Fachliche Expertise gefragt
Ausgabe 3/2018
Ausgabe 3/2018
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3/2018<br />
ahn<br />
ärzte<br />
blatt<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Informationen<br />
» aus mit der Informationen Zahn-, Mund- aus und der<br />
Kieferheilkunde<br />
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
9.2005<br />
Leitartikel<br />
Hierarchie und<br />
LEITARTIKEL<br />
Beteiligung: Der<br />
Governance-Ansatz<br />
<strong>Fachliche</strong><br />
<strong>Expertise</strong> <strong>gefragt</strong><br />
Titelthema<br />
Wählermeinung/<br />
BERUFSPOLITIK<br />
Umfrageaktion zur<br />
Bundestagswahl 2005<br />
IDZ-Hygienekostenstudie<br />
in den Startlöchern<br />
Zahnärztekammer<br />
Außerordentliche VV: Eine<br />
FORTBILDUNG<br />
neue liberale Berufsordnung<br />
Verkürzte Zahnreihe – wann,<br />
wie, womit versorgen?<br />
Fortbildung<br />
Zahnerhaltung durch<br />
IM Wurzelspitzenresektion<br />
BLICK<br />
Euthanasie-Verbrechen<br />
in Grafeneck
Ausstellen des<br />
Ausstellens<br />
Von<br />
der Wunderkammer zur<br />
kuratorischen Situation<br />
3. März<br />
bis<br />
17. Juni<br />
2018<br />
Credits<br />
ERCO-Leuchtmittel, 1986–2011<br />
Einblick in die Abstract Gallery der Art of This<br />
Century Gallery, New York (Ausstellungsdesign:<br />
Friedrich Kiesler), 1942, Silbergelatineabzug,<br />
41 × 50,5 cm<br />
Abraham Bosse, Im Atelier eines Malers, 1622–<br />
1675, Kupferstich, 25 × 32 cm, Teylers Museum,<br />
Haarlem,<br />
Sockel der Saliera, 19. Jh., Walnussholz, Ölvergoldung,<br />
Lack (Aufsatz: Messing, Glas), 169 × 61 ×<br />
61 cm, Kunsthistorisches Museum Wien<br />
Evamaria Schaller, Red Thread/t VIII, Performance-Reihe,<br />
2016–2018, Foto: Jauhari, © Evamaria<br />
Schaller; courtesy: Die Künstlerin und Galerie<br />
Martinetz, Köln<br />
Ausstellungsansicht Brooklyn Museum, New York,<br />
International Watercolor Exhibition, 22nd Biennial,<br />
1963, Brooklyn Museum Archives, Records of the<br />
Department of Photography<br />
(Alle Bilder gezeichnet von Bea Davies)<br />
Große Sonderausstellung des<br />
Landes Baden-Württemberg<br />
Kulturpartner:<br />
Gefördert vom Ministerium für Wissenschaft,<br />
Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Editorial 3<br />
Foto: Mader<br />
Foto: Prof. Walter<br />
» Politik. Der designierte Gesundheitsminister<br />
Jens Spahn, bisheriger Parlamentarischer Staatssekretär<br />
im Finanzministerium, will laut dpa die<br />
Kluft bei der Behandlung von privat und gesetzlich<br />
Versicherten verkleinern. In einem Interview mit<br />
dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte er<br />
„privat und gesetzlich Versicherte müssen in Zukunft<br />
gleich schnell einen Arzttermin bekommen<br />
können“. Auch die Honorare der Ärzte sollen angeglichen<br />
werden: „Wir müssen [...] über die Vergütungen<br />
der Ärzte für Kassenpatienten sprechen.<br />
Bislang ist die Behandlung von Privatpatienten für<br />
Ärzte deutlich lukrativer.“ Ein weiteres Problem ist<br />
laut Spahn die mangelnde Versorgung mit Ärzten,<br />
sowohl auf dem Land als auch in manchen Stadtteilen:<br />
„Wenn wir die Akzeptanz des Gesundheitssystems<br />
verbessern wollen, müssen wir dieses<br />
Problem lösen.“<br />
Eine erste Einschätzung zum neuen Koalitionsvertrag<br />
zwischen Union und SPD lesen Sie im<br />
Kommentar der Vorsitzenden des Vorstands der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg,<br />
Dr. Ute Maier, auf Seite 17.<br />
» Praxismanagement und Hygiene. Erhöhte<br />
fachliche und bürokratische Anforderungen sowie<br />
verstärkte staatliche Kontrollen bei Praxisinspektionen<br />
erschweren die Arbeit der Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte in den Praxen. Dr. Torsten Tomppert,<br />
Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg, und Dr. Norbert Struß, stv.<br />
Präsident, unterstreichen im Leitartikel, dass<br />
die Kammer deshalb gefordert sei, „antizipativ<br />
zu handeln und sich intensiver für die berechtigten<br />
Interessen von Patienten und Zahnärzten im<br />
gesamtgesellschaftlichen Kontext einzusetzen“.<br />
Was die Gespräche mit Ministerpräsident Winfried<br />
Kretschmann sowie Sozialminister Manfred Lucha<br />
und Staatsminister Klaus-Peter Murawski bewirkten,<br />
um die fachliche <strong>Expertise</strong> der Kammer mit<br />
einzubinden erfahren Sie auf Seite 7.<br />
Um auf Grundlage einer soliden Studie über die<br />
Hygienekosten in einer Zahnarztpraxis Gespräche und<br />
Verhandlungen führen zu können, initiierten die badenwürttembergischen<br />
Delegierten in der Bundesversammlung<br />
2015 die Durchführung einer deutschlandweiten<br />
Hygienekostenstudie. Das In stitut der Deutschen<br />
Zahnärzte (IDZ) in Köln hat nun den Fragebogen<br />
der Studienstufe 2 fertiggestellt, der Ende März 2018<br />
versandt wird. Wie die Studie abläuft, lesen Sie auf<br />
Seite 8. Auf Seite 10 ff. erfahren Sie außerdem, wie<br />
sich das Praxismanagement dank der Weiterentwicklung<br />
des Navigators der LZK BW vereinfacht.<br />
» Begegnungen. Der Freiburger Neujahrsempfang<br />
unter dem Motto „Begegnungen“ ist ein<br />
herausragendes Ereignis im Kalender der südbadischen<br />
Zahnärzteschaft. In diesem Jahr fand er zum<br />
zehnten Mal statt. Gabriele Billischek berichtet auf<br />
Seite 12 darüber.<br />
Traditionell lädt auch die Bezirkszahnärztekammer<br />
Stuttgart im Januar zu ihrem Neujahrsempfang. BZK-<br />
Vorsitzender Dr. Eberhard Montigel zog ein standespolitisches<br />
Resümee des abgelaufenen Jahres 2017<br />
und richtete den Blick auf die Herausforderungen<br />
des anstehenden Jahres 2018. Mehr dazu lesen Sie<br />
im Text von Andrea Mader auf Seite 13.<br />
» Lückengebisssituation. Für verkürzte Zahnreihen<br />
gibt es eine Vielzahl von möglichen Versorgungen.<br />
Die Lückengebisssituation liegt an der Schnittstelle<br />
zwischen fehlender Behandlungsbedürftigkeit,<br />
konventionellen herausnehmbaren wie festsitzenden<br />
Zahnersatzformen und Implantatlösungen. Der Beitrag<br />
„Verkürzte Zahnreihe – wann, wie, womit versorgen?“<br />
von Prof. Dr. Michael Walter, Direktor der<br />
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Universitätsklinikum<br />
Carl Gustav Carus an der Technischen Universität<br />
Dresden, auf Seite 18 ff. gibt einen Überblick<br />
über die Behandlungsmöglichkeiten.<br />
» gabi.billischek@izz-online.de<br />
<br />
» christian.ignatzi@izz-online.de<br />
www.zahnaerzteblatt.de ZBW 3/2018
4<br />
Inhalt<br />
Leitartikel<br />
Berufspolitik<br />
14<br />
Zahnärzteschaft stark vertreten<br />
Landeskongress Gesundheit ein großer Erfolg<br />
7<br />
Dr. Torsten Tomppert<br />
Dr. Norbert Struß<br />
<strong>Fachliche</strong> <strong>Expertise</strong> <strong>gefragt</strong><br />
8<br />
Berufspolitik<br />
IDZ-Hygienekostenstudie in den Startlöchern<br />
Hygienekosten – Ihre Teilnahme ist <strong>gefragt</strong><br />
16<br />
Gesprächstermin im Staatsministerium<br />
Offen für die Anliegen der Kammer<br />
Politik<br />
9<br />
10<br />
Zahnärzte-HIV-Projekt Baden-Württemberg<br />
Kammer setzt sich für Gleichbehandlung<br />
von HIV-Infizierten ein<br />
Weiterentwicklung des Navigators der LZK BW<br />
Risikomanagement digitalisiert<br />
17<br />
Kommentar von Dr. Ute Maier<br />
Der Koalitionsvertrag ist länger als gut<br />
Fortbildung<br />
12<br />
10. Neujahrsempfang im Zahnärztehaus Freiburg<br />
„Alles Leben ist Begegnung“<br />
18<br />
Lückengebisssituation<br />
Verkürzte Zahnreihe – wann, wie,<br />
womit versorgen?<br />
13<br />
Neujahrsempfang der BZK Stuttgart<br />
Wir lehnen eine einheitliche Gebührenordnung ab<br />
22<br />
ZFZ Winter-Akademie<br />
Die Qual der Wahl: Reparieren oder erneuern?<br />
ZBW 3/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Inhalt 5<br />
Kommunikation<br />
Praxis<br />
24<br />
25<br />
Thesen zu Lügenpresse finden weniger Anhänger<br />
Vertrauen in Zeitungen steigt<br />
Informationsveranstaltung der Patientenberatung<br />
Baden-Württemberg<br />
Erleichterungen dank Dokumentationssoftware<br />
31 Gesund beginnt im Mund<br />
Die Mundgesundheit im Pflegealltag verankern<br />
Kultur<br />
Recht<br />
34<br />
„American Way of Life“ im Museum Frieder Burda<br />
How real is real?<br />
Beilage<br />
26<br />
BGH-Urteil zum Ärzte-Bewertungsportal<br />
Jameda<br />
Informationelle Selbstbestimmung gestärkt<br />
28<br />
29<br />
Im Blick<br />
Tötungsanstalt Grafeneck<br />
Die Täter waren Ärzte<br />
Historische Aufarbeitung: Rolle der Ärzteschaft<br />
damals und heute<br />
„Euthanasie“-Verbrechen in Grafeneck<br />
Rubrik<br />
3 Editorial<br />
32 Praxis<br />
35 Namen und<br />
Nachrichten<br />
37 Buchtipps<br />
Internet<br />
38 Amtliche Mitteilungen<br />
39 Termine<br />
39 Personalia<br />
43 Zu guter Letzt/Impressum<br />
30<br />
Jagdschloss, Heim für Behinderte,<br />
Tötungsanstalt, Gedenkstätte<br />
Grafenecks wechselhafte Geschichte<br />
Besuchen Sie auch die ZBW-Website<br />
» www.zahnaerzteblatt.de<br />
Dort finden Sie neben der Online-Ausgabe des ZBW<br />
zusätzliche Informationen, Fotos, weiterführende<br />
Links sowie ein ZBW-Archiv ab dem Jahr 2006.<br />
Azubi-Forum<br />
» Hier gibt es Informationen über<br />
die ZFA-Ausbildung und Termine<br />
von Ausbildungsmessen mit Info-<br />
Stand der Zahnärzteschaft BW.<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
Kursprogramm März / April 2018<br />
Jetzt online<br />
anmelden unter<br />
fortbildung.kzvbw.de<br />
Aufschleifen des PAR-Instrumentariums<br />
(Kurs-Nr.: 18FKM31112)<br />
Andrea Geugelin,<br />
(für Zahnmedizinische Fachangestellte)<br />
22.3.2018<br />
€ 95.-<br />
KFO-Abrechnung Basiskurs<br />
(Kurs-Nr.: 18FKT10207)<br />
Nicole Evers, Glückstadt<br />
(für das Praxisteam)<br />
€ 295.-<br />
22.3.2018<br />
9 Fortbildungspunkte € 265.- (ermäßigte Kursgebühr bei Buchung aller 4Module)<br />
CEREC Einzelimplantate perfekt versorgen – individuelle Abutments mit CEREC<br />
(Kurs-Nr.: 18FKZ31804)<br />
Angela Schmidt, Langensendelbach (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />
€ 595.-<br />
23.3.2018<br />
9 Fortbildungspunkte<br />
KFO-Abrechnung für Profis<br />
(Kurs-Nr.: 18FKT10208)<br />
Nicole Evers, Glückstadt<br />
(für das Praxisteam)<br />
€ 295.-<br />
23.3.2018<br />
9 Fortbildungspunkte € 265.- (ermäßigte Kursgebühr bei Buchung aller 4Module)<br />
Neue digitale Wege für die Kieferorthopädie mit CEREC Ortho<br />
(Kurs-Nr.: 18FKT21805)<br />
Dr. Naike Hoff, Bensheim<br />
(für das Praxisteam)<br />
€ 495.- (Zahnärztin/Zahnarzt)<br />
20.4.2018<br />
7 Fortbildungspunkte € 295.- (ZFA/Mitarbeiter/-in)<br />
CEREC Frontzahnrestaurationen<br />
(Kurs-Nr.: 18FKZ31806)<br />
Dr. Andreas Ender, Zürich<br />
(für das Praxisteam)<br />
€ 845.- (Zahnärztin/Zahnarzt)<br />
21.4.2018<br />
9 Fortbildungspunkte € 495.- (ZFA/Mitarbeiter/-in)<br />
Die Betriebsprüfung in der Zahnarztpraxis – Steuerfallen geschickt umgehen<br />
(Kurs-Nr.: 18FKZ20209)<br />
Dirk Nayda, Titisee-Neustadt<br />
(für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />
€ 95.-<br />
21.4.2018<br />
3 Fortbildungspunkte<br />
Strukturierte Fortbildung PARODONTOLOGIE UND PERIIMPLANTÄRE THERAPIE, Teil 1-3<br />
(Kurs-Nr.: 18FKZ40301) 28.11. - 01.12.2018<br />
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Petra<br />
Ratka-Krüger, Freiburg<br />
(für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />
30.01. - 02.02.2019<br />
€ 3.400.-<br />
22.02. - 23.02.2019<br />
101 Fortbildungspunkte<br />
FFZ Fortbildungsforum<br />
Zahnärzte<br />
Merzhauser Straße 114-116<br />
79100 Freiburg<br />
Fon: 0761 4506-160/-161<br />
Fax: 0761 4506-460<br />
Mail: info@ffz-fortbildung.de<br />
Web: www.ffz-fortbildung.de
Leitartikel 7<br />
<strong>Fachliche</strong> <strong>Expertise</strong> <strong>gefragt</strong><br />
Die Anforderungen an den zahnärztlichen Berufsstand sowie an den Betrieb einer zahnärztlichen<br />
Praxis sind vielfältiger Natur. Derzeit werden viele Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
mit erhöhten fachlichen und bürokratischen Anforderungen sowie verstärkten staatlichen<br />
Kontrollen bei den behördlichen Praxisinspektionen konfrontiert. Die Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg ist gefordert, antizipativ zu handeln und sich intensiver für<br />
die berechtigten Interessen von Patienten und Zahnärzten im gesamtgesellschaftlichen<br />
Kontext einzusetzen. Ein guter Ansatz dazu ist die enge Kooperation mit den zuständigen<br />
Landesbehörden durch die stärkere Einbindung der fachlichen zahnärztlichen <strong>Expertise</strong>.<br />
Multiresistente Keime, Erkrankungen, die bereits als<br />
nahe zu besiegt galten, wie Tuberkulose und Diphtherie,<br />
aber auch nach wie vor ungeklärte Übertragungswege von<br />
Infektionen stellen einige der großen Herausforderungen<br />
in der Medizin dar und sorgen für mediale Schlagzeilen.<br />
Der Staat reagiert darauf mit verschärften Hygieneanforderungen<br />
und verstärkten Kontrollen der medizinischen<br />
Einrichtungen. Hersteller von Medizinprodukten und<br />
Fachgesellschaften haben sich in diesem Markt positioniert<br />
und verfolgen auch eigene<br />
Interessen. In den Zahnarztpraxen<br />
führt das zu erhöhten Investitionen<br />
und Kosten sowie mehr<br />
Mitarbeitern und zusätzlicher<br />
Bürokratie.<br />
In seinem Abschlussbericht<br />
„Mehr Zeit für Behandlung“<br />
hat der Nationale Normenkontrollrat<br />
(NKR) bereits im August<br />
2015 jährliche Bürokratiekosten<br />
in Höhe von 4,33 Mrd.<br />
Euro in den deutschen Arzt- und<br />
Zahnarztpraxen wissenschaftlich<br />
nachgewiesen und konkrete Maßnahmen mit erheblichem<br />
Optimierungspotenzial vorgestellt, die allerdings<br />
bisher noch nicht mit messbaren Erfolgen in die Praxis<br />
umgesetzt worden sind.<br />
Um die Dringlichkeit der Problematik und weiteren<br />
Handlungsbedarf zu verdeutlichen, hat die Bundesversammlung<br />
der BZÄK deshalb auf Initiative der badenwürttembergischen<br />
Delegierten die Hygienekostenstudie<br />
des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) veranlasst.<br />
Diese Studie ist dringend notwendig, um eine detailliertere<br />
Kostenbelastung in den deutschen Zahnarztpraxen zu<br />
erfassen und den Druck auf die Politik zu erhöhen, hier<br />
entsprechend zu agieren und notwendige Mittel einzufordern.<br />
Ebenso wichtig ist in diesem Kontext der konstruktive<br />
Dialog mit der Dentalindustrie. Nicht praktikable<br />
Herstellerangaben, Materialinkompatibilität bei Standardaufbereitungsverfahren,<br />
überzogene Wartungs- und<br />
Validierungsanforderungen sind nicht akzeptabel. Die<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg befindet<br />
sich hier im Gespräch mit führenden Medizinprodukteherstellern.<br />
So wurde zum Beispiel Anfang Februar ein<br />
Gespräch mit der Firma Miele Professional geführt. Hier<br />
wurden aus unserer Sicht wissenschaftlich nicht belegte<br />
Normungsvorgaben kritisch hinterfragt und auf die aktuellen<br />
Probleme bei der Durchführung der Wartungen<br />
hingewiesen. In offener Gesprächsatmosphäre wurden<br />
zudem die Probleme und Lösungsmöglichkeiten in Bezug<br />
auf die Einhaltung der Wartungsintervalle und die Gewährleistung<br />
der normbasierten<br />
Validierungsintervalle in Reinigungs-<br />
und Desinfektionsgeräten<br />
angesprochen.<br />
Bereits im Februar 2017 hat<br />
Kammerpräsident Dr. Tomppert<br />
im Gespräch mit Ministerpräsident<br />
Winfried Kretschmann angeregt,<br />
die fachliche <strong>Expertise</strong><br />
der Kammer am Beispiel behördlicher<br />
Praxisbegehungen stärker<br />
Foto: Mader<br />
einzubinden.<br />
Was lange reift, trägt gute<br />
Früchte. Im Folgegespräch des<br />
LZK-Präsidiums mit Staatsminister Klaus-Peter Murawski<br />
und Sozialminister Manfred Lucha im Januar dieses<br />
Jahres kamen die Vertreter der Landesregierung dem<br />
Wunsch der Zahnärzteschaft entgegen, zur Lösung der<br />
dargestellten Probleme intensiver zu kooperieren und<br />
einen ministeriellen Arbeitskreis unter Beteiligung der<br />
Regierungspräsidien und der LZK Baden-Württemberg<br />
unter Einbringung der zahnärztlich-fachlichen <strong>Expertise</strong><br />
zeitnah einzurichten.<br />
Neben der langjährig praktischen Unterstützung der<br />
Praxen durch die Kammer, als Stichpunkte seien hier als<br />
Serviceangebot das allseits geschätzte LZK-PRAXIS-<br />
Handbuch oder der LZK-Navigator genannt, sehen wir<br />
in den genannten politischen Gesprächen und den daraus<br />
resultierenden Maßnahmen einen guten und geeigneten<br />
Schritt zur Erleichterung der alltäglichen Praxisarbeit und<br />
zur Entlastung unnötiger bürokratischer Vorgaben.<br />
Dr. Torsten Tomppert,<br />
Präsident der LZK BW<br />
Dr. Norbert Struß,<br />
stv. Präsident der LZK BW<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
8<br />
Berufspolitik<br />
IDZ-Hygienekostenstudie in den Startlöchern<br />
Hygienekosten – Ihre Teilnahme ist <strong>gefragt</strong><br />
Um auf Grundlage einer soliden und validen betriebswirtschaftlicharbeitswissenschaftlichen<br />
Studie, über die in einer Zahnarztpraxis<br />
anfallenden Hygienekosten, Gespräche und Verhandlungen führen zu<br />
können, initiierten die baden-württembergischen Delegierten in der<br />
Bundesversammlung 2015 die Durchführung einer deutschlandweiten<br />
Hygienekostenstudie. Das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) in<br />
Köln hat nun den Fragebogen der Studienstufe 2 (Praxis-Survey) fertiggestellt<br />
und dieser wird Ende März 2018 an zufällig ausgewählte Zahnarztpraxen<br />
im Bundesgebiet versandt. Wir setzen auf Ihre Teilnahme!<br />
Kostenerhebung. Der IDZ-Hygienefragebogen erhebt alle standardisiert wiederkehrenden<br />
Hygienekosten einer Zahnarztpraxis.<br />
lich-arbeitswissenschaftliche Studie<br />
reif ist. Im April 2016 hat das<br />
IDZ die Arbeit an dieser neuen<br />
Hygienekos tenstudie auf der Basis<br />
des folgenden dreigliedrigen Studien-Designs<br />
aufgenommen.<br />
Foto: IDZ-Hygienefragebogen<br />
Die bereits in den Jahren 1998 und<br />
2008 durch das IDZ durchgeführten<br />
Vorgänger-Hygienestudien sind<br />
schlichtweg „in die Jahre“ gekommen,<br />
sodass die Zeit für eine neue<br />
kombiniert betriebswirtschaftwählt<br />
und mit einem Fragebogen<br />
angeschrieben. Die Auswertung<br />
erfolgt anonymisiert und ohne jeglichen<br />
Personenbezug gemäß dem<br />
Bundesdatenschutzgesetz (BDSG)<br />
und allen anderen datenschutzrechtlichen<br />
Bestimmungen. Das<br />
Studienziel ist es, hygienebedingte<br />
Kosten aufzudecken und so Orientierung<br />
für die öffentliche Diskussion<br />
zu bieten: Wissenschaftlich<br />
erhobene Daten sind die notwendige<br />
Grundlage für eine kritische Diskussion<br />
