. Johannes Einwag sprach seinen Kollegen aus der Seele,<br />

als er zusammen mit dem ZFZ-Verwaltungsratsvorsitzenden<br />

Dr. Eberhard Montigel die 24. ZFZ-Winter-Akademie eröffnete. Fünf<br />

Referenten beleuchteten diese Qual der Wahl unter den Aspekten<br />

der Langzeitperspektive, der Effektivität und der Betriebswirtschaft<br />

mit der Erkenntnis: Einen Königsweg gibt es nicht.<br />

Reparieren oder erneuern? Als<br />

Prof. Einwag eine Lösung für sein<br />

defektes Smartphone suchte, entschied<br />

er, das Entscheidungsdilemma<br />

zwischen Reparatur oder Neuanschaffung<br />

zum Tagungsthema<br />

der Winter-Akademie zu machen,<br />

die am 20. Januar in Stuttgart stattfand.<br />

Die Qual der Wahl begegnet<br />

uns im Alltag an allen Ecken, hat<br />

jedoch in der Zahnheilkunde eine<br />

deutlich höhere Tragweite: Die<br />

Entscheidung ist sehr individuell –<br />

um diese jedoch an der einen oder<br />

anderen Stelle für die rund 400<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

zu vereinfachen, stellten sich fünf<br />

Referenten aus Berufspraxis und<br />

Hochschule einen ganzen Tag lang<br />

der Frage, wann, inwiefern und ob<br />

eine Restaurationsreparatur lohnenswert<br />

ist. Eines vorweg: Die<br />

Referenten waren sich einig: Wenn<br />

es um die Frage „Reparatur oder<br />

Erneuerung“ geht, gibt es leider<br />

keine eindeutige Antwort.<br />

Reparatur gleich Pfusch? Den<br />

Auftakt der Fortbildungsveranstaltung<br />

bildete Prof. Dr. Diana Wolff<br />

mit ihrem Vortrag „Füllungsreparatur<br />

– immer noch Pfusch?“. Gleich<br />

zu Beginn gab die Professorin für<br />

Zahnerhaltung am Universitätsklinikum<br />

Tübingen zu bedenken, dass<br />

die Diskrepanz zwischen Lehre und<br />

Praxis sehr groß sei: Während über<br />

80 Prozent der Dental Schools weltweit<br />

das Thema Reparatur lehren,<br />

würden jedoch nur rund 30 Prozent<br />

der Restaurationen repariert. Neben<br />

dem Alter des Patienten seien unter<br />

anderem auch schlechte Erfahrungen,<br />

Amalgam, Karies, aber auch<br />

finanzielle Aspekte Gründe für<br />

eine komplette Erneuerung einer<br />

Einstimmig. Geben Restaurationsreparaturen eine Chance: Horst Dieterich, Prof. Dr.<br />

Michael Hülsmann, Prof. Dr. Diana Wolff, Dr. Eberhard Montigel, Prof. Dr. Johannes Einwag (v.l.)<br />

Restauration. Eine Reparatur könne<br />

aber durchaus in vielen Fällen<br />

angezeigt sein: beispielsweise bei<br />

größeren marginalen Randspalten,<br />

starker Randverfärbung, Sekundärkaries,<br />

Randfrakturen und<br />

Chipping, Abnutzung oder kleineren<br />

Höckerfrakturen. Für eine<br />

Reparatur spreche aber vor allem<br />

auch die Perspektive des Zahns, der<br />

durch eine neue Restauration einen<br />

Zahnhartsubstanzverlust erleide.<br />

Anhand unterschiedlicher Reparaturbeispiele<br />

zeigte Prof. Wolff,<br />

wie schnell und unproblematisch<br />

einem Patienten geholfen werden<br />

kann, ohne dass man hierbei von<br />

„Pfusch“ reden muss – und motivierte<br />

ihre Kollegenschaft damit zu<br />

mehr Reparaturen.<br />

Wenn es an die Zahnwurzel<br />

geht, ist die Entscheidung zwischen<br />

Reparatur und Erneuerung<br />

noch schwieriger. Prof. Dr. Michael<br />

Hülsmann, Universität Göttingen,<br />

präsentierte in seinem Vortrag<br />

„Endo – Revision, Resektion oder<br />

Extraktion?“, welche unterschiedlichen<br />

Faktoren in der Endodontie<br />

bei der Therapieentscheidung eine<br />

Rolle spielen. Während bei insuffizienter<br />

WKB ohne iatrogene Veränderungen<br />

der WK-Morphologie<br />

recht eindeutig eine orthograde<br />

endodontische Revision und bei<br />

einer extraradikulären Infektion,<br />

echten Zysten oder Tumoren eine<br />

Extraktion angezeigt sei, stelle das<br />

Mittelfeld eine Grauzone dar. Wie<br />

soll man also bei allem, was dazwischen<br />

liegt, vorgehen? Er betonte,<br />

dass hier unbedingt von Fall zu<br />

Fall individuell entschieden werden<br />

müsse, dass eine Revisionsbehandlung<br />

jedoch eine rund 10-15 Prozent<br />

geringere Erfolgsquote als die<br />

Primärbehandlung verzeichne und<br />

diese bei bestimmten Indikationen<br />

nicht unternommen werden dürfe:<br />

zum Beispiel bei nicht ersichtlichen<br />

Ursachen des Misserfolges,<br />

wenn eine Verbesserung des Zustandes<br />

auf orthogradem Weg nicht<br />

zu erwarten sei, wenn der Patient<br />

die Behandlung ablehne, wenn die<br />

ZBW 3/2018<br />

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Fortbildung 23<br />

Zukunft. „Die Anzahl der älteren Risikopatienten steigt und wir<br />

müssen auf diese Herausforderung vorbereitet sein.“ betonte<br />

Prof. Dr. Dr. Ralf Smeets.<br />

Wirtschaftlichkeit. Dr. Dr. Alexander Raff bemängelt die<br />

„Erhaltungsfeindlichkeit“ von GOZ und BEMA.<br />

Fotos: Wosilat<br />

vermuteten Risiken größer als der<br />

potenzielle Nutzen seien, wenn der<br />

Zahn nicht restaurierbar sei oder<br />

eine Längsfraktur bestehe.<br />

Eine Option könne auch die Wurzelspitzenresektion<br />

sein, so Prof.<br />

Hülsmann. Immer wieder betonte<br />

er: „Eine Extraktion sollte am Ende<br />

der Therapiekette stehen, ist jedoch<br />

manchmal sinnvoller als heldenhafte<br />

Versuche der Zahnerhaltung am<br />

völlig ungeeigneten Zahn.“<br />

Langzeitperspektive. Horst<br />

Dieterich, Zahnarzt und Zahntechniker<br />

aus Winnenden, beleuchtete<br />

das Tagungsthema unter dem Aspekt<br />

der Zeit. Sein Vortrag „Mit<br />

Patienten alt werden…“ zeigte, wie<br />

man am besten mit alternden Restaurationen<br />

verfährt, die genau wie<br />

der gesamte orale Bereich „durch<br />

Abrasion, Trauma oder die Hand<br />

des Menschen schnell am Rande<br />

des Verfalls“ stünden. Laut seiner<br />

Erfahrung stehe die Frage bei seinen<br />

Patienten nach der Haltbarkeit<br />

einer Restauration an erster Stelle –<br />

noch vor dem Thema Ästhetik und<br />

den Kosten. Daher betonte er nicht<br />

nur die Notwendigkeit der Pflege<br />

des oralen Umfeldes, sondern demonstrierte<br />

auch Möglichkeiten<br />

der Reparatur aus seinem Praxisalltag.<br />

Ohne dabei das Thema<br />

„Haltbarkeit“ aus den Augen zu<br />

verlieren, präsentierte er Arbeitsbeispiele<br />

– von der Reparatur von<br />

Chipping, Keramikfrakturen, Teleskopversorgungen<br />

bis hin zu Implantatversorgungen.<br />

Darüber hinaus<br />

riet er zu einer professionellen<br />

Bilddatenbank und einem regelmäßigen<br />

Fotografieren der Patienten<br />

und des Zahnstatus.<br />

Prof. Dr. Dr. Ralf Smeets, Geschäftsführender<br />

Oberarzt und Leiter<br />

der Forschung MKG des Universitätsklinikums<br />

Hamburg-Eppendorf,<br />

begeisterte das Publikum<br />

mit seinem motivierenden Vortrag<br />

„Auch Implantate altern“. „Keine<br />

Frage: Unsere Gesellschaft altert.<br />

Die Pflege von Implantaten trifft<br />

künftig jeden Zahnarzt irgendwann“,<br />

eröffnete Smeets seinen<br />

Vortrag. Logischerweise werde die<br />

Zahnärzteschaft künftig auch mit<br />

den höheren Gesundheitsrisiken<br />

einer alternden Gesellschaft konfrontiert:<br />

Multimorbidität, Diabetes,<br />

Osteoporose, Bruxismus, Tabak<br />

konsum und Chemotherapien.<br />

In dieser Kombination berge der<br />

Erhalt und die Pflege von alternden<br />

Implantaten besonders viele Herausforderungen.<br />

Wie diese – vor<br />

allem unter dem Aspekt des Langzeiterfolges<br />

– zu meistern sind,<br />

beschrieb er anhand beispielhafter<br />

Vorgehensweisen bei unterschiedlichen<br />

Risikopatienten. In dem<br />

Zusammenhang regte er an, bei<br />

Implantaten zwingend auf Qualität<br />

zu setzen, da mögliche Abrasionen,<br />

die vor allem bei minderwertiger<br />

Qualität auftreten, zwangsläufig zu<br />

Problemen führen. Neben Titan sei<br />

unbedingt auch Zirkondioxid eine<br />

gute – wenn nicht sogar die bessere<br />

– Wahl. Abgesehen davon seien<br />

ebenso wichtig für den Langzeiterfolg<br />

eines Implantats: Patientenselektion,<br />

Defektauswahl, Breite<br />

des Interdentalraums und die Wahl<br />

der chirurgischen Technik.<br />

Aufwand und Nutzen. Nicht nur<br />

die Frage nach der Erhaltung oder<br />

der Erneuerung ist für den Zahnarzt<br />

zu beantworten, sondern auch<br />

die Frage nach dem Kosten-Nutzen-<br />

Verhältnis für Reparatur und Neuanfertigung.<br />

Diesem Thema widmete<br />

sich Dr. Dr. Alexander Raff,<br />

stv. Vorsitzender des GOZ-Ausschusses<br />

der LZK BW, in seinem<br />

Vortrag „Abrechnung – Reparieren<br />

oder erneuern?“. Er verglich die<br />

Honorare zwischen Reparatur und<br />

Neuanfertigung, GOZ und BEMA.<br />

Um die Betriebswirtschaftlichkeit<br />

noch besser zu veranschaulichen,<br />

errechnete er den Zeitaufwand der<br />

einzelnen Positionen, der einem<br />

Behandler laut Verfügung gerechnet<br />

auf einen Stundenlohn von 240<br />

Euro/Stunde zur Verfügung stehen<br />

würde. Bei einer Abrechnung nach<br />

der GOZ stehe hier weniger Zeit<br />

zur Verfügung als bei einer Abrechnung<br />

nach BEMA. Sein trauriges<br />

Fazit: Sowohl GOZ als auch<br />

BEMA motivieren nicht gerade zur<br />

Erhaltung. Erneuerung werde leider<br />

besser honoriert als Erhaltung.<br />

Kein Wunder also, dass Reparaturmaßnahmen<br />

im Durchschnitt weniger<br />

als 0,3 Prozent des zahnärztlichen<br />

Gesamthonorars ausmachen.<br />

Dennoch betonte er: Auch Erhalten<br />

kann betriebswirtschaftlich sein.<br />

„Wer bewusst erhalten will, muss<br />

sein Erhaltungs-Honorar auch nach<br />

§ 2,1 und 2 GOZ vereinbaren“, so<br />

der Stuttgarter. Denn schließlich<br />

solle eine zahnärztliche Behandlung<br />

eine „Win-Win-Situation“ für<br />

Arzt und Patient sein.<br />

» hauf@lzk-bw.de<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 3/2018


24<br />

Kommunikation<br />

Foto: mitrija/Fotolia<br />

Thesen zu Lügenpresse finden weniger Anhänger<br />

Vertrauen in Zeitungen steigt<br />

Die Lügenpresse-Hysterie ebbt einer Studie zufolge ab. Das liege<br />

unter anderem an der Debatte über die Arbeitsweise von Journalisten,<br />

sagte Nikolaus Jackob, Mitglied einer Forschergruppe der Johannes<br />

Gutenberg-Universität in Mainz, die das Medienvertrauen langfristig<br />

untersucht. „Durch die Diskussion haben Journalisten immer häufiger<br />

angeboten, ihre Arbeit zu erklären. Wir sehen einen echten Debatteneffekt“,<br />

