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SMZ Liebenau Info Dez_2008

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ROUNDTABLE GRÜNANGER<br />

10 JAHRE<br />

ROUND TABLE<br />

GRÜNANGER<br />

10 JAHRE ZUR UNTERSTÜTZUNG<br />

DER BEWOHNERINNEN<br />

Das Wohngebiet Grünanger, eine aus alten<br />

Holzhütten bestehende Siedlung, die während<br />

des 2. Weltkrieges als Lager errichtet<br />

wurde, sollte vor ca. 10 Jahren auf Geheiß<br />

des damals zuständigen Stadtrates der FPÖ<br />

und mit Zustimmung der Stadtregierung<br />

abgerissen werden. Kurz vorher wurden<br />

Schausteller und Roma aus der Siedlung<br />

Eichbachgasse 900 vertrieben, indem die<br />

Zufahrt verbarrikadiert und eine Kompostierungsanlage<br />

der Stadt Graz errichtet wurde.<br />

Die zum Teil mittellosen Bewohnerinnen des<br />

Grünangers hatten also das Schlimmste –<br />

eine Umsiedlung und Zerstörung ihres bisherigen<br />

Wohnraumes – zu befürchten. Die<br />

Abrissbescheide für die Wohnungen waren<br />

bereits ausgestellt.<br />

Eine vom <strong>SMZ</strong> begonnene Unterschriftenaktion<br />

unter Mitwirkung zahlreicher BewohnerInnen<br />

und vor allem auch der katholischen<br />

und evangelischen Pfarren hatte Erfolg, da<br />

die zuständigen Politiker mit weiteren Solidaritätsaktionen<br />

und Protesten rechnen<br />

mussten.<br />

In einem Antwortschreiben an den damaligen<br />

Bürgermeister Alfred Stingl, der zum<br />

Ausdruck brachte, dass er den Abriss der<br />

Hütten nicht ablehnt, hieß es:<br />

„Wir wissen, dass viele der derzeitigen<br />

Grünanger BewohnerInnen nicht einfach<br />

„woanders eingliederbar“ sind. Auf Grund ihrer<br />

Persönlichkeiten, ihrer sozialen Verwurzelung<br />

und ihrer fi nanziellen Verhältnisse<br />

ist es kaum vorstellbar, dass sie in irgendwelchen<br />

Gemeindewohnungen problemlos<br />

leben können. ... Wir sind uns leider sicher,<br />

dass selbst bei vorhandenen Alternativen<br />

für die Mehrheit der BewohnerInnen, die<br />

ohnehin am Rande ihrer sozialen Belastbarkeit<br />

und Integrationsfähigkeit leben, jede<br />

Veränderung eine neuerliche Entwurzelung<br />

und eine schwere, möglicherweise nicht<br />

tragbare Belastung bedeutet“.<br />

Aus dem Kreis der AktivistInnen für die Erhaltung<br />

des Wohngebietes entstand der<br />

„Round-Table Grünanger“, der sich die Unterstützung<br />

der Bewohnerinnen, vor allem in<br />

Bezug auf die Erhaltung und Verbesserung<br />

des Wohnraums zum Ziel setzte. Die Ärzte<br />

und SozialarbeiterInnen des <strong>SMZ</strong> organisierten<br />

die regelmäßigen Treffen, zu denen<br />

VertreterInnen der katholischen und evangelischen<br />

Pfarren, des Team-on der Caritas,<br />

Beamte des Sozial- und Wohnungsamtes<br />

sowie Ernest Kaltenegger, seit 1998 Wohnungsstadtrat,<br />

hinzukamen.<br />

Mit den Ergebnissen der Gemeinderatswahl<br />

1998 (Wohnungsstadtrat Kaltenegger/KPÖ)<br />

waren die Abrisspläne vom Tisch, Wohnungen<br />

wurden weiter saniert, neue Sozialwohnungen<br />

errichtet und ein Forschungsprojekt<br />

der Soziologin des <strong>SMZ</strong> – Mag. Saskia Dyk<br />

– begründete die Notwendigkeit des Erhalts<br />

des Grünangers auf sozialwissenschaftlicher<br />

Grundlage:<br />

10 <strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2008</strong>

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