sowohl von regulatorischen<br />
Empfehlungen von staatlicher Seite<br />
als auch von Angaben der Hersteller<br />
von Medizinprodukten.<br />
Das IDZ hofft auf eine rege<br />
Teilnahme, um repräsentative Ergebnisse<br />
für Deutschland und die<br />
Kammer- bzw. KZV-Bereiche liefern<br />
zu können. Bei Fragen zur<br />
Studie können Sie sich gerne an<br />
den Projektleiter wenden: Nicolas<br />
Frenzel, Mail: n.frenzel@idz.institute,<br />
Telefon: 0221/4001-148.<br />
Sekundärdatenanalyse. In der<br />
dritten und letzten Projektphase,<br />
der Sekundärdatenanalyse, werden<br />
Informationen aus der „Teilnehmenden<br />
Beobachtung“ und<br />
der „Hygiene-Fragebogenstudie“<br />
zusammengeführt und um weitere<br />
Daten ergänzt, die aus Datenquellen<br />
wie den Erhebungen des Statistischen<br />
Bundesamts stammen. Die<br />
Ergebnisse dieser Studienphase<br />
bilden die Grundlage für den Abschlussbericht<br />
und das regelmäßige<br />
Hygienekosten-Monitoring.<br />
» wagner@lzk-bw.de<br />
IDZ<br />
Das Institut der Deutschen Zahnärzte<br />
(IDZ) ist ein außeruniversitäres<br />
Forschungsinstitut in<br />
Trägerschaft von Bundeszahnärztekammer<br />
und Kassenzahnärztlicher<br />
Bundesvereinigung. Es<br />
forscht zu praxisrelevanten Themen<br />
im Bereich der zahnmedizinischen<br />
Versorgung.<br />
Teilnehmende Beobachtung.<br />
2017 fand bereits die erste Teilstudie<br />
in deutschlandweit ausgewählten<br />
Zahnarztpraxen statt. Hier gilt<br />
ein besonderer Dank an die aus<br />
Baden-Württemberg beteiligten<br />
Praxen.<br />
Praxis-Survey. Im Rahmen der<br />
IDZ-Hygienekostenstudie werden<br />
circa 3.400 Zahnarztpraxen aus<br />
ganz Deutschland zufällig ausge-<br />
Hygienefragebogen<br />
Sollten Sie den Hygienefragebogen<br />
des IDZ in die Praxis geschickt<br />
bekommen und es treten<br />
Fragen beim Ausfüllen auf, dann<br />
steht Ihnen die Abteilung Praxisführung<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg unter<br />
der Rufnummer 0711/22845-0<br />
unterstützend zur Verfügung.<br />
ZBW 3/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik 9<br />
Zahnärzte-HIV-Projekt Baden-Württemberg<br />
Kammer setzt sich für Gleichbehandlung<br />
von HIV-Infizierten ein<br />
Die Landeszahnärztekammer sieht sich in der Verantwortung, der<br />
Unsicherheit in den Zahnarztpraxen bei der zahnmedizinischen<br />
Behandlung HIV-positiver Patienten entgegenzuwirken und hat 2010<br />
über das „Zahnärztliche-HIV-Projekt-Baden-Württemberg“ eine landesweite<br />
Fortbildungsinitiative gestartet. Im Herbst 2016 hat die Arbeitsgruppe<br />
AIDS- und STI-Prävention des Ministeriums für Soziales und<br />
Integration beschlossen, eine gemeinsame Erweiterung der Zahnärzteinitiative<br />
vorzunehmen. Eine nunmehr vorliegende Informationsbroschüre<br />
ist das Ergebnis. „Es freut mich sehr, dass die LZK BW<br />
sich für die Gleichbehandlung von HIV-Infizierten einsetzt“, lobt Sozialminister<br />
Manfred Lucha.<br />
Rund 9.000 HIV/AIDS-infizierte<br />
Menschen gibt es nach<br />
Schätzungen des Robert-<br />
Koch-Institutes in Baden-<br />
Württemberg. Rund 260 Neuinfektionen<br />
kommen jährlich<br />
hinzu. Noch immer bestehen<br />
Ängste, sich beim Kontakt<br />
mit einem HIV-Positiven zu<br />
infizieren. Auch in Zahnarztpraxen.<br />
Vereinzelt haben<br />
diese Unsicherheiten und<br />
Ressentiments dazu geführt,<br />
dass HIV-Patienten in Zahnarztpraxen<br />
nicht behandelt<br />
wurden.<br />
schen Arbeitsgemeinschaft Niedergelassener<br />
Ärzte in der Versorgung<br />
HIV-Infizierter, erinnert sich noch<br />
gerne an die Sommer-Akademie<br />
des ZFZ Stuttgart, die ZFZ-Direktor<br />
Prof. Dr. Johannes Einwag 2013 zu<br />
diesem Thema veranstaltete. Einen<br />
Meilenstein bildete für Dr. Ulmer<br />
auch die Fortbildung, die die AIDS-<br />
Hilfe Pforzheim mit der Kreiszahnärzteschaft<br />
2013 auf die Beine<br />
stellte und an der über 200 Zahnärzte<br />
teilnahmen. Bis heute konnten<br />
über die Fortbildungsinitiative der<br />
Kammer über 4.000 Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte sowie ihr Praxispersonal<br />
erfolgreich geschult werden.<br />
Damit wurden die notwendigen<br />
Voraussetzungen geschaffen, dass<br />
HIV-infizierte Patienten bei einem<br />
Zahnarztbesuch offen und ehrlich<br />
über ihre HIV-Infektion sprechen<br />
Defizite. Die Landeszahnärztekammer<br />
sieht sich in der Verantwortung,<br />
diesen Defiziten entgegenzuwirken<br />
und hat 2010 über das „Zahnärztliche-HIV-Projekt-Baden-Württemberg“<br />
eine landesweite Fortbildungsinitiative<br />
gestartet. Die Initiative<br />
bestand in der Implementierung<br />
spezifischer Inhalte zu HIV/AIDS<br />
in die bestehenden landesweiten<br />
Hygiene-Fortbildungen der Landeszahnärztekammer.<br />
Hauptziel<br />
war es, Zahnärzte sowie das zahnärztliche<br />
Assistenzpersonal über<br />
die Anforderungen HIV-Infizierter<br />
auf Basis aktueller wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse umfassend zu<br />
informieren, um damit Ängste gegenüber<br />
dieser Patientengruppe<br />
abzubauen. Dr. Albrecht Ulmer,<br />
Mitglied der Baden-Württembergikönnen<br />
und von zahnärztlicher Seite<br />
eine angemessene zahnmedizinische<br />
Behandlung dieser Patientengruppe<br />
ohne Vorurteile möglich ist.<br />
Vorbildlich. Im Herbst 2016 hat<br />
die Arbeitsgruppe AIDS- und STI-<br />
Prävention des Ministeriums für<br />
Soziales und Integration, in der<br />
auch die Landeszahnärztekammer<br />
seit Beginn Mitglied ist, beschlossen,<br />
eine gemeinsame Erweiterung<br />
der Zahnärzteinitiative vorzunehmen.<br />
Eine nunmehr vorliegende<br />
Informationsbroschüre<br />
ist das Ergebnis. Die Landeszahnärztekammer<br />
habe<br />
mit ihrer Initiative nicht nur<br />
die Fortbildungen initiiert,<br />
sondern auch das Thema in<br />
den Fokus gerückt, schreibt<br />
der Sozialminister in seinem<br />
Grußwort. „Vorbildliche<br />
Netzwerkarbeit“ sei durch<br />
die weiteren Fortbildungen in<br />
Kooperation mit der AIDS-<br />
Hilfe Baden-Württemberg<br />
geleistet worden, so Manfred<br />
Lucha weiter. „Es freut mich<br />
sehr, dass die Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
sich für die Gleichbehandlung von<br />
HIV-Infizierten einsetzt und durch<br />
diese Initiative einen wichtigen<br />
Beitrag hierzu geleistet hat“.<br />
» mader@lzk-bw.de<br />
Foto: Ezume Images/Fotolia<br />
Informationsbroschüre<br />
Zahnärzte-HIV-Projekt-<br />
Baden-Württemberg<br />
Die neue Informationsbroschüre<br />
umfasst eine Sammlung der<br />
wichtigsten aktuellen Informationen<br />
zum Thema und kann sowohl<br />
auf der Webseite des Ministeriums<br />
unter www.gesundheitsdialog-bw.de<br />
als auch auf der LZK-<br />
Webseite www.lzk-bw.de unter<br />
Downloads abgerufen werden.<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
10<br />
Berufspolitik<br />
Weiterentwicklung des Navigators der LZK BW<br />
Risikomanagement digitalisiert<br />
Die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg stellt seit 2010/<br />
2011, neben dem landes- und bundesweit anerkannten PRAXIS-<br />
Handbuch, mit der Software Navigator den Zahnarztpraxen ein weiteres<br />
Hilfsinstrument zur Seite. Der Navigator bietet auf der Ebene<br />
der Qualitätssicherung bei der Einführung allgemein geltender gesetzlicher<br />
Vorgaben im Bereich der Praxisführung und Organisation<br />
Unterstützung an. Der Vorstand der Landeszahnärztekammer machte<br />
jetzt den Weg frei für die digitale Weiterentwicklung der Software<br />
Navigator. Die Bearbeitung und Implementierung eines praxisindividuellen<br />
Risikomanagements ist nun komplett digital möglich.<br />
Die Landeszahnärztekammer hat<br />
die inhaltliche und funktionstechnische<br />
Aktualisierung und Modifikation<br />
der Software Navigator<br />
abgeschlossen. Die Neuversion<br />
Navigator 2018 gewährleistet ein<br />
unproblematisches Arbeiten über<br />
die verschiedenen PC-Betriebssysteme<br />
einer Praxis hinweg. Welche<br />
Inhalte und Funktionen sich in der<br />
Neuversion ändern und die alles<br />
entscheidende Frage „Was passiert<br />
mit meinen bisher bearbei-<br />
teten Checklisten und Inhalten in<br />
der bisherigen Navigator-Version“<br />
wird im Folgenden beantwortet.<br />
Datensicherung. Wenn Sie mit<br />
dem Navigator (Version 2011) in<br />
der Vergangenheit gearbeitet haben,<br />
wird durch das neue Upgrade<br />
Navigator 2018 der bisherige Bearbeitungsstand<br />
gesichert, also es<br />
geht keine Bearbeitung verloren. In<br />
den Checklisten und Informationen<br />
der Themenrubriken „I. Hygiene“;<br />
„II. BuS/Arbeitsschutz & Arbeitsmedizin“;<br />
„III. Medizinprodukte“<br />
und „IV. Fristen, Termine und Dokumentation“<br />
wurden inhaltliche<br />
Aktualisierungen bzw. Ergänzungen<br />
vorgenommen, die grafisch<br />
einfach nachzuvollziehen sind.<br />
Funktionalitäten beibehalten.<br />
Die bewährten Funktionalitäten der<br />
bisherigen Navigator-Version 2011<br />
wie z. B. die Möglichkeit der Aktivierung<br />
und Deaktivierung von<br />
Checklisten und Informationen;<br />
Informationen zum Fragethema<br />
anzeigen; Eingabe von eigenen<br />
Bemerkungen; Aufruf eines Musterdokuments<br />
aus dem PRAXIS-<br />
Handbuch; Verknüpfung mit einem<br />
bereits erstellten Praxisdokument<br />
stehen weiterhin in der neuen Version<br />
Navigator 2018 zur Verfügung.<br />
Digital bearbeitbar. Die „Richtlinie<br />
über grundsätzliche Anforderungen<br />
an ein einrichtungsinternes<br />
Kontinuität. Die Funktionalitäten innerhalb der Themenrubriken stehen wie gewohnt zur Verfügung.<br />
ZBW 3/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik 11<br />
Nachvollziehbar. Inhaltliche Aktualisierungen bzw. Ergänzungen in den Checklisten und Informationen der Themenrubriken des<br />
Navigators 2018 können leicht nachvollzogen werden.<br />
Abbildungen: LZK BW/Radu<br />
Info<br />
Risikobewertung:<br />
Wie kommt der Navigator<br />
2018 in Ihre Praxis?<br />
Der Navigator 2018 wird per<br />
Downloadlink den Zahnarztpraxen<br />
in Baden-Württemberg zur<br />
Verfügung gestellt. Wie das geht<br />
und was alles bei der Installation<br />
und Benutzung zu beachten ist,<br />
wird Ihnen die LZK BW in Form<br />
einer detaillierten Information<br />
inkl. Installations- und Bedienungsanleitung<br />
über das Rundschreiben<br />
der Bezirkszahnärztekammern<br />
mitteilen.<br />
Digitalisierung. Das Muster-Risikoarbeitsblatt kann nun über die Neuversion Navigator<br />
2018 komplett digital bearbeitet werden.<br />
Qualitätsmanagement für Vertragsärztinnen<br />
und Vertragsärzte,<br />
Vertragspsychotherapeutinnen und<br />
Vertragspsychotherapeuten, Medizinische<br />
Versorgungszentren, Vertragszahnärztinnen<br />
und Vertragszahnärzte<br />
sowie zugelassene Krankenhäuser<br />
(Qualitätsmanagement-<br />
Richtlinie/QM-RL)“ des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses (G-BA)<br />
verpflichtet Vertragszahnarztpraxen<br />
u. a. zur Anwendung der/des<br />
Qualitätsmanagement-Methode/<br />
Instruments „Risikomanagement“.<br />
Das praxisindividuelle Risikomanagement<br />
soll dem Umgang mit<br />
potenziellen Risiken, der Vermeidung<br />
und Verhütung von Fehlern<br />
und unerwünschten Ereignissen<br />
und somit der Entwicklung einer<br />
Sicherheitskultur dienen. Dabei<br />
werden unter Berücksichtigung der<br />
Patienten- und Mitarbeiterperspektive<br />
alle Risiken in der zahnmedizinischen<br />
Versorgung identifiziert<br />
und analysiert sowie Informationen<br />
aus anderen Qualitätsmanagement-<br />
Instrumenten, insbesondere die<br />
Meldungen aus Fehlermeldesystemen<br />
genutzt. Eine individuelle<br />
Risikostrategie umfasst das systematische<br />
Erkennen, Bewerten,<br />
Bewältigen und Überwachen von<br />
Risiken sowie die Analyse von<br />
kritischen und unerwünschten Ereignissen,<br />
aufgetretenen Schäden<br />
und die Ableitung und Umsetzung<br />
von Präventionsmaßnahmen. Die<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg bietet hierfür seit<br />
2014 eine Handlungsanleitung<br />
für das Risikomanagement in der<br />
Zahnarztpraxis über das PRAXIS-<br />
Handbuch an. Die Handlungsanleitung<br />
einschließlich des Muster-<br />
Risikoarbeitsblattes stammt aus<br />
der Feder von Prof. Dr. Bruno<br />
Brühwiler und Dr. Norbert Engel<br />
(QM-Referent der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg).<br />
Das bisher in Papierform angebotene<br />
Muster-Risikoarbeitsblatt kann<br />
nun über die Neuversion Navigator<br />
2018 komplett digital erstellt, aktualisiert<br />
und gespeichert werden.<br />
» wagner@lzk-bw.de<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
12<br />
Berufspolitik<br />
10. Neujahrsempfang im Zahnärztehaus Freiburg<br />
„Alles Leben ist Begegnung“<br />
Der Freiburger Neujahrsempfang unter dem Motto „Begegnungen“ ist<br />
ein herausragendes Ereignis im Kalender der südbadischen Zahnärzteschaft.<br />
Dieses Jahr konnten sich die Gastgeber, Dr. Peter Riedel,<br />
Vorsitzender des Vorstands der Bezirkszahnärztekammer Freiburg,<br />
und Christoph Besters, stv. Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Baden-Württemberg, über ein kleines Jubiläum freuen:<br />
Der Neujahrsempfang fand zum zehnten Mal statt. Die Begegnungen<br />
boten auch 2018 einen ausgezeichneten Rahmen für ungezwungene<br />
kollegiale Gespräche und den Erfahrungsaustausch unter Kollegen.<br />
Mit persönlichen Worten begrüßte<br />
Christoph Besters die Gäste aus<br />
Standespolitik, Wissenschaft und<br />
Medizin. Er warf einen Blick zurück<br />
in das abgelaufene Jahr und<br />
zeigte die aktuellen Herausforderungen<br />
in der Gesundheitspolitik.<br />
Stark kritisierte er die Eingriffe<br />
in die Selbstverwaltung der Freien<br />
Berufe: Insbesondere auf EU-<br />
Ebene im Hinblick auf die Prüfung<br />
der Berufsausübungsregeln<br />
auf ihre Verhältnismäßigkeit, da<br />
diese die „gesundheitspolitischen<br />
Kompetenzen massiv beschneiden<br />
und bürokratischen Mehraufwand<br />
ohne jeglichen Nutzen schaffen“.<br />
Neben der Einführung der Gesundheitskarte<br />
beanstandete er die unzähligen<br />
Vorschriften des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses und die<br />
zunehmende Bürokratisierung im<br />
Bereich der Praxisführung. Ein<br />
weiteres Thema, das die Zahnärzteschaft<br />
berühre, sei die flächendeckende<br />
zahnärztliche Versorgung.<br />
Die arztgruppengleichen Medizinischen<br />
Versorgungszentren (MVZ),<br />
von der Politik eingeführt, um die<br />
Versorgung im ländlichen Gebiet<br />
sicherzustellen, hätten laut Christoph<br />
Besters genau das Gegenteil<br />
bewirkt. Sie hätten sich verstärkt<br />
in den Ballungsgebieten angesiedelt<br />
und damit zu einer starken<br />
Wettbewerbsverzerrung geführt,<br />
die zulasten der herkömmlichen<br />
Praxisformen gehe.<br />
Positiv hob Christoph Besters<br />
hervor, dass die Bereitschaft junger<br />
Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
sich in eigener Praxis niederzulassen,<br />
allmählich wieder ansteige.<br />
Die Zahnärzteschaft arbeite mit<br />
aller Kraft daran, diese positive<br />
Entwicklung zu unterstützen.<br />
Festvortrag. Eine schöne Tradition<br />
der Begegnungen ist auch der<br />
Festvortrag zu einem gesellschaftlich<br />
relevanten Thema. Den diesjährigen<br />
Vortrag zum Thema „Alles<br />
Leben ist Begegnung“ hielt der<br />
Freiburger Professor für Moraltheologie<br />
und ehemaliges Mitglied<br />
des deutschen Ethikrats, Prof. Dr.<br />
Eberhard Schockenhoff. Anhand<br />
des dialogischen Personalismus<br />
von Martin Buber entwickelte Professor<br />
Schockenhoff seine philosophische<br />
Gedankenwelt zum Thema<br />
Begegnung und beleuchtete die<br />
Bedeutung der allgemeinen Anthropologie<br />
für die Arzt-Patient-<br />
Beziehung und das Verständnis<br />
ärztlichen Handelns.<br />
Im Anschluss ehrte Dr. Peter<br />
Riedel die Jubilare, deren Approbation<br />
sich zum 50. Mal jährt (siehe<br />
Beitrag auf Seite 39).<br />
Der Neujahrsempfang war ein<br />
sehr gelungener Jahresauftakt mit<br />
Gesprächen unter Gleichgesinnten<br />
und kollegialem Austausch mit<br />
vielen Begegnungen in der angenehmen<br />
Atmosphäre des Freiburger<br />
Zahnärztehauses.<br />
» gabi.billischek@izz-online.de<br />
Begegnungen. Traditionell treffen sich beim Neujahrsempfang im Freiburger Zahnärztehaus geladene Gäste aus Standespolitik,<br />
Wissenschaft und Medizin (Foto links). Der Festredner Prof. Dr. Schockenhoff (Foto rechts, 2. v. r.) gemeinsam mit den Gastgebern<br />
Dr. Peter Riedel (l.) und Christoph Besters.<br />
Fotos: Billischek<br />
ZBW 3/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik 13<br />
Neujahrsempfang der BZK Stuttgart<br />
Wir lehnen eine einheitliche Gebührenordnung ab<br />
Traditionell lädt die Bezirkszahnärztekammer Stuttgart im Januar<br />
zu ihrem Neujahrsempfang. BZK-Vorsitzender Dr. Eberhard Montigel<br />
zog ein standespolitisches Resümee des abgelaufenen Jahres 2017<br />
und richtete den Blick auf die Herausforderungen des anstehenden<br />
Jahres 2018.<br />
Gäste. Zahlreich waren die Gäste der Einladung der BZK Stuttgart zum Neujahrsempfang<br />
gefolgt und wurden vom Vorsitzenden Dr. Eberhard Montigel begrüßt.<br />
Vorstand. Dr. Gerhard Cube, Dr./Med. Univ. Budapest Edith Nadj-Papp, Dr. Eberhard<br />
Montigel, Dr. Bernd Krämer und Dr. Hendrik Putze (von links).<br />
lem dem engagierten Eintreten von<br />
LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert<br />
und seinem vertrauensvollen<br />
Verhältnis zum binnenmarktpolitischen<br />
Sprecher der EVP-Fraktion<br />
im EU-Parlament und Vorsitzenden<br />
des Ausschusses für Binnenmarkt<br />
und Verbraucherschutz, Dr. Andreas<br />
Schwab, zu verdanken.<br />
Inzwischen schaue man nicht<br />
mehr mit Sorge nach Brüssel, son-<br />
Foto: Look Foto: Mader<br />
Für das Jahr 2017 beklagte Dr. Montigel<br />
„erhebliche Widrigkeiten“, denen<br />
die Zahnärzteschaft bei ihrer<br />
Berufsausübung ausgesetzt gewesen<br />
sei. Doch auch Erfolge seien<br />
zu verzeichnen gewesen: Dass der<br />
umstrittene Richtlinienentwurf der<br />
Europäischen Kommission zur Prüfung<br />
der Verhältnismäßigkeit künftiger<br />
Berufsregeln in letzter Sekunde<br />
entschärft worden ist, sei vor aldern<br />
nach Berlin, so Dr. Montigel.<br />
Nach der gescheiterten Jamaika-<br />
Sondierung und der Neuauflage<br />
der GroKo-Verhandlungen glaubte<br />
man mit der Einigung für eine Wiederherstellung<br />
der Parität bei den<br />
Beiträgen zur Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
die Bürgerversicherung<br />
vom Tisch.<br />
Nun sei allerdings die einheitliche<br />
Gebührenordnung im Gespräch.<br />
„Wir lehnen sowohl die Bürgerversicherung<br />
