immobilia 2023/04 - SVIT
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sich noch halten. Diese Entwicklung hin zu<br />
Events stellt besondere Anforderungen an<br />
die Gebäude hinsichtlich Logistik, Flexibilität<br />
der Nutzung und Komfort. Überhaupt<br />
ist die Messeinfrastruktur primär ein Logistikgeschäft.<br />
Nicht nur das Hallenlayout,<br />
sondern auch Anfahrt, horizontale und vertikale<br />
Warenströme und Traglasten sind<br />
wichtige Kriterien für die Messeveranstalter.<br />
Grosse Förderkapazitäten für Waren<br />
und Personen bis hin zur Befahrbarkeit<br />
mit LKW wie in der Messe Zürich sind Voraussetzung<br />
für rasche Umgestaltung und<br />
möglichst wenig Restriktionen für temporäre<br />
Bauten.<br />
ZWISCHEN WIRTSCHAFTLICH-<br />
KEIT UND STANDORTFAKTOR<br />
In Innenstädten wie in Basel sind die logistischen<br />
Herausforderungen besonders<br />
gross. Der Entscheid, gegen den weltweiten<br />
Trend in der Innenstadt zu bleiben, ist für<br />
MCH ein ganz bewusster und hat den Vorteil<br />
einer hohen Aufenthaltsqualität. Die<br />
enge Verflechtung mit der Stadt und dem<br />
Kanton unterstreicht, wie wichtig der Messestandort<br />
für die lokale Wirtschaft und die<br />
überregionale Ausstrahlung ist.<br />
Das Entwicklungsprojekt Rosentalanlage<br />
in Basel zeigt beispielhaft die Komplexität,<br />
unterschiedliche und teilweise<br />
divergierende Anforderungen an innerstädtische<br />
Lagen auf einen Nenner zu brin<br />
gen. Am jetzigen Standort des Messeparkhauses<br />
soll ein Gebäudeturm aus 4500 m 2<br />
öffentlichen und halböffentlichen Gewerbefläche<br />
sowie 350 Wohnungen entstehen.<br />
Der im Projektperimeter liegende neue öffentliche<br />
Grünraum mit der über viele Jahrzehnte<br />
immer weiter geschrumpften Parkanlage<br />
wird vergrössert und bietet damit<br />
weiterhin Raum für öffentliche Nutzungen<br />
wie die Herbstmesse und Zirkusgastspiele.<br />
Vor der Bekanntgabe des Zuschlags<br />
für das Projekt «Rooseli» von Herzog & de<br />
Meuron war jahrelang auf politischer und<br />
öffentlicher Ebene um die Zukunft gerungen<br />
worden. Verworfen wurde schliesslich<br />
das Ansinnen, in der Rosentalanlage einen<br />
Ort für Grossveranstaltungen zu schaffen.<br />
KONGRESSE UND EVENTS ALS<br />
WICHTIGES STANDBEIN<br />
MCH sieht im jüngsten Jahresbericht<br />
zwar in Übersee Licht am Horizont der<br />
Messewelt. Das Messegeschäft ist aber<br />
noch nicht wieder zufriedenstellend, zumal<br />
mit der Uhren- und Schmuckmesse<br />
«Baselworld» ein wichtiger Key Event verloren<br />
ging und nunmehr die Art Basel als<br />
wichtigste Messe verbleibt.<br />
Angesichts der unsicheren Zukunft im<br />
Messesektor kommt dem Kongress- und<br />
Eventsektor eine wichtige Bedeutung als<br />
Standbein zu. Aber die Anforderungen an<br />
die Infrastruktur sind ganz andere als bei<br />
Messen. Am offensichtlichsten ist dies bezüglich<br />
des Layouts: Säulen zugunsten einer<br />
höheren Traglast sind für den Kongress-<br />
und Eventbereich hinderlich oder<br />
sogar ein Ausschlusskriterium. Aber auch<br />
die Anforderungen an die Technik, die Aufenthaltsqualität<br />
und die Publikumsströme<br />
sind andere. Auch Sportevents wären eine<br />
attraktive Diversifikation. Hier sind aber<br />
die Anforderungen an die Infrastruktur<br />
nochmals andere. So finden beispielsweise<br />
die Swiss Indoors Basel in der St. Jakobshalle<br />
statt und nicht in der Messe Basel.<br />
Nicht alle traditionellen Messehallen<br />
sind für eine solche Flexibilisierung geschaffen.<br />
Beobachter gehen davon aus,<br />
dass es generell zu einer Umwälzung in<br />
der Messeinfrastruktur kommt. Was Basel<br />
betrifft, so sind bereits zwei ältere Hallen<br />
durch Heimfall zurück an die Stadt Basel<br />
gegangen. Eine davon wird möglicherweise<br />
in eine Schwimmhalle umgewandelt, eine<br />
geht an die Stadtentwicklung, die ihrerseits<br />
händeringend Entwicklungsraum sucht.<br />
*IVO CATHOMEN<br />
Dr. oec. HSG, ist Herausgeber der<br />
Zeitschrift Immobilia.<br />
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