sagte Jackob.<br />

Auch Zeitungen wie z. B. der<br />

Mannheimer Morgen haben sich<br />

noch mehr geöffnet und laden seit<br />

einigen Jahren kritische Leserinnen<br />

und Leser für ganze Tage in die Redaktion<br />

ein, damit diese sich über<br />

journalistische Entscheidungen,<br />

Text- und Bildauswahl sowie Platzierungen<br />

ein differenziertes Bild<br />

machen können. Die Leser gestalten<br />

an solchen Tagen die Inhalte mit.<br />

In den vergangenen beiden Jahren<br />

wuchs laut der Studie beispielsweise<br />

die Zahl der Menschen, die sagten,<br />

man könne den Medien „eher“<br />

oder „voll und ganz“ vertrauen, von<br />

28 Prozent auf 42 Prozent. Die Befragten<br />

differenzierten deutlich,<br />

welchem Medium sie wie stark vertrauen.<br />

Gefährliche Hassmeldungen.<br />

Etwa zwei Drittel erklärten in den<br />

vergangenen beiden Jahren, sie hielten<br />

das öffentlich-rechtliche Fernsehen<br />

und die Tageszeitungen für<br />

„sehr vertrauenswürdig“ oder „eher<br />

vertrauenswürdig“.<br />

„Einen regelrechten Vertrauenssturz<br />

hat dagegen das Internet erlebt“,<br />

erklärten die Forscher. Nur<br />

noch zehn Prozent hielten Internet-<br />

Angebote im Allgemeinen zuletzt<br />

für glaubwürdig.<br />

In gezielten Falschmeldungen<br />

und Hasskommentaren sieht eine<br />

große Mehrheit der Menschen in<br />

Deutschland laut der Studie eine<br />

Gefahr für die Gesellschaft. Die<br />

anhaltende Debatte über gefälschte<br />

Nachrichten und Hasskommentare<br />

sei ein Grund für den Rückgang<br />

des Vertrauens in das Internet und<br />

einzelne Online-Angebote.<br />

Die Forscher sehen allerdings ein<br />

Problem in den ihrer Ansicht nach<br />

mangelnden Kenntnissen über<br />

Medien in der Gesellschaft. „Man<br />

muss in den Schulen darüber reden,<br />

wie Informationen zustande kommen“,<br />

forderte Jackob deshalb.<br />

dpa/IZZ<br />

ZBW 3/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Kommunikation 25<br />

Informationsveranstaltung der Patientenberatung Baden-Württemberg<br />

Erleichterungen dank Dokumentationssoftware<br />

Baden-Württemberg nimmt im bundesweiten Projekt der zahnärztlichen<br />

Patientenberatung eine wesentliche Rolle ein – knapp ein Fünftel aller<br />

dokumentierten Beratungen erfolgt in unserem Bundesland. Neben<br />

den durch Zahnärztinnen und Zahnärzte durchgeführten Patientenberatungen<br />

und Zweitmeinungen spielen auch Beratungen durch Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Zahnärztehäuser eine wesentliche Rolle.<br />

Die Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

Baden-Württemberg und die<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg tragen die Zahnärztliche<br />

Patientenberatung hierzulande<br />

zu gleichen Teilen. Ihr steht ein<br />

Verwaltungsrat vor, dessen Vorsitzender<br />

Dr. Konrad Bühler ist. Als<br />

sein Stellvertreter fungiert Dr. Georg<br />

Bach, weitere Mitglieder sind<br />

Dr. Eberhard Montigel und Dr. Peter<br />

Riedel.<br />

Sehr erfreulich ist die hohe Akzeptanz<br />

der zahnärztlichen Patientenberatung<br />

bei Patienten und<br />

Krankenkassen gleichermaßen.<br />

Als Ritterschlag lässt sich die Tatsache<br />

werten, dass ein gutes Fünftel<br />

der durchgeführten Beratungen<br />

auf Empfehlung der Krankenkassen<br />

erfolgt. Weniger erfreut waren<br />

Verwaltungsrat und Beratungszahnärzte<br />

von dem einstmaligen<br />

von der Bundesspitze der zahnärztlichen<br />

Patientenberatung eingeführten<br />

Dokumentationssystem,<br />

welches als umständlich, mitunter<br />

verwirrend, empfunden wurde und<br />

das bei den Anklick-Optionen teilweise<br />

nicht mit adäquater Nomenklatur<br />

ausgestattet war.<br />

Relaunch. Abhilfe geschaffen<br />

hat ein dicker Katalog von Verbesserungsvorschlägen<br />

aus Baden-<br />

Württemberg, der in die Bundesgremien<br />

eingebracht und dort auch<br />

vollumfänglich akzeptiert wurde.<br />

Die Vorschläge sind in einen Relaunch<br />

der Dokumentationssoftware<br />

zum Jahresbeginn geflossen.<br />

Dies war Anlass für Schulungsmaßnahmen<br />

für die von KZV BW<br />

und den BZKen benannten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der<br />

vier Zahnärztehäuser Baden-Württembergs.<br />

In Stuttgart leitete der<br />

Vorsitzende des Verwaltungsrates<br />

der zahnärztlichen Patientenberatung<br />

Baden-Württembergs, Dr.<br />

Konrad Bühler, die Mitarbeiterschulung.<br />

Zwei Tage später fand<br />

in Freiburg eine zweite Schulung<br />

durch den Autor dieser Zeilen im<br />

Zahnärztehaus Freiburg statt.<br />

Begeistert. Interessant waren<br />

die Reaktionen während der Schulung:<br />

Diejenigen, die bereits mit<br />

der alten Software befasst waren,<br />

zeigten sich ob der neuen, deutlich<br />

verschlankten und auch stimmigeren<br />

Menüführung angetan. „Das<br />

ist ja viel leichter“, war ein oft<br />

gehörter Satz bei der Eingabe der<br />

demonstrierten Fälle. Wer neu zur<br />

Gruppe der Dokumentierer stieß,<br />

baute rasch Befürchtungen ab, hier<br />

käme ein schwer zu handhabendes<br />

Bürokratiemonster auf sie zu.<br />

„Mit der neuen Software wird die<br />

Dokumentation wesentlich leichter<br />

und schneller“, fasste Dr. Konrad<br />

Bühler zusammen und zeigte<br />

sich zuversichtlich, dass auch die<br />

nun hochmotivierten Mitarbeiter<br />

in den Zahnärztehäusern und die<br />

große Zahl an Kolleginnen und<br />

Kollegen, die in die Patientenberatung<br />

und Zweitmeinung involviert<br />

sind, weiterhin dafür sorgen werden,<br />

dass „Baden-Württemberg<br />

eine richtig große Nummer in der<br />

Zahnärztlichen Patientenberatung<br />

Deutschland ist“.<br />

Dr. Georg Bach<br />

Schulung. Dr. Georg Bach demonstriert den Relaunch der Dokumentationssoftware.<br />

