INFORMIERT - in Fulda
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Die Bedeutung der „Via Regia“ im<br />
Mittelalter zeichnete Dr. Frank Verse nach.<br />
Vorbildcharakter<br />
Staatssekretär<strong>in</strong> Nicola Beer (FDP), die<br />
auf Landesebene für Europa-Angelegenheiten<br />
zuständig ist, hob den weltweiten<br />
„Vorbildcharakter Europas“ hervor.<br />
Europa bilde e<strong>in</strong> Gewicht zwischen den<br />
USA und Asien. Gerade die „Via Regia“<br />
könne den europäischen Gedanken<br />
fruchtbar <strong>in</strong> die Zukunft tragen. Gerade<br />
diese Kulturstraße sei e<strong>in</strong> „schönes Symbol<br />
für das Zusammenwachsen Europas.“<br />
In diesem Zusammenhang plädierte<br />
Staatssekretär<strong>in</strong> Beer auch dafür,<br />
den Blick wieder mehr nach vorne auf<br />
die Wertgeme<strong>in</strong>schaft zu lenken.<br />
Stephan Büttner, Kreisvorsitzender der<br />
Europa Union und Geschäftsführer des<br />
Regionalforums <strong>Fulda</strong>-Südwest dankte<br />
allen, die am Projekt mitgewirkt haben.<br />
Se<strong>in</strong> Wunsch: Die „Via Regia“ solle dazu<br />
beitragen, die friedliche Zusammenarbeit<br />
der Völker Europas noch weiter zu<br />
vertiefen. Begegnungen der Menschen<br />
untere<strong>in</strong>ander trügen dazu bei, Vorurteile<br />
abzubauen.<br />
Europa mache mehr aus als Handel und<br />
wirtschaftlicher Austausch, nämlich das<br />
Zusammenleben und Zusammenwachsen<br />
auf kultureller und sozialer Ebene,<br />
betonte <strong>Fulda</strong>s Oberbürgermeister. Möller<br />
dankte allen, die vor Ort für den Gedanken<br />
der „Via Regia“ geworben und<br />
dafür gesorgt haben, dass er Gestalt angenommen<br />
habe. Se<strong>in</strong> Dank galt <strong>in</strong>sbesondere<br />
den Aktiven der Löherstraße.<br />
Die abendliche Feier rundete derVortrag<br />
des Stadt- und Kreisarchäologe Dr. Frank<br />
Verse ab. Er beleuchtete die Bedeutung<br />
der „Via Regia“ im Mittelalter als Handels-<br />
und Reisesstraße, die sich als„Kette<br />
regionaler Straßen“ ausgebildet habe.<br />
mb<br />
F • U • L • D • A I • N • F • O • R • M • I • E • R • T<br />
Zäh wie Bullenfleisch mussten<br />
die Torfstecher se<strong>in</strong><br />
Rhöner Torfstecher Herbert Stumpf übergab se<strong>in</strong>en Arbeitsspaten<br />
<strong>in</strong> den Fundus des Vonderau Museums<br />
Heute er<strong>in</strong>nern nur noch Schautafeln<br />
im Roten Moor daran, wie mühselig der<br />
Torfabbau <strong>in</strong> der Hohen Rhön früher<br />
war. Das raue Klima, Kälte und Regen<br />
verlangte den Männern allerhand ab<br />
bei ihrer anstrengenden Arbeit. E<strong>in</strong>er,<br />
der selbst über viele Jahre den Spaten <strong>in</strong><br />
den Boden des trocken gelegten Moores<br />
getrieben hat, um Torf als Brennstoff<br />
und kostbaren Bodenverbesserer für<br />
den Garten zu gew<strong>in</strong>nen, war Herbert<br />
Stumpf (79) aus Sandberg bei Gersfeld.<br />
Als e<strong>in</strong>er der letzten Rhöner Torfstecher<br />
übergab er se<strong>in</strong> Handwerkszeug – e<strong>in</strong>en<br />
speziellen Spaten – im Vonderau Museum<br />
an <strong>Fulda</strong>s Oberbürgermeister und<br />
Kulturdezernenten Gerhard Möller.<br />
Knochenjob<br />
Heute erzählt Stumpf bei Moorführungen<br />
gerne selbst, wie es damals<br />
so war: das Los der Rhöner Torfstecher.<br />
Bis September 1984 war<br />
der eher zierliche ältere Herr e<strong>in</strong>er<br />
von ihnen – e<strong>in</strong> stolzes Vierteljahrhundert<br />
lang. Zwischen<br />
12 bis 15 Loren täglich füllte<br />
Stumpf mit dem über Jahrhunderte<br />
fest gewordenen Brei abgestorbener<br />
Pflanzen. E<strong>in</strong> Knochenjob,<br />
nichts für „Weicheier“.<br />
Vorher hatte der gebürtige<br />
Moosbacher, der zu Hause e<strong>in</strong>en<br />
kle<strong>in</strong>en Hof mit zehn Hektar<br />
Land bewirtschaftet, als Holzschäler<br />
im Wald gearbeitet. Bis<br />
ihn e<strong>in</strong>es Tages jemand angesprochen<br />
hatte,ob er nicht beim<br />
Torfstechen mitarbeiten wolle.<br />
Schön scharf<br />
Der Spaten,den Herbert Stumpf<br />
nun dem Museum überließ, ist<br />
e<strong>in</strong>e Spezialanfertigung e<strong>in</strong>es<br />
Gersfelder Schmieds. Die Jahre<br />
des Gebrauchs s<strong>in</strong>d dem„guten<br />
Stück“ anzumerken. Wacklig hängt das<br />
<strong>in</strong>zwischen rostige schwarz braune Spatenblatt<br />
am Stiel, der extra kurz gehalten<br />
ist, um die ganze Kraft des Arbeiters<br />
auf den Boden zu übertragen. Nur so<br />
war es möglich, möglichst tief <strong>in</strong> ihn h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />
zu dr<strong>in</strong>gen. Denn der Torf war stark<br />
durchwurzelt. „Zäh wie Bullenfleisch“<br />
mussten jene Männer se<strong>in</strong>, so spöttelten<br />
die Torfstecher über sich selbst, die<br />
so Tag für Tag im Moor schufteten.<br />
<strong>Fulda</strong>s Kulturdezernent dankte Herbert<br />
Stumpf sehr für diese „seltene Gabe“,<br />
die e<strong>in</strong>en guten Platz im Museum f<strong>in</strong>den<br />
werde. Der Spaten stehe für e<strong>in</strong><br />
Stück <strong>in</strong>zwischen untergegangene heimische<br />
Wirtschaftsgeschichte der Rhön.<br />
mb<br />
Herbert Stumpf übergab se<strong>in</strong>en Arbeitsspaten an<br />
OB Gerhard Möller für den Fundus des Vonderau<br />
Museums.<br />
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