als auch die Einführung<br />
einer einheitlichen Gebührenordnung<br />
ab“, betonte Dr. Montigel<br />
unter dem Beifall der anwesenden<br />
Gäste. Das duale Krankenversicherungssystem<br />
sei bewährt, das deutsche<br />
Gesundheitssystem in Europa<br />
führend und jede Änderung gehe<br />
zulasten der Patienten, einer flächendeckenden<br />
Versorgung und einer<br />
modernen Zahnheilkunde.<br />
Abschließend warf der Vorsitzende<br />
noch einen Blick auf „seinen“<br />
Regierungsbezirk Stuttgart:<br />
„Für die Bezirkszahnärztekammer<br />
Stuttgart gehört der Bereich Praxisführung<br />
zum wichtigsten Thema“.<br />
Um hier gut aufgestellt zu sein,<br />
habe die Bezirkszahnärztekammer<br />
ein neues Referat Praxisführung<br />
und Digitales geschaffen, berichtete<br />
Dr. Montigel. Dieses Referat hat<br />
der stellvertretende Vorsitzende der<br />
BZK Stuttgart, Dr. Hendrik Putze<br />
übernommen. Gemeinsam mit der<br />
KZV BW wolle man zudem auf<br />
die Landesregierung beim Thema<br />
Bürokratieabbau einwirken, damit<br />
mehr Zeit für die Behandlung der<br />
Patienten bleibt.<br />
Mit dem Dank an die ehrenamtlich<br />
engagierten Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte und Jochen Haußmann,<br />
den gesundheitspolitischen<br />
Sprecher der FDP/DVP-Fraktion im<br />
Landtag von Baden-Württemberg<br />
für die vertrauensvolle Zusammenarbeit,<br />
eröffnete Dr. Montigel das<br />
Neujahrs-Büfett und wünschte einen<br />
intensiven Gedankenaustausch<br />
und viele gute Gespräche.<br />
» mader@lzk-bw.de<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
14<br />
Berufspolitik<br />
Zahnärzteschaft stark vertreten<br />
Landeskongress Gesundheit ein großer Erfolg<br />
Der 3. Landeskongress Gesundheit auf der Landesmesse war ein<br />
großer Erfolg, die Veranstaltung für Entscheider und Verantwortungsträger<br />
hat sich fest etabliert. „Dieser Kongress ist von großer<br />
Bedeutung für die Zahnärzteschaft in Baden-Württemberg, da es eine<br />
Möglichkeit des Austausches und der Diskussion mit den Partnern<br />
im Gesundheitswesen und den politischen Vertretern aus Parlament<br />
und Ministerium gibt“, betonten Dr. Ute Maier, Vorstandsvorsitzende<br />
der KZV BW, und Dr. Eberhard Montigel, Vorsitzender der Bezirkszahnärztekammer<br />
Stuttgart.<br />
Die Veranstaltung stand unter<br />
dem Motto „Innovationen für<br />
Menschen – Zukunftsbranche<br />
Gesundheit“ und hatte eine Viel-<br />
zahl von Vorträgen, Impulsen und<br />
Diskussionen zu der Zukunft des<br />
Gesundheitswesens zu bieten:<br />
von dem Keynote-Vortrag von<br />
Expertin. Dr. Ute Maier, Vorstandsvorsitzende der KZV BW (2. v. li.) brachte als Expertin<br />
am Diskussionstisch „Wie kommen Innovationen in die GKV-Regelversorgung?“ ihr<br />
Wissen und ihre Einblicke ein, die sie u. a. als Mitglied des Ausschusses Zahnärzte des<br />
Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gewonnen hat.<br />
Prof. Dr. rer. nat. Reinhold Ewald,<br />
ESA-Astronaut und Professor<br />
für Astronautik und Raumstationen,<br />
der die Kongressteilnehmer<br />
mit auf die Raumstation ISS<br />
mitgenommen hat, bis hin zum<br />
„Marktplatz der Ideen“, bei welchem<br />
Konzepte und unter anderem<br />
der IBM-Watson vorgestellt<br />
wurde – ein Computerprogramm<br />
aus dem Bereich der künstlichen<br />
Intelligenz, welches im Gesundheitsbereich<br />
in Zukunft eine<br />
große Rolle spielen könnte. Eine<br />
Podiumsdiskussion zu „Innovationen<br />
im globalen Kontext“ und<br />
ein Referat zu Präzisions- und<br />
Big Data Medizin rundeten den<br />
Nachmittag ab.<br />
Interaktion. Darüber hinaus<br />
setzte der Landeskongress<br />
Gesundheit weiterhin auf Partizipation<br />
und Interaktion. Der<br />
Austausch zwischen den Repräsentanten<br />
der Institutionen im<br />
Gesundheitswesen wurde durch<br />
den Einsatz modernster Kongresstechnik<br />
gefördert. Neben<br />
vielfältigen Gelegenheiten zum<br />
Networking diente das World<br />
Café Format am Nachmittag zur<br />
Diskussion und Vertiefung.<br />
„In diesem Jahr ist es gelungen,<br />
dass die Zahnärzteschaft<br />
mit zwei Diskussionstischen im<br />
World Café die inhaltliche Debatte<br />
mitprägen konnte. Das war<br />
Info<br />
Diskussion. Dr. Eberhard Montigel, Vorsitzender der BZK Stuttgart (2. v. re.), verantwortete<br />
als Tischgastgeber das Thema „Zahnersatz, Medikamente, Prothesen – wie<br />
verändern Produkte aus 3D-Druckern die Versorgung der Patienten“.<br />
Der Landeskongress Gesundheit<br />
ist in Baden-Württemberg das<br />
größte Treffen der Entscheider<br />
und Verantwortungsträger aus<br />
Ärzteschaft, Verbänden und<br />
Krankenkassen sowie von Vertreterinnen<br />
und Vertretern aus<br />
der Politik. Die Zahnärzteschaft<br />
ist mit der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Baden-Württemberg<br />
und der Bezirkszahnärztekammer<br />
Stuttgart als Unterstützer<br />
an diesem Kongress beteiligt.<br />
ZBW 3/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik 15<br />
ein großer Erfolg für uns alle“,<br />
so Dr. Ute Maier. Als Expertin<br />
brachte sie am Diskussionstisch<br />
„Wie kommen Innovationen in<br />
die GKV-Regelversorgung?“ ihr<br />
Wissen und ihre Einblicke ein,<br />
die sie u. a. als Mitglied des Ausschusses<br />
Zahnärzte des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses (G-<br />
BA) gewonnen hat.<br />
Versorgung. Der Vorsitzende<br />
der Bezirkszahnärztekammer<br />
Stuttgart, Dr. Eberhard Montigel,<br />
verantwortete als Tischgastgeber<br />
den Diskussionstisch „Zahnersatz,<br />
Medikamente, Prothesen – wie<br />
verändern Produkte aus 3D-Druckern<br />
die Versorgung der Patienten“.<br />
„Durch moderne 3D-Herstellungsverfahren<br />
können OP-Zeiten<br />
verkürzt und bessere Ergebnisse<br />
für den Patienten erzielt werden.<br />
In den Zahnarztpraxen können<br />
Versorgungen mit neuen Verfahren<br />
schonend, schneller und ohne<br />
Abdruck auch mit neuen, besseren<br />
Materialien hergestellt werden“,<br />
betonte Dr. Eberhard Montigel<br />
Koordinatorin. Die Geschäftsführerin der BZK Stuttgart, Christine Martin (li.), koordinierte<br />
das gesamte medizintechnische Forum und präsentierte im Überblick die Ergebnisse<br />
im World Café.<br />
in seinem Fazit. Als Koordinatorin<br />
des gesamten medizintechnischen<br />
Forums präsentierte die<br />
Geschäftsführerin der BZK Stuttgart,<br />
Christine Martin, die Ergebnisse<br />
im World Café.<br />
Bilanz. Der 3. Landeskongress<br />
Gesundheit war ein großer Erfolg,<br />
die Veranstaltung für Entscheider<br />
und Verantwortungsträger hat<br />
sich bewährt. Wie in der Vorbereitungsphase<br />
zum ersten Landeskongress<br />
Gesundheit 2016 festgelegt,<br />
werden die Veranstalter und<br />
Unterstützer wie vereinbart nach<br />
dem Landeskongress in diesem<br />
Jahr Bilanz ziehen und über das<br />
weitere Vorgehen entscheiden.<br />
» florian.wahl@kzvbw.de<br />
» martin@bzk-stuttgart.de<br />
Fotos: KZV BW, BZK Stuttgart<br />
Anzeige<br />
Wenn Menschen 350 Kilometer<br />
zum Arzt gehen, muss er gut sein.<br />
Oder der einzige.<br />
Ärztemangel ist in Ländern wie Tschad ein großes Problem.<br />
Wir setzen uns vor Ort für eine bessere medizinische Versorgung<br />
ein. Denn Gesundheit ist ein wichtiger Bestandteil eines Lebens<br />
in Würde. brot-fuer-die-welt.de/gesundheit<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
16<br />
Berufspolitik<br />
Gesprächstermin im Staatsministerium<br />
Offen für die Anliegen der Kammer<br />
Die Landeszahnärztekammer wird ihre zahnärztliche Fachexpertise<br />
beim Thema Praxisbegehungen künftig in einem gemeinsamen<br />
Arbeitskreis aus Vertretern des Sozialministeriums, des Regierungspräsidiums<br />
und der Landeszahnärztekammer einbringen. Das sagten<br />
Staatsminister Klaus-Peter Murawski und Sozialminister Manfred<br />
Lucha Präsidium und Geschäftsleitung der Landeszahnärztekammer<br />
bei einem Gesprächstermin im Staatsministerium zu. LZK-Präsident<br />
Dr. Torsten Tomppert bewertet das Gesprächsergebnis als „großen<br />
Erfolg“. „Die Kammer kann jetzt ihre notwendige zahnmedizinische<br />
Kompetenz in den neuen Arbeitskreis einbringen“.<br />
Praxisführung in der LZK-Geschäftsstelle,<br />
Marco Wagner waren<br />
der Einladung ins Staatsministerium<br />
gefolgt, um mit dem<br />
Staatsminister, seinem Referatsleiter<br />
Werner Keller, dem Sozialminister<br />
und seinem Ministerialrat<br />
Walter Biermann über das<br />
Thema „Praxisbegehungen gemäß<br />
MPG“ durch die Regierungspräsidien,<br />
deren enge Ermessungsspielräume<br />
und die Erfahrungsberichte<br />
aus den Zahnarztpraxen zu<br />
sprechen.<br />
Gesprächstermin. Staatsministerium und Sozialministerium zeigten sich offen für die<br />
Anliegen der Kammer (untere Reihe v. l. Klaus-Peter Murawski und Dr. Torsten Tomppert,<br />
mittlere Reihe v. l. Dr. Norbert Struß und Manfred Lucha, obere Reihe v. l. Axel<br />
Maag und Marco Wagner).<br />
Staatsminister Murawski lobte<br />
ausdrücklich die ausgezeichnete<br />
Qualität der freiberuflich gesicherten<br />
zahnärztlichen Flächenversorgung<br />
und die nachvollziehbar<br />
zu verfolgenden Investitionen<br />
der Zahnärzteschaft in neueste<br />
Behandlungsmethoden, -geräte<br />
und -verfahren in ihren Praxen.<br />
Dem Land seien keine „Hygieneprobleme“<br />
in Verbindung mit<br />
Zahnarztpraxen bekannt.<br />
LZK-Präsident Dr. Torsten<br />
Tomppert, sein Vize Dr. Norbert<br />
Struß, LZK-Direktor Axel Maag<br />
und der Leiter der Abteilung<br />
Foto: LZK BW<br />
Geschätzte Dialoggespräche.<br />
Das Angebot für den gemeinsamen<br />
Arbeitskreis, in den die<br />
Landeszahnärztekammer sowohl<br />
ihre zahnärztliche Fachexpertise<br />
einbringen als auch zahnärztliche<br />
Besonderheiten zur Diskussion<br />
stellen könne, unterbreitete<br />
Sozial minister Manfred Lucha<br />
auf der Grundlage der in der Vergangenheit<br />
stattgefundenen und<br />
von ihm „sehr geschätzten Dialoggespräche“<br />
zwischen seinem<br />
Haus und den Regierungspräsidien<br />
mit der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg.<br />
Bekenntnis zur Freiberuflichkeit.<br />
Unterstützung signalisierte Staatsminister<br />
Murawski der Landeszahnärztekammer<br />
auch beim Thema<br />
Bürokratieabbau. Klaus-Peter<br />
Murawski verwies auf den neu<br />
in stallierten Landes-Normenkontrollrat,<br />
der eigens gebildet worden<br />
sei, um das Landesregelwerk<br />
im Hinblick auf überbordende bürokratische<br />
Regelungen zu überprüfen.<br />
„Die Freien Berufe liegen mir<br />
sehr am Herzen“ – mit dem erneuten<br />
Bekenntnis zur freiberuflich<br />
organisierten zahnärztlichen<br />
Selbstverwaltung und dessen hoher<br />
Behandlungsqualität sicherte<br />
der Staatsminister der Landeszahnärztekammer<br />
die Unterstützung<br />
der Landesregierung zu.<br />
» mader@lzk-bw.de<br />
ZBW 3/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Politik 17<br />
Kommentar<br />
Der Koalitionsvertrag ist länger als gut<br />
Es ist Mittwoch, der 7. Februar 2018, 14:33 Uhr: Der<br />
ausgehandelte Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU<br />
und SPD ist endlich da. Ursprünglich war der Kommentar<br />
für Montag oder Dienstag geplant – nun gut,<br />
immerhin kam überhaupt ein Ergebnis zwischen den<br />
Verhandlern in Berlin zustande.<br />
Ich werde jetzt nicht mehr darauf eingehen, wie lange<br />
die Bundestagswahl schon her ist. Ich werde nichts zu<br />
Jamaika und anderen<br />
Irrungen und Wirrungen<br />
auf dem Weg seit<br />
der Bundestagswahl<br />
sagen. Beim Durchblättern<br />
des längsten<br />
bundesdeutschen Koalitionsvertrages<br />
mit<br />
177 Seiten kann einem<br />
jedoch schon der Gedanke<br />
kommen, dass<br />
wenn man keine Idee<br />
und kein Vertrauen<br />
für das Große und<br />
Ganze hat, man sich<br />
ins Klein-Klein stürzt<br />
und das dann sehr<br />
lang wird. Werfen wir deshalb nur einen kurzen Blick<br />
in das Kapitel Gesundheit und Pflege, und darauf, welche<br />
Folgen dieser Koalitionsvertrag für die Zahnärzteschaft<br />
haben wird:<br />
Eine Bürgerversicherung kommt nicht. Das ist vernünftig<br />
und gut, aber nach dem Sondierungspapier<br />
keine Überraschung. Auch eine einheitliche Gebührenordnung<br />
steht – zumindest auf den ersten Blick – nicht<br />
im Koalitionsvertrag. Dafür haben wir in den letzten<br />
Monaten und Wochen im Hintergrund hart gearbeitet.<br />
Dennoch sollte man nicht zu früh frohlocken. Denn<br />
die Aussage, dass eine „wissenschaftliche Kommission“<br />
eingesetzt wird, die bis Ende 2019 „Vorschläge<br />
für ein modernes Vergütungssystem“ erarbeitet, da –<br />
laut Vertrag – sowohl die ambulante Honorarordnung<br />
in der GKV als auch die Gebührenordnung der PKV<br />
reformiert werden müssten, lässt einen aufhorchen.<br />
Wer kennt nicht den Spruch: „wenn du nicht mehr weiter<br />
weißt, gründe einen Arbeitskreis.“ Und „der Wolf<br />
steckt immer im Schafspelz“. Eins muss klar sein: Das<br />
Thema einheitliche Gebührenordnung ist damit keineswegs<br />
vom Tisch. Wenn es eine „wissenschaftliche<br />
Kommission“, also eine Kommission mit Sachverstand,<br />
sein soll, dann geht das nicht ohne die <strong>Expertise</strong> der<br />
Selbstverwaltungen der Zahnärzteschaft. Wir fordern<br />
schon jetzt einen Platz in dieser Kommission, denn es<br />
kann nicht sein, dass Experten aus dem Elfenbeinturm<br />
etwas beschließen,<br />
was vollkommen an<br />
unserer täglichen Praxis<br />
vorbeigeht.<br />
Zu begrüßen ist dagegen<br />
die Erhöhung<br />
der Festzuschüsse für<br />
Zahnersatz von bisher<br />
50 Prozent auf 60 Prozent.<br />
Das ist eine gute<br />
Entwicklung für die<br />
Patientinnen und Patienten<br />
und auch für die<br />
Zahnärzteschaft.<br />
Dass es nicht gelungen<br />
ist, die Zahnärzteschaft<br />
und die zahnärztliche<br />
Selbstverwaltung eigenständig im Sozialgesetzbuch<br />
zu verankern, ist ein Wermutstropfen. Doch<br />
dieses konnte in dieser Konstellation zum jetzigen Zeitpunkt<br />
auch nicht wirklich erwartet werden.<br />
Ebenfalls zu denken gibt mir die vorgesehene Stärkung<br />
des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen.<br />
Bei der derzeitigen Diskussion um das vertragszahnärztliche<br />
Gutachterwesen, lässt dies nichts Gutes erwarten.<br />
Jetziger Zwischenstand also: Es gibt keinen Grund<br />
zum Jubeln, aber auch keinen Grund zu überzogenem<br />
Alarmismus. Der Koalitionsvertrag ist länger als gut.<br />
Entscheidend ist, was umgesetzt wird und wie die Ausgestaltung<br />
aussieht, wenn die SPD-Basis diesem Papier<br />
ihren Segen geben sollte. Wir begleiten das mit konstruktiver<br />
Skepsis. Warten wir es ab.<br />
Dr. Ute Maier<br />
Vorsitzende des Vorstandes<br />
der KZV BW<br />
Foto: dpa<br />
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ZBW 3/2018
18<br />
Fortbildung<br />
Lückengebisssituation<br />
Verkürzte Zahnreihe –<br />
wann, wie, womit versorgen?<br />
Verkürzte Zahnreihen sind wohl die Lückengebisssituation mit der variantenreichsten Palette möglicher<br />
Behandlungen. Wir befinden uns an der Schnittstelle zwischen fehlender Behandlungsbedürftigkeit,<br />
konventionellen herausnehmbaren wie festsitzenden Zahnersatzformen und Implantatlösungen. Moderne<br />
prothetische Zahnmedizin zielt auf eine nachhaltige, wissenschaftlich gestützte und möglichst wenig<br />
invasive Behandlung ab. Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und<br />
Biomaterialien publizierte dazu im Bundesgesundheitsblatt eine Übersicht (Kern et al. 2011). Darin wird<br />
als Ziel moderner Strategien formuliert, eine iatrogene Schädigung so gering wie möglich zu halten.<br />
Neben tradierten Ansätzen stehen dabei vorrangig adhäsiv befestigte und implantatgetragene Behandlungsmittel<br />
zur Verfügung. Dazu gehört aber auch ein Verzicht auf medizinisch nicht erforderlichen<br />
Zahnersatz. Hier kommen also begrenzte Therapieziele ins Spiel.<br />
Prämolarenokklusionen. Wann ist es sinnvoll und<br />
möglich verkürzte Zahnreihen unversorgt zu lassen?<br />
Im Folgenden soll dabei die bilateral verkürzte Zahnreihe<br />
im Vordergrund stehen, wenn auch die Aussagen<br />
teilweise auf einseitige Situationen übertragen werden<br />
können. Verkürzte Zahnreihen im Sinne der sogenannten<br />
„Golden Twenty“ sind epidemiologisch eher selten.<br />
Häufig finden sich asymmetrische Situationen mit noch<br />
vorhandenen einzelnen Molaren. Entscheidend für die<br />
Bewertung sind die in Okklusion stehenden Zähne. Wir<br />
wissen heute, dass solange Zahnkontakte im Bereich der<br />
Prämolaren und Frontzähne gegeben sind, funktionelle<br />
Einschränkungen zwar vorhanden, aber für viele Patienten<br />
weniger relevant sind. Sie leben gut damit, geben<br />
ein ausreichendes Kauvermögen an und berichten über<br />
keine psychosozialen Beeinträchtigungen (Wolfart et<br />
al. 2013). Typisch für diese Klientel ist ein mittleres bis<br />
höheres Alter. Käyser und seiner Arbeitsgruppe kommt<br />
das Verdienst zu, das Konzept der verkürzten Zahnreihe<br />
systematisiert und befördert zu haben (Witter et al. 1999,<br />
Käyser, Meeuwissen und Meeuwissen 1990, Käyser<br />
1994, Käyser 1990, Käyser 1981). Es ist ein Konzept, das<br />
Abb. 1a<br />
Abb. 1b<br />
Abb. 1c<br />
Abb. 1d<br />
Prämolarenokklusion. 79-jähriger Patient mit Prämolarenokklusion, Bezahnung im Unterkiefer von 35 bis 45, im Oberkiefer<br />
bis in den Molarenbereich (Abb. 1a bis 1d).<br />
ZBW 3/2018<br />
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Fortbildung 19<br />
• Erhaltungs- und Therapieziele nach multiplem Zahnverlust<br />
definiert,<br />
• Therapiealternativen eröffnet,<br />
• die Komplexität der Behandlung reduzieren kann,<br />
• aber nicht bei allen Patienten anwendbar ist.<br />
In den Originalpublikationen von Käyser wird das<br />
Niveau der vollständigen Prämolarenokklusion als suboptimales<br />
Funktionsniveau beschrieben, das für Patienten<br />
40+ geeignet ist. Diese Altersgrenze wird heute<br />
eher höher anzusetzen sein. Auch auf die Option noch<br />
weiter verkürzter Zahnreihen wird hingewiesen. In der<br />
modernen Alterszahnmedizin werden bei hochbetagten<br />
Patienten durchaus auch reine Frontzahn okklusionen<br />
als akzeptables Funktionsniveau angesehen.<br />
Der Prämolarenokklusion als suboptimales funktionelles<br />
Niveau wird eine Reihe potenzieller Risiken<br />
zugeschrieben. Dazu gehören okklusale Instabilität,<br />
Elongationen, Zahnwanderungen, verstärkte Abnutzung<br />
der Zahnhartsubstanzen, Lückenbildungen,<br />
Funktionsstörungen und eine Beeinträchtigung der<br />
Kaufunktion. In den letzten 20 Jahren ist eine Vielzahl<br />
von Publikationen zu verkürzten Zahnreihen erschienen.<br />
Grundsätzlich kann man feststellen, dass die<br />