Foto: Dr. Bach<br />

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ZBW 3/2018


26<br />

Recht<br />

Foto: dpa<br />

BGH-Urteil zum Ärzte-Bewertungsportal Jameda<br />

Informationelle Selbstbestimmung gestärkt<br />

Sechs Millionen Besucher pro Monat verzeichnet das Ärztebewertungsportal,<br />

das Gegenstand eines Urteils des Bundesgerichtshofes<br />

(BGH) war und nun wegen mangelnder Neutralität zur Löschung<br />

von Daten verurteilt wurde. Die Karlsruher Richter entschieden am<br />

20. Februar, dass das Geschäftsmodell von Jameda diejenigen Ärzte<br />

begünstige, die sich dort Werbung kaufen. Nun muss der Portalbetreiber<br />

für Gleichbehandlung von zahlenden und nicht zahlenden Ärzten<br />

sorgen. Bisher war der BGH der Meinung, Mediziner müssen es<br />

grundsätzlich hinnehmen, bei Bewertungsportalen aufgeführt zu sein.<br />

Die schwachen Abwehrmöglichkeiten der Ärzte gegen unzutreffende<br />

Bewertungen sind von diesem Urteil allerdings nicht tangiert.<br />

„Wir freuen uns, dass mit der<br />

Schutzgelderpressung seitens Jameda<br />

nun endlich Schluss ist“, sagte<br />

die Anwältin der klagenden Dermatologin<br />

nach der Urteilsverkündung.<br />

Sie hat damit vielen Ärzten aus dem<br />

Herzen gesprochen, die gegen ihren<br />

Willen in Datenbanken auftauchen<br />

und dort von anonymen Nutzern in<br />

einer Art Schulnotensystem bewertet<br />

werden. Doch um Bewertungen<br />

ging es in diesem Urteil des obersten<br />

deutschen Gerichts auf dem Gebiet<br />

der ordentlichen Gerichtsbarkeit gar<br />

nicht. Gehässige Beurteilungen hatte<br />

die streitbare Ärztin bereits 2015<br />

beanstandet und negative Kommentare<br />

mithilfe eines Anwalts erfolgreich<br />

löschen lassen, sodass sich die<br />

Gesamtnote für die Hautärztin von<br />

ehemals 4,7 auf 1,5 verbesserte.<br />

Vollständige Löschung. Geklagt<br />

hatte sie auf die vollständige Löschung<br />

ihres Eintrags in www.jameda.de,<br />

die Löschung ihrer auf der<br />

Internetseite veröffentlichten Daten,<br />

ferner auf Unterlassung der Veröffentlichung<br />

eines sie betreffenden<br />

Profils auf der genannten Internetseite<br />

sowie Ersatz vorgerichtlicher<br />

Rechtsanwaltskosten. Das Landgericht<br />

hat die Klage abgewiesen<br />

und auch die Berufung der Klägerin<br />

blieb ohne Erfolg. Erst nach der<br />

vom Oberlandesgericht zugelassenen<br />

Revision konnte nun der BGH<br />

sein Urteil sprechen.<br />

Starke Motivation. In einem Interview<br />

mit „Spiegel Online“ legte<br />

die Ärztin, die ihre Praxis in der<br />

Zwischenzeit verkauft hat und als<br />

Vertretung arbeitet, ihre Beweggründe<br />

dar. Sie machte u. a. geltend,<br />

dass Bewertungen auch von Leuten<br />

kommen können, die nie einen Fuß<br />

in die betreffende Arztpraxis gesetzt<br />

haben und sich lediglich über eine<br />

späte Terminvergabe geärgert haben.<br />

Sie erklärte: „Ein Kollege von<br />

mir wurde auch mal wegen seines<br />

unzureichenden Zeitschriftenangebots<br />

schlecht bewertet. Auch auf<br />

Facebook bleibt mittlerweile nicht<br />

mehr jede problematische Äußerung<br />

stehen. Warum sollten wir Ärzte uns<br />

anonyme Beleidigungen weiter bieten<br />

lassen müssen?“<br />

Lukratives Geschäftsmodell.<br />

Der BGH hat zumindest denjenigen,<br />

die bisher noch an den aufklärerischen<br />

Nutzen von Bewertungsportalen<br />

glaubten, die Augen für die<br />

Geschäftsinteressen der Betreiber<br />

geöffnet. Jameda, eine Tochter des<br />

Burda-Verlags, verdient Geld, indem<br />

sie auch als Werbeplattform für<br />

Ärzte fungiert. Ihre „Serviceleistungen“<br />

bewirbt der Betreiber u. a. mit<br />

dem Argument, dass die ausführ-<br />

ZBW 3/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Recht 27<br />

lichen Profile zahlender Kunden<br />

deutlich häufiger aufgerufen würden.<br />

Gleichzeitig erziele der zahlende<br />

Kunde durch die Einblendung<br />

seines individualisierten Profils auf<br />

den Profilen der Nichtzahler zusätzliche<br />

Aufmerksamkeit. Ein „Premium-Eintrag“,<br />

der in drei Preisstufen<br />

von 59 Euro bis 139 Euro zu haben<br />

ist, steigere zudem die Auffindbarkeit<br />

über Google. Je nach Monatsbeitrag<br />

kann man auf Wunsch ein<br />

Foto nebst ausführlicher Eigenwerbung<br />

in sein Profil einstellen lassen.<br />

Der so erworbene Kundenstatus hat<br />

nach Angaben von Jameda jedoch<br />

keinen Einfluss auf das Ranking<br />

der Ärzte. Dies leite sich allein aus<br />

der Zahl der Bewertungen und der<br />

Durchschnittsnote ab.<br />

Das Profil von Ärzten, die auf Jameda<br />

nicht kostenpflichtig für sich<br />

werben, ist deutlich unattraktiver<br />

gestaltet und enthält lediglich Basisdaten.<br />

Im Falle der Klägerin waren<br />

dies akademischer Grad, Name,<br />

Fachrichtung, Praxisanschrift, weitere<br />

Kontaktdaten sowie Sprechzeiten<br />

und praxisbezogene Informationen.<br />

Daneben waren Bewertungen<br />

abrufbar, die Nutzer in Form eines<br />

Notenschemas, aber auch von Freitextkommentaren,<br />

abgegeben hatten.<br />

Außerdem musste sie Werbung<br />

von zahlenden örtlichen Kollegen<br />

neben ihren Basisdaten dulden.<br />

Zahlende Premiumkunden.<br />

Bei Abruf des Profils erscheinen<br />

weitere Ärzte mit demselben<br />

Fachbereich und mit einer Praxis<br />

in der Umgebung der Praxis der<br />

Klägerin. Dabei handelte es sich<br />

um die Einblendung von Werbung<br />

zahlender Kunden. Diese Premiumkunden<br />

wiederum waren vor<br />

Werbung von Wettbewerbern auf<br />

ihrem Profil geschützt. Diese Form<br />

der Zwei-Klassen-Behandlung unterband<br />

der BGH nun mit seinem<br />

Urteil.<br />

Intransparente Angebote. Weil<br />

Jameda laut BGH die für Bewertungsportale<br />

gebotene Neutralität<br />

verletzt habe, überwiege in diesem<br />

Fall das Grundrecht der Klägerin auf<br />

informationelle Selbstbestimmung.<br />

Die Bundesärztekammer begrüßte<br />

das Urteil: Bewertungsportale sollten<br />

den Patienten Orientierung im<br />

Gesundheitswesen bieten „und sie<br />

nicht durch intransparente Werbeangebote<br />

verwirren“, sagte Präsident<br />

Frank Ulrich Montgomery.<br />

Schlupfloch gefunden. Die<br />

Betreiber von Jameda, die bisher<br />

mit dem Argument aufwarteten,<br />

dass nur vollständige Arztlisten<br />

dem Recht der Patienten auf freie<br />

Arztwahl gerecht werden, haben<br />

allerdings rasch ein Schlupfloch<br />

gefunden. Man hat, da wohl gut<br />

vorbereitet, rasch reagiert und sein<br />

Werbemodell angepasst. Gratisprofile<br />

von Ärzten werden künftig nicht<br />

mehr als Werbefläche für zahlende<br />

Jameda-Kunden herhalten müssen.<br />

Vonseiten des Portalbetreibers verteidigte<br />

man das Geschäftsgebaren<br />

außerdem damit, dass die Seiten der<br />

Premiumkunden klar als Werbung<br />

gekennzeichnet seien. Bei Eingang<br />

der schriftlichen Urteilsbegründung<br />

will der Betreiber prüfen, ob weitere<br />

Änderungen auf den Portalseiten<br />

notwendig sind. Eines aber steht für<br />

ihn schon jetzt fest: Das Portal wird<br />

auch künftig keine Ärzte-Profile<br />

löschen, Patienten fänden auf der<br />

Plattform auch nach dem Urteil Angaben<br />

und Bewertungen von allen<br />

275.000 niedergelassenen Ärzten in<br />

Deutschland.<br />

Schutz vor Verleumdung. Wie es<br />

um den Schutz der Ärzte bestellt ist,<br />

die un<strong>gefragt</strong> in Portalen verzeichnet<br />

sind und Bewertungen hinnehmen<br />

müssen, die allein schon wegen<br />

der geringen Anzahl nicht repräsentativ<br />

sein können, steht auf einem<br />

anderen Blatt. Wie die Süddeutsche<br />

Zeitung schrieb, werden Gerichte<br />

allein nicht für Gerechtigkeit sorgen<br />

können. Ein Lichtblick allerdings ist<br />

die Tatsache, dass sich seit einiger<br />

Zeit das Bundeskartellamt mit den<br />

Vergleichs- und Bewertungsportalen<br />

beschäftigt, auch das Bundesjustizministerium<br />

ist an dem Thema<br />

dran. Die Süddeutsche: „Letztlich<br />

wird man wohl die wesentlichen<br />

Eckpunkte des Bewertungswesens<br />

gesetzlich regeln müssen – Transparenz,<br />

Neutralität, Abwehransprüche.<br />

Nur dann können die Portale<br />

die Aufgabe erfüllen, für die sie<br />

angetreten sind: Wegweiser in der<br />

unübersichtlichen Welt der Waren<br />

und Dienstleistungen zu sein.“<br />

Subjektive Wertung. Wer sich<br />

weiterhin über die höchst subjektiven<br />

Bewertungen, die durch die<br />

Meinungsfreiheit gedeckt sind,<br />

ärgert, weil sie entweder mit Bestnoten<br />

aufwarten oder aber extreme<br />

Negativurteile beinhalten, sollte<br />

sich die Ansicht der tapferen Dermatologin<br />

zu eigen machen, die sich<br />

durch alle Instanzen gekämpft hat.<br />

In dem oben erwähnten Spiegel-Interview<br />

ordnete sie die Situation folgendermaßen<br />

ein: „Eine Arztpraxis<br />

ist kein Servicebetrieb, viele Patienten<br />

wissen das. Es schreibt nur ein<br />

kleiner Teil der Patienten Bewertungen<br />

bei solchen Bewertungsportalen.<br />

Jameda ist eine Plattform für<br />

Patienten, denen man es nie recht<br />

machen kann.“<br />

Kommentare. Bert Fröndhoff<br />

vom Handelsblatt bezeichnete das<br />

Jameda-Urteil als einen „kleinen<br />

Sieg“ für Ärzte. „Das BGH-Urteil<br />

gegen das Ärztebewertungsportal<br />

Jameda gibt eine gute Richtung vor.<br />

Doch mit kritischen Bewertungen<br />

müssen Mediziner weiterhin rechnen.“<br />

In der Frankfurter Allgemeinen<br />

Zeitung begrüßt Marcus Jung,<br />

dass der BGH „dem Treiben Grenzen<br />

gesetzt“ hat. Er merkt an, dass<br />

Meinungsfreiheit „nicht jedes Geschäftsmodell<br />

im Internet rechtfertigen<br />

kann. Gerade dann nicht, wenn<br />

sich einzelne Ärzte bewusst gegen<br />

das Wetttreiben um Patienten entschieden<br />

haben.“<br />

D. Kallenberg<br />

Info<br />

Jameda war bereits 2016 vom BGH<br />

zu einer verschärften Prüfungspflicht<br />

verurteilt worden, nachdem<br />

ein Berliner Zahnarzt auf die Entfernung<br />

einer seiner Ansicht nach<br />

ungerechtfertigten Bewertung geklagt<br />

hatte. Nach dem damaligen<br />

Urteil müssen Ärztebewertungsportale<br />

auf Verlangen künftig konkrete<br />

Nachweise vorlegen, ob ein<br />

Nutzer tatsächlich bei dem bewerteten<br />

Arzt in der Praxis war. Der<br />

BGH stellte damals allerdings auch<br />

fest, dass Jameda „keine Prüfungspflicht<br />

auferlegt werden darf, die<br />

das Geschäftsmodell wirtschaftlich<br />

gefährdet oder die Tätigkeit<br />

unverhältnismäßig erschwert“.<br />

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ZBW 3/2018


28<br />

Im Blick<br />

Tötungsanstalt Grafeneck<br />

Die Täter waren Ärzte<br />

Die folgenden Beiträge über die Rolle der baden-württembergischen<br />

Ärzteschaft im Nationalsozialismus erschienen im Ärzteblatt Baden-<br />

Württemberg. Das Zahnärzteblatt druckt in dieser Ausgabe die drei<br />

Beiträge von Dr. Oliver Erens nach. ZBW<br />

Mit der Enthüllung einer<br />

Gedenktafel hat die sich baden-württembergische<br />

Ärzteschaft<br />

am 18. Januar 2018<br />

vor den Opfern der Tötungsanstalt<br />

Grafeneck verneigt<br />

und zur Schuld der damaligen<br />

Ärzte an den dortigen<br />

Verbrechen bekannt.<br />

In Grafeneck (bei Gomadingen<br />

im Landkreis Reutlingen)<br />

wurden während<br />

der nationalsozialistischen<br />

Krankenmorde – der sogenannten<br />

Aktion T4 – vom<br />

nationalsozialistischen Regime<br />

1940 systematisch<br />

10.654 Menschen ermordet.<br />

Die Opfer kamen aus 48<br />

Einrichtungen für Behinderte<br />

und psychisch Kranke,<br />

vor allem aus Bayern, Baden<br />

und Württemberg, aber auch<br />

aus Hessen und dem heutigen<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

