immobilia 2023/04 - SVIT
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BAU & HAUS<br />
BETONBAU<br />
NACHHALTIGES<br />
BAUEN MIT BETON<br />
Beton wird auch in Zukunft bei der<br />
Erneuerung und Erweiterung des<br />
Bauwerks Schweiz eine bedeutende<br />
Rolle spielen, denn er sichert die<br />
Energieversorgung, schafft Lebensraum,<br />
ermöglicht Mobilität und bietet<br />
Schutz vor Naturgefahren.<br />
TEXT—PATRICK SUPPIGER*<br />
HiLo Construction: Die fertige doppelt-gekrümmte Dachschale. BILD: ROMAN KELLER<br />
BETON UND HOLZ –<br />
EINE ERFOLGSGESCHICHTE<br />
Beton ist ein attraktiver Baustoff, der in Verbin dung<br />
mit anderen Materialien nachhaltige Partnerschaften<br />
eingeht. Beton besteht aus Kies, Sand, Zement und<br />
Wasser. Diese Kombination hat sich über die Jahrhunderte<br />
zu einem erfolgreichen und dauerhaften Materialverbund<br />
entwickelt. Zusammen mit Holz, Stahl,<br />
Backstein oder gar Textil- und Carbon netzen ergeben<br />
sich Kombinationen, die sich für nachhaltige Baulösungen<br />
anbieten.<br />
Beispielsweise erreicht man mit Holz-Beton-Verbundelementen<br />
nicht nur sehr grosse Spannweiten,<br />
sondern erhöht auch die Brandsicherheit und<br />
den Schallschutz. Hybridbauten vereinen das Beste<br />
der darin eingesetzten Baustoffe. Neben der Beton-<br />
Holz-Hybridform bieten sich auch andere Bau stoffe<br />
als «Teamplayer» an. Immer mit dem Ziel, effizienter<br />
und nachhaltiger zu bauen. Der bewusste und bedachte<br />
Einsatz verschiedener Materialien erhöht die Nachhaltigkeit<br />
auch im Sinne des Recyclings. Beton kann<br />
zu annähernd 100% in die Kreislaufwirtschaft rückgeführt<br />
werden. Und Holz, wenn in Elementbauweise<br />
verbaut, kann zum Teil auch wiederverwendet werden.<br />
Bisher lässt sich aber erst rund 10% rezyklieren. Zudem<br />
wird Bauholz zu mehr als 75% importiert. Übrigens:<br />
Holzbauten sind immer Hybridkonstruktionen – Beton<br />
wird dabei fast immer mit verbaut.<br />
BETON<br />
Eine Forschergruppe am Massachusetts<br />
Institute of Technology<br />
(MIT) hat in einer Anfang Anfang<br />
<strong>2023</strong> publizierten Studie herausgefunden,<br />
warum antiker römischer<br />
Beton äusserst lange haltbar ist. Ein<br />
Faktor für seine hervorragende<br />
Haltbarkeit ist Vulkanasche, die früher<br />
zu seiner Herstellung verwendet<br />
wurde. Die Asche bildet im Beton<br />
ein Kristallgefüge aus, das Aluminium-Tobermorite<br />
heisst und im Zusammenspiel<br />
mit Meerwasser seine<br />
Härte und Widerstandsfähigkeit<br />
erhöht. In weiteren Versuchen konnten<br />
die Forscher beobachten, das<br />
Wasser, das in Betonspalten eingedrungen<br />
war, ungelöschte Kalkpartikel<br />
in gelöschten Kalk verwandelte<br />
und durch die darauffolgende Mineralisierung<br />
einen Spalt von 0,5 Millimeter<br />
innerhalb von rund 30 Tagen<br />
fast ganz schliessen konnte. Nun<br />
hoffen die Forscher, dass ihre Erkenntnisse<br />
dazu beitragen können,<br />
die Beständigkeit moderner Bauten<br />
in Zukunft zu erhöhen. «Im Gegensatz<br />
zu ihren modernen Pendants<br />
blieben die antiken Mörtel und Betone<br />
in verschiedenen Klimazonen,<br />
in Erdbebengebieten und sogar in<br />
direktem Kontakt mit Meerwasser<br />
beständig», heisst es in der Studie.<br />
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IMMOBILIA / April <strong>2023</strong>