Mehrheit der zugrunde liegenden Studien zu einer positiven<br />
Evidenz für das Konzept der verkürzten Zahnreihe<br />
beiträgt. In Deutschland läuft eine randomisierte<br />
kontrollierte Langzeit-Multicenterstudie, deren Ergebnisse<br />
die klinische Eignung verkürzter Zahnreihen belegt<br />
(Marré et al. 2015, Reissmann et al. 2014, Walter<br />
et al. 2018, Walter et al. 2014). In einer Analyse systematischer<br />
Reviews zum Konzept der verkürzten Zahnreihe<br />
wurden insgesamt neun Reviews bewertet, von<br />
denen sieben das Konzept positiv bewerteten (Khan,<br />
Chikte and Omar 2017). Die Autoren schlussfolgern,<br />
dass aktuell eine Diskrepanz zwischen positiver Evidenz<br />
und der Rolle verkürzter Zahnreihen in Ausbildung,<br />
Fortbildung und Praxis besteht, die überwunden<br />
werden sollte.<br />
Erhaltungsziel verkürzte Zahnreihe. Abbildung 1<br />
zeigt einen typischen Patienten, bei dem das begrenzte<br />
Erhaltungsziel verkürzte Zahnreihe als die individuell<br />
beste Option angesehen wurde. Er kommt seit Jahren<br />
mit der suboptimalen Funktion gut zurecht. Man sieht<br />
altersgemäße physiologische Abnutzungen der Zähne.<br />
Ob diese durch die Prämolarenokklusion verstärkt<br />
worden sind, ist nicht feststellbar. Es ist auffällig, dass<br />
der Patient die Molaren im Oberkiefer nicht in der erforderlichen<br />
Weise reinigen kann, während die Prämolaren<br />
und Frontzähne sich in einem guten Hygienezustand<br />
befinden. Diese Molaren werden belassen. Sollte<br />
es zu Problemen kommen, ist ihre Entfernung geplant,<br />
ohne das langzeitstrategische Ziel des lebenslangen<br />
Erhalts einer funktionell ausreichenden Okklusion von<br />
zehn okkludierenden Zahnpaaren aufzugeben.<br />
Bei Prämolarenokklusion ist davon auszugehen, dass<br />
die Frontzähne teilweise auch Funktionen der Seitenzähne<br />
mit übernehmen. Das System passt sich an, die<br />
Kaukräfte werden reduziert, sodass letztlich ein stabiler<br />
neuer Gleichgewichtszustand entstehen kann. Die<br />
Voraussetzungen für den Zahnerhalt im Frontzahnund<br />
Prämolarenbereich sind in vielen Fällen ungleich<br />
günstiger als im Molarengebiet. Die Gründe dafür liegen<br />
zum einen in der Zugänglichkeit und Wurzelanatomie.<br />
Zum anderen fallen bei älteren Menschen die Einschränkungen<br />
des Sehvermögens und der motorischen<br />
Fähigkeiten ins Gewicht.<br />
Indikationen und Kontraindikationen<br />
Indikationen für Prämolarenokklusionen bestehen bei<br />
• älteren Patienten<br />
• ungünstigem Nutzen-Risiko-Verhältnis des Molarenersatzes<br />
inklusive posteriorer Implantate<br />
• reduzierter Hygienefähigkeit<br />
• erwartetem ausreichenden funktionellen Niveau<br />
• limitiertem Finanzrahmen<br />
Verkürzte Zahnreihen sollten in folgenden Fällen nicht<br />
Erhaltungs- oder Therapieziel sein (relative Kontraindikationen):<br />
• hohe ästhetische Anforderungen<br />
• starke parodontale Vorschädigung<br />
• reduzierter Frontzahnkontakt<br />
• reduzierte Okklusion<br />
• Funktionsstörungen in der Anamnese<br />
Prothetischer Aufbau. Neben Situationen, in denen<br />
verkürzte Zahnreihen vorhanden sind und lediglich<br />
durch präventive und restaurative Maßnahmen stabilisiert<br />
werden müssen, gibt es Fälle, in denen eine Prämolarenokklusion<br />
bis zum zweiten Prämolaren durch<br />
prothetische Therapie wiederhergestellt werden kann.<br />
Klassisch ist dabei die Freiendbrücke zum Ersatz des<br />
zweiten Prämolaren. Freiendbrücken verschiedener<br />
Konstruktion zeigten in Metaanalysen gegenüber<br />
Endpfeilerbrücken zwar eine schlechtere Überlebensrate.<br />
Sie lag allerdings mit ca. 80 Prozent nur etwa 9<br />
Prozentpunkte niedriger als bei Endpfeilerbrücken<br />
über zehn Jahre (Pjetursson et al. 2007). Wesentlich<br />
scheinen der Pfeilerzustand und die Pfeilerprognose<br />
Einfluss auf die Funktionsdauer von Freiendbrücken<br />
zu nehmen. So werden in einer retrospektiven Studie<br />
16- bzw. 18-Jahres-Überlebensraten von 74 Prozent<br />
bei vitalen und 52 Prozent bei wurzelkanalbehandelten<br />
Pfeilern berichtet (De Backer et al. 2007). Bei verkürzten<br />
Zahnreihen haben sich Freiendbrücken zur Verlängerung<br />
der Zahnreihe mittelfristig gut bewährt (Sasse<br />
et al. 2014). Distalanhänger zum Ersatz des zweiten<br />
Prämolaren können empfohlen werden. Der Ersatz<br />
erster Molaren wird zurückhaltend gesehen, da er aus<br />
funktioneller Sicht weniger Nutzen erbringt. Es ist anzustreben,<br />
zwei vitale, stabile, feste Pfeiler heranzuziehen<br />
und die Präparation retentiv und substanzschonend<br />
vorzunehmen. Diese Maßnahmen sollen den Hauptproblemen<br />
der Freiendbrücke, nämlich Dezementierung<br />
besonders am anhängerfernen Pfeiler und Fraktur<br />
des anhängernahen Pfeilers, entgegenwirken. Ein<br />
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ZBW 3/2018
20<br />
Fortbildung<br />
Abb. 2a<br />
Abb. 2b<br />
Präparation. Steile, substanzschonende Präparation der<br />
Pfeilerzähne 33 und 34. Zugehörige metallkeramische<br />
Freiendbrücke (Abb. 2a und b).<br />
geeignetes Material in ausreichender Dimensionierung<br />
ist essenziell, z. B. eine Nichtedelmetalllegierung mit<br />
keramischer (Teil-)Verblendung. Gegebenenfalls sollten<br />
anstelle einer zu starken Schwächung der Pfeiler<br />
Überdimensionierungen in Kauf genommen werden<br />
(Abbildung 2). Allgemeine Regeln für Freiendbrücken<br />
finden sich in der S1-Empfehlung „Festsitzender Zahnersatz<br />
für zahnbegrenzte Lücken“ (kostenloser Download<br />
im Leitlinienbereich unter www.dgzmk.de).<br />
Verkürzte Zahnreihen können auch mit Hilfe von Implantaten<br />
wiederhergestellt werden. Diese Therapieform<br />
wurde in die Stellungnahme der DGZPW/DGZMK von<br />
2008 zu implantatprothetischen Konzepten zur Ergänzung<br />
der verkürzten Zahnreihe aufgenommen (kostenloser<br />
Download im Archiv der Stellungnahmen unter<br />
www.dgzmk.de). Der Ersatz beider Prämolaren durch<br />
Verbundbrücken ist eine Konstruktion, die seltener angezeigt<br />
und eher als Mittel der zweiten Wahl anzusehen<br />
ist. Hier sollte die Wertigkeit des natürlichen Pfeilers<br />
(Eckzahn) sehr kritisch geprüft werden. Starke, feste<br />
Pfeiler stellen eine Grundvoraussetzung für eine gute<br />
Prognose dar. In der Regel Mittel der ersten Wahl sind<br />
Einzelzahnimplantate zum Ersatz eines oder beider Prämolaren<br />
(Abbildungen 3 und 4).<br />
Grundsätzlich ist bei Prämolarenokklusionen mit<br />
verstärkten Belastungen der Prämolaren und okklusalen<br />
Anpassungsvorgängen zu rechnen. Diese Gegebenheiten<br />
sollten auch bei der Materialwahl einfließen.<br />
Metall- und metallkeramische Okklusalflächen haben<br />
sich bewährt. Sehr harte Werkstoffe wie monolithisches<br />
Zirkoniumdioxid erscheinen weniger geeignet, zumal<br />
bei verkürzten Zahnreihen die Funktion und nicht die<br />
sowieso suboptimale Ästhetik im Vordergrund steht.<br />
Herausnehmbare Teilprothesen. Sind verkürzte<br />
Zahnreihen als Erhaltungs- und Therapieziel nicht indiziert,<br />
sollten die Molaren ersetzt werden. Dazu kommt<br />
herausnehmbarer und implantatgetragener Zahnersatz<br />
in Frage. Die Studienlage ermöglicht es nicht, die<br />
Prognose verschiedener Formen des herausnehmbaren<br />
Teilersatzes vergleichend zu bewerten. Relevante<br />
Studien sind rar und die Studiendesigns zu heterogen<br />
(Moldovan, Rudolph und Luthardt 2016). Außerdem<br />
muss beachtet werden, dass die internationale Literatur<br />
sich vorwiegend auf gussklammerverankerten Zahnersatz<br />
bezieht, während Präzisionsattachments und die in<br />
Deutschland bevorzugten Teleskope nur wenig vertreten<br />
sind. Grundsätzlich ist es möglich, mit allen drei<br />
Varianten Zahnersatz mit ausreichender Funktion und<br />
Funktionsdauer zu realisieren. Man sollte dabei bei al-<br />
Abb. 3a<br />
Abb. 3b<br />
Implantatprothetischer Ersatz von 35 und 45. Metallkeramische Kronen auf Implantaten und ehemaligen Teleskoppfeilern<br />
(Abb. 3a und b).<br />
ZBW 3/2018<br />
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Fortbildung 21<br />
len ästhetischen Nachteilen die gussklammerverankerte<br />
Prothese nicht aus dem Auge verlieren, die durchaus<br />
gute Langzeitergebnisse zeigen kann (Vanzeveren et<br />
al. 2003a, Vanzeveren et al. 2003b). Die Modellgussprothese<br />
wird in Deutschland wegen ästhetischer<br />
Einschränkungen und gefühlt unterdurchschnittlicher<br />
Funktionsdauern zunehmend als eher einfache Sozialvariante<br />
angesehen. Kürzere Standzeiten gegenüber<br />
anderen Therapiemitteln hängen aber sicher auch damit<br />
zusammen, dass diese Therapieform hierzulande<br />
meist bei ungünstigerer Pfeilerprognose eingesetzt<br />
wird und eine Vergleichbarkeit z. B. mit Teleskopen<br />
daher nicht gegeben ist.<br />
Bei Teleskopprothesen sollte grundsätzlich zwischen<br />
„2-Teleskop-Versorgungen“ und Versorgungen<br />
mit Einbeziehung einer größeren Zahl von Restzähnen<br />
als Teleskoppfeiler unterschieden werden. Viele<br />
Vorteile der Teleskopversorgung, u. a. die günstige<br />
Erweiterbarkeit, relativieren sich bei nur zwei Teleskopen.<br />
An der Klinik des Autors wird die Indikation<br />
derartiger Versorgungen daher streng gestellt: Die<br />
Pfeiler sollten vital sein und der Knochenabbau unter<br />
50 Prozent liegen. Es sollte eine größtmögliche Schonung<br />
der Zahnhartsubstanz bei der Präparation angestrebt<br />
werden, ggf. unter Inkaufnahme von Überkontur.<br />
Außerdem ist eine regelmäßige Prüfung der Unterfütterungsbedürftigkeit<br />
erforderlich. Die Annahme<br />
der günstigeren Prognose bei einer größeren Zahl von<br />
Teleskoppfeilern wird durch die Literatur gestützt<br />
(Wöstmann et al. 2007). Geschiebeprothesen spielen<br />
in Deutschland seit Einführung des Festzuschusssystems<br />
eine eher untergeordnete Rolle. Auch sie haben<br />
sich allerdings in der Versorgungsrealität durchaus<br />
bewährt (Walter et al. 2018).<br />
Ein Vorteil von Modellguss- und von Geschiebeprothesen<br />
besonders in der Alterszahnmedizin ist es,<br />
dass der herausnehmbare Zahnersatz nicht zwingend<br />
getragen werden muss. Bei der Teleskopprothese ist<br />
ein Nichttragen aus ästhetischen und funktionellen<br />
Gründen praktisch nicht möglich. Dies kann durchaus<br />
beachtenswerte Nachteile haben, bei Pflegebedürftigkeit<br />
oder einfach, wenn Patienten mit dem Zahnersatz<br />
nicht mehr zurechtkommen. Bei der Diskussion der<br />
Differenzialindikationen soll auch das Argument ins<br />
Feld geführt werden, dass die parodontalhygienische<br />
Situation bei Teleskopprothesen nicht automatisch besser<br />
als bei Geschiebe- und Modellgussprothesen sein<br />
muss. Aus der Sicht des Autors ist eher das Gegenteil<br />
der Fall. Die Realität bei Teleskopen ist, dass zumeist<br />
eine subgingivale Kronenrandlage vorliegt, das Außenteleskop<br />
mindestens bis paragingival, wenn nicht leicht<br />
subgingival reicht und in diesem sensiblen Bereich<br />
mehrere Materialschichten übereinander liegen. Dies<br />
begünstigt eine erhöhte Plaqueretention. Die bessere<br />
Zugänglichkeit ist bei Teleskopen unter Umständen<br />
ein Vorteil. Wenn jedoch keine Putzschiene verwendet<br />
wird und der Patient noch zu einer guten Mundhygiene<br />
befähigt ist, erscheinen die anderen Varianten der Teilprothese<br />
günstiger, da die marginale Hygienesituation<br />
konstruktiv besser und außerdem eine Führung von Interdentalpflegemitteln<br />
gewährleistet ist.<br />
Abb. 4<br />
Einzelzahnimplantate. Patientin mit zwei Einzelzahnimplantaten<br />
bei 24 und 25 nach 10 Jahren Tragezeit (Abb. 4).<br />
Molarenersatz mit Implantaten. Bei Implantatversorgungen<br />
sollte sehr sorgfältig abgewogen werden, ob<br />
bis zum ersten oder zweiten Molaren ersetzt wird. Der<br />
Ersatz bis zum ersten Molaren ist bei vielen Patienten<br />
funktionell und ästhetisch völlig ausreichend. Die Zugänglichkeit<br />
für Hygienemaßnahmen ist beim zweiten<br />
Molaren häufig ungünstig. Weitere Probleme können<br />
das Nutzen-Risiko-Verhältnis negativ beeinflussen, wie<br />
z. B. Kreuzbisssituationen.<br />
Fazit<br />
• Eine allgemeingültige Aussage zur Behandlung der<br />
ersten Wahl ist nicht möglich.<br />
• Die Entscheidung für oder gegen Molarenersatz ist<br />
immer individuell.<br />
• Besteht Unsicherheit bezüglich des Nutzens verschiedener<br />
Therapieformen, sollte der weniger invasiven<br />
Behandlung der Vorzug gegeben werden.<br />
• Das Konzept der verkürzten Zahnreihe kann zunehmend<br />
mit Evidenz belegt werden.<br />
• Dieses Konzept ist ein problemorientierter Ansatz,<br />
der zu einem reduzierten Funktionsniveau führt.<br />
• Besondere Bedeutung kommt Prämolaren- und<br />
Frontzahnokklusionen in der Alterszahnmedizin zu.<br />
Das Literaturverzeichnis finden Sie unter www.zahnaerzteblatt.de<br />
oder kann beim IZZ bestellt werden unter<br />
Tel: 0711/222966-14, Fax: 0711/222966-21 oder E-Mail:<br />
info@zahnaerzteblatt.de.<br />
<br />
Prof. Dr. Michael<br />
Walter<br />
Prof. Dr. Michael Walter,<br />
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus<br />
an der Technischen Universität Dresden<br />
Direktor der Poliklinik<br />
für Zahnärztliche Prothetik<br />
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus<br />
an der Technischen Universität<br />
Dresden<br />
Fotos: Prof. Dr. Michael Walter<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
22<br />
Fortbildung<br />
ZFZ Winter-Akademie<br />
Die Qual der Wahl: Reparieren oder erneuern?<br />
Was tun mit einer defekten Restauration? Wann lohnt eine Reparatur<br />
und wie lange hält sie? Was ist ethisch und ästhetisch vertretbar<br />
und was will der Patient? „Es bedarf vieler Abwägungen und trotzdem<br />
ist es nicht leicht, die richtige Entscheidung zu treffen.“ ZFZ-Direktor<br />
Prof. Dr. Johannes Einwag sprach seinen Kollegen aus der Seele,<br />
als er zusammen mit dem ZFZ-Verwaltungsratsvorsitzenden<br />
Dr. Eberhard Montigel die 24. ZFZ-Winter-Akademie eröffnete. Fünf<br />
Referenten beleuchteten diese Qual der Wahl unter den Aspekten<br />
der Langzeitperspektive, der Effektivität und der Betriebswirtschaft<br />
mit der Erkenntnis: Einen Königsweg gibt es nicht.<br />
Reparieren oder erneuern? Als<br />
Prof. Einwag eine Lösung für sein<br />
defektes Smartphone suchte, entschied<br />
er, das Entscheidungsdilemma<br />
zwischen Reparatur oder Neuanschaffung<br />
zum Tagungsthema<br />
der Winter-Akademie zu machen,<br />
die am 20. Januar in Stuttgart stattfand.<br />
Die Qual der Wahl begegnet<br />
uns im Alltag an allen Ecken, hat<br />
jedoch in der Zahnheilkunde eine<br />
deutlich höhere Tragweite: Die<br />
Entscheidung ist sehr individuell –<br />
um diese jedoch an der einen oder<br />
anderen Stelle für die rund 400<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
zu vereinfachen, stellten sich fünf<br />
Referenten aus Berufspraxis und<br />
Hochschule einen ganzen Tag lang<br />
der Frage, wann, inwiefern und ob<br />
eine Restaurationsreparatur lohnenswert<br />
ist. Eines vorweg: Die<br />
Referenten waren sich einig: Wenn<br />
es um die Frage „Reparatur oder<br />
Erneuerung“ geht, gibt es leider<br />
keine eindeutige Antwort.<br />
Reparatur gleich Pfusch? Den<br />
Auftakt der Fortbildungsveranstaltung<br />
bildete Prof. Dr. Diana Wolff<br />
mit ihrem Vortrag „Füllungsreparatur<br />
– immer noch Pfusch?“. Gleich<br />
zu Beginn gab die Professorin für<br />
Zahnerhaltung am Universitätsklinikum<br />
Tübingen zu bedenken, dass<br />
die Diskrepanz zwischen Lehre und<br />
Praxis sehr groß sei: Während über<br />
80 Prozent der Dental Schools weltweit<br />
das Thema Reparatur lehren,<br />
würden jedoch nur rund 30 Prozent<br />
der Restaurationen repariert. Neben<br />
dem Alter des Patienten seien unter<br />
anderem auch schlechte Erfahrungen,<br />
Amalgam, Karies, aber auch<br />
finanzielle Aspekte Gründe für<br />
eine komplette Erneuerung einer<br />
Einstimmig. Geben Restaurationsreparaturen eine Chance: Horst Dieterich, Prof. Dr.<br />
Michael Hülsmann, Prof. Dr. Diana Wolff, Dr. Eberhard Montigel, Prof. Dr. Johannes Einwag (v.l.)<br />
Restauration. Eine Reparatur könne<br />
aber durchaus in vielen Fällen<br />
angezeigt sein: beispielsweise bei<br />
größeren marginalen Randspalten,<br />
starker Randverfärbung, Sekundärkaries,<br />
Randfrakturen und<br />
Chipping, Abnutzung oder kleineren<br />
Höckerfrakturen. Für eine<br />
Reparatur spreche aber vor allem<br />
auch die Perspektive des Zahns, der<br />
durch eine neue Restauration einen<br />
Zahnhartsubstanzverlust erleide.<br />
Anhand unterschiedlicher Reparaturbeispiele<br />
zeigte Prof. Wolff,<br />
wie schnell und unproblematisch<br />
einem Patienten geholfen werden<br />
kann, ohne dass man hierbei von<br />
„Pfusch“ reden muss – und motivierte<br />
ihre Kollegenschaft damit zu<br />
mehr Reparaturen.<br />
Wenn es an die Zahnwurzel<br />
geht, ist die Entscheidung zwischen<br />
Reparatur und Erneuerung<br />
noch schwieriger. Prof. Dr. Michael<br />
Hülsmann, Universität Göttingen,<br />
präsentierte in seinem Vortrag<br />
„Endo – Revision, Resektion oder<br />
Extraktion?“, welche unterschiedlichen<br />
Faktoren in der Endodontie<br />
bei der Therapieentscheidung eine<br />
Rolle spielen. Während bei insuffizienter<br />
WKB ohne iatrogene Veränderungen<br />
der WK-Morphologie<br />
recht eindeutig eine orthograde<br />
endodontische Revision und bei<br />
einer extraradikulären Infektion,<br />
echten Zysten oder Tumoren eine<br />
Extraktion angezeigt sei, stelle das<br />
Mittelfeld eine Grauzone dar. Wie<br />
soll man also bei allem, was dazwischen<br />
liegt, vorgehen? Er betonte,<br />
dass hier unbedingt von Fall zu<br />
Fall individuell entschieden werden<br />
müsse, dass eine Revisionsbehandlung<br />
jedoch eine rund 10-15 Prozent<br />
geringere Erfolgsquote als die<br />
Primärbehandlung verzeichne und<br />
diese bei bestimmten Indikationen<br />
nicht unternommen werden dürfe:<br />
zum Beispiel bei nicht ersichtlichen<br />
Ursachen des Misserfolges,<br />
wenn eine Verbesserung des Zustandes<br />
auf orthogradem Weg nicht<br />
zu erwarten sei, wenn der Patient<br />
die Behandlung ablehne, wenn die<br />
ZBW 3/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung 23<br />
Zukunft. „Die Anzahl der älteren Risikopatienten steigt und wir<br />
müssen auf diese Herausforderung vorbereitet sein.“ betonte<br />
Prof. Dr. Dr. Ralf Smeets.<br />
Wirtschaftlichkeit. Dr. Dr. Alexander Raff bemängelt die<br />
„Erhaltungsfeindlichkeit“ von GOZ und BEMA.<br />
Fotos: Wosilat<br />
vermuteten Risiken größer als der<br />
potenzielle Nutzen seien, wenn der<br />
Zahn nicht restaurierbar sei oder<br />
eine Längsfraktur bestehe.<br />