Der schriftliche Befehl<br />

zum Kranken-Massenmord<br />

war äußerst perfide formuliert.<br />

Die Befugnisse der<br />

Ärzte wurden darin so erweitert,<br />

„dass nach menschlichem<br />

Ermessen unheilbar<br />

Kranken bei kritischster Beurteilung<br />

ihres Krankheitszustands<br />

der Gnadentod<br />

gewährt werden kann“. Klinikärzte<br />

wählten jene Menschen<br />

aus, die anschließend<br />

in grauen Bussen in die Vernichtungsanstalten<br />

gebracht<br />

wurden, um dort einen qualvollen<br />

Tod zu sterben.<br />

In Grafeneck fand diese<br />

systematische Ermordung<br />

in einer als Duschraum getarnten<br />

Gaskammer statt. Der Anstaltsarzt<br />

öffnete eigenhändig den<br />

Gashahn und ließ Kohlenmonoxid<br />

unter Sicht in den Vergasungsraum<br />

Deportation. Die grauen Busse wurden von der sogenannten<br />

„Gemeinnützigen Krankentransport GmbH“ (Gekrat)<br />

eingesetzt, um „lebensunwerte“ Patienten aus Krankenhäusern<br />

und Anstalten nach Grafeneck zu deportieren.<br />

Gedenktafel. Dr. Ulrich Clever, Präsident der Landesärztekammer<br />

Baden-Württemberg, vor der Gedenktafel der<br />

baden-württembergischen Ärzteschaft.<br />

einströmen, während die Opfer einen<br />

qualvollen Tod starben. Diese<br />

„rassenhygienischen“ Morde wurden<br />

von den Nazis euphemistisch<br />

auch als „Euthanasie“ bezeichnet.<br />

Sie stellten den Beginn industriell<br />

organisierter Massenmorde dar, bei<br />

denen später in Konzentrationslagern<br />

Zyklon B als todbringendes<br />

Gas eingesetzt wurde, das<br />

nach wenigen Atemzügen<br />

die Zellatmung zum Stillstand<br />

bringt.<br />

Der 18. Januar 1940 ist<br />

ein historisches Datum,<br />

denn an jenem Tag wurde<br />

auf direkten Befehl Adolf<br />

Hitlers zum ersten Mal der<br />

Gashahn in Grafeneck geöffnet.<br />

Die Täter waren<br />

Ärzte. Der Vorstand der<br />

Landesärztekammer Baden-<br />

Württemberg versammelte<br />

sich daher im Gedenken an<br />

die Opfer zum Jahrestag in<br />

Foto: Diakonie Stetten e. V.<br />

Foto: Dr. Erens<br />

Grafeneck. Heute betreibt<br />

die Samariterstiftung an<br />

gleicher Stelle eine diakonische<br />

Einrichtung, und eine<br />

Gedenkstätte erinnert an die<br />

schrecklichen Ereignisse vor<br />

78 Jahren.<br />

Vor Ort mahnte Kammerpräsident<br />

Dr. Ulrich Clever<br />

die Ärzteschaft zur Erinnerung<br />

an die Taten der damaligen<br />

Ärzte und deren Opfer.<br />

Dass es 1940 Ärzte waren,<br />

die Leben nahmen, anstatt es<br />

gemäß beruflichem Eid und<br />

Ethos zu erhalten, machte<br />

die Anwesenden überaus betroffen.<br />

Nach Überzeugung<br />

von Dr. Clever helfe die aktive<br />

Auseinandersetzung mit<br />

der Rolle der Ärzteschaft im<br />

Nationalsozialismus dabei,<br />

die Sensibilität für aktuelle<br />

politische Fehlentwicklungen<br />

hinsichtlich des Wertes<br />

jedes menschlichen Lebens<br />

zu erhöhen. Nicht umsonst<br />

endet die Gedenktafel der<br />

Landesärztekammer Baden-<br />

Württemberg in Grafeneck<br />

mit den Worten: „Wir mahnen, niemals<br />

wieder menschliches Leben<br />

für unwert zu erachten.“<br />

Dr. Oliver Erens<br />

ZBW 3/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Im Blick 29<br />

Historische Aufarbeitung: Rolle der Ärzteschaft damals und heute<br />

„Euthanasie“-Verbrechen in Grafeneck<br />

Dass sich die baden-württembergische<br />

Ärzteschaft – vertreten durch<br />

ihren Vorstand – in Grafeneck öffentlich<br />

zur Schuld der Ärzte an<br />

den dortigen „Euthanasie“-Verbrechen<br />

bekannte, nötigte dem Reutlinger<br />

Landrat Thomas Reumann<br />

Respekt ab. Die am historischen<br />

Datum enthüllte Gedenktafel<br />

am Eingang<br />

des Dokumentationszentrums<br />

sei „in einer<br />

Zeit, in der Ressentiments<br />

leider wieder<br />

offen geäußert werden<br />

und unwidersprochen<br />

bleiben, ein starkes Signal“.<br />

Landrat Reumann<br />

stellte den rund 45<br />

Teilnehmern auch die<br />

eindrucksvolle und erfolgreiche<br />

Arbeit sowie<br />

die bisherigen Ergebnisse<br />

der Inklusionskonferenz<br />

in seinem<br />

Kreis vor. Dass er dies<br />

auf historischem Boden<br />

tat, wo 78 Jahre zuvor<br />

geistig Behinderte und<br />

psychisch Kranke ermordet<br />

worden waren,<br />

spitzte die Frage von<br />

Ärztinnen und Ärzten<br />

zu, warum ausgerechnet<br />

ihre damaligen Kollegen<br />

zu Tätern wurden<br />

und welche Lehren aus<br />

den Geschehnissen von<br />

1940 (und auch danach)<br />

zu ziehen seien.<br />

Ein Ansatz waren die Meldebögen,<br />

die die Klinikärzte seinerzeit<br />

auszufüllen hatten. Anhand<br />

weniger Kriterien sollten sie ihre<br />

Patienten vier Gruppen zuordnen.<br />

Allein die Zugehörigkeit zu einer<br />

davon, so Thomas Stöcke, Leiter<br />

der Gedenkstätte Grafeneck,<br />

habe den „Gnadentod“ legitimiert:<br />

Menschen mit der Diagnose einer<br />

psychischen Krankheit wie Schizophrenie<br />

oder Epilepsie seien<br />

der nationalsozialistischen Willkür<br />

ebenso ausgeliefert gewesen<br />

wie jene, die seit mindestens fünf<br />

Jahren in einer „Anstalt” untergebracht<br />

gewesen waren.<br />

Plakate. Zudem habe die NS-<br />

Propagandamaschine auf Plakaten<br />

gezielt jene Kranke als „nutzlose<br />

Esser“ geächtet, die nicht produktiv<br />

sein konnten. Sie lägen dem<br />

Staat und damit jedem einzelnen<br />

„Gesunden” nur auf der Tasche.<br />

Ob sich auch Ärzte davon überzeugen<br />

ließen? Ob sie die Befehle<br />

aus Angst vor Sanktionen erfüllten?<br />

War als Folge ihres gesellschaftlichen<br />

Ansehens weniger<br />

Widerstand zu erwarten, wenn<br />

sie an den Tötungen mitwirkten?<br />

Oder stellten sie, durchdrungen<br />

von der NS-Ideologie, den „gesunden<br />

Volkskörper“ über das Lebensrecht<br />

des Einzelnen?<br />

Angesichts dieser Fragen und<br />

der nicht ungeschehen zu machenden<br />

Historie sei es gerade die<br />

Ärzteschaft, die rechtsgerichteten<br />

Meinungen offen entgegentreten<br />

müsse, so ein Resümee der Diskussion.<br />

Hervorgehoben wurde<br />

auch der aktuelle Bezug zu „Wert“<br />

und „Würde“ von behinderten<br />

Menschen,<br />

beispielsweise vor<br />

dem Hintergrund von<br />

Präimplantationsdiagnostik<br />

und Schwangerschaftsabbrüchen.<br />

Der Ökonomisierung<br />

des Gesundheitswesens<br />

wurde eine klare Absage<br />

erteilt: Ärztinnen<br />

und Ärzte dürften niemals<br />

zu Diagnosen oder<br />

Interventionen verleitet<br />

werden, die ohne wirtschaftlichen<br />

Druck anders<br />

ausfielen.<br />

Forschungsprojekt.<br />

Auf einen ganz anderen<br />

Aspekt machte Dr.<br />

Verena Wild-Barth aufmerksam:<br />

Das langjährige<br />

Mitglied der Vertreterversammlung<br />

der<br />

Landesärztekammer<br />

berichtete eindrucksvoll<br />

von Recherchen<br />

über den eigenen Onkel,<br />

der nachweislich<br />

mit 28 Jahren in Grafeneck<br />

ermordet worden<br />

war. Damit machte<br />

die Ärztin allen Anwesenden überdeutlich,<br />

dass die schrecklichen<br />

Geschehnisse des Jahres 1940 und<br />

die 10.654 Opfer der Tötungsanstalt<br />

Grafeneck weder räumlich noch<br />

zeitlich allzu weit vom hier und<br />

jetzt entfernt sind. Unter anderem<br />

auch deshalb wird die Landesärztekammer<br />

Baden-Württemberg ihr<br />

wissenschaftliches Forschungsprojekt<br />

zur Kammerhistorie zwischen<br />

1920 und 1960 weiter voranbringen,<br />

so Kammerchef Dr. Clever.<br />

Dr. Oliver Erens<br />

Foto: Gedenkstätte Grafeneck-Dokumentationszentrum<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 3/2018


