immobilia 2023/04 - SVIT

FOKUS INTERVIEW
SPEZIALIMMOBILIEN
MIT EINEM
ABWECHS­
LUNGSREICHEN
MIETERMIX
BRINGEN WIR
LOKALKOLORIT
IN DIE BAHN­
HÖFE.
Sie wollen in den nächsten Jahren sogenannte
15-Minuten-Städte (kleinere urbane
Subzentren, in denen sich alle Wege des
Alltags in 15 Minuten zurücklegen lassen)
stärker in den Fokus der SBB rücken. Wie
sehen die Konzepte konkret aus?
Wir unterstützen diese Idee einer nachhaltigen
Stadt- und Siedlungsentwicklung. Aus unserer
Sicht steigt die Lebensqualität in Grossstädten wie
Zürich, Genf oder Basel, wenn die Wege kurz bleiben
und die Dinge des täglichen Bedarfs rasch vom
Wohnort aus erreicht werden können.
Eine weitere Aufgabe der Zukunft wird das
Thema «Logistik im öffentlichen Raum» sein.
Angedacht sind zentrale Umschlagplätze
auf SBB-Arealen, wo Güter von der Bahn
auf andere Verkehrsmittel verladen werden.
Gibt es dazu bereits konkrete Pläne oder
ein Pilotprojekt?
Die SBB sind prädestiniert, einen Beitrag zu leisten
für eine emissionsarme Innenstadt-Logistik. Wie
dieser Beitrag genau aussehen wird, ist noch nicht
spruchreif. Derzeit besprechen wir in Zusammenarbeit
mit mehreren Städten verschiedene Konzeptvarianten.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass
wir in Zukunft Logistik-Hubs zur Verfügung stellen.
Die Nachhaltigkeit von Bauprojekten spielt
neben dem Energieverbrauch eine immer
grössere Rolle. Was tun die SBB in diesem
Bereich?
Wir wollen bis 2030 klimaneutral sein. Dieses Ziel
erreichen wir mit folgenden Massnahmen: weg von
fossilen Heizungssystemen hin zu Fernwärmeanlagen.
Bei all unseren Bauprojekten streben wir entweder
den SNBS- oder den Minergie-Standard an;
zudem beachten wir bereits während der Planung
die Kreislaufwirtschaft. Auf den Dachflächen unserer
Immobilien werden wir Photovoltaikanlagen
installieren und die Energie für den Eigenverbrauch
verwenden.
Wo stehen die SBB beim Einsatz von
Building Information Modeling (BIM) und der
Digitalisierung?
Das ist ein wichtiges Zukunftsthema, aus diesem
Grund schreiben wir Grossprojekte seit 2021 mit
Building Information Modeling (BIM) aus. Mit
BIM können Projekte schneller und transparenter
abgewickelt und Fehler reduziert werden. Auch
der CO2-Ausstoss lässt sich dank vorausschauender
Instandhaltungsplanung im Betrieb verringern.
Ein Pilotprojekt war der Letzi Turm in Zürich
Altstetten.
*DIETMAR
KNOPF
Der diplomierte
Architekt ist
Chefredaktor der
Zeitschrift Immobilia.
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IMMOBILIA / April 2023