Eine Option könne auch die Wurzelspitzenresektion<br />
sein, so Prof.<br />
Hülsmann. Immer wieder betonte<br />
er: „Eine Extraktion sollte am Ende<br />
der Therapiekette stehen, ist jedoch<br />
manchmal sinnvoller als heldenhafte<br />
Versuche der Zahnerhaltung am<br />
völlig ungeeigneten Zahn.“<br />
Langzeitperspektive. Horst<br />
Dieterich, Zahnarzt und Zahntechniker<br />
aus Winnenden, beleuchtete<br />
das Tagungsthema unter dem Aspekt<br />
der Zeit. Sein Vortrag „Mit<br />
Patienten alt werden…“ zeigte, wie<br />
man am besten mit alternden Restaurationen<br />
verfährt, die genau wie<br />
der gesamte orale Bereich „durch<br />
Abrasion, Trauma oder die Hand<br />
des Menschen schnell am Rande<br />
des Verfalls“ stünden. Laut seiner<br />
Erfahrung stehe die Frage bei seinen<br />
Patienten nach der Haltbarkeit<br />
einer Restauration an erster Stelle –<br />
noch vor dem Thema Ästhetik und<br />
den Kosten. Daher betonte er nicht<br />
nur die Notwendigkeit der Pflege<br />
des oralen Umfeldes, sondern demonstrierte<br />
auch Möglichkeiten<br />
der Reparatur aus seinem Praxisalltag.<br />
Ohne dabei das Thema<br />
„Haltbarkeit“ aus den Augen zu<br />
verlieren, präsentierte er Arbeitsbeispiele<br />
– von der Reparatur von<br />
Chipping, Keramikfrakturen, Teleskopversorgungen<br />
bis hin zu Implantatversorgungen.<br />
Darüber hinaus<br />
riet er zu einer professionellen<br />
Bilddatenbank und einem regelmäßigen<br />
Fotografieren der Patienten<br />
und des Zahnstatus.<br />
Prof. Dr. Dr. Ralf Smeets, Geschäftsführender<br />
Oberarzt und Leiter<br />
der Forschung MKG des Universitätsklinikums<br />
Hamburg-Eppendorf,<br />
begeisterte das Publikum<br />
mit seinem motivierenden Vortrag<br />
„Auch Implantate altern“. „Keine<br />
Frage: Unsere Gesellschaft altert.<br />
Die Pflege von Implantaten trifft<br />
künftig jeden Zahnarzt irgendwann“,<br />
eröffnete Smeets seinen<br />
Vortrag. Logischerweise werde die<br />
Zahnärzteschaft künftig auch mit<br />
den höheren Gesundheitsrisiken<br />
einer alternden Gesellschaft konfrontiert:<br />
Multimorbidität, Diabetes,<br />
Osteoporose, Bruxismus, Tabak<br />
konsum und Chemotherapien.<br />
In dieser Kombination berge der<br />
Erhalt und die Pflege von alternden<br />
Implantaten besonders viele Herausforderungen.<br />
Wie diese – vor<br />
allem unter dem Aspekt des Langzeiterfolges<br />
– zu meistern sind,<br />
beschrieb er anhand beispielhafter<br />
Vorgehensweisen bei unterschiedlichen<br />
Risikopatienten. In dem<br />
Zusammenhang regte er an, bei<br />
Implantaten zwingend auf Qualität<br />
zu setzen, da mögliche Abrasionen,<br />
die vor allem bei minderwertiger<br />
Qualität auftreten, zwangsläufig zu<br />
Problemen führen. Neben Titan sei<br />
unbedingt auch Zirkondioxid eine<br />
gute – wenn nicht sogar die bessere<br />
– Wahl. Abgesehen davon seien<br />
ebenso wichtig für den Langzeiterfolg<br />
eines Implantats: Patientenselektion,<br />
Defektauswahl, Breite<br />
des Interdentalraums und die Wahl<br />
der chirurgischen Technik.<br />
Aufwand und Nutzen. Nicht nur<br />
die Frage nach der Erhaltung oder<br />
der Erneuerung ist für den Zahnarzt<br />
zu beantworten, sondern auch<br />
die Frage nach dem Kosten-Nutzen-<br />
Verhältnis für Reparatur und Neuanfertigung.<br />
Diesem Thema widmete<br />
sich Dr. Dr. Alexander Raff,<br />
stv. Vorsitzender des GOZ-Ausschusses<br />
der LZK BW, in seinem<br />
Vortrag „Abrechnung – Reparieren<br />
oder erneuern?“. Er verglich die<br />
Honorare zwischen Reparatur und<br />
Neuanfertigung, GOZ und BEMA.<br />
Um die Betriebswirtschaftlichkeit<br />
noch besser zu veranschaulichen,<br />
errechnete er den Zeitaufwand der<br />
einzelnen Positionen, der einem<br />
Behandler laut Verfügung gerechnet<br />
auf einen Stundenlohn von 240<br />
Euro/Stunde zur Verfügung stehen<br />
würde. Bei einer Abrechnung nach<br />
der GOZ stehe hier weniger Zeit<br />
zur Verfügung als bei einer Abrechnung<br />
nach BEMA. Sein trauriges<br />
Fazit: Sowohl GOZ als auch<br />
BEMA motivieren nicht gerade zur<br />
Erhaltung. Erneuerung werde leider<br />
besser honoriert als Erhaltung.<br />
Kein Wunder also, dass Reparaturmaßnahmen<br />
im Durchschnitt weniger<br />
als 0,3 Prozent des zahnärztlichen<br />
Gesamthonorars ausmachen.<br />
Dennoch betonte er: Auch Erhalten<br />
kann betriebswirtschaftlich sein.<br />
„Wer bewusst erhalten will, muss<br />
sein Erhaltungs-Honorar auch nach<br />
§ 2,1 und 2 GOZ vereinbaren“, so<br />
der Stuttgarter. Denn schließlich<br />
solle eine zahnärztliche Behandlung<br />
eine „Win-Win-Situation“ für<br />
Arzt und Patient sein.<br />
» hauf@lzk-bw.de<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
24<br />
Kommunikation<br />
Foto: mitrija/Fotolia<br />
Thesen zu Lügenpresse finden weniger Anhänger<br />
Vertrauen in Zeitungen steigt<br />
Die Lügenpresse-Hysterie ebbt einer Studie zufolge ab. Das liege<br />
unter anderem an der Debatte über die Arbeitsweise von Journalisten,<br />
sagte Nikolaus Jackob, Mitglied einer Forschergruppe der Johannes<br />
Gutenberg-Universität in Mainz, die das Medienvertrauen langfristig<br />
untersucht. „Durch die Diskussion haben Journalisten immer häufiger<br />
angeboten, ihre Arbeit zu erklären. Wir sehen einen echten Debatteneffekt“,<br />
sagte Jackob.<br />
Auch Zeitungen wie z. B. der<br />
Mannheimer Morgen haben sich<br />
noch mehr geöffnet und laden seit<br />
einigen Jahren kritische Leserinnen<br />
und Leser für ganze Tage in die Redaktion<br />
ein, damit diese sich über<br />
journalistische Entscheidungen,<br />
Text- und Bildauswahl sowie Platzierungen<br />
ein differenziertes Bild<br />
machen können. Die Leser gestalten<br />
an solchen Tagen die Inhalte mit.<br />
In den vergangenen beiden Jahren<br />
wuchs laut der Studie beispielsweise<br />
die Zahl der Menschen, die sagten,<br />
man könne den Medien „eher“<br />
oder „voll und ganz“ vertrauen, von<br />
28 Prozent auf 42 Prozent. Die Befragten<br />
differenzierten deutlich,<br />
welchem Medium sie wie stark vertrauen.<br />
Gefährliche Hassmeldungen.<br />
Etwa zwei Drittel erklärten in den<br />
vergangenen beiden Jahren, sie hielten<br />
das öffentlich-rechtliche Fernsehen<br />
und die Tageszeitungen für<br />
„sehr vertrauenswürdig“ oder „eher<br />
vertrauenswürdig“.<br />
„Einen regelrechten Vertrauenssturz<br />
hat dagegen das Internet erlebt“,<br />
erklärten die Forscher. Nur<br />
noch zehn Prozent hielten Internet-<br />
Angebote im Allgemeinen zuletzt<br />
für glaubwürdig.<br />
In gezielten Falschmeldungen<br />
und Hasskommentaren sieht eine<br />
große Mehrheit der Menschen in<br />
Deutschland laut der Studie eine<br />
Gefahr für die Gesellschaft. Die<br />
anhaltende Debatte über gefälschte<br />
Nachrichten und Hasskommentare<br />
sei ein Grund für den Rückgang<br />
des Vertrauens in das Internet und<br />
einzelne Online-Angebote.<br />
Die Forscher sehen allerdings ein<br />
Problem in den ihrer Ansicht nach<br />
mangelnden Kenntnissen über<br />
Medien in der Gesellschaft. „Man<br />
muss in den Schulen darüber reden,<br />
wie Informationen zustande kommen“,<br />
forderte Jackob deshalb.<br />
dpa/IZZ<br />
ZBW 3/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Kommunikation 25<br />
Informationsveranstaltung der Patientenberatung Baden-Württemberg<br />
Erleichterungen dank Dokumentationssoftware<br />
Baden-Württemberg nimmt im bundesweiten Projekt der zahnärztlichen<br />
Patientenberatung eine wesentliche Rolle ein – knapp ein Fünftel aller<br />
dokumentierten Beratungen erfolgt in unserem Bundesland. Neben<br />
den durch Zahnärztinnen und Zahnärzte durchgeführten Patientenberatungen<br />
und Zweitmeinungen spielen auch Beratungen durch Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Zahnärztehäuser eine wesentliche Rolle.<br />
Die Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />
Baden-Württemberg und die<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg tragen die Zahnärztliche<br />
Patientenberatung hierzulande<br />
zu gleichen Teilen. Ihr steht ein<br />
Verwaltungsrat vor, dessen Vorsitzender<br />
Dr. Konrad Bühler ist. Als<br />
sein Stellvertreter fungiert Dr. Georg<br />
Bach, weitere Mitglieder sind<br />
Dr. Eberhard Montigel und Dr. Peter<br />
Riedel.<br />
Sehr erfreulich ist die hohe Akzeptanz<br />
der zahnärztlichen Patientenberatung<br />
bei Patienten und<br />
Krankenkassen gleichermaßen.<br />
Als Ritterschlag lässt sich die Tatsache<br />
werten, dass ein gutes Fünftel<br />
der durchgeführten Beratungen<br />
auf Empfehlung der Krankenkassen<br />
erfolgt. Weniger erfreut waren<br />
Verwaltungsrat und Beratungszahnärzte<br />
von dem einstmaligen<br />
von der Bundesspitze der zahnärztlichen<br />
Patientenberatung eingeführten<br />
Dokumentationssystem,<br />
welches als umständlich, mitunter<br />
verwirrend, empfunden wurde und<br />
das bei den Anklick-Optionen teilweise<br />
nicht mit adäquater Nomenklatur<br />
ausgestattet war.<br />
Relaunch. Abhilfe geschaffen<br />
hat ein dicker Katalog von Verbesserungsvorschlägen<br />
aus Baden-<br />
Württemberg, der in die Bundesgremien<br />
eingebracht und dort auch<br />
vollumfänglich akzeptiert wurde.<br />
Die Vorschläge sind in einen Relaunch<br />
der Dokumentationssoftware<br />
zum Jahresbeginn geflossen.<br />
Dies war Anlass für Schulungsmaßnahmen<br />
für die von KZV BW<br />
und den BZKen benannten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der<br />
vier Zahnärztehäuser Baden-Württembergs.<br />
In Stuttgart leitete der<br />
Vorsitzende des Verwaltungsrates<br />
der zahnärztlichen Patientenberatung<br />
Baden-Württembergs, Dr.<br />
Konrad Bühler, die Mitarbeiterschulung.<br />
Zwei Tage später fand<br />
in Freiburg eine zweite Schulung<br />
durch den Autor dieser Zeilen im<br />
Zahnärztehaus Freiburg statt.<br />
Begeistert. Interessant waren<br />
die Reaktionen während der Schulung:<br />
Diejenigen, die bereits mit<br />
der alten Software befasst waren,<br />
zeigten sich ob der neuen, deutlich<br />
verschlankten und auch stimmigeren<br />
Menüführung angetan. „Das<br />
ist ja viel leichter“, war ein oft<br />
gehörter Satz bei der Eingabe der<br />
demonstrierten Fälle. Wer neu zur<br />
Gruppe der Dokumentierer stieß,<br />
baute rasch Befürchtungen ab, hier<br />
käme ein schwer zu handhabendes<br />
Bürokratiemonster auf sie zu.<br />
„Mit der neuen Software wird die<br />
Dokumentation wesentlich leichter<br />
und schneller“, fasste Dr. Konrad<br />
Bühler zusammen und zeigte<br />
sich zuversichtlich, dass auch die<br />
nun hochmotivierten Mitarbeiter<br />
in den Zahnärztehäusern und die<br />
große Zahl an Kolleginnen und<br />
Kollegen, die in die Patientenberatung<br />
und Zweitmeinung involviert<br />
sind, weiterhin dafür sorgen werden,<br />
dass „Baden-Württemberg<br />
eine richtig große Nummer in der<br />
Zahnärztlichen Patientenberatung<br />
Deutschland ist“.<br />
Dr. Georg Bach<br />
Schulung. Dr. Georg Bach demonstriert den Relaunch der Dokumentationssoftware.<br />
Foto: Dr. Bach<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
26<br />
Recht<br />
Foto: dpa<br />
BGH-Urteil zum Ärzte-Bewertungsportal Jameda<br />
Informationelle Selbstbestimmung gestärkt<br />
Sechs Millionen Besucher pro Monat verzeichnet das Ärztebewertungsportal,<br />
das Gegenstand eines Urteils des Bundesgerichtshofes<br />
(BGH) war und nun wegen mangelnder Neutralität zur Löschung<br />
von Daten verurteilt wurde. Die Karlsruher Richter entschieden am<br />
20. Februar, dass das Geschäftsmodell von Jameda diejenigen Ärzte<br />
begünstige, die sich dort Werbung kaufen. Nun muss der Portalbetreiber<br />
für Gleichbehandlung von zahlenden und nicht zahlenden Ärzten<br />
sorgen. Bisher war der BGH der Meinung, Mediziner müssen es<br />
grundsätzlich hinnehmen, bei Bewertungsportalen aufgeführt zu sein.<br />
Die schwachen Abwehrmöglichkeiten der Ärzte gegen unzutreffende<br />
Bewertungen sind von diesem Urteil allerdings nicht tangiert.<br />
„Wir freuen uns, dass mit der<br />
Schutzgelderpressung seitens Jameda<br />
nun endlich Schluss ist“, sagte<br />
die Anwältin der klagenden Dermatologin<br />
nach der Urteilsverkündung.<br />
Sie hat damit vielen Ärzten aus dem<br />
Herzen gesprochen, die gegen ihren<br />
Willen in Datenbanken auftauchen<br />
und dort von anonymen Nutzern in<br />
einer Art Schulnotensystem bewertet<br />
werden. Doch um Bewertungen<br />
ging es in diesem Urteil des obersten<br />
deutschen Gerichts auf dem Gebiet<br />
der ordentlichen Gerichtsbarkeit gar<br />
nicht. Gehässige Beurteilungen hatte<br />
die streitbare Ärztin bereits 2015<br />
beanstandet und negative Kommentare<br />
mithilfe eines Anwalts erfolgreich<br />
löschen lassen, sodass sich die<br />
Gesamtnote für die Hautärztin von<br />
ehemals 4,7 auf 1,5 verbesserte.<br />
Vollständige Löschung. Geklagt<br />
hatte sie auf die vollständige Löschung<br />
ihres Eintrags in www.jameda.de,<br />
die Löschung ihrer auf der<br />
Internetseite veröffentlichten Daten,<br />
ferner auf Unterlassung der Veröffentlichung<br />
eines sie betreffenden<br />
Profils auf der genannten Internetseite<br />
sowie Ersatz vorgerichtlicher<br />
Rechtsanwaltskosten. Das Landgericht<br />
hat die Klage abgewiesen<br />
und auch die Berufung der Klägerin<br />
blieb ohne Erfolg. Erst nach der<br />
vom Oberlandesgericht zugelassenen<br />
Revision konnte nun der BGH<br />
sein Urteil sprechen.<br />
Starke Motivation. In einem Interview<br />
mit „Spiegel Online“ legte<br />
die Ärztin, die ihre Praxis in der<br />
Zwischenzeit verkauft hat und als<br />
Vertretung arbeitet, ihre Beweggründe<br />
dar. Sie machte u. a. geltend,<br />
dass Bewertungen auch von Leuten<br />
kommen können, die nie einen Fuß<br />
in die betreffende Arztpraxis gesetzt<br />
haben und sich lediglich über eine<br />
späte Terminvergabe geärgert haben.<br />
Sie erklärte: „Ein Kollege von<br />
mir wurde auch mal wegen seines<br />
unzureichenden Zeitschriftenangebots<br />
schlecht bewertet. Auch auf<br />
Facebook bleibt mittlerweile nicht<br />
mehr jede problematische Äußerung<br />
stehen. Warum sollten wir Ärzte uns<br />
anonyme Beleidigungen weiter bieten<br />
lassen müssen?“<br />
Lukratives Geschäftsmodell.<br />
Der BGH hat zumindest denjenigen,<br />
die bisher noch an den aufklärerischen<br />
Nutzen von Bewertungsportalen<br />
glaubten, die Augen für die<br />
Geschäftsinteressen der Betreiber<br />
geöffnet. Jameda, eine Tochter des<br />
Burda-Verlags, verdient Geld, indem<br />
sie auch als Werbeplattform für<br />
Ärzte fungiert. Ihre „Serviceleistungen“<br />
bewirbt der Betreiber u. a. mit<br />
dem Argument, dass die ausführ-<br />
ZBW 3/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Recht 27<br />
lichen Profile zahlender Kunden<br />
deutlich häufiger aufgerufen würden.<br />
Gleichzeitig erziele der zahlende<br />
Kunde durch die Einblendung<br />
seines individualisierten Profils auf<br />
den Profilen der Nichtzahler zusätzliche<br />
Aufmerksamkeit. Ein „Premium-Eintrag“,<br />
der in drei Preisstufen<br />
von 59 Euro bis 139 Euro zu haben<br />
ist, steigere zudem die Auffindbarkeit<br />
über Google. Je nach Monatsbeitrag<br />
kann man auf Wunsch ein<br />
Foto nebst ausführlicher Eigenwerbung<br />
in sein Profil einstellen lassen.<br />
Der so erworbene Kundenstatus hat<br />
nach Angaben von Jameda jedoch<br />
keinen Einfluss auf das Ranking<br />
der Ärzte. Dies leite sich allein aus<br />
der Zahl der Bewertungen und der<br />
Durchschnittsnote ab.<br />
Das Profil von Ärzten, die auf Jameda<br />
nicht kostenpflichtig für sich<br />
werben, ist deutlich unattraktiver<br />
gestaltet und enthält lediglich Basisdaten.<br />
Im Falle der Klägerin waren<br />
dies akademischer Grad, Name,<br />
Fachrichtung, Praxisanschrift, weitere<br />
Kontaktdaten sowie Sprechzeiten<br />
und praxisbezogene Informationen.<br />
Daneben waren Bewertungen<br />
abrufbar, die Nutzer in Form eines<br />
Notenschemas, aber auch von Freitextkommentaren,<br />
abgegeben hatten.<br />
Außerdem musste sie Werbung<br />
von zahlenden örtlichen Kollegen<br />
neben ihren Basisdaten dulden.<br />
Zahlende Premiumkunden.<br />
Bei Abruf des Profils erscheinen<br />
weitere Ärzte mit demselben<br />
Fachbereich und mit einer Praxis<br />
in der Umgebung der Praxis der<br />
Klägerin. Dabei handelte es sich<br />
um die Einblendung von Werbung<br />
zahlender Kunden. Diese Premiumkunden<br />
wiederum waren vor<br />
Werbung von Wettbewerbern auf<br />
ihrem Profil geschützt. Diese Form<br />
der Zwei-Klassen-Behandlung unterband<br />
der BGH nun mit seinem<br />
Urteil.<br />
Intransparente Angebote. Weil<br />
Jameda laut BGH die für Bewertungsportale<br />
gebotene Neutralität<br />
verletzt habe, überwiege in diesem<br />
Fall das Grundrecht der Klägerin auf<br />
informationelle Selbstbestimmung.<br />
Die Bundesärztekammer begrüßte<br />
das Urteil: Bewertungsportale sollten<br />
den Patienten Orientierung im<br />
Gesundheitswesen bieten „und sie<br />
nicht durch intransparente Werbeangebote<br />
verwirren“, sagte Präsident<br />
Frank Ulrich Montgomery.<br />
Schlupfloch gefunden. Die<br />
Betreiber von Jameda, die bisher<br />
mit dem Argument aufwarteten,<br />
dass nur vollständige Arztlisten<br />
dem Recht der Patienten auf freie<br />
Arztwahl gerecht werden, haben<br />
allerdings rasch ein Schlupfloch<br />
gefunden. Man hat, da wohl gut<br />
vorbereitet, rasch reagiert und sein<br />
Werbemodell angepasst. Gratisprofile<br />
von Ärzten werden künftig nicht<br />
mehr als Werbefläche für zahlende<br />
Jameda-Kunden herhalten müssen.<br />
Vonseiten des Portalbetreibers verteidigte<br />
man das Geschäftsgebaren<br />
außerdem damit, dass die Seiten der<br />
Premiumkunden klar als Werbung<br />
gekennzeichnet seien. Bei Eingang<br />
der schriftlichen Urteilsbegründung<br />
will der Betreiber prüfen, ob weitere<br />
Änderungen auf den Portalseiten<br />
notwendig sind. Eines aber steht für<br />
ihn schon jetzt fest: Das Portal wird<br />
auch künftig keine Ärzte-Profile<br />
löschen, Patienten fänden auf der<br />
Plattform auch nach dem Urteil Angaben<br />
und Bewertungen von allen<br />
275.000 niedergelassenen Ärzten in<br />
Deutschland.<br />
Schutz vor Verleumdung. Wie es<br />
um den Schutz der Ärzte bestellt ist,<br />
die un<strong>gefragt</strong> in Portalen verzeichnet<br />
sind und Bewertungen hinnehmen<br />
müssen, die allein schon wegen<br />
der geringen Anzahl nicht repräsentativ<br />
sein können, steht auf einem<br />
anderen Blatt. Wie die Süddeutsche<br />
Zeitung schrieb, werden Gerichte<br />
allein nicht für Gerechtigkeit sorgen<br />
können. Ein Lichtblick allerdings ist<br />
die Tatsache, dass sich seit einiger<br />
Zeit das Bundeskartellamt mit den<br />
Vergleichs- und Bewertungsportalen<br />