30<br />

Im Blick<br />

Jagdschloss, Heim für Behinderte, Tötungsanstalt, Gedenkstätte<br />

Grafenecks wechselhafte Geschichte<br />

Schloss Grafeneck war<br />

um 1560 als Jagdschloss<br />

von den Herzögen von<br />

Württemberg errichtet<br />

und in den Jahren 1762<br />

bis 1772 zu einem barocken<br />

Schloss erweitert<br />

worden. 1928 kaufte die<br />

Samariterstifung das<br />

Schloss und richtete ein<br />

Heim für Behinderte ein.<br />

In der Planungsphase<br />

der Aktion T4 schlug<br />

das Württembergische<br />

Innenministerium in<br />

Stuttgart, das eng mit<br />

der Berliner „T4-Dienststelle“<br />

zusammenwirkte,<br />

das Samariterstift<br />

Grafeneck vor, da es einen<br />

Großteil der Voraussetzungen<br />

zum Umbau<br />

erfüllte. Die Wahl von<br />

Grafeneck als Standort<br />

für die erste Tötungsanstalt<br />

in Deutschland<br />

hatte mehrere Gründe:<br />

Das Schlossgelände lag<br />

abgeschieden im Wald<br />

und war leicht abzuschirmen,<br />

da es nur zwei<br />

Auffahrten gab. Außerdem<br />

diente das Schloss<br />

als Verwaltungsgebäude<br />

für das Personal, da es<br />

Räume zur Arbeit und<br />

Unterbringung bot.<br />

Im Oktober 1939 wurde<br />

das Schloss daher<br />

„für Zwecke des Reiches“ offiziell<br />

beschlagnahmt und bis Januar<br />

1940 zielgerichtet in eine Mordanstalt<br />

verwandelt: Im Schlossgebäude<br />

wurden Wohn- und Verwaltungsräume,<br />

ein Standesamt sowie<br />

ein Polizeibüro eingerichtet. Auf<br />

dem Schlossgelände wurden eine<br />

Holzbaracke mit etwa 100 Betten,<br />

ein Stellplatz für die grauen Busse,<br />

ein Krematoriumsofen und ein<br />

Vergasungsschuppen erbaut. Außerdem<br />

wurde Personal aus Stuttgart<br />

und Berlin rekrutiert: Ärzte,<br />

Polizeibeamte, Büroangestellte,<br />

Pflege- und Transportpersonal,<br />

Schloss Grafeneck.<br />

Kapelle. Rund 45 Teilnehmer, darunter der Vorstand und der<br />

Arbeitskreis „Ethik und Geschichte der Medizin“ der Landesärztekammer,<br />

verfolgen in der offenen Kapelle gebannt die Ausführungen<br />

von T. Stöckle (Mitte).<br />

Wirtschafts- und Hauspersonal<br />

sowie Wachmannschaften und<br />

Leichenbrenner.<br />

Gedenkstätte. Fünfzig Jahre<br />

nach den Morden entstand 1990<br />

die Gedenkstätte Grafeneck als offene<br />

Kapelle. Eine Natursteinmauer<br />

führt zur Gedenkstätte hin; ein<br />

Riss in der Rückwand drückt den<br />

Schmerz über das unmenschliche<br />

Geschehen aus. Davor ein Altar<br />

aus blauem Granit, an seinem Sockel<br />

angedeutet: verkrampfte, suchende,<br />

stützende Hände. Im Altar<br />

eingemeißelt ein schlichtes Kreuz.<br />

Die stählernen Träger<br />

des Daches erinnern an<br />

die Dornenkrone. Das<br />

Dach bildet ein Fünfeck.<br />

„Du sollst nicht töten.“<br />

(5. Gebot). Von der<br />

Gedenkstätte geht der<br />

Blick auf die Wiese, wo<br />

1940 das Todesareal war<br />

und hinüber zum Kreuz<br />

auf dem Friedhof von<br />

Grafeneck.<br />

Eine in die Erde eingelassene<br />

steinerne<br />

Schwelle am Zugang zur<br />

Gedenkstätte nennt die<br />

Namen der über vierzig<br />

baden-württembergischen<br />

und bayerischen<br />

Einrichtungen und Heime,<br />

aus denen Menschen<br />

zur Tötung nach<br />

Grafeneck gebracht<br />

wurden. Ein Gedenkbuch<br />

bewahrt, bis heute<br />

fortgeschrieben, die<br />

Namen von Opfern des<br />

Massenmordes.<br />

Nahezu 30.000 Besucher<br />

kommen jedes Jahr<br />

an die Gedenkstätte;<br />

immer wieder sind auch<br />

Foto: Gedenkstätte Grafeneck-Dokumentationszentrum<br />

Foto: Dr. Erens<br />

Angehörige der Opfer<br />

darunter, mit deren Hilfe<br />

die Namensliste bis<br />

heute weiter vervollständigt<br />

werden kann.<br />

Im Jahr 2005 entstand<br />

nach zweijähriger Bauzeit<br />

das Dokumentationszentrum<br />

Gedenkstätte Grafeneck. Als Ort<br />

der Information bildet es eine Ergänzung<br />

zur Gedenkkapelle.<br />

Es ist die Gleichzeitigkeit von<br />

zentraler Gedenkstätte für die Opfer<br />

der NS-„Euthanasie“ in Baden-<br />

Württemberg und die Existenz des<br />

Samariterstifts als einer modernen<br />

Einrichtung der Behindertenhilfe<br />

und Sozialpsychiatrie, die die Singularität<br />

dieses Ortes nicht nur in<br />

der Vergangenheit, sondern auch<br />

in der Gegenwart ausmacht.<br />

Dr. Oliver Erens<br />

ZBW 3/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Praxis 31<br />

Gesund beginnt im Mund<br />

Die Mundgesundheit im Pflegealltag verankern<br />

Während in der Politik noch über den Pflegenotstand, überfordertes<br />

Personal und fehlende Fachkräfte diskutiert wird, haben sich am<br />

19. Januar in Ulm über 60 interessierte Mitarbeiter aus den Leitungsebenen<br />

stationärer Pflegeeinrichtungen eingefunden, um bei einem<br />

Workshop zu erfahren, wie sie die Mundgesundheit und damit die<br />

Lebensqualität der Bewohner in ihren Einrichtungen nachhaltig verbessern<br />

können und wie die Zahnärzte sie dabei unterstützen können.<br />

„Wir haben ein erprobtes Praxiskonzept und sind überzeugt, dass<br />

Zahnärzteschaft und Pflege das leisten können“, sagte LZK-Referent<br />

für Alterszahnheilkunde Dr. Elmar Ludwig.<br />

„Früher haben Angehörige bei<br />

der Aufnahme häufig nach einem<br />

Zahnarzt in der Einrichtung <strong>gefragt</strong>“,<br />

berichtet Beata Türk vom<br />

Wohn- und Pflegezentrum Elisabethenhaus<br />

in Ulm, „heute präsentieren<br />

wir stolz unser Kooperationsprojekt,<br />

von dem sowohl die Pflegekräfte<br />

als auch unsere Bewohner<br />

profitieren“. Die Einrichtungsleiterin<br />

erzählte den Kollegen vom Aufbau<br />

des Schulungsprogramms in ihrer<br />

Einrichtung: „Alle Pflegekräfte<br />

wurden von Dr. Ludwig geschult,<br />

später haben wir dann Schulungs-<br />

Mitarbeiter benannt, die als Multiplikatoren<br />

die Schulung für neue<br />

Kollegen übernommen haben“.<br />

Heute seien die Mitarbeiter sensibilisiert<br />

für die Mundgesundheit,<br />

erkennen jede Prothesendruckstelle<br />

und werfen nicht mehr nur die<br />

Prothese mit Corega ins Glas. Die<br />

Lebensqualität der Bewohner sei<br />

nachhaltig verbessert, was „wir daran<br />

erkennen, dass viele Bewohner<br />

durch die bessere Essensaufnahme<br />

an Gewicht zugelegt haben“.<br />

Gesund beginnt im Mund. Empathische<br />

Pflegekräfte mit geschärftem<br />

Blick für die Mundgesundheit<br />

pflegebedürftiger Menschen und<br />

zufriedene Bewohner, die kein Essen<br />

mehr verweigern und am Gemeinschaftsleben<br />

teilnehmen – das<br />

war das Ziel des Ulmer Workshops.<br />

Wie das gelingen kann, zeigte Dr.<br />

Elmar Ludwig mit viel Elan, Motivation<br />

und zahlreichen praktischen<br />

Tipps und Übungen. Gesund beginnt<br />

im Mund – das war die erste<br />

Botschaft des Tages. Dr. Ludwig<br />

vermittelte den Pflege-Leitungskräften<br />

ein tieferes Verständnis<br />

für die Wechselwirkung zwischen<br />

Mundgesundheit und Allgemeingesundheit.<br />

Anhand zahlreicher<br />

Studienergebnisse vermittelte er<br />

eindrücklich, dass eine gute Mundgesundheit<br />

nicht nur Mundgeruch<br />

und Schmerzen verhindert, sondern<br />

gleichzeitig eine wirksame Infektionsprophylaxe<br />

darstellt.<br />

Mehr Chancen als Risiken. Im<br />

zweiten Teil des Workshops stellte<br />

Dr. Ludwig die breite Palette an<br />

Hilfsmitteln vor, die der Arbeitskreis<br />

Alterszahnheilkunde und<br />

Behindertenbehandlung der LZK<br />

erarbeitet hat und zur Verfügung<br />

stellt: Verschiedene Vortragsformate<br />

und Skripte, Pflegehandbuch,<br />

Pflegefilm, Mundhygienekoffer<br />

und Modelle. An den Modellen<br />

durften sich am Nachmittag dann<br />

alle beim Ein- und Ausgliedern eines<br />

Zahnersatzes üben. Geübt wurde<br />

auch das rückenschonende Zähneputzen<br />

am Bett und am Stuhl.<br />

Den Abschluss des Workshops bildete<br />

der Austausch zusammen mit<br />

den anwesenden Zahnärzten, um<br />

die Möglichkeiten eines Kooperationsvertrages<br />

zwischen Zahnarztpraxen<br />

und Pflegeeinrichtungen<br />

auszuloten.<br />

» mader@lzk-bw.de<br />

Demonstration. Wie putzt man einem<br />

pflegebedürftigen Menschen die Zähne?<br />

Hilfsmittel. Zahlreiche Hilfsmittel, wie z. B. der neue Pflegekalender<br />

stehen den Pflegekräften zur Verfügung.<br />

Übung. Für viele Pflegekräfte stellt das Aus- und Eingliedern des<br />

oftmals hochwertigen Zahnersatzes ein Problem dar.<br />

Fotos: Mader<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 3/2018


32<br />

Praxis<br />

GOZ-Nr. 3290 neben den GOZ-Nrn. 3300 und 3310<br />

Nebeneinanderberechnung empfehlenswert?<br />

Seit März 2017 vertritt die Bundeszahnärztekammer die Auffassung,<br />

dass neben der Nachbehandlung einer Wunde bzw. der Revision einer<br />

Wunde sitzungsgleich und für die gleiche Wunde daneben die Wundkontrolle<br />

berechnet werden kann. Ist diese Berechnungsmethode<br />

uneingeschränkt zu empfehlen?<br />

Die Frage, ob bei derselben Wunde<br />

(im selben Operationsgebiet) einerseits<br />

eine Wundkontrolle nach der<br />

GOZ-Nr. 3290 und sitzungsgleich<br />

nach erfolgter Kontrolle eine<br />

Nachbehandlung oder Wundrevision<br />

nach den GOZ-Nummern 3300<br />

oder 3310 berechnet werden kann,<br />

ist nicht unumstritten.<br />

Kommentierung. Im März 2017<br />

hat die Bundeszahnärztekammer<br />

ihre Kommentierung geändert.<br />

Danach können neben der GOZ-<br />

Nr. 3290 weitere selbstständige<br />

Leistungen wie sich anschließende<br />

Maßnahmen der Nachbehandlung<br />

(GOZ-Nr. 3300) oder Wundrevision<br />

(GOZ-Nr. 3310) zusätzlich<br />

berechnet werden, auch wenn beide<br />

Maßnahmen im selben Wundgebiet<br />

erbracht wurden. Wie wird<br />

diese Interpretation begründet?<br />

Zum einen damit, dass in den fraglichen<br />

Gebührennummern kein<br />

gegenseitiger Leistungsausschluss<br />

formuliert sei. Es ist richtig, dass<br />

es formell keinen solchen Ausschluss<br />

gibt. Es ist allerdings fraglich,<br />

ob es richtig ist, daraus abzuleiten,<br />

dass alles, was explizit nicht<br />

verboten ist, auch ohne Berücksichtigung<br />

weiterer inhaltlicher<br />

Sachverhalte immer automatisch<br />

erlaubt ist.<br />

Zum zweiten wird betont, dass<br />

in der Leistungslegende der Nachbehandlung<br />

und Wundrevision die<br />

Kontrolle expressis verbis nicht<br />

erwähnt wird. Das stimmt. Allerdings<br />

stellt sich die Frage, ob<br />

unselbstständige Teilleistungen<br />

in den GOZ-Nummern typischerweise<br />

erwähnt sind. In der Regel<br />

ist dies nur bei sogenannten Komplexleistungen<br />

seit 2012, im Übrigen<br />

jedoch nicht der Fall.<br />

Drittens wird das angebliche offensichtliche<br />

Missverhältnis der<br />

Bewertung der Nachkontrolle (55<br />

Punkte) und Nachbehandlung (65<br />

Punkte) betont. Das führe dazu,<br />

dass bei einer Verneinung der Nebeneinanderberechnung<br />

für den<br />

Aufwand der Nachbehandlung im<br />

Verhältnis zum Aufwand der Nachkontrolle<br />

offensichtlich unverhältnismäßig<br />

wenig Mehrhonorar zur<br />

Verfügung stehe. Ähnlich verhalte<br />

es sich mit der Wundrevision. Das<br />

ist allerdings in einer Vielzahl von<br />

geregelten Sachverhalten in der<br />

GOZ ebenso festzustellen, sodass<br />

zu Recht die Frage zu stellen ist,<br />

wie viel Bedeutung und faktische<br />

Rechtskraft auch diesem Argument<br />

beigemessen werden kann.<br />

Wundkontrolle. Anzumerken<br />

ist hier beispielsweise, dass in der<br />

GOZ-Nr. 4150 die Kontrolle und<br />

die Nachbehandlung nach parodontal-chirurgischen<br />

Eingriffen in<br />

ihrer Bewertung sogar gleichgesetzt<br />

werden. Mehrere Jahre nach<br />

Inkrafttreten der neuen GOZ bestand<br />

