Mühlviertel Magazin Mai 2023 Bauen & Wohnen
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MÜHLVIERTEL-MAGAZIN | <strong>Mai</strong> <strong>2023</strong><br />
25 | REPORTAGE<br />
bis sieben Kilo roher Kirschen braucht<br />
es für ein Kilo Kaffee – das entspricht<br />
in etwa der Menge, die ein Kaffeestrauch<br />
pro Jahr produziert. Von Erntemaschinen<br />
hält Carlos nicht viel:<br />
„Sie können zwischen reifen und unreifen<br />
Früchten nicht unterscheiden<br />
und fügen dem Kaffeestrauch unnötig<br />
viel Schaden zu.“ Die herausragende<br />
Kaffeequalität, für die die Region bekannt<br />
ist, sei mit einer anderen Erntemethode<br />
nicht möglich.<br />
REPORTAGE<br />
kaffee<br />
Panama produziert<br />
eine erstaunliche<br />
Sortenvielfalt,<br />
darunter auch den<br />
teuersten Kaffee<br />
der Welt.<br />
Die teuerste Sorte der Welt<br />
Panama spielt mit gerade einmal einem<br />
Prozent der weltweiten Kaffeeproduktion<br />
eine untergeordnete Rolle<br />
am globalen Markt. Bei Don Pepe<br />
Estate wird deutlich, dass es hier auch<br />
gar nicht um Menge geht: Die händische<br />
Arbeit, angepasst an das Tempo<br />
der Natur, und eine spürbare Leidenschaft<br />
für das Produkt sind die viel<br />
wichtigeren Erfolgsfaktoren. Mit dieser<br />
Philosophie bringt Panama neben<br />
einer erstaunlichen Sortenvielfalt<br />
auch den teuersten Kaffee der Welt<br />
hervor: Geisha gilt als „Königin des<br />
Kaffees“ und benötigt neben spezifischen<br />
Wachstumsbedingungen besonders<br />
viel Pflege. Der blumige und<br />
an Zitrusfrüchte erinnernde Geschmack<br />
und die Tee-ähnliche Konsistenz<br />
ist für den europäischen Gaumen<br />
gewöhnungsbedürftig. Im asiatischen<br />
und arabischen Raum findet dieser<br />
„Kaffeetee“ reißenden Absatz und erzielt<br />
schwindelerregende Preise von<br />
über hundert US-Dollar – pro Tasse,<br />
versteht sich.<br />
Kaffee und Käse<br />
Wie der Geschmack in der Tasse<br />
schlussendlich ausfällt, hängt von unzähligen<br />
Faktoren in der Produktionskette<br />
ab. Nach der Ernte werden die<br />
reifen Früchte zunächst aufbereitet:<br />
„Hier gibt es drei Varianten, die sich<br />
darin unterscheiden, zu welchem Zeitpunkt<br />
Schale und Fruchtfleisch entfernt<br />
werden“, erklärt Carlos. Bei Don<br />
Pepe Estate praktiziert man unter anderem<br />
die seltene trockene Aufbereitung:<br />
Bei dieser trocknen die Kaffeekirschen<br />
mitsamt der Schale in der<br />
Sonne und müssen zweimal stündlich<br />
von Hand gewendet werden. Erst danach<br />
werden die Bohnen herausgelöst,<br />
gereinigt und in Säcke abgefüllt. Von<br />
hier aus finden sie ihren Weg in die<br />
Konsumländer weltweit, wo sie geröstet<br />
und schlussendlich zu Kaffee veredelt<br />
werden.<br />
Am Ende der Tour lüftet Carlos<br />
schließlich das Geheimnis für einen<br />
typisch panamaischen Kaffeegenuss:<br />
Neben reichlich Zucker wirft er ein<br />
Stück halbfesten Käse in die frisch zubereitete<br />
Tasse und lächelt: „Der Käse<br />
aus dem Kaffee ist zum<br />
Abschluss das Beste!“ ♦<br />
von teresa haudum<br />
Eine intakte Natur mit ausreichend Niederschlag und üppigem Grün bildet die Basis für die Kaffeeproduktion in Panama.