beschäftigt, auch das Bundesjustizministerium<br />
ist an dem Thema<br />
dran. Die Süddeutsche: „Letztlich<br />
wird man wohl die wesentlichen<br />
Eckpunkte des Bewertungswesens<br />
gesetzlich regeln müssen – Transparenz,<br />
Neutralität, Abwehransprüche.<br />
Nur dann können die Portale<br />
die Aufgabe erfüllen, für die sie<br />
angetreten sind: Wegweiser in der<br />
unübersichtlichen Welt der Waren<br />
und Dienstleistungen zu sein.“<br />
Subjektive Wertung. Wer sich<br />
weiterhin über die höchst subjektiven<br />
Bewertungen, die durch die<br />
Meinungsfreiheit gedeckt sind,<br />
ärgert, weil sie entweder mit Bestnoten<br />
aufwarten oder aber extreme<br />
Negativurteile beinhalten, sollte<br />
sich die Ansicht der tapferen Dermatologin<br />
zu eigen machen, die sich<br />
durch alle Instanzen gekämpft hat.<br />
In dem oben erwähnten Spiegel-Interview<br />
ordnete sie die Situation folgendermaßen<br />
ein: „Eine Arztpraxis<br />
ist kein Servicebetrieb, viele Patienten<br />
wissen das. Es schreibt nur ein<br />
kleiner Teil der Patienten Bewertungen<br />
bei solchen Bewertungsportalen.<br />
Jameda ist eine Plattform für<br />
Patienten, denen man es nie recht<br />
machen kann.“<br />
Kommentare. Bert Fröndhoff<br />
vom Handelsblatt bezeichnete das<br />
Jameda-Urteil als einen „kleinen<br />
Sieg“ für Ärzte. „Das BGH-Urteil<br />
gegen das Ärztebewertungsportal<br />
Jameda gibt eine gute Richtung vor.<br />
Doch mit kritischen Bewertungen<br />
müssen Mediziner weiterhin rechnen.“<br />
In der Frankfurter Allgemeinen<br />
Zeitung begrüßt Marcus Jung,<br />
dass der BGH „dem Treiben Grenzen<br />
gesetzt“ hat. Er merkt an, dass<br />
Meinungsfreiheit „nicht jedes Geschäftsmodell<br />
im Internet rechtfertigen<br />
kann. Gerade dann nicht, wenn<br />
sich einzelne Ärzte bewusst gegen<br />
das Wetttreiben um Patienten entschieden<br />
haben.“<br />
D. Kallenberg<br />
Info<br />
Jameda war bereits 2016 vom BGH<br />
zu einer verschärften Prüfungspflicht<br />
verurteilt worden, nachdem<br />
ein Berliner Zahnarzt auf die Entfernung<br />
einer seiner Ansicht nach<br />
ungerechtfertigten Bewertung geklagt<br />
hatte. Nach dem damaligen<br />
Urteil müssen Ärztebewertungsportale<br />
auf Verlangen künftig konkrete<br />
Nachweise vorlegen, ob ein<br />
Nutzer tatsächlich bei dem bewerteten<br />
Arzt in der Praxis war. Der<br />
BGH stellte damals allerdings auch<br />
fest, dass Jameda „keine Prüfungspflicht<br />
auferlegt werden darf, die<br />
das Geschäftsmodell wirtschaftlich<br />
gefährdet oder die Tätigkeit<br />
unverhältnismäßig erschwert“.<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
28<br />
Im Blick<br />
Tötungsanstalt Grafeneck<br />
Die Täter waren Ärzte<br />
Die folgenden Beiträge über die Rolle der baden-württembergischen<br />
Ärzteschaft im Nationalsozialismus erschienen im Ärzteblatt Baden-<br />
Württemberg. Das Zahnärzteblatt druckt in dieser Ausgabe die drei<br />
Beiträge von Dr. Oliver Erens nach. ZBW<br />
Mit der Enthüllung einer<br />
Gedenktafel hat die sich baden-württembergische<br />
Ärzteschaft<br />
am 18. Januar 2018<br />
vor den Opfern der Tötungsanstalt<br />
Grafeneck verneigt<br />
und zur Schuld der damaligen<br />
Ärzte an den dortigen<br />
Verbrechen bekannt.<br />
In Grafeneck (bei Gomadingen<br />
im Landkreis Reutlingen)<br />
wurden während<br />
der nationalsozialistischen<br />
Krankenmorde – der sogenannten<br />
Aktion T4 – vom<br />
nationalsozialistischen Regime<br />
1940 systematisch<br />
10.654 Menschen ermordet.<br />
Die Opfer kamen aus 48<br />
Einrichtungen für Behinderte<br />
und psychisch Kranke,<br />
vor allem aus Bayern, Baden<br />
und Württemberg, aber auch<br />
aus Hessen und dem heutigen<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
Der schriftliche Befehl<br />
zum Kranken-Massenmord<br />
war äußerst perfide formuliert.<br />
Die Befugnisse der<br />
Ärzte wurden darin so erweitert,<br />
„dass nach menschlichem<br />
Ermessen unheilbar<br />
Kranken bei kritischster Beurteilung<br />
ihres Krankheitszustands<br />
der Gnadentod<br />
gewährt werden kann“. Klinikärzte<br />
wählten jene Menschen<br />
aus, die anschließend<br />
in grauen Bussen in die Vernichtungsanstalten<br />
gebracht<br />
wurden, um dort einen qualvollen<br />
Tod zu sterben.<br />
In Grafeneck fand diese<br />
systematische Ermordung<br />
in einer als Duschraum getarnten<br />
Gaskammer statt. Der Anstaltsarzt<br />
öffnete eigenhändig den<br />
Gashahn und ließ Kohlenmonoxid<br />
unter Sicht in den Vergasungsraum<br />
Deportation. Die grauen Busse wurden von der sogenannten<br />
„Gemeinnützigen Krankentransport GmbH“ (Gekrat)<br />
eingesetzt, um „lebensunwerte“ Patienten aus Krankenhäusern<br />
und Anstalten nach Grafeneck zu deportieren.<br />
Gedenktafel. Dr. Ulrich Clever, Präsident der Landesärztekammer<br />
Baden-Württemberg, vor der Gedenktafel der<br />
baden-württembergischen Ärzteschaft.<br />
einströmen, während die Opfer einen<br />
qualvollen Tod starben. Diese<br />
„rassenhygienischen“ Morde wurden<br />
von den Nazis euphemistisch<br />
auch als „Euthanasie“ bezeichnet.<br />
Sie stellten den Beginn industriell<br />
organisierter Massenmorde dar, bei<br />
denen später in Konzentrationslagern<br />
Zyklon B als todbringendes<br />
Gas eingesetzt wurde, das<br />
nach wenigen Atemzügen<br />
die Zellatmung zum Stillstand<br />
bringt.<br />
Der 18. Januar 1940 ist<br />
ein historisches Datum,<br />
denn an jenem Tag wurde<br />
auf direkten Befehl Adolf<br />
Hitlers zum ersten Mal der<br />
Gashahn in Grafeneck geöffnet.<br />
Die Täter waren<br />
Ärzte. Der Vorstand der<br />
Landesärztekammer Baden-<br />
Württemberg versammelte<br />
sich daher im Gedenken an<br />
die Opfer zum Jahrestag in<br />
Foto: Diakonie Stetten e. V.<br />
Foto: Dr. Erens<br />
Grafeneck. Heute betreibt<br />
die Samariterstiftung an<br />
gleicher Stelle eine diakonische<br />
Einrichtung, und eine<br />
Gedenkstätte erinnert an die<br />
schrecklichen Ereignisse vor<br />
78 Jahren.<br />
Vor Ort mahnte Kammerpräsident<br />
Dr. Ulrich Clever<br />
die Ärzteschaft zur Erinnerung<br />
an die Taten der damaligen<br />
Ärzte und deren Opfer.<br />
Dass es 1940 Ärzte waren,<br />
die Leben nahmen, anstatt es<br />
gemäß beruflichem Eid und<br />
Ethos zu erhalten, machte<br />
die Anwesenden überaus betroffen.<br />
Nach Überzeugung<br />
von Dr. Clever helfe die aktive<br />
Auseinandersetzung mit<br />
der Rolle der Ärzteschaft im<br />
Nationalsozialismus dabei,<br />
die Sensibilität für aktuelle<br />
politische Fehlentwicklungen<br />
hinsichtlich des Wertes<br />
jedes menschlichen Lebens<br />
zu erhöhen. Nicht umsonst<br />
endet die Gedenktafel der<br />
Landesärztekammer Baden-<br />
Württemberg in Grafeneck<br />
mit den Worten: „Wir mahnen, niemals<br />
wieder menschliches Leben<br />
für unwert zu erachten.“<br />
Dr. Oliver Erens<br />
ZBW 3/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Im Blick 29<br />
Historische Aufarbeitung: Rolle der Ärzteschaft damals und heute<br />
„Euthanasie“-Verbrechen in Grafeneck<br />
Dass sich die baden-württembergische<br />
Ärzteschaft – vertreten durch<br />
ihren Vorstand – in Grafeneck öffentlich<br />
zur Schuld der Ärzte an<br />
den dortigen „Euthanasie“-Verbrechen<br />
bekannte, nötigte dem Reutlinger<br />
Landrat Thomas Reumann<br />
Respekt ab. Die am historischen<br />
Datum enthüllte Gedenktafel<br />
am Eingang<br />
des Dokumentationszentrums<br />
sei „in einer<br />
Zeit, in der Ressentiments<br />
leider wieder<br />
offen geäußert werden<br />
und unwidersprochen<br />
bleiben, ein starkes Signal“.<br />
Landrat Reumann<br />
stellte den rund 45<br />
Teilnehmern auch die<br />
eindrucksvolle und erfolgreiche<br />
Arbeit sowie<br />
die bisherigen Ergebnisse<br />
der Inklusionskonferenz<br />
in seinem<br />
Kreis vor. Dass er dies<br />
auf historischem Boden<br />
tat, wo 78 Jahre zuvor<br />
geistig Behinderte und<br />
psychisch Kranke ermordet<br />
worden waren,<br />
spitzte die Frage von<br />
Ärztinnen und Ärzten<br />
zu, warum ausgerechnet<br />
ihre damaligen Kollegen<br />
zu Tätern wurden<br />
und welche Lehren aus<br />
den Geschehnissen von<br />
1940 (und auch danach)<br />
zu ziehen seien.<br />
Ein Ansatz waren die Meldebögen,<br />
die die Klinikärzte seinerzeit<br />
auszufüllen hatten. Anhand<br />
weniger Kriterien sollten sie ihre<br />
Patienten vier Gruppen zuordnen.<br />
Allein die Zugehörigkeit zu einer<br />
davon, so Thomas Stöcke, Leiter<br />
der Gedenkstätte Grafeneck,<br />
habe den „Gnadentod“ legitimiert:<br />
Menschen mit der Diagnose einer<br />
psychischen Krankheit wie Schizophrenie<br />
oder Epilepsie seien<br />
der nationalsozialistischen Willkür<br />
ebenso ausgeliefert gewesen<br />
wie jene, die seit mindestens fünf<br />
Jahren in einer „Anstalt” untergebracht<br />
gewesen waren.<br />
Plakate. Zudem habe die NS-<br />
Propagandamaschine auf Plakaten<br />
gezielt jene Kranke als „nutzlose<br />
Esser“ geächtet, die nicht produktiv<br />
sein konnten. Sie lägen dem<br />
Staat und damit jedem einzelnen<br />
„Gesunden” nur auf der Tasche.<br />
Ob sich auch Ärzte davon überzeugen<br />
ließen? Ob sie die Befehle<br />
aus Angst vor Sanktionen erfüllten?<br />
War als Folge ihres gesellschaftlichen<br />
Ansehens weniger<br />
Widerstand zu erwarten, wenn<br />
sie an den Tötungen mitwirkten?<br />
Oder stellten sie, durchdrungen<br />
von der NS-Ideologie, den „gesunden<br />
Volkskörper“ über das Lebensrecht<br />
des Einzelnen?<br />
Angesichts dieser Fragen und<br />
der nicht ungeschehen zu machenden<br />
Historie sei es gerade die<br />
Ärzteschaft, die rechtsgerichteten<br />
Meinungen offen entgegentreten<br />
müsse, so ein Resümee der Diskussion.<br />
Hervorgehoben wurde<br />
auch der aktuelle Bezug zu „Wert“<br />
und „Würde“ von behinderten<br />
Menschen,<br />
beispielsweise vor<br />
dem Hintergrund von<br />
Präimplantationsdiagnostik<br />
und Schwangerschaftsabbrüchen.<br />
Der Ökonomisierung<br />
des Gesundheitswesens<br />
wurde eine klare Absage<br />
erteilt: Ärztinnen<br />
und Ärzte dürften niemals<br />
zu Diagnosen oder<br />
Interventionen verleitet<br />
werden, die ohne wirtschaftlichen<br />
Druck anders<br />
ausfielen.<br />
Forschungsprojekt.<br />
Auf einen ganz anderen<br />
Aspekt machte Dr.<br />
Verena Wild-Barth aufmerksam:<br />
Das langjährige<br />
Mitglied der Vertreterversammlung<br />
der<br />
Landesärztekammer<br />
berichtete eindrucksvoll<br />
von Recherchen<br />
über den eigenen Onkel,<br />
der nachweislich<br />
mit 28 Jahren in Grafeneck<br />
ermordet worden<br />
war. Damit machte<br />
die Ärztin allen Anwesenden überdeutlich,<br />
dass die schrecklichen<br />
Geschehnisse des Jahres 1940 und<br />
die 10.654 Opfer der Tötungsanstalt<br />
Grafeneck weder räumlich noch<br />
zeitlich allzu weit vom hier und<br />
jetzt entfernt sind. Unter anderem<br />
auch deshalb wird die Landesärztekammer<br />
Baden-Württemberg ihr<br />
wissenschaftliches Forschungsprojekt<br />
zur Kammerhistorie zwischen<br />
1920 und 1960 weiter voranbringen,<br />
so Kammerchef Dr. Clever.<br />
Dr. Oliver Erens<br />
Foto: Gedenkstätte Grafeneck-Dokumentationszentrum<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
30<br />
Im Blick<br />
Jagdschloss, Heim für Behinderte, Tötungsanstalt, Gedenkstätte<br />
Grafenecks wechselhafte Geschichte<br />
Schloss Grafeneck war<br />
um 1560 als Jagdschloss<br />
von den Herzögen von<br />
Württemberg errichtet<br />
und in den Jahren 1762<br />
bis 1772 zu einem barocken<br />
Schloss erweitert<br />
worden. 1928 kaufte die<br />
Samariterstifung das<br />
Schloss und richtete ein<br />
Heim für Behinderte ein.<br />
In der Planungsphase<br />
der Aktion T4 schlug<br />
das Württembergische<br />
Innenministerium in<br />
Stuttgart, das eng mit<br />
der Berliner „T4-Dienststelle“<br />
zusammenwirkte,<br />
das Samariterstift<br />
Grafeneck vor, da es einen<br />
Großteil der Voraussetzungen<br />
zum Umbau<br />
erfüllte. Die Wahl von<br />
Grafeneck als Standort<br />
für die erste Tötungsanstalt<br />
in Deutschland<br />
hatte mehrere Gründe:<br />
Das Schlossgelände lag<br />
abgeschieden im Wald<br />
und war leicht abzuschirmen,<br />
da es nur zwei<br />
Auffahrten gab. Außerdem<br />
diente das Schloss<br />
als Verwaltungsgebäude<br />
für das Personal, da es<br />
Räume zur Arbeit und<br />
Unterbringung bot.<br />
Im Oktober 1939 wurde<br />
das Schloss daher<br />
„für Zwecke des Reiches“ offiziell<br />
beschlagnahmt und bis Januar<br />
1940 zielgerichtet in eine Mordanstalt<br />
verwandelt: Im Schlossgebäude<br />
wurden Wohn- und Verwaltungsräume,<br />
ein Standesamt sowie<br />
ein Polizeibüro eingerichtet. Auf<br />
dem Schlossgelände wurden eine<br />
Holzbaracke mit etwa 100 Betten,<br />
ein Stellplatz für die grauen Busse,<br />
ein Krematoriumsofen und ein<br />
Vergasungsschuppen erbaut. Außerdem<br />
wurde Personal aus Stuttgart<br />
und Berlin rekrutiert: Ärzte,<br />
Polizeibeamte, Büroangestellte,<br />
Pflege- und Transportpersonal,<br />
Schloss Grafeneck.<br />
Kapelle. Rund 45 Teilnehmer, darunter der Vorstand und der<br />
Arbeitskreis „Ethik und Geschichte der Medizin“ der Landesärztekammer,<br />
verfolgen in der offenen Kapelle gebannt die Ausführungen<br />
von T. Stöckle (Mitte).<br />
Wirtschafts- und Hauspersonal<br />
sowie Wachmannschaften und<br />
Leichenbrenner.<br />
Gedenkstätte. Fünfzig Jahre<br />
nach den Morden entstand 1990<br />
die Gedenkstätte Grafeneck als offene<br />
Kapelle. Eine Natursteinmauer<br />
führt zur Gedenkstätte hin; ein<br />
Riss in der Rückwand drückt den<br />
Schmerz über das unmenschliche<br />
Geschehen aus. Davor ein Altar<br />
aus blauem Granit, an seinem Sockel<br />
angedeutet: verkrampfte, suchende,<br />
stützende Hände. Im Altar<br />
eingemeißelt ein schlichtes Kreuz.<br />
Die stählernen Träger<br />
des Daches erinnern an<br />
die Dornenkrone. Das<br />
Dach bildet ein Fünfeck.<br />
„Du sollst nicht töten.“<br />
(5. Gebot). Von der<br />
Gedenkstätte geht der<br />
Blick auf die Wiese, wo<br />
1940 das Todesareal war<br />
und hinüber zum Kreuz<br />
auf dem Friedhof von<br />
Grafeneck.<br />
Eine in die Erde eingelassene<br />
steinerne<br />
Schwelle am Zugang zur<br />
Gedenkstätte nennt die<br />
Namen der über vierzig<br />
baden-württembergischen<br />
und bayerischen<br />
Einrichtungen und Heime,<br />
aus denen Menschen<br />
zur Tötung nach<br />
Grafeneck gebracht<br />
wurden. Ein Gedenkbuch<br />
bewahrt, bis heute<br />
fortgeschrieben, die<br />
Namen von Opfern des<br />
Massenmordes.<br />
Nahezu 30.000 Besucher<br />
kommen jedes Jahr<br />
an die Gedenkstätte;<br />
immer wieder sind auch<br />
Foto: Gedenkstätte Grafeneck-Dokumentationszentrum<br />
Foto: Dr. Erens<br />
Angehörige der Opfer<br />
darunter, mit deren Hilfe<br />
die Namensliste bis<br />
heute weiter vervollständigt<br />
werden kann.<br />
Im Jahr 2005 entstand<br />
nach zweijähriger Bauzeit<br />
das Dokumentationszentrum<br />
Gedenkstätte Grafeneck. Als Ort<br />
der Information bildet es eine Ergänzung<br />
zur Gedenkkapelle.<br />
Es ist die Gleichzeitigkeit von<br />
zentraler Gedenkstätte für die Opfer<br />
der NS-„Euthanasie“ in Baden-<br />
Württemberg und die Existenz des<br />
Samariterstifts als einer modernen<br />
Einrichtung der Behindertenhilfe<br />
und Sozialpsychiatrie, die die Singularität<br />
dieses Ortes nicht nur in<br />
der Vergangenheit, sondern auch<br />
in der Gegenwart ausmacht.<br />
Dr. Oliver Erens<br />
ZBW 3/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Praxis 31<br />
Gesund beginnt im Mund<br />
Die Mundgesundheit im Pflegealltag verankern<br />
Während in der Politik noch über den Pflegenotstand, überfordertes<br />
Personal und fehlende Fachkräfte diskutiert wird, haben sich am<br />
19. Januar in Ulm über 60 interessierte Mitarbeiter aus den Leitungsebenen<br />
stationärer Pflegeeinrichtungen eingefunden, um bei einem<br />
Workshop zu erfahren, wie sie die Mundgesundheit und damit die<br />
Lebensqualität der Bewohner in ihren Einrichtungen nachhaltig verbessern<br />
können und wie die Zahnärzte sie dabei unterstützen können.<br />
„Wir haben ein erprobtes Praxiskonzept und sind überzeugt, dass<br />
Zahnärzteschaft und Pflege das leisten können“, sagte LZK-Referent<br />
für Alterszahnheilkunde Dr. Elmar Ludwig.<br />
„Früher haben Angehörige bei<br />
der Aufnahme häufig nach einem<br />
Zahnarzt in der Einrichtung <strong>gefragt</strong>“,<br />
berichtet Beata Türk vom<br />
Wohn- und Pflegezentrum Elisabethenhaus<br />
in Ulm, „heute präsentieren<br />
wir stolz unser Kooperationsprojekt,<br />
von dem sowohl die Pflegekräfte<br />
als auch unsere Bewohner<br />
profitieren“. Die Einrichtungsleiterin<br />
erzählte den Kollegen vom Aufbau<br />
des Schulungsprogramms in ihrer<br />
Einrichtung: „Alle Pflegekräfte<br />
wurden von Dr. Ludwig geschult,<br />
später haben wir dann Schulungs-<br />
Mitarbeiter benannt, die als Multiplikatoren<br />
die Schulung für neue<br />
Kollegen übernommen haben“.<br />
Heute seien die Mitarbeiter sensibilisiert<br />
für die Mundgesundheit,<br />
erkennen jede Prothesendruckstelle<br />
und werfen nicht mehr nur die<br />
Prothese mit Corega ins Glas. Die<br />
Lebensqualität der Bewohner sei<br />
nachhaltig verbessert, was „wir daran<br />
erkennen, dass viele Bewohner<br />
durch die bessere Essensaufnahme<br />
an Gewicht zugelegt haben“.<br />
Gesund beginnt im Mund. Empathische<br />
Pflegekräfte mit geschärftem<br />
Blick für die Mundgesundheit<br />
pflegebedürftiger Menschen und<br />
zufriedene Bewohner, die kein Essen<br />
mehr verweigern und am Gemeinschaftsleben<br />
teilnehmen – das<br />
war das Ziel des Ulmer Workshops.<br />
Wie das gelingen kann, zeigte Dr.<br />
Elmar Ludwig mit viel Elan, Motivation<br />
und zahlreichen praktischen<br />
Tipps und Übungen. Gesund beginnt<br />
im Mund – das war die erste<br />
Botschaft des Tages. Dr. Ludwig<br />
vermittelte den Pflege-Leitungskräften<br />
ein tieferes Verständnis<br />
für die Wechselwirkung zwischen<br />
Mundgesundheit und Allgemeingesundheit.<br />
Anhand zahlreicher<br />
Studienergebnisse vermittelte er<br />
eindrücklich, dass eine gute Mundgesundheit<br />
nicht nur Mundgeruch<br />
und Schmerzen verhindert, sondern<br />
gleichzeitig eine wirksame Infektionsprophylaxe<br />
darstellt.<br />
Mehr Chancen als Risiken. Im<br />
zweiten Teil des Workshops stellte<br />
Dr. Ludwig die breite Palette an<br />
Hilfsmitteln vor, die der Arbeitskreis<br />
Alterszahnheilkunde und<br />
Behindertenbehandlung der LZK<br />
erarbeitet hat und zur Verfügung<br />
stellt: Verschiedene Vortragsformate<br />
und Skripte, Pflegehandbuch,<br />
Pflegefilm, Mundhygienekoffer<br />
und Modelle. An den Modellen<br />
durften sich am Nachmittag dann<br />
alle beim Ein- und Ausgliedern eines<br />
Zahnersatzes üben. Geübt wurde<br />
auch das rückenschonende Zähneputzen<br />
am Bett und am Stuhl.<br />
Den Abschluss des Workshops bildete<br />
der Austausch zusammen mit<br />
den anwesenden Zahnärzten, um<br />
die Möglichkeiten eines Kooperationsvertrages<br />
zwischen Zahnarztpraxen<br />
und Pflegeeinrichtungen<br />
auszuloten.<br />
» mader@lzk-bw.de<br />
Demonstration. Wie putzt man einem<br />
pflegebedürftigen Menschen die Zähne?<br />
Hilfsmittel. Zahlreiche Hilfsmittel, wie z. B. der neue Pflegekalender<br />
stehen den Pflegekräften zur Verfügung.<br />
Übung. Für viele Pflegekräfte stellt das Aus- und Eingliedern des<br />
oftmals hochwertigen Zahnersatzes ein Problem dar.<br />
Fotos: Mader<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
32<br />
Praxis<br />
GOZ-Nr. 3290 neben den GOZ-Nrn. 3300 und 3310<br />
Nebeneinanderberechnung empfehlenswert?<br />
Seit März 2017 vertritt die Bundeszahnärztekammer die Auffassung,<br />
dass neben der Nachbehandlung einer Wunde bzw. der Revision einer<br />
Wunde sitzungsgleich und für die gleiche Wunde daneben die Wundkontrolle<br />
berechnet werden kann. Ist diese Berechnungsmethode<br />
uneingeschränkt zu empfehlen?<br />
Die Frage, ob bei derselben Wunde<br />
(im selben Operationsgebiet) einerseits<br />
eine Wundkontrolle nach der<br />
GOZ-Nr. 3290 und sitzungsgleich<br />
nach erfolgter Kontrolle eine<br />
Nachbehandlung oder Wundrevision<br />
nach den GOZ-Nummern 3300<br />
oder 3310 berechnet werden kann,<br />
ist nicht unumstritten.<br />
Kommentierung. Im März 2017<br />
hat die Bundeszahnärztekammer<br />
ihre Kommentierung geändert.<br />
Danach können neben der GOZ-<br />
Nr. 3290 weitere selbstständige<br />
Leistungen wie sich anschließende<br />
Maßnahmen der Nachbehandlung<br />
(GOZ-Nr. 3300) oder Wundrevision<br />
(GOZ-Nr. 3310) zusätzlich<br />
berechnet werden, auch wenn beide<br />
Maßnahmen im selben Wundgebiet<br />
erbracht wurden. Wie wird<br />
diese Interpretation begründet?<br />
Zum einen damit, dass in den fraglichen<br />
Gebührennummern kein<br />
gegenseitiger Leistungsausschluss<br />
formuliert sei. Es ist richtig, dass<br />
es formell keinen solchen Ausschluss<br />
gibt. Es ist allerdings fraglich,<br />
ob es richtig ist, daraus abzuleiten,<br />
dass alles, was explizit nicht<br />
verboten ist, auch ohne Berücksichtigung<br />
weiterer inhaltlicher<br />
Sachverhalte immer automatisch<br />
erlaubt ist.<br />
Zum zweiten wird betont, dass<br />
in der Leistungslegende der Nachbehandlung<br />
und Wundrevision die<br />
Kontrolle expressis verbis nicht<br />
erwähnt wird. Das stimmt. Allerdings<br />
stellt sich die Frage, ob<br />
unselbstständige Teilleistungen<br />
in den GOZ-Nummern typischerweise<br />
erwähnt sind. In der Regel<br />
ist dies nur bei sogenannten Komplexleistungen<br />
seit 2012, im Übrigen<br />
jedoch nicht der Fall.<br />
Drittens wird das angebliche offensichtliche<br />
Missverhältnis der<br />
Bewertung der Nachkontrolle (55<br />
Punkte) und Nachbehandlung (65<br />
Punkte) betont. Das führe dazu,<br />
dass bei einer Verneinung der Nebeneinanderberechnung<br />
für den<br />
Aufwand der Nachbehandlung im<br />
Verhältnis zum Aufwand der Nachkontrolle<br />
offensichtlich unverhältnismäßig<br />
wenig Mehrhonorar zur<br />
Verfügung stehe. Ähnlich verhalte<br />
es sich mit der Wundrevision. Das<br />
ist allerdings in einer Vielzahl von<br />
geregelten Sachverhalten in der<br />
GOZ ebenso festzustellen, sodass<br />
zu Recht die Frage zu stellen ist,<br />
wie viel Bedeutung und faktische<br />
Rechtskraft auch diesem Argument<br />
beigemessen werden kann.<br />
Wundkontrolle. Anzumerken<br />
ist hier beispielsweise, dass in der<br />
GOZ-Nr. 4150 die Kontrolle und<br />
die Nachbehandlung nach parodontal-chirurgischen<br />
Eingriffen in<br />
ihrer Bewertung sogar gleichgesetzt<br />
werden. Mehrere Jahre nach<br />
Inkrafttreten der neuen GOZ bestand<br />
Einigkeit darüber, dass eine<br />
Wundkontrolle mit nachfolgender<br />
Wundbehandlung nicht zusätzlich<br />
berechnungsfähig ist, weil die Kontrolle<br />
als unselbstständige Durchgangsleistung,<br />
die typischerweise<br />
auch zur sitzungsgleichen Wundbehandlung<br />
dazugehört, einzustufen<br />
ist. Jetzt schreibt die BZÄK: „Das<br />
Ergebnis der Kontrolle (Wundkontrolle)<br />
ist Grundlage für die nachfolgende<br />
Therapie.“ Der Umschwung<br />
der Kommentierung ist fachlich<br />
nicht ganz nachvollziehbar. Gerade<br />
weil sich die Notwendigkeit einer<br />
Nachbehandlung oder Wundrevision<br />
immer erst aus der Kontrolle ergibt,<br />
spricht nach wie vor viel dafür,<br />
die Kontrolle in diesem Zusammenhang<br />
nicht als selbstständige Leistung,<br />
sondern als zwingende Vorbedingung<br />
anzusehen. Ohne primäre<br />
Kontrolle dürfte es schwierig sein,<br />
einen weitergehenden Handlungsbedarf<br />
festzustellen. Denn ohne<br />
vorherige Inaugenscheinnahme<br />
einer Wunde (also eine Wundkontrolle)<br />
ist keine Nachbehandlung<br />
denkbar. Entweder ergibt sich nur<br />
eine Kontrollbedürftigkeit, die dann<br />
nach der GOZ-Nr. 3290 berechnet<br />
wird, oder aber die Notwendigkeit<br />
einer Nachbehandlung (GOZ-Nr.<br />
3300) oder einer Wundrevision<br />
(GOZ-Nr. 3310), wobei bei diesen<br />
beiden weitergehenden Nachbehandlungsmaßnahmen<br />
die Kontrolle<br />
von der umfänglicheren Leistung<br />
der jeweiligen Wundbehandlung<br />
überdeckt wird.<br />
Selbstständige Leistung. Die<br />
Kontrolle bleibt als selbstständige<br />
Leistung also nur bestehen, wenn<br />
nicht darüber hinaus an der Wunde<br />
manipuliert wird. Insgesamt bleibt<br />
festzuhalten, dass es doch ernst zu<br />
nehmende Bedenken gegen eine<br />
orts- und sitzungsgleiche Berechnung<br />
der GOZ-Nummern 3290<br />
und 3300 bzw. 3310 bei derselben<br />
Wunde gibt. Es bleibt abzuwarten,<br />
ob und in welcher Form die widerstreitenden<br />
Auffassungen durch die<br />
Rechtsprechung (hoffentlich) unter<br />
Abwägung aller Aspekte gewertet<br />
werden und sich mit der Zeit für<br />
den liquidierenden Zahnarzt eine<br />
klare Richtschnur bei der Berechnung<br />
abzeichnen wird.<br />
Solange das nicht der Fall ist,<br />
mag der Ansatz der GOZ-Nummern<br />
3290 und 3300 bzw. 3310<br />
bei derselben Wunde in derselben<br />
Sitzung durchaus vertretbar sein.<br />
Die strittige Auslegung sollte jedoch<br />
jedem Kollegen bekannt sein,<br />
da ein gewisses Streitpotenzial von<br />
der Nebeneinanderberechnung ausgeht.<br />
Autorenteam des GOZ-Ausschusses<br />
der LZK BW<br />
ZBW 3/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Praxis 33<br />
Sicher und richtig verpackt<br />
Sterilgutverpackungen im Überblick<br />
Auf dem Markt wird eine Vielzahl an unterschiedlichen<br />
Möglichkeiten, ein Medizinprodukt (Instrument) zu verpacken<br />
und anschließend zu sterilisieren, angeboten.<br />
Als Verpackungsklassiker kommt in der Zahnarztpraxis<br />
die Klarsicht-Sterilgutverpackung als „Rollenware“<br />
zum Einsatz. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick<br />
über die Optionen bei der Auswahl der richtigen Sterilgutverpackung<br />
für Ihre praxisindividuellen Anforderungen,<br />
denn im „Verpackungsdschungel“ den Durchblick<br />
zu behalten ist für die Zahnarztpraxen nicht einfach.<br />
Den Weichverpackungen<br />
(Bogenverpackungen,<br />
Sterilisationsvliese) wird<br />
besondere Aufmerksamkeit<br />
geschenkt.<br />
Aufgabe der Sterilgutverpackung?<br />
Alle Medizinprodukte,<br />
die bestimmungsgemäß<br />
die Körperintegrität<br />
durchtrennen<br />
bzw. bei zahnärztlichchirurgischen/oralchirurgischen<br />
Eingriffen zum<br />
Einsatz kommen (Medizinprodukte<br />
der Einstufung<br />
„kritisch“), sind<br />
nach einer validen Reinigung<br />
und Desinfektion<br />
verpackt zu sterilisieren.<br />
Die Sterilgutverpackung<br />
muss die Dampfsterilisation ermöglichen, die Sterilität<br />
der Instrumente während des Transportes und bei<br />
entsprechender Lagerung, bis zur Anwendung am Patienten<br />
gewährleisten. Des Weiteren ist zu beachten,<br />
dass die Sterilgutverpackungen als Medizinprodukte<br />
(93/42/EWG) zugelassen sind und den einschlägigen<br />
Normen (z. B. DIN EN 868; DIN EN ISO 11607) entsprechen<br />
müssen.<br />
1. Klarsicht-Sterilgutverpackung (Papier/Folie): Auf<br />
dem Markt werden heißsiegelfähige und selbstsiegelfähige/selbstklebende<br />
Produkte angeboten. Für das<br />
zum Einsatz kommende Siegel-/Einschweißgerät sind<br />
unter Berücksichtigung der Angaben des Geräteherstellers<br />
und ggf. Prozessvalidierers die Intervalle von<br />
Routineprüfungen (z. B. Seal-Check, Tintentest), Wartungs-<br />
und Validierungsmaßnahmen festzulegen. In regelmäßigen<br />
Abständen müssen Siegelnaht-Zugfestigkeitsprüfungen<br />
(in Baden-Württemberg die behördlich<br />
akzeptierte Alternative zur Prozessvalidierung) sowie<br />
die Herstellung und Begutachtung von Probesiegelnähten<br />
(Peeltest) erfolgen. Beim Siegeln ist die Qualität<br />
der hergestellten Verpackungen ständig zu überwachen<br />
(Siegelnahtkriterien).<br />
2. Sterilgut-Container: Bei den zum Einsatz kommenden<br />
Sterilgut-Containern sind die Angaben des<br />
Herstellers in puncto Bestückung mit Instrumenten,<br />
Verwendungsbegrenzung des Containerfilters, Sicherungsplombierung<br />
und die Container-Aufbereitung<br />
zu beachten. Der Austausch der Filter der Sterilgut-<br />
Container ist zu dokumentieren. Bei einem Sterilgut-<br />
Container ist der Nachweis einer durchgeführten<br />
thermischen Behandlung (z. B. in Form eines Behandlungsindikatorklebebands,<br />
eines einschiebbaren Behandlungsindikators<br />
bzw.<br />
Behandlungsindikator<br />
kombiniert mit der Sicherungsplombe)<br />
zu erbringen.<br />
Ist der Inhalt an<br />
Medizinprodukten nicht<br />
ersichtlich (z. B. bei einem<br />
Sterilgut-Container)<br />
werden die Erstellung einer<br />
Pack-/Siebliste (z. B.<br />
Dokument mit Foto der<br />
Containerbeladung und<br />
Bezeichnung der Medizinprodukte)<br />
und die<br />
Kennzeichnung z. B. des<br />
Sterilgut-Containers mit<br />
Verweis auf die Pack-/<br />
Siebliste empfohlen.<br />
Foto: Dr. Putze<br />
3. Weichverpackungen<br />
(Bogenverpackungen,<br />
Sterilisationsvliese): Müssen in der Zahnarztpraxis<br />
größere und sperrige Chirurgie-Sets (z. B. Siebe, Kassetten,<br />
Implantatboxen) verpackt sterilisiert werden,<br />
kann es passieren, dass die klassische Klarsicht-<br />
Sterilgutverpackung mit Seitenfalte und/oder das<br />
vorhandene Siegel-/Einschweißgerät an „seine/ihre<br />
Grenzen stoßen“. Dann können Weichverpackungen<br />
(Bogenverpackungen, Sterilisationsvliese) eine echte<br />
Alternative darstellen.<br />
Zur Weichverpackung sind flusenfreie und normkonforme<br />
Bogenverpackungen, Sterilisationsvliese<br />
(z. B. DIN EN 868; DIN EN ISO 11607) zu verwenden.<br />
Kommen Bogenverpackungen/Sterilisationsvliese<br />
zum Einsatz, ist auf die vom Hersteller vorgegebene<br />
normkonforme Falttechnik (Diagonal- oder Parallelverpackung)<br />
zu achten und ein entsprechend zugelassenes<br />
Klebeband als Behandlungsindikator der<br />
Klasse 1 (DIN EN ISO 11140-1) dient als „Verschluss“<br />
der Weichverpackung. In puncto Pack-/Siebliste und<br />
Kennzeichnung gilt gleiches wie beim Einsatz von Sterilgut-Containern.<br />
Für den Praxisführungsausschuss der LZK BW<br />
Dr. Hendrik Putze<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
34<br />
Kultur<br />
„American Way of Life“ im Museum Frieder Burda<br />
How real is real?<br />
Foto: © VG Bild-Kunst, 2017<br />
Film und Fernsehen, Konsum und Kapital, Politik und Medien – sie<br />
alle leben von der Übertreibung, und sie alle sind damit per se Verbündete<br />
und Verbreiter der Lüge, des Fakes. Gleichzeitig sind sie<br />
es, die unser Bild von Amerika bis heute bestimmen – allein weil sie<br />
die Imaginationen amerikanischen Selbstverständnisses tatsächlich<br />
beherrschen. Die Images des „American Way of Life“, die in den<br />
Medien und der Unterhaltungsindustrie produziert werden, können<br />
bestehende Machtverhältnisse und Vorstellungen von Wirklichkeit<br />
zementieren, aber auch radikal in Frage stellen.<br />
Imaginary Flag. „Think“ ist in großen Lettern auf William N. Copleys „Imaginary Flag<br />
for U.S.A.“ zu lesen – genau dort, wo sich auf der amerikanischen Flagge sonst die 50<br />
Sterne der Bundesstaaten befinden. 1972 entstanden, ist sie heute aktueller denn je.<br />
ren Umgang mit Bild und Abbild,<br />
Realität und Täuschung mit immer<br />
wieder neuen Mitteln, Techniken<br />
und Strategien kommentieren. Sie<br />
streifen dabei unweigerlich sehr<br />
aktuelle Phänomene: Wenn „Fake<br />
News“ und „Alternative Facts“<br />
inzwischen zu vielgebrauchten<br />
Schlagwörtern geworden sind,<br />
macht dies nur deutlich, wie in<br />
der realen Welt der Politik wie<br />
der Medien nicht mehr zwischen<br />
nachgewiesener Wirklichkeit und<br />
eindeutigen Falschaussagen unterschieden<br />
wird.<br />
Erzählstruktur. Die amerikanische<br />
Kunst seit der Pop-Art hat<br />
daraufhin sehr verschiedene Erzählstrukturen<br />
entwickelt. Dabei<br />
geht es um eine radikale Hinwendung<br />
zu Themen des amerikanischen<br />
Alltags, seinen Mythen,<br />
Desastern und Projektionen, einer<br />
Bilderflut, die zusammen mit einer<br />
neuen Musik und einer aufregenden<br />
Erzählkultur in zahllosen<br />
Filmen Hollywoods sehr populär<br />
und unmittelbar aufbereitet wurde<br />
und in ihrem Sog auch ein breites<br />
Publikum in Europa mit sich<br />
reißen und begeistern konnte.<br />
IZZ/Museum Frieder Burda<br />
Mit rund 70 Meisterwerken der<br />
US-Gegenwartskunst, wie Andy<br />
Warhols Race Riot (1964), Jeff<br />
Koons’ lebensgroßer Skulptur<br />
Bear and Policeman (1988) oder<br />
Jenny Holzers Leuchtschriftinstallation<br />
Truisms (1994) zeigt die<br />
Ausstellung „America! America!<br />
How real is real?“ im Museum<br />
Frieder Burda, wie Künstler<br />
von den 1960er-Jahren bis heute<br />
die amerikanische Realität kommentieren<br />
– und damit auch, wie<br />
sich der amerikanische Umgang<br />
mit Wirklichkeit und Wahrheit<br />
in den vergangenen Jahrzehnten<br />
dargestellt hat. Denn das ambivalente<br />
Verhältnis von Real und<br />
Fake, die Strategien von Traum<br />
und Täuschung haben sich über<br />
Jahrzehnte hinweg auch immer<br />
wieder in der Bildkultur Amerikas<br />
niedergeschlagen – ob sie nun<br />
„nur“ gespiegelt oder aber souverän<br />
mit ihnen gespielt wurde.<br />
Mit zahlreichen internationalen<br />
Leihgaben und Werken aus der<br />
Sammlung Frieder Burda, in der<br />
die US-Kunst nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg einen wesentlichen<br />
Schwerpunkt bildet, lädt „America!<br />
America! How real is real?“<br />
nun zu einer Exkursion durch diese<br />
visuelle Kultur Amerikas ein.<br />
Gesellschaftswandel. Dabei<br />
zeigt die Ausstellung wie Künstler<br />
den Wandel der Gesellschaft, ih-<br />
Info<br />
America! America!<br />
How real is real?<br />
bis 21. Mai 2018<br />
Öffnungszeiten<br />
Di bis So, Feiertage 10 bis 18 Uhr<br />
Montags geschlossen<br />
Eintritt<br />
Erwachsene 13 Euro<br />
Ermäßigt 11 Euro<br />
Informationen<br />
Museum Frieder Burda<br />
Lichtentaler Allee 8b<br />
76530 Baden-Baden<br />
Tel.: 07221/39898-0<br />
www.museum-frieder-burda.de<br />
ZBW 3/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Namen und Nachrichten 35<br />
vdek-Landesvertretung BW<br />
Biggi Bender übernimmt<br />
Leitung<br />
Die vdek-Landesvertretung Baden-<br />
Württemberg hat eine neue Leitung:<br />
Biggi Bender, Juristin und<br />
ehemalige Gesundheitspolitikerin<br />
bei den Grünen. Sie tritt die Nachfolge<br />
von Walter Scheller an, der<br />
die Landesvertretung 12 Jahre lang<br />
geleitet hatte. Biggi Bender war<br />
von 2002 bis 2013 gesundheitspolitische<br />
Sprecherin der grünen<br />
Bundestagsfraktion und seither<br />
selbstständige Beraterin im Gesundheitswesen.<br />
Zu den operativen Aufgaben gehören<br />
für sie und ihre Landesvertretung<br />
die Vertrags- und Vergütungsvereinbarungen<br />
mit Ärzten,<br />
Zahnärzten, Krankenhäusern und<br />
Rehabilitationseinrichtungen. An<br />
der Krankenhausplanung des Landes<br />
möchte sich Bender aktiv beteiligen<br />
und mitentscheiden, ebenso<br />
an der Bedarfsplanung für niedergelassene<br />
Ärzte, Zahnärzte und<br />
Psychotherapeuten. Zum Spektrum<br />
der Landesvertretung gehört auch<br />
die Zulassung und Qualitätsprüfung<br />
von Leistungserbringern wie<br />
Physiotherapeuten, Masseuren, Ergotherapeuten,<br />
Podologen, Sprachtherapeuten<br />
und Logopäden.<br />
Ein weiteres Aufgabenfeld ist die<br />
gesetzliche Pflegeversicherung. So<br />
schließt die vdek-Landesvertretung<br />
mit Pflegeeinrichtungen und ambulanten<br />
Diensten Versorgungsverträge<br />
ab und trifft Vergütungsvereinbarungen.<br />
Mit dem Medizinischen<br />
Dienst der Krankenversicherung<br />
organisiert sie Qualitätsprüfungen<br />
von Einrichtungen. vdek/IZZ<br />
Foto: vdek/Silicya Roth<br />
Special Olympics Kiel 2018<br />
Elke Büdenbender<br />
Schirmherrin<br />
Für die Special Olympics Kiel 2018<br />
vom 14. bis zum 18. Mai hat Elke Büdenbender,<br />
die Ehefrau von Bundespräsident<br />
Frank-Walter Steinmeier,<br />
die Schirmherrschaft übernommen.<br />
Die Veranstaltung unter dem Motto<br />
„Gemeinsam stark“ bietet neben den<br />
Wettbewerben in 19 Sportarten auch<br />
eines der größten nationalen Gesundheitsprogramme<br />
für Menschen<br />
mit geistiger Behinderung. Für das<br />
Programm „Healthy Athletes ® “ mit<br />
ca. 4.500 erwarteten Gesundheitsuntersuchungen<br />
engagieren sich ehrenamtlich<br />
Ärzte, Zahnärzte, Physiotherapeuten<br />
und weitere medizinische<br />
Fachleute sowie ca. 120 freiwillige<br />
Helfer. Insgesamt werden für die<br />
Nationalen Spiele mit geistiger Behinderung<br />
ca. 2.200 freiwillige Helfer<br />
benötigt. Rund 1.700 Freiwillige<br />
haben sich bei den Organisatoren bereits<br />
beworben.<br />
„Die Schirmherrschaft für die<br />
Special Olympics Kiel 2018 übernehme<br />
ich mit großer Freude“,<br />
so Elke Büdenbender. „Nationale<br />
Spiele von Special Olympics stehen<br />
nicht nur für Teilhabe, Begegnung<br />
und inklusiven Sport, sie bringen<br />
auch die Lebensfreude, den Mut<br />
und die Leistungen von Menschen<br />
mit geistiger Behinderung ganz unmittelbar<br />
zum Ausdruck. Das Miteinander<br />
von Menschen mit und<br />
ohne Behinderung – zum Beispiel<br />
bei den Unified Wettbewerben und<br />
bei vielen Begegnungen vor Ort –<br />
steht hier beispielhaft für eine inklusive<br />
Gesellschaft, die wir anstreben.<br />
Special Olympics Deutschland als<br />
Foto: Bundesregierung/Steffen Kugler<br />
Veranstalter ist ein hoch geschätztes<br />
Mitglied der weltweiten Special<br />
Olympics Bewegung und steht im<br />
Bewerbungsprozess um Weltspiele.<br />
Bei den Special Olympics Kiel<br />
2018 wird Healthy Athletes ® in allen<br />
sieben Gesundheitsbereichen – Fitte<br />
Füße, Besser Hören, Besser Sehen,<br />
Gesunde Lebensweise, Bewegung<br />
mit Spaß, Gesund im Mund und Innere<br />
Stärke angeboten.<br />
Special Olympics Deutschland/IZZ<br />
Operationseinsatz in Burundi<br />
Hilfe für Spaltkinder<br />
44 Spaltoperationen in sieben Tagen<br />
ist das Ergebnis des Operationseinsatzes<br />
in Burundi. Vom 30.<br />
Januar bis zum 5. Februar waren die<br />
Chirurgen Dr. Dr. Oliver Blume und<br />
Gunther Au-Balbach in Bujumbura.<br />
Gemeinsam mit dem ugandischen<br />
und burundischen Ärzte- und Pflegeteam<br />
operierten sie die Patienten<br />
im Krankenhaus Centre Médical<br />
Hippocrate der Fondation Stamm.<br />
Burundi ist eines der ärmsten Länder<br />
der Welt. 81 Prozent der ca. 8,5<br />
Mio. Einwohner leben laut der Bundeszentrale<br />
für politische Bildung<br />
in Armut, rund 42 Prozent leiden<br />
Hunger. Zu diesem Einsatz waren<br />
sogar Patienten aus der benachbarten<br />
Demokratischen Republik<br />
Kongo angereist, um sich von dem<br />
Team behandeln zu lassen. In ihrer<br />
Heimat gibt es kaum Versorgungsmöglichkeiten,<br />
sodass die Ärzte ihre<br />
einzige Hoffnung waren und sie dafür<br />
den langen und beschwerlichen<br />
Weg auf sich nahmen.<br />
Burundi ist eines von 12 Projektländern,<br />
in denen die Deutsche Cleft<br />
Kinderhilfe hilft. In diesem Jahr sollen<br />
weltweit insgesamt 4.000 Operationen<br />
realisiert werden.<br />
Deutsche Cleft Kinderhilfe/IZZ<br />
Info<br />
Der gemeinnützige Verein Deutsche<br />
Cleft Kinderhilfe (e. V.) wurde<br />
im Herbst 2002 gegründet<br />
und setzt sich weltweit für die<br />
umfassende Behandlung von Kindern<br />
mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten<br />
ein. Weitere Informationen<br />
unter www.spaltkinder.org.<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
Landeszahnärztekammer BaWü Körperschaft des Öffentlichen Rechts<br />
Lorenzstraße 7, 76135 Karlsruhe, Fon 0721 9181-200, Fax 0721 9181-222, Email: fortbildung@za-karlsruhe.de<br />
März 2018<br />
AKADEMIE<br />
FORTBILDUNGSANGEBOT.<br />
Save the Date:<br />
16.-17. März 2018<br />
Karlsruher Konferenz 2018<br />
Karlsruher Tag der Zahnmedizinischen<br />
Fachangestellten 2018<br />
April 2018<br />
Kurs Nr. 6269/13<br />
Integration von chirurgischen und prothetischen<br />
Maßnahmen in der Implantologie<br />
Referenten: Dr. Jochen Klemke, M.A., Speyer<br />
Dr. Florian Troeger, M.A., Überlingen<br />
Datum: 13.-14.04.2018 Kurshonorar: 650 €<br />
Kurs Nr. 8747<br />
Die Rezeption - das Herz der Praxis!<br />
Referentin: Brigitte Kühn, ZMV, Tutzing<br />
Datum: 13.04.2018 Kurshonorar: 180 €<br />
Kurs Nr. 8659/9 Punkte<br />
Risikoorientierte Behandlungsplanung und Patientenführung<br />
in der Parodontologie<br />
Referent: PD Dr. Dirk Ziebolz, M.Sc., Leipzig<br />
Datum: 14.04.2018 Kurshonorar: 450 €<br />
Kurs Nr. 8748<br />
Willkommen am Telefon - der erste Eindruck<br />
Referentin: Brigitte Kühn, ZMV, Tutzing<br />
Datum: 14.04.2018 Kurshonorar: 180 €<br />
Kurs Nr. 8666/5 Punkte<br />
Kooperation mit Pflegeeinrichtungen – mehr Chancen als<br />
Risiken<br />
Referent: Dr. Elmar Ludwig, Ulm<br />
Datum: 20.04.2018 Kurshonorar: 250 € für ZÄ<br />
200 € für ZFA’s<br />
Kurs Nr. 8690/8 Punkte<br />
Trauma und Zahnverlust im wachsenden Kiefer –<br />
was tun?<br />
Referent: Prof. Dr. Andreas Filippi, Basel<br />
Datum: 20.04.2018 Kurshonorar: 420 €<br />
Kurs Nr. 8662/9 Punkte<br />
Die Versorgung tief subgingivaler Restaurationen<br />
mit Komposit – eine Herausforderung!<br />
Referentin: Prof. Dr. Diana Wolff, Tübingen<br />
Datum: 21.04.2018 Kurshonorar: 450 €<br />
Kurs Nr. 8707/5 Punkte<br />
Der akute Notfall in der zahnärztlichen Praxis<br />
Referent: Dr. Sönke Müller, Bammental und Team<br />
Datum: 25.04.2018 Kurshonorar: 145 €<br />
Das Buch „Notfallmanagement in der Zahnarztpraxis“<br />
von Dr. med. Müller ist in der Kursgebühr enthalten.<br />
Kurs Nr. 8705/8 Punkte<br />
Oh Gott - schon wieder eine Kündigung! Mitarbeiter<br />
finden - Mitarbeiter halten<br />
Referent: Axel Thüne, Kieselbronn<br />
Datum: 27.04.2018 Kurshonorar: 350 €<br />
Kurs Nr. 8664/16 Punkte<br />
Die thermoplastische Wurzelfüllung<br />
Referent: Dr. Carsten Appel, Bonn<br />
Datum: 27.-28.04.2018 Kurshonorar: 650 €<br />
Kurs Nr. 7122/16 Punkte<br />
Das kieferorthopädische Planungsgutachten<br />
Referenten: Dr. Wolfgang Grüner, Karlsruhe<br />
Dr. Klaus-Dieter Gerkhardt, Worms<br />
Datum: 27.-28.04.2018 Kurshonorar: 700 €<br />
Mai 2018<br />
Kurs Nr. 8680/16 Punkte<br />
endo 2: Endodontie - Einführung moderner Arbeitstechniken<br />
Referent: Prof. Dr. Gilberto Debelian, Bekkestua<br />
Datum: 04.-05.05.2018 Kurshonorar: 650 €<br />
Der Kurs wird in englischer Sprache gehalten und<br />
wird nicht übersetzt<br />
Kurs Nr. 8710/10<br />
Bohren ist nicht alles - auch abrechnen will gelernt sein<br />
Referentin: Dipl. oec. med. Alexandra Pedersen,<br />
Bodman-Ludwigshafen<br />
Datum: 04.05.2018 Kurshonorar: 300 €
Buchtipp 37<br />
Neue Perspektiven Restaurative Zahnheilkunde Grundlagen der Mundgesundheit<br />
Wichtigste Aspekte<br />
der Augmentation<br />
Anwendungsgebiete<br />
fließfähiger Komposite<br />
Gebündeltes Fachwissen<br />
für die Prophylaxe<br />
Dieses Buch beschreibt die wichtigsten<br />
Aspekte der vertikalen<br />
und horizintalen Alveolarkammaugmentation<br />
mit Kapiteln zur<br />
chirurgisch relevanten Anatomie<br />
des Mundbodens, zur Augmentation<br />
im Unterkiefer und im oberen<br />
Frontzahnbereich inklusive Papillenregeneration.<br />
Die Rekonstruktion<br />
des stark resorbierten Oberkiefers<br />
mit geführter Knochenregeneration<br />
(GBR) und gleichzeitiger<br />
Sinusbodenaugmentation inklusive<br />
der Anwendung der Wachstumsfaktoren<br />
BMP-2 und PDGF in<br />
Verbindung mit neu entwickelten<br />
perforierten Membranen ist ebenso<br />
Thema wie Komplikationen durch<br />
Membranexposition und das Management<br />
der verschiedenen Grade<br />
von Transplantatinfektionen. In<br />
besonderen Abschnitten des Buchs<br />
werden aufgeführte Fallbeispiele<br />
analysiert und ein Vorgehen diskutiert,<br />
mit dem eventuell ein noch<br />
besseres Ergebnis zu erreichen gewesen<br />
wäre. <br />
IZZ<br />
Dieses Buch zeigt die vielfältigen<br />
Anwendungsmöglichkeiten der<br />
neuen Produktgeneration fließfähiger<br />
Komposite an Schritt für<br />
Schritt illustrierten Fallbeispielen<br />
aus der Praxis. Mit einem geeigneten<br />
adhäsiven Konzept und der<br />
Kompositinjektionstechnik können<br />
fließfähige Komposite die<br />
zahnärztlichen Behandlungsmöglichkeiten<br />
deutlich erweitern, die<br />
Präzision und Vorhersagbarkeit<br />
der Ergebnisse erhöhen und nicht<br />
zuletzt die Behandlungszeit verkürzen.<br />
Zu den vorgestellten Anwendungsmöglichkeiten<br />
gehören<br />
unter anderem Kompositfüllungen<br />
im Front- und Seitenzahnbereich,<br />
Befestigung indirekter Restaurationen,<br />
Konditionierung der Weichgewebe<br />
für Pontics, Schienung<br />
von Zähnen, Behandlung überempfindlicher<br />
Zahnhälse, Entwicklung<br />
funktioneller Prototypen<br />
aus Komposit und Herstellung,<br />
Modifikation und Reparatur von<br />
Provisorien. <br />
IZZ<br />
Gesunde Zähne haben einen hohen<br />
Stellenwert in unserer Gesellschaft.<br />
Im heutigen Praxisbetrieb<br />
nimmt deshalb die Erhaltung der<br />
Mundgesundheit durch Prophylaxe<br />
einen wesentlichen Aspekt in der<br />
Behandlung der Patienten ein. Die<br />
Zahnmedizinischen Fachangestellte<br />
unterstützen den Zahnarzt bei dieser<br />
verantwortungsvollen Aufgabe: sie<br />
motivieren und instruieren die kleinen<br />
und großen Patienten und tragen<br />
entscheidend zum Erfolg der Vorsorgemaßnahmen<br />
bei. Dem aktuellen<br />
Wissensstand angepasst erhalten<br />
erhalten die Leser mit diesem Buch<br />
in der 11. Auflage das nötige Rüstzeug<br />
für ihre Arbeit, wie Informationen<br />
zu Ursachen von Karies, Erosionen,<br />
Gingivitis etc., Möglichkeiten<br />
der Prophylaxe, praktische Übungen<br />
für Kinder aller Altersgruppen. Neu<br />
in der 11. Auflage sind zudem ein<br />
Kapitel zur Professionellen Zahnreinigung<br />
sowie aktualisierte Beispiele<br />
aus der Praxis und Informationen zu<br />
Airpolishing. <br />
IZZ<br />
Istvan Urban<br />
Vertikale und horizontale<br />
Alveolarkammaugmentation<br />
Neue Perspektiven<br />
1. Auflage 2017<br />
400 Seiten<br />
Quintessence Publishing<br />
ISBN 978-3-86867-372-2<br />
198 Euro<br />
Douglas A. Terry<br />
Restaurieren mit fließfähigen<br />
Kompositen<br />
1. Auflage 2017<br />
292 Seiten<br />
Quintessence Publishing<br />
ISBN 978-3-86867-373-9<br />
148 Euro<br />
Dr. Anke Bräuning,<br />
Enno J. Kramer<br />
Prophylaxefibel<br />
Grundlagen der Mundgesundheit<br />
11. Auflage 2017<br />
206 Seiten<br />
Deutscher Zahnärzte Verlag<br />
ISBN 978-3-7691-3472-8<br />
34,99 Euro<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2018
38<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Verlust von<br />
Zahnarztausweisen<br />
Die Ausweise von<br />
Dr. Torsten Kamm<br />
Klosterstr. 8<br />
77815 Buehl<br />
Geb. 21.01.1972<br />
Ausweis: 2.6.2005<br />
Dr. Anke Hornstein<br />
Steinäckerweg 6<br />
72770 Reutlingen<br />
Geb. 15.04.1964<br />
Ausweis: 3.5.1991<br />
Dr. Walter Goller<br />
Oberdorfstr. 40<br />
78224 Singen<br />
Geb. 29.03.1940<br />
Alexander André Räder<br />
Eggenolfstr. 2<br />
77704 Oberkirch-Nußbach<br />
Geb. 04.07.1971<br />
Ausweis: 9.4.2003<br />
Dr. Raimond Gann<br />
Parasolstr. 30<br />
70599 Stuttgart<br />
Geb. 19.01.1964<br />
Ausweis: 7.9.1992<br />
Dr. Rainer Ernst Roos<br />
Eichendorffstr. 64<br />
73734 Esslingen<br />
Geb. 21.02.1960<br />
Ausweis: 29.3.2000<br />
Dr. Anita Hoffmann<br />
Wintererstrasse 10<br />
79104 Freiburg<br />
Geb. 30.09.1967<br />
Ausweis: 2.4.2001<br />
Dieter Rieß<br />
Mörscher Str 57<br />
70178 Stuttgart<br />
Geb. 28.08.1973<br />
Ausweis: 26.11.2001<br />
wurden verloren, gestohlen beziehungsweise<br />
nicht zurückgegeben<br />
und werden für ungültig erklärt.<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg mit den Bezirkszahnärztekammern<br />
BZK Freiburg<br />
Merzhauser Str. 114-116<br />
79100 Freiburg<br />
Tel.: (07 61) 45 06-0<br />
Fax: (07 61) 45 06-450<br />
BZK Karlsruhe<br />
Joseph-Meyer-Str. 8 – 10<br />
68167 Mannheim<br />
Tel.: (06 21) 3 80 00-0<br />
Fax: (06 21) 3 80 00-1 70<br />
BZK Stuttgart<br />
Albstadtweg 9<br />
70567 Stuttgart<br />
Tel.: (07 11) 78 77-0<br />
Fax: (07 11) 78 77-238<br />
BZK Tübingen<br />
Bismarckstr. 96<br />
72072 Tübingen<br />
Tel.: (0 70 71) 9 11-0<br />
Fax: (0 70 71) 9 11-209/233<br />
Weiterbildungsstätte<br />
Nach § 35 des Heilberufe-Kammergesetzes<br />
i. V. m. §§ 9 und 11<br />
der Weiterbildungsordnung wurden<br />
folgende Kammermitglieder<br />
zur Weiterbildung ermächtigt:<br />
Kieferorthopädie<br />
Dr. med. dent.<br />
Marianne Heneka-Bacher<br />
Heinrich-Voelter-Straße 6<br />
89518 Heidenheim<br />
Die anerkennungsfähige Weiterbildungszeit<br />
beträgt gem.<br />
§ 21 der Weiterbildungsordnung<br />
2 Jahre.<br />
Oralchirurgie<br />
Dr. med. dent. Georg Huber<br />
Marienstraße 22<br />
71083 Herrenberg<br />
Die anerkennungsfähige Weiterbildungszeit<br />
beträgt gem. § 24<br />
Abs. 1 und Abs. 4 der Weiterbildungsordnung<br />
2 Jahre.<br />
Prüfungstermine für ZFA<br />
Die schriftliche Abschlussprüfung<br />
für Zahnmedizinische Fachangestellte<br />
wird landeseinheitlich<br />
durchgeführt und findet für alle<br />
Kammerbereiche an folgenden<br />
Terminen statt:<br />
Montag, 4. Juni 2018<br />
8.00 – 9.00 Uhr:<br />
Gemeinschaftskunde<br />
9.30 – 11.30 Uhr:<br />
Deutsch<br />
Dienstag, 5. Juni 2018<br />
8.00 – 9.45 Uhr:<br />
Teil 1 (Behandlungsassistenz,<br />
Abrechnungswesen; schwerpunktmäßig<br />
Lernfelder 1 - 8)<br />
10.30 – 11.30 Uhr:<br />
Wirtschafts- und Sozialkunde<br />
Mittwoch, 6. Juni 2018<br />
8.00 – 10.15 Uhr:<br />
Teil 2 (Behandlungsassistenz, Abrechnungswesen,<br />
Praxisorganisation<br />
und -verwaltung; schwerpunktmäßig<br />
Lernfelder 9 – 13<br />
inkl. Röntgen)<br />
Die Termine der mündlichen Abschlussprüfung<br />
werden von den<br />
einzelnen Bezirkszahnärztekammern<br />
durch Kammerrundschreiben<br />
mitgeteilt.<br />
ZBW 3/2018<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Personalia 39<br />
Ehrung der Berufsjubilare in Freiburg<br />
Goldenes Zahnarztjubiläum<br />
Foto: Billischek<br />
Im Rahmen des Neujahrsempfangs<br />
im Zahnärztehaus Freiburg ehrte<br />
der Vorsitzende der BZK Freiburg,<br />
Dr. Peter Riedel, die Kolleginnen<br />
und Kollegen, deren Approbation<br />
sich zum 50. Mal jährt. In Anerkennung<br />
ihrer Verdienste wurden Dr.<br />
Klaus de Cassan, Rickenbach (r.),<br />
und Dr. Manfred Scholz, Umkirch<br />
(l.), mit besonderer Erwähnung für<br />
ihre ehrenamtliche Tätigkeit geehrt<br />
sowie Dr. Sabine Scholz, Umkirch<br />
(2. v. l.), und Dr. Margrit Molt-<br />
Symalla, Freiburg. Weitere Jubilare<br />
(nicht auf dem Foto): Dr. Walter<br />
Goller, Singen, und Dr. Rudolf<br />
Grinda, Konstanz.<br />
» gabi.billischek@izz-online.de<br />
Termine<br />
» Dentimed GmbH – Qualitätsverbund in Nord-Württemberg<br />
Wo?<br />
Sportstudio in der<br />
Mercedes-Benz-Arena<br />
des VfB Stuttgart<br />
Mercedesstraße 87<br />
70372 Stuttgart<br />
Mittwoch, 25. April 2018<br />
19.30 Uhr bis ca. 22.00 Uhr<br />
Referent:<br />
Gebühr:<br />
Innovative Behandlungskonzepte unter Einsatz<br />
neuer Restaurantionsmaterialien und der CAD/<br />
CAM-Technologie - Ein Update<br />
Prof. Dr. Daniel Edelhoff,<br />
München<br />
Mitglieder: 75 Euro,<br />
Nichtmitglieder: 175 Euro<br />
Fortbildungspunkte: 3<br />
Information und<br />
Anmeldung:<br />
Dentimed GmbH<br />
Engstlatter Weg 14<br />
70567 Stuttgart<br />
Tel. 0711 – 48 99 236 Mi. 9-12 Uhr<br />
Fax: 0711 – 48 99 237<br />
Mail: info@dentimed-gmbh.de<br />
Internet: www.dentimed.org<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 3/2017
Zu guter Letzt 43<br />
Karikatur: Mario Lars<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg (LZK BW), und<br />
Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-<br />
Württemberg (KZV BW), für das Informationszentrum<br />
Zahngesundheit Baden-Württemberg – eine<br />
Einrichtung der LZK BW und KZV BW.<br />
Redaktion:<br />
Johannes Clausen, HC (ChR, verantw.)<br />
Informationszentrum Zahngesundheit<br />
Baden-Württemberg<br />
Telefon: 0711/222 966-10<br />
E-Mail: johannes.clausen@izz-online.de<br />
E-Mail: gabi.billischek@izz-online.de<br />
Andrea Mader (am),<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
Telefon: 0711/228 45-29<br />
E-Mail: mader@lzk-bw.de<br />
Guido Reiter (gr),<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg<br />
Telefon: 0711/78 77-220<br />
E-Mail: guido.reiter@kzvbw.de<br />
Redaktionsassistenz: Gabriele Billischek<br />
Layout: Gabriele Billischek, Anna Munk<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Informationszentrum Zahngesundheit Baden-<br />
Württemberg, Königstraße 26, 70173 Stuttgart<br />
Telefon: 0711/222 966-14<br />
Telefax: 0711/222 966-21<br />
E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />
Autoren dieser Ausgabe: Dr. Georg Bach, Gabriele<br />
Billischek, Dr. Oliver Erens, Kristina Hauf, Dorothea<br />
Kallenberg, Andrea Mader, Christine Martin, Dr. Ute<br />
Maier, Dr. Hendrik Putze, Dr. Norbert Struß, Dr. Torsten<br />
Tomppert, Marco Wagner, Florian Wahl, Prof. Dr.<br />
Michael Walter<br />
Titelseite: Foto: Andrea Mader<br />
Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Baden-Württemberg (KZV BW):<br />
Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg<br />
(KZV BW), KdöR<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />
Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
(LZK BW):<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg (LZK BW), KdöR<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />
Hinweise: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />
gekürzt zu veröffentlichen. Ein Anspruch auf<br />
Veröffentlichung besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />
die Redaktion wird der vollen oder auszugsweisen<br />
Veröffentlichung zugestimmt.Unaufgefordert<br />
eingegangene Fortbildungsmanuskripte können<br />
nicht veröffentlicht werden, da die Redaktion<br />
nur mit wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />
Fortbildungsbeiträge veröffentlicht. Alle Rechte an<br />
dem Druckerzeugnis, insbesondere Titel-, Namens-<br />
und Nutzungsrechte etc., stehen ausschließlich den<br />
Herausgebern zu. Mit Annahme des Manuskripts<br />
zur Publikation erwerben die Herausgeber das<br />
ausschließliche Nutzungsrecht, das die Erstellung von<br />
Fort- und Sonderdrucken, auch für Auftraggeber aus<br />
der Industrie, das Einstellen des ZBW ins Internet,<br />
die Übersetzung in andere Sprachen, die Erteilung<br />
von Abdruckgenehmigungen für Teile, Abbildungen<br />
oder die gesamte Arbeit an andere Verlage sowie<br />
Nachdrucke in Medien der Herausgeber, die<br />
fotomechanische sowie elektronische Vervielfältigung<br />
und die Wiederverwendung von Abbildungen umfasst.<br />
Dabei ist die Quelle anzugeben. Änderungen und<br />
Hinzufügungen zu Originalpublikationen bedürfen der<br />
Zustimmung des Autors und der Herausgeber.<br />
Bezugspreis:<br />
Jahresabonnement inkl. MwSt. € 90,-<br />
Einzelverkaufspreis inkl. MwSt. € 7,50<br />
Bestellungen werden vom Verlag entgegengenommen.<br />
Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen<br />
zum Ende des Bezugszeitraumes. Für die Mitglieder der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ist der<br />
Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />
Verlag:<br />
Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH<br />
Geschäftsführung: Dr. Karl Hans Arnold, Patrick<br />
Ludwig, Hans Peter Bork, Johannes Werle, Tom Bender<br />
Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf<br />
Sebastian Hofer | Leiter Corporate Publishing<br />
Sarina Ihme | Produktmanagerin Corporate Publishing<br />
Tel. 0211 505-2404 | Fax 0211 505-1002404<br />
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Druck:<br />
L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien<br />
Marktweg 42-50, 47608 Geldern<br />
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ZBW 3/2018
SEAN<br />
SCULLY<br />
Vita Duplex<br />
24.03.–05.08.2018<br />
#vitaduplex<br />
kunsthalle-karlsruhe.de