Einigkeit darüber, dass eine<br />

Wundkontrolle mit nachfolgender<br />

Wundbehandlung nicht zusätzlich<br />

berechnungsfähig ist, weil die Kontrolle<br />

als unselbstständige Durchgangsleistung,<br />

die typischerweise<br />

auch zur sitzungsgleichen Wundbehandlung<br />

dazugehört, einzustufen<br />

ist. Jetzt schreibt die BZÄK: „Das<br />

Ergebnis der Kontrolle (Wundkontrolle)<br />

ist Grundlage für die nachfolgende<br />

Therapie.“ Der Umschwung<br />

der Kommentierung ist fachlich<br />

nicht ganz nachvollziehbar. Gerade<br />

weil sich die Notwendigkeit einer<br />

Nachbehandlung oder Wundrevision<br />

immer erst aus der Kontrolle ergibt,<br />

spricht nach wie vor viel dafür,<br />

die Kontrolle in diesem Zusammenhang<br />

nicht als selbstständige Leistung,<br />

sondern als zwingende Vorbedingung<br />

anzusehen. Ohne primäre<br />

Kontrolle dürfte es schwierig sein,<br />

einen weitergehenden Handlungsbedarf<br />

festzustellen. Denn ohne<br />

vorherige Inaugenscheinnahme<br />

einer Wunde (also eine Wundkontrolle)<br />

ist keine Nachbehandlung<br />

denkbar. Entweder ergibt sich nur<br />

eine Kontrollbedürftigkeit, die dann<br />

nach der GOZ-Nr. 3290 berechnet<br />

wird, oder aber die Notwendigkeit<br />

einer Nachbehandlung (GOZ-Nr.<br />

3300) oder einer Wundrevision<br />

(GOZ-Nr. 3310), wobei bei diesen<br />

beiden weitergehenden Nachbehandlungsmaßnahmen<br />

die Kontrolle<br />

von der umfänglicheren Leistung<br />

der jeweiligen Wundbehandlung<br />

überdeckt wird.<br />

Selbstständige Leistung. Die<br />

Kontrolle bleibt als selbstständige<br />

Leistung also nur bestehen, wenn<br />

nicht darüber hinaus an der Wunde<br />

manipuliert wird. Insgesamt bleibt<br />

festzuhalten, dass es doch ernst zu<br />

nehmende Bedenken gegen eine<br />

orts- und sitzungsgleiche Berechnung<br />

der GOZ-Nummern 3290<br />

und 3300 bzw. 3310 bei derselben<br />

Wunde gibt. Es bleibt abzuwarten,<br />

ob und in welcher Form die widerstreitenden<br />

Auffassungen durch die<br />

Rechtsprechung (hoffentlich) unter<br />

Abwägung aller Aspekte gewertet<br />

werden und sich mit der Zeit für<br />

den liquidierenden Zahnarzt eine<br />

klare Richtschnur bei der Berechnung<br />

abzeichnen wird.<br />

Solange das nicht der Fall ist,<br />

mag der Ansatz der GOZ-Nummern<br />

3290 und 3300 bzw. 3310<br />

bei derselben Wunde in derselben<br />

Sitzung durchaus vertretbar sein.<br />

Die strittige Auslegung sollte jedoch<br />

jedem Kollegen bekannt sein,<br />

da ein gewisses Streitpotenzial von<br />

der Nebeneinanderberechnung ausgeht.<br />

Autorenteam des GOZ-Ausschusses<br />

der LZK BW<br />

ZBW 3/2018<br />

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Praxis 33<br />

Sicher und richtig verpackt<br />

Sterilgutverpackungen im Überblick<br />

Auf dem Markt wird eine Vielzahl an unterschiedlichen<br />

Möglichkeiten, ein Medizinprodukt (Instrument) zu verpacken<br />

und anschließend zu sterilisieren, angeboten.<br />

Als Verpackungsklassiker kommt in der Zahnarztpraxis<br />

die Klarsicht-Sterilgutverpackung als „Rollenware“<br />

zum Einsatz. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick<br />

über die Optionen bei der Auswahl der richtigen Sterilgutverpackung<br />

für Ihre praxisindividuellen Anforderungen,<br />

denn im „Verpackungsdschungel“ den Durchblick<br />

zu behalten ist für die Zahnarztpraxen nicht einfach.<br />

Den Weichverpackungen<br />

(Bogenverpackungen,<br />

Sterilisationsvliese) wird<br />

besondere Aufmerksamkeit<br />

geschenkt.<br />

Aufgabe der Sterilgutverpackung?<br />

Alle Medizinprodukte,<br />

die bestimmungsgemäß<br />

die Körperintegrität<br />

durchtrennen<br />

bzw. bei zahnärztlichchirurgischen/oralchirurgischen<br />

Eingriffen zum<br />

Einsatz kommen (Medizinprodukte<br />

der Einstufung<br />

„kritisch“), sind<br />

nach einer validen Reinigung<br />

und Desinfektion<br />

verpackt zu sterilisieren.<br />

Die Sterilgutverpackung<br />

muss die Dampfsterilisation ermöglichen, die Sterilität<br />

der Instrumente während des Transportes und bei<br />

entsprechender Lagerung, bis zur Anwendung am Patienten<br />

gewährleisten. Des Weiteren ist zu beachten,<br />

dass die Sterilgutverpackungen als Medizinprodukte<br />

(93/42/EWG) zugelassen sind und den einschlägigen<br />

Normen (z. B. DIN EN 868; DIN EN ISO 11607) entsprechen<br />

müssen.<br />

1. Klarsicht-Sterilgutverpackung (Papier/Folie): Auf<br />

dem Markt werden heißsiegelfähige und selbstsiegelfähige/selbstklebende<br />

Produkte angeboten. Für das<br />

zum Einsatz kommende Siegel-/Einschweißgerät sind<br />

unter Berücksichtigung der Angaben des Geräteherstellers<br />

und ggf. Prozessvalidierers die Intervalle von<br />

Routineprüfungen (z. B. Seal-Check, Tintentest), Wartungs-<br />

und Validierungsmaßnahmen festzulegen. In regelmäßigen<br />

Abständen müssen Siegelnaht-Zugfestigkeitsprüfungen<br />

(in Baden-Württemberg die behördlich<br />

akzeptierte Alternative zur Prozessvalidierung) sowie<br />

die Herstellung und Begutachtung von Probesiegelnähten<br />

(Peeltest) erfolgen. Beim Siegeln ist die Qualität<br />

der hergestellten Verpackungen ständig zu überwachen<br />

(Siegelnahtkriterien).<br />

2. Sterilgut-Container: Bei den zum Einsatz kommenden<br />

Sterilgut-Containern sind die Angaben des<br />

Herstellers in puncto Bestückung mit Instrumenten,<br />

Verwendungsbegrenzung des Containerfilters, Sicherungsplombierung<br />

und die Container-Aufbereitung<br />

zu beachten. Der Austausch der Filter der Sterilgut-<br />

Container ist zu dokumentieren. Bei einem Sterilgut-<br />

Container ist der Nachweis einer durchgeführten<br />

thermischen Behandlung (z. B. in Form eines Behandlungsindikatorklebebands,<br />

eines einschiebbaren Behandlungsindikators<br />

bzw.<br />

Behandlungsindikator<br />

kombiniert mit der Sicherungsplombe)<br />

zu erbringen.<br />

Ist der Inhalt an<br />

Medizinprodukten nicht<br />

ersichtlich (z. B. bei einem<br />

Sterilgut-Container)<br />

werden die Erstellung einer<br />

Pack-/Siebliste (z. B.<br />

Dokument mit Foto der<br />

Containerbeladung und<br />

Bezeichnung der Medizinprodukte)<br />

und die<br />

Kennzeichnung z. B. des<br />

Sterilgut-Containers mit<br />

Verweis auf die Pack-/<br />

Siebliste empfohlen.<br />

Foto: Dr. Putze<br />

3. Weichverpackungen<br />

(Bogenverpackungen,<br />

Sterilisationsvliese): Müssen in der Zahnarztpraxis<br />

größere und sperrige Chirurgie-Sets (z. B. Siebe, Kassetten,<br />

Implantatboxen) verpackt sterilisiert werden,<br />

kann es passieren, dass die klassische Klarsicht-<br />

Sterilgutverpackung mit Seitenfalte und/oder das<br />

vorhandene Siegel-/Einschweißgerät an „seine/ihre<br />

Grenzen stoßen“. Dann können Weichverpackungen<br />

(Bogenverpackungen, Sterilisationsvliese) eine echte<br />

Alternative darstellen.<br />

Zur Weichverpackung sind flusenfreie und normkonforme<br />

Bogenverpackungen, Sterilisationsvliese<br />

(z. B. DIN EN 868; DIN EN ISO 11607) zu verwenden.<br />

Kommen Bogenverpackungen/Sterilisationsvliese<br />

zum Einsatz, ist auf die vom Hersteller vorgegebene<br />

normkonforme Falttechnik (Diagonal- oder Parallelverpackung)<br />

zu achten und ein entsprechend zugelassenes<br />

Klebeband als Behandlungsindikator der<br />

Klasse 1 (DIN EN ISO 11140-1) dient als „Verschluss“<br />

der Weichverpackung. In puncto Pack-/Siebliste und<br />

Kennzeichnung gilt gleiches wie beim Einsatz von Sterilgut-Containern.<br />

Für den Praxisführungsausschuss der LZK BW<br />

Dr. Hendrik Putze<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 3/2018


34<br />

Kultur<br />

„American Way of Life“ im Museum Frieder Burda<br />

How real is real?<br />

Foto: © VG Bild-Kunst, 2017<br />

Film und Fernsehen, Konsum und Kapital, Politik und Medien – sie<br />

alle leben von der Übertreibung, und sie alle sind damit per se Verbündete<br />

und Verbreiter der Lüge, des Fakes. Gleichzeitig sind sie<br />

es, die unser Bild von Amerika bis heute bestimmen – allein weil sie<br />

die Imaginationen amerikanischen Selbstverständnisses tatsächlich<br />

beherrschen. Die Images des „American Way of Life“, die in den<br />

Medien und der Unterhaltungsindustrie produziert werden, können<br />

bestehende Machtverhältnisse und Vorstellungen von Wirklichkeit<br />

zementieren, aber auch radikal in Frage stellen.<br />

Imaginary Flag. „Think“ ist in großen Lettern auf William N. Copleys „Imaginary Flag<br />

for U.S.A.“ zu lesen – genau dort, wo sich auf der amerikanischen Flagge sonst die 50<br />

Sterne der Bundesstaaten befinden. 1972 entstanden, ist sie heute aktueller denn je.<br />

ren Umgang mit Bild und Abbild,<br />

Realität und Täuschung mit immer<br />

wieder neuen Mitteln, Techniken<br />

und Strategien kommentieren. Sie<br />

streifen dabei unweigerlich sehr<br />

aktuelle Phänomene: Wenn „Fake<br />

News“ und „Alternative Facts“<br />

inzwischen zu vielgebrauchten<br />

Schlagwörtern geworden sind,<br />

macht dies nur deutlich, wie in<br />

der realen Welt der Politik wie<br />

der Medien nicht mehr zwischen<br />

nachgewiesener Wirklichkeit und<br />

eindeutigen Falschaussagen unterschieden<br />

wird.<br />

Erzählstruktur. Die amerikanische<br />

Kunst seit der Pop-Art hat<br />

daraufhin sehr verschiedene Erzählstrukturen<br />

entwickelt. Dabei<br />

geht es um eine radikale Hinwendung<br />

zu Themen des amerikanischen<br />

Alltags, seinen Mythen,<br />

Desastern und Projektionen, einer<br />

Bilderflut, die zusammen mit einer<br />

neuen Musik und einer aufregenden<br />

Erzählkultur in zahllosen<br />

Filmen Hollywoods sehr populär<br />

und unmittelbar aufbereitet wurde<br />

und in ihrem Sog auch ein breites<br />

Publikum in Europa mit sich<br />

reißen und begeistern konnte.<br />

IZZ/Museum Frieder Burda<br />

Mit rund 70 Meisterwerken der<br />

US-Gegenwartskunst, wie Andy<br />

Warhols Race Riot (1964), Jeff<br />

Koons’ lebensgroßer Skulptur<br />

Bear and Policeman (1988) oder<br />

Jenny Holzers Leuchtschriftinstallation<br />

Truisms (1994) zeigt die<br />

Ausstellung „America! America!<br />

How real is real?“ im Museum<br />

Frieder Burda, wie Künstler<br />

von den 1960er-Jahren bis heute<br />

die amerikanische Realität kommentieren<br />

– und damit auch, wie<br />

sich der amerikanische Umgang<br />

mit Wirklichkeit und Wahrheit<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

dargestellt hat. Denn das ambivalente<br />

Verhältnis von Real und<br />

Fake, die Strategien von Traum<br />

und Täuschung haben sich über<br />

Jahrzehnte hinweg auch immer<br />

wieder in der Bildkultur Amerikas<br />

niedergeschlagen – ob sie nun<br />

„nur“ gespiegelt oder aber souverän<br />

mit ihnen gespielt wurde.<br />

Mit zahlreichen internationalen<br />

Leihgaben und Werken aus der<br />

Sammlung Frieder Burda, in der<br />

die US-Kunst nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg einen wesentlichen<br />

Schwerpunkt bildet, lädt „America!<br />

America! How real is real?“<br />

nun zu einer Exkursion durch diese<br />

visuelle Kultur Amerikas ein.<br />

Gesellschaftswandel. Dabei<br />

zeigt die Ausstellung wie Künstler<br />

den Wandel der Gesellschaft, ih-<br />

Info<br />

America! America!<br />

How real is real?<br />

bis 21. Mai 2018<br />

Öffnungszeiten<br />

Di bis So, Feiertage 10 bis 18 Uhr<br />

Montags geschlossen<br />

Eintritt<br />

Erwachsene 13 Euro<br />

Ermäßigt 11 Euro<br />

Informationen<br />

Museum Frieder Burda<br />

Lichtentaler Allee 8b<br />

76530 Baden-Baden<br />

Tel.: 07221/39898-0<br />

www.museum-frieder-burda.de<br />

ZBW 3/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Namen und Nachrichten 35<br />

vdek-Landesvertretung BW<br />

Biggi Bender übernimmt<br />

Leitung<br />

Die vdek-Landesvertretung Baden-<br />

Württemberg hat eine neue Leitung:<br />

Biggi Bender, Juristin und<br />

ehemalige Gesundheitspolitikerin<br />

bei den Grünen. Sie tritt die Nachfolge<br />

von Walter Scheller an, der<br />

die Landesvertretung 12 Jahre lang<br />

geleitet hatte. Biggi Bender war<br />

von 2002 bis 2013 gesundheitspolitische<br />

Sprecherin der grünen<br />

Bundestagsfraktion und seither<br />

selbstständige Beraterin im Gesundheitswesen.<br />

Zu den operativen Aufgaben gehören<br />

für sie und ihre Landesvertretung<br />

die Vertrags- und Vergütungsvereinbarungen<br />

mit Ärzten,<br />

Zahnärzten, Krankenhäusern und<br />

Rehabilitationseinrichtungen. An<br />

der Krankenhausplanung des Landes<br />

möchte sich Bender aktiv beteiligen<br />

und mitentscheiden, ebenso<br />

an der Bedarfsplanung für niedergelassene<br />

Ärzte, Zahnärzte und<br />

Psychotherapeuten. Zum Spektrum<br />

der Landesvertretung gehört auch<br />

die Zulassung und Qualitätsprüfung<br />

von Leistungserbringern wie<br />

Physiotherapeuten, Masseuren, Ergotherapeuten,<br />

Podologen, Sprachtherapeuten<br />

und Logopäden.<br />

Ein weiteres Aufgabenfeld ist die<br />

gesetzliche Pflegeversicherung. So<br />

schließt die vdek-Landesvertretung<br />

mit Pflegeeinrichtungen und ambulanten<br />

Diensten Versorgungsverträge<br />

ab und trifft Vergütungsvereinbarungen.<br />

Mit dem Medizinischen<br />

Dienst der Krankenversicherung<br />

organisiert sie Qualitätsprüfungen<br />

von Einrichtungen. vdek/IZZ<br />

Foto: vdek/Silicya Roth<br />

Special Olympics Kiel 2018<br />

Elke Büdenbender<br />

Schirmherrin<br />

Für die Special Olympics Kiel 2018<br />

vom 14. bis zum 18. Mai hat Elke Büdenbender,<br />

die Ehefrau von Bundespräsident<br />

Frank-Walter Steinmeier,<br />

die Schirmherrschaft übernommen.<br />

Die Veranstaltung unter dem Motto<br />

„Gemeinsam stark“ bietet neben den<br />

Wettbewerben in 19 Sportarten auch<br />

eines der größten nationalen Gesundheitsprogramme<br />

für Menschen<br />

mit geistiger Behinderung. Für das<br />

Programm „Healthy Athletes ® “ mit<br />

ca. 4.500 erwarteten Gesundheitsuntersuchungen<br />

engagieren sich ehrenamtlich<br />

Ärzte, Zahnärzte, Physiotherapeuten<br />

und weitere medizinische<br />

Fachleute sowie ca. 120 freiwillige<br />

Helfer. Insgesamt werden für die<br />

Nationalen Spiele mit geistiger Behinderung<br />

ca. 2.200 freiwillige Helfer<br />

benötigt. Rund 1.700 Freiwillige<br />

haben sich bei den Organisatoren bereits<br />

beworben.<br />

„Die Schirmherrschaft für die<br />

Special Olympics Kiel 2018 übernehme<br />

ich mit großer Freude“,<br />

so Elke Büdenbender. „Nationale<br />

Spiele von Special Olympics stehen<br />

nicht nur für Teilhabe, Begegnung<br />

und inklusiven Sport, sie bringen<br />

auch die Lebensfreude, den Mut<br />

und die Leistungen von Menschen<br />

mit geistiger Behinderung ganz unmittelbar<br />

zum Ausdruck. Das Miteinander<br />

von Menschen mit und<br />

ohne Behinderung – zum Beispiel<br />

bei den Unified Wettbewerben und<br />

bei vielen Begegnungen vor Ort –<br />

steht hier beispielhaft für eine inklusive<br />

Gesellschaft, die wir anstreben.<br />

Special Olympics Deutschland als<br />

Foto: Bundesregierung/Steffen Kugler<br />

Veranstalter ist ein hoch geschätztes<br />

Mitglied der weltweiten Special<br />

Olympics Bewegung und steht im<br />

Bewerbungsprozess um Weltspiele.<br />

Bei den Special Olympics Kiel<br />

2018 wird Healthy Athletes ® in allen<br />

sieben Gesundheitsbereichen – Fitte<br />

Füße, Besser Hören, Besser Sehen,<br />

Gesunde Lebensweise, Bewegung<br />

mit Spaß, Gesund im Mund und Innere<br />

Stärke angeboten.<br />

Special Olympics Deutschland/IZZ<br />

Operationseinsatz in Burundi<br />

Hilfe für Spaltkinder<br />

44 Spaltoperationen in sieben Tagen<br />

ist das Ergebnis des Operationseinsatzes<br />

in Burundi. Vom 30.<br />

Januar bis zum 5. Februar waren die<br />

Chirurgen Dr. Dr. Oliver Blume und<br />

Gunther Au-Balbach in Bujumbura.<br />

Gemeinsam mit dem ugandischen<br />

und burundischen Ärzte- und Pflegeteam<br />

operierten sie die Patienten<br />

im Krankenhaus Centre Médical<br />

Hippocrate der Fondation Stamm.<br />

Burundi ist eines der ärmsten Länder<br />

der Welt. 81 Prozent der ca. 8,5<br />

Mio. Einwohner leben laut der Bundeszentrale<br />

für politische Bildung<br />

in Armut, rund 42 Prozent leiden<br />

Hunger. Zu diesem Einsatz waren<br />

sogar Patienten aus der benachbarten<br />

Demokratischen Republik<br />

Kongo angereist, um sich von dem<br />

Team behandeln zu lassen. In ihrer<br />

Heimat gibt es kaum Versorgungsmöglichkeiten,<br />

sodass die Ärzte ihre<br />

einzige Hoffnung waren und sie dafür<br />

den langen und beschwerlichen<br />

Weg auf sich nahmen.<br />

Burundi ist eines von 12 Projektländern,<br />

in denen die Deutsche Cleft<br />

Kinderhilfe hilft. In diesem Jahr sollen<br />

weltweit insgesamt 4.000 Operationen<br />

realisiert werden.<br />

Deutsche Cleft Kinderhilfe/IZZ<br />

Info<br />

Der gemeinnützige Verein Deutsche<br />

Cleft Kinderhilfe (e. V.) wurde<br />

im Herbst 2002 gegründet<br />

und setzt sich weltweit für die<br />

umfassende Behandlung von Kindern<br />

mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten<br />

ein. Weitere Informationen<br />

unter www.spaltkinder.org.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 3/2018


Landeszahnärztekammer BaWü Körperschaft des Öffentlichen Rechts<br />

Lorenzstraße 7, 76135 Karlsruhe, Fon 0721 9181-200, Fax 0721 9181-222, Email: fortbildung@za-karlsruhe.de<br />

März 2018<br />

AKADEMIE<br />

FORTBILDUNGSANGEBOT.<br />

Save the Date:<br />

16.-17. März 2018<br />

Karlsruher Konferenz 2018<br />

Karlsruher Tag der Zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten 2018<br />

April 2018<br />

Kurs Nr. 6269/13<br />

Integration von chirurgischen und prothetischen<br />

Maßnahmen in der Implantologie<br />

Referenten: Dr. Jochen Klemke, M.A., Speyer<br />

Dr. Florian Troeger, M.A., Überlingen<br />

Datum: 13.-14.04.2018 Kurshonorar: 650 €<br />

Kurs Nr. 8747<br />

Die Rezeption - das Herz der Praxis!<br />

Referentin: Brigitte Kühn, ZMV, Tutzing<br />

Datum: 13.04.2018 Kurshonorar: 180 €<br />

Kurs Nr. 8659/9 Punkte<br />

Risikoorientierte Behandlungsplanung und Patientenführung<br />

in der Parodontologie<br />

Referent: PD Dr. Dirk Ziebolz, M.Sc., Leipzig<br />

Datum: 14.04.2018 Kurshonorar: 450 €<br />

Kurs Nr. 8748<br />

Willkommen am Telefon - der erste Eindruck<br />

Referentin: Brigitte Kühn, ZMV, Tutzing<br />

Datum: 14.04.2018 Kurshonorar: 180 €<br />

Kurs Nr. 8666/5 Punkte<br />

Kooperation mit Pflegeeinrichtungen – mehr Chancen als<br />

Risiken<br />

Referent: Dr. Elmar Ludwig, Ulm<br />

Datum: 20.04.2018 Kurshonorar: 250 € für ZÄ<br />

200 € für ZFA’s<br />

Kurs Nr. 8690/8 Punkte<br />

Trauma und Zahnverlust im wachsenden Kiefer –<br />

was tun?<br />

Referent: Prof. Dr. Andreas Filippi, Basel<br />

Datum: 20.04.2018 Kurshonorar: 420 €<br />

Kurs Nr. 8662/9 Punkte<br />

Die Versorgung tief subgingivaler Restaurationen<br />

mit Komposit – eine Herausforderung!<br />

Referentin: Prof. Dr. Diana Wolff, Tübingen<br />

Datum: 21.04.2018 Kurshonorar: 450 €<br />

Kurs Nr. 8707/5 Punkte<br />

Der akute Notfall in der zahnärztlichen Praxis<br />

Referent: Dr. Sönke Müller, Bammental und Team<br />

Datum: 25.04.2018 Kurshonorar: 145 €<br />

Das Buch „Notfallmanagement in der Zahnarztpraxis“<br />

von Dr. med. Müller ist in der Kursgebühr enthalten.<br />

Kurs Nr. 8705/8 Punkte<br />

Oh Gott - schon wieder eine Kündigung! Mitarbeiter<br />

finden - Mitarbeiter halten<br />

Referent: Axel Thüne, Kieselbronn<br />

Datum: 27.04.2018 Kurshonorar: 350 €<br />

Kurs Nr. 8664/16 Punkte<br />

Die thermoplastische Wurzelfüllung<br />

Referent: Dr. Carsten Appel, Bonn<br />

Datum: 27.-28.04.2018 Kurshonorar: 650 €<br />

Kurs Nr. 7122/16 Punkte<br />

Das kieferorthopädische Planungsgutachten<br />

Referenten: Dr. Wolfgang Grüner, Karlsruhe<br />

Dr. Klaus-Dieter Gerkhardt, Worms<br />

Datum: 27.-28.04.2018 Kurshonorar: 700 €<br />

Mai 2018<br />

Kurs Nr. 8680/16 Punkte<br />

endo 2: Endodontie - Einführung moderner Arbeitstechniken<br />

Referent: Prof. Dr. Gilberto Debelian, Bekkestua<br />

Datum: 04.-05.05.2018 Kurshonorar: 650 €<br />

Der Kurs wird in englischer Sprache gehalten und<br />

wird nicht übersetzt<br />

Kurs Nr. 8710/10<br />

Bohren ist nicht alles - auch abrechnen will gelernt sein<br />

Referentin: Dipl. oec. med. Alexandra Pedersen,<br />

Bodman-Ludwigshafen<br />

Datum: 04.05.2018 Kurshonorar: 300 €


Buchtipp 37<br />

Neue Perspektiven Restaurative Zahnheilkunde Grundlagen der Mundgesundheit<br />

Wichtigste Aspekte<br />

der Augmentation<br />

Anwendungsgebiete<br />

fließfähiger Komposite<br />

Gebündeltes Fachwissen<br />

für die Prophylaxe<br />

Dieses Buch beschreibt die wichtigsten<br />

Aspekte der vertikalen<br />

und horizintalen Alveolarkammaugmentation<br />

mit Kapiteln zur<br />

chirurgisch relevanten Anatomie<br />

des Mundbodens, zur Augmentation<br />

im Unterkiefer und im oberen<br />

Frontzahnbereich inklusive Papillenregeneration.<br />

Die Rekonstruktion<br />

des stark resorbierten Oberkiefers<br />

mit geführter Knochenregeneration<br />

(GBR) und gleichzeitiger<br />

Sinusbodenaugmentation inklusive<br />

der Anwendung der Wachstumsfaktoren<br />

BMP-2 und PDGF in<br />

Verbindung mit neu entwickelten<br />

perforierten Membranen ist ebenso<br />

Thema wie Komplikationen durch<br />

Membranexposition und das Management<br />

der verschiedenen Grade<br />

von Transplantatinfektionen. In<br />

besonderen Abschnitten des Buchs<br />

werden aufgeführte Fallbeispiele<br />

analysiert und ein Vorgehen diskutiert,<br />

mit dem eventuell ein noch<br />

besseres Ergebnis zu erreichen gewesen<br />

wäre. <br />

IZZ<br />

Dieses Buch zeigt die vielfältigen<br />

Anwendungsmöglichkeiten der<br />

neuen Produktgeneration fließfähiger<br />

Komposite an Schritt für<br />

Schritt illustrierten Fallbeispielen<br />

aus der Praxis. Mit einem geeigneten<br />

adhäsiven Konzept und der<br />

Kompositinjektionstechnik können<br />

fließfähige Komposite die<br />

zahnärztlichen Behandlungsmöglichkeiten<br />

deutlich erweitern, die<br />

Präzision und Vorhersagbarkeit<br />

der Ergebnisse erhöhen und nicht<br />

zuletzt die Behandlungszeit verkürzen.<br />

Zu den vorgestellten Anwendungsmöglichkeiten<br />

gehören<br />

unter anderem Kompositfüllungen<br />

im Front- und Seitenzahnbereich,<br />

Befestigung indirekter Restaurationen,<br />

Konditionierung der Weichgewebe<br />

für Pontics, Schienung<br />

von Zähnen, Behandlung überempfindlicher<br />

Zahnhälse, Entwicklung<br />

funktioneller Prototypen<br />

aus Komposit und Herstellung,<br />

Modifikation und Reparatur von<br />

Provisorien. <br />

IZZ<br />

Gesunde Zähne haben einen hohen<br />

Stellenwert in unserer Gesellschaft.<br />

Im heutigen Praxisbetrieb<br />

nimmt deshalb die Erhaltung der<br />

Mundgesundheit durch Prophylaxe<br />

einen wesentlichen Aspekt in der<br />

Behandlung der Patienten ein. Die<br />

Zahnmedizinischen Fachangestellte<br />

unterstützen den Zahnarzt bei dieser<br />

verantwortungsvollen Aufgabe: sie<br />

motivieren und instruieren die kleinen<br />

und großen Patienten und tragen<br />

entscheidend zum Erfolg der Vorsorgemaßnahmen<br />

bei. Dem aktuellen<br />

Wissensstand angepasst erhalten<br />

erhalten die Leser mit diesem Buch<br />

in der 11. Auflage das nötige Rüstzeug<br />

für ihre Arbeit, wie Informationen<br />

zu Ursachen von Karies, Erosionen,<br />

Gingivitis etc., Möglichkeiten<br />

der Prophylaxe, praktische Übungen<br />

für Kinder aller Altersgruppen. Neu<br />

in der 11. Auflage sind zudem ein<br />

Kapitel zur Professionellen Zahnreinigung<br />

sowie aktualisierte Beispiele<br />

aus der Praxis und Informationen zu<br />

Airpolishing. <br />

IZZ<br />

Istvan Urban<br />

Vertikale und horizontale<br />

Alveolarkammaugmentation<br />

Neue Perspektiven<br />

1. Auflage 2017<br />

400 Seiten<br />

Quintessence Publishing<br />

ISBN 978-3-86867-372-2<br />

198 Euro<br />

Douglas A. Terry<br />

Restaurieren mit fließfähigen<br />

Kompositen<br />

1. Auflage 2017<br />

292 Seiten<br />

Quintessence Publishing<br />

ISBN 978-3-86867-373-9<br />

148 Euro<br />

Dr. Anke Bräuning,<br />

Enno J. Kramer<br />

Prophylaxefibel<br />

Grundlagen der Mundgesundheit<br />

11. Auflage 2017<br />

206 Seiten<br />

Deutscher Zahnärzte Verlag<br />

ISBN 978-3-7691-3472-8<br />

34,99 Euro<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 3/2018


38<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

Verlust von<br />

Zahnarztausweisen<br />

Die Ausweise von<br />

Dr. Torsten Kamm<br />

Klosterstr. 8<br />

77815 Buehl<br />

Geb. 21.01.1972<br />

Ausweis: 2.6.2005<br />

Dr. Anke Hornstein<br />

Steinäckerweg 6<br />

72770 Reutlingen<br />

Geb. 15.04.1964<br />

Ausweis: 3.5.1991<br />

Dr. Walter Goller<br />

Oberdorfstr. 40<br />

78224 Singen<br />

Geb. 29.03.1940<br />

Alexander André Räder<br />

Eggenolfstr. 2<br />

77704 Oberkirch-Nußbach<br />

Geb. 04.07.1971<br />

Ausweis: 9.4.2003<br />

Dr. Raimond Gann<br />

Parasolstr. 30<br />

70599 Stuttgart<br />

Geb. 19.01.1964<br />

Ausweis: 7.9.1992<br />

Dr. Rainer Ernst Roos<br />

Eichendorffstr. 64<br />

73734 Esslingen<br />

Geb. 21.02.1960<br />

Ausweis: 29.3.2000<br />

Dr. Anita Hoffmann<br />

Wintererstrasse 10<br />

79104 Freiburg<br />

Geb. 30.09.1967<br />

Ausweis: 2.4.2001<br />

Dieter Rieß<br />

Mörscher Str 57<br />

70178 Stuttgart<br />

Geb. 28.08.1973<br />

Ausweis: 26.11.2001<br />

wurden verloren, gestohlen beziehungsweise<br />

nicht zurückgegeben<br />

und werden für ungültig erklärt.<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg mit den Bezirkszahnärztekammern<br />

BZK Freiburg<br />

Merzhauser Str. 114-116<br />

79100 Freiburg<br />

Tel.: (07 61) 45 06-0<br />

Fax: (07 61) 45 06-450<br />

BZK Karlsruhe<br />

Joseph-Meyer-Str. 8 – 10<br />

68167 Mannheim<br />

Tel.: (06 21) 3 80 00-0<br />

Fax: (06 21) 3 80 00-1 70<br />

BZK Stuttgart<br />

Albstadtweg 9<br />

70567 Stuttgart<br />

Tel.: (07 11) 78 77-0<br />

Fax: (07 11) 78 77-238<br />

BZK Tübingen<br />

Bismarckstr. 96<br />

72072 Tübingen<br />

Tel.: (0 70 71) 9 11-0<br />

Fax: (0 70 71) 9 11-209/233<br />

Weiterbildungsstätte<br />

Nach § 35 des Heilberufe-Kammergesetzes<br />

i. V. m. §§ 9 und 11<br />

der Weiterbildungsordnung wurden<br />

folgende Kammermitglieder<br />

zur Weiterbildung ermächtigt:<br />

Kieferorthopädie<br />

Dr. med. dent.<br />

Marianne Heneka-Bacher<br />

Heinrich-Voelter-Straße 6<br />

89518 Heidenheim<br />

Die anerkennungsfähige Weiterbildungszeit<br />

beträgt gem.<br />

§ 21 der Weiterbildungsordnung<br />

2 Jahre.<br />

Oralchirurgie<br />

Dr. med. dent. Georg Huber<br />

Marienstraße 22<br />

71083 Herrenberg<br />

Die anerkennungsfähige Weiterbildungszeit<br />

beträgt gem. § 24<br />

Abs. 1 und Abs. 4 der Weiterbildungsordnung<br />

2 Jahre.<br />

Prüfungstermine für ZFA<br />

Die schriftliche Abschlussprüfung<br />

für Zahnmedizinische Fachangestellte<br />

wird landeseinheitlich<br />

durchgeführt und findet für alle<br />

Kammerbereiche an folgenden<br />

Terminen statt:<br />

Montag, 4. Juni 2018<br />

8.00 – 9.00 Uhr:<br />

Gemeinschaftskunde<br />

9.30 – 11.30 Uhr:<br />

Deutsch<br />

Dienstag, 5. Juni 2018<br />

8.00 – 9.45 Uhr:<br />

Teil 1 (Behandlungsassistenz,<br />

Abrechnungswesen; schwerpunktmäßig<br />

Lernfelder 1 - 8)<br />

10.30 – 11.30 Uhr:<br />

Wirtschafts- und Sozialkunde<br />

Mittwoch, 6. Juni 2018<br />

8.00 – 10.15 Uhr:<br />

Teil 2 (Behandlungsassistenz, Abrechnungswesen,<br />

Praxisorganisation<br />

und -verwaltung; schwerpunktmäßig<br />

Lernfelder 9 – 13<br />

inkl. Röntgen)<br />

Die Termine der mündlichen Abschlussprüfung<br />

werden von den<br />

einzelnen Bezirkszahnärztekammern<br />

durch Kammerrundschreiben<br />

mitgeteilt.<br />

ZBW 3/2018<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Personalia 39<br />

Ehrung der Berufsjubilare in Freiburg<br />

Goldenes Zahnarztjubiläum<br />

Foto: Billischek<br />

Im Rahmen des Neujahrsempfangs<br />

im Zahnärztehaus Freiburg ehrte<br />

der Vorsitzende der BZK Freiburg,<br />

Dr. Peter Riedel, die Kolleginnen<br />

und Kollegen, deren Approbation<br />

sich zum 50. Mal jährt. In Anerkennung<br />

ihrer Verdienste wurden Dr.<br />

Klaus de Cassan, Rickenbach (r.),<br />

und Dr. Manfred Scholz, Umkirch<br />

(l.), mit besonderer Erwähnung für<br />

ihre ehrenamtliche Tätigkeit geehrt<br />

sowie Dr. Sabine Scholz, Umkirch<br />

(2. v. l.), und Dr. Margrit Molt-<br />

Symalla, Freiburg. Weitere Jubilare<br />

(nicht auf dem Foto): Dr. Walter<br />

Goller, Singen, und Dr. Rudolf<br />

Grinda, Konstanz.<br />

» gabi.billischek@izz-online.de<br />

Termine<br />

» Dentimed GmbH – Qualitätsverbund in Nord-Württemberg<br />

Wo?<br />

Sportstudio in der<br />

Mercedes-Benz-Arena<br />

des VfB Stuttgart<br />

Mercedesstraße 87<br />

70372 Stuttgart<br />

Mittwoch, 25. April 2018<br />

19.30 Uhr bis ca. 22.00 Uhr<br />

Referent:<br />

Gebühr:<br />

Innovative Behandlungskonzepte unter Einsatz<br />

neuer Restaurantionsmaterialien und der CAD/<br />

CAM-Technologie - Ein Update<br />

Prof. Dr. Daniel Edelhoff,<br />

München<br />

Mitglieder: 75 Euro,<br />

Nichtmitglieder: 175 Euro<br />

Fortbildungspunkte: 3<br />

Information und<br />

Anmeldung:<br />

Dentimed GmbH<br />

Engstlatter Weg 14<br />

70567 Stuttgart<br />

Tel. 0711 – 48 99 236 Mi. 9-12 Uhr<br />

Fax: 0711 – 48 99 237<br />

Mail: info@dentimed-gmbh.de<br />

Internet: www.dentimed.org<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 3/2017


Zu guter Letzt 43<br />

Karikatur: Mario Lars<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg (LZK BW), und<br />

Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-<br />

Württemberg (KZV BW), für das Informationszentrum<br />

Zahngesundheit Baden-Württemberg – eine<br />

Einrichtung der LZK BW und KZV BW.<br />

Redaktion:<br />

Johannes Clausen, HC (ChR, verantw.)<br />

Informationszentrum Zahngesundheit<br />

Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/222 966-10<br />

E-Mail: johannes.clausen@izz-online.de<br />

E-Mail: gabi.billischek@izz-online.de<br />

Andrea Mader (am),<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/228 45-29<br />

E-Mail: mader@lzk-bw.de<br />

Guido Reiter (gr),<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/78 77-220<br />

E-Mail: guido.reiter@kzvbw.de<br />

Redaktionsassistenz: Gabriele Billischek<br />

Layout: Gabriele Billischek, Anna Munk<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Informationszentrum Zahngesundheit Baden-<br />

Württemberg, Königstraße 26, 70173 Stuttgart<br />

Telefon: 0711/222 966-14<br />

Telefax: 0711/222 966-21<br />

E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />

Autoren dieser Ausgabe: Dr. Georg Bach, Gabriele<br />

Billischek, Dr. Oliver Erens, Kristina Hauf, Dorothea<br />

Kallenberg, Andrea Mader, Christine Martin, Dr. Ute<br />

Maier, Dr. Hendrik Putze, Dr. Norbert Struß, Dr. Torsten<br />

Tomppert, Marco Wagner, Florian Wahl, Prof. Dr.<br />

Michael Walter<br />

Titelseite: Foto: Andrea Mader<br />

Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Baden-Württemberg (KZV BW):<br />

Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(KZV BW), KdöR<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />

Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

(LZK BW):<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg (LZK BW), KdöR<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />

Hinweise: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />

gekürzt zu veröffentlichen. Ein Anspruch auf<br />

Veröffentlichung besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />

die Redaktion wird der vollen oder auszugsweisen<br />

Veröffentlichung zugestimmt.Unaufgefordert<br />

eingegangene Fortbildungsmanuskripte können<br />

nicht veröffentlicht werden, da die Redaktion<br />

nur mit wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />

Fortbildungsbeiträge veröffentlicht. Alle Rechte an<br />

dem Druckerzeugnis, insbesondere Titel-, Namens-<br />

und Nutzungsrechte etc., stehen ausschließlich den<br />

Herausgebern zu. Mit Annahme des Manuskripts<br />

zur Publikation erwerben die Herausgeber das<br />

ausschließliche Nutzungsrecht, das die Erstellung von<br />

Fort- und Sonderdrucken, auch für Auftraggeber aus<br />

der Industrie, das Einstellen des ZBW ins Internet,<br />

die Übersetzung in andere Sprachen, die Erteilung<br />

von Abdruckgenehmigungen für Teile, Abbildungen<br />

oder die gesamte Arbeit an andere Verlage sowie<br />

Nachdrucke in Medien der Herausgeber, die<br />

fotomechanische sowie elektronische Vervielfältigung<br />

und die Wiederverwendung von Abbildungen umfasst.<br />

Dabei ist die Quelle anzugeben. Änderungen und<br />

Hinzufügungen zu Originalpublikationen bedürfen der<br />

Zustimmung des Autors und der Herausgeber.<br />

Bezugspreis:<br />

Jahresabonnement inkl. MwSt. € 90,-<br />

Einzelverkaufspreis inkl. MwSt. € 7,50<br />

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zum Ende des Bezugszeitraumes. Für die Mitglieder der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ist der<br />

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Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH<br />

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Ludwig, Hans Peter Bork, Johannes Werle, Tom Bender<br />

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Sebastian Hofer | Leiter Corporate Publishing<br />

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Druck:<br />

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ZBW 3/2018


SEAN<br />

SCULLY<br />

Vita Duplex<br />

24.03.–05.08.2018<br />

#vitaduplex<br />

kunsthalle-karlsruhe.de

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