immobilia 2023/04 - SVIT
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FOKUS INTERVIEW<br />
SPEZIALIMMOBILIEN<br />
Der Bundesrat erwartet von SBB Immobilien<br />
«eine attraktive Gestaltung der Bahnhöfe,<br />
die zu Mobilitätsdrehscheiben weiterentwickelt<br />
werden sollen, und eine Förderung der<br />
Bahnzugänge». Was bedeutet das konkret<br />
für Sie und Ihre Abteilung?<br />
Die SBB sind eine integrierte Bahn. Alles, was SBB<br />
Immobilien macht, zahlt auf das Bahnsystem ein,<br />
jeder Franken bleibt im System. Konkret umfasst<br />
unser Beitrag Folgendes: Wir sorgen für einen sicheren<br />
und bequemen Zugang zur Bahn in unseren<br />
Bahnhöfen, inklusive Anschlussmobilität. Beispielsweise<br />
werden wir in den nächsten Jahren die<br />
Möblierung von 800 Bahnhöfen etwas ausdünnen<br />
und teilweise ansprechender gestalten. Zu unserem<br />
Selbstverständnis gehört auch, dass die SBB-Bahnhöfe<br />
nicht nur Durchgangsstationen sind, sondern<br />
ebenso Treffpunkte und Orte zum Verweilen. Damit<br />
solche Orte entstehen können, müssen wir das<br />
Ambiente der Bahnhöfe einladend gestalten. Dies<br />
erreichen wir, indem wir die Bahnhöfe sanieren<br />
und den Kundinnen und Kunden einen abwechslungsreichen<br />
und zum Ort passenden Mietermix<br />
bereitstellen. Schliesslich sind wir auch für die<br />
Betriebsflächen in den SBB-Liegenschaften verantwortlich.<br />
Dabei ist es unser Ziel, unseren Mitarbeitenden<br />
einen attraktiven Arbeitsplatz zur<br />
Verfügung zu stellen und sie durch die Zusammenlegung<br />
von kleinteiligen Flächen über die Abteilungsgrenzen<br />
hinweg enger zusammenzubringen,<br />
um so unsere Effizienz zu erhöhen und die Zusammenarbeit<br />
zu verbessern.<br />
BIOGRAPHIE<br />
ALEXIS<br />
LEUTHOLD<br />
ist Leiter Bewirtschaftung<br />
und Mitglied der Geschäftsleitung<br />
von SBB<br />
Immobilien. Der promovierte<br />
Rechtsanwalt mit<br />
einem Executive MBA<br />
der Universität St. Gallen<br />
arbeitet seit 2006 in unterschiedlichen<br />
Funktionen<br />
bei SBB Immobilien,<br />
seit 2018 als Leiter Bewirtschaftung.<br />
Kritiker werfen Ihnen vor, SBB Immobilien<br />
schiele nur auf Renditen, habe keinen Blick<br />
für den genossenschaftlichen Wohnungsbau.<br />
Was sind Ihre Argumente?<br />
Aktuell gehören uns rund 4500 Mietwohnungen.<br />
Bis 2037 streben die SBB an, über rund 12 000 Wohnungen<br />
zu verfügen, im Eigenbestand und im Baurecht<br />
an Wohnbaugenossenschaften, davon werden<br />
rund die Hälfte zum preisgünstigen Segment gehören.<br />
Insofern verstehen wir uns als Teil der Lösung,<br />
wenn auch die 12 000 Wohnungen nur gerade 0,5%<br />
des gesamtschweizerischen Angebots ausmachen<br />
werden.<br />
Sprechen wir über die bahnbetriebsnahen<br />
Mietflächen. Vermieten Sie hier nach reinen<br />
Quadratmeterpreisen, oder sind Sie am<br />
Umsatz beteiligt?<br />
Unsere Geschäftsmietverträge beinhalten sowohl<br />
Mindest- als auch Umsatzmietkomponenten. Das<br />
hat Vorteile für beide Parteien, vor allem zu Beginn<br />
der Geschäftstätigkeit. Dann ist der Mietzins in der<br />
Regel etwas tiefer als später, wenn sich das Businessmodell<br />
etabliert hat und der Mieter höhere<br />
Umsätze erwirtschaften kann.<br />
Das bedeutet auch, dass Sie umsatzstarke<br />
Mieter bevorzugen. Wie beeinflusst dies den<br />
Mietermix?<br />
Nein, wir denken nicht in solchen Kategorien.<br />
Stattdessen versuchen wir, die Bedürfnisse unserer<br />
Kunden zu verstehen, ebenso den Charakter der<br />
jeweiligen Region. Wenn es uns gelingt, mit einem<br />
abwechslungsreichen Mietermix den Lokalkolorit<br />
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IMMOBILIA / April <strong